• Reinigungskräfte am Potsdamer Platz: „Sie sollen sich nicht durch die obere Stadt bewegen“
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/reinigungskraefte-am-potsdamer-platz-sie-sollen-sich-nicht-durch-di

    Da ist er, der „größte Niedriglohnsektor Europas“, auf dessen Durchsetzung Ex-Bundeskanzler Schröder stolz ist. Ab dem Jahr 2003 setzten Grüne und SPD alles daran, der deutschen Wirtschaft Kostenvorteile im weltweiten und vor allem innereuropäischen Konkurrenzkampf durch massive Einkommensverluste großer Teile der Bevölkerung zu verschaffen. Der „Genosse der Bosse“ und seine Spießgesellen waren letztlich sehr erfolgreich darin, viele Familien nicht nur ärmer zu machen sondern die Arbeitsbedingungen derart zu verschlechtern, dass die Lebenszeit einfacher Arbeiterinnen und Arbeiter wieder deutlich verkürzt wurde.

    Dieses Interview erzählt davon, wie und wieso die Betroffenen der Armut trotz Arbeit bei ihrer eigenen Ausbeutung mittun.

    2.7.2023 von Niklas Liebetrau - Mitten in Berlin gibt es eine „Unterwelt“, durch die sich Menschen bewegen, die Dreck beseitigen. Eine Forscherin hat einige von ihnen über Monate dort begleitet.

    Es handelt sich um die größte Handwerksbranche Deutschlands. Eine, die gleichzeitig kaum sichtbar ist: die Gebäudereinigung. 700.000 Menschen putzen täglich Großraumbüros, Treppenhäuser, Einkaufszentren. Und werden dabei meistens gar nicht wahrgenommen. Auch am Potsdamer Platz ist das so. Die Arbeiter dort bewegen sich durch ein unterirdisches Tunnelsystem, fernab von Touristen, Büroangestellten und Anwohnern. Eine Unterwelt.

    Die Berliner Organisationswissenschaftlerin Jana Costas hat über Monate die Reinigungskräfte am Potsdamer Platz bei ihren Schichten begleitet. Herausgekommen ist ihre umfassende und nicht ganz unumstrittene ethnografische Studie „Im Minus-Bereich“. Zum Interview treffen wir die Forscherin in einem kleinen Gemeinschaftsbüro mit unverputzten Wänden und typischem Kreuzberger Charme, mitten im Bergmannkiez.

    Berliner Zeitung: Frau Costas, was hat Sie an Ihrer Studie am meisten überrascht?

    Jana Costas: Vor allem, dass die Reinigungskräfte entgegen gängiger Annahmen auch Freude und Spaß an ihrer Arbeit haben und ein starkes Arbeitsethos zelebrieren. Sie betonen zum Beispiel immer wieder, wie hart ihre Arbeit sei. Ich fand das bemerkenswert und habe mich gefragt, woran das liegt.

    Haben Sie eine Antwort gefunden?

    Trotz aller Unterschiede ist ihnen allen gemein, dass sie sich ihrer Arbeit zuwenden, um Würde zu erlangen. Einige kommen aus Deutschland, andere sind nach Deutschland immigriert, es gibt welche, die haben eine Ausbildung als Gebäudereiniger, andere haben Qualifikationen als Friseurinnen oder Heizungstechniker. Das Leben mancher Reinigungskräfte war durch Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit oder Abhängigkeit geprägt. Aber allen geht es sehr stark darum, sich als arbeitende Menschen zu definieren, die Geld verdienen, eine Struktur haben. So grenzen sie sich von denen ab, die nicht arbeiten.

    Für Ihre Studie haben Sie vier Menschen ins Zentrum gerückt: Luisa, Marcel, Ali und Alex. Wie kamen Sie auf diese vier?

    Sie sind auf unterschiedlichen Wegen zu ihrem Beruf gekommen, und sie üben unterschiedliche Tätigkeiten aus: Zigarettenstummel auf der Straße aufsammeln, das Einkaufszentrum säubern, in Wohn- und Bürohäusern oder Cafés reinigen. Ich habe mich den unterschiedlichen Schichten angeschlossen, um ihre verschiedenen Perspektiven auf die Arbeit kennenzulernen.

