• Ein Spaziergang zur Osterquelle: Schöner das Wasser nie fließet - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/ein-spaziergang-zur-osterquelle-schoener-das-wasser-nie-fliesset/19674876.html

    16.04.2017, von Andreas Conrad - Die Lübarser Osterquelle gilt als letzte sprudelnde Quelle Berlins. Der Name geht auf einen uralten Brauch zurück: das Holen des Osterwassers.

    Jetzt geht es nur noch zu Fuß weiter oder mit dem Rad – natürlich auch hoch zu Ross, schließlich sind wir in Alt-Lübars. Das letzte Gehöft, ein Reiterhof, bleibt zurück, geradeaus führt eine Chaussee rüber nach Blankenfelde, doch nach links lädt der sandige, bald sich verjüngende Schildower Weg zum Spaziergang hinunter ins Tegeler Fließ ein.

    Dort hinten soll sie irgendwo liegen: die Osterquelle, „die letzte freisprudelnde Quelle Berlins“, wie sie auf dem „offiziellen Hauptstadtportal“ berlin.de angepriesen wird. Ein seit Jahrhunderten bekannter, von allerlei Legenden umrankter Ort, ein Stück urtümliche, unverfälschte Natur, wie es scheint, und sogar mit direktem Bezug zum wichtigsten Fest der Christenheit. Das sollte einem gerade in diesen Tagen doch einen Besuch wert sein.

    Freilich, die Lübarserin, die an der Endhaltestelle der Buslinie 222, am Rande des Dorfangers, den Weg zur Quelle beschrieb, hat die Vorfreude etwas gedämpft: „Erwarten Sie nichts Spektakuläres.“ Ob es denn ein beliebtes Ausflugsziel sei? „Na, das sind hier eher der Alte Dorfkrug und der Labsaal. Zur Quelle würde ich niemanden hinscheuchen.“
    Und jetzt nichts wie rein ins Urstromtal

    Nur nicht abschrecken lassen, der Weg von der Straße hinunter ins alte Urstromtal wäre auch ohne Quelle einen Osterspaziergang wert. Saftiges Grün, Felder wie Wiesen, wohin das Auge blickt, sanft sich wellende Hügel zur Rechten, links ein silbern blinkender Teich, dazwischen in nicht allzu großer Ferne Büsche und Bäume, zu denen der Pfad sich hinwindet. Übrigens Teil des „Barnimer Dörferwegs“, wie einer der zahlreichen Wegweiser wissen lässt, nur auf die Osterquelle fehlt anfangs jeglicher Hinweis. Immerhin findet sich auf einer Infotafel zum Urstromtal, die der Naturschutzbund Nabu am Wegesrand postiert hat, eine Karte mit dem Eintrag „Osterquelle“. Sie muss also ganz nah sein.

    Und tatsächlich, nach wenigen 100 Metern liegt sie zur Rechten, ein gemauertes Halbrund, von frisch sprießendem Laub beschattet, wie es sich gehört. Eine weitere Tafel bestätigt, dass es sich tatsächlich um die gesuchte Quelle handelt, erklärt grafisch sehr anschaulich, wie sie durch eine Wassersperrschicht aus Lehm, die sich in den sandigen Untergrund geschoben habe, entstanden sei.
    Sieben Liter pro Sekunde? Schön wär’s

    Aber ach, dieses Rieseln entspricht in der Tat nicht dem, was man sich gemeinhin unter einer Quelle vorstellt. „Sieben Liter pro Sekunde mit einer durchschnittlichen Temperatur von 9°C“ werden der Quelle auf Wikipedia noch zugesprochen, aber davon kann an diesem Apriltag keine Rede sei. Nur aus drei der neun Röhren rinnt, sickert und tröpfelt es, am Grunde des Beckens hat sich gerade mal eine größere Pfütze gebildet, immerhin mit stetem Zufluss, wie das auf der anderen Seite des Pfades in einem kleinen Graben davonrinnende Wasser zeigt.

    Aber man findet dort durchaus die für solche Quellen typische Flora und Fauna, wie Bernd Machatzi, Mitarbeiter des Landesbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege, versichert: die Brunnenkresse etwa, die Winkel-Segge und besondere Moosarten, dazu Kleinkrebse und die Larven der Köcherfliege. Früher habe es in Berlin viele solcher Sickerquellen gegeben, etwa an den Hängen der Havel, noch heute könne man einige finden. Man sehe dort zwar kein Wasser, das nur flächig, nicht punktuell austrete, doch an der Vegetation könne man sie erkennen. Insgesamt aber sei die Zahl solcher Stellen durch die intensive Trinkwassergewinnung der Millionenstadt stark gesunken.

