• Eine Bauhütte, die nicht baut: Berlin setzt auf Marktversagen
    https://www.nd-aktuell.de/artikel/1181424.landeseigene-betriebe-eine-bauhuette-die-nicht-baut-berlin-setzt-


    Holzmodule, wie hier von der österreichischen Firma Kaufmann Bausysteme, wird es aus landeseigener Produktion in Berlin nicht geben.

    Tja, ein bischen Rotgrün könnte Berlin schon gebrauchen.

    12.4.2024 von Nicolas Šustr - Berliner Senat beerdigt bei der Holzbauhütte Tegel Ambitionen für Einstieg in kommunale Bauwirtschaft

    »Sie wollen also gar nicht bauen, bauen, bauen. Sondern diskursiv arbeiten. Sonst wird ja so getan, als ob es andersherum wäre.« Das sagt Linke-Stadtentwicklungspolitikerin Katalin Gennburg aus dem Abgeordnetenhaus zu »nd« als Reaktion auf die Bestätigung von Tegel Projekt, dass die seit Jahren vorgesehene Holzbauhütte keine Module für das auf dem ehemaligen Flughafengelände geplante Schumacher-Quartier fertigen soll.

    »Vom Plan, eine eigene Fertigung für das Schumacher-Quartier auf dem Gelände zu installieren, sind wir abgerückt«, erklärt die Tegel Projekt GmbH auf Anfrage von »nd«. Zum einen sei »dies nicht im Sinne wichtiger Partner« gewesen, zudem seien »mittlerweile mehrere holzverarbeitende Betriebe in Brandenburg niedergelassen«, damit gebe es »keinen Bedarf mehr für eine solche Ansiedlung vor Ort«. Die wichtigen Partner sind die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften, die »ihren Generalübernehmer jeweils gerne unabhängig voneinander selber auswählen möchten«.

    Die übrigen Planungen bezüglich der »Futr Hut« genannten Holzbauhütte haben laut Tegel Projekt weiterhin Bestand. Sie sei vor allem »als kooperativer Denk- und Experimentierraum für die Bauwende konzipiert«, in dem Fachleute aus Forschung, Architektur und Planung, aus Holz- und Bauwirtschaft, Komponentenherstellung und Digitalisierung sowie viele andere mehr »an der Entwicklung innovativer nachhaltiger Bau- und Werkstoffe sowie Fertigungsprozesse arbeiten«.

    »Ich glaube, in der Lage sind wir nicht, dass wir jetzt eine staatliche Wohnungsbaueinheit brauchen«, bekräftigte am Montag Bausenator Christian Gaebler (SPD) im Stadtentwicklungsausschuss des Abgeordnetenhauses die Haltung. Das Problem der Landes-Wohnungsbaugesellschaften seien »die Preise, die sich aber jetzt nicht daran festmachen, dass sich irgendjemand da große Gewinne einstreicht, sondern dass einfach die Kosten auch für Material und Logistik entsprechend gestiegen sind und übrigens auch die Kosten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter«.

    Katalin Gennburg bestreitet das. »Die Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel und die Kapazitäten sind Voraussetzungen für ein funktionierendes kommunales Wohnungsbauprogramm«, sagt sie. Das gehe los bei eigenen Planungskapazitäten und weiter mit Bauhütten oder auch Recyclinghöfen für Baustoffe. Die private Bauwirtschaft nutze ihre Kapazitäten für das Produkt, das am lukrativsten sei, so die Linke-Politikerin. »Ein öffentliches Fertigteilwerk kann aber entscheiden: Ich fertige keine Bauteile für Luxusbalkons, sondern Module für den gemeinnützigen Wohnungsbau«, nennt sie ein Beispiel.

    Die Ziele der Holzbauhütte waren ehrgeizig. In der 2020 vorgelegten Potenzialanalyse »Bauhütte 4.0 – Innovations- und Produktionsstandort für den urbanen Holzbau« kamen Forschende des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik sowie der Technischen Universität Berlin zu dem Schluss, dass so »die Grundlage für das effiziente Bauen mit Holz in urbanem Maßstab« gelegt werden könnte.

    Zum damaligen Zeitpunkt war der Holzbau 10 bis 15 Prozent teurer als konventionelle Baumethoden. Mit der Bauhütte sollte »ein System etabliert werden, mit dem mittelfristig um 20 bis 25 Prozent günstiger gebaut werden kann als bei konventioneller Bauweise«, wie es bei der Vorstellung der Analyse hieß. Dabei werden gleichzeitig 80 Prozent klimaschädliche Emissionen eingespart. »Der Name Bauhütte 4.0 bezieht sich auf die Idee der Dombauhütte, die auch prägender Gedanke des Bauhauses war. Der Geist der interdisziplinären Ideenschmiede von damals soll in ihr fortleben: Abermals kommen in der Bauhütte 4.0 kluge, kreative Köpfe zusammen, um auf neuen Wegen qualitatives Bauen durch industrielle Fertigung erschwinglich zu machen«, erklärte Tegel Projekt 2020.

    »Wir sind in Alarmbereitschaft, denn die Bauhütte war ein wesentlicher Beitrag, um die Bauwirtschaft in Berlin zukunftsfähig zu machen. Es ist inakzeptabel, wenn die Holzbauhütte aus privatem Profitinteresse abgewickelt wird«, sagt Katalin Gennburg.

    Schon lange vor den infolge der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine explodierten Materialkosten beklagten die Landes-Wohnungsunternehmen, entweder gar keine Angebote auf Ausschreibungen zu bekommen oder nur zu stark überhöhten Preisen. Doch selbst mitten in der größten privatwirtschaftlichen Baukrise seit Langem sacken die Fertigstellungen der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften massiv ab. Wurden 2022 noch fast 6000 Wohneinheiten von ihnen fertiggestellt, waren es 2023 nur noch knapp 4600; für das laufende Jahr werden nur noch 4100 neue kommunale Wohnungen erwartet.

    Vor 100 Jahren sprangen Gewerkschaften und öffentliche Hand nicht nur in Berlin, sondern beispielsweise auch in Wien in die Bresche, die das dramatische Versagen des gewinnorientierten Sektors in der sozialen Wohnraumversorgung hinterlassen hatte. Da die private Bauwirtschaft mit Verweigerungen und Preisabsprachen die öffentlichen und gemeinnützigen Bauprojekte auszubremsen versuchte, reagierten Sozialdemokratie und Gewerkschaft mit dem Aufbau einer sozialen Bauwirtschaft.

    2018 forderte der Stadtsoziologe Andrej Holm eine zeitgemäße Wiederauflage des Konzepts Bauhütte, um den öffentlichen Bau in Schwung zu bringen. In ihrer Klausur in Rheinsberg machte sich die Linksfraktion des Berliner Abgeordnetenhauses im gleichen Jahr den Ansatz zu eigen. Gemeinsam mit den Grünen wurde schließlich als erster Anlauf die Holzbauhütte auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel auf den Weg gebracht. Doch das Thema Fertigung von Modulen hat sich bekanntlich inzwischen erledigt.

    Ein von der Linksfraktion 2019 ausgearbeiteter Antrag mit dem Titel »Landeseigene Baukapazität aufbauen!« scheiterte am innerkoalitionären Veto der SPD. Die Grünen-Fraktion hatte nach längeren internen Diskussionen und zahlreichen Änderungen dem Prüfauftrag zum Aufbau eines landeseigenen Baubetriebs schließlich ihre Zustimmung erteilt, unter anderem mit der Begründung, dass auch viele Private sich »verstärkt Baukompetenzen und Planungskapazitäten in ihre Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels« holten. Doch die SPD blieb bei ihrem Nein.

    »Zwischen Linken und Grünen war die Holzbauhütte ein Gemeinschaftsprojekt. Ökologisches Bauen ist ein zutiefst grünes Thema. Über die Systemfrage ist es ein linkes Thema«, sagt Katalin Gennburg. Die Bauhütte sollte in ihren Augen insgesamt die Möglichkeit bieten, nachhaltiges und ökologisches Bauen auch mit weiteren alternativen Baustoffen wie Stroh, Hanf oder Lehm voranzubringen. »Soziale Bauträger wie beim Haus der Statistik oder beim Dragonerareal müssten mit eingefasst werden. Die Erkenntnisse, wie man solche Projekte eigentlich realisieren kann, müssten auch in Verwaltungswissen überführt werden«, so die Abgeordnete.

    »Der Umbau der Landes-Wohnungsunternehmen (LWU) ist allerdings eine zwingende Voraussetzung dafür, dass eine Bauhütte ein Erfolg werden kann«, sagt Gennburg. Hier herrscht weitgehend Einigkeit zwischen Linke und Grünen. Denn wie in der Sitzung des Bauausschusses deutlich wurde, war es die Gesobau, die darauf beharrte, ihren Auftragnehmer für den Wohnungsbau im Tegeler Schumacher-Quartier selber auszusuchen. Die Linke-Politikerin spricht in diesem Zusammenhang von einem »Baufilz« von Landeseigenen und einer überschaubaren Anzahl von Projektentwicklern, die den Löwenanteil des kommunalen Neubaus errichten.

    »Zur Erfüllung der ehrgeizigen Neubauziele muss die Neubaufähigkeit der landeseigenen Wohnungsunternehmen durch einen gemeinsamen deutlichen Ausbau ihrer Planungs- und Baukapazitäten verbessert werden«, darauf hatten sich die beiden Parteien in den Koalitionsverhandlungen 2021 bereits geeinigt. Dafür sollte bis Mitte 2022 eine »rechtsfähige Anstalt öffentlichen Rechts« gegründet werden. »Sie unterstützt die Unternehmen bei der Nutzung von Synergien, übernimmt den Aufbau einer gemeinsamen Bau- und Planungskapazität, richtet ein betriebswirtschaftliches Controlling ein und koordiniert die Vorbereitung der Aufsichtsratssitzungen«, hieß es zu den konkreten Aufgaben. Bis Ende 2023 sollte »ein umsetzungsorientiertes Konzept zur besseren Zusammenarbeit der LWU bis hin zur eventuellen Bildung einer Holding« entwickelt werden. Doch die SPD lehnte strikt ab.

    »Wir haben durchdekliniert, was Linke-Baupolitik sein könnte. Nur wenn man diese Messlatte anlegt, kann man ernsthaft in Koalitionsverhandlungen gehen, die nicht bloße Farbenspiele sind«, sagt Katalin Gennburg. »Wir brauchen starken kommunalen Einfluss bei dem, was am längsten währt: Immobilien.«

    #Berlin #Tegel #Stadtentwicklung #Kapitalismus #SPD

  • Einsturzgefahr: Wohnhaus in Schöneberger Goltzstraße evakuiert, mehrere Straßen gesperrt
    https://www.berliner-zeitung.de/news/wegen-einsturzgefahr-wohnhaus-in-schoeneberg-grunewaldstrasse-evaku

    Hier ist die Rede vom Haus Goltz-Grunewald, nordöstliche Ecke. Goltzstraße 1 / Grunewaldstraße 16.

    Alles privat, jeder ist für sich selbst verantwortlich und so braucht der Immobilienkonzern, dem das unbewohnbare Haus gehört, offenbar keinem Mieter eine Ersatzwohnung zu stellen. So ist das in Berlin, hier könnse überhöhte Mieten für Bruchbuden kassiern ohne irgeneine Verantwortung zu übernehmen.

    Wetten, dass hier in zwei oder drei Jahren ein schicker Neubau mit superteuren Eigentumswohnungen steht !

    10.4.2024 von Sophie Barkey, Elizabeth Rushton, Verena Zistler - Ein Haus an der Kreuzung von Grunewaldstraße und Goltzstraße droht zu kollabieren. Der Bereich um das Gebäude ist abgesperrt – darunter verläuft eine U-Bahnlinie.

    Mehrere Anwohner in Schöneberg haben am Mittwoch ihre Wohnungen verlassen, weil ihr Haus in der Goltzstraße, Ecke Grunewaldstraße, einzustürzen droht. Das bestätigte die Berliner Feuerwehr auf Anfrage der Berliner Zeitung. Ein Einsatzleiter hatte dort am Mittag die Lage geprüft. Weil das Gebäude jedoch auf einem privaten Grundstück steht und die öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht gefährdet sei, wurde die Zuständigkeit an das Bezirksamt und Bauamt weitergegeben. Das Gebäude weist sichtbare Risse in der Fassade auf, die Kreuzung ist gesperrt. Mehrere Schaulustige hatten sich dort nach Angaben einer Reporterin versammelt. Auch die Polizei war vor Ort.

    Bauarbeiter hatten laut einem Polizisten vor Ort am Mittwochmorgen bei den Sanierungsarbeiten im Erdgeschoss festgestellt, dass offenbar „alles marode“ war und sollen dann gemeldet haben, dass die Sicherheit des Eckteils des Hauses nicht mehr zweifelsfrei gegeben sei. Das Haus wurde schließlich evakuiert, nachdem auch ein Statiker das Haus begutachtet hatte.

    Wie der Polizist weiter sagte, werde das Haus nun zunächst gesichert, bis eine Baufachfirma feststellen kann, ob womöglich der Eckteil des Hauses abgerissen werden müsse. Erst nach der Bewertung einer Fachfirma soll klar werden, wann die Anwohner zurück in ihre Wohnungen können. Bis dann würden die meisten von ihnen bei Verwandten unterkommen, so der Polizist weiter.

    Nach Angaben des Hauseigentümers können neun Mieter zunächst ihre Wohnungen nicht nutzen. Sie würden in Ersatzunterkünften untergebracht, falls sie nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen könnten, teilte die Heimstaden Germany GmbH auf Anfrage mit. „Einen Zeitraum zu nennen, wie lange die Wohnungen nicht genutzt werden können, ist aktuell leider nicht möglich“, hieß es.

    Anwohner erfuhren am Vormittag von Evakuierung

    Von den Evakuierungen betroffen ist auch das junge Paar Ella und Claus (Namen von der Redaktion geändert). Die beiden wohnen seit sechs Jahren im betroffenen Haus. Erst am Mittwoch um 11 Uhr wurden sie von ihrem Vermieter informiert, dass die Sicherheit des Hauses gerade geprüft werde – da hieß es ihnen zufolge noch, sie sollten erstmal zu Hause bleiben. „Wir gehen davon aus, dass das nur eine Vorsichtsmaßnahme ist“, sagt Ella. Die Polizei hat sich dann gegen 17.30 Uhr bei den Einwohnern gemeldet, mit dem Evakuierungsbefehl und der Empfehlung für ein bis zwei Wochen einzupacken.

    „Hoffentlich werden wir aber viel schneller wieder zu Hause sein – wir drücken uns einfach die Daumen“, sagt Claus. Bis dann wird das Paar bei Freunden in Schöneberg übernachten, Claus hat auch Verwandte in Berlin. Ihre Wohnung befindet sich nicht im betroffenen Eckteil des Hauses, sondern im Gebäude daneben in der Grunewaldstraße, ihre Wohnung grenzt allerdings an den betroffenen Eckteil an. In ihrer Wohnung habe es nichts gegeben, das bei dem Paar Sorge ausgelöst hätte, so Ella. „Diese Risse und die bröckelige Fassade waren schon länger so“, sagt sie. „Das Haus ist einfach super alt – das wissen halt alle.“

    Heimstaden sind statische Probleme am Wohnhaus schon länger bekannt

    Nach Angaben von Heimstaden sind tatsächlich schon seit Längerem statische Probleme an dem Gebäude bekannt. Die Ursache dafür habe bislang nicht geklärt werden können, hieß es. Bereits seit Dezember 2023 werde ein sogenanntes Rissmonitoring durchgeführt, bei dem Veränderungen der auffälligen Risse im Mauerwerk beobachtet und dokumentiert würden, teilte das Unternehmen mit.

    Für das Ladenlokal in dem Eckhaus gebe es seit dem 3. April Sicherungsmaßnahmen. Zudem sei das Fundament untersucht worden. Bei einer erneuten Überprüfung habe dann der beauftragte Statiker am (heutigen) Mittwoch eine Ausdehnung der Risse entdeckt. „Danach haben wir unmittelbar die Bauaufsicht in Kenntnis gesetzt, die eine Teil-Sperrung des Gebäudes (Erkerbereich/Eckhaus) und Teile der Grunewaldstraße angeordnet hat“, teilte das Unternehmen weiter mit.

    Die zuständige Bezirksstadträtin Eva Majewski (CDU) zeigte sich erstaunt darüber, dass dem Unternehmen offensichtlich schon länger Probleme bekannt sind. „Ich höre das jetzt das erste Mal, dass das offensichtlich seit Jahren bekannt ist“, sagte Majewski in der RBB-Abendschau.

    U7 verläuft unter dem einsturzgefährdeten Haus: Geschwindigkeit verringert

    Unter dem Gebäude verläuft nach Informationen der Berliner Zeitung auch die U-Bahnlinie 7 der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Die Bahnen fahren daher als Vorsichtsmaßnahme derzeit mit deutlich verringerter Geschwindigkeit zwischen den naheliegenden U-Bahnhöfen Kleistpark und Eisenacher Straße, teilte ein BVG-Sprecher mit. Außerdem wird der Nachtbus N7 zunächst umgeleitet, andere Busse fahren dort nicht.