    Reinigungskräfte sollen so unsichtbar wie möglich sein.

    Wer sind die vier?

    Alex ist ein 18-Jähriger aus dem Wedding, der, genau wie sein Vater einst, eine Ausbildung zum Gebäudereiniger macht. Für ihn ist das eine ganz normale Arbeit, er möchte nicht im Büro sitzen, sondern körperlich arbeiten. Ali, Ende dreißig, aus Kreuzberg, hat eine Ausbildung zum Maschinenfahrer gemacht und ist dann gewechselt. Bei ihm ist auffällig, wie zuvorkommend er den Kunden gegenübertritt. Luisa, 37, kommt aus Angola, spricht fast kein Deutsch und wurde vom Jobcenter vermittelt. Sie hat einen schweren Stand unter den Reinigungskräften. Und Marcel, 38, aus Eberswalde, ehemals drogenabhängig, der auch mal eine Zeit im Gefängnis saß, sagt, seine Mutter sei mächtig stolz auf ihn, dass er einen solchen Job hat.

    Sie alle arbeiten für die gleiche Firma am Potsdamer Platz in unterschiedlichen Objekten. Was ist das für ein Ort?

    Im Grunde ist das eine Mikrostadt. Es gibt Kinos, Hotels, Restaurants, Supermärkte, Arztpraxen, Büros, Wohnungen, sogar ein Casino. Ein Ort, der hell erstrahlt und sich glamourös darstellt: Sehr viel Glas, sehr viele hohe Gebäude, große Empfangshallen, zum Teil ausgestattet mit edlem Holz oder Marmor. Entworfen von internationalen Stararchitekten.

    Im Minus-Bereich ist es stickig, manchmal stinkt es.

    Aber es gibt auch eine Unterwelt.

    Genau. Die Unterwelt nennen die Reinigungsleute auch den Minus-Bereich. Ein Ort, der bis zu vier Ebenen in die Tiefe geht, ein labyrinthisches Tunnelsystem, über das sie von einem Gebäude zum nächsten kommen. Dort befinden sich ihr Materialraum mit den Reinigungsutensilien und ihre Schließfächer. Einige verbringen hier ihre Frühstückspausen. Im Minus-Bereich ist es mal stickig, an anderen Stellen kalt, manchmal stinkt es. Ab 9 Uhr morgens sollen sie sich mit ihrem Reinigungswagen nicht mehr durch die obere Stadt bewegen. Sie sollen die Touristinnen, Büroangestellten und Bewohner nicht stören und so unsichtbar wie möglich sein.

    Sie thematisieren in Ihrem Buch den Begriff „Dramen der Würde“. Was muss man sich darunter vorstellen?Würde fußt auf zwei Aspekten: Dem Selbstwertgefühl und der Anerkennung durch andere. Bei Reinigungskräften stehen diese Komponenten in einem Spannungsverhältnis. Während sie es zwar schaffen, ein Selbstwertgefühl bei ihrer Arbeit zu entwickeln, erfahren sie in der Begegnung mit anderen gerade wegen dieser Arbeit wenig Respekt.

    Können Sie ein Beispiel nennen?

    Ich habe mit einer Reinigungskraft mal die Lobby eines Apartmenthauses gesäubert. Dort stand ein Tisch mit einer Glasplatte. Diese Reinigungskraft ist sehr gewissenhaft, benutzt nur die besten Reinigungsutensilien, ist sehr höflich, auch zu den Empfangsdamen. Und dann kam der Manager dieses Hauses und hat mitbekommen, dass die Gummimagnete unter der Glasplatte beim Säubern ganz leicht verrutscht waren. Er ist sehr laut geworden und war extrem herabwürdigend. Das Drama wird ersichtlich, wenn die Reinigungskraft danach draußen steht, mit zitternden Händen eine Zigarette raucht und Rachefantasien entwickelt.