    Für die Wasserwirtschaft ist die Osterquelle freilich ein belangloser Miniborn, wie ein Anruf bei den Wasserbetrieben ergibt. Ähnliche Sickerquellen, wo Wasser über einer Sperrschicht aus Lehm an die Oberfläche trete, gebe es etwa auch in Buch und Karow, weiß Stephan Natz, Sprecher der Berliner Wasserbetriebe. Für deren Brunnenanlagen sei das Lübarser Nass ohne Bedeutung, das nächste Wasserwerk sei in der Nähe des Tegeler Sees.
    Erstmals wurde die Osterquelle im Jahr 1751 erwähnt

    Nicht immer wurde der Osterquelle solch eine Geringschätzung zuteil, allerdings hatte sie früher offensichtlich mehr zu bieten als heute. Die erste bekannte Erwähnung findet sich in der „Historischen Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg“ von Johann Christoph und Bernhard Ludwig Bekmann, erschienen 1751 in Berlin: „Unweit Lubarsch, Berl. Insp. entstehet aus einem hohen berg und untenhin aus den ringsumher hervortreibenden quellen ein wasser, welches mitten im sommer, auch in den heissesten Tagen eiskalt ist, jedoch im härtesten winter niemahls zufrieret: dergleichen eigenschafft oben s. 598. auch bei dem Freienwald. Gesundbrunnen anzutreffen ist, und in den Mineraltheilen seinen grund hat.“ Das Wasser muss damals also an gleich mehreren Stellen aus der Erde gequollen sein.

    Auf die Herkunft des Namens Osterquelle findet sich in der alten Chronik kein Hinweis, vielleicht war er damals noch nicht gebräuchlich. Entstanden ist er durch einen wohl in vorchristlichen Ritualen wurzelnden, in sorbischen Gegenden Brandenburgs teilweise noch lebendigen, hierzulande vergessenen Brauch: das Holen des Osterwassers. Es galt als besonders rein, ihm wurden heilende, sogar verschönernde Kräfte zugesprochen, hilfreich für zarte Haut – sofern es in der Osternacht oder am Ostermorgen unter völligem Schweigen aus Flüssen oder Quellen geholt wurde, am besten von Jungfrauen. Die jungen Männer hingegen machten sich einen Spaß daraus, die Mädchen bei ihrem verschwiegenen Treiben zu erschrecken, zum Lachen oder gar zum Sprechen zu bringen, obwohl das Wasser, wie man glaubte, dadurch seine Wirkung verlor. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser Brauch auch in Berlin geübt, wie Ernst Friedel, Gründer und erster Direktor des Märkischen Museums, aus seiner Kindheit berichtete. So hätten Soldaten auf der Weidendammer Brücke immer wieder versucht, ihren Holden beim Holen des Osterwassers ein Lächeln zu entlocken, und das Potsdamer Tor sei die ganze Osternacht geöffnet geblieben, um all die Wasser holenden Frauen durchzulassen.

    Auch die Lübarser Osterquelle muss mal diese Bedeutung gehabt haben, auch wenn man sich das nur noch schwer vorstellen kann. Wie ein schwacher Widerschein des alten Brauchs wirkten in den beiden Vorjahren die Einladungen der Kirchengemeinde Lübars, nach dem Gottesdienst am Ostermontag gemeinsam zur Osterquelle zu spazieren. In diesem Jahr ist auch dies nicht mehr geplant. Osterwasser in ausreichender Menge wäre dort ohnehin nicht mehr zu holen.

    Allerdings, so muss das nicht bleiben. Der Niederschlagsverlauf der vergangenen Tage sei einfach nicht ausreichend gewesen, beruhigt Naturschutzexperte Machatzi. Wenn es kräftig regne – und das soll es ja durchaus in diesen Tagen –, sammle sich das Wasser im Einzugsgebiet, und die Osterquelle beginne wieder zu sprudeln. Immerhin, ein kleiner Trost für ein verregnetes Osterfest.

    #Berlin #Lübars #Wasser #Osterquelle #Labsaal #Barnimer_Dörferweg #Buch #Karow #Tegeler_See #Gesundbrunnen #Ernst_Friedel #Weidendammer_Brücke #Potsdamer_Tor #Kirchengemeinde_Lübars

  • Germany eases restrictions on church asylum

    Germany’s asylum office has moved away from its restrictive practice against church asylum. The introduced changes pertain to the time limits within which responsibility for an asylum seeker would move to Germany from other EU countries. The obstacles to church asylum had previously been so high that help for hardship cases was made nearly impossible.

    Germany’s Federal Office for Migration and Refugees (#BAMF) has changed course in regards to how it deals with church asylum cases, a spokesperson for BAMF confirmed on Thursday (January 14) in a reply to a request by the news agency KNA.

