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  • SafeDriver: Die Verflechtungen eines Uber-Partners
    https://www.taxi-times.com/safedriver-die-verflechtungen-eines-uber-partners

    12. Februar 2019 von Jürgen Hartmann 2 Kommentare

    Ein Beitrag der Rheinischen Post rückte vergangenes Wochenende die SafeDriver Enno GmbH ins Rampenlicht. Das Mietwagenunternehmen fährt für Uber, gehört selbst aber einer Holding, deren Besitzer wiederum ein Großspender der FDP ist. 

    Hinter dem Namen Safedriver Ennoo steckt eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) mit Hauptsitz in Berlin und weiterer Geschäftsstelle in Frankfurt. Zusätzlich existieren zwei weitere Firmenbezeichnungen, deren Name jeweils den Betriebssitz der GmbH bestimmt: die SafeDriver Ennoo Dus GmbH sitzt in Düsseldorf, die SafeDriver Ennoo Muc GmbH in München.

    Im Internet beschreibt sich Ennoo selbst als „Mobilitätsunternehmen mit über 400 Mitarbeitern“ und als „Vorreiter bei der Digitalisierung der Mobilitätsbranche“, das „moderne Verkehrskonzepte in großen Städten umsetzt.“ Auf einer anderen Internetseite findet sich der Hinweis: „Buchung und Disposition erfolgen über die Uber-App.“

    SafeDriver Ennoo ist ein Unternehmen der SafeDriver Group. Zu der wiederum gehören unter anderem SafeDriver Rocvin und die SafeDriver NG. Während letztere als Full-Service-Agentur für Mobilität und automobilnahe Dienstleistungen beschrieben ist, wird Rocvin als „Deutschlands größter, privater Limousinendienst“ gepriesen.

    Als „Grundlagen unseren Handels“ sieht die SafeDriver Group unter anderem den fairen Umgang mit allen Partnern sowie die Gewährung angemessener und jederzeit korrekter Bezahlung der Mitarbeiter/innen. Die Rheinische Post hat in ihrem Beitrag vom Wochenende andere Fakten geschildert.

    Die gesamte DriverSafe Group ist seit 1.Juni 2017 Mitglied der Ceterum-Holding, die als Gesellschafter mit 74,9 Prozent am Unternehmen beteiligt ist. Die anderen 25,1 Prozent gehören Thomas Mohnke, der auch als Geschäftsführer der Ennoo GmbH fungiert.

    Der große Macher hinter Ceterum ist wiederum der Milliardär Lutz Helmig, der Gründer der Helios- und Asklepios-Kliniken. Helmig hat am 13.1.2017 an die FDP 300.000 Euro (in Worten: dreihunderttausend Euro) gespendet. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2018 (dem Jahr nach der Bundestagswahl) hat die FDP insgesamt „nur“ 276.000 Euro bekommen.

    Wir fassen zusammen: Uber agiert mit seinem Dienst UberX aktuell in den Städten Berlin, München, Düsseldorf und Frankfurt und arbeitet dort mit konzessionierten Mietwagenbetrieben zusammen. Den Fahrern dieser Mietwagenunternehmen werden tägliche Gesetzes-Verstöße gegen die Rückkehrpflicht vorgeworfen.

    In allen vier Uber-Städten ist die Firma SafeDriver Ennoo GmbH tätig, die offen zugibt, dass Fahrtaufträge über die Uber-App gebucht werden. Mehrheitsgesellschafter der SafeDriver Group ist die Ceterum Holding, deren Besitzer wiederum als Großspender der FDP aufgetreten ist. Die wiederum lässt keine Gelegenheit aus, die Liberalisierung des Personenbeförderungsgesetzes zu fordern, um Firmen wie Uber und Co den Marktzutritt zu erleichtern.

    Auch wenn die Großspende im Jahr 2017 vier Monate vor der Übernahme der SafeDriver Group erfolgte, dürfte sie doch „weiterhin ihre Früchte tragen“, wie es ein Taxi-Insider treffend formulierte.

    Apropos Taxi: Für alle Taxifahrerinnen und Taxifahrer bzw. Unternehmerinnen und Unternehmer muss sich die Aussage von Lutz Helmig wie blanker Sarkasmus anfühlen: „Ich erwarte, dass meine Beteiligungen Vorzeigeunternehmen sind“.

    #Uber #Politik #Wirtschaft