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Alle die mit uns auf Kaperfahrt fahren, müssen Männer mit Bärten sein. Jan und Hein und Klaas und Pit, die haben Bärte, die haben Bärte. Jan und Hein und Klaas und Pit, die haben Bärte, die fahren mit.

  • Ostwähler prüfen Wagenknecht-Partei BSW: „Was macht die Sahra da?“
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/ostwaehler-pruefen-wagenknecht-partei-bsw-was-macht-die-sahra-da-li


    „Sie ist gereift“, sagen langjährige Weggenossen. Sahra Wagenknecht, geboren 1969 in Jena, promovierte Volkswirtschaftlerin, ist auf ihrem Weg von der Kommunistischen Plattform in der PDS jetzt im Linkskonservativen angekommen.

    10.3.2024 von Maritta Adam-Tkalec - Soziales und Frieden, Vernunft und Gerechtigkeit, rechts oder links? Ein Stimmungsbild aus dem Ost-Berliner Alt-Links-Milieu und das Leiden an der Spaltung.

    Die Partei Rest-Linke macht weiter, was sie am besten kann: Grabenkämpfe ausfechten. Sahra Wagenknecht, Co-Vorsitzende ihrer Partei BSW, wird bei der Arbeit gesehen, häufig in ihrer alten Heimat Thüringen, wo im Herbst die heikelsten aller Landtagswahlen anstehen. In Sachsen ist ein Landesverband von Bündnis Sahra Wagenknecht gegründet, man will bei den Kommunalwahlen am 9. Juni antreten.

    Auch in den anderen Ostländern läuft der Parteiaufbau. Jeder Übertritt von prominenten Linken findet starke Beachtung. Als Katja Wolf, die beliebte Bürgermeisterin von Eisenach, von der Linken zum BSW wechselte, jauchzten sie dort; Bodo Ramelow, der linke Ministerpräsident von Thüringen, war am Boden zerstört. Für die Europawahl sind die Aussichten für BSW gar nicht so schlecht.

    Ortsbestimmung linkskonservativ

    Eine mutmaßlich große Zahl von Leuten will irgendetwas anderes als bisher wählen und schaut sich nach einer Alternative zur Alternative für Deutschland (AfD) um. BSW besetzt mit der Mischung aus Großzügig-Sozialem und Streng-Ordnungspolitischem (vor allem hinsichtlich der Migrationskontrolle) eine Lücke. Man sei „linkskonservativ“ sagte Wagenknecht; auf dem Gründungsparteitag war klassen-, partei- und ost-west-übergreifend von „Vernunft und Gerechtigkeit“ die Rede.

    Eine große Gruppe beobachtet die Entwicklung mit speziellem Interesse und wartet auf das Parteiprogramm. Bisher gibt es erst eines für die Europawahl, mit Ansagen wie: „Die EU in ihrer aktuellen Verfassung schadet der europäischen Idee.“ BSW will weniger „Regelungswut“ und „EU-Technokratie“. Das BSW-Angebot sammelt links und rechts das jeweils Populärste ein. Da fragen sich aus Erfahrung skeptische Wähler: „Was soll das werden?“

    Zudem lastet das Trauma Spaltung auf dem Linksmilieu Ost: Jeder in der DDR lernte, dass die fehlende Einheit der Arbeiterparteien den Aufstieg der Nationalsozialisten ermöglichte – ein Fehler historischer Dimension. Auch dafür galt ein „Nie wieder“. Wagenknecht und Mitstreiter haben das Unerhörte getan. Zu den Gründen gehört die Vernachlässigung des Ostens nach der Fusion 2004 von PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus) und den Westlinken der WASG (Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit). Geeint einzig in vagen Vorstellungen, was „links“ sei, sollte zusammenwachsen, was von Mentalität und Politikvorstellung nicht recht zusammengehörte.