    Nach Informationen von vor Ort war am späten Nachmittag ein großer Bereich rund um das einsturzgefährdete Gebäude für Autos, Fußgänger und Radfahrende gesperrt. Betroffen ist die gesamte Kreuzung Grunewaldstraße/Goltzstraße/Akazienstraße. Wie die Berliner Verkehrsinformationszentrale auf Twitter-Nachfolger X am Mittag mitteilte, war auch die Hauptstraße von den Sperrungen betroffen. Eigentümer und Bezirksamt beraten nun über das weitere Vorgehen. Autofahrer müssen in dem Bereich weiterhin mit Behinderungen rechnen.

    #Berlin #Schöneberg #Goltzstraße #Grunewaldstraße #Immobilien #Wohnen #Kapitalismus

  • Linke Hausprojekte in Berlin : Geräumte Träume
    https://taz.de/Linke-Hausprojekte-in-Berlin/!5894992

    26.11.2022 von Marie Frank, Erik Peter - Ausgerechnet unter einer rot-rot-grünen Regierung wurden zahlreiche linke Projekte geräumt. Welche Zukunft haben Freiräume in der Stadt?

    Aus berlin, 26.11.2022, 16:46 Uhr

    Die Fenster und die Tür zur einstigen Neuköllner Kiezkneipe Syndikat sind verbarrikadiert. Seit mehr als zwei Jahren, seit der durch viel Protest begleiteten polizeilichen Räumung im August 2020, hat sich hier nichts getan. Außer für die Nach­ba­r*in­nen oben drüber im Haus. Die beschweren sich inzwischen häufiger über den Gestank, der aus den vor sich hin schimmelnden ehemaligen Kneipenräumen aufsteigt, weiß der einstige Betreiber und Wirt Christian, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will, zu berichten.

    Im November 2019, als sich schon abzeichnete, dass für Berlins alternative Infrastruktur schwierige Zeiten anbrechen würden, trat die Initiative „Kein Haus weniger“ auf den Plan. 200 Projekte und ehemals besetzte Häuser und mehr als 100 Prominente überwiegend aus dem Kulturbereich schlossen sich zusammen, um sich dem Ausverkauf der Stadt entgegenzustellen. Sie schrieben: Ohne seine alternativen Haus- und Kulturprojekte wäre Berlin „sozial, politisch und kulturell um vieles ärmer“.

    Doch es nützte alles nichts. Das Syndikat machte im darauffolgenden Sommer nur den Anfang. Ihm folgten die Räumungen des queerfeministischen Hausprojekts Liebig34 in Friedrichshain im Oktober 2020, der Kreuzberger Kneipe Meuterei im März und des Köpi-Wagenplatzes in Mitte im Oktober vergangenen Jahres. Unmittelbar davor musste auch der selbstverwaltete Jugendclub Potse seine angestammten Räume in Schöneberg verlassen.

    wochentaz

    Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

    „Rein rechtlich mögen die Räumungen vollkommen korrekt sein, aber an sich stimmt irgendwas am System nicht“, sagt Christian heute im Rückblick. Immerhin waren das Syndikat und die Meuterei mehr als nur Kneipen, in denen das Bier trotz gentrifizierter Innenstadtlage noch bezahlbar war. Es waren für die Nachbarschaft auch wichtige Orte für Vernetzung, Austausch, politische Organisierung und soziales Miteinander.
    Ein Mann steht vor einem Haus mit verammeltem Fenster

    Ausgeräumt: Christian vor der nun leer stehenden Kiezkneipe Syndikat Foto: André Wunstorf

    Gemein ist allen Räumungen, dass sie für private Eigentümer durchgeführt wurden – und auf großen Protest stießen. Jeweils mehr als 2.000 Po­li­zis­t*in­nen wurden bei den Räumungen der langjährigen linken Symbolprojekte eingesetzt – entstandene Kosten für die Steu­er­zah­le­r*in­nen jeweils im siebenstelligen Bereich.
    Der neue Leerstand

    Obwohl inzwischen doch reichlich Zeit vergangenen ist, steht heute nicht nur das Syndikat leer, sondern auch die Meuterei und der ehemalige Wagenplatz auf dem Gelände des autonomen Wohn- und Kulturprojekts Köpi. 20 Jahre lang lebten hier mitten in Berlin rund 40 Menschen in kleinen Bauwagen ihren Traum vom alternativen Leben jenseits von bürgerlichen Konventionen. Als kleines Dorf mit vielen verschiedenen Kulturen und Sprachen, in dem sich alle gegenseitig helfen und voneinander lernen, bezeichnen die Be­woh­ne­r*in­nen ihr einstiges Zuhause.

    Eine von ihnen ist Mollie. Fünf Jahre lang hat die junge Frau auf dem Köpi-Wagenplatz gewohnt – bis dieser geräumt wurde. „Wir waren wie eine große internationale Familie“, sagt sie der taz. Mit dem Leben in einer normalen Wohnung könne man das nicht vergleichen. „Du hattest deinen eigenen Raum und hast gleichzeitig in einer großen Community gelebt, die sich gegenseitig hilft, Konzerte organisiert und sich in unterschiedlichen Kollektiven organisiert.“ Freiräume wie der Wagenplatz bedeuten für sie vor allem eins: eine andere Art zu Leben, kollektiv, selbstverwaltet und solidarisch.

    Dass dieser Raum nun verloren ist, ist für sie ein schwerer Verlust. „Am schlimmsten ist für mich, dass unsere Familie getrennt wurde“, sagt Mollie. Zwar haben viele Wagenplätze den ehemaligen Be­woh­ne­r*in­nen einen Platz angeboten, auch Mollie ist in einem untergekommen. Allerdings hat kaum einer der rund 20 Berliner Wagenplätze eine langfristige, vertraglich gesicherte Bleibeperspektive.

    Vom Köpi-Wagenplatz ist nur eine große Baugrube geblieben, verborgen hinter einem mit Stacheldraht gesicherten Bauzaun. Der Security-Mitarbeiter, der je­de*n misstrauisch beäugt, der*­die sich dem Gelände nähert, bewacht hier jedoch kein Bauprojekt, sondern eine Brache. Bagger oder andere Baustellenwerkzeuge sind nicht zu sehen.

    Bezirk und Eigentümer sind sich uneins darüber, ob die Baugenehmigung noch gültig ist. Die Bauaufsicht sieht diese jedenfalls seit Ende November 2021 wegen des „nicht erfolgten realen Baubeginns“ als erloschen an – also seit nur sechs Wochen nach der Räumung. Der Besitzer, die Sanus AG, hinter der der umstrittene Immobilieninvestor Siegfried Nehls steht, will das Gelände laut taz-Informationen verkaufen. Die Sanus AG dementiert das.
    Spekulieren auf Wertsteigerung

    Sollte ein Verkauf gelingen, würde sich Nehls sein Immobilienpoker vergolden lassen – schließlich dürfte sich der Grundstückswert wesentlich gesteigert haben, seit die widerständigen Be­woh­ne­r*in­nen weg sind. Die hatten schon vor der Räumung spekulativen Leerstand prophezeit. „Wir haben das erwartet, aber es ist trotzdem enttäuschend. So eine Verschwendung“, sagt Mollie über das brachliegende Gelände, das einst ihr Zuhause war.

    Einige Kilometer entfernt befindet sich die Friedrichshainer Liebigstraße. 30 Jahre lang bot hier das feministische Hausprojekt Liebig34 einen sicheren Rückzugsort für Frauen*. Zwar steht das Gebäude im Gegensatz zu den anderen geräumten Projekten nicht leer, dafür verfällt es seit zwei Jahren zusehends. Die Zustände im Haus gelten als katastrophal: kaputte Rohre, nicht funktionierende Heizungen, Müllberge im Hinterhof, überteuerte Mietverträge. Mittlerweile hat sich wegen der Mängel auch die Bau- und Wohnungsaufsicht eingeschaltet, wie eine Sprecherin des Bezirksamts auf taz-Anfrage mitteilte.
    Eine Frau mit umgehängtem Protestplakat

    Gegen den Ausverkauf: bei einer Demo für den Erhalt von linken Projekten im März 2021 Foto: Stefan Boness/Ipon

    Wie auch in vielen anderen seiner rund 50 Immobilien in Friedrichshain soll der Besitzer, der umstrittene Immobilienunternehmer Gijora Padovicz, auch hier die Not von geflüchteten Menschen auf dem angespannten Wohnungsmarkt der Hauptstadt systematisch ausnutzen. Das System ist dabei weder neu noch beispiellos: Für heruntergekommene Wohnungen wird der Höchstbetrag verlangt, den das Jobcenter oder Landesamt für Flüchtlinge übernimmt. Für die Vermittlung sollen zudem teils vierstellige Summen fließen. Die Be­woh­ne­r*in­nen des benachbarten linksradikalen Hausprojekts Rigaer94 vermuten, dass Padovicz auf diese Weise noch ordentlich Profit aus dem Gebäude schlagen will, bevor er es in teure Eigentums- oder Luxusmietwohnungen umwandelt. Für sie ist die Räumung der Liebig34 – ebenso wie die Angriffe auf das eigene Hausprojekt – der Versuch, den Widerstand gegen Gentrifizierung im Kiez zu brechen.

    Was die Eigentümer mit den umkämpften Objekten vorhatten, spielte für die Unterstützung des Staates bei der Vollstreckung der Räumungstitel keine Rolle. Dass jedoch in den vergangenen zwei Jahren ausgerechnet unter einer rot-rot-grünen Landesregierung zahlreiche linke Projekte zerstört wurden, um die Profitinteressen privater Im­mo­bi­li­en­be­sit­ze­r*in­nen durchzusetzen, gilt in der außerparlamentarischen Linken als schwerer Verrat. Insbesondere Ver­tre­te­r*in­nen der Linkspartei zeigten sich zwar solidarisch, betonten jedoch immer wieder ihre Machtlosigkeit angesichts der gerichtlich angeordneten Räumungstitel.
    Häuser dem Markt entziehen

    Moritz Heusinger ist seit vielen Jahrzehnten Anwalt für linke Projekte, auch die Liebig34 gehörte zu seinen Klient*innen. „Bei Häusern in Privatbesitz hat das Land nicht so große Einflussmöglichkeiten“, sagt er zur taz. Machtlos sei es allerdings nicht. „Der Staat kann zum einen als Kaufinteressent auftreten und so die Häuser dem Markt entziehen.“ Auch könne das Land Anreize für Eigentümer setzen, um diese zu Zugeständnissen zu bewegen. Dies war etwa in den 90er Jahren der Fall, als an Runden Tischen die Legalisierung von rund 100 besetzten Häusern verhandelt wurde.

    Berliner Häuserkampf

    Besetzte Häuser gehören in Berlin seit den 70er Jahren zum Stadtbild dazu. Während sich in Westberlin Be­woh­ne­r*in­nen mit Besetzungen gegen den systematischen Abriss von Altbauten wehrten und An­ar­chist*in­nen, Künst­le­r*in­nen und Hippies alternative Lebensformen erprobten, war in Ostberlin die Praxis des „Schwarzwohnens“ zwar weniger sichtbar, aber durchaus verbreitet: Allein in Prenzlauer Berg gab es vor der Wende Hunderte besetzte Wohnungen.

    1980/81 kam es in Westberlin zu einer großen Besetzungswelle. Innerhalb weniger Monate wurden rund 160 Häuser besetzt. Die In­stand­be­set­ze­r*in­nen erfuhren dabei viel Unterstützung in der Bevölkerung. Der Senat reagierte mit Repression: Bis 1984 wurde fast die Hälfte der Häuser gewaltsam von der Polizei geräumt. Die Be­woh­ne­r*in­nen leisteten militanten Widerstand und es kam zu regelrechten Straßenschlachten.

    Zu einer weiteren großen Besetzungswelle kam es dann 1990 nach der Wende, bei der rund 120 Häuser besetzt wurden. Das durch den Zusammenbruch der DDR entstandene machtpolitische Vakuum bot im Osten der Stadt gute Voraussetzungen, sich leer stehende Räume anzueignen. In Mitte, Friedrichshain und Prenzlauer Berg entstanden zahlreiche Haus- und Kulturprojekte. Einen Wendepunkt markierte die Räumung von zwölf besetzten Häusern in der Mainzer Straße im November 1990, die zu einer Straßenschlacht mit zahlreichen Verletzten eskalierte.

    In beiden Besetzungswellen gab es immer wieder Bemühungen, die Häuser zu legalisieren. In den 80er Jahren wurden die Verhandlungen durch die immer wieder stattfindenden Räumungen zwar erschwert, dennoch konnten bis 1984 rund 100 Häuser durch Miet- oder Kaufverträge „vertragsbefriedet“ werden. In den 90er Jahren war die Bewegung stark in verhandlungsbereite Be­set­ze­r*in­nen und Nicht­ver­hand­le­r*in­nen gespalten. Nach der Räumung der Mainzer Straße orientierte sich dann die Mehrheit an Verhandlungslösungen. An runden Tischen konnten rund zwei Drittel der Häuser Nutzungsvereinbarungen abschließen.

    Seit den 90ern kommt es nur noch vereinzelt zu Besetzungen. Das änderte sich zwischenzeitlich im Zuge der Mie­te­r*in­nen­pro­tes­te, die Wohnungen wurden jedoch schnell geräumt.

    Heusinger konnte damals für viele Projekte dauerhafte Miet- und Pachtverträge zu günstigen Konditionen rausholen. Eines dieser Projekte ist die ehemals besetzte Brunnenstraße 6/7 in Mitte. Nachdem Ende der 90er Jahre ein Immobilienunternehmer den Gebäudekomplex übernahm und die rund 100 Be­woh­ne­r*in­nen rausklagen wollte, konnten an einem runden Tisch mit Senat und Bezirk Mietverträge verhandelt werden. Dies war laut Heusinger auch deshalb möglich, weil der Senat als Anreiz die Sanierung des Hauses finanziell unterstützte. Auch im nahe gelegenen Kultur- und Wohnprojekt Schokoladen konnte 2012 noch vor dem Räumungstermin eine Einigung erzielt werden, indem der Senat dem Eigentümer im Tausch ein anderes Grundstück in der Straße vermachte. Beide Hausprojekte gibt es nach wie vor und haben eine langfristige Perspektive.

    Das Hauptproblem sieht Heusinger darin, dass das Land Berlin jahrelang zu Schleuderpreisen Grundstücke verkauft hat – die es heute für ein Vielfaches des Verkaufspreises zurückzukaufen versucht. Die Bereitstellung von Ersatzgrundstücken sei dadurch zwar schwieriger geworden, es bleibe jedoch der Hebel des Bauplanungsrechts. „Man könnte sagen, du verkaufst mir das Grundstück, dafür bekommst du woanders eine Bauerlaubnis“, so der Rechtsanwalt.

    Auch das Hausprojekt Liebig34 befand sich auf einem der verscherbelten Grundstücke. Als es dann vom neuen Eigentümer rausgeschmissen wurde, habe sich der Senat weggeduckt, kritisiert Heusinger. „Im Fall der Liebig34 wurde politisch nichts unternommen, um es zu retten.“ Beim Köpi-Wagenplatz war das anders: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Howoge verhandelte bis zum Schluss intensiv mit dem Eigentümer, um das Areal zu erwerben. Als dann jedoch die Räumung anstand, hatte der Eigentümer kein Interesse mehr an einer Einigung.

    Statt an sozialen Maßstäben orientiert sich Stadtpolitik heute vor allem an privatrechtlichen und ökonomischen Kriterien. „Stadtpolitik wird von Eigentümern definiert“, meint der Stadtsoziologe Andrej Holm

    Auch hier sieht Heusinger politischen Handlungsspielraum: „Man muss die polizeiliche Unterstützung für Gerichtsvollzieher nicht so schnell gewähren, sondern kann die Räumung hinauszögern.“ Und so Verhandlungen in letzter Minute ermöglichen. Dazu fehle in der SPD-geführten Innenverwaltung jedoch der politische Wille. „Der Wind hat sich für politische Projekte verschärft“, beobachtet der erfahrene Anwalt. Nicht nur würden in Berlin immer mehr langjährige Projekte verschwinden, auch Neubesetzungen würden gnadenlos geräumt. Tatsächlich wurden in den vergangenen Jahren so gut wie alle Besetzungen gemäß der Berliner Linie – Hausbesetzungen innerhalb von 24 Stunden räumen zu lassen – innerhalb kürzester Zeit von der Polizei beendet.

    Der Stadtsoziologe Andrej Holm sieht in der Räumung der zahlreichen Projekte ein „über die Jahre aufgebautes Versagen“. In den 90er Jahren habe man vereinbart, dass Hausprojekte und andere alternative Freiräume zu Berlin dazu gehören und ihre Legalisierung auf den Weg gebracht. Über die Jahre habe sich der Senat dann aus seiner Verantwortung zurückgezogen und es versäumt, ihre Existenz zu sichern. Heute fühle sich die Landesregierung nicht mehr an die Vereinbarung gebunden und verstecke sich hinter Gerichtsurteilen, kritisiert Holm, der 2016/17 selbst kurzzeitig Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen der rot-rot-grünen Berliner Landesregierung war.

    Mittlerweile sind die Spielräume für linke Freiräume und nachbarschaftliche Begegnung angesichts des steigenden Preisdrucks immer enger geworden. Dabei seien diese für die Gesellschaft wichtig, sagt Holm. „Es sind Möglichkeiten zur Selbstverwaltung und Selbstgestaltung alternativer Lebensstile jenseits des Konformitätsdrucks.“ Daran sollte auch die Berliner Landesregierung ein Interesse haben. „Die Stadt muss für alle da sein und allen Entfaltungsmöglichkeiten bieten.“ Der Kiezcharakter, der die Hauptstadt vielerorts noch ausmacht und durch eine Mischung an vielfältigen Lebensstilen geprägt ist, gehe verloren, wenn einem Teil dieser Vielfalt die Räume genommen werden.

