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Agent d’ingérence étrangère : Alle die mit uns auf Kaperfahrt fahren, müssen Männer mit Bärten sein. Jan und Hein und Klaas und Pit, die haben Bärte, die haben Bärte. Jan und Hein und Klaas und Pit, die haben Bärte, die fahren mit.

  • Apothekerpräsident Friedemann Schmidt will nicht mehr gegen die Onlinekonkurrenz ankämpfen
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    Am Mittwoch beschließt das Bundeskabinett das lange umstrittene Apothekengesetz – offizieller Titel: „Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken“. Anlass ist die unterschiedliche Behandlung von Versand- und Vor-Ort-Apotheken. Während Onlineanbieter wie Doc Morris aus den Niederlanden deutschen Kassenpatienten bei verschreibungspflichtigen Medikamenten Rabatte und Boni geben dürfen, ist das den anderen Apotheken untersagt. Deshalb wollte die Union auf Druck der Apothekerlobby den Versandhandel ganz verbieten. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist nun aber einen anderen Weg gegangen. Der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Friedemann Schmidt, ist dennoch zufrieden.

    Herr Schmidt, der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten bleibt erlaubt – anders als im Koalitionsvertrag vereinbart. Das ist doch eine klare Niederlage für Sie, oder?

    Ach, Sieg und Niederlage sind hier nicht die richtigen Kategorien. Die Bundesregierung wählt nun ein anderes Mittel, um das Ziel zu erreichen, das wir beide haben: Den Erhalt und die Stärkung der Apotheken vor Ort für eine flächendeckende Versorgung der Menschen. Da ergibt es keinen Sinn, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Man muss Kompromisse machen, wenn man verhindern will, dass Lösungen gleich wieder von einer nächsten Bundesregierung kassiert werden.

    Aber noch vor einiger Zeit hieß es in Ihrem Verband, ein Verbot des Versandhandels sei alternativlos.

    Wir haben lernen müssen, dass es für eine Generation, zu der auch unser Bundesgesundheitsminister gehört, nicht mehr vorstellbar ist, den Onlinehandel zu verbieten. Er gehört zum Alltag einfach dazu. Es gibt in Politik und Gesellschaft keine Mehrheit für ein Verbot. Deshalb sind wir zu dem Schluss gekommen, uns hier nicht weiter zu verkämpfen.

    Auf Druck Ihres Verbands sieht der Gesetzentwurf nun vor, dass ausländische Versandapotheken wie Doc Morris deutschen Kunden keine Boni oder Rabatte mehr geben dürfen. Was haben Sie gegen Wettbewerb?

    Gar nichts. Aber die Arzneimittelversorgung von Versicherten ist kein Ort für einen Wettbewerb um Preise. Es ist auch im Interesse der Patienten, dass rezeptpflichtige Medikamente überall dasselbe kosten. Es wäre doch fatal, wenn die Patienten auf dem Land, wo kaum Wettbewerb herrscht, mehr zahlen müssten als Menschen in der Stadt. Deshalb wird nun richtigerweise festgelegt, dass sich bei der Versorgung der gesetzlich Versicherten alle an die einheitlichen Preise halten müssen, auch Versender aus dem Ausland.

    Diese Vorgabe war schon einmal vom Europäischen Gerichtshof kassiert worden. Was macht Sie sicher, dass die Regelung nun Bestand haben wird?

    Wenn es um Gerichtsentscheidungen geht, kann man sich natürlich nie sicher sein. Aber die Regierung hat das Gesetz gut begründet. Boni und Rabatte für Versicherte haben in unserem System, wo Behandlungen oder verschriebene Medikamente direkt mit den Kassen abgerechnet werden, nichts zu suchen.

    Die Apotheken bekommen im Gegenzug für die Aufgabe ihres Widerstandes 150 Millionen Euro mehr. Was haben die Versicherten davon?

    Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Künftig können Apotheken bestimmte pharmazeutische Dienstleistungen anbieten und mit den Kassen abrechnen. Das wichtigste Projekt dabei ist der Medikationsplan, der von den Apothekern für die Versicherten kostenfrei angelegt und gepflegt werden kann. Damit können wir den Patienten zum Beispiel helfen, dass es nicht zu gefährlichen Wechselwirkungen von verschiedenen Medikamenten kommt. Das wird gerade in Zeiten, wo die Menschen älter werden und an mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden, immer wichtiger.

    Künftig sollen Apothekerauchimpfen dürfen. Die Ärzte sehen das kritisch.

    Das war eher ein Wunsch von Spahn, aber wir nehmen die Herausforderung gern an. Der Minister verweist zu Recht darauf, dass die Impfraten in Ländern, wo das heute schon möglich ist, deutlich höher sind. Außerdem geht es um eine Entlastung der Ärzte. Alle Einzelheiten, also wie zum Beispiel die Fortbildung der Apotheker gestaltet wird, sollen in Pilotprojekten geklärt werden. Ich bin mir sicher, dass wir uns mit den Ärzten schon einigen werden.

    Das Gespräch führte Timot Szent-Ivanyi.

    Friedemann Schmidt, Jahrgang 1964, ist seit 2013 Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Der gebürtige Leipziger studierte Pharmazie in Greifswald und betreibt seit 1990 eine Apotheke in seiner Heimatstadt. Neben seiner Tätigkeit im Verband und der Apotheke moderierte Schmidt auch Fernsehsendungen zu gesundheits- und gesellschaftspolitischen Themen. Schmidt ist verheiratet und hat drei Kinder.

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