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  • 3G-Abschaltung: Millionen Deutsche haben bald kein Handy-Netz mehr - FOCUS Online
    https://www.focus.de/digital/internet/3g-abschaltung-millionen-deutsche-haben-bald-kein-netz-mehr_id_10900644.html

    Dienstag, 13.10.2020 | 11:50
    Die Bundesnetzagentur fordert schnelles LTE-Netz in 98 Prozent der deutschen Haushalte. Das könnte zur Folge haben, dass Mobilfunk-Unternehmen das 3G-Netz vollständig abschalten. Damit wäre die Hälfte der in Deutschland verwendeten Sim-Karten bald unbrauchbar.

    Die Versteigerung der 5G-Frequenzen ist gerade abgeschlossen, Telekom kündigt bereits die ersten Tarife an. Nebenbei bauen die deutschen Mobilfunkanbieter ihre 4G-Netze flächendeckend aus. Das 3G-Netz wird hingegen schon lange nicht mehr weiterentwickelt.

    Doch damit nicht genug: In den kommenden Jahren könnten die Mobilfunk-Firmen das 3G-Netz ganz abschalten. Damit wäre es Millionen Nutzern nicht mehr möglich, mit ihren Handys im Internet zu surfen.

    Das 3G- oder UMTS-Netz ist veraltet. Die Mobilfunkunternehmen bauen es nicht weiter aus. Stattdessen wird das 3G-Netz zugunsten der neuen Technologien, 4G und 5G, abgebaut. Das könnte zum Problem für die Millionen 3G-Nutzer werden.

    Das liegt zum einen an der Vorgabe der Bundesnetzagentur. Diese fordert, dass bis Ende des Jahres 2019 mindestens 98 Prozent der Haushalte in Deutschland mit einer Geschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde bereitzustellen. Diese Geschwindigkeit können Smartphones mit 3G-Technologie jedoch nicht gewährleisten, die Datenrate kann nur mit LTE erreicht werden.

    Hinzu kommt, dass das 3G-Netz Frequenzen für die schnelleren 4G- und 5G-Netze blockiert. „Technologien werden früher oder später immer überholt“, erklärt Jörg Borm, Pressesprecher von Telefónica Deutschland. „3G, 4G und jetzt auch 5G: Es macht irgendwann keinen Sinn mehr, alle Netze parallel bestehen zu lassen.“

    Wie viele Menschen in Deutschland sind von der Abschaltung betroffen?

    FOCUS Online liegt nun ein aktueller Bericht der Bundesnetzagentur vor. Demnach wurden Ende 2018 rund 50,5 Millionen Sim-Karten mit 4G-, also LTE-Netz genutzt. Das entspricht etwa 47 Prozent der aktiv genutzten Karten. Die übrigen Nutzer verwenden Tarife mit älteren Technologien, etwa 3G.

    Dass nur etwa die Hälfte der Sim-Karten mit LTE läuft, führt die Bundesnetzagentur auf verschiedene Hintergründe zurück: Zum einen verfügten viele Nutzer noch nicht über LTE-fähige Endgeräte. Außerdem nutzen sie aufgrund älterer Tarifstrukturen Sim-Karten, die keine LTE-Funktion haben. Hinzu kommt, dass einige günstige Tarife die LTE-Nutzung ausschließen. Das betrifft vor allem Prepaid-Tarife von kleineren Anbietern.

    Was geschieht mit Geräten oder Sim-Karten, die nicht 4G-fähig sind?

    Sollte das 3G-Netz vollständig abgeschaltet werden, können Kunden mit alten Sim-Karten oder Endgeräten ohne LTE nur noch auf das veraltete 2G-Netz zugreifen. Dieses bleibt für den SMS-Versand und Sprachanrufe weiterhin erhalten, ins Internet kommen Nutzer damit jedoch nicht. Um weiterhin auch mobiles Netz nutzen zu können, müssen Betroffene neue Handys kaufen und passende, LTE-fähige Tarife buchen.

    Wie kann man herausfinden, ob man selbst von der Abschaltung betroffen ist?

    Von der Abschaltung sind in der Regel Personen mit günstigen Tarifen eines Discounter-Anbieters oder mit einem Prepaid-Vertrag betroffen, wobei diese oftmals keinen Zugang zum LTE-Netz haben. Zudem sind Besitzer eines veralteten Smartphones, welches LTE nicht beherrscht, betroffen – diese können nach der Abschaltung nur noch eingeschränkt ins mobile Internet.

    Der Countdown läuft: Zu diesen Zeitpunkten wird das 3G-Netz abgeschaltet
    Letztlich obliegt die Entscheidung den Netzbetreibern. Die drei großen Mobilfunkunternehmen Vodafone, Telekom und Telefónica haben sich bislang noch nicht festgelegt, zu welchem Datum sie das 3G-Netz abschalten werden.

    Vodafone: Bereits im Jahr 2017 hatte Vodafone-Technik Chef Johan Wibergh auf dem Global Mobile Broadband Forum in London angekündigt, dass der 3G-Mobilfunkstandard zwischen 2020 und 2021 abgeschaltet werde. „3G war nicht unbedingt ein Erfolg“, äußerte sich Wibergh damals. Anfang Mai 2020 hat Vodafone als erster der drei Mobilfunknetzbetreiber einen konkreten Plan zur Abschaltung des 3G-Netztes bekanntgegeben. Laut dem Plan soll das Netz am 30. Juni 2021 beendet werden.
    Telekom: Das Gleiche gilt für die Tarife der Deutschen Telekom. Das Unternehmen plant ebenfalls, das UMTS-Netz längerfristig außer Betrieb zu nehmen. Bisher gibt es jedoch noch keine Entscheidung, zu welchem Zeitpunkt 3G abgeschaltet werden soll. Im Mobilfunknetz der Telekom wird 3G laut Pressesprecher Niels Hafenrichter bis mindestens Ende 2020 verfügbar sein. Spätestens bis Ende 2021 soll die Abschaltung jedoch erfolgen.
    Telefónica: Auch Telefónica und die Kernmarke O2 werden das 3G-Netz nicht sofort abschalten. Da aber alle derzeit angebotenen Tarife LTE anbieten, sieht Pressesprecher Jörg Borm längerfristig keinen Sinn darin, das 3G-Netz noch weiter aufrecht zu erhalten. Betroffen seien ohnehin nur die Kunden, deren Endgeräte nicht 4G-fähig sind. Er vermutet, dass es sich dabei um einen geringen Anteil der Telefónica-Kunden handelt. Bis spätestens 2022 soll das 3G-Netz jedoch abgeschaltet werden.

    #UMTS #3G #Technologie #Kommunication