    Statt an sozialen Maßstäben orientiert sich Stadtpolitik heute vor allem an privatrechtlichen und ökonomischen Kriterien. „Stadtpolitik wird von Eigentümern definiert“, meint Holm. Die Konsequenz sei eine Einschränkung von Entfaltungsmöglichkeiten: „Ökonomische Rationalität kann soziale und kulturelle Vielfalt niemals abbilden“, so Holm. Der Druck durch immobilienwirtschaftliche Profitinteressen werde in Berlin und anderen Städten in absehbarer Zeit jedoch nicht abnehmen – im Gegenteil. Durch die steigenden Zinsen seien Eigentümer noch stärker als bisher gezwungen, ihre Gewinne aus den Immobilien selbst zu erzielen, also durch Mieterhöhungen. Dadurch könnten weitere unkommerzielle Projekte verdrängt werden.

    Gleichzeitig werde der Wunsch nach subkulturellen Freiräumen nicht verschwinden, meint der Stadtsoziologe. Holm glaubt daher, dass es immer wieder neue Initiativen geben wird, die sich leer stehende Räume aneignen – die es in Berlin nach wie vor gibt. Ein Beispiel dafür ist die Habersaathstraße 40-48: In dem jahrelang leerstehenden Gebäudekomplex wurde nach Besetzung ein Hausprojekt für rund 50 Obdachlose geschaffen, das nach Verhandlungen zwischen Bezirk und Eigentümern seit einem Jahr geduldet wird.

    Was also kann Berlin tun, um solche Projekte zu schützen und die Stadt nicht privaten Immobilienunternehmen zu überlassen? Zuallererst brauche es einen „Artenschutz für bestehende Projekte“, sagt Holm. Und eine Politik, die die Entstehung neuer Freiräume als wichtigen Impuls für die Stadtpolitik begreift und diese unterstützt – statt sie als Störung zu begreifen.

    #Berlin #Köpenicker_Straße #Mitte #Hausbesetzung #Stadtentwicklumg #Miete #Kultur #Wohnen #Immobilien #Kapitalismus

  • Linus Torvalds: Linux succeeded thanks to selfishness and trust
    https://www.bbc.com/news/technology-18419231

    Vor zehn Jahren sprach der Erfinder des heute als Linux bekannten Betriebssystems über die Gründe für den enormen Erfolg seines Projekts. Der BBC Reporter und Thorvalds sind sich einig darin, dass mephistophelischer Eigennutz kombiniert mit gegenseitigem Vertrauen der beteiligten Entwickler, von weiblichen „contributors“ ist nicht die Rede und braucht es grammatikalisch betrachtet im Englischen auch nicht, zwei wichtige und widersprüchliche Faktoren für den Siegeszug des freien Betriebssystems sind.

    Wir finden hier Hinweise darauf, wie eine besser als im Taxigewerbe organisierte #verteilte_Arbeit aussehen kann. Auch der Hinweis auf den #Arbeitsvertrag von Thorvalds und seiner Stiftung ist eine interessante Anregung für die Entwicklung neuartiger, menschenwürdiger Arbeitsverhältnisse. Bei genauem Hinschauen zeigt sich, dass die im Titel beschworene Selbstsucht nur unter kapitalistischen Bedingungen eine solche ist.

    Ein erhellendes Interview, das Kernfragen der Bewegung für freie Software berührt.

    13.6.2012 by Leo Kelion - Linus Torvalds developed Linux in 1991 while at the University of Helsinki, Finland. He became a US citizen in 2010.

    Linux creator Linus Torvalds has won the Millennium Technology Prize and an accompanying cheque for 600,000 euros ($756,000; £486,000) from the Technology Academy of Finland.

    He was nominated for the award in recognition of the fact he had created the original Linux operating system and has continued to decide what modifications should be made to the Linux kernel - the code that lets software and hardware work together.

    Today a variety of Linux-based systems power much of the world’s computer servers, set-top boxes, smartphones, tablets, network routers, PCs and supercomputers.

    Ahead of the announcement Mr Torvalds gave a rare interview to the BBC.

    When you posted about the original system kernel on Usenet in 1991 what did you think would happen to it?

    I think your question assumes a level of planning that simply didn’t really exist. It wasn’t so much about me having any particular expectations of what would happen when I made the original kernel sources available: a lot of the impetus for releasing it was simply a kind of “hey, look at what I’ve done”.

    I was definitely not expecting people to help me with the project, but I was hoping for some feedback about what I’d done, and looking for ideas of what else people would think was a good idea.

    The success of Linux is in large part due to its open source nature. Why do you think people have been willing to give up so much time without financial reward?

    In many ways, I actually think the real idea of open source is for it to allow everybody to be “selfish”, not about trying to get everybody to contribute to some common good.

    In other words, I do not see open source as some big goody-goody “let’s all sing kumbaya around the campfire and make the world a better place”. No, open source only really works if everybody is contributing for their own selfish reasons.

    Now, those selfish reasons by no means need to be about “financial reward”, though.

    The early “selfish” reasons to do Linux tended to be centred about just the pleasure of tinkering. That was why I did it - programming was my hobby - passion, really - and learning how to control the hardware was my own selfish goal. And it turned out that I was not all that alone in that.

    Big universities with computer science departments had people who were interested in the same kinds of things.

    And most people like that may not be crazy enough to start writing their own operating system from scratch, but there were certainly people around who found this kind of tinkering with hardware interesting, and who were interested enough to start playing around with the system and making suggestions on improvements, and eventually even making those improvements themselves and sending them back to me.

    And the copyright protected those kinds of people. If you’re a person who is interested in operating systems, and you see this project that does this, you don’t want to get involved if you feel like your contributions would be somehow “taken advantage of”, but with the GPLv2 [licence], that simply was never an issue.

    The fundamental property of the GPLv2 is a very simple “tit-for-tat” model: I’ll give you my improvements, if you promise to give your improvements back.

    It’s a fundamentally fair licence, and you don’t have to worry about somebody else then coming along and taking advantage of your work.

    And the thing that then seemed to surprise people, is that that notion of “fairness” actually scales very well.

    Sure, a lot of companies were initially fairly leery about a licence that they weren’t all that used to, and sometimes doubly so because some portions of the free software camp had been very vocally anti-commercial and expected companies to overnight turn everything into free software.

    But really, the whole “tit-for-tat” model isn’t just fair on an individual scale, it’s fair on a company scale, and it’s fair on a global scale.

    Once people and companies got over their hang-ups - renaming it “open source” and just making it clear that this was not some kind of anti-commercial endeavour definitely helped - things just kind of exploded.

    And the thing is, if your competition doesn’t put in the same kind of effort that you do, then they can’t reap the same kinds of rewards you can: if they don’t contribute, they don’t get to control the direction of the project, and they won’t have the same kind of knowledge and understanding of it that you do.

    So there really are big advantages to being actively involved - you can’t just coast along on somebody else’s work.

    7,800 developers across 80 countries contributed to the last version of the Linux kernel. But as it becomes more complex is there a danger it become less accessible for new people to get involved?

    So the kernel has definitely grown more complex, and certain core areas in particular are things that a new developer should absolutely not expect to just come in and start messing around with.

    People get very nervous when somebody they don’t see as having a solid track record starts sending patches to core - and complex - code like the VM subsystem.

    So it’s absolutely much harder to become a core developer today than it was 15 years ago.

    At the same time, I do think it’s pretty easy to get into kernel development if you don’t go for the most complex and central parts first. The fact that I do a kernel release roughly every three months, and each of those releases generally have over 1,000 people involved in it, says that we certainly aren’t lacking for contributors.

    You have previously mentioned that you can’t check that all the code that gets submitted will work across all hardware - how big an issue is trust in an open source project like this?

    Oh, trust is the most important thing. And it’s a two-way street.

    It’s not just that I can trust some sub-lieutenant to do the right thing, it’s that they in turn can trust me to be impartial and do the right thing.

    We certainly don’t always agree, and sometimes the arguments can get quite heated, but at the end of the day, you may not even always like each other, if you can at least trust that people aren’t trying to screw you over.

    And this trust issue is why I didn’t want to ever work for a commercial Linux company, for example.

    I simply do not want people to have even the appearance of bias - I want people to be able to trust that I’m impartial not only because they’ve seen me maintain the kernel over the years, but because they know that I simply don’t have any incentives where I might want to support one Linux company over another.

    These days, I do work full-time on Linux, and I’m paid to do it, but that didn’t happen until I felt comfortable that there was a way that could be pretty obviously neutral, through a industry non-profit that doesn’t really sell Linux itself.

    And even then, in order to allay all fears, we actually made sure that my contract explicitly says that my employment does not mean that the Linux Foundation can tell me what to do.

    So exactly because I think these kinds of trust issues are so important, I have one of the oddest employment contracts you’ve ever heard of.

    It’s basically one paragraph talking about what I’m supposed to do - it basically boils down to the fact that everything I do has to be open source - and the rest of the contract is about all the ways that the company I work for cannot influence me.

    “Trust” is not about some kind of absolute neutrality, or anything like that, but it’s about a certain level of predictability and about knowing that you won’t be shafted.

    Linux is popular in many areas of computing including smartphones and servers, but it has never had quite the same breakthrough on desktops - do you think it will ever happen?

    So I think that in order to make it in a consumer market, you really do need to be pre-installed. And as Android has shown, Linux really can be very much a consumer product. So it’s not that the consumer market itself would necessarily be a fundamentally hard nut to crack, but the “you need to come preinstalled” thing is a big thing.

    And on the laptop and desktop market, we just haven’t ever had any company making that kind of play. And don’t get me wrong - it’s not an easy play to make.

    That said, I wouldn’t dismiss it either. The whole “ubiquitous web browser” thing has made that kind of consumer play be more realistic, and I think that Google’s Chrome push (Chromebox and Chromebooks) is clearly aiming towards that.

    So I’m still hopeful. For me, Linux on the desktop is where I started, and Linux on the desktop is literally what I still use today primarily - although I obviously do have other Linux devices, including an Android phone - so I’d personally really love for it to take over in that market too.

    But I guess that in the meantime I can’t really complain about the successes in other markets.

    Steve Ballmer once described Linux as a “cancer”, but in recent months we’ve heard that Microsoft is running its Skype division off Linux boxes, and it’s now offering a Linux-based version of its Azure cloud service - does this give you satisfaction?

    Well, let’s say that I’m relieved that Microsoft seems to have at least to some degree stopped seeing Linux as the enemy. The whole “cancer” and “un-American” thing was really pretty embarrassing.

    The recent launch of the Raspberry Pi, running on Linux, has attracted a lot of attention. Are you hopeful it will inspire another generation of programmers who can contribute to the Linux kernel?

    So I personally come from a “tinkering with computers” background, and yes, as a result I find things like Raspberry Pi to be an important thing: trying to make it possible for a wider group of people to tinker with computers and just playing around.

    And making the computers cheap enough that you really can not only afford the hardware at a big scale, but perhaps more important, also “afford failure”.

    By that I mean that I suspect a lot of them will go to kids who play with them a bit, but then decide that they just can’t care.

    But that’s OK. If it’s cheap enough, you can afford to have a lot of “don’t cares” if then every once in a while you end up triggering even a fairly rare “do care” case.

    So I actually think that if you make these kinds of platforms cheap enough - really “throw-away cheap” in a sense - the fact that you can be wasteful can be a good thing, if it means that you will reach a few kids you wouldn’t otherwise have reached.

    You work from home - how hard is it to avoid being distracted by family life and focusing on what must be very abstract concepts?

    Oh, I’m sure it can be hard for some people. It’s never been a problem for me.
    Linus Torvalds in front of computers
    Image caption,
    Mr Torvalds works on the Linux kernel in his office at home in Oregon

    I’ve always tended to find computers fascinating, often to the point where I just go off and do my own thing and am not very social.

    Having a family doesn’t seem to have made that character trait really any different.

    I’ll happily sit in front of the computer the whole day, and if the kids distract me when I’m in the middle of something, a certain amount of cursing might happen.

    In other words: what could be seen as a socially debilitating failure of character can certainly work to your advantage too.

    .

    #Linux #FLOSS #Software #Arbeit #Kapitalismus #open_source #USA

  • Sowjet-Panzer im Berliner Tiergarten: Sogar Diepgen will, dass sie bleiben
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/sowjet-panzer-im-berliner-tiergarten-sogar-diepgen-will-dass-sie-bl

    Bis in die Puppen. Berliner Ausdruck.

    Ein recht blondes Mädel aus Wilmersdorf will die Erinnerung an den Sieg über Krieg und Militarismus, den Beginn von fünfzig Jahren Frieden in Europa, schleifen. Wir sind wieder wer, denkt sich Klein Stefanie, wir machen Deutschland wieder groß, das Ding kann weg.

    Die Berliner CDU ist auch in Kriegszeiten die Vereinigung von geistig und moralisch Armen. Die prügeln den sowjetischen Sack und meinen den russischen Esel. Egal ob Rotarmist mit T34, Marx und Engels in Mitte oder Thälmann am alten Gaswerk, der antikommunistische Erklärbär statuiert an ihnen ein Exempel. Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen, lästerten wir schon als Knirpse über die kleinen Schullhofkrieger.

    Dummdeutschland kündigt gerade Russland die noch mit Gorbatschow geschlossene Abmachung über die Ehrung unserer Befreier und erklärt seine Freundschaft nur den Völkern der ehemaligen Sowjetunion, die NATO-Volk sein wollen. Echte Russen sind brutale Dämonen und faschistische Ukrainer edle Helden. Die kämpfen für unsere Werte, hört man. Es ist alles so einfach für Orientierungslose, die keinen Stadtplan lesen können.

    Dabei macht seine Lage, der Ort seiner Errichtung die eigentliche Botschaft des Sowjetischen Ehrenmals im Tiergarten aus. Sein Standort symbolisiert den Willen der Sowjetmacht, ein für allemal Schluß zu machen mit Krieg und Fürstenherrschaft. Es überschreibt den Stadtplaneintrag der ehemaligen Siegesallee, Symbol der Hohenzollernherrschaft.

    Diese Fürstenfamilie bereitete 60 Jahre lang mit einen Krieg nach dem anderen ihre Herrschaft über ganz Deutschland vor. Im Jahr 1871 degradierte sie dann alle souveränen Fürsten Deutschlands zu bloßen Titelträgern. Die Hohenzollernkaiser herrschten im Dienste des siegreichen Großkapitals. Thyssen, Krupp und Stinnes wurden die wahren Herrscher im Kaiserreich, eine neuartigen Kombination aus deep state und Biedermeier. Zu ihren Gunsten modernisierte der preußische Kaiserkönig seinen Militärstaat mit Panzerkreuzern und U-Booten, für ihren Imperialismus forderte er einen Platz an der Sonne.

    Als volkstümliche Legitimation baute sich Familie Hohenzollern eine fiktive Ahnenreihe in den Lennéschen Nationalpark vor dem Brandenburger Tor. Das war im Jahr 1901. Es dauerte nicht lange und die Allee aus 32 Herrscherstatuen wurde von der Berliner Schnauze zur „Puppenallee“ gemacht. Am 11. November 1945 wurde sie aus dem Stadtplan gestrichen, das sowjetische Ehrenmal nahm ihren Platz an der Charlottenburger Chaussee ein.

    Der preußische Militarismus ist tot, spricht das sowjetische Ehrenmal, wir haben ihn endgültig besiegt.
    Dummdeutschland antwortet: Militarismus? Klar, bei die Russen. Aber doch nicht wir hier .

    Sowjetisches Ehrenmal (Tiergarten) – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetisches_Ehrenmal_(Tiergarten)

    Siegesallee
    https://de.wikipedia.org/wiki/Siegesallee

    Historischer Plan der Siegesallee mit der Siegessäule als nördlichen und dem Rolandbrunnen als südlichen Abschluss, an der Kreuzung mit der damaligen Charlottenburger Chaussee wurde das Sowjetische Ehrenmal errichtet

    Text des Artikels in der Berliner Zeitung

    20.4.2022 von Elmar Schütze - Eine CDU-Politikerin fordert, dass wegen des Ukraine-Kriegs die Panzer vom Mahnmal in Tiergarten verschwinden. Noch findet sie dafür wenig Mitstreiter

    Berlin - Sie stehen mitten in Berlin. Sie stehen für den Sieg der Roten Armee über die Wehrmacht, für die Befreiung Deutschlands und Europas vom Nationalsozialismus. Doch jetzt herrscht Krieg, russische Panzer zerstören die Ukraine. Sollen, ja, müssen nun die Panzer am Sowjetischen Ehrenmal in Tiergarten entfernt werden? Es ist ein Vorschlag der Berliner CDU-Abgeordneten Stefanie Bung, die damit eine Debatte ausgelöst hat.

