Taxi

Reality Check - Geschichten rund ums Taxi in Berlin und weltweit - Materialsammlung, Bilder, Videos, Texte

  • Ende des Grand Hotel Esplanade in Berlin: Haus wird zum Teil abgerissen
    https://www.berliner-zeitung.de/news/adieu-grand-hotel-esplanade-teilabriss-fuer-2024-geplant-hotel-am-t

    Sehr lustich, vor allem erfahren wir aus der Berliner Zeitung, dass in den goldenen Zwanzigern vor hundert Jahren hier Charlie Chaplin, Greta Garbo, Michael Jackson und Nelson Mandela nächtigten. Seelenwanderung macht’s möglich, sagt der Buddhajünger zu sowas.

    Wir können aus eigenem Erleben noch ein paar solche überirdischen Anekdötchen drauflegen. Wie zum Beispiel, und das hat Euer Berichterstatter direkt aus der Gerüchteküche des Hotels, dass der Spät-Beatle MacCartney die Ledersofas in seiner Suite gegen welche mit Stoffpostern hat tauschen lassen, weil er nicht neben der Seele von dem Rindvieh platznehmen wollte, das bei der Herstellung des Sofabezugs ums Leben gekommen war.

    Und noch was vom Grandhotel-Insider: Bezahlt hat er nüscht, der Altbeatle. Nullkommanix für ’ne Suite mit Tauschsofa. Hat sein Tourmanager gut verhandelt, Megapromis zahlen nämlich mit ihrem guten Ruf. Darf das Hotel dann überall rumerzählen, wie der Pilzkopf-MacCartney bei ihm logiert hat.

    Ansonsten ist das „Grand Hotel Esplanade“ kein Verlust. Die Esplanadehalte war die mieseste Hotelhalte der Stadt. Immer Ärger mit dem Wagenmeister, schrecklich lauter Wasserfall am Einstieg, Nachrücke lebensgefährlich und viel zu klein. Touren für nen Zehner zum Kudamm oder ins Ministerium, manchmal zum Messegelände aber eben nur, wenn Messe war. Richtig Schmalz war auch nie, denn die guten Amis waren im Kempi oder Conti, nicht in der besseren Business-Absteige am Kanal.

    Zu blöd, weil die Berliner Zeitung nur gemischten Blödsin und nichts Handfestes liefert, muß ich wohl doch dumm sterben. Im Hotelnachruf steht nicht, was der Betonblock neben der Gasgebezone vor der Blitzerkurve mit dem ollen Bellevuestraßen-Esplanade mit Kaisersaal und Tom Waits zu tun hat. Da war wohl der Name zu Mauerzeiten billig zu haben.

    Die Autoren des lesenswerten Wikipedia-Eintrags zum Esplanadehotel geben ein paar Hinweise zur Verbindung des modernen Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade am Lützowufer 15 in 10785 mit dem kauserzeitlichen Grand Hotel Esplanade in der Bellevuestraße 16–18A.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hotel_Esplanade_(Berlin)

    Das Hotel wurde 1907/1908 im Auftrag einer Bauträgergesellschaft, zu deren Gesellschaftern Angehörige der Fürstenhäuser Hohenlohe (Christian Kraft zu Hohenlohe-Öhringen), Fürstenberg (Max Egon II. zu Fürstenberg) und Henckel von Donnersmarck (Guido Henckel von Donnersmarck) gehörten, nach Plänen des Architekten Otto Rehnig ... errichtet.
    ...
    Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Hotel von Curt Elschner, Geschäftspartner des einflussreichen Großindustriellen und Reichstagsabgeordneten Hugo Stinnes (1870–1924), aus dem Besitz des sogenannten Fürstentrusts erworben.
    ...
    In der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) wurde es von NSDAP-Größen eher gemieden; Albert Speer kündigte 1941 sogar den Abriss an.
    ...
    Im Winter 1944/1945 wurde das Hotel bei einem alliierten Luftangriff weitgehend zerstört. Ein kleiner Teil blieb allerdings fast unversehrt stehen: der Kaisersaal, der Frühstückssaal, das Treppenhaus und die Waschräume.
    ...
    1986 kam es trotz bauaufsichtlicher Sperrung zu einer offenbar einmaligen Nutzung für ein Rockkonzert: Am 28. Mai 1986 spielten hier Sonic Youth.

    Nach dem Fall der Mauer 1989 wurden die Reste des Hotels unter Denkmalschutz gestellt.
    ...
    Der Kaisersaal sollte um 75 Meter verschoben und in das (Sony) Center integriert werden. Möglich war das dank computergesteuerter Technik und einer Luftkissen-Konstruktion. Die Translozierung gelang im März 1996 ... Der ebenfalls erhaltene Frühstückssaal des Hotels wurde in 500 Einzelteile zerlegt und später wieder zusammengebaut. Er wird heute als Veranstaltungssaal genutzt und ist Teil des Restaurants Josty, dessen Name an das alte Café Josty erinnert.

    Zu diesem Zeitpunkt war der Name bereits auf das neue Esplanade übergegangen

    Am 1. Mai 1988, anderthalb Jahre vor dem Mauerfall, eröffnete das Grand Hotel Esplanade seine Pforten. Am 1. Mai 2006, also 18 Jahre nach der Eröffnung, kaufte der US-amerikanische Finanzinvestor The Blackstone Group das bislang in Privathand geführte Hotel.

    31.03.2023 von Charlotte Pfeifer - Das Grand Hotel Esplanade ist vielen Menschen in Berlin ein Begriff. Es zählte zu den bekanntesten Unterkünften der Hauptstadt. Demnächst soll es nun teilweise abgerissen werden.

    Das Hotel gehörte Anfang des letzten Jahrhunderts zu den berühmtesten Hotels Berlins, damals noch am alten Standort in der Bellevuestraße am Potsdamer Platz. Internationale Stars wie Charlie Chaplin und Greta Garbo verbrachten in den Goldenen Zwanzigern viel Zeit in dem Hotel. Aber auch Berühmtheiten wie Michael Jackson oder Nelson Mandela nächtigten in den großzügigen Suiten. Im Kriegswinter 1944/1945 wurde das Hotel jedoch bei einem Luftangriff fast vollständig zerstört.
    Berlin plant Umgestaltung nach Teilabriss

    Nach der Jahrtausendwende verlor das Hotel angesichts starker Konkurrenz zunehmend an Bedeutung. Die Immobilie wurde 2006 an die Investmentgesellschaft Blackstone verkauft.

    Die Gebäude soll nun offenbar nicht mehr komplett als Hotel betrieben werden, wie die Bild-Zeitung berichtet. Geplant ist ein Teilneubau mit Mischnutzung. Dort soll dann auch Platz für ein Hotel geschaffen werden, allerdings nur noch mit 188 statt bisher 350 Zimmern.
    Grand Hotel Esplanade: Berlins beliebtestes Hotel schließt 2024

    Am 31. März 2024 soll das Hotel für immer geschlossen werden. Am vergangenen Freitag wurden bereits die 84 Mitarbeiter informiert, die zum 1. April 2024 ihre Jobs verlieren. „Das läuft zeitgemäß und transparent. Es gibt einen langen Vorlauf“, sagte eine Sprecherin des Hotels gegenüber der Bild. „Wir lassen die Mitarbeiter nicht allein.“