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  • Baugenehmigung für Berliner Problemturm Steglitzer Kreisel
    https://www.immobilien-zeitung.de/1000048949/baugenehmigung-fuer-berliner-problemturm-steglitzer-kreisel

    Vor Jah­ren woll­te ein Ber­li­ner Fi­nanz­se­na­tor den jetzt bald seit elf Jah­ren leer ste­hen­den, da­mals as­best­ver­seuch­ten Ste­glit­zer Krei­sel ab­schlie­ßen und ver­ges­sen, sein Nach­fol­ger den 118,5 m ho­hen ver­ma­le­dei­ten Turm aus den 1970er Jah­ren ver­schen­ken. Das ist am boo­men­den Ber­li­ner Markt längst kein The­ma mehr. Das Un­ge­tüm im Stadt­be­zirk Ste­glitz wur­de ver­kauft und jetzt liegt für den auf Kos­ten des Lan­des Ber­lin gründ­lich aus­ge­wei­de­ten Kum­mer­turm Bau­recht für 329 schi­cke Ei­gen­tums­woh­nun­gen vor.

    Auf­at­men beim bun­des­weit tä­ti­gen Pro­jekt­ent­wick­ler CG Grup­pe: „Die Bau­ge­neh­mi­gung für die Sa­nie­rung und Um­nut­zung von Bü­ro auf Woh­nen im be­kann­ten Hoch­haus wur­de er­teilt“, freut sich Vor­stand Jür­gen Kutz. Die Wie­der­auf­er­ste­hung des „ÜBer­lin“ ge­tauf­ten Pro­blem­turms las­sen sich Kutz und sei­ne Fi­nanz­in­ves­to­ren (50% der CG Grup­pe ge­hö­ren der Im­mo-AG Con­sus Re­al Es­ta­te) 220 Mio. Eu­ro kosten.

    Die Bau­ar­bei­ten für die zwi­schen 31 qm und 120 qm gro­ßen Woh­nun­gen und Pent­häu­ser lässt Kutz im Früh­jahr kom­men­den Jah­res be­gin­nen. Der­zeit fin­den im Ge­bäu­de vor­be­rei­ten­de Ar­bei­ten zur Si­che­rung und zum Brand­schutz statt. 2021 will Kutz fer­tig sein. „Müs­sen wir so­gar“, lacht der Ent­wick­ler. 2007 näm­lich pin­sel­te beim Ab­schieds­fest ei­ner der Bü­ro­ar­bei­ter: „2007 good bye. In 15 Jah­ren se­hen wir uns wie­der“, an die Wand. „Die­sen Wunsch wol­len wir er­fül­len.“ Oben im Turm be­fand sich bis 2007 ein Teil des Bezirks-Rathauses.

    Turm­woh­nun­gen mit stol­zen Preisen

    Dass sich Be­am­te und Be­schäf­tig­te ei­ner Be­hör­de die neu­en Blei­ben leis­ten kön­nen, ist eher un­wahr­schein­lich. Die Prei­se für die Ei­gen­tums­woh­nun­gen be­gin­nen bei 4.300 Eu­ro/qm und klet­tern mit je­der Eta­ge wei­ter nach oben. Das En­de der Fah­nen­stan­ge für die nor­ma­len Woh­nun­gen sei bei 9.000 Eu­ro/qm er­reicht. Die Pent­häu­ser hoch über der Stadt­au­to­bahn und dem Bus­bahn­hof sind teu­rer. Der Durch­schnitts­preis am Ein­gangs­tor zur Ein­kaufs­stra­ße Schloß­stra­ße be­trägt 7.400 Eu­ro/qm. Ob­wohl der Ver­trieb of­fi­zi­ell noch gar nicht be­gon­nen ha­be, hät­ten schon jetzt „zahl­rei­che po­ten­zi­el­le Käu­fer ihr In­ter­es­se an­ge­mel­det“, be­teu­ert Kutz.