    An diesem ziemlich kalten Aprilvormittag strahlt das Sowjetische Ehrenmal wenige Hundert Meter vom Brandenburger Tor in der Sonne. An der Frontseite sind jede Menge kyrillische Lettern zu sehen. An einer Seitenmauer steht in goldfarbenen Buchstaben: „Ewiger Ruhm den Helden, die in den Kämpfen mit den deutsch-faschistischen Eindringlingen für die Freiheit und Unabhängigkeit der Sowjetunion fielen.“ Zur Straße des 17. Juni hin flankieren zwei Panzer und zwei Kanonen, die in der Schlacht um Berlin im Einsatz gewesen sein sollen, den Zugang zum Mahnmal.

    Die Statuen seien Symbole der Kriegsführung des Putin-Regimes
    Stefanie Bung ist gebürtige Berlinerin, Wilmersdorferin, wie sie betont. Seit Jahrzehnten engagiert sie sich in der CDU. Sie saß schon einmal im Abgeordnetenhaus, arbeitete danach als selbstständige Projektmanagerin im Bereich Stadtentwicklung. Nach der Wahl vorigen Herbst kehrte sie zurück ins Berliner Landesparlament. Sie ist 42 Jahre alt.

    Für die Abgeordnete ist klar: „Deutschland und Berlin stehen in der Verantwortung, der Toten der Weltkriege zu gedenken und das Andenken an die vielen Gefallenen und Vertriebenen präsent zu halten.“ Die Rote Armee habe einen wesentlichen Beitrag zur Befreiung vom Naziregime geleistet. „Und wir vergessen nicht, dass es zu wesentlichen Teilen Soldaten aus der Ukraine und Belarus waren, die Berlin vom Nationalsozialismus befreit haben.“ Heute jedoch stünden die Geschütze nicht mehr nur für die Befreiung vom Nazi-Faschismus durch die Sowjetunion, sondern sie würden „zu Symbolen der aggressiven und territoriale Grenzen und Menschenleben missachtenden Kriegsführung des Putin-Regimes“.

    Aus Bungs Sicht sollen die Berliner Mahnmale der gefallenen Soldaten und des unendlichen Leids gedenken, das Kriege über die Menschen bringen. Von diesen Stätten gehe die Mahnung „Nie wieder Krieg“ aus. Deshalb: „Diese Panzer haben in der Berliner Erinnerungslandschaft, unserer Gesellschaft und im Regierungsviertel keinen Platz und müssen aus dem Berliner Stadtbild entfernt werden.“

    Sie wolle ihren Vorschlag mit ihrer Fraktion beraten und den Senat auffordern, sich beim Bund dafür einzusetzen, die Geschütze und Panzer zu entfernen.

    Es sieht so aus, als müsste Stefanie Bung noch Mitstreiter für die Idee finden. Bisher erfährt sie vor allem Ablehnung.

    Berlins Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) jedenfalls findet, dass das Ehrenmal so bleiben soll, wie es ist. „Hier geht es um das Gedenken der Toten des Zweiten Weltkriegs, in dem aufseiten der Roten Armee Soldaten vieler Nationalitäten der Sowjetunion, darunter etliche russische und ukrainische, im Kampf gegen das Naziregime starben“, sagt sie. „Dieses Gedenken bleibt bedeutsam, auch in seiner historischen Gestalt.“

    Diepgen ist gegen einen Umbau

    Und auch Eberhard Diepgen, langjähriger Regierender Bürgermeister von Berlin, ist gegen einen Umbau. Angesichts der Bilder von den russischen Angriffen seien „Vorbehalte gegen die sowjetischen Panzer am Denkmal in der Mitte Berlins emotional verständlich“, sagte der CDU-Politiker im Gespräch mit der Berliner Zeitung. „Die Emotionen dürfen aber nicht zu unvernünftigen Ergebnissen führen“, so der 80-Jährige.

    „An der Befreiung von den Nazis 1945 und der Erinnerung daran ändern die Ereignisse 75 Jahre danach und die aktuelle russische Politik nichts“, sagte Diepgen. „Russische Panzer haben auch Konzentrationslager befreit.“ Er mahnte: „Bei Vernunft und Augenmaß kann das nur heißen: Hände weg von Geschichtsklitterung.“

    Das Ehrenmal ist eines der wenigen Beispiele für eine funktionierende Zusammenarbeit der vier Siegermächte über die Jahrzehnte. Das Ehrenmal wurde im November 1945 mit einer Parade der alliierten Truppen eingeweiht. Obwohl es sich im Westteil der Stadt befand, wurde das Ehrenmal durch sowjetische Soldaten bewacht. Die Briten, in deren Sektor das Mahnmal stand, garantierten die Sicherheit.

    Die Berliner hatten nicht mitzureden. Das bedeutete jedoch nicht, dass es zu allen Zeiten unumstritten war. Nach dem Mauerbau im Jahr 1961 riegelten die Briten das Gelände ab und schützten es vor wütenden Demonstranten. 1970 schoss ein Mann auf einen Wachsoldaten und verletzte ihn schwer.

    Doch West-Berliner Stadtgesellschaft und Politik reagierten auch subtiler auf das vor allem von manchen Konservativen als Provokation empfundene Heldengedenken der sozialistischen Weltmacht. Noch im Mai 1989 wurde auf Initiative eines Vorstands der Deutschen Bank auf dem Mittelstreifen der Straße des 17. Juni „Der Rufer“ aufgestellt, eine Skulptur des Bildhauers Gerhard Marcks. „Der Rufer“ blickt und ruft nach Osten Richtung Brandenburger Tor.

    Nach offizieller Lesart unterstützte das Denkmal Ronald Reagans „Tear down this wall!“-Rede zwei Jahre zuvor. Dass aber „Der Rufer“ direkt gegenüber dem sowjetischen Ehrenmal aufgestellt wurde, empfindet nicht nur Eberhard Diepgen wenn schon nicht als Kommentar, so doch „als Ergänzung“ zum Mahnmal. „Es war natürlich kein Zufall, dass der ‚Rufer‘ genau dort aufgestellt wurde“, sagt der damals wichtigste CDU-Politiker West-Berlins.

    Ein halbes Jahr später fiel die Mauer, im Jahr darauf wurde die deutsche Einheit vollendet. Im Dezember 1990 zogen die Ehrenwachen der Sowjetarmee vom Ehrenmal ab, die Anlage wurde an die Stadt Berlin übergeben. Und Deutschland verpflichtete sich in Vereinbarungen mit Russland, diese und andere Kriegsgräberstätten zu erhalten.

    Straße des 17. Juni 31-152 in Berlin - KAUPERTS
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Strasse-des-17-Juni-10557-10623-10785-Berlin

    Am 13.7.1953 wurde die Charlottenburger Chaussee zwischen Brandenburger Tor und S-Bahnhof Tiergarten in Straße des 17. Juni umbenannt. Am 3.11.1953 bekam auch die auf Charlottenburger Gebiet liegende Berliner Straße zwischen S-Bahnhof Tiergarten und Ernst-Reuter-Platz diesen Namen.

    Aktiengesellschaft für Lokomotivbau Hohenzollern, ein Beispiel für die Durchdringung der Hohenzollernherrschaft mit Strukturen des Großkapitals. Leider sagt der Wikipediaartikel wenig zu den genauen Eigentumsverhältnissen des Industriebetriebs.
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Aktiengesellschaft_f%C3%BCr_Lokomotivbau_Hohenzollern


    In den Hohenzollerschen Lokomotivfabriken wurden bis zuletzt Lokomotiven der Baureihe 80 hergestellt.

    #Deutschland #Berlin #Wilmersdorf #Tiergarten #Straße_des_17_Juni #UDSSR #Charlottenburger_Chaussee #Geschichte #Krieg #Kaiserreich #Kapitalismus #Feudalismus #Rote_Armee

  • Workers Have Been Fighting Automation Ever Since Capitalism Began
    https://jacobinmag.com/2022/04/automation-capitalism-technology-glassblowers-craftsmen-workers

    8.4.2022 by Alison Kowalski - The history of capitalism is one of constant revolution in the way goods are produced, transported, and sold. Every turn of the wheel has dramatic implications for workers who may find their bargaining power and livelihoods dissolving virtually overnight. The shift away from coal as an energy source left mining communities high and dry; the use of standardized shipping containers helped employers to break the strength of dockers’ unions.

    It’s hard now to imagine a world without cheap, mass-produced glass bottles. Anyone who visits a supermarket or a grocery store will see shelves groaning with them. But the story of how they came to be so ubiquitous and unremarkable is also a story of how capitalists use new technology to gain control over their workers. At a time when the shadow of automation hangs over so many workers, this is a very modern tale.

    Before plastic was an option, before Tetra Paks and pop-top cans, one of the best ways to store liquid was in glass bottles. Since antiquity, people had used them to preserve olive oil and wine. In nineteenth-century America, glass bottles were a choice container for commercial writing ink, shoe polish, and whiskey.

    Demand for bottles skyrocketed in the late 1800s after railroads stretched across the country, allowing for unprecedented distribution of goods. The market flooded with branded and patented products, from Coca-Cola to Dr Shoop’s Cough Remedy. To maximize sales, all these competing sodas and snake oils had to be bottled by the thousands and shipped around the nation.

    However, these bottles weren’t made by the massive iron, steam-spewing machines we might associate with the industrial era. They were made by hand with the same techniques used by artisans in ancient Rome, requiring simple tools, dexterous hands, strong muscles, and powerful lungs.

    First, a metal blowpipe was dipped into a furnace to gather a precise amount of molten glass. Next, a mold was closed over the glass gob and air was blown into the pipe, inflating the gob to fill the mold. Finally, the mouth of the bottle was shaped using hand tools.

    The process may sound simple enough. In reality, however, it was no mean feat to maneuver a long unwieldy pipe unbalanced by a red-hot blob on the move, quickly coaxing it into shape without ever actually touching it. In nineteenth-century America, glassblowers were so skilled and so hard to come by that entrepreneurs sent agents to Europe to scout talent and lure them overseas.

    These sought-after workers were some of the highest-paid artisans in the United States, earning as much as two-thirds more than other skilled artisans. In the 1890s, bottle blowers commonly earned well over $100 a month — the equivalent of over $3,000 today.

    The high cost and limited supply of glassblowers irked entrepreneurs who were eager to fulfill the ever-growing demand for glass bottles. With automation pervading all sorts of industries, from agriculture to newspaper publishing, the obvious remedy was some sort of machine that could reduce labor and increase output. Despite efforts to mechanize the glassblower’s work, and progress made in fits and starts, no machine found commercial success or destabilized the centuries-old hand traditions in the nineteenth century.

    At the beginning of the twentieth century, in Toledo, Ohio, Michael J. Owens patented a machine that changed glass-bottle production forever. A first-generation Irish American, Owens had begun working in the glass industry as a child laborer at the age of ten, shoveling coal into the furnace. At fifteen, he worked his way out of the unskilled ranks to become a glassblower.

    By the time he was in his thirties, in the 1890s, he had climbed a long ladder and landed a position as factory superintendent at the Libbey Glass Company. Shortly thereafter, with financial backing from his boss Edward Drummond Libbey, Owens tackled the problem troubling glass entrepreneurs.

    After years of trial and error, in 1903 Owens unveiled what would become the first commercially successful automatic bottle-making machine. In the following decades, he introduced a series of newer models, each reducing labor and increasing productivity, and went on to make millions of dollars.

    The largest of the Owens machines was more than sixteen feet wide and weighed more than seventeen elephants. A cylindrical agglomeration of pipes, pumps, and levers, it rotated above a pool of molten glass. Fifteen radial arms pumped down to dip into the pool and suck up just enough glass to make a single bottle. Each arm then rapidly blew a bottle to shape with a series of molds and compressed air.

    The machines Owens patented ran twenty-four hours a day, requiring only a modicum of low-wage labor, and no artisans. They transformed the industry. A single one could produce as many bottles as fifty glass workers.

    In 1905, before the machines infiltrated the industry, there were nine thousand glass bottle artisans in the United States. By 1917, the number had dwindled to two thousand, at which point Owens machines made half of all glass containers in the country. By 1920, they had displaced most bottle artisans, forcing them into jobs classified as unskilled. Among the unskilled ranks were operators of Owens machines, who worked longer hours and earned two-thirds less a day than glassblowers.

    It’s tempting to accuse the machines of obliterating the craft of bottle making. Before we jump to that conclusion, we need to think about what we mean when we use the word “craft,” and why we lament the loss of handwork at the expense of mechanization. In the modern sense of the word, craft typically implies a degree of freedom, creativity, and autonomy. You might think of a craftsperson as someone who has a say in what they make, what it looks like, and how they make it.

    Glass bottle artisans had none of these allowances, even before machines entered the workshop. Glassblowers worked in teams because the work was nearly impossible to do alone. Before 1870, a team usually consisted of one skilled artisan and two boy assistants. Thereafter, to increase productivity, employers divided labor so that three skilled artisans and three or four boys made a single bottle together.

    The boys were used for the unskilled tasks, like opening and closing the molds, carrying finished bottles to a cooling area, and cleaning blowpipes. Workers made the same products day after day. In a ten-hour shift, a team of six made up to 2,880 identical beer bottles.

    Handling hot viscous glass was dangerous work, done in the sweltering heat of furnaces exceeding two thousand degrees Fahrenheit. The real experience of these glass workers lacks the romance we might associate with artisanal labor.

    Nonetheless, throughout the nineteenth century, glassblowers were able to maintain relatively high wages and a say in how they worked because their skills were so valuable and rare. Organized labor played a key role in this, with unions fighting to counter the perpetual push by employers to lower costs, increase output, and gain ever greater control over production. Before their work was automated, glassblowers had power if not the upper hand in their relationship with their employers.

    There is a confounding twist in the biography of Michael J. Owens himself. He had been one of the most forceful leaders in a national glass union before rising to white-collar ranks. The machines he patented irrevocably wrested control from those he had previously fought alongside.

    For the glassblowers who managed to keep their positions in the decades after the Owens machines disrupted hand production, circumstances deteriorated. Unions accepted lower wages year after year in a desperate effort to maintain a small foothold in the industry. Glass workers also gave up the long-held custom of “summer stop,” when glass factories shut down for the two hottest months of the year because work conditions were intolerable.

    Mechanization, in the hands of Owens, made the skills of bottle artisans obsolete, robbing them of their value and leverage in a capitalist economy. Well before the hand was up against the machine, the worker was up against the capitalist. Automation tipped the scale.

    Most writers who have recounted the history of glass bottle making in the United States have not been concerned with the workers or the idea of craft. Since the early twentieth century, accounts have largely focused on Michael J. Owens, praising him for revolutionizing glass bottle production.

    Recent popular history books (and some academic ones) still portray him as a brilliant inventor and a self-made man. Despite being born into poverty, the story goes, Owens picked himself up by his bootstraps, worked hard, and took advantage of the fruits of industrial capitalism. It’s the stuff of American Dreams.

    The tale has been told on local public television in Ken Burns–style documentary shorts and on the website of an Ohio community college named after Owens. His legacy also lives on through the business he founded in 1903 to license the rights to his bottle machines. The company is still around today, now called O-I (short for Owens-Illinois, the company’s name as of 1929), and is headquartered just outside Toledo.

    The corporation’s reach has only grown since Owens was at the helm. A Fortune 500 company, O-I is the world’s largest manufacturer of glass containers. To make our wine bottles and jam jars, the company employs 26,500 people in twenty-three countries across four continents. O-I’s sprawl around the globe has carried with it the Owens tale, promoted as the company’s origin story throughout the O-I website and YouTube channel.

    This version of the story is more myth than history. Economic historian Warren Scoville offered a more measured account seventy-five years ago in his book Revolution in Glassmaking. Scoville’s research showed that Owens was the one who managed to procure capital to fund engineering experiments and then fabricate and patent the machine, but the machine itself was a group effort.

    His background as a glassblower was critical, giving him the material knowledge necessary to translate handwork into machine work. But the knowledge of the engineers with whom he collaborated was equally vital. Typically, Owens would come up with a vague idea and leave it to his engineering team to see if his vision could be worked out.

    On top of this, the first automatic machine Owens patented, the one that is memorialized for igniting the revolution, relied on three recent inventions developed by other people. The novel thing about his patent was that it brought these earlier innovations together into a single automated machine.

    It was also novel that he patented it. US patent law is premised on and fosters the myth of the lone inventor, according to legal scholar Mark A. Lemley. The law assumes that inventions are the products of individuals: a patent is filed by and awarded to one person, who then controls who is allowed to use the technology, and collects profits made off it. That person is also the one who goes down in the annals as the inventor.

    In defiance of this legal logic, innovation tends to be both collaborative and incremental. The vast majority of significant modern inventions have been the result of teams working together to take a critical step that stood on the shoulders of previous developments. Usually, the inventions we remember as revolutionary are the ones that made an emerging technology practical and commercially viable.

    Such was the case with Owens and his bottle machines. He secured his place in popular history and made his millions by obtaining patents, thereby legally controlling who could use the technology. US law empowered Owens to monopolize bottle production.

    According to the Owens myth, not only was he a scrappy genius, but his machines helped put an end to child labor in the glass industry. The notion of machines as labor liberators is flawed in multiple ways. His machines — the ones that changed the industry — first and foremost replaced the highly skilled and highly paid glassblowers. These artisans were the real problem for capitalists, not the low-wage, unskilled assistants.

    Labor historian Timothy Messer-Kruse has shown that the early Owens machines relied on more child laborers than had been the case for hand production. In the 1910s, the number of child laborers in the glass industry began to go down, but not necessarily because of mechanization. Rather, these declining numbers correlate with the introduction of Progressive Era child labor laws. The glass industry was an obvious target for Progressive reformers because it employed three times more children than the average industry.

