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  • Vom Wilhelmplatz zum Thälmannplatz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelmplatz_(Berlin)

    Die im Zweiten Weltkrieg und besonders während der Straßenkämpfe der letzten Kriegstage stark beschädigte Randbebauung des Wilhelmplatzes bzw. die übrig gebliebenen Ruinen wurden bis 1949 beseitigt. Nach der Abtragung der Reste des Palais Prinz Leopold vergrößerte sich die Nordseite des Platzes auf fast das Doppelte und reichte nun bis zum Reichle-Bau des Propagandaministeriums. Das frühere Gebäude der Ritterschaftsdirektion wurde trotz massiver Kriegsschäden restauriert und diente fortan als Gästehaus der DDR-Regierung. Im Hofmarschallhaus kam bis 1949 der Deutsche Volksrat, danach der Zentralrat der Nationalen Front der DDR unter.

    Im August 1949 beschloss der Ost-Berliner Magistrat, den bisherigen Wilhelmplatz nach Ernst Thälmann in Thälmannplatz umzubenennen. Den gleichen Namen erhielt nach seiner Wiederherstellung der im Krieg zerstörte U-Bahnhof Kaiserhof. Bei der öffentlichen Zeremonie zur Umbenennung des Platzes erklärte Walter Ulbricht am 30. November 1949: „Aus einem Kriegshetzer-Platz ist ein Symbol des friedliebenden, aufbauenden Berlin geworden.“

    Außer dem Zentralrat der Nationalen Front war zu Zeiten der DDR keine wichtige staatliche Institution am Thälmannplatz ansässig. Nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und vollends nach dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 geriet der nahe der Sektorengrenze zu West-Berlin gelegene Thälmannplatz in eine Randlage.

    In den Jahren 1974 bis 1978 wurde die Südhälfte des Thälmannplatzes mit der Botschaft der Tschechoslowakei in der DDR überbaut. Das Bauwerk der Architekten Vera Machonina, Vladimir Machonin und Klaus Pätzmann entstand als Solitär in einer Umgebung, die nach den Kriegszerstörungen noch immer weitgehend frei von Bebauung war. Entsprechend stand genügend Raum zur Verfügung, auf einer Grundfläche von 48 mal 48 Meter einen massigen Bau zu errichten, der in keiner Weise an die Architektur der historischen Randbebauung des Wilhelmplatzes anknüpft. Die Stahlbeton-Rahmenkonstruktion mit vorgehängten Fassaden und den dominierenden Materialien Stahl, Beton und Glas zeigt Einflüsse des Brutalismus. Über einem Luftgeschoss auf Straßenniveau, das die Vorfahrt des Hauses aufnimmt, tritt das Hauptgeschoss mit doppelter Etagenhöhe aus der Kubatur hervor. Darüber liegen drei weitere Stockwerke, die die Büroräume aufnehmen. Die Fassaden zeigen eine waagerechte Gliederung aus Materialbändern, bei denen sich Natursteinplatten und dunkel getöntes Glas abwechseln.[55] Das Gebäude dient heute als Botschaft der Tschechischen Republik in Deutschland.

    Auf der nördlichen Hälfte des Platzes wurden in den 1980er-Jahren Wohnbauten in Plattenbauweise, insbesondere des Typs WBS 70, errichtet. Damit waren die alten Platzumrisse nur noch ansatzweise erkennbar. 1987 wurde der Thälmannplatz auch offiziell aus dem Straßenregister gestrichen und die Hausnummern in die Otto-Grotewohl-Straße (seit 1992 wieder Wilhelmstraße) eingereiht.

    Die Platzfläche erhielt keinen neuen und auch nicht ihren alten Namen zurück.

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