    According to BAMF, important changes have been applied to deadlines for transfers in so-called Dublin cases. People sheltering in church asylum now have to stick it out for only six month in order to drop out of the Dublin system. After six month, they no longer qualify to be transferred back to the EU country where they first had claimed asylum.

    With the time limit being shortened, the odds of an asylum seeker getting deported are effectively much lower, as the other EU country in such cases will no longer be responsible for people in church asylum after six month, in accordance with the Dublin Regulation
    EU regulation that lays down the criteria and mechanisms for determining the EU member state responsible for examining an application for international protection lodged in one of the member states by a third-country national or a stateless person. Many asylum seekers are so-called Dublin cases, meaning they first entered the EU in a country other than their current one and will likely be transferred back there since that country is responsible.
    .

    In other words: asylum seekers can now stay in Germany after spending six months in church asylum.

    Germany’s “Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche” ("federal ecumenical work group for asylum in the church") welcomed the BAMF decision in an online statement and on Twitter.
    Important changes

    In 2018, the conference of Germany’s interior ministers had extended this period from 6 to 18 months, which rendered providing church asylum all but impossible.

    After the extension, the chances of migrants in church asylum receiving protection against deportation had dropped to nearly zero. In 2019, German authorities stopped such deportations on humanitarian grounds in fewer than 2% of cases.
    Court ruling against extension

    The German state interior ministers in 2018 decided to enact an extension from 6 to 18 months to make it more difficult for people in church asylum to simply sit out those deadlines.

    The basis for the extension was a provision of the Dublin Regulation that allowed an extension of the standard time limit if the asylum seeker is deemed “flüchtig” ("on the run").

    However, Germany’s highest court in June last year ruled that this interpretation was against the law. The ruling argued that people who enjoyed church asylum could not be regarded as “flüchtig” as they were not on the run, and their whereabouts were known to the authorities.

    As part of an agreement between the churches and German authorities dating back to 2015, churches have to inform authorities about cases of church asylum and the exact whereabouts of the accommodated person.

    https://www.youtube.com/watch?v=g2ArdgLTMok&feature=emb_logo

    ’Overdue step’

    The BAMF spokesperson said, however, that according to the law, people in church asylum would have to abandon that status if authorities decided that there was no special, individual case of hardship that needed to be evaluated.

    “Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche” had called for the implementation of the change since said last year’s court ruling. Chairperson Dietlind Jochims, a woman minister in Hamburg, called it an “overdue step.”

    Strain on churches

    The one-sided extension of the deadline for Dublin cases in church asylum had put a strain on parishes, monasteries and religious orders.

    Jochims said she hoped for a “return to a solutions-oriented communication on humanitarian hardship cases.” She also called for taking back already granted extensions of deadlines in existing church asylum cases.

    According to its own information, BAMF received 355 church asylum notifications for 406 persons last year. The highest number of church asylum cases were reported in 2016, when more than 1,000 people, whose official asylum requests had earlier been rejected, sought refuge in German parishes.

    https://www.infomigrants.net/en/post/29675/germany-eases-restrictions-on-church-asylum

    #asile #migrations #réfugiés #Eglises #Eglise #Kirchenasyl
    #religion #Dublin #renvois #expulsions #asile_temporaire #temporaire #tolérance #18_mois

    ping @karine4 @isskein @_kg_

  • jungle.world - Eine göttliche Irrfahrt
    https://jungle.world/artikel/2013/51/eine-goettliche-irrfahrt

    Der evangelische Theologe und ehemalige Bischof Wolfgang Huber wollte mit dem Taxi von Berlin nach Potsdam fahren. Doch schon nach kurzer Zeit setzte der Fahrer ihn wieder vor die Tür. Eine Posse aus dem Berlin-Brandenburgischen Taximilieu.

    Von Holger Hegmanns

    Es gibt viele gute Gründe, Potsdam zu meiden. Die brandenburgische Landeshauptstadt klebt wie ein nekrotisches Furunkel an Berlins Südwesten. Durch unselige Ereignisse in der Vergangenheit teilen beide Städte auf einer stattlichen Länge sogar ihre Stadtgrenzen. Kein Sperrkreis, kein effektiver Schutzwall hindert die Potsdamer und Brandenburger daran, in aller Regelmäßigkeit die Vorstellung einer sogenannten Länderehe mit Berlin als das zu beschwören, was sie wäre: die Wiederauferstehung Preußens.
    Während Berlin sich gerade eben einen Fingerbreit aus dem zähen Schleim der preußischen Ursuppe erhoben hat, möchte man in Potsdam die Geschichte als preußische Metropole mit Tschingderassabum fortschreiben. Derzeit zieht der Brandenburger Landtag in das rekonstruierte barocke Stadtschloss. Und der Wiederaufbau der Garnisonkirche, vor der im März 1933 die Nationalsozialisten die Kontinuität der preußisch-deutschen Geschichte beschworen, stockt zwar ein wenig, ist aber längst nicht aufgegeben.

