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Alle die mit uns auf Kaperfahrt fahren, müssen Männer mit Bärten sein. Jan und Hein und Klaas und Pit, die haben Bärte, die haben Bärte. Jan und Hein und Klaas und Pit, die haben Bärte, die fahren mit.

  • Verschlüsselung als Menschenrechtsthema | Technology Review
    https://m.heise.de/tr/artikel/Verschluesselung-als-Menschenrechtsthema-2909776.html

    Auf Apple-Telefonen sind Daten besser geschützt als auf Mobilgeräten mit Google-Software. Laut einem wichtigen US-Aktivisten läuft das auf eine gefährliche Zwei-Klassen-Gesellschaft hinaus.

    Ein neues iPhone ohne Mobilfunkvertrag kostet in den USA mindestens 650 Dollar. Smartphones mit Googles Android-Software dagegen sind schon ab 50 Dollar zu bekommen.

    Laut Chris Soghoian, dem leitenden Technologen der Bürgerrechte-Union ACLU, ist das nicht der einige gravierende Unterschied zwischen den beiden Systemen: Die Apple-Geräte bieten zusätzlich besseren Schutz von Daten gegen Kriminelle und staatliche Überwachung. Diese Diskrepanz sei dabei, ein neues Bürgerrechte-Problem zu schaffen, sagte Soghoian bei der EmTech-Konferenz von MIT Technology Review Anfang November im US-Bundesstaat Massachusetts.

    „Mittlerweile gibt es nicht mehr nur eine digitale Spaltung, sondern auch eine Spaltung bei digitaler Sicherheit“, sagte Soghoian. „Das Telefon für die Reichen ist standardmäßig verschlüsselt und kann nicht überwacht werden. Das Telefon, das die meisten Menschen im weltweiten Süden und die Armen und Benachteiligten in den USA benutzen, dagegen lässt sich überwachen.“

    Apple-CEO Tim Cooks hatte vor kurzen von seinem Einsatz für Datenschutz gesprochen und Unternehmen kritisiert, die persönliche Daten „verschlingen“, um damit Geld zu verdienen. Im vergangenen Jahr wurde sein Unternehmen von Experten gelobt, nachdem es dafür gesorgt hatte, dass Daten auf seinen Mobilgeräten automatisch so verschlüsselt werden, dass nicht einmal Apple selbst sie entsperren kann. Das FBI dagegen hatte wütend reagiert.

    Auch die Apple-Apps für Textnachrichten und Video-Chat arbeiten mit durchgängiger Verschlüsselung, so dass das Unternehmen frühere Kommunikation nicht lesen kann (außer wenn der Backup-Dienst iCloud aktiviert ist). Zudem hat sich Apple dem Ansinnen des US-Justizministeriums widersetzt, das System so zu verändern, dass ein Abhören in Echtzeit möglich ist.

    Nutzer von Telefonen mit der Android-Software von Google sind laut Soghoian nicht so gut geschützt. Vergangenes Jahr hatte das Unternehmen angekündigt, bei Android-Telefonen standardmäßig alle gespeicherten Daten zu verschlüsseln, was aber dieses Jahr widerrufen wurde. Im November hieß es von Google, nur bei Geräten mit bestimmten Hardware-Standards werde eine Verschlüsselung eingeführt; für Soghoian bedeutet das, dass billigere Geräte nicht davon erfasst sind. Auch der Text- und Video-Chatdienst Google Hangout arbeitet ohne durchgängige Verschlüsselung.

    Laut Soghoian läuft dies darauf hinaus, dass ein Nutzer eines billigen Android-Geräts ein weitaus leichteres Ziel für Strafverfolger oder Geheimdienste ist – die nach seinen Worten dazu neigen, ihre Macht zu missbrauchen. Als Beleg führte er das Abhören der Telefongespräche von Martin Luther King durch das FBI an. Heutige Aktivisten in den USA und dem Ausland könnten, so fürchte er, noch leichtere Ziele sein. „Die nächste Bürgerrechtsbewegung wird die Technologie nutzen, bei der Überwachung am besten funktioniert“, sagte er. Denn Protestgruppen würden ihren Ausgang üblicherweise nicht in den oberen Schichten der Gesellschaft nehmen.

    Der Unterschied in der Haltung von Apple und Google bezüglich Verschlüsselung auf Mobilgeräten scheine eher unternehmenspolitische als technische Gründe zu haben, sagte Soghoian weiter. „Google hat das mit Abstand beste Sicherheitsteam im Silicon Valley, und die Sicherheitsleute, die ich dort kenne, schämen sich für Android“, sagte er. „Aber Apple verkauft Luxusprodukte, während Google Dienste im Tausch gegen Daten kostenlos zur Verfügung stellt.“

    Hochgradig abgesicherte Apps zur Kommunikation gibt es für die Apple- wie die Google-Plattform, und manche davon sind sehr beliebt. Soghoian empfiehlt wie Edward Snowden eine Messaging-App namens Signal, die vom US-Außenministerium zum Schutz von Bürgerrechten im Ausland unterstützt wird. Dieselbe Basistechnologie kommt bei der Facebook-Anwendung WhatsApp zum Einsatz, um Nachrichten von Anfang bis Ende zu schützen.

    Die meisten Apps für mobile E-Mail dagegen, einschließlich der bei Apple und Google mitgelieferten, unterstützen keine verschlüsselten Nachrichten. Und Daten, die bei Facebook oder in dessen Messenger – der beliebtesten App überhaupt – eingegeben werden, befinden sich auf Facebook-Servern, auf die Behörden auf Anforderung Zugriff bekommen.

    Soghoians Ziel ist, die Aufmerksamkeit auf die technischen Design-Unterschiede bei Software von Apple, Google und Facebook zu lenken, um so vielleicht ein Umdenken auszulösen: „Meine Hoffnung ist, diese Unternehmen aufzurütteln, indem wir darüber sprechen.“

    (Tom Simonite)

    #internet #politique #technologie #sécurité