    „Wir leiden wie die Hunde“, so hört man, wenn sich ältere DDR-Sozialisierte begegnen. Man trifft sie zum Beispiel dienstags im Seniorenclub im Liebknecht-Haus oder wenn sie in großer Zahl zu Egon Krenz strömen, der bei der Vorstellung seines jüngsten Buches die Lage analysiert. Über die Chancen von BSW reden sie überall. „Es gibt kaum ein anderes Thema“, berichtet eine der auffallend vielen Akademikerinnen der Szene zum Beispiel von den Proben des Ernst-Busch-Chors. Mehrere Dutzend eingesammelte Meinungen fügen sich zu einem Stimmungsbild.

    Manche der Befragten gehören noch der Linken an – weil man dem Projekt noch eine Chance gibt, oder weil man im fortgeschrittenen Alter die politische Heimat nicht mehr wechseln mag. Manche sind seit der Wende parteilos, haben aber meist links gewählt. Kaum einer ist zu finden, den die Spaltung nicht enttäuscht und frustriert hat.

    „Ohne Frieden ist alles nichts“

    Eine Mehrheit der Befragten meint, der Bruch mit der Linken sei unvermeidlich gewesen, als sich deren Parteispitze nicht entschließen konnte, die von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer veranstaltete Demonstration „Aufstand für den Frieden“ am 25. November 2023 zu unterstützen. Ein an Kanzler Scholz gerichtetes Manifest zur Beendigung des Krieges in der Ukraine verlangt Verhandlungen und Kompromisse auf beiden Seiten. Die Online-Petition zählt 909.708 Unterstützer (Stand: 6. März 2024).

    Das sind fast eine Million Menschen, Wähler (m/w/d), die sich um den Frieden in der Nachbarschaft und in der Welt sorgen, denen Friedenspolitik wichtiger ist als alles andere. „Ohne Frieden ist alles nichts.“ Dieser Satz fiel bei der Erforschung des Stimmungsbildes am häufigsten. Wer so denkt, fand bis zur Gründung des BSW im deutschen Parteienspektrum diese Position einzig im Angebot der AfD wieder.

    Die rechtsextreme, völkische Partei brachte vor einem Jahr einen Antrag in den Bundestag ein, die Bundesregierung möge eine Friedensinitiative mit Sicherheitsgarantien für die Ukraine und Russland ergreifen. Nun also blickt die bislang ungehörte Masse der Friedensfreunde mit Spannung und Hoffnung auf die Entwicklung von BSW.

    Hartmut König, parteilos, Schöpfer des wohl bekanntesten DDR-Songs „Sag mir, wo du stehst“, treibt die Angst um, der Trennungsschmerz der links Liegengelassenen könne zum unversöhnlichen Hass werden. Er hat ein Gedicht geschrieben an „Meine getrennten Freunde!“. Ausdrucke kursieren und statt einer Antwort auf die Frage nach ihrer Stimmung, bekommt die Reporterin von vielen ein Blatt zugesteckt, mit der Bemerkung: „Lesen Sie erst mal das. Der König hat es auf den Punkt gebracht.“ Er fleht geradezu: „Man kann ein Haus verlassen / und bleibt sich nah im Streit.“ Und: „Im Streit die Hoffnung hissen, / kann ein Beginnen sein.“ Schließlich: „Wer wollte denn erleben / in blindgeschossner Zeit, / dass die Vernunft vor Gräben / umsonst nach Brücken schreit?“

    Meine getrennten Freunde!

    Ihr dürft euch jetzt nicht hassen / in eiseskalter Zeit.
    Man kann ein Haus verlassen / und bleibt sich nah im Streit.

    Im Streit die Hoffnung hissen, / kann ein Beginnen sein.
    Die Welt ist aufgerissen. / Macht eure Gräben klein.

    Wer wollte denn erleben / in blindgeschossner Zeit,
    dass die Vernunft vor Gräben / umsonst nach Brücken schreit?

    Hartmut König, 28. Januar 2024

    Viele derjenige, die der Linkspartei noch eine Chance geben, kämpften dafür, dass Brücken erhalten bleiben. Für sie steht zum Beispiel Gesine Lötzsch, die betont: „Die Gruppe um Sahra Wagenknecht ist nicht mein Hauptfeind.“ Die Schriftstellerin Daniela Dahn, parteilos, riet auf dem BSW-Gründungsparteitag, man solle kooperationsfähig bleiben, wo sich inhaltliche Gemeinsamkeiten ergeben.