    Die Deutsche Bahn hat Potsdam trotz des Preußentrubels vom Fernverkehr abgehängt. Doch was die Bahn, purer ökonomischer Vernunft folgend, verweigert, halst sie anderen Beschäftigten im öffentlichen Personenverkehr auf: den Taxifahrerinnen und -fahrern. Taxifahrten von Berlin nach Potsdam sind wie ein klebriges Zuckerstück, als süße Freude bessern sie zwar kurzfristig die klammen Kassen gebeutelter Berliner Kutscher auf, aber ihre Folgeerscheinungen sind schlimmer als Karies. Nicht nur dass Kunden, die von Berlin nach Potsdam befördert werden wollen, häufig zu der anstrengenden Sorte von Personen gehören, die glauben, dem Fahrer einen besonders großen Dienst zu erweisen. Darüber hinaus erwarten sie von ihm auch noch exzellente Ortskenntnis in ihrem Städtchen. Die zwangsläufige Rückfahrt nach Berlin honorieren sie dann mit durchschnittlich 40 Cent Trinkgeld. Falls der Berliner Kutscher den Mut aufbringt, einen Rest von Souveränität zu beweisen, und vor Fahrtantritt einen moderaten Aufschlag zum Taxameterpreis ankündigt, kann er sich wüste Beschimpfungen anhören und in der Regel die Tour völlig abschreiben.

    Dabei ist die Dienstleistung streng kommunal geregelt. Wenn es keine Sondervereinbarungen zwischen benachbarten Landkreisen oder freien Städten gibt, markiert die Grenze der Kommune auch das Ende der Beförderungspflicht zum örtlich gültigen Taxitarif. Über sie hinaus ist der Fahrer weder beförderungs- noch tarifpflichtig, denn schließlich darf er die Infrastruktur wie Taxistandplätze fremder Kommunen gar nicht benutzen. Dieser regionale Bezug gewährleistet eine gute Ortskenntnis im Dienst der Kunden, den Fahrern wird wirtschaftliches Arbeiten ermöglicht. Bevor also ein Taxikunde in Berlin Reiseziele wie Kleinmachnow im Landkreis Potsdam-Mittelmark, Großbeeren im Landkreis Teltow-Fläming oder Potsdam-Stadt nennt, ist er gut beraten, erst einmal herauszufinden, ob der Fahrer überhaupt gewillt ist, auch dorthin zu fahren. Wolfgang Huber, ehemaliger Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, war dies möglicherweise nicht bekannt. Im Gespräch mit der Jungle World sagte Farshid Navid*, Huber sei an einem Montagabend Ende November am Mexikoplatz im Berliner Ortsteil Zehlendorf in sein Taxi gestiegen und habe das Fahrtziel »Neuer Markt« in Potsdam genannt. Navid habe den Auftrag angenommen, aber auf seine nur rudimentäre Ortskenntnis in Potsdam hingewiesen.

    Sofort loszufahren, ist eine gängige Praxis, zumal der Anfang der kürzesten Route von Berlin nach Potsdam sowieso alternativlos ist. Während der Fahrt, so Navid, habe er die genannte Adresse in sein Navigationssystem eingegeben, das mit dieser Information aber nicht viel anfangen konnte. Er habe Huber schnell auf die offensichtlich unstimmige Adresse hingewiesen und ihn gebeten, sein Fahrtziel noch einmal zu überprüfen. Doch der Theologe habe ihn zur Eile getrieben und ihm vorgeworfen, er könne sein Navigationssystem nicht bedienen. Und der Bischof habe ausdrücklich noch einmal wiederholt, er wolle zum »Neuen Markt«. Mit dem Hinweis, dass er nur Taxifahrer und ihm der Heilige Geist noch nicht erschienen sei, komplimentierte Navid nach eigenen Angaben den Bischof daraufhin nur wenige hundert Meter nach Fahrtantritt kurzerhand wieder aus dem Auto, nicht ohne ihm anzubieten, ihn unentgeltlich zum Halteplatz zurückzufahren, damit ein anderer Kollege sein Glück mit ihm ver­suchen könne.