    Pro Stock­werk ste­hen et­wa 830 qm Wohn­flä­che zur Ver­fü­gung. Durch un­ter­schied­li­che Zu­schnit­te und Preis­klas­sen sol­len ver­schie­de­ne Ziel­grup­pen vom Sin­gle bis zur Fa­mi­lie und vom lo­ka­len bis zum in­ter­na­tio­na­len Käu­fer er­reicht wer­den. Ins­ge­samt wer­den knapp 23.700 qm Wohn­flä­che neu geschaffen.

    So­ckel­sa­nie­rung er­folgt im zwei­ten Schritt

    Wei­te­re 70 Mio. Eu­ro wol­len Kutz und Kol­le­gen in ei­nem zwei­ten Schritt in den So­ckel des Ge­bäu­des pum­pen. Ge­meint ist die Sa­nie­rung von Lä­den und Bü­ros, ei­nem Ho­tel aber auch rund 70 Miet­woh­nun­gen. Letz­te­re will Kutz für 12,50 bis 15 Eu­ro/qm ver­mie­ten. „Das sind die im Be­zirk üb­li­chen Prei­se“, sagt der Ent­wick­ler selbst­be­wusst. Die Ent­wür­fe für den Um­bau des Ge­samt­kom­ple­xes stam­men vom Leip­zi­ger Ar­chi­tek­tur­bü­ro Fuchs­hu­ber und sol­len das häss­li­che Ent­lein auch durch nach­träg­lich an­ge­bau­te Bal­ko­ne und Log­gi­en in ei­nen schö­nen Schwan verwandeln.

    Vor gut zehn Jah­ren spitz­te sich die Zu­kunft des Krei­sels auf die Fra­ge zu: „Will den je­mand ha­ben oder kann der weg?“ Jah­re­lang bot der Ber­li­ner Se­nat sei­nen ver­seuch­ten Kum­mer­turm an wie Sau­er­bier. Mal tru­gen sie den ol­len Turm auf die Im­mo­bi­li­en­mes­se Mi­pim ins süd­fran­zö­si­sche Can­nes, mal spra­chen sie mit Chi­ne­sen, dann mit der Me­ri­di­an-Stif­tung, dann mit ei­nem Scheich aus Ka­tar. Das ging, bis sich der Ber­li­ner Im­mo­bi­li­en­markt dreh­te, die deut­sche Haupt­stadt hip wurde.

    Nach end­los zä­hen Ver­hand­lun­gen, Schlag­ab­tau­schen, Gut­ach­ten und ju­ris­ti­schem Ge­scha­cher mit der Stadt er­hiel­ten Kutz und sein Vor­stands­kol­le­ge Chris­toph Grö­ner den Zu­schlag. Erst er­war­ben sie den So­ckel vom Ber­li­ner Im­mo­bi­li­en­un­ter­neh­men Be­cker & Kries, im Som­mer ver­gan­ge­nen Jah­res dann auch den Turm vom Land Berlin.

    Im­mo­bi­li­en­skan­dal um die schö­ne Sigi

    Das Ver­fah­ren dau­er­te und dau­er­te, si­cher auch des­halb, weil die Ver­käu­fer den In­ves­to­ren ganz ge­nau auf die Fin­ger schau­en woll­ten. Är­ger gab es mit dem Stahl-Be­ton-Ko­loss näm­lich mehr als ge­nug. Und das vom ers­ten Tag an. Am An­fang stand ei­ner der größ­ten Im­mo­bi­li­en­skan­da­le, die das an sol­chen Af­fä­ren wahr­lich nicht ar­me West-Ber­lin zu bie­ten hat­te. In sei­nem Mit­tel­punkt: Sig­rid Kress­mann-Zschach. Die In­ves­to­rin und Ar­chi­tek­tin, von der Bou­le­vard­pres­se „die schö­ne Si­gi“ ge­nannt, hat­te sich En­de der 60er Jah­re Grund­stü­cke im Be­zirk ge­si­chert. Die Area­le wa­ren von ent­schei­den­der Be­deu­tung für den Bau der U-Bahn-Li­nie 9. Mit die­sem Faust­pfand trotz­te die gla­mou­rö­se Da­me den Be­hör­den den 118,5 m ho­hen Turm ab und si­cher­te sich gleich­zei­tig die in­for­mel­le Zu­sa­ge des Be­zirks, die Bü­ros an­zu­mie­ten. Das für den Bau nö­ti­ge Ei­gen­ka­pi­tal brach­ten Kom­man­di­tis­ten auf, die von der kom­for­ta­blen 75%igen Son­der­ab­schrei­bung für ge­werb­li­che In­ves­ti­tio­nen in West-Ber­lin profitierten.