    Geschichtslügen über Russland

    Emotional werden die Gespräche im linken Milieu des Ostens, wenn es um die Sowjetunion beziehungsweise Russland geht: Wie konnte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Holocaust-Gedenktag allen Ernstes behaupten, „die Alliierten“ hätten Auschwitz befreit! Nein, das war die Rote Armee. Diese Lüge wird als exemplarisch gesehen für ein absichtsvolles Ausblenden von Geschichte – gerade auch die Vorgeschichte des Ukraine-Krieges, vom Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion bis zum Vorschieben von Nato-Positionen an die Grenzen des heutigen Russland.

    Niemand in diesen Kreisen will und kann die Befreiungstat der Sowjetunion vergessen. Man erinnert daran, dass DDR-Bürger Brieffreundschaften pflegten, die Sowjetunion bereisten. Wie elektrisiert man Perestroika und Glasnost beobachtet habe! Wie groß waren die Hoffnungen! Und wie groß die Enttäuschung, als der vom Westen heiß geliebte Säufer Jelzin die Restsowjetunion zerbröseln und in Oligarchenhände übergehen ließ. Wie riesig schließlich das Entsetzen, als Russland die Ukraine überfiel. Eine ältere Genossin sagt nun: „Nach der Wende hat man uns Ossis vorgeworfen, wir hätten keine Ahnung von der Welt, weil wir nicht reisen durften – und heute ignoriert man unser Sowjetunion-Wissen oder belächelt es sogar.“
    Und wie steht es mit dem DDR-Bezug?

    BSW nimmt nicht explizit Bezug auf mögliche DDR-Vorbilder, nicht einmal hinsichtlich der Friedensorientierung oder der Chancengleichheit, die das DDR-Bildungssystem für Kinder kleiner Leute bot. Warum? Als Mutmaßung taucht in den Gesprächen auf: Die wollen sich nicht angreifbar machen. Außerdem gebe es in der Parteiführung – außer die Jenenserin Sahra Wagenknecht – keine Ossis mit einschlägigen Lebenserfahrungen.

    Auch die Frage, ob „die Sahra“ eigentlich noch kommunistisch sei, bewegt ihre langjährigen Beobachter. Immerhin war sie in den 1990er-Jahren die eloquenteste Sprecherin der Kommunistischen Plattform innerhalb der PDS. Ungewöhnlich talentiert sei sie schon immer gewesen, nun heißt es: „Sie ist gereift, hat viel gelernt. Womöglich hat sie wirklich umgedacht. Aber die kennt ihre Klassiker, auch wenn sie Marx nicht in jedem Satz zitiert.“

    Auch der Hinweis auf die hohe Bildung und Belesenheit der mit „magna cum laude“ promovierten Wirtschaftswissenschaftlerin bleibt nicht aus: „Sehen Sie den Unterschied zu den ahnungslosen Studienabbrechern, die in anderen Parteien das Wort führen?“ Das umfangreiche Wissen, so sagen die Wagenknecht-Bewunderer, befähige sie dazu, komplizierteste gesellschaftliche Sachverhalte in einfachen klaren Sätzen auszudrücken.

    Manche glauben noch an die Rote Sahra: Sie könne es jetzt nicht herausposaunen, aber eigentlich sei sie doch ganz die Alte. Andere sehen sie als Politikerin, die in neue Richtungen denkt, statt entlang ausgetretener Pfade zu pilgern. Man schaut nach Stil, Umgang, Ton und ist zur Auffassung gekommen, das passe zur Absicht, sich den normalen, arbeitenden Leuten zuzuwenden. Die Umfragen sagen: Im Osten kommt das BSW besser an als im Westen.