    Wenige Tage später sprach Huber auf Einladung des Vereins »Perspektive Berlin-Brandenburg« und der Initiative »Aktive Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg« im Rahmen der zweiten »Potsdamer Rede zu Berlin-Brandenburg« zum Thema »Eine gemeinsame Region – auch für Kirche und Kultur«. Da das Auditorium wohl Gefahr lief, von solchen Wortmonstern gelähmt schon vor Beginn des Vortrags einzuschlafen, griff er in die Mottenkiste des erfahrenen Redners und gab das ihm Widerfahrene als köstliche Anekdote und bizarren Schenkelklopfer zum Besten. Dabei entblödete er sich nicht, die Ordnungsnummer des Taxis mehrfach zu nennen, das Ganze als unwiderlegbaren Beweis für das Fremdeln der beiden Bundesländer zu präsentieren und selbstverständlich ganz schneidig-preußisch zu verkünden, dass eine »Anzeige« gegen den Fahrer eingereicht sei.

    Das tatsächliche Fahrtziel Hubers an diesem Abend wird wohl immer ein Rätsel bleiben, denn in Potsdam gibt es keine Straße mit dem Namen »Neuer Markt«. Ob Huber vielleicht »Am Neuen Markt« meinte, ist unklar. Das Taxigeschäft jedenfalls ist ein Präzisionsgewerbe, das keine Nachlässigkeit duldet. Schließlich liegt ja auch weder das Kaufhaus des Westens noch das Hotel Waldorf Astoria am Kurfürstendamm. Hubers Beschwerde über seinen Rauswurf hat inzwischen den Weg zu einer Instanz diesseits der letzten gefunden. Der zuständige Leiter des Referats Personenbeförderung des Berliner Landesamts für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, Christoph Krause, bestätigte gegenüber Jungle World den Eingang.

    Selbst eine »Länderehe« zwischen Berlin und Brandenburg hätte dem ehemaligen Bischof in diesem Fall nichts genützt. Es hätte schon der Auflösung der Stadt Potsdam und ihrer Herabstufung zu einem Stadtbezirk des Sündenbabels Berlin bedurft. Und das ist unwahrscheinlicher als die Einführung von Beichte und Vergebung in der Evangelischen Kirche per Dekret durch die Ökumene.

    *Name von der Redaktion geändert

    #Kirche #Taxi #Berlin #Potsdam

  • Debatte um Namensgebung: Alles andere als Schall und Rauch - taz.de
    https://www.taz.de/Debatte-um-Namensgebung/!5591193

    Die Zehlendorfer EMA-Kirchengemeinde hat einen mutigen Schritt getan. Am Montagabend entschied der Gemeindekirchenrat mit knapper Mehrheit, sich vom Namensgeber Ernst Moritz Arndt, für den das harmlos klingende Kürzel steht, verabschieden zu wollen. Grund waren die zahlreichen antisemitischen, militaristischen und franzosenfeindlichen Äußerungen des im 19. Jahrhundert wirkenden Schriftstellers und Historikers, die den Namen für den Gemeindekirchenrat untragbar machten.

    Von außen betrachtet wirkt die Umbenennung längst überfällig. Warum sollte gerade eine christliche Gemeinde, die für Nächstenliebe und Friedfertigkeit einsteht, den Namen eines preußischen Freiheitskämpfers und nationalistischen Vordenkers tragen? Innerhalb der Gemeinde sorgte die Umbenennung für eine heftige Kontroverse. Viele vor allem ältere Gemeindemitglieder hängen stark an dem alten Namen, schließlich begleitete er sie ein Großteil ihres Lebens bei wichtigen Ereignissen wie ihrer Konfirmation und Trauung. Einige Mitglieder sollen sogar mit einem Austritt aus der Gemeinde gedroht haben, solle es zu einer Umbenennung kommen.

    Umbenennungsdebatten sind Identitätsdebatten und damit eine hochemotionale Angelegenheit. Letztendlich zählen aber sachliche Argumente.

    Wenn man schon mit dem Umbenennen anfängt, wo soll man aufhören?

    Ein in den nicht nur in Berlin immer häufiger werdenden Namenskontroversen wiederkehrendes Argument ist folgendes: Man solle den Antisemitismus einer historischen Person doch bitte im Kontext ihrer Zeit sehen. Antisemit zu sein gehörte damals schließlich zum guten Ton. Und wenn man schon mit dem Umbenennen anfängt, wo solle man aufhören? Peter Beuth, preußischer Beamter und Namensgeber der Beuth-Hochschule, war Antisemit. Die Hochschule streitet schon seit längerer Zeit um eine Umbenennung. Turnvater Jahn, nach dem Straßen und Parks benannt sind, sowieso. Aber nicht nur aufrechte Preußen äußerten sich antisemitisch. Martin Luther hat schon ein paar hundert Jahre vorher viele zweifelhafte Dinge über Juden gesagt. Selbst im Nachlass von Marx und Bakunin finden sich antisemitische Passagen.