    Rachefantasien?

    Er hat dem Manager gewünscht, dass man den mal in die Fankurve von Union Berlin stecken sollte und der dort dann „Ich hasse Union“ rufen solle. Dann könne er mal sehen, was mit ihm geschehe. In solchen Momenten merkt man, wie schwer es für die Reinigungskräfte ist, ihre Würde zu bewahren.

    Wie war das für Sie in dem Moment?

    Schlimm, weil ich auch noch mit daran Schuld hatte, dass die Magnete verrutscht waren. Das ist mir nahegegangen, auch wenn ich mich als Forscherin anders als die Reinigungskraft distanzieren konnte. Bei einer anderen Szene war das schon schwerer.

    Welche war das?

    Da ging es um Luisa, die Frau aus Angola. Sie ist neu in der Gruppe, hat vorher nie als Reinigungskraft gearbeitet. Die anderen sind genervt von ihr. Einer der Vorarbeiter hat ihr empfohlen, zu ihrem Geburtstag einen Kuchen mitzubringen, weil man das ja so mache in Deutschland. Also hat sie eine Torte gebacken und auch noch angolanische Hähnchenbällchen mitgebracht, sie ist nach ihrer Schicht morgens um 9 Uhr länger geblieben und hat alles im Materialraum in Minus Zwei angerichtet. Aber die anderen haben nur ihre eigenen Graubrote gegessen und niemand hat ein Wort gesagt. Als Luisa ihnen ihre Torte angeboten hat, haben die meisten abgelehnt.

    Das klingt, als hätten da auch rassistische Motive eine Rolle gespielt.

    Die gab es durchaus. Gleichzeitig ist mir sehr wichtig zu betonen, dass nicht alle Reinigungskräfte Rassisten sind. Und dass sich das auch wandeln kann. Nach dieser Situation gab es eine Intervention durch das Management. Und als Luisa wenig später in eine andere Schicht kam, haben die, die gerade noch schlecht über sie sprachen, gesagt: Die Guten werden immer abgezogen. Verrückt, oder?

    Wie erklären Sie sich das?

    Durch Ausgrenzung versuchen sich die Reinigungskräfte voneinander abzuheben. Es ist ein Beruf ohne Zugangshürden, im Grunde kann den jeder machen. Aber wenn ihn jeder oder jede machen kann, was heißt es dann, eine Reinigungskraft zu sein? Deswegen betonen sie die individuellen Unterschiede: Die ist so faul, aber guck mal, wie toll ich das hier mache. Das kann aber nicht aufrechterhalten werden, weil sie trotzdem alle die Herabwürdigung von außen erfahren.
    Scham bei der Einstellung einer Reinigungskraft

    Woher kommt die Stigmatisierung von Reinigungskräften?

    Schmutz wird in vielen Kulturen abwertend gesehen, das gilt auch für die Arbeit damit. Es gibt die These, dass Reinigungskräfte uns an unsere Unreinheit erinnern. Reinigungskräfte haben außerdem einen Einblick in unsere intimste Privatsphäre und werden deswegen unsichtbar gemacht. Damit sie aus dem Wissen keine Macht über uns entwickeln.

    Mir scheint, viele Menschen, die eine Reinigungskraft beschäftigen, schämen sich dieses Privilegs. Wie sehen Sie das?

    Ich bin mir nicht sicher, ob das in der Breite wirklich der Fall ist. Wenn die Büroangestellte mit zwei Kindern jetzt aus Scham keine Reinigungskraft mehr einstellt und es selbst macht, ist das ja auch eine Unsichtbarmachung dieser Arbeit. Für mich ist die Frage eher: Wie verbessern wir die Arbeitsbedingungen der Reinigungskräfte? Wenn sie gut bezahlt werden und unter anständigen Bedingungen arbeiten, sehe ich weniger ein Problem. Sonst würde sich die Frage stellen: Wer macht es dann?

    Inwiefern hat sich für Sie persönlich der Umgang mit Reinigungskräften verändert?

