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  • Abschied vom Karstadt-Restaurant am Hermannplatz: Das sind Berlins beste Kantinen
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    20.1.2025 von Ida Luise Krenzlin - Wer richtig Kohldampf hat, geht wegen der großen Portionen in eine BSR-Kantine. Aber wo sind die Alternativen für die Kreativen oder für die Design-Liebhaber?

    Eine kulinarische Institution der Stadt Berlin schließt: Das legendäre Dachgartenrestaurant im alten Karstadt-Kaufhaus am Herrmannplatz. Seit 1929 wurde dort das angeboten, was heute beste Systemgastronomie heißt. Viel Platz auf 4000 Quadratmetern mit einer gigantischen Terrasse, die einmal um den Herrmannplatz verläuft.

    Nun ist die Trauer bei den Stammgästen groß und vielen stellte sich die Frage: wo denn nun hin? Wo kann ich günstig an einem schönen Ort zu Mittag essen? Wo kann ich mich auf einen Kaffee mit einer Freundin treffen und plaudern? Wo setze ich mich mit dem Laptop hin und schreibe Bewerbung, wenn die Mitbewohner zuhause so richtig abnerven.

    Das Karstadt-Restaurant ist einmalig, aber auch andere Quartiere haben schöne Kantinen. Wir haben eine Auswahl der besten Berliner Kantinen zusammengestellt und kategorisiert. Je nach Vorliebe, Budget, Publikum, Outfit, Lage lässt sich schnell eine Alternative finden.

    Für Hipster

    Die Chipperfield-Kantine in der Joachimstraße in Mitte gehört zum Chipperfield Architekturbüro. Hier treffen sich Designer und Architekten, Bauherren und alle, die mit Sichtbetonwänden und minimalistischen Design zurande kommen. Die Wochenkarte steht online. Täglich gibt es drei Gerichte wie Borschtsch, Salat-Bowls und freitag natürlich Fisch. An diesem Freitag gab es Heilbutt mit Kartoffelrösti, Karotten und grüner Soße.

    Geöffnet: Montag bis Freitag von 8.45 bis 17 Uhr, Mittagstisch von 12 bis 14.30 Uhr. Externe Gäste werden gebeten, in der Primetime von 12.30 bis 13.30 Uhr zu reservieren.

    Für Kreative und kunstaffines Publikum

    Kulturschaffende und Kulturbegeisterte seien die vielen Berliner Theaterkantinen empfohlen. Viele sind auch die Öffentlichkeit zugänglich und bieten einen ordentlichen Mittagstisch. Zwischendurch sind dann immer wieder die Durchsagen für die Schauspieler, Beleuchter und Stellwerker zu hören – mehr Theaterfeeling geht nicht.

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    Besonders zu empfehlen ist die Kantine des Maxim-Gorki-Theaters, da sie für die Gäste im Sommer eine große Terrasse und einen schönen grünen Garten bereit hält. Die Gerichte sind aus der Levante, der Region östlich des Mittelmeers. Wer die Küche des israelisch-britischen Starkochs Ottolenghi mag, ist im Gorki richtig. Anders die Kantine des Berliner Ensembles. Dort stehen Klassiker wie Wiener Würstchen, Kartoffelsuppe und Pasta Bolognese auf dem Speiseplan. Im Sommer kann man ebenfalls im Freien unter Kastanien sitzen. Auch die nahe gelegene Kantine der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz ist rustikal. Man sitzt im Keller, und es gibt Schnitzel. Wer spät genug dran ist, kann auch gleich dort bleiben. Die Premierenpartys mit Martin Wuttke und den anderen Pollesch-Schauspielern sind legendär.

    Ziemlich urban ist hingegen die gastronomische Einrichtung in der Schaubühne mit dem simplen Namen Café Schaubühne. Vor den großen Panoramafenstern spielt sich das Leben auf dem Kurfürstendamm ab. Auch die Plätze auf dem Vorplatz sind mondän – sehen und gesehen werden. Großartig.