    In fact, Owens was a vocal supporter of child labor. In 1922, he told The American Magazine:

    Young or old, work doesn’t hurt anybody. . . . One of the greatest evils of modern life is the growing habit of regarding work as an affliction. When I was a youngster, boys wanted to work. . . . In the factory, I went through all the jobs which boys performed; and I enjoyed every bit of the experience. . . . The hard work I did as a boy never injured me.

    Rather than being a beneficent industrialist who cared about the well-being of his workers, Owens had long prioritized productivity and profit over such considerations. In the early 1890s, shortly after his promotion to factory superintendent at Libbey Glass, his mold boys (the child workers who opened and closed the molds) went on strike. Instead of negotiating with them, Owens enlisted a blacksmith to develop a tool that could replace them. This was his first foray into mechanization, after which he soon set his sights on automating the artisans’ work.

    Eliminating children from a workforce, whether they were displaced by laws or machines, did not address the reason those boys had to work in the first place. When the children lost their jobs, they didn’t take home a severance package that could buy their families food, shelter, and clothing.

    Michael J. Owens is by no means a household name like Andrew Carnegie, Thomas Edison, or other figures mythologized as benevolent capitalists, self-made industrialists, or lone inventors. But cities all over the country have their own equivalents of Owens — Great Men believed to have brought wealth and renown locally while contributing toward the greater march of technological and social progress.

    Those who perpetuate the Owens myth today — corporate mouthpieces, writers, historians, archivists, and educators — can’t resist giving us a hero. The message they relay, however, is not the only one preserved in the history of glass bottles. A closer look at what remains from the past makes it plain that Owens was able to overpower and overshadow artisans, laborers, and engineers not because he worked harder or was more intelligent than them, but because capitalism enabled him to do so.

    About the Author

    Alison Kowalski is a historian who studies design and material culture from the late nineteenth century to present day.

    #USA #Kapitalismus #Lohn #Profit #Produktivität #Arbeitslosigkeit #Wissenschaft #Fortschritt #Technologie #Disruption

  • Benzinpreis Schockdoktrin revisited
    https://en.wikipedia.org/wiki/The_Shock_Doctrine

    Kein aktueller Link dieses Mal sondern eine Überlegung: Wie wäre es, wenn die Benzinsubventionen und anderen „Erleichterungen“ welche die deutsche Bundesregierung angesichts der Kriegs- und Spekulationsexzesse ausreicht, Teil des üblichen Drehbuchs wären, mit dem unerwünschtes Volk ausgekehrt und große Investitionen für noch größere Profite vorbereitet werden?

    Die geplanten Rüstungsausgaben in Höhe von 100 Milliarden Euro sprechen eine deutliche Sprache.

    Naomi Klein hat das bereits im Jahr 2007 in The Shock Doctrine, The Rise of Disaster Capitalism am Beispiel der Überschwemmung von New Orleans in #Louisiana, #USA beschrieben.

    Die Zerstörung des Taxigewerbes muss auch in diesem Zusammenhang betrachtet werden.

    Blank Is Beautiful, THREE DECADES OF ERASING AND REMAKING THE WORLD
    ...
    The news racing around the shelter that day was that Richard Baker , a prominent Republican congressman from this city, had told a group of lobbyists, “We finally cleaned up public housing in New Orleans. We couldn’t do it, but God did .”

    Joseph Canizaro, one of New Orleans’ wealthiest developers, had just expressed a similar sentiment: “I think we have a clean sheet to start again. And with that clean sheet we have some very big opportunities.”

    All that week the Louisiana State Legislature in Baton Rouge had been crawling with corporate lobbyists helping to lock in those big opportunities: lower taxes, fewer regulations, cheaper workers and a “smaller, safer city”—which in practice meant plans to level the public housing projects and replace them with condos. Hearing all the talk of “fresh starts” and “clean sheets,” you could almost forget the toxic stew of rubble, chemical outflows and human remains just a few miles down the highway.

    Over at the shelter, Jamar could think of nothing else. “I really don’t see it as cleaning up the city. What I see is that a lot of people got killed uptown. People who shouldn’t have died.”

    He was speaking quietly, but an older man in line in front of us overheard and whipped around. “What is wrong with these people in Baton Rouge? This isn’t an opportunity. It’s a goddamned tragedy. Are they blind?”

    Richard Baker verrät seine, in Kapitalkreisen weit verbreitete, Wahrnehmung der unsichtbaren Hand : Es ist die Hand Gottes, die für ein gut bestelltes, fruchtbares Feld sorgt, alle Schädlinge ausmerzt und Dollarblumen aus den faulenden Kadavern seiner Opfer sprießen läßt.

    Arme Menschen fragen, wie Gott millionenfache Schicksalsschläge zulassen kann. Millionär Richard Baker gibt ihnen die aufrichtige wie unbarmherzige Antwort. Gott ist der Herrschergott, der Gott seiner Klasse.

    Die aktuelle SPD-Bürgermeisterin Berlins steht mit oder ohne religiöse Begründung für exakt diese Politik: Mehr bauen, mehr teure, profitable Wohnungen, eine besser gekehrte, saubere, von ihren dreckigen Armen befreite Stadt.

    Richard Baker
    https://en.wikipedia.org/wiki/Richard_Baker_(American_politician)#Hurricane_Katrina

    Richard Baker Net Worth
    https://wallmine.com/people/20180/richard-a-baker

    The estimated Net Worth of Richard A. Baker is at least $7.03 Million dollars as of 31 October 2019. Mr. Baker owns over 50,000 units of Retail Opportunity Investments Corp stock worth over $5,192,955 and over the last 11 years he sold ROIC stock worth over $933,000. In addition, he makes $903,717 as Non-Executive Chairman of the Board at Retail Opportunity Investments Corp.

    #Krieg #Kapitalismus #Stadtentwicklung #Immobilien #Wohnen #Treibstoff #Diesel #Benzin #Taxi #Deutschland #Ukraine #Russland

  • Massengrab-LKW-Affäre: Prozess enthüllt schmutzige Details der belgischen „Schlepperzelle“
    https://seenthis.net/messages/940374
    https://www.mediapart.fr/journal/france/171221/affaire-du-camion-charnier-un-proces-revele-les-details-sordides-de-la-cel

    17.12.2021 von Elisa Perrigueur - Die belgische Bundesstaatsanwaltschaft fordert eine 15-jährige Haftstrafe für einen in Brüssel lebenden vietnamesischen Staatsbürger wegen Menschenhandels und der Leitung einer kriminellen Organisation. Er stand am 15. und 16. Dezember zusammen mit 22 weiteren Angeklagten vor Gericht. Fast allen wurde Menschenhandel vorgeworfen, nachdem der Tod von 39 Migranten untersucht worden war, die 2019 erstickt in einem Lastwagen im Vereinigten Königreich aufgefunden worden waren.

    Der Prozess in Brügge brachte schmutzige, unbekannte Details der Odyssee der 39 Opfer von 2019 ans Licht, acht Frauen und 31 Männer im Alter von 15 bis 44 Jahren. Die Vietnamesen, die am 22. Oktober in Bierne, einer französischen Gemeinde im Norden (59), abgesetzt wurden, waren durch Schleuserzellen in Frankreich, Deutschland und schließlich Belgien gereist, bevor sie mithilfe des britischen Fernfahrers in einem Kühlcontainer ohne Belüftung gepfercht wurden. Kosten für die Überquerung der belgisch-britischen Grenze: 11 800 Euro pro Person, d. h. eine halbe Million Euro Gewinn für die Schleuser. Es ist noch nicht bekannt, warum d+so vielen Menschen geladen wurde. Es wird vermutet, dass das die Schlepper imin aller EIle neun Passagiere hinzugefügt haben, die wahrscheinlich für einen anderen Konvoi bestimmt waren, der aufgrund einer Polizeikontrolle in Frankreich einige Tage zuvor gescheitert war.

    Die Kühlung des Containers war nicht eingeschaltet. Zu Beginn der Fahrt gegen Mittag war es 11,7 Grad kalt. Beim Zwischenstopp im Hafen von Zeebrugge gingen die die belgischen Zollbehörden davon aus, dass der Lastwagen laut Frachtbrief von einer Lieferung Kekse zurückkehrte. Fünf Stunden später war die Temperatur im Container auf 28 Grad gestiegen. Eines der Opfer hatte eine Sprachnotiz aufgenommen, auf der eine Person mit Atemnot zu hören ist, Menschen, die gegen die Wände trommeln... „Schatz, vielleicht sterbe ich im Container, ich kann nicht atmen“, schrieb ein 18-jähriger Passagier, der keine Zeit hatte, seine SMS zu verschicken. Um 1.15 Uhr war es 38 Grad heiß. Um 2.13 Uhr hatte der nordirische Fahrer, der den Anhänger beladen hatte, die tödliche Katastrophe in einem Industriegebiet in der Nähe von London entdeckt. Die Leichen lagen dicht aneinander.

    Im belgischen Gerichtssaal ging Rechtsanwalt Arnou, der die Organisationen Myria und Pag-Asa, die Opfer von Menschenhandel verteidigen und als Nebenkläger auftraten, vertrati nach einer kurzen Zusammenfassung der Ereignisse auf die mutmaßliche Rolle der Männer bei der Beförderung der Exilanten ein. Den Ermittlungen zufolge wurden 15 Exilanten, die durch die beiden „stockhouses“, die Herr Hong in einer Allee in Anderlecht, einem Stadtteil von Brüssel, gemietet hatte, geschleust wurden, angewiesen, sich sehr diskret zu verhalten und kaum aus dem Haus zu gehen. Manchmal hätten sie zu zehnt in diesen Transiträumen gelebt, die von „Wächtern“ bewacht wurden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Gruppe auch die Pässe ihrer Opfer generell einbehalten hat, um sie dann bei Polizeikontrollen oder für verschiedene Einkäufe zu verwenden. Schließlich soll Hong dafür gesorgt haben, dass die Exilanten am 22. Oktober mit dem Taxi nach Bierne gebracht wurden. Aus den Abhörprotokollen geht hervor, dass er sie „Hühner“ oder „Güter“ nannte, wie Anwalt Arnou enthüllte. Im Gerichtssaal dementiert Herr Hong: Das sei nicht seine Stimme auf den Abhörgeräten, argumentiert er.

    „Das ist kein Menschenhandel, das ist Mord.“

    Die vier anderen vietnamesischen Staatsangehörigen lassen die Anklagepunkte ebenso unbeeindruckt. Die zehn Taxifahrer, von denen viele marokkanischer Abstammung sind, sind am gesprächigsten und oft weinend. Sie werden beschuldigt, wissentlich Exilanten transportiert zu haben, oft auf Wunsch von Herrn Hong. Sie beteuern alle ihre Unschuld. Wie hätten sie wissen können, so riefen sie, dass diese „gepflegt aussehenden“ Kunden Opfer von Menschenhandel waren? Für einen dieser Fahrer, den 30-jährigen Herrn F., wurden acht Jahre Gefängnis gefordert. Der Mann soll bei 53 Fahrten in zwei Jahren rund 50 Opfer transportiert haben, „ohne es zu wissen“, wie er sich verteidigt. Er fuhr Opfer bei der berüchtigten Fahrt in Bierne am 22. Oktober 2019 und brachte Vietnamesen auch nach der Tragödie weiter an anderen Orte. Herr F. schluchzte, von Krämpfen geplagt, in den Zeugenstand. Er habe „keine Verbindung“ zwischen diesen Toten aus dem Massengrab-LKW und seinen Kunden hergestellt, plädiert sein Anwalt Landuyt.

    „Beim ersten Mal haben mich die [Angeklagten] auf der Straße angehalten. Ich habe nur 1,7 Euro pro Kilometer genommen. Ich hätte mir nie vorstellen können, was sie tun. Ich habe keine Fragen gestellt, weil es mich nichts anging“, erklärt der Familienvater unter Tränen. Er berichtet auch, dass er „zehnmal von den Behörden kontrolliert“ wurde, die ihn jedoch wieder gehen ließen. „All diese Menschen sind gestorben, es ist schrecklich. Ich werde damit leben müssen“, sagt ein anderer Fahrer, Herr T. Der 30-Jährige im Anzug ist einer der wenigen Angeklagten in diesem strengen Gerichtssaal, der ein Wort für die Opfer des Massengrab-LKWs übrig hat. "Man macht den Fahrern den Prozess, unter dem Vorwand, dass sie „hätten wissen müssen“, dass ihre Kunden Opfer waren, obwohl nichts darauf hindeutete, plädiert ein anderer Anwalt, Me Flamme. Wenn Kapitäne von Fähren oder Piloten von Linienflugzeugen Opfer von Menschenhandel befördern, werden sie dann belastet? Hier handelt es sich um Diskriminierung".

    Ann Lukowiak, Richterin der Bundesstaatsanwaltschaft, betont in ihrem Plädoyer „die moralisch verwerflichen und besonders ekelerregenden Taten“. Sie berichtet von ihrem Entsetzen, als sie den Lastwagen sah, an dessen Tür die Spur einer „blutigen Hand“ zu sehen war. Der Anwalt der anonymen Familien der Opfer, Fleischer, sagte: „Das als Menschenhandel zu bezeichnen, ist eine Verharmlosung der Tatsachen, das ist Mord“.

    Das belgische Urteil wird am 19. Januar erwartet. In diesem internationalen Fall sind die französischen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Im britischen Teil wurden bereits sieben Männer zu Haftstrafen zwischen drei und 27 Jahren verurteilt. In Vietnam wurden vier Männer zu Haftstrafen zwischen zweieinhalb und sieben Jahren verurteilt.

    « Je veux être jugé dans mon pays », a soudain réclamé M. Hong, aux dernières minutes de l’audience. Loin d’ici, au Vietnam, « personne ne parle de ces procès, raconte Mimi Vu, chercheuse indépendante sur l’esclavage moderne. « Les “agences”, comme on appelle ici les réseaux, sont loin d’avoir stoppé le trafic depuis l’affaire du camion. Au contraire, elles ont fait monter les prix avec cynisme, au prétexte que les personnes décédées n’avaient pas payé le trajet assez cher. »

    #Taxi #Belgien #Vietnam #Deutschland #Frankreich #Menschenhandel #Gerichtsverfahren #Justiz #Kapitalismus

  • Take Me to Your Leader: The Rot of the American Ruling Class
    https://jacobinmag.com/2021/04/take-me-to-your-leader-the-rot-of-the-american-ruling-class

    Das Dilemma der Taxiunternehmen gut erklärt - ordentliche Tariflöhne kann die BVG zahlen, Taxi- und Mietwagenunternehmen kämpfen um einen begrenzten Markt, der keine Gnade kennt. Das ähnelt dem Vergleich der alten US-Autoindustrie mit den vielen kleinen Untrrnehmen, die sich mit regionalen Märkten begnügen mußten.

    Eisenhower was not a reactionary. As he wrote to his brother:

    Should any political party attempt to abolish social security, unemployment insurance, and eliminate labor laws and farm programs, you would not hear of that party again in our political history. There is a tiny splinter group, of course, that believes that you can do these things . . . [but] their number is negligible and they are stupid.

    The business branch of that “splinter group” had a material problem with the Eisenhower-era settlement: General Motors may have preferred life without the UAW, but it could afford to pay union rates, especially in exchange for labor peace. Smaller fries couldn’t. They were caught in the petite bourgeoisie’s classic position, squeezed by big labor and big capital. Their freedom was under siege, and they reacted by funding a right-wing insurgency. The John Birch Society was founded in 1958 by the retired CEO of a Massachusetts-based candy company, Robert Welch, who’d made a fortune off lollipops and Junior Mints. Welch was rich, but he was no Rockefeller or Mellon.

    #Kapitalismus #Kleinbürgertum #Gewerkschaft #Tariflohn

  • Marx ist Murks - Teil 1 - Einwand 4: So einen Kapitalismus gibt es nicht
    https://www.heise.de/tp/features/Marx-ist-Murks-Teil-1-4881920.html?seite=4

    Warum Taxi- und Mietwagenunternehmen gegen (u.a.) das #Mindestlohngetz verstoßen.

    Und wie geht das Kapital mit staatlichen Beschränkungen um? Ganz unterschiedlich. Manchmal fordert es sie sogar selbst ein, meist in der Form, dass es unfaire Methoden bei der Konkurrenz anprangert, die schnellstmöglich allgemein geregelt, also verboten gehören. Dann gibt es auch die Verlaufsform, dass es mit der Strafe bewusst kalkuliert. Die Rechnung geht einfach: Was ist der potentielle Gewinn, falls das Geschäft gelingt? Wie hoch ist die Strafe, falls man bei einem Regelverstoß erwischt wird? Die Differenz dieser beiden Größen, gibt dann Auskunft darüber, ob sich ein solches Wagnis lohnt oder nicht. Dazu ein Zitat von dem englischen Gewerkschafter Dunning, einem Zeitgenosse Marxens:

    Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.
    Thomas Joseph Dunning

    Da nicht jeder Beschiss auffliegt, ist - in dubio pro reo - in der Regel davon auszugehen, dass das Kapital die staatlichen Beschränkungen akzeptiert und selbst zum Wächter der Regeln wird - wie schon gesagt: bei der Konkurrenz. Ein effizienter Staat kontrolliert nicht aus eigenem Antrieb. Dafür hat er ein Reklamationssystem eingerichtet. In Deutschland heißt dieses Regelwerk BGB, das Bürgerliche Gesetzbuch. Wo keine Klage, da auch kein Verbrechen. Es besteht aus vielen Bänden und noch mehr Kommentaren und zeugt - nebst seinen prachtvollen Institutionen, vor allem das Justiz- und Polizeiweisen etc. - allein schon dadurch davon, dass es in einem kapitalistischen Staatswesen offenbar viel Ordnungs- und Regelungsbedarf gibt. Von sich aus regelt sich da gar nichts.