    Das bisher sichtbare BSW-Personal unterscheidet sich schon rein äußerlich von den meist grauhäuptigen Befragten. Im Berliner Kosmos-Saal saßen während des Gründungsparteitags überwiegend 40- bis 60-Jährige, also weder die alten Kämpen aus SED-Zeiten noch die grellbunten Jungen. Es ist genau die Altersgruppe, die in der Linkspartei vor allem auf der kommunalen Ebene fast vollständig fehlte. Auffällig: die vielen Frauen. Sie hielten die wichtigsten Reden: Sahra Wagenknecht, Co-Vorsitzende Amira Mohamed Ali, Daniela Dahn. Ihre Auftritte kamen ohne feministisches Trara aus, man spürte eine selbstbewusste, selbstverständliche Beiläufigkeit der Frauenpräsenz.

    Genauso verhielt es sich mit der vielfältigen Herkunftsmischung – niemand machte deswegen ein Aufhebens. Ost, Migrant, Frau, queer, PoC? Man verzichtet auch auf identitäres Dröhnen. Da ist ein Querschnitt Deutschlands am Werk. Die Texte sind in Normalsprache gehalten, frei von Genderakrobatik (also anders als bei der Linken). Und eine weitere Stilfrage findet Lob: Der Gründungsparteitag lief gut organisiert und geordnet; die einstige Schwäche der „Aufstehen“-Bewegung, 2018 von Sahra Wagenknecht initiiert und schnell zusammengebrochen, scheint mithilfe fähiger Kräfte überwunden.

    Das Bündnis Sahra Wagenknecht bietet eine bisher im politischen Spektrum nicht existente Mischung. Das erscheint interessant, irritiert aber auch. Nicht jeder, der BSW wegen der klaren Haltung zu Krieg und Frieden, wegen der Betonung des Sozialen oder der Sachlichkeit mit Sympathie beobachtet, wird mit dem Gesamtpaket zurechtkommen, sich zum Beispiel an der restriktiveren Migrationspolitik stören – andere werden den Pazifismus angesichts der russischen Aggression gegenüber der Ukraine für illusorisch halten.

    Großzügig betrachtet, kann man in der Erscheinung BSW durchaus einen DDR-Widerschein erkennen. Die DDR war links, wenn das heißt, sozialistische Ideale zu verfolgen oder Antifaschismus als Staatsdoktrin zu betonen. Sie war konservativ hinsichtlich der Nationalkultur, die zuletzt sogar das Preußische pflegte und Heimatliches hochhielt. Im Rückblick erscheint vielen auch der Aspekt „Ordnung und Sicherheit“ als achtenswert.

    Solche Gedanken werden womöglich eine Rolle spielen bei der Bildung von Basisgruppen in der Fläche der ostdeutschen Bundesländer. Bis zum Beginn des Wahlkampfes zur Bundestagswahl im Herbst 2025 bleibt kaum mehr als ein Jahr Zeit. Für vorgezogene Bundestagswahlen wären die Neuen noch nicht gerüstet.

    #Allemagne #politique #gauche #BSW

    • Selon lui, la moitié des habitants de ce quartier populaire arrive à la retraite invalide. « Ce sont des travailleurs qui ont des conditions de travail difficiles, explique Dominique Tribillac. Jusqu’à 45 ans, ils n’ont pas d’arrêt, et après ça commence.

      L’usure se déclare à cause de mouvements répétitifs qui sollicitent les mêmes membres ou muscles. « On arrive donc à une situation bancale en fin de carrière. Le patient peut-il encore travailler ou non, faire le même job… »

      Le médecin pointe aussi le manque de spécialistes dont les délais d’attente pour un rendez-vous sont de plus en plus élevés : « Les gens ne peuvent donc pas reprendre leur travail sans les avoir vus. »
      Un médecin dans l’illégalité

      Mais tous ces arguments n’ont pas convaincu l’Assurance maladie. Ainsi, le docteur Tribillac a été sanctionné malgré un avis favorable d’une commission consultative pour le laisser exercer sereinement. C’était sans compter sur la direction de la CPAM de Seine-Maritime qui en a décidé autrement. Cette dernière n’a d’ailleurs pas souhaité répondre à nos questions au sujet du médecin du Val-Druel.

