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  • „Liebling Kreuzberg“ kehrt zurück – als Frau und als Spielfilm
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    Der Vollständigkeit halber

    24.7.2024 von Cornelia Geißler - Noch immer laufen Wiederholungen der beliebten Berliner Fernsehserie. Für den Herbst kündigt die ARD Nachschub an. Zwei Darstellerinnen von damals sind noch dabei.

    Das RBB-Fernsehen überbrückt die Sommerflaute mit Wiederholungen von „Liebling Kreuzberg“ und schreibt im Programm dazu: „Kultserie mit Manfred Krug“. Ein paar Wochen noch, dann aber läuft „Kanzlei Liebling Kreuzberg“ im Hauptprogramm der ARD, zur Primetime am 27. September. Als Spielfilm! Manfred Krug, der Schauspieler, der in fünf Staffeln und damit insgesamt 58 Folgen von 1986 bis 1998 den eigensinnigen, menschenfreundlichen Anwalt Robert Liebling spielte, ist dann schon acht Jahre tot. Wie kommt er wieder?

    Nun, Manfred Krugs Rolle wird in der Produktion von Odeon Fiction und ARD Degeto nicht von einem anderen Mann übernommen. Viel ist noch nicht über den Ende vergangenen Jahres gedrehten Fernsehfilm bekannt. Aber wir wissen, dass die Arbeitsstelle diesmal überwiegend in weiblicher Hand ist. Zeit ist vergangen, auch die juristischen Herausforderungen sind andere. Die Rechtsanwältin Dr. Talia Jahnka, gespielt von Gabriela Maria Schmeide, hat die Kanzlei auf wirtschaftlich sichere Füße gestellt.

    Anwalt der Schwachen, Anwältin der Schwachen

    Sie wird eines Tages überrascht von Lisa Liebling (Luise von Finckh), die mit dem Staatsexamen in der Tasche die Arbeit ihres Großvaters fortführen will. Ihre Existenz hat sich in der Original-Serie immerhin schon angekündigt. Im Januar 1994 schaut sich Robert Liebling seine schwangere Tochter Sarah (Roswitha Schreiner) an und sagt zu ihr: „Ich hätte nicht übel Lust, selbst noch ein Kind zu machen. Aber im Moment reicht das Geld nicht.“ Nun wird dieser Spross der Familie auch solche Klienten unterstützen, die sich anwaltlichen Beistand kaum leisten können. Die Szene fiel Manfred Krug Jahre später noch einmal auf, am 20. Juli 1998 zitiert er die Sätze in seinem Tagebuch, das unter dem Titel „Ich bin zu zart für diese Welt“ 2023 im Kanon-Verlag erschienen ist.

    Roswitha Schreiner spielte von 1986 bis 1998 in 24 Folgen die Tochter des Anwalts Robert Liebling. Im Film „Kanzlei Liebling Kreuzberg“ ist sie die Mutter der Anwältin Lisa Liebling. imago stock&people

    Die Serie war damals ein riesiger Erfolg. Jurek Becker, Drehbuchautor der ersten drei Staffeln, und Manfred Krug erhielten 1988 gemeinsam den Adolf-Grimme-Preis. 1995 ging die Auszeichnung auch noch an den Drehbuchautor der vierten Staffel, Ulrich Plenzdorf, der die Handlung aus Kreuzberg auf das wiedervereinigte Berlin ausweitete.

    Jurek Becker ist 1997 gestorben, Ulrich Plenzdorf 2007. Das Spielfilm-Drehbuch schrieb Andrej Sorin. Und der nimmt zwei Figuren von damals wieder auf. Lieblings freche Tochter Sarah, die den Zuschauern mit Taschengeld-Problemen und als Schulschwänzerin auffiel, trägt als gestandene Frau den Doppelnamen Liebling-Haage. Roswitha Schreiner darf die Rolle nun als Erwachsene spielen – diesmal nicht als Tochter, sondern als Mutter der Hauptfigur. Und Anja Franke ist als Senta Kurzweg der Kanzlei treu geblieben.

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