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Agent d’ingérence étrangère : Alle die mit uns auf Kaperfahrt fahren, müssen Männer mit Bärten sein. Jan und Hein und Klaas und Pit, die haben Bärte, die haben Bärte. Jan und Hein und Klaas und Pit, die haben Bärte, die fahren mit.

  • Medizinstudium in Berlin : Am Ende des Praktikums war ich „Krankenhaus-erzogen“
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/medizinstudium-in-berlin-am-ende-des-praktikums-war-ich-krankenhaus

    Un article sur les hierarchies dans les hôpitaux - le patient y est traité comme dalit - on ne le mentionne même pas.

    16.8.2024 Mascha Osang - Patientenzimmer werden in fester Reihenfolge verlassen, den OP-Kittel darf man erst nach dem Arzt anziehen. Oder ändert sich gerade etwas an den Hierarchien im Krankenhaus?

    In meinem ersten Pflegepraktikum lernte ich schnell, dass es im Krankenhaus Regeln gibt, an die man sich halten sollte. Bei einer Besprechung auf der Station war ich eine der ersten im Raum, eine Assistenzärztin lächelte mich an und sagte, ich solle mich doch setzen. Das tat ich. In den nächsten Minuten füllte sich das Zimmer. Immer mehr Ärzte und Pflegerinnen kamen, schnell waren alle Stühle belegt. Ich wurde nervös. „Wollen Sie sich setzen?“, flüsterte ich einer Frau zu, die neben mir stand. Sie schüttelte freundlich den Kopf. Ich wurde rot. Nach der Übergabe nahm mich eine Pflegerin zur Seite. „Die Praktikanten sind die Letzten, die sich einen Stuhl nehmen dürfen“, sagte sie. Und ich hatte verstanden: Ich bin ganz unten in der Hierarchie.

    Mit jedem Praktikum im Krankenhaus lernte ich mehr über die Verhaltensweisen, die von mir erwartet werden. Ich begriff beispielsweise, in welcher Reihenfolge man das Patientenzimmer verlässt: Chefarzt, Oberärzte, Assistenten, PJler, Famulanten, Pflege, Pflegeschüler und -praktikanten. Oder wer sich im OP als Erstes den Kittel anzieht. Solche streng hierarchischen Strukturen waren mir fremd. Ich hatte ständig die Sorge, in Fettnäpfchen zu treten. Also stellte ich mich von vornherein hinten an und sagte so wenig wie möglich.

    Mit der Zeit bekam ich ein Gefühl dafür, wie man als Praktikant weniger stört, wann man Fragen stellen kann und wann lieber nicht. Am Ende fühlte ich mich „Krankenhaus-erzogen“, bereit, in das Praktische Jahr zu starten. Stets freundlich und interessiert sein, bereit, den Ärzten Arbeit abzunehmen, darauf zu warten, bis einem Aufgaben zugeteilt oder angeboten werden, statt selbst Wünsche zu formulieren. Es funktioniert, ich falle nicht negativ auf.

    Gleichzeitig aber merke ich, wie ich mit meinem Verhalten eine Struktur unterstütze, die ich für falsch halte. Respekt und Freundlichkeit sind eine Selbstverständlichkeit, vor allem Älteren und Vorgesetzten gegenüber, aber diese steife Ordnung, bei der man das Gefühl hat, sich immer nur anpassen zu müssen, scheint mir nicht mehr zeitgemäß. Und andere sehen das ähnlich.

    Ein Oberarzt erzählte mir neulich, in seinem Praktischen Jahr habe es einen Arzt gegeben, der ihn für jeden seiner Fehler verantwortlich machte. Das führte dazu, dass der Praktikant sich jedes Mal, wenn er den OP betrat, erst mal entschuldigte.

    Andererseits berichtete mir eine Freundin, dass sie bei einer Sechs-Stunden-OP Hunger bekam. „Da habe ich es den Operateuren gesagt, bin vom Tisch weggetreten und essen gegangen.“ Sie hat es einfach getan. Und trotzdem boten sie ihr eine Stelle an, als das PJ vorbei war.

    Auch mir fällt es auf: Das hierarchische Verhalten wird nicht von allen erwartet. Ärzte, Pfleger und PJler duzen sich bei der Arbeit, abgesehen vom Chefarzt. Selbst in der chirurgischen Abteilung, die den Ruf hat, viel Wert auf Ordnung und Hierarchie zu legen, fand ich den Umgang angenehm, auf Augenhöhe. Viele Ärzte nahmen sich Zeit, mir die Behandlungen zu erklären, beantworteten meine Fragen.

    Halte ich mich vielleicht an Regeln, die es gar nicht mehr gibt? Denen nur noch ein Teil folgt? Ändert sich etwas in der Medizin?

    Vor ein paar Tagen lief ein Oberarzt an mir vorbei und sagte: „Super, danke, dass du die Blutentnahmen machst. Aber wenn du fertig bist, komm auf jeden Fall in den OP. Wir machen heute spannende Sachen, die solltest du auf keinen Fall verpassen.“

    Mascha Osang und Leon-Alexander Regin berichten im Wechsel aus ihrem Alltag als Medizinstudenten in Berlin. Die Kolumne erscheint alle zwei Wochen.

    #formation #médecins #iatrocratie