    Erst mal fühle ich mich bestätigt, dass man die Realitäten dieser Menschen dann am besten verstehen kann, wenn man Teil ihrer Arbeitswelt wird. Und dann ist mir noch mal bewusst geworden, wie schon kleine Gesten der Wertschätzung, etwa eine freundliche Begrüßung, sehr viel ausmachen können. Es ist wichtig für diese Menschen, für ihre Würde.

    Ihre Art des Forschens wurde auch kritisiert. Ihnen wurde vorgeworfen, aus einer privilegierten Haltung auf Probleme zu schauen, die nicht Ihre sind, und dass dadurch die Gefahr bestehe, Verhältnisse durch die eigene Brille zu interpretieren, also zu verzerren. Was entgegnen Sie dem?

    Erst mal kann die Verzerrung bei jeder Form des Forschens stattfinden, bei Statistiken, Umfragen, Interviews. Wenn man sich sechs Monate mit den Menschen beschäftigt, bekommt man einen ganz anderen Zugang, als wenn man sie eine Stunde lang interviewt. Davon abgesehen bin ich mir vollkommen bewusst, dass meine Studie natürlich von meinem Blickwinkel beeinflusst ist. Das ist aber nur dann problematisch, wenn ich dies nicht reflektiere. Das habe ich aber getan. Außerdem muss man sich auch mal die Alternative ansehen: Dann könnte ich ja nur Menschen beforschen, die so sind wie ich. Und die Perspektive der Reinigungskräfte bliebe weiterhin unsichtbar.

    Zur Person

    Jana Costas, 40, ist in Berlin geboren und aufgewachsen. Sie hat in Cambridge und London studiert und seit 2014 den Lehrstuhl in Personal, Arbeit & Management an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) inne.

    Ihr Buch „Im Minus-Bereich: Reinigungskräfte und ihr Kampf um Würde“ ist im Suhrkamp-Verlag erschienen (280 Seiten, 20 Euro).

    Einkommensgruppen | Die soziale Situation in Deutschland | bpb.de
    https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61763/einkommensgruppen

    Der Anteil der Einkommensschwachen erhöhte sich zwischen 1996 und 2016 von 18,4 auf 24,4 Prozent und der Anteil der Einkommensstarken von 16,8 auf 19,6 Prozent.

    Ergo dürfte sich der Anteil der „Normalverdiener“ auch „Mittelschicht“ genannt von 64,8 Prozent auf 56 Prozent verringert haben. Für diese Menschen wurde durch die gesetzlich Verschlechterung ihrer Rechte der soziale Abstieg zur alltäglichen Bedrohung.

    Agenda 2010
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Agenda_2010

    Auch der Euro-Beitritt erfolgte zu einem überhöhten Wechselkurs. Um das Preisniveau zu korrigieren, sei eine Innere Abwertung insbesondere durch Reallohnverluste erforderlich gewesen. Diese notwendige Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit sei aber nicht der Reformpolitik, sondern der Unabhängigkeit der Lohnverhandlungen von der staatlichen Gesetzgebung und dem im internationalen Vergleich einzigartigen Zusammenspiel der deutschen Tarifpartner bei der Entscheidung über Löhne und Tarifverträge mithilfe der Tarifautonomie zuzuschreiben. Die typisch deutschen Arbeitsmarktinstitutionen der Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und Betriebsräte seien die Voraussetzung dafür, dass flexibel auf außergewöhnliche ökonomische Situationen reagiert werden könne, wie sie die Deutsche Wiedervereinigung und die Osterweiterung der EU darstellten. Die Tarifpartner könnten so bei der Lohnfindung auf die konjunkturelle Lage je nach Branche, Region oder sogar innerhalb der Unternehmen selbst Rücksicht nehmen, unabhängig von gesetzlichen Regelungen wie etwa Mindestlöhnen oder den Arbeitszeiten, und sich im gegenseitigen Einvernehmen einigen.

