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  • Uber bietet seinen Laien-Fahrern Versicherungsschutz
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    Es geht weiter. Ein Gesellschaftsmodell von Ubers Gnaden entsteht.

    Anscheinend ist Uber in Europa für potentielle Fahrer noch nicht attraktiv genug, denn hier haben alle zumindest im Prinzip eine Kranken und Rentenversicherung. Sollte das AXA/Uber-Modell einer Fahrer-Soziaversicherung funktionieren, werden viele Menschen, die durch die Maschen der staatlichen sozialen Sicherungssysteme fallen, sich auf die Substandard-Jobs bei Uber einlassen und froh sein, wenigstens über eine drittklassige Absicherung zu verfügen.

    Es zeichnet sich immer klarer ab, dass Amazon, Google, Uber & Co. keine klassischen Konzerne sind, die nur der Profitmaximierung dienen, und versuchen, diesen Sinn ihrer Existenz mit Lobbying zu unterstützen.

    Die Plattformkapitalisten dagegen sind Revolutionäre, Kämpfer die den Weg bereiten für die Umwandlung des letzten Stücks an öffentlichem Besitz zu Profit auf ihren Konten. Sie stänkern nicht gegen die Quatschbude Demokratie wie Nazis vor ’33, sondern entmachten sie Schritt für Schritt. Bekämpft wird alles, was für normale Menschen den Sinn von Demokratie ausmacht: Stabile Verhälnisse mit Freiheitsrechten und gutem Einkommen.

    Fürs Volk bleibt, wenn es nach ihnen geht, nichts vom Sozial- und nichts vom Rechtsstaat. Der wird ersetzt durch privates Schiedsgericht und Callcenter-Beschwerdestelle. Nach ihnen schützet der Staat nur noch das Eigentum, mit seiner Armee weltweite Wirtschaftsinteressen. Die Staaten selbst werden zu Untertanen privater Gremien und Schiedsgerichte.

    Wehret den Anfängen, denn der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.

    24. Mai 2018 von Philipp Rohde Kommentar verfassen

    Uber verkündete zusammen mit der französichen Versicherungsgesellschaft Axa, den als „selbstständig“ geltenden Fahrern in Zukunft einen Unfall- und Krankenversicherungsschutz bieten zu wollen.

    Laut Pressemitteilung der Axa soll der ab dem 1. Juni erhältliche Schutz für die Fahrer in Europa angeblich kostenlos sein und Unfälle, Verletzugen, Krankheiten ebenso abdecken wie „Leistungen bei Elternschaft“. Dennoch sind offenbar Erweiterungen nötig, die die Axa dann verkauften möchte: Die beiden Unternehmen werden eine digitale Plattform aufbauen, in der der Versicherungsschutz „individuell angepasst“ und zum Beispiel um Verdienstausfall- oder Rentenversicherung „erweitert“ werden kann. Ob der als so selbstlos daherkommende „kostenlose“ Versicherungschutz tatsächlich hält, was er verspricht oder vergleichbar ist mit dem gesetzlichen Schutz eines Angestellten in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, erscheint nicht zuletzt ob der Erweiterungs-Optionen, die zum Kauf angeboten werden sollen, fraglich.

    Uber-Boss Dara Khosrowshahi verkündete dennoch auf einer „Tech for Good“ genannten Konferenz in Frankreich, bei der er auch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron traf, vollmundig und verschwurbelt: „Ich bin so begeistert, diesen bahnbrechenden Schutz zusammen mit einem vertrauenswürdigen Versicherer wie der Axa anzubieten, weil wir unseren Fahrern damit den von ihnen gewünschten Seelenfrieden geben, während sie die Flexibilität, die sie schätzen, behalten können.“

    #Uber #Disruption #Geselschaft #Politik