    Für Hartgesottene mit viel Appetit

    Auch der Berliner Möbelriese Möbel Höffner betreibt eigene Restaurants, die eine große Fangemeinde haben. Die Höffner-Restaurants heißen „Kochmütze“ und sind beliebt wegen der großen Portionen, der gutbürgerlichen Küche und den vielen Sonderangeboten. Ich kannte mal jemanden, der regelmäßig Höffner-Gutscheine zugeschickt bekommen hat. In Berlin gibt es vier Kochmützen-Restaurants. Hier gibt es die Berliner Currywurst für 3,90 Euro und das Chili sin Carne für knapp sieben Euro. Das Schnitzel Wiener Art kostet knapp zehn Euro.

    Daneben ist natürlich auch die schwedische Konkurrenz zu nennen. Über Ikea-Restaurants wurde bereits viel geschrieben. Deshalb nur so viel, dass in den Innenstadtbezirken das Ikea-Tempelhof wohl ziemlich gut erreichbar ist.

    Wer richtig Hunger hat, der ist bei den Betriebskantinen der BSR richtig. Es sind beste Adressen vor allem für Frühaufsteher, denn manche öffnen bereits fünf Uhr morgens. Von Prenzlauer Berg bis Zehlendorf gibt es einige davon in Berlin.

    Für Shopping-Queens und Kings

    Die Fünf-Sterne-Variante eines Kaufhaus-Restaurants befindet sich in der legendären sechsten Etage am Wittenbergplatz. Im KaDeWe gibt es einen riesigen Foodcourt. Die hauseigene Patisserie verkauft ihre Kunstwerke, an der Kaviar-Bar trifft sich die jeunesse dorée Berlins, an den Champagner-Bars wird nach Geschäftsabschlüssen angestoßen. Geld spielt hier keine Rolle. Die „Sechste“ gibt es schon ewig, und genau wie das Karstadt-Restaurant ist sie eine wirkliche Berliner Situation. Das KaDeWe hat 1907 eröffnet.

    Wer als Alternative zum Dachgartenrestaurant im alten Karstadt-Kaufhaus sucht, wird in folgenden Kaufhäusern fündig. Galeria betreibt ähnliches in der Schlossstraße, am Alexanderplatz und am Kurfürstendamm.

    Für Nostalgiker und Junggebliebene

    Auch lange nach dem Ende ihres Studiums gehen viele noch gern in Uni-Mensen essen. Nicht nur in Berlin, auch auf Reisen. Berlin hat eine wirklich unglaubliche Auswahl an Mensen, die nichts mehr mit den Mensen aus früheren Zeiten zu tun haben. In Dahlem gibt es eine Veggi-Mensa, aber auch die großen Mensen an der Hardenbergstraße (TU) und die Hauptmensa Unter den Linden (HU) haben eine große Auswahl an Salaten, Bowls, Live-Cooking-Stationen. Gäste benötigen eine Mensakarte, die sie sich unkompliziert am Automaten ziehen. Dann geht‘s los.

    Für viel ist der Favorit die Mensa Nord in der Chausseestraße, da sie zentral liegt und einen schönen Garten hat. Die Mensa in der Musikhochschule Hanns Eisler besticht durch die Lage direkt am Gendarmenmarkt.
    Für Umtriebige

    In vielen Gerichtsgebäuden dieser Stadt gibt es ebenfalls öffentliche Kantinen. Das Abgeordnetenhaus gegenüber vom Martin-Gropius-Bau bietet eine Kantine, die jeder besuchen kann. Da kann man sich auch gleich aus nächster Nähe ansehen, wer uns regiert. Auch manche Bezirksämter haben Kantinen. Absolute Klassiker sind die Kantine im Roten Rathaus und im Rathaus Schöneberg. Dort wurden die Aschinger-Szenen in der Kultserie „Babylon Berlin“ gedreht.

    Auf der Webseite der Berliner Mensen kann der hungrige Gast sich die Mensen nach Bezirken anzeigen lassen. Außerdem gibt es sogar eine Speiseplan-App für die Berliner Mensen.

    #Berlin #Gastronomie