    #Berlin #Arbeit #Niedriglohn #Agenda_2010 #Potsdamer_Platz #Dienstleistung #Soziologie

  • Vize-Chefin der Linksfraktion : Welchen Weg sollte Griechenland dann gehen ? - Politik - Tagesspiegel
    http://www.tagesspiegel.de/politik/vize-chefin-der-linksfraktion-welchen-weg-sollte-griechenland-dann-gehen/11586120-2.html

    Sahra Wagenknecht, vice-présidente du groupe Die Linke au Bundestag, trouve que, si l’on sanctionne des pays européens pour leur déficit budgétaire, on devrait sanctionner aussi ceux qui pratiquent le dumping salarial (par exemple l’Allemagne) ou le dumping fiscal (par exemple la Hollande) et détruisent ainsi l’économie des pays voisins...

    "Le problème est que le gouvernement grec négocie avec des partenaires européens qui manifestement ont pour objectif de le pousser à l’échec ou à la capitulation. Ce qu’ils veulent, c’est faire un exemple.
    (...)
    Telle qu’elle fonctionne actuellement, l’union monétaire divise l’Europe au lieu de l’unir. Nous avons un espace monétaire commun, mais pas d’unification quant à l’impôt sur le patrimoine ou sur les entreprises. Cela rend possible l’évasion fiscale des plus riches, pendant que la classe moyenne et même les plus pauvres paient toujours davantage au travers d’impôts indirects de type TVA qui montent sans cesse. Il n’y a aucune sorte de règle qui sanctionne le dumping des salaires tel qu’il est pratiqué par exemple en Allemagne depuis « l’Agenda 2010 » et les lois Hartz du gouvernement Schröder (depuis le début des années 2000, ndT). A cause de ce dumping sur les salaires en Allemagne, des pays comme l’Espagne, la France ou l’Italie sont placés sous pression maximale. Si en plus sont imposées des sanctions pour les déficits budgétaires, cela ne peut conduire qu’à une évolution fatale : quelques pays ont d’énormes excédents d’exportations et d’autres sont désindustrialisés. C’est pourquoi il devrait aussi y avoir des sanctions contre les pays qui pratiquent le dumping fiscal ou le dumping salarial et qui détruisent les pays voisins grâce à cette concurrence déloyale."

    Deshalb sollte es nicht nur für Defizite Sanktionen geben, sondern auch für Lohn- oder Steuerdumping und ein Niederkonkurrieren anderer Länder mit solchen Mitteln.

    #euro #Die_Linke #lois_Hartz #agenda_2010 #Grèce

  • Le candidat SPD au poste de Merkel se donne une nouvelle image. Le co-auteur de l’infâme #Agenda_2010 Peer Steinbrück proclame une alliance des forts avec les faibles.

    "Wieder die Partei der kleinen Leute"
    SPD wickelt DGB um den Finger
    http://www.n-tv.de/politik/SPD-wickelt-DGB-um-den-Finger-article10471871.html


    La photo assez révélatrice montre Michael Sommer, le président de l’association syndicale DGB, en train d’apporter son soutien au nouveau candidat.

    Rechter Kandidat, linkes Programm: Mit diesem Konzept will die SPD im Herbst bei der Bundestagswahl punkten. Zumindest bei den Gewerkschaften können die Sozialdemokraten mit dem beschlossenen Wahlpapier von Augsburg Eindruck schinden.

    14.04.2013 : Steinbrück verspricht »neues soziales Gleichgewicht« (neues-deutschland.de)
    http://www.neues-deutschland.de/artikel/818662.steinbrueck-verspricht-neues-soziales-gleichgewicht.html

    Zur Politik der schwarz-gelben Regierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte er: »Deutschland wird unter Wert regiert.« Steinbrück wandte sich gegen Vorwürfe des konservativen Lagers, die SPD wolle lediglich eine Umverteilung von oben nach unten. Es sei »immer der Antrieb der Sozialdemokratie gewesen, ein Bündnis der Starken mit den Schwachen zu schmieden«. Dies sei nicht nur der Garant für eine friedfertige Gesellschaft, »sondern auch für erfolgreiches Wirtschaften«.