    #Taxi #Kapitalismus #Ausbeutung

  • Marblegate besitzt jetzt 4.300 Taxikonzessionen in New York
    https://www.taxi-times.com/vermoegensverwalter-marblegate-besitzt-jetzt-4-300-der-13-500-taxikonzes

    Tempelhof-Schöneberg Ausgerechnet ein auf den Kauf notleidender Vermögenswerte spezialisiertes Unternehmen besitzt seit neuestem den größten Teil der New Yorker Taximedaillon-Kredite. Was bedeute das für die Yellow Cabs?

    Laut übereinstimmender Medienberichte besitzt die Firma „Marblegate Asset Management“ mit Sitz in Connecticut bereits rund 300 Medaillons (Taxikonzessionen) und rund 1.000 Medaillon-Darlehen, die größtenteils von Capital One Financial Corp. gekauft wurden.

    New York City hat insgesamt 13.585 Medaillons, die den Eigentümern das Recht geben, Fahrgäste auf den Strassen aufzunehmen. Diese Yellow Cabs können nicht telefonisch bestellt werden, aber arbeiten seit einigen Jahren mit ihrer eigenen App (Curb, Gett). Im Jahre 2013 wurde jedes Medaillon noch für über eine Million US-Dollar gehandelt. Aber das Aufkommen der Gig Economy und Ridehailingfirmen wie Uber und Lyft haben ihren Wert abgewertet. Jetzt kosten sie nur noch rund 200.000 US-Dollar.

    Dazu kam noch, dass bestimmte Interessen im New Yorker Taxigewerbe den Wert der Konzessionen um Jahre künstlich in die Höhe getrieben haben. Viele neue Einwanderer wurden Opfer dieser Politik. Acht Taxifahrer nahmen sich in den letzten Jahre das Leben, weil sie ihre Schulden nicht mehr bezahlen konnten. Auch ‘credit unions’, Kreditgenossenschaften die vor allem im Taxigewerbe tätig waren, wurden Opfer dieser ‘Medallionblase’.

    Die National Credit Union Administration (NCUA) bekam nach dem Zusammenbruch zahlreicher Kreditgenossenschaften in New York viele Medaillonkredite. Die NCUA gab zuletzt bekannt, dass sie den größten Teil ihres Medaillon-Kreditportfolios an Marblegate verkauft hat. Weder Marblegate noch die Bundesregulierungsbehörde gaben Einzelheiten zur genauen Größe des Verkaufs an. Die NCUA sagte, Marblegate habe das beste Angebot für die Agentur und auch für Medaillonbesitzer abgegeben. Am Ende eines 18-monatigen Prozesses waren noch zwei interessierte Käufer im Rennen gewesen.

    Angeblich hat Marblegate für die 4.300 Konzessionen 350 Millionen Dollar geboten (etwa 323 Millionen Euro). Das würde auf einen durchschnittlichen Wert von etwa 82.000 Euro deuten. Dieses Portfolio umfasst übrigens mehr als 3.000 New Yorker Taximedaillons, rund 900 Chicagoer Medaillons und rund 100 Medaillons aus anderen Städten. Auch in Chicago wurden die Medallionspreise von New Yorker Unternehmer künstlich hochgetrieben.

    Marblegate besitzt jetzt den grössten Teil der Konzessionen in New York City. Ein Marblegate-Sprecher sagte, er glaube, dass die gesamte Branche auf Taxifahrer ausgerichtet und so modifiziert werden muss, dass sie stabil genug wird, damit die Menschen als Unternehmen sich darauf verlassen können.

    Politiker sowie Befürworter von Medaillonbesitzern forderten die NCUA auf, den Verkauf an Marblegate zu verzögern, in der Hoffnung, dass New York City einen Rettungsfonds einrichten und das Problem auf diese Weise behandeln würde. Die NCUA sagte, der Deal vom Mittwoch schließe eine spätere öffentlich-private Partnerschaft nicht aus.

    #Taxi #New_York #USA #Monopole #Kapitalismus

  • What Uber’s layoffs tell us about its changing vision | VentureBeat
    https://venturebeat.com/2019/10/16/what-ubers-layoffs-tell-us-about-its-changing-vision

    Die zentralen Botschaften dieses Artikels: Das Management der Firma erklärt, dass der Uber-Konzern als Ganzes wahrscheinlich nie Gewinn machen wird. Die einzige Konzernsparte, die heute Gewinne verzeichnet ist der Essenlieferant Uber Eats . Dessen Wachstums- und Gewinnaussichten sind dabei sehr unsicher.

    This year, it’s been all eyes on Uber. The ride-sharing company went public in May, unveiled bold growth plans, and then posted its biggest ever net loss, $5.2 billion, in the second quarter of 2019.

    This week we’re hearing Uber has had another round of layoffs in a desperate attempt to cut costs ahead of its Q3 results due in early November. This latest news is an unfortunate but unsurprising development in the company’s bumpy journey to become the Amazon of transportation.

    Under the intense scrutiny of frustrated investors and against a backdrop of slumped shares, the seemingly unstoppable beast has finally realized it can’t keep churning through the cash. With the increasing threat of competition from the likes of Lyft in the US and Bolt in UK, it’s been aggressively spending with the view to expand into new territories, product, and service offerings, including Uber choppers, self-driving technology, and food delivery. In fact, Uber’s costs rose 147% to a staggering $8.7 billion in the second quarter, which included a sharp rise in spending for research and development.

    Ahead of its Wall Street listing in May, the company, under Dara Khosrowshahi’s leadership, admitted it may never make a profit. However, six months on, Uber is frantically trying to convince investors that revenue growth will come from a wide range of products and services alongside it’s ride-hailing heritage – the core of its business that it has struggled to make profitable. The most promising of these is Uber Eats, which at just three years old brought in $1 billion in the first half of this year with a rising revenue of 80% year-over-year. Rides, by comparison, grew just a fraction at 6%. Unlike the driverless car plan, Uber Eats could likely grow profit in the near term. Done right, food delivery is a lucrative business. However, competition in this space is fierce, and once again promotional costs will be high in order to win majority market share.

    The fundamental trouble with Uber, as with many Unicorns, is that it tried to run before it could walk. With lofty ambitions and stars in its eyes (flying cars, anyone?), it tried to do too much too soon, innovating in multiple areas to open up additional revenue streams without having first put in place a robust organizational structure fit for future success. They’ve focused too much on scaling and growing in the short term while developing a long-term strategy that isn’t likely to be viable for years due to factors beyond their control. Driverless cars for example, whilst widely considered the future of automotive, isn’t yet supported by the required global infrastructure to make these an imminent reality. The fact that this department was not immune to the cuts speaks volumes.

    It’s time the startup grew up. What we’re seeing now with 1% of its workforce having been laid off or relocated, is Uber’s lightbulb moment; it needs to focus and shed less profitable parts of its business that don’t align with its purpose, including streamlining staff, as a final attempt to balance its books.

    Khosrowshahi’s pursuit of Uber’s “new normal” comes at an unfortunate but necessary cost. The strategic redundancies in the spotlight today show the company is taking accountability and correcting the accidental repetition of work that came about due to a lack of rigor in its structure. Whilst grand aspirations and zealous innovation are commendable, without the proper business configuration and stringent medium-term planning, those ideas are going to be difficult to implement. In short, Uber grew too big too soon, hiring, and expanding without consideration of business consequence, and has now finally recognized it needs to go back to basics and ask the simple question, “If we were to start from scratch, what would we look like?”

    However, the fact Uber is finally coming of age is likely little consolation to those now unemployed. And we can only hope the layoffs haven’t been in vain. Restructuring will inevitably contribute to cutting down the bottom line, but Uber needs to remember that its product is only as good as its people. If it wants to maintain its growth, it needs to start prioritizing its staff. The previous (and public) lack of consideration for its workforce is not only demotivating for current employees but a potential barrier to hiring the very best new talent that can help make the company’s vision a reality.

    In short, Uber needs to remove its rose-tinted glasses and reign in its excessive spending before more of its people – and inevitably its products — become further collateral damage in its quest to be the “operating system of our daily lives.” It’s clear Uber has a vision for the future. Whether or not it’s a profitable one is still to be confirmed.

    Alyssa Altman is Transportation Lead at Digital Consultancy Publicis Sapient.

    #Uber #Uber_Eats #USA #Kapitalismus #Arbeit #Entlassungen

  • ’Überfressen am Übernahmehunger’: Wie New Yorker das Taxigewerbe in Chicago plünderten
    https://www.taxi-times.com/ueberfressen-am-uebernahmehunger-wie-new-yorker-das-taxigewerbe-in-chica

    8. Oktober 2019 von 8. Oktober 2019 - Bereits im Mai berichteten wir vom Preisverfall der New Yorker Taxikonzessionen, deren Ursache auch in gewerbeinternenen Spekulationen begründet war. Nun wird klar: Das Konzept wurde auch in anderen Regionen der USA angewandt, allen voran in Chicago.

    Im Herbst 2006 veranstaltete Chicago eine Auktion zum Verkauf von Taxikonzessionen (in USA als ‘Medallions’ bezeichnet). Hunderte von Angebote gingen ein, einschließlich einiger Angebote, die deutlich über dem Marktpreis lagen. Die Stadt sammelte Millionen von Dollar. Beamte erklärten damals den Verkauf zu einem Erfolg.

    Die Auktion hatte jedoch etwas Merkwürdiges: Keiner der Gewinner lebte in Chicago. Sie hatten ihren Wohnsitz hunderte Kilometer entfernt in New York, entdeckte New York Times Journalist Brian Rosenthal, der in den vergangenen Monaten bereits ausführlich über ähnliche Spekulation und Manipulation auf dem New Yorker ‘Medallionsmarkt’ berichtet hatte.

    Er entdeckte in Chicago ein ‘Feeding Frenzy’, frei übersetzt einen ‘zügellosen Übernahmehunger’, durch den im Laufe des nächsten Jahrzehnts die führenden Unternehmen des New Yorker Taxigewerbes – Flottenbesitzer, Makler und Finanziers – die Kontrolle über den Konzessionsmarkt in Chicago übernahmen und ihn regelrecht auspressten. Mit schon in New York verfeinerten Taktiken verdienten sie Millionen von Dollar, trugen aber letztendlich dazu bei, eine Branche in Trümmern und das Leben von Fahrern mit Migrationshintergrund am Rande des Ruins zu hinterlassen.

    Die New Yorker verwendeten in Chicago eine ähnliche Methode wie auch in mehreren anderen Städten in den USA: Sie erhöhten die Medaillonpreise, stellten Käufern Kredite mit hohem Risiko zur Verfügung und sammelten eifrig Zinsen und Gebühren – bis die ‘Medallionsblasen’ schließlich platzte und die Märkte zusammenbrachen. Die Preise für Medaillons waren bis dahin teilweise um das Siebenfache gestiegen: auf 700.000 Dollar (637.000 Euro) in Boston, 550.000 Dollar (500.726 Euro) in Philadelphia, 400.000 Dollar (364.165 Euro) in Miami und 250.000 Dollar (227.600 Euro) in San Francisco.

    Die ehrgeizigste Expansion richtete sich jedoch gegen Chicago, Heimat der zweitgrößten Taxi-Industrie des Landes, wie Rosenthals Recherche ergab. Die New Yorker kauften letztendlich fast die Hälfte der Medaillons der Stadt, wie offizielle Aufzeichnungen belegen. Einige gingen laut Dokumenten und Interviews besonders aggressiv vor. Zuerst kauften sie Medaillons zu Schnäppchenpreisen und stellten große Taxiflotten auf. Dann trieben sie die Medaillonpreise in die Höhe. Schließlich verkauften sie ihre Medaillons kurz vor dem Zusammenbruch an ihre Fahrer und an konkurrierende Flottenbetreiber.

    Die Invasion schuf außergewöhnlichen Wohlstand für eine kleine Anzahl von New Yorkern. Ein New Yorker Unternehmensnetzwerk beispielsweise kaufte Chicago-Medaillons im Wert von 30 Millionen Dollar (27,3 Millionen Euro) und verkaufte sie später für 185 Millionen Dollar (168,4 Millionen Euro). „Sie nutzten uns aus, um reich zu werden“, sagte Demetrios Manolitsis, 52, ein Chicagoer Taxifahrer aus Griechenland.

    Manolitsis, der 1992 mit dem Taxifahren begann und ein zusätzliches Medaillon als Investition besaß, sagte, die New Yorker in Chicago hätten ihn überzeugt, sich Geld zu leihen, um 15 weitere Medaillons auf dem Höhepunkt der Blase zu kaufen, als die Preise explodierten und der Vermögenswert unbesiegbar schien. Er ist jetzt unter einem Berg von Schulden begraben und kurz davor, alles zu verlieren. “Wir haben ihre Kredite aufgenommen und wurden ausgelöscht“, sagte Manolitsis.

    Der Durchschnittspreis eines Chicagoer Medaillons war zum Höhepunkt der Blase auf fast 400.000 Dollar (364.000 Euro) gestiegen. Ab 2013 waren die Preise dann gesunken. Sie wurden 2006 für weniger als 50.000 Dollar (45.500 Euro) verkauft. Als die New Yorker den Medaillonmarkt übernahmen und die Preise stiegen, schlossen sich Hunderte von Einheimischen dem Ansturm an. Mehr als 770 Einwohner von Illinois haben in diesem Zeitraum mindestens ein Medaillon gekauft. Viele waren eingewanderte Taxifahrer, die kein fließendes Englisch sprachen und Kredite unterzeichneten, die sie sich nicht leisten konnten, angezogen von dem Versprechen eines leichten Reichtums und einer sicheren Zukunft.

    Die Kollegen vom Taximagazin Chicago Dispatcher haben 2011 schon mahnend über den Preisanstieg der Medallions berichtet. Unter der heutigen Taxidepression in Chicago leidet auch die Taxi-Fachzeitschrift. Der Verleger Georg Lutfallah hat Anfang Oktober den Laden dichtgemacht. Foto: Wim Faber
    Seit dem Platzen der Blase haben mehr als 200 von ihnen Insolvenz angemeldet, ebenso wie viele andere, die Medaillons früher gekauft und ihre ursprünglichen Kredite refinanziert haben, während die Preise hoch waren.

    Heutzutage ist ein Chicagoer Taxi-Medaillon höchstens 30.000 Dollar (27.300 Euro) wert, und viele Eigentümer haben aufgegeben. Vierzig Prozent der Taxis sind derzeit nicht in Betrieb.

    Davon profitieren vor allem Uber und Lyft, denn anders als in New York, wo Vorschriften und die Dichte des Stadtkerns die gelben Taxis teilweise vor den Auswirkungen der Konkurrenz durch Uber & Co geschützt haben, wurde das Taxigewerbe in Chicago und anderen Städten von Uber und Lyft verwüstet. Aber Branchenveteranen sagten, die rücksichtslosen gewerbeinternen Spekulationspraktiken hätten unabhängig davon zu einer Krise geführt.

    „Im Nachhinein sollte es Alarmglocken auslösen“, sagte Michael Negron, politischer Berater des ehemaligen Bürgermeisters Rahm Emanuel, über die Einreise der New Yorker nach Chicago. „Externe Investoren kamen herein, um die Branche zu ‘verbessern’, und alle haben es irgendwie verpasst.“

    #Taxi #USA #Chicago #Kapitalismus #Spekulation #Taxikonzessionen

  • Wem gehört Berlin? Zum Beispiel Uwe Fabich.
    https://www.morgenpost.de/bezirke/treptow-koepenick/article215545869/Grosse-Plaene-fuer-DDR-Funkhaus-an-der-Nalepastrasse.html

    So sieht’s aus.

    13.10.2018 OBERSCHÖNEWEIDE - Der Investor hat neben dem Funkhaus Nalepastraße das Kraftwerk Rummelsburg gekauft. Und plant ein Hotel. Von Gabriela Walde

    Treptow-Köpenick – „One, two, one, two, two“… in den riesigen Shed-Hallen läuft gerade ein Soundcheck. In einem der Studios mit der alten Holzvertäfelung hört man die glockenhelle Stimme einer jungen Sängerin. Nebenan wird getrommelt. Die ehemaligen Sprecherräume und die dazugehörigen Regieräume im alten Funkhaus der DDR sind an diesem Nachmittag als Mini-Studios mit eigenem Equipment gut gebucht. So spielten an einem Wochenende im August 200 Musiker aus der ganzen Welt beim People Festival, tausende Besucher tummelten sich auf dem gigantischen Gelände an der Spree. Auch die letzten Wochen war viel los, die Red Bull Music Academy (RMBA) hatte 60 Musiker zum Festival mit Studio-Sessions, Workshops und Diskussionen eingeladen. An der Nalepastraße geht es um neue Ideen, Produktion, Kollaboration.

