Taxi

Reality Check - Geschichten rund ums Taxi in Berlin und weltweit - Materialsammlung, Bilder, Videos, Texte

  • Kita-Beschäftigte am häufigsten wegen Corona krankgeschrieben | rbb24
    https://www.rbb24.de/panorama/thema/corona/beitraege/2021/03/auswertung-krankenkassendaten-krankschreibungen-berufe-corona-kinder-erzieheri

    Geht es Taxifahrern besser als Bus- und Straßenbahnfahrern? Wohl kaum. Einmal sind sie „näher dran“ am Fahrgast als Straßenbahn- und Busfahrer. Außerdem sind sie verpflichtet, beim Fahrgastransport eine Atemschutzmaske zu tragen, was einen zuusätzliche Arbeitsbelastung darstellt.

    Berliner Busfahrer stark gefährdet

    Anders ergeht es Beschäftigten in der Lebensmittelherstellung sowie Bus- und Straßenbahnfahrer*innen - sie haben keine Perspektive auf eine baldige Corona-Impfung. Laut AOK-Nordost waren 2,71 Prozent der dort Versicherten Bus- und Straßenbahnfahrer*innen wegen Corona krankgeschrieben - deutlich mehr als der Durchschnitt.

    Auf Anfrage erklärt die BVG, dass es im Jahr 2020 weniger Krankenstände gab als im Jahr zuvor. Aus Gründen des Datenschutzes würden in der Unternehmensinternen Corona-Statistik nur die Unternehmensbereiche insgesamt registriert und alle Berufsgruppen (Fahr-, Werkstatt- und Verwaltungspersonal) darin zusammengefasst. „Danach ergeben sich Anteile bezogen auf die Gesamtpersonalzahlen in den Bereichen für den Omnibus (ca. 2,2 %), U-Bahn (ca. 1,3 %), Straßenbahn (0,6 %) Infrastruktur (ca. 1,2 %),“ sagt Pressesprecherin Petra Nelken.

    Einschränkend muss festgehalten werden: Weder die Auswertung der AOK Nordost noch die Statistik der BVG kann Aussagen machen, wie und wo sich Personen mit dem Coronavirus angesteckt. Es wäre beispielsweise auch möglich, dass sich Busfahrer*innen über ihre Kinder angesteckt haben oder auch, dass Erzieher*innen sich im öffentlichen Nahverkehr den Virus geholt haben.
    „Wir sehen keine besondere erhöhte Gefährdung“
    Während Straßenbahn- und U-Bahn-Fahrer*innen in einer getrennter Fahrerkabine arbeiten, sind Busfahrer*innen lediglich durch eine Plastikfolie geschützt. „Im Busbereich haben wir eine Trennwand eingezogen, die 1. Fahrertür gesperrt und den ersten Sitz, sowie den Verkauf von Tickets eingestellt“, sagt Nelken. „Wir sehen hier keine besondere erhöhte Gefährdung.“

    Die Zahlen der AOK Nordost sowie die interne BVG-Statistik legen hingegen Nahe, dass Busfahrer*innen nicht ausreichend gegen eine Covid-Infektion geschützt sind. „Als Unternehmen gehören wir zur kritischen Infrastruktur, das heißt, wir sind für die Sicherstellung der Mobilität verantwortlich und können somit nicht alle Maßnahmen zur Infektionsverhinderung flächendeckend umsetzen - wie zum Beispiel mobiles Arbeiten. Die Fahrerinnen und Fahrer der BVG sind immer im Einsatz“, sagt Nelken.

    Bei der internen Kontaktnachverfolgung seien insgesamt circa 920 Kolleg*innen überprüft worden und bei 140 Beschäftigten wurde eine Quarantäne ausgesprochen. „Wir haben keine internen Infektionsketten feststellen müssen“, sagt Nelken.

    Gewerkschaft lehnt Maskenpflicht für Fahrer ab
    „Die derzeitigen Maßnahmen bei der BVG gehen über das, was viele andere Unternehmen machen“, sagt Jeremy Arndt, Landesfachbereichsleiter Verkehr der Gewerkschaft Verdi, als rbb|24 ihm die Rechercheergebnisse vorlegt. „Insgesamt bewegen sich die Infektionen im Fahrer*innenbereich auf einem niedrigen Niveau.“

    Verbesserungswürdig sei die Diensteinteilung, damit möglichst viele Fahrer und Fahrerinnen ihren Dienst auf einem Fahrzeug verbringen und nicht so viel getauscht wird. „Das würde das Risiko weiter abmindern“, sagt Arndt. „Alternativ müsste zu jedem Fahrer*innenwechsel der Fahrerarbeitsplatz vernünftig gereinigt werden.“

    Während Fahrgäste im öffentlich Nahverkehr einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen, steht dies laut BVG den Fahrern und Fahrerinnen am Fahrerarbeitsplatz frei. Das Tragen von Masken sei lediglich für bestimmte, kundennahe Situationen vorgeschrieben, etwa bei der Unterstützung von mobilitätsbehinderten Fahrgästen.

    Für den Gewerkschafter sollte das auch so bleiben: „Das Tragen einer Maske beim Fahren wäre eine unheimliche zusätzliche Belastung. Vor allem FFP2-Masken sollen nach Aussagen von Medizinern nicht dauerhaft getragen werden. Bevor solche Maßnahmen ergriffen werden, sollten alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft werden. Die derzeitige Straßenverkehrsordnung lässt dies derzeit auch nicht zu“, sagt Arndt.

    #covid-19 #BVG #Berlin #Taxi