    Steibrück ment quand il dit que la formation d’une alliance entre les forts et les faibles a toujours constitué la motivation politique des sociaux-démocrates. On se rappelle encore du temps quand la notion de lutte de classe constituait un élément clé des idées socialistes.

    Sous Steinbrück le SPD a perdu sa qualité de plus vieux parti politique allemand. Les aquis sociaux pour ce nouveau SPD ne constituent plus le fruit de 150 ans de combat solidaire. La nouvelle droite qui vient de saisir fermement les postes clé au sein du SPD ressemble à ses potes britanniques à la vision très étatsunienne des rapports sociaux.

    Pas besoin d’expliquer aux francophones la vraie signification des paroles des nouveaux sociaux-démocrates :

    Le Lion malade et le Renard http://www.cosmovisions.com/LaFontaine614.htm

    De par le roi des animaux,
    Qui dans son antre était malade,
    Fut fait savoir à ses vassaux

    Que chaque espèce en ambassade
    Envoyât gens le visiter,

    Sous promesse de bien traiter
    Les députés, eux et leur suite,
    Foi de lion, très bien écrite,
    Bon passeport contre la dent,
    Contre la griffe tout autant.

    L’édit du prince s’exécute :
    De chaque espèce on lui députe.

    Les renards gardant la maison,
    Un d’eux en dit cette raison :

    « Les pas empreints sur la poussière
    Par ceux qui s’en vont faire au malade leur cour,
    Tous, sans exception, regardent sa tanière ;
    Pas un ne marque de retour :

    Cela nous met en méfiance.
    Que Sa Majesté nous dispense :
    Grand merci de son passeport ;

    Je le crois bon ; mais dans cet antre
    Je vois fort bien comme l’on entre,
    Et ne vois pas comme on en sort. »

    #allemagne #elections_2013 #steinbrueck #spd

  • Les SDF de Berlin meurent de faim et de froid à cause de l’arrivée de nouveaux vendeurs de leur journal. Entre les différents groupes de mendiants c’est la guerre.

     »Öfter mal aufs Maul« Verkauf der Straßenzeitung »Motz« ist umkämpfter Markt - Neues Deutschland
    http://www.neues-deutschland.de/artikel/815875.oefter-mal-aufs-maul.html?action=print

    Motz Zeitungsvertrieb http://www.motz-berlin.de/Zeitungsvertrieb.php

    Sein Arbeitsplatz ist in Gefahr, weil die Zeitungen längst nicht mehr bloß von Obdachlosen verkauft werden, wie es die Macher der Straßenzeitung bei der Gründung 1995 vorgesehen hatten. Mittlerweile streiten sich die Wohnungslosen mit Hartz-IV-Empfängern, Rentnern und Einwanderern um die besten Plätze.

    Des retraités, des bénéficiares des allocations ALG2 et des "roumains" chassent les SDFs des meilleurs endroits pour vendre le journal SDF Motz .

    »Es gibt eine neue Generation von ›Motz‹-Verkäufern. Die sind nicht mehr obdachlos und bekommen oft Sozialgelder«, sagt Tom. Nach einer kurzen Pause ruft er empört: »Manche arbeiten sogar!«

    Ce sont des pauvres plus costauds que les SDF traditionnels.

    Neuerdings steht mehrmals in der Woche »ein Rumäne« vor seinem Supermarkt. Der will ihn verdrängen, sagt Tom. »Früher hab ich bis zu 100 Euro gemacht, jetzt gibt›s an einem guten Tag höchstens einen Zwanni.‹« Tom wurde das Geschäft kaputt gemacht, sagt er.

    Les revenus des mendiants sont arrivés au niveau de 20% des montants d’avant.