    In der Musik- und Produktionsszene gilt die einstige Zentrale des staatlichen DDR-Rundfunks in Oberschöneweide längst als eine der besten Adressen. Die Londoner Musik-Universität dBs hat hier mit ihren Studenten eine Etage belegt. „Der historische Studiokomplex mit den Aufnahmesälen hat einen einmaligen Sound“, erzählt Eventmanager Christian Block, der uns über das 50.000 Quadratmeter große Funkhaus-Areal führt. „Als das Gebäude in den 50er-Jahren gebaut wurde, galt das als High-End, auch wenn das damals nicht so genannt wurde.“ Auch als Party-Location lockt das Funkhaus verstärkt Nachtvögel an die Nalepastraße. Die CSD-Abschlussparty zum 40. wurde hier unlängst gefeiert.

    Lärm stört hier niemanden, Platz gibt es genug

    Anders als in der City gibt es hier draußen noch richtig viel Platz für 9500 Gäste, Lärm macht nichts, denn drum herum ist wenig außer einer Tankstelle. Ideal ist, dass das Areal direkt an der Spree liegt. Hier leuchten abends die Lämpchen und Sofas aus Holzpaletten laden zum Chillen. Auf der anderen Seite des Wassers im Grün der Bäume verborgen sieht man den Spreepark. Auch so ein marodes DDR-Relikt.

    „Warum kapiert das keiner, dass es hier schön ist?“, fragte sich Uwe Fabich, als er vor einigen Jahren an dieser Stelle mit dem Boot entlangfuhr. Da gehörte das Funkhaus noch einem anderen. Fabich rief die Verwalterin an, fragte, ob die Immobilie zu kaufen sei. Die Dame am Telefon war nicht amüsiert. Ein halbes Jahr später rief sie zurück. Heute gehört dem medienscheuen Unternehmer das unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Zwölf Millionen Euro zahlte er dafür. Bei der Sanierung war ihm wichtig, „die Patina nicht zuzukleistern“.

    Modernisierung, ja. Wenn es darum geht, mehr Licht in die ehemaligen Redaktionsräume zu bringen. Dann lässt er auf einer ganzen Etage Mauern rausreißen wie im A-Block, wo nun ein luftiger Co-Workingspace entstanden ist. Ansonsten pflegt er wohldosiert den Ost-Charme, da, wo er passt. Locker im Gebäude verteilt stehen in Ecken und auf den Fluren rote Sessel, sie stammen aus dem Fundus des Staatsratsgebäudes. Die riesigen Kugellampen im Penthouse mit großartigem 360-Grad-Blick hat seine Frau ersteigert. Die Leuchten hingen einmal im Palast der Republik.

    Kulturelle Aufwertung für den Bezirk
    Doch Fabich, ein ehemaliger Banker, dem auch der Postbahnhof in Friedrichshain und der Wasserturm am Ostkreuz gehört, hat noch eine weitere Vision im Kopf. Er hat das Alte Kraftwerk Rummelsburg nebenan dazu gekauft. 30 Millionen Euro hat es gekostet, vor dreieinhalb Jahren bot man es ihm für für vier Millionen an. Das Dach, die Fenster, alles muss nach Denkmalschutzvorgaben gemacht werden.

    Die 150 Meter lange Halle mit all den verrosteten Schaltteilen an den Wänden ist eine Industriekathedrale. Damit nicht genug, Fabichs neueste Idee ist es, ein Hotel oder Bordinghouse zu bauen, damit Gäste, Musiker und Produzenten eine Unterkunft haben. Da gibt es nämlich noch ein Grundstück nördlich vom Kraftwerk direkt an der Spree, das er gekauft hat.

    9500 Besucher passen ins Funkhaus, mehrere Tausend ins Kraftwerk, das Potenzial für Übernachtungsgäste also ist da. Über eine großzügige Piazza soll der Industriebau mit dem Funkhaus verbunden werden, so können die Besucher zwischen beiden Gebäuden hin- und her flanieren. Dort eine Bar, da eine Lounge. Das ist ein Coup: Hier entsteht eine ganz neue Location für Großveranstaltungen, für den Bezirk bedeutet das eine kulturelle Aufwertung. Ruhestörung sollte hier nicht das Problem sein, drumherum ist nicht viel. Das Areal funktioniert wie eine Stadt in der Stadt. Zu DDR-Zeiten war es ähnlich: Es gab dort für die Mitarbeiter einen Friseur, eine Poliklinik, eine Bank. Ende kommenden Jahres könnte er die Baupläne einreichen, meint Fabich, insgesamt rechnet er mit einer Bauzeit von zwei Jahren.

    Gespräche mit der BVG zur Taktaufstockung
    Und wie sieht es aus mit der Verkehrsanbindung? Mit der BVG ist er stetig im Gespräch wegen einer Taktaufstockung. Ansonsten gibt es einen Busshuttle vom und zum Ostbahnhof. Mit der Reederei Riedel möchte er einen Deal aushandeln. Das Schifffahrtsunternehmen hat direkt an der Spree eine Marina. Von dort könnte es später einmal einen Bootsverkehr geben mit direkter Verbindung ins Zentrum. Immerhin, zwei Boote hat Fabich schon. Er zeigt ans Spreeufer hinüber, dort sehen wir eines davon vor Anker liegen, ein altes DDR-Patrouillenboot. Es sei schnell, erzählt er uns. Ach ja, auch die Idee von einem Badeschiff, ähnlich wie an der Arena in Treptow, hat Fabich im Kopf. Er schaut auf das Spreeufer, am Rand hat er Paletten mit Sitzauflagen aufstellen lassen, sein Blick fällt auf den Spreepark auf der gegenüberliegenden Seite. Auch dort soll mit einem neuen Konzept bald neues Leben einkehren. Wer weiß, vielleicht hat Uwe Fabich auch dafür eine Idee für eine Zusammenarbeit.

    #Berlin #Treptow-Köpenick #Oberschöneweide #Nalepastraße #Immobilien #Tourismus #Kultur #Kapitalismus

  • 71 neue Eigentumswohnungen in der Billy-Wilder-Promenade - Steglitz-Zehlendorf - Berliner Morgenpost
    https://www.morgenpost.de/bezirke/steglitz-zehlendorf/article226925261/71-neue-Eigentumswohnungen-in-der-Billy-Wilder-Promenade.html


    Teuer, uninteressant, überflüssig. Solange in Berlin noch ein einziger Mensch mit geringem Einkommen ohne bezahlbare Wohnung ist, sind solche Projekte Aussdruck und Brutstätte des rücksichtslosen Egoismus, der seit 1989 fröhliche Urständ feiert. Aber vielleicht finden sich ja noch ein paar Altlasten im Boden, die den Promotern die Suppe versalzen.

    Auf dem Gelände des ehemaligen Telefunkenwerks und der späteren McNair Barracks in Lichterfelde ist ein weiterer Neubau geplant. Der Projektentwickler und Bauträger Project Immoblien wird an der Billy-Wilder-Promenade 20 ein dreigeschossiges Gebäude mit Unter- und Staffelgeschoss und 71 Wohnungen errichten. Baustart soll im zweiten Quartal 2020 sein. Der Verkauf der Wohnungen hat bereits begonnen.
    Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen

    Das Projekt mit dem Namen „Billy Wilder Living“ umfasst eine Wohnfläche von insgesamt 5540 Quadratmeter Wohnfläche. Die Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen sind zwischen 42 und 117 Quadratmeter groß. Der Neubau ist umgeben von einem grünen Grundstück mit großer Spielwiese. Im Zentrum der Wohnanlage gibt es einen ruhigen, geschützten Innenhof mit weiteren Spiel- und Sitzgelegenheiten.

    Singles, Paare und Familien können zwischen drei Wohnkategorien wählen. Im Bereich „Classic Living“ entstehen 33 Eigentumswohnungen mit 46 bis 99 Quadratmetern und Balkon und Dachterrasse. Die 19 Wohnungen in der Kategorie „Premium Living“ haben großzügigere Grundrisse und sind bis 117 Quadratmeter groß. Loftcharakter haben die restlichen 19 Wohnungen in der Kategorie „Lifestyle Living“. Alle Wohnungen sind mit bodentiefen Fenstern und Fußbodenheizung ausgestattet und teilweise barrierefrei.
    Weitere Projekte im Lichterfelde

    Das Unternehmen Project Immobilien hat im Ortsteil Lichterfelde bereits mehrere Wohnobjekte abgeschlossen. In der Baseler Straße 125 und 127 ist mit dem „Schweizer Tor“ erst vor Kurzem ein weiteres Bauvorhaben mit insgesamt zwölf Wohneinheiten in den Verkauf gestartet.

    #Berlin #Lichterfelde #Billy-Wilder-Promenade #Wohnen #Kapitalismus #Luxus

  • Personalmangel: Tipps für die eigene Taxischule
    https://www.taxi-times.com/personalmangel-tipps-fuer-die-eigene-taxischule

    Es geht um ... Geld. Wie man zu billigen Angestellten kommt.

    12. März 2019 von Jürgen Hartmann - Erfa-Treffen am 9. März in Nürnberg

    Warum warten auf Fahrer(innen) mit Taxischein, wenn man mit einer eigenen Taxischule den Hebel schon viel früher ansetzen kann? Ein Nürnberger Taxiunternehmer gab am Wochenende Tipps zur Durchführung finanziell rentabler Kurse. 

    Seit mehr als zwei Jahren treffen sich alle drei Monate Taxiunternehmer aus allen Teilen Deutschlands, um gegenseitig Erfahrungen auszutauschen. Meist fungiert dabei ein Taxiunternehmer aus der Gruppe als Gastgeber, der von seinem Mehrwagenbetrieb berichtet. So auch dieses Wochenende, als der Nürnberger Taxiunternehmer Christian Linz (Die Taxiprofis) über seine Taxischule informierte, die er neben seinen 14 Nürnberger Taxikonzessionen unterhält und über die regelmäßig Fahrer für das eigene Unternehmen übrigbleiben.

    Er habe aktuell eine Fahrzeugauslastung von 90 Prozent, berichtete Linz als Beleg dafür, dass die eigene Taxischule durchaus lukrativ sein kann. Auch in finanzieller Hinsicht, denn die Produktion des Lehrmaterials sei kostenmäßig überschaubar und der Schulungsraum befinde sich auf dem eigenen Gelände unmittelbar am Betriebssitz. Als Werbemaßnahme empfiehlt Linz unter anderem die Außenflächen der eigenen Taxis. Kleinanzeigen über E-Bay hätten bei ihm in Nürnberg zu keinen erfolgversprechenden Bewerbungen geführt. 

    Etwa ein Fünftel aller Bewerber kommen vom Jobcenter, die dafür auch die Schulungskosten übernehmen. Sofern eine sozialversicherungspflichtige Weiterbeschäftigung im eigenen Taxibetrieb in Aussicht gestellt wird, kann dabei auch ein Eingliederungszuschuss (EGZ) rausspringen. „Für einen Fahrer, der zuvor langzeitarbeitslos war oder anderweitig als schwer vermittelbar galt und dann 40 Wochenstunden zum Mindestlohn arbeitet , erhält man als Arbeitgeber in der Regel auf sechs Monate verteilt knapp 3.500 Euro“, rechnet Linz vor. Entsprechende Musterschreiben für die Beantragung sowie die richtige Argumentation stellte der Nürnberger Unternehmer seinen Kollegen aus der gemeinsamen Erfa-Gruppe per Stick zur Verfügung. Linz wusste sogar von einem „ESF-Bundesprogramm zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit“ zu berichten, für das zwar ein deutlich größerer bürokratischer Aufwand aufzubringen sei, der sich in einem Fall allerdings gelohnt habe, weil er für eine neue Mitarbeiterin für die Beschäftigungsdauer von zwei Jahren einen Zuschuss von insgesamt 15.719,34 Euro erhalten wird.

    Bei der Vermittlung des Lehrmaterials greift Linz auf die Software „Taxi-Prüfung“ zurück, die speziell mit den Plänen und Fragen zur Nürnberger Taxiprüfung programmiert wurde und in der sich die Schüler selbst abfragen können. Je nach Erfolg dieser Probeprüfungen erkennt Linz, ob ein Schüler schon bereit für die Prüfung ist.

    Neben dem prüfungsrelevanten Teil vermittelt Linz in seinem Kurs auch allgemeine Fragen zum Taxi- und Tarifrecht oder gibt mittels Power-Point animierter Darstellungen Tipps über die Aufstellregelung am Nürnberger Hauptbahnhof bzw. Flughafen.

    Der Prüfungsstoff wurde zum 1. Januar 2018 von der Stadt Nürnberg gemeinsam mit der Nürnberger Taxizentrale, die Taxiprofis Christian Linz, dem Taxiteam Mathias Glowatsch und dem TÜV Süd Nürnberg (der die Prüfungen abnimmt) gründlich überarbeitet. Darüber hinaus wurde die Regelung getroffen, dass das PC Lernprogramm, in dem der Lehrstoff zusammengefasst ist, ausschließlich von lizenzierten Nürnberger Taxischulen verwendet werden darf. Eine davon ist die Nürnberger Taxizentrale eG.

    Für die berichtete Herr Roland Kerl, Mitglied des Aufsichtsrats und Schulungsteams, als Gastreferent über die Herangehensweise seiner Genossenschaft. Anders als Herr Linz biete man den Kurs als Blockeinheit an. Jeder Interessent müsse sich zudem in einem persönlichen Bewerbungsgespräch mit einem Vorstandsmitglied der Genossenschaft qualifizieren, sagte Herr Kerl. „Wer beispielsweise als Grund für die Bewerbung als Taxifahrer angibt, er wolle nette Mädels kennenlernen, dem wird nahegelegt, dass er dann in diesem Job falsch sei.“

    Als weiterer Gast-Referent präsentierte Philipp Forsbach sein Programm „taxilearn.de“. Es ist ähnlich aufgebaut wie die in Nürnberg verwendete Software „Taxi-Prüfung“, was laut Forsbach daran liegt, dass die Betreiberin die Version mit ihm zusammen entwickelt und dann entsprechend Know How mitgenommen habe.

    Unter Verwendung von open-street-maps sei es möglich, die für die Münchner Prüfung entwickelten Pläne und Abfragetools auch für alle anderen Städte zu programmieren. Seitens interessierter Taxischulen oder Unternehmer seien dann lediglich Excel-Kenntnisse notwendig, um eine solche Software dann für die eigene Stadt erstellen zu lassen. Die einmaligen Entwicklungskosten wären vom Aufwand abhängig und als monatliche Lizenzgebühr käme ein individuell auszuhandelnder Betrag in Betracht, der beispielsweise die Weitergabe als Einzellizenzen an die jeweiligen Schüler (optional mit einer zeitlich befristeten Nutzbarkeit) auf Rechnung der Taxischulen berücksichtigt. „Andere Preismodelle und Exklusivität sind ebenfalls vorstellbar“, sagt Forsbach

    Am Ende der Vorträge und vor dem von der Firma Fleet-Ad gesponserten Abendessen begann noch eine Diskussion, ob das Taxigewerbe weiterhin an der Pflicht zur Ortskunde festhalten solle. Darüber berichten wir in einem zusätzlichen Beitrag. jh

    #Taxi #Kapitalismus

  • Ortskundeprüfung für Taxis: „Wegfall wäre ein Vorteil“
    https://www.taxi-times.com/ortskundepruefung-fuer-taxis-wegfall-waere-ein-vorteil
    Jetzt ist es raus : Es geht um immer billigeres Personal. Das mit der Kunden- und Serviceorientierung ist nur ein Scheinargument für Dumme und Branchenfremde, solange die Unternehmerverbände keinen IHK-Ausbildungsberuf und vernünftige Tarifverträge mit armutsfesten EInkommen für alle Kutscher akzeptieren.

    2. März 2019 von Jürgen Hartmann 3 Kommentare

    Die Mitglieder der Taxi-Erfa-Gruppe haben bei ihrem turnusgemäßen Treffen am vergangenen Wochenende auch über einen möglichen Wegfall der Ortskundeprüfung diskutiert. 

    Das Schwerpunktthema der Gruppe, der ca. 15 Mehrwagenunternehmer aus ganz Deutschland angehören, war am vergangenen Wochenende der Betrieb eigener Taxischulen zur Erhöhung der Belegungsquote der eigenen Autos. 

    Dabei kam natürlich die Frage auf, ob eine Ortskundeprüfung (OKP) für Taxis auf Dauer noch gesetzlich vorgeschrieben sein wird. „Spätestens in zwei Jahren werden wir keine OKP mehr für Taxis haben“, prophezeite ein Teilnehmer aus Hannover. Seit dem Wegfall des erforderlichen Ortskundenachweises für Mietwagenfahrer in Gemeinden mit mehr als 50.000 Einwohnern ist für die Taxibranche ein gravierender Wettbewerbsnachteil entstanden.

    „Warum soll sich ein zukünftiger Taxifahrer monatelang auf eine OKP für den Taxischein vorbereiten, wenn er als Mietwagenfahrer sofort Geld verdienen kann“, gibt ein als Gast eingeladener Software-Experte zu bedenken. Er selbst verkaufe kaum noch seine Taxi-Learn-Software, seit die Regelung für Mietwagen vor knapp zwei Jahren gekippt ist.