    mobile Fassung
    https://m.immobilien-zeitung.de/1000048949/baugenehmigung-fuer-berliner-problemturm-steglitzer-kreisel

    Neuer Wohnraum: Der Steglitzer Kreisel wird Berlins höchster Wohnturm - Berlin - Tagesspiegel
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/neuer-wohnraum-der-steglitzer-kreisel-wird-berlins-hoechster-wohnturm/20669120.html

    120 Meter hoch, schon während der Bauzeit in den 1970er Jahren eine Investitionsruine und später Sitz des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf – die Skandalgeschichte des Kreisels ist beendet: Das Bauamt hat die Pläne des neuen Eigentümers genehmigt, das Geisterhaus an der Schloßstraße in Berlins höchsten Wohnturm umzubauen. Wie Christoph Gröner Chef der CG-Gruppe mitteilt, sollen rund 300 Wohnungen entstehen.

    Die Pläne stehen, die Arbeiten beginnen. „ÜBerlin“ nennt der Unternehmer den Kreisel, um auch beim Namen mit der Geschichte des Gebäudes zu brechen. Die Bauzeit dauert bis etwa Ende des Jahres 2020. Im Turm selbst sollen rund 260 Eigentumswohnungen entstehen, für weitere 67 soll Platz in der zweiten sowie dritten Etage des Sockels sein. Auch kleinere Wohnungen mit einer Fläche von etwa 30 Quadratmetern sind vorgesehen.

    Dass der Turm so lange leer stand, hängt auch mit der unglücklichen Aufteilung des Gebäudeensembles zusammen: Zuvor hatte es immer zwei Eigentümer gegeben, das Land Berlin besaß den Turm. Der Firma Becker und Kries gehörte der mehrgeschossige Sockel mit Läden und Hotel, einem Busbahnhof sowie einer Tiefgarage mit 400 Stellplätzen und 800 weitere in einem Parkhaus – 30 000 Quadratmetern gewerblich genutzte Fläche sind es insgesamt.

    Es geht hoch hinaus

    Gröner gelang es, zunächst diesen Bereich zu erwerben und später den Turm. Nun kann das ganze Ensemble neu gestaltet und saniert werden. Ein Ergebnis des Baugenehmigungsverfahrens war außerdem, dass der Turm in die Höhe wuchs. Bisher hieß es, dieser sei 118,5 Meter hoch, nunmehr sind es 120 Meter – das jedenfalls ergab die Vermessung.

    Bürotürme zu Wohnhäusern – das ist auch das Leitbild Gröners für das frühere Postscheckamt am Halleschen Ufer in Kreuzberg: „Das Vorhaben ist auf der Konsensliste des Bezirks“, sagte Gröner auf Anfrage. Danach hatte es zunächst nicht ausgesehen, nachdem der neue Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) angetreten war und Bedenken auch wegen der Preise der Mietwohnungen geäußert hatte.

    600 Wohnungen entstehen auf dem Areal, 170 davon gefördert im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus. Proteste gibt es aber bei Eltern der nahe gelegenen Clara-Grunwald-Schule. Sie beklagen, der Hof werde verschattet und ein Teil desselben für die Erweiterung der Bildungseinrichtung abgezweigt zur Unterbringung der in die Neubauten einziehenden Kinder – weil auf dem Areal des Entwicklers dafür keine Baufläche sei.

    Die CG-Gruppe ist bundesweit tätig und hat laut Gröner allein in Berlin 1600 Wohnungen in den vergangenen fünf Jahren errichtet. Die Neubauten würden „familienfreundlich“ im Durchschnitt für 12 Euro je Quadratmeter und Monat vermietet. Zum „Grundverständnis“ Berlins gehöre es, dass die Kaufkraft in der Stadt bei rund 60 Prozent jener von Hamburg liege und auch weit hinter der internationaler Metropolen.

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