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  • Kiosk-Mord: Lynch-Justiz in Steglitz? – B.Z. Berlin
    https://www.bz-berlin.de/tatort/kiosk-mord-lynch-justiz-in-steglitz

    16. Februar 2014 05:21 - Der polizeibekannte Thomas W., der in seinem Laden erstochen wurde, könnte einem Racheakt zum Opfer gefallen sein.

    Zunächst sah alles nach einem Raubmord aus. Am Freitagabend wurde Thomas W. (50) tot in seinem kleinen Steglitzer Kiosk entdeckt. Die Polizei prüft nun, ob er möglicherweise aus Rache getötet wurde. Gegen das Opfer wurde bereits wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern ermittelt.

    Am Freitag, um 18.53 Uhr, betritt ein Pärchen den Kiosk in der Kniephofstraße. Direkt im Eingangsbereich lag Thomas W. Er wurde mit mehreren Messerstichen getötet, einer traf ihn direkt ins Herz. Der Laden selbst ist verwüstet. Ein Ermittler: „Wir gehen davon aus, dass es einen heftigen Kampf gab.“

    Für die Fahnder deutete alles auf einen Raubmord kurz vor Feierabend hin – doch schon nach den ersten Zeugenbefragungen zeichnet sich den Beamten ein anderes Bild. Anwohner berichten von einer Auseinandersetzung, die eine Woche vor dem Mord stattgefunden haben soll.

    „Zwei Männer, einer um die 30 der andere um die 40, waren im Kiosk, haben den Besitzer bedroht“, erzählt eine Anwohnerin. „Sie sagten, dass sie ihn töten würden. Auch das Wort ‚Kinderschänder‘ ist gefallen. Der ältere hat den jüngeren zurückgehalten“, so die Frau weiter zur B.Z. Der Mord, ein Fall von Selbstjustiz? Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft: „Wir prüfen die Vorwürfe.“

    Fest steht: Im Jahr 2002 wurde wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern gegen Mordopfer Thomas W. ermittelt. In der Nachbarschaft redet man seit Langem über den Ladenbesitzer. „Ich habe meinen Kindern verboten, in den Kiosk zu gehen. Ich wusste, dass er kleine Jungs mit Lollis gelockt hat“, behauptet eine Anwohnerin. Das erzählt man sich dort im Viertel.

    Thomas W. übernahm das Geschäft (Zeitungen, Zigaretten, Kaugummis, Lottoannahmestelle) vor drei Jahren von einem Freund. Zuvor hatte Peter K. (57, Name geändert) den Kiosk geführt. „Ich bin zweimal überfallen worden. Einmal haben sie mir eine Pistole an den Kopf gehalten, beim zweiten Mal lag ich danach auf der Intensivstation.“

    Er war froh, dass er den Laden weitergeben konnte. „Ich habe ihn aufgegeben und mit Thomas einen Untermietvertrag gemacht.“ Zu den Missbrauchs-Vorwürfen möchte sich Peter K. eigentlich nicht äußern. „Gehört habe ich so etwas auch“, sagt er dann aber.

    Thomas W. soll keine Familie mehr haben, er gilt im Kiez als Eigenbrödler. Er war einmal verheiratet. Ein Freund: „Mit einer Thailänderin. Die wollte aber nur den Aufenthaltsstatus, hat ihn danach sofort verlassen.“

    Noch fehlt vom Mörder, möglich sind auch mehrere Täter, noch jede Spur. Am Samstag war die Spurensicherung erneut am Tatort. Ob die Überwachungskamera im Kiosk die Tat und den Killer aufgezeichnet hat, wird noch geprüft. Parallel wurden Anwohner befragt, ein nahe liegender Park und ein Friedhof nach der Tatwaffe abgesucht – bislang ohne Erfolg.

    Die Mordkommission erbittet Hinweise: Tel: 4664 911 555.

    #Berlin #Steglitz #Göttinger_Straße #Friedrichsruher_Straße #Kriminalität

    • Kiosk-Raubmord: Knapp 6 Jahre Haft für Messerstecher – B.Z. Berlin
      https://www.bz-berlin.de/tatort/menschen-vor-gericht/kiosk-raubmord-knapp-6-jahre-haft-fuer-messerstecher

      2. Juli 2015 16:31 - Nach dem Raubmord an Kiosk-Besitzer Thomas W. in Steglitz im Februar 2014 fiel nun das Urteil. Schüler Khalil B. (16) hatte die Tat gestanden.

      Grausames Verbrechen im Kiosk: Thomas „Steini“ W. (50) liegt am Valentinstag 2014 erstochen in seinem Zeitungsladen in der Steglitzer Kniephofstraße. Der Täter: Schüler Khalil B., 16 Jahre alt, polizeibekannt.

      Die Kiezbewohner glaubten zunächst an einen Racheakt. Das Opfer stand unter Verdacht, Kinder sexuell belästigt zu haben und soll deswegen auch bedroht worden sein. Doch schon bald stellte sich heraus: Es war Raubmord.

      Zehn Monate später hatte man den mutmaßlichen Täter – einen damals gerade mal 16-jährigen Schüler aus Charlottenburg. Ein DNA-Abgleich hatte die Ermittler auf seine Spur geführt. Er wurde im Dezember 2014 mitten aus einem anderen Prozess am Amtsgericht verhaftet. Für Staatsanwältin Silke Sweringen tötete er aus Habgier und zur Verdeckung einer Straftat.

      Im Jahre 2002 hatte Thomas W, wegen seines ursprünglichen Berufes (Steinmetz) „Steini“ gerufen, den Laden (Zeitungen, Zigaretten, Kaugummis, Lottoannahme) in der Kniephofstraße von einem Freund übernommen, der nach zwei brutalen Überfällen aufgegeben hatte.

      Am Valentinstag, dem 14. Februar 2014 kurz vor Ladenschluss ereilte auch Thomas W. dieses Schicksal. Die Aufzeichnung der Videoakamera zeigt, wie der bullige, kräftige Mann sich einem erheblich kleineren Täter mit ausgebreiteten Armen in den Weg stellte, mit ihm rang. Das war sein Todesurteil. Der Täter stach zu, immer wieder in den Oberkörper. Ein Stich soll das Herz getroffen haben.

      Kunden haben Thomas W. in seinem Blut liegend unweit der Eingangstür vorgefunden. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.

      Zeugen hatten einen jungen Mann wegrennen sehen. In dessen Hand eine helle Plastiktüte. Die Beute wird auf um die 800 Euro, Alkohol und Zigaretten beziffert.

      Der Angeklagte hatte die Tat gestanden. Er will aber nicht die Absicht gehabt haben, den Mann zu töten, stellt es eher als ein aus dem Ruder gelaufenen Raubüberfall dar.

      Nun das Urteil: 5 Jahre und 10 Monate Jugendstrafe wegen Totschlags. Die Staatsanwaltschaft hatte 7 Jahre wegen Mordes beantragt.