    Man verliere gerade gegenüber den Wettbewerbern wie Uber oder Moia, die von der Erleichterung für Mietwagen am meisten profitieren, einen bedeutenden Vorteil, brachte ein weiterer Teilnehmer hervor, doch handele es sich dabei nicht um das einzige Qualitätsmerkmal. Vielmehr müsse sich die gesamte Dienstleistungsbereitschaft verbessern, ergänzt ein Taxiunternehmer aus München: „Verlieren wir Kunden, weil sich ein Taxifahrer nicht so gut auskennt? Wir verlieren Kunden, wenn Taxifahrer nicht dienstleistungsorientiert arbeiten.“

    Ein weiterer Münchner Teilnehmer der Erfa-Gruppe prognostiziert einen Zuwachs an Bewerbungen für den Taxischein: „Mindestens die Hälfte derjenigen, die jetzt für Uber fahren, würden sofort den Taxischein beantragen, wenn dafür keine Prüfung notwendig wäre.“ Die Konsequenz wäre ein großer Vorteil für die Taxibetriebe: „Im Moment können Taxiunternehmer nur aus zehn Bewerbern auswählen und müssen letztlich alles und jeden nehmen, um ihren Betrieb aufrecht erhalten zu können. Wenn sich einhundert Personen als Taxifahrer bewerben, kann man die besten aussuchen und hätte damit automatisch mehr Qualität im Taxi.“

    Eine Qualität, auf die gerade Neulingen durch umfassende Schulungsmaßnahmen vorbereitet werden müssen. Das wäre dann ein erweitertes Aufgabenfeld der bisherigen Taxischulen. „Die Ortskunde ist weiterhin Bestand einer Schule, aber nur noch des großen Spektrums „Taxi als Dienstleistungsberuf“, definiert ein Nürnberger Taxiunternehmer. „Vor allen Dingen sollte eine solche Schulung nicht mit einer Prüfung verbunden sein, denn das hat Abwehrcharakter“.

    Ortskundenachweise auf freiwilliger Basis könnten von Betrieben als Marketing-Instrument eingesetzt werden, quasi als Qualitätssiegel. Bei Taxizentralen wären sie als Zugangsschranke einsetzbar – entweder für die kompletten Zugang an der Funkvermittlung oder für ausgewählte Auftragsarten wie „Taxi Plus“ oder ähnliches. jh

    Kategorie: Allgemein, Beförderungsrecht, D-A-CH, Mietwagen, Recht, Taxizentralen
    Stichworte: Änderung PBefG, Ortskundeprüfung

    Kommentare
    Alex Noack meint

    12. März 2019 um 18:36

    Taxi sollte der Standard in der Branche sein… Mietwagenfahrer sollten eine Ortskundeprüfung machen müssen denn nur so setzt man sich mit dem Job auseinander. Ich könnte als Dresdner definitiv nicht qualitativ in Berlin arbeiten einfach weil ich mich null auskenne. Ein Taxifahrer sollte Ortsteilgeschichten sowie historisch wertvolle Infojoker haben, wissen wo Polizei, Krankenhäuser, Ärztehäuser und Hotels zu finden sind. Wo kommen wir hin wenn man dem Fahrer nicht trauen kann weil er selbst abhängig von seiner Technik ist… Was kommt nach dem Wegfall des Scheines?

    Antworten
    Peter Köhl meint

    13. März 2019 um 9:30

    Ortskunde ist sicherlich ein Vorteil. Aber eben kein MUSS mehr. Dank Tante Google, die mittlerweile 99,9% der Fahrgäste mit sich herumtragen sind diese zwangsläufig ortskundiger als 99% der Taxifahrer mit Ortskundeprüfung. Wo ist also das Qualitätsmerkmal? Es existiert nicht mehr!
    Und mann kann sich natürlich wünschen das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Es wird aber nicht mehr passieren, dass Mietwagenfahrer eine Ortskundeprüfung ablegen werden müssen. Deren Qualitätsmerkmal ist nämlich, genau so zu fahren, wie es der Fahrgast auf seinem Smartphone nachvollziehen kann.
    Taxi sollte der Standard sein – vollkommen richtig. Aber das Berufsbild hat sich längst gewandelt. Wer den Schuss immer noch nicht gehört hat und in Wunschdenken rückwärts gerichtet bleibt, wird nicht existieren können.
    Das neue Berufsbild heißt: ausschließliche Fokussierung auf Dienstleistung! Denn für Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft gibt es noch keine App und wird es auch keine geben. Wir müssen es schaffen, dass unsere Fahrgäste unter anderem wegen des angenehmen Erlebnisses mit unseren echten Fahrern mitfahren wollen. Denn wenn sich die Gäste wegen negativer Erfahrungen nach Alternativen umschauen, haben wir definitiv unseren Sarg selbst gezimmert. Allerspätestens wenn es sogar Alternativen ohne Fahrer gibt.
    Hier schließt sich der Kreis zur Ortskunde: fahrerlose Alternativen wissen alles: Krankenhäuser, Polizei, und unbegrenzt viele „Infojoker“. Damit ist hoffentlich klar, dass das Beharren auf der Ortskundeprüfung, statt Neuorientierung auf menschliche Werte, keine Zukunft haben wird.

    #Taxi #Kapitalismus

  • Der Akkumulationsprozeß des Kapitals - 23. Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation
    http://mlwerke.de/me/me23/me23_640.htm

    Bernard de Mandeville, der Autor der Bienenfabel, einer Lieblingsgeschichte aller Liberalen, erklärt, weshalb Taxifahrer arm bleiben müssen. Der gegenwärtige „Abstieg“ der Taxibranche rückt jene Dinge wieder zurecht, die durch zu großen Einfluß der kommunistischen Konkurrenz auf das Verhalten der Herrscher im kapitalistischen Teil der Welt aus dem Ruder gelaufen waren.

    Bernard de Mandeville im Anfang des 18. Jahrhunderts:

    „Wo das Eigentum hinreichend geschützt ist, wäre es leichter, ohne Geld zu leben als ohne Arme, denn wer würde die Arbeit tun?... Wie die Arbeiter vor Aushungerung zu bewahren sind, so sollten sie nichts erhalten, was der Ersparung wert ist. Wenn hier und da einer aus der untersten Klasse durch ungewöhnlichen Fleiß und Bauchkneipen sich über die Lage erhebt, worin er aufgewachsen war, so muß ihn keiner daran hindern: ja es ist unleugbar der weiseste Plan für jede Privatperson, für jede Privatfamilie in der Gesellschaft, frugal zu sein; aber es ist das Interesse aller reichen Nationen, daß der größte Teil der Armen nie untätig sei und sie dennoch stets verausgaben, was sie einnehmen ... Diejenigen, die ihr Leben durch ihre tägliche Arbeit gewinnen, haben nichts, was sie anstachelt, dienstlich zu sein außer ihren Bedürfnissen, welche es Klugheit ist zu lindern, aber Narrheit wäre zu kurieren. Das einzige Ding, das den arbeitenden Mann fleißig machen kann, ist ein mäßiger Arbeitslohn. Ein zu geringer macht ihn je nach seinem Temperament kleinmütig oder verzweifelt, ein zu großer insolent und faul ... Aus dem bisher Entwickelten folgt, daß in einer freien Nation, wo Sklaven nicht erlaubt sind, der sicherste Reichtum aus einer Menge arbeitsamer Armen besteht. Außerdem, daß sie die nie versagende Zufuhrquelle für Flotte und Armee, gäbe es ohne sie keinen Genuß und wäre das Produkt keines Landes verwertbar. Um die Gesellschaft“ (die natürlich aus den Nichtarbeitern besteht) „glücklich und das Volk selbst in kümmerlichen Zuständen zufrieden zu machen, ist es nötig, daß die große Majorität sowohl unwissend als arm bleibt. Kenntnis erweitert und vervielfacht unsere Wünsche, und je weniger ein Mann wünscht, desto leichter können seine Bedürfnisse befriedigt werden.“

    B. de Mandeville, ("The Fable of the Bees", 5th cd., Land. 1728, Remarks, p. 212, 213, 328.) - „Mäßiges Leben und beständige Arbeit sind für den Armen der Weg zum materiellen Glücke“ (worunter er möglichst langen Arbeitstag und möglichst wenig Lebensmittel versteht) „und zum Reichtum für den Staat“ (nämlich Grundeigentümer, Kapitalisten und ihre politischen Würdeträger und Agenten). ("An Essay on Trade and Commerce", Lond. 1770, p. 54.)

    Zitat aus Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 23, „Das Kapital“, Bd. I, Siebenter Abschnitt, Dietz Verlag, Berlin/DDR 1968, Seite 642f

    #Kapitalismus #Ökonomie #Liberalismus

  • Museum des Kapitalismus
    http://www.museumdeskapitalismus.de


    Kapitalismus gucken? Nix wie hin! Mehr Kreuzberg geht nicht.

    Museum of Capitalism
    Köpenicker Str. 172
    10997 Berlin

    Opening hours: Wed + Thu: 4pm - 8pm / Sun: 2pm - 8pm

    What identifies capitalism as an economic and societal system? How does it arose? And how has it developed? Is there a relation between the economic system and different types of discrimination? And are there actually (existing) alternatives to capitalism? If so, how could they look like in a world where injustices around us are visible, and yet we know less and less what to do about it or how a good and righteous life may look like.

    In the museum landscape, all kinds of different areas are covered. Only in the field of our social organization in general, and economy in particular, there seemed to be a large gap so far.

    As a grassroots project with a bottom-up purpose, the Museum of Capitalism not only breaks with classic museum objectives, but also with their representations. Historically, the narrative that has been written in and through museums, was the the story of rulers and gentry. The communication was one-sided, the content given. In contrast to that, in the Museum of Capitalism the audience is shaping many parts of the exhibition itself. The Museum of Capitalism is a place for everyone: free of charges, accessible and multilingual. A place, in which abstract interrelations are touchable and testable, in which utopian visions can be created and the contributions of visitors are changing the exhibitions constantly. It is a place which raises questions and encourages discussions as well as actions.

    A change of the world has to start with an understanding of the existent. Welcome to the Museum of Capitalism!

    #Berlin #Kreuzberg #Köpenicker_Straße #Kapitalismus #Museum

  • Is the New BRICS Bank a Challenge to US Global Financial Power? | TRNN 2014-07-18

    Michael Hudson and Leo Panitch discuss and debate the significance of the new international development bank created by Brazil, Russia, India, China and South Africa

    https://www.youtube.com/watch?v=6tNOekslUYg

    La trace écrite chez http://therealnews.com/t2/index.php?option=com_content&task=view&id=31&Itemid=74&jumival=12123

    [...]

    JAY: Okay. So, Michael, if I understand, your main argument is—in some ways it’s not that different, in some respects, from what Leo was saying. You’re not saying they’re getting off the whole capitalist bandwagon. What you’re saying they’re doing is buying themselves a little more room in terms of their foreign policy.

    HUDSON: There is a very broad range over what they can do. And if you look at what is the most likely of common denominator, it’s exactly what Leo said. The common denominator is it’s their capitalists against the U.S. capitalists, it’s their saying, what can we do to be free of the U.S. banks and Wall Street and the City of London and the financial extractive loans. At least the neoliberal plans today have gone beyond trying to finance infrastructure development. The financial system in the West is almost entirely extractive now, not productive. The capitalist class in the countries that Leo’s mentioned want at least some bank to do some productive loans that they can benefit from, rather than having the U.S. come in and grab everything for itself like a privatization on behalf of the U.S. You see this kind of fight going on in Greece right now, where the eurozone said, Greece as to privatize its natural resources to pay the debt. Half the privatization last year was to be the sale of its gas rights.

    [...]

    PANITCH: So, I’m sorry, I don’t see the world in terms of competition amongst the capitalist classes of the world in the sense you’re speaking of. I think there is a very deep integration on the part of the leading capitalists in these countries, including the domestic ones, into globalization. I think that’s true of Vale in Brazil.

    JAY: That’s the world’s largest iron ore company.

    PANITCH: That’s the world’s largest iron ore company, which, sure, is competing with other iron ore companies. But it doesn’t see itself as aligned against the American bourgeoisie or the American capitalist class. This is not right.
    And moreover, I think that these capitalist classes very much want access to the deep financial markets of London and New York. They don’t want to leave them; they want to be part of them. They want access to them. Indeed, they’ve been floating bond us in those markets—dangerously, in terms of volatility. So I think—and it has to be said the reason they do so is that their financial markets, their bond markets, even the European bond market relative to the London/New York access, remain extremely weak, extremely vulnerable. So it’s also a matter of where the deep institutional strength of capitalism is.
    I would make one other point. I don’t think that finance, even Wall Street and London—the City of London finance is merely parasitic. I think it facilitates, it underwrites, it’s very important in terms of hedging for all of the integrated production that goes on between China and the United States, between South Africa and Europe. This plays a functional role for all these value chains. Of course there’s loads of speculation in this, but it means that industry is linked up with this speculation. These aren’t separated compartments. And you can’t unscramble them.

    HUDSON: I see that I’m emphasizing the geopolitical much more than you of nobody’s talking about Brazil and other countries not interacting with the London and New York money markets. What they don’t want to do is to have the U.S. government and U.S. banks act as a threat, a threat against their countries. And of course they’re trying to keep their—have other options apart from being tied into the U.S. as a system of control. They want to break free of U.S. control, basically, and European control is a satellite of the United States.

    PANITCH: Yeah. But since politics and economics aren’t so easily separated, their continuing interest and increased interest in being linked economically and financially means that the American state, given its superintending role of Wall Street and the City of London, will continue to have power vis-à-vis them. They would like to, as we’ve agreed, they’d like to have more room for maneuver in the face of that enormous power of the American Empire, but they are not interested in breaking from it.

    [...]

    BRICS: Progressive Rhetoric, Neoliberal Practice | TRNN 2014-07-14
    Patrick Bond: All the governments behind the New Development Bank practice intense neoliberalism

    https://www.youtube.com/watch?v=ut5qPigtWIw

    La trace écrite chez http://therealnews.com/t2/index.php?option=com_content&task=view&id=31&Itemid=74&jumival=12129

    [...]

    JAY: Okay. So let’s say that they are as neoliberal as they come. But at the geopolitical level—like, for example, let’s take the leadup to the war in Iraq. Now, France is not part of BRICS, but France, for its own reasons, its own interests, stood up to the United States at the UN Security Council in quite an interesting way. So did some of the other countries. I mean, China, I think, actually could’ve been, certainly, bolder than they were, but they couldn’t get—the Americans couldn’t get the votes they wanted to give a clear-cut authorization of the Iraq War. It didn’t stop them from doing it illegally anyway, but it was an important moment. And with an institution like this new bank, and perhaps even building on that—for example, right now there’s the sanctions against Russia over the Ukraine. There’s a story in The New York Times today that it’s not going to have that much effect. One of the major Russian oil companies was targeted for sanctions, and one of the sanctions was going to make it more difficult for it to get capital in the Western capital markets. And now, apparently, they’re just going to borrow the money from the Chinese, and so the sanction’s not going to affect it as much. So I guess my question is is that within this context of global and neoliberal capitalism, getting to a more multipolar world, getting to a point where some of these other bigger powers can push back against the United States, which clearly is the biggest military operation on the planet and is the one that keeps starting major war after major war, is this—whatever room they can create for themselves, isn’t this a good thing?

    BOND: Well, it could be if the modus operandi operates in a way that reduces U.S. power systematically. But as we’ve seen, when there are inter-imperial rivalries, that can often lead to a much more dangerous outcome. For example, the way to handle the kinds of pressures that the U.S. puts on other countries—the coalition of the willing, certainly, in the UN Security Council in 2003, the U.S. was unable to get authorization, because the Chinese and Russians and French wouldn’t support—they would veto the approval. But, you know, in May they then approved that the U.S. could run Iraq, having invaded it.
    What was interesting this week on that front was that the UN Security Council reforms that are being proposed for many years to widen up the permanent members with a veto to move from five to ten by adding three BRICS—South Africa, Brazil, and India, as well as Germany and Japan—those ideas, which you’d have thought perhaps China and Russia would have supported to get more of their allies on board in the Security Council, they didn’t. It was quite a revealing memorandum that was released at the end of the BRICS summit in which the BRICS only said that it would be an increased role for the these other three smaller countries, as opposed to China and Russia.

    JAY: So this inter-imperialist rivalry is even amongst the BRICS countries. And we even saw this with a big fight between China and India about where the bank was going to be—this new bank was going to be based.

    BOND: Well, indeed. There was a lot of face-saving. And I can just imagine these finance ministers, reserve bank governors, and all of their bureaucrats fighting over the fine details. They eloquently and geometrically resolved that by setting up all kinds of mechanisms to appear that each of the five countries got a little piece. For example, in South Africa, Johannesburg will have a branch plant of the BRICS bank, and that will allow South Africa to help control the funding flows in and out of Africa, which is South Africa’s so-called gateway role that they’ve desired, and that would be very much an example of South imperialism insofar as the hinterlands of the BRICS countries are under the thumb of the regional hegemons, South Africa in Africa probably wanting now to have a more regularized extraction system of the valuable member minerals and petroleum from this continent.
    However, I think you’re right that we will probably see the kind of tensions in a logic of expansionism, territorial ambitions of a Russia and China. Well, Russia now, of course, moving to the West to try to capture some of the ground lost when the USSR fell apart, China moving aggressively even into Vietnamese territorial waters to grab islands, of course the conflict with Taiwan and Japan, these are moments where I think there’s a fair bit of danger, and not just in the symbolic sense of territorial expansionism, but actually in potential alliances, that the BRICS will become an inter-imperial force with a more aggressive approach to capital accumulation. And that’s where these two logics come together.

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