    Die Allgegenwärtigkeit von judenfeindlichen Äußerungen bei vielen der von unserer Gesellschaft gewürdigten Personen ist kein Grund für historischen Relativismus, sondern zeigt vor allem, wie tief Antisemitismus im europäischen Denken verwurzelt ist. Umbenennungsdebatten, so nervtötend sie auch manchmal sein können, lösen zwar auch nicht das Problem des Antisemitismus, bieten aber einen dringend notwendigen Anlass, sich mit diesem schweren ideologischen Erbe auseinanderzusetzen.

    Evangelische Ernst Moritz Arndt Kirchengemeinde
    https://www.ema-gemeinde.de


    So wird die Internetseite der Gemeinde bald nicht mehr aussehen.

    Gemeindebüro:
    Dominique Harder
    Onkel-Tom-Strasse 80
    14169 Berlin 
    Tel.: 813.4008
    Fax : 813.9433
    Email: buero[at]ema-gemeinde.de
    Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9 - 13 Uhr, Mi 17 - 19 Uhr

    Kirchenmusiker: Peter Uehling Tel.: 8410.8438
    Behindertenarbeit: Heike Huste Tel.: 0162.4233.863

    Kindertagesstätte:
    Teamleitung Tel.: 813.4653 (www.UnserKindergarten.de)

    Pfarrer:
    Ute Hagmayer Tel.: 813.3002 Email: hagmayer[at]ema-gemeinde.de
    Dr.Stefan Fritsch Tel.: 8501.4690 Email: fritsch[at]ema-gemeinde.de

    Was ist des teutschen Nationalheld? Ernst Moritz Arndt und die Greifswalder Uni | Ruhrbarone
    https://www.ruhrbarone.de/was-ist-des-teutschen-nationalheld-ernst-moritz-arndt-und-die-greifswalder-uni/138199

    1800 habilitierte er in Greifswald mit einer Schrift, die bereits keine Fragen an seiner politischen Ausrichtung ließ und sich gegen Jean-Jacques Rousseaus Ideen richtete.
    ...
    Kurz vor der deutschen Niederlage verfasste er seinen Dauerhit Des teutschen Vaterland, wo er nicht nur die deutschsprachige Schweiz und Österreich zu Deutschland erklärt, sondern auch mit diesen Zeilen erklärt, wer der Feind ist:

    Das ist des deutschen Vaterland
    Wo Zorn vertilgt den wälschen Tand,
    Wo jeder Franzmann heißet Feind
    Wo jeder Deutsche heißet Freund –
    Das soll es sein!
    Das ganze Deutschland soll es sein!

    #Deutschland #Berlin #Onkel-Tom-Strasse #Geschichte#Religion #Kirche #Antisemitismus

  • Christentum: Kirchen in Deutschland verlieren Hunderttausende Mitgl...
    https://diasp.eu/p/5776402

    Christentum: Kirchen in Deutschland verlieren Hunderttausende Mitglieder

    Die Zahl der Christen in Deutschland ist 2016 erneut gesunken. Vor allem der demografische Wandel macht der katholischen und evangelischen Kirche zu schaffen.

    #deutschland #zeitgeschehen #christentum #kirchen #hunderttausende #mitglieder #zahl #christen #vor #wandel #kirche #news #bot #rss

  • denkwerk berlin - eine schrippe für die schrippenkirche
    http://www.denkwerk-berlin.de/pages/kunstprojekte/eine-schrippe-fFCr-die-schrippenkirche.php

    Das eigentliche Wahrzeichen Berlins sollte nicht der Bär sein, sondern die Schrippe.

    Eine Schrippe vor der Schrippenkirche erinnert an die Geschichte.
    Vielen alten Berlinern ist die Kirche noch ein Begriff, als der Ort im proletarischen Wedding, wo man auch in kargen Zeiten etwas zu essen bekam.
    Die Kirche ist verschwunden, der Name ist geblieben.

    Erstaunlich ist die äußerliche Ähnlichkeit von gelblichem Sandstein und einer ausgebackenen, goldgelben und knusprigen Schrippe.
    Wenn nur das Gewicht nicht wäre.
    Sandstein ist fast dreimal schwerer als Wasser, viel schwerer als jede Ostschrippe.

    Bei einer Schrippenlänge von 1,8 Metern, einer Höhe von 1,2 Metern und einer Breite von ca. 1,3 Metern wiegt sie ungefähr 6 Tonnen.