    • Quand un membre de l’ordre médical se solidarise avec les patients il est systématiquement réprimandé puis annihilé s’il continue à lutter du côté des patients.

      Unit 731
      https://en.m.wikipedia.org/wiki/Unit_731


      L’exemple historique qui a défini cette logique de classe sont les aides soignants et médecins tués par leurs pairs dans les camps de la mort japonais parce qu’ils ne supportaient plus de participer aux vivisections et expérimentations quotidiennes. Ces médecins trop humains subissaient le même sort que les autres victimes des médecins japonais.


      Shirō Ishii / 石井 四郎, médecin chef et directeur du camp de recherche médicale l’unité 731
      https://en.m.wikipedia.org/wiki/Unit_731
      On traite le sujet des Mengele et Ishii dans le cadre de la documentation des crimes de guerre japonais et du génocide des juifs d’Europe par les nazis.

      https://en.m.wikipedia.org/wiki/Japanese_war_crimes
      https://en.m.wikipedia.org/wiki/German_war_crimes

      C’est faux car la shoa n’était pas un crime de guerre mais une politique d’extermination conçue indépendamment de la stratégie militaire. L’holocauste a été possible à cause du contexte de la guerre. La Endlösung était gérée par une administration indépendante de l’appareil militaire allemand.


      Berlin, Unter den Eichen 135, l’ancien SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt

      Elle. constituait un élément clé de l’organisation criminelle nazie sans aucune place dans les actions et stratégies militaires. Dans une logique administrative il faudrait la placer au niveau policier qui est différent du domaine militaire.

      La raison d’être des camps de la mort japonais était la recherche médicale et biologique dans un but et contexte militaire. A la différence des camps nazis ils faisaient partie de l’organisation militaire et les médecins y avaient des grades militaires japonais.

      Pourtant le rôle des médecins dans ces mécaniques meurtrières constitue un sujet particulier qu’on fait disparaître derrière le brouillard idéologique des discussions du racisme et nationalisme. Parfois on évoque même l’idéologie du surhomme nazi et de la race suprême japonaise.

      La vérité cachée du rôle central des médecins dans les organisations de la mort

      L’élément commun à toutes ces horreurs et à l’histoire du gentil médecin de famille qui paie de sa poche les indemnités de.ses patients est le pouvoir de sélection, de triage à la rampe d’Auschwitz comme dans le cabinet ou le médecin accepte ou refuse d’accorder un arrêt de travail pour cause de maladie.

      Les médecins participent à la rentabilisation des investissements dans le capital humain en limitant les arrêts maladie au minimum nécessaire. Ce triage concerne tous les assurés et condamne à la souffrance et la mort un plus grand nombre de travailleurs que celui des pauvres victimes du triage à la rampe d’Auschwitz. Au fond c’est la même chose.

      Il y a une différence remarquable entre les deux systèmes :

      L’extermination des juifs et opposants politiques n’était pas rentable immédiatement. On comptait sur l’effet à long terme dans un monde sans parasites et sous-hommes. La recherche des médecins japonais, plus « sérieuse » et efficace que les sordides expérimentations farfelues du côté allemand, misait sur sa rentabilisation par le succès des armes chimiques dans les guerres á venir. A partir de 1945 les me´decins japonais ont d’alleurs réussi à acheter leur impunité contre la communication de leurs données aux médecins proches du général MacArthur.

      Le médecin dans un pays démocratique par contre exerce un métier qui doit contribuer à la rentabilité immédiate de la coûteuse ressource humaine. Il doit réaliser l’équilibre entre les dépenses pour le bien aller des individus et le profit qu’ils sont censés produire pour la classe économique au pouvoir.

      Les expérimentations meurtrières des Mengele/Ishii ne font d’ailleurs que confirmer la véracité de la définition du médecin comme maître incontesté des décisions sur la vie et la mort des patients.

