Taxi

Reality Check - Geschichten rund ums Taxi in Berlin und weltweit - Materialsammlung, Bilder, Videos, Texte

  • Taxipräsident Müller befürchtet eine Pleitewelle und bekommt bayerische Unterstützung
    https://www.taxi-times.com/taxipraesident-mueller-befuerchtet-eine-pleitewelle-und-bekommt-bayerisc
    "Wir treten unsere Hühner selbst!" selbst , sagte der Bauer und bot mir Dresche an . So hätten die Herren es wohl gerne. Taxiknechte bis aufs Blut ausquetschen soll die Amikonkurrenz den Alteingesessenen überlassen (müssen). Der Punkt, bis zu dem es möglich war, mit Taxifahren eine Familie zu ernähren, ist schon lange passé. Was jetzt kommt ist die blutige Götterdämmerung nicht auf der Bühne in Bayreuth sondern auf den Straße Münchens und Berlins. Bisher ist es den Taxibaronen gelungen, ihren Fahrern vorzumachen, dass die Uber-Fahrer ihre Konkurrenten sind. Das klappt solange, wie keiner begreift, dass sie alle von den gleichen Herren ausgebeutet werden, und sie sich gegeneinander aufhetzen lassen.

    Kutscher sind keine Hühner und meistens auch nicht doof. Wenn es so weiter geht, gehen den Unternehmen die Fahrer aus, weil sich niemand mehr zu den aktuellen Konditionen ausbeuten lassen will. Es gibt genügend Alternativen. Sie müssen nur erschlossen werden.

    12. August 2019 von Jürgen Hartmann - In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hat Michael Müller, Präsident des Bundesverbands Taxi- und Mietwagen e.V., die Diskussion um eine mögliche Änderung des Personenbeförderungsgesetzes am Köcheln gehalten. Die ausführliche mediale Berichterstattung hat auch eine Reaktion des bayerischen Vizeministerpräsidenten hervorgerufen.

    Michael Müller nimmt wie gewohnt kein Blatt vor den Mund. Die Pläne von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) gehen dem obersten Gewerbevertreter der Taxibranche in die falsche Richtung. „Wir lehnen einen Systemwechsel ab», sagte Müller der Deutschen Presse-Agentur am vergangenen Wochenende. „Wir reden ein System, das gut ist, schlecht. Das System hat Schwächen. Aber es muss darum gehen, das bestehende System zu verbessern. Wir sind dagegen, den Markt vollständig zu öffnen. Damit würde der bisherige regulierte Markt kaputt gehen.“
    Michael Müller, hir bei einer der vielen Taxidemos zur „Scheuerwehr“. Foto: Taxi Times

    Die Folgen zeichnet Müller nicht weniger dramatisch. „Eine Reform des Personenbeförderungsgesetzes würde im schlimmsten Falle dazu führen, dass viele kleine und mittelständische Unternehmen wegbrechen. Wir befürchten eine Pleitewelle.“

    Als Beispiel nennt der Präsident die Situation in Berlin, wo es aufgrund eines rechtswidrig agierenden Anbieters zu Umsatzrückgängen von 30-35 Prozent gekommen sei und den Markt in den USA, wo das Taxigewerbe eigentlich bereits zusammengebrochen ist.

    Wie schon bei zahlreichen „Scheuerwehr-Protestveranstaltungen“ der letzten Wochen und Monate wiederholte Müller auch gegenüber der dpa, dass die Rückkehrpflicht bleiben müsse. „Im Kern geht es für uns um die Beförderungspflicht – der Anspruch des Kunden, befördert zu werden, muss gesetzlich erhalten bleiben, auch wenn es nur kurze Strecken sind. Dazu die Betriebspflicht: Die Beförderungsleistung muss 24 Stunden lang am Tag verfügbar sein. Und dazu kommt die Tarifbindung. Diese drei Pflichten sind untrennbar miteinander verbunden und sichern für die Bevölkerung die Mobilität als Teil der Daseinsvorsorge“, so Müller gegenüber der Presseagentur, der es als „unsinnig“ bezeichnete, den Markt zu öffnen und sich in urbanen Zentren gegenseitig zu kannibalisieren. Ein Freigeben des Marktes führe nur dazu, dass die Anbieter dorthin gingen, wo das meiste Geschäft warte – in Innenstädten. Mehr Fahrzeuge gerade in Innenstadtzentren aber seien ökologisch und ökonomisch wenig sinnvoll.

    Unterstützung erhält das Taxigewerbe von Hubert Aiwanger. Der Parteichef der Freien Wähler hält ebenfalls nichts von einer Marktöffnung. „Wir dürfen das Taxigewerbe nicht durch private Dumpinganbieter kaputtmachen lassen. Liberalisierung würde ein funktionierendes System zerstören. Billiganbieter würden nur Rosinenpickerei in der Innenstadt betreiben und das zuverlässige Taxigewerbe ruinieren”, sagte er gegenüber den Medien am Samstag. Diese Positionierung ist umso bemerkenswerter, da Aiwangers Partei aktuell an der bayerischen Landesregierung beteiligt ist – als Junior-Partner jener CSU, aus deren Reihen auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer stammt.

    #Taxi #ÖPNV #Disruption