„Restauration 1900“ am Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg: Das letzte DDR-Lokal muss schließen | Berliner-Kurier.de
▻http://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/kollwitzplatz-das-letzte-ddr-lokal-ist-dicht-27036428
Schade, schade, Schwaben gehen nicht in die Kneipe. Ende mit dem 1900. War nett da, aber vorbei is vorbei.
Der Wirt hat aufgegeben. Nach etwa 30 Jahren bleibt das Ost-Berliner Traditionslokal „Restauration 1900“ am Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg geschlossen. „Das 1900 ist Geschichte“, sagt Thomas Jähnke. „Ich hätte gern weitergemacht“, sagt der 51-jährige Gastronom. „Aber es kommen zu wenig Gäste und die Kosten sind zu hoch.“ Unter diesen Bedingungen überlebt kein Betrieb.
Die Husemannstraße ist keine Vorzeigestraße mehr
Das Ecklokal an der Husemannstraße eröffnete Ende der 80er Jahre, als die Gründerzeithäuser der Husemannstraße zur 750-Jahr-Feier Berlins aufwendig saniert worden waren. Nach der Wende kamen viele Touristen in den berühmten Prenzlauer-Berg-Kiez. Sie besuchten den Kollwitzplatz, spazierten durch die Husemannstraße und speisten im „1900“, das sich auf Altberliner Küche spezialisiert hatte: Eisbein, Blutwurst, Königsberger Klopse. Die Wirte verdienten damals gut in der Nachwendezeit.
„Doch die Husemannstraße ist längst keine Vorzeigestraße mehr“, sagt Jähnke. Im Viertel dominieren heute Cafés und Imbisse sowie indische und asiatische Restaurants.
Bis jetzt möchte niemand das Lokal übernehmen
Im „1900“ fehlten vor allem abends die Gäste. „Es gab gute Tage, aber leider auch zu viele schlechte“, sagt der Wirt. Dabei besuchten auch internationale und prominente Gästen das Restaurant. Der Linken-Politiker Gregor Gysi war dort zu Gast und Thomas Gottschalk kam zum Eisbein-Essen.
Einige Gastronomen haben sich das „1900“ schon angeschaut, doch niemand wollte das Lokal übernehmen. Es ist 250 Quadratmeter groß, doch der 70 Quadratmeter große Gastraum hat nur 40 Plätze.
#Berlin #Prenzlauer_Berg #Kollwitzplatz #DDR #Geschichte #Gastronomie