Matrose aus Leidenschaft: Fährmann der Linie F11 bangt um seine Zukunft | Berliner Zeitung
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Troitzsch wohnt in den Sommermonaten dort, wo der Anleger lag, bevor er etwa 40 Meter gen Süden verlagert wurde. Er übernahm das ehemalige Fähr-Grundstück, als er hier anheuerte, es hatte schon jahrelang brach gelegen. Im Laufe der Jahre erneuerte er den Steg, an dem das Schiff früher hielt, er baute mit einem Freund ein Häuschen nach, das er auf einer Postkarte aus dem Schwarzwald sah. Schmückte den Garten liebevoll – überall stehen kleine Leuchttürme, Anker, Symbole der Seefahrer.
Sogar eine Hobby-Hütte richtete er ein, hier schraubt er am Nachbau des Minen-Schiffes, auf dem er einst als Matrose schuftete. Alles umsonst? Troitzsch stehe selbst vor der Entscheidung, das Grundstück aufzugeben, wenn die Fähre schließt.
„Aber dann sehe ich keinen Grund mehr, warum ich mich jahrelang geschunden und aus der verwahrlosten Ecke ein Paradies gemacht habe.“ Das wirft am Ende eine wichtige Frage auf, die viele der Betroffenen beschäftigt: „Warum“, fragt Troitzsch, „ist man zu feige, sich mit den Anwohnern an einen Tisch zu setzen und sich genau diese, unsere Probleme anzuhören? Das können Sie ruhig schreiben.“
So leicht will man sich nicht geschlagen geben. Heute werden sich die Anlieger zu einem kleinen Fest treffen, um über den derzeitigen Stand der Senatspläne zu sprechen. Denn die Fähre sei zumindest für ein Jahr gerettet, hieß es zuletzt. „Richtig feiern können wir aber nicht“, sagt Bernhard Muschick, einer der Kämpfer für den Erhalt. Erst wenn im Frühjahr die Brücke öffnet, wird neu gewürfelt. Die Bürger sammeln Unterschriften – 7 000 sind es bisher – zählen die Fahrgäste und planen weitere Aktionen.
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