    Die Schrippenkirche befand sich in Wedding (Gesundbrunnen), Ackerstraße 52.
    http://www.luise-berlin.de/lexikon/mitte/s/schrippenkirche.htm

    Träger der S. war der im Dezember 1882 gegründete „Verein Dienst an Arbeitslosen“, dessen Initiator und langjähriger Vorsitzender Constantin Kontext: Liebich, Constantin Liebich war. Seit Januar 1883 organisierte der Verein Frühstücksgottesdienste, Andachten und Frühstücke, vom Volksmund „Schrippenkirche“ getauft. Sie fanden zunächst im Wedding in der Müllerstraße 6 im ehemaligen Lokal „Fürst Blücher“ statt. Mit dem 29. 9. 1900 wurde der Verein durch eine Schenkung von Hermann Fölsch Eigentümer des Grundstücks Ackerstraße 52/ Hussitenstraße 71. Im Frühjahr 1901 begann der Bau eines Wohnhauses an der Hussitenstraße 71, am 7. 12. 1901 erfolgte die Grundsteinlegung zu einem Quergebäude in der Mitte des Grundstücks. Architekt war das Vereinsmitglied Fritz Fuhrmann. Die Einweihung fand am 5. 10. 1902, der erste Gottesdienst am 12. 10. 1902 statt. In der Weimarer Republik übernahm die öffentliche Hand einen Teil der Sozialarbeit der Vereine. Die Nationalsozialisten lösten das Problem auf ihre Weise: Arbeitsverweigerung und Obdachlosigkeit führten zur Einweisung in ein Lager. Der Umfang der Arbeit für den Verein verringerte sich, die Besucher der S. kamen jetzt meist aus dem Städtischen Obdach. 1939 erfolgte die Änderung des Namens. Aus dem „Verein Dienst an Arbeitslosen“ wurde der „Verein Schrippenkirche“. Im II. Weltkrieg wurde das Hauptgebäude zerstört, Seitenflügel und Quergebäude in der Ackerstraße wurden bis 1948 wiederhergestellt. In der S. eröffneten am 1. 10. 1949 ein Heim für obdachlose, gefährdete Mädchen und ein Altersheim für Frauen. Die Arbeit übernahmen Diakonissen bis 1960 das Heim eine weltliche Leitung bekam. Als 1961 die Versöhnungsgemeinde durch den Mauerbau ihre Kirche verlor, führte sie ihren Gottesdienst in dem 1953 geweihten Saal der S. durch. Der „Verein Schrippenkirche“ gehörte jetzt zum Diakonischen Werk. Altersheim und Jugendwerk arbeiteten bis in die 1970er Jahre. 1976 werden im Rahmen der Flächensanierung zwischen dem Vaterländischen Bauverein und dem „Verein Schrippenkirche“ Grundstücke getauscht und der Vaterländische Bauverein erhielt das Grundstück mit den traditionsreichen Backsteinbauten. Am 7. 3. 1980 erfolgte der Abriß. Der Verein bekam das gegenüberliegende Grundstück, Ackerstraße 136/137. Hier baute er ein Kinder-, Jugend- und Altenheim, das im Herbst 1979 öffnete.

    Berlin Street : 14: Schrippenkirche
    http://www.berlinstreet.de/ackerstrasse/acker14

    Die Rede eines amerikanischen Evangelisten am Hermannsdenkmal hatte Liebich so beeindruckt, dass er im Oktober 1882 in einem Vortrag zur »aktiven, christlichen Liebestätigkeit«, in erster Linie für Obdachlose, aufrief. Fünf Personen meldeten sich spontan und ein Spendenaufruf unter den etwa 100 Versammelten ergab neun Mark. Mit geringen Mitteln und viel Enthusiasmus wurden zunächst in der Oranienstraße 19 Morgenandachten mit Frühstück für Obdachlose organisiert und dabei auch die Stöcker’schen Predigten verteilt. Die erste Andacht fand am 22. Oktober 1882 mit 25 Gästen statt. Am dritten Sonntag war die Zahl bereits auf 43 gestiegen. Jeder erhielt eine Tasse Kaffee und zwei Schrippen: Der Name »Schrippenkirche« machte die Runde.

