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  • Clans und Tartans
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    Die Ursprünge des Clanwesens liegen im Dunkeln, aber grundsätzlich basiert die Idee des ganzen Systems auf der Legende, dass alle Mitglieder eines Clans von einem gemeinsamen Ahnherrn abstammen, meist einer schillernden Figur der keltischen Geschichte, die den Clan gegründet und ihm seinen Namen gegeben haben soll. So bedeutet der gälische Begriff „Clan“ auch so viel wie Familie, Kinder, Abkömmlinge oder Stamm. Tatsächlich war es aber so, dass nur ein Teil des Clans auch tatsächlich Blutsverwandte waren. Was schottische Clans von Stämmen in Amerika, Afrika oder Australien unterschied, war eine feudale Komponente. An der Spitze eines Clans stand der Clan Chief, der ‚ceann cineil‘. Er war Vasall des Königs, dem er vor allem militärische Gefolgschaft schuldig war, und hatte die Lehensrechte für das Land seines Clans inne.
    Dieses Lehen gab er gegen eine Reihe von Bedingungen, darunter Frondienste, Abgaben, Gefolgschaft im Krieg und die absolute Anerkennung seiner Autorität, an seine Clanskinder, die sogenannten Clansmen, weiter. Im Gegenzug übernahm er eine Art väterliche Verantwortung, schlichtete Streit, stiftete Ehen, ersetzte durch Raub oder Unwetter entstandene Schäden und stellte landwirtschaftliches Gerät zur Verfügung. Nachfolger war häufig, aber nicht zwangsweise, der älteste Sohn des Clanchiefs; Frauen durften ein solches Amt jedoch grundsätzlich nicht ausüben. Bei großen Clans mit mehreren Familienzweigen übernahmen die sogenannten Chieftains die Funktion des Clanchiefs im Kleinen, waren diesem direkt untergeben und in ihren Funktionen fast gleichwertig. Die nächste Stufe in der Hierarchie eines Clans bildeten die Tacksmen, wobei Tack so viel wie Pacht bedeutet. Sie waren oft nah mit den Clanchiefs verwandt und erhielten von ihm sogenannte Topunships, Lehen, die sie an die Clansmen weitergaben. In Friedenszeiten waren sie eine Art mittelalterlicher Manager, in Kriegszeiten fungierten sie als militärisches Führungspersonal. In der Clanhierarchie standen sie auf derselben Stufe wie die Druiden, Priester und Barden. Den Hauptteil eines Clans machten die Clansmen aus. Sie waren auf die Vergabe der Lehen und das Gutdünken der Tacksmen angewiesen und verfügten sonst über keine wirtschaftliche Sicherheit. Erst wenn einer Familie von Clansmen über drei Generationen hinweg dasselbe Lehen zugeteilt worden war, konnten sie für sich das ‚Duthchas‘ beanspruchen, ein unverletzliches Gewohnheitsrecht, das dafür sorgte, dass das Land in die Erbfolge der jeweiligen Familie überging. Unter den Clansmen standen die Cottars oder Crofters, eine Art Tagelöhner, die ein kleines Stück Land zum Bewirtschaften erhielten und dafür den Lehensgebern Frondienste zu leisten hatten.
    Am Ende der Hierarchie standen die so genannten Broken Men, diejenigen, die kein Land erhalten hatten und deshalb gezwungen waren, ihren Lebensunterhalt auf kriminelle Art wie Raub oder Entführung zu bestreiten. Um 1600 gab es rund 185 Gruppen von Gesetzlosen, die regelmäßig in Dörfern oder Höfen einfielen, um sich dann mit ihrer Beute wieder in die unzugänglichen Täler der Highlands zurückzuziehen. Egal, auf welcher Stufe ein Clanmitglied stand, unauflösbare Bande und die absolute Treue zum Clanchief schweißten sie zusammen. So wundert es nicht, dass mit dem Tartan ein Symbol der Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit geschaffen wurde. Bis es allerdings so weit war, machte der karierte und für Schottland so charakteristische Stoff noch eine jahrhundertelange Entwicklung durch.

    #Schottland #Kultur #Gesellschaft