    Vor einigen Monaten ging das mit den neuen Verkäufern los, auch Kaufmann spricht von »Rumänen«. Anstatt zwei oder vier Ausgaben, wie sie die meisten bei ihr einkaufen, holen sie sich morgens gleich 20 oder 30 Zeitungen, erzählt sie. Nachmittags kommen sie wieder und holen den zweiten Schwung. »Die sind ziemlich gut organisiert. Wenn einer krank ist, kommt der nächste und stellt sich vor den Supermarkt. Leute wie Tom sind da eher Einzelgänger.« Und wenn einer wie Tom auf seinem langjährigen Stammplatz besteht? »Dann gibt›s öfter auch mal aufs Maul.‹«

    Le matin les nouveaux vendeurs "roumains" viennent chercher les journaux par gros paquets et se réaprovisionnent l’après-midi. C’est un commerce aux tâches partagées avec ses coursiers et ses vendeurs. Ils n’hésitent pas de "casser la geule" aux mendiants déjà sur place pour obtenir les meilleurs endroits de vente.

    Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland etwa 248 000 Wohnungslose, in Berlin liegt die Zahl bei ungefähr 10 000. Die Einnahmen aus dem »Motz«-Verkauf sind für viele kein Zubrot, sondern überlebenswichtig, berichtet Peggy Kaufmann im Wohnwagen. »Wir haben ein paar Todeskandidaten.«

    Avec cette nouvelle situation des SDFs suivis par les travailleurs sociaux depuis longtemps ont perdu la plus importante partie de leurs ressources. La mort par la faim est imminente pour quelques uns parmi eux.

    #berlin #sdf #famine #allemagne #lutte_de_classe

    • @sombre bof, non, c’est simplement le principe du marché capitaliste qui fait qu’on s’arrange à des niveaux élevés pour ne pas trop s’exposer à la concurrence et qu’on monte les petits gens les uns contre les autres.

      Le problème de base se trouvait déjà dans la configuration de l’association qui rédige et imprime les journaux que distribuent les SDFs. Il y en a au moins trois à Berlin ( Motz, Straßenfeger et Die Stütze ) qui essaient de sortier les SDFs de la misère en leur enseignant les joies du capitalisme. Je me rappelle qu’il y a eu une véritable guerre entre ces projets qui ont été les précurseurs de la mise en pratique de la notion Fördern und Fordern (encourager et exiger) qu’on retrouvait ensuite dans l’ Agenda 2010 , l’infâme projet de restructuration de l’Allemagne dans l’intérêt des riches et puissants.

      Blätterwald auf Asphalt
      http://www.wohnungslos-in-berlin.de/texte/maz020713.htm

      Konkurrenz der Blätter nützt den Obdachlosen
      ...
      Die starke Konkurrenz, den steten Kampf auf dem Asphalt um Kunden, versuchen alle Beteiligten positiv zu sehen. Für die Qualität der Blätter sei sie nur gut, sagt Kerstin Herbst. Auch für die Verkäufer ist sie von Vorteil. „Die können sich aussuchen, was sie verkaufen wollen." Und sie diktieren die Preise. Inzwischen gehen zwei Drittel des Erlöses an sie, früher war es nur die Hälfte. Und dann sind da noch die sozialen Projekte – Notunterkünfte, Tagescafés – die hinter jeder Zeitung stehen
      ...
      Veröffentlicht in: Märkische Allgemeine Zeitung, 13./14. Juli 2002

      Après il y a les méthodes d’intégration des divers pays dans l’UE . Ce sont aucunement les intérets des peuples qui régissent ce processus.

      On se rappelle de la Grèce à laquelle on a vendu des crédits que les peuples de l’Europe entière doivent rembourser maintenent.

      Puis je rencontre quotidiennement des grecs et espagnols à la recherche de logements et d’emplois dans la capitale allemande. Ce n’est pas leur présence qui va contribuer à faire augmenter les salaires qui ne suivent pas le développement su marché immobilier berlinois.

      J’en connais d’autres histoires qui fonctionnent d’après le même principe ; pas étonnant vu qu’elles sont toutes le résultat de la même politique.

      Si on ne fait pas attention on finit par vraiment le croire que l’homme est un loup pour son frère.

      #agenda_2010 #europe #solidarite