Taxi

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  • Von wegen Taxifahrer - Kirchheimer Umland - Teckbote
    https://www.teckbote.de/nachrichten/lokalnachrichten-kirchheimer-umland_artikel,-von-wegen-taxifahrer-_arid,214

    Juse Ju: Ach, Schöneberg hat tatsächlich eine große Rap-Vergangenheit. Es gibt viele Rapper, die hier her kommen. Es muss ja nicht immer Gangster-Rap sein, aber Hip-Hop funktioniert besser in Großstädten. Im Hip-Hop geht es um den Moloch Stadt: Wie eine große Stadt dich verschlucken kann, wie du in der großen Stadt überlebst. Außerdem: So gediegen ist Schöneberg doch gar nicht.

    Dein neues Album „Shibuya Crossing“ ist sehr biografisch. Der erste Track „Kirchheim Horizont“ handelt von deiner Jugend in Kirchheim, die gar nicht so nach Moloch klingt. Was bedeutet der Song für dich?

    Juse Ju: Kirchheim ist auf jeden Fall meine Teenie-Zeit. Ich bin mit elf Jahren nach Kirchheim gezogen, als ich mit meiner Familie zurückgekommen bin aus Japan. Mein Vater hat dort jahrelang als Ingenieur gearbeitet. Für mich bedeutet Kirchheim Pubertät. Und eine gewisse Sorglosigkeit.

    In dem Song gibt es die Zeile „Ich bin nicht dort aufgewachsen und gehöre nicht da hin“.

    Ja, es gibt natürlich negative Seiten. Kirchheim ist ein eigener Kulturraum. Ich bin mit elf dorthin gekommen und hab da nach fünf Jahren in einer der größten Städte der Welt nicht so reingepasst. Meine Eltern sind auch keine richtigen Kirchheimer, meine Mutter kommt aus Braunschweig. Die Zeit war schön, weil ich auch Freunde da hatte. Ich hege keinen Groll gegen Kirchheim. Ich finde die Stadt immer noch schön. Trotzdem gibt es so gewisse schwäbische Eigenschaften, die einem das Leben schwer machen. Ich sag mal: Schwaben sind nicht so die, die groß denken oder groß träumen. Sie sind so realistisch, dass sie schon wieder pessimistisch sind.

    Wie hat dich das damals getroffen?

    Ich würde mich eigentlich auch nicht als großen Träumer bezeichnen. Aber als ich gesagt hab, dass ich Theaterwissenschaft studieren werde, kam nur der Standardspruch: „Du wirsch Taxifahrer. Jung, du musch doch au irgendwann mal Geld verdiena.“ Den Leuten war es schwer klarzumachen, dass Fernsehen oder Musik genauso eine Industrie ist wie Maschinenbau

    #Berlin #Schöneberg #Akazienstraße #Musik #Rap #Gentrifizierung