Gauglitz-Stadtpläne: Wie Hitler Berlin plante - und was daraus wurde - Berlin - Tagesspiegel Mobil
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Gerd Gauglitz hat Berlins wechselvolle Geschichte mit aktuell wirkenden Karten von 1840, 1953, 1988 und einer fiktiven von „Germania“ neu erschlossen.
Stadtpläne von 1742, 1875, 1932 und 2017: Ein neuer Blick aufs alte Berlin - Berlin - Tagesspiegel Mobil
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Die Buchhandlung Schropp wird 275 Jahre alt. Dazu ist ein vierteiliger Plan erschienen, der die Stadt in vier Jahrhunderten zeigt - zum direkten Vergleich.
Berliner Stadtgeschichte: Geschichte liegt auf der Straße - Berlin - Tagesspiegel Mobil
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Wurzeln einer wachsenden Stadt: Ein neuer Berlin-Plan illustriert die Siedlungsgeschichte - und erklärt, wann welche Straße zu ihrem Namen kam.
Unter den Linden standen die Linden schon, als Berlin noch ein Dorf im Urstromtal war. Nur hieß die Magistrale damals, um 1670, Erste Straße. Die nördlich parallel verlaufende Mittelstraße war damals schon die Mittelstraße. Weil nämlich dahinter die Letzte Straße verlief, die auch Hinter-Gasse genannt wurde. Heute liegt sie als Dorotheenstraße inmitten der Metropole. Damals bildete sie die Grenze zwischen der Siedlung und dem Sumpf, durch den sich die Spree schlängelte – in Richtung des Dörfchens Lietzow, das später als Charlottenburg Karriere machen sollte.
Auf solche Geschichten stößt man beim Studium des Stadtplans „Berliner Straßennamen“. Der Grafiker Gerd Gauglitz hat das Werk in fast zweijähriger Arbeit zusammengetragen, das nun großformatig in seinem Atelier am Mehringdamm liegt. „Ich würde ja versauern, wenn ich nur Orientierungsstadtpläne machen würde“, sagt er selbst.
Vom Ochsen- über den Königs- zum Alexanderplatz
Während sich Anekdoten wie jene mit der Dorotheenstraße im Begleitheft finden, zeigt der Stadtplan selbst auf einen Blick, was man zwar irgendwie längst bemerkt, aber sich noch nie systematisch vor Augen geführt hat. Eine Stadt voll farbiger Inseln: Flüsse in Neukölln um die Weserstraße, Sternbilder um die Sonnenallee. Lausitzer und schlesische Ortsnamen um den Görlitzer, Anhalter, norddeutsche um den ehemaligen Stettiner Bahnhof. Generäle am Generalszug von Kreuzberg bis Charlottenburg; die Orte ihrer Schlachten finden sich in den Querstraßen. Andere Namen würdigten auswärtigen Besuch, etwa der nach dem russischen Zar in Alexanderplatz umgetaufte Königsplatz, der noch früher Ochsenplatz hieß. Und weiter draußen finden sich Forscher, Dichter, Künstler, Blumen, Bäume und – ganz beliebt – Sehnsuchtsorte.
Reformatoren, Wissenschaftler, berühmte Frauen. Ein Ausschnitt aus dem Stadtplan von Gerd Gauglitz. Repro: Tsp
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Unattraktive Gegenden, die nach Armut und Kartoffeln klangen, seien allenfalls im Gefolge von Bahnlinien oder wegen ihrer Lage in der jeweiligen Richtung benannt worden, sagt Gauglitz. Generell habe offenbar gegolten: „Preußen und Deutschland zuerst“. Die Vielfalt der Straßennamen sei dann vor allem mit dem Bauboom der Gründerzeit gewachsen, nachdem alle Prinzen, Schlachten und Hohenzollern bereits verewigt waren. Das um 1900 entstandene Rheingauviertel um den Rüdesheimer Platz beweist, dass wohlklingende Namen für Immobilienprojekte kein neues Phänomen sind. Der Kiez grenzt östlich an die alte Verbindung, die als Wilmersdorfer Weg von Schmargendorf über die Felder nach Wilmersdorf führte und auf Wilmersdorfer Seite zum Schmargendorfer Weg wurde: Der Name weist die Richtung. So kommen auch die acht Berliner Straßen zustande, über die die einst entfernte Stadt im Laufe der Jahre gewuchert ist wie Unkraut.