    Schrippenkirche e.V.
    http://schrippenkirche.eu

    Constantin Liebich hatte 1882 eine gute Idee:
    Zwei Schrippen und einen Becher Kaffee zum Frühstück bot er arbeitslosen Menschen vor dem Gottesdienst an.
    Zur 125 Jahrfeier 2007 bekam unser Haus ein Denkmal – unsere Stein-Schrippe mit Kaffeebecher

    #Berlin #Wedding #Geschichte #Kirche #Sozialwesen #Obdachlosigkeit

  • Ils chassent les garçons. J’ai honte de cette ville

    "Die machen Jagd auf die Jungs. Ich schäme mich für diese Stadt"

    http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Politik/d/3693564/tuersteher-bewacht-fluechtlinge.html

    Hotte passt auf die Flüchtlinge auf. Er schlichtet Streit, schließt ihnen das Eisentor auf und hinter ihnen wieder zu, kontrolliert die „Clubausweise“. Er taxiert die Neugierigen am Eisentor des Kirchenplatzes, beobachtet Passanten. Er behält die Autos im Blick. 55 Jahre alt, ziemlich groß, Glatze, großer Kopf und dicker Hals auf breiten Schultern, Zigarette, Taschenlampe. Hier kommt niemand vorbei.

    Seine Schützlinge sind die „Lampedusa-Flüchtlinge“, die meisten kommen über Libyen aus Ghana und Mali. Männer, die Angst vor Hubschraubern haben, weil sie an den Krieg erinnern, erzählt er. Männer, die in Panik geraten, wenn sie von Polizisten an eine Wand gestellt werden, dann eingesperrt und befragt. Ein Zimmer, ein Deutschkurs und Liebe, sagt Hotte. Das fehlt ihnen zum guten Leben. „Hamburg verschwendet ein riesengroßes Potenzial“, findet er. „Die machen Jagd auf die Jungs. Ich schäme mich für diese Stadt“, sagt er mit Blick auf die Polizeikontrollen der vergangenen Tage.

    via https://joindiaspora.com/p/3186026
    #LampedusaHH

    #Hamburg #Hambourg #Lampedusa #Flüchtlinge #refugees #réfugiés
    #Kirchenasyl #asile

    FC St. Pauli: Den Flüchtlingen gerecht werden

    http://www.fcstpauli.com/website/var/tmp/thumb_1662__auto_27578fad68dc8fa56f720dc126efa586.jpeg

    Der FC St. Pauli ruft zur Besonnenheit bezüglich #LampedusaHH auf. Es muss gemeinschaftlich nach einer Lösung gesucht werden.

    Offizielle Homepage des FC St. Pauli von 1910 e. V.
    http://www.fcstpauli.com/home/verein/news/4079

    Mit großer Betroffenheit haben wir die Ereignisse der letzten Tage rund um die Lampedusa-Flüchtlinge verfolgt. Das Schicksal der rund 80 Menschen, die in unserem Stadtteil unter anderem in der St. Pauli-Kirche Zuflucht gefunden haben, hat uns vom ersten Tag an bewegt, und wir haben schnell und unbürokratisch mit Sachspenden geholfen.

    via https://joindiaspora.com/p/3185843
    #LampedusaHH

    cf.: sur le FC St. Pauli ici: http://seenthis.net/messages/170031

    #Hamburg #Hambourg #Lampedusa
    #Flüchtlinge #refugees #réfugiés
    #Kirchenasyl #Asyl #asile #gardien #Türsteher
    #Fußball #football #foot

  • Teresa Forcades, the radical Catalan nun on a mission - video | World news | guardian.co.uk
    http://www.guardian.co.uk/world/video/2013/may/17/teresa-forcades-radical-catalan-nun-video

    http://embedded-video.guardianapps.co.uk/?a=false&u=/world/video/2013/may/17/teresa-forcades-radical-catalan-nun-video

    Sister Teresa Forcades is one of Catalonia’s foremost political figures, but uniquely for a faith-led figure in #Spain, her ideology is #feminist and left-wing. Against a backdrop of continued economic contraction and austerity, she spoke to the Guardian about the need for an alternative to capitalism and criticised the #misogyny of the Catholic #church

    #religion #catholicisme #gender #austerity #austérité #néolibéralisme #réforme #ows #occupy #misogynie #église #Kirche

  • Indian skeptic charged with “blasphemy” for revealing secret behind “miracle” of weeping cross - Boing Boing
    http://boingboing.net/2012/04/13/indian-skeptic-charged-with.html

    http://www.youtube.com/watch?v=kUqhq9MuRG8#

    !

    Sanal Edamaruku, an Indian skeptic, went to Mumbai and revealed that a “miraculous” weeping cross was really just a bit of statuary located near a leaky drain whose liquid reached it by way of capillary action. The local Catholic Church demanded that he retract his statements, and when he refused, they had him arrested for blasphemy.

    Letter from Sanal Edamaruka defence committee
    ‘FREEDOM OF EXPRESSION UNDER ATTACK’
    Sanal Edamaruku, well known rationalist, under
    threat of arrest for exposing the “miracle”
    http://stephenlaw.blogspot.co.uk/2012/04/letter-from-sanal-edamaruka-defence.html
    #église #kirche