      #iatrocratie #mafia_médicale #médecine_de_classe
      #unit_731 #Auschwitz #médecine #crimes_de_guerre #armes_biologiques

  • Werner Herzog im Interview: „Jeder einzelne von uns ist zur Wachsamkeit aufgerufen“
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/werner-herzog-im-interview-jeder-einzelne-von-uns-ist-zur-wachsamke

    9.3.2024 von Michael Maier - Der Regisseur Werner Herzog warnt vor Manipulationen und Potemkinschen Dörfern. Misstrauen sei angebracht, auch gegenüber der eigenen Regierung.

    Wir erreichen den Regisseur Werner Herzog via Videokonferenz in seinem Haus in Los Angeles. Er ist konzentriert und gibt geduldig Antworten – auch auf die Frage aller Fragen: Was ist Wahrheit? Der Filmemacher, der in seinem Leben immer an die Grenzen ging, will wissen: Wo werden wir manipuliert, wo erliegen wir Illusionen?

    In einer Welt von virtueller Realität und künstlicher Intelligenz rät er zu Misstrauen gegenüber allen Geschichten, die uns von Politik und Medien aufgetischt werden. Schon die Sammler in der Frühzeit hätten gewusst, welche Beeren und Pilze giftig sind. Werner Herzog glaubt an die Klugheit des Menschen. Doch wenn der Mensch nicht aufhört, Kriege zu führen und die Natur zu zerstören, werde die Menschheit verschwinden, so wie einst die Dinosaurier.

    Herr Herzog, Sie haben soeben ein Buch vorgelegt mit dem Titel „Die Zukunft der Wahrheit“. Warum haben Sie das Buch geschrieben?Das Buch ist eine Art Quersumme aus meiner Arbeit, wo ich im Kino immer mit der Frage konfrontiert war: Was ist Wahrheit, was ist Erfindung, wie können wir uns auf die Suche nach Wahrheit machen? Das war eine lebenslange Beschäftigung in meinem Metier, dem Film, gewesen.

    Nach der Lektüre des Buches muss man zu dem Fazit kommen: Es gibt „die Wahrheit“ nicht.

    Es hat jüngst eine Umfrage unter zweitausend Philosophen gegeben. Kein einziger kann Ihnen sagen, was Wahrheit ist. Es gibt seit der Antike, seit darüber nachgedacht wird, keine vollkommene Einsicht. Das Merkwürdige ist: Wir scheinen es in uns zu haben, dass wir uns auf die Suche nach der Wahrheit machen. Das tue ich in meiner Arbeit, seitdem ich Filme mache.

    Die Suche nach der Wahrheit auf der individuellen Ebene ist das eine. Es gibt aber auch im Gesellschaftlichen den Zwang, alle anderen von der eigenen Wahrheit überzeugen zu wollen, mitunter ganz stark, sodass alle glauben müssen, das ist jetzt wahr. Wo ist die Grenze zwischen der existenziellen Wahrheitssuche und der politischen Indoktrination?

    Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Was mich beschäftigt, ist eine Suche, das Sich-auf-den-Weg-machen, auszuloten, wo könnte das sein. Wir scheinen ja in uns eine Ahnung zu haben, in welcher Richtung vage die Wahrheit liegt. Selbst wenn wir sie nicht genau benennen können: Es geht um das Suchen, dass wir nie aufhören. Der letzte Satz in meinem Buch heißt: Die Wahrheit hat keine Zukunft, aber Wahrheit hat auch keine Vergangenheit. Wir wollen, wir können, wir werden, wir dürfen die Suche danach aber nicht aufgeben.

    Aber gibt es so etwas wie eine allgemein gültige Wahrheit?

    Nein, nein, die gibt es nicht! Es gibt diese Wahrheit nur im bestimmten sozialen Kontext: Wenn Sie einer religiösen Sekte angehören, dann ist dort Wahrheit definiert. Es ist dann eine Glaubensfrage. Und wenn Sie im Politischen genauer hinsehen, dann sehen Sie: Alles, was im Politischen an Berichterstattung vor sich geht, folgt einem bestimmten Narrativ. Und in der Regel hat das Narrativ auch mit Propaganda zu tun. Deswegen rate ich dringend, wenn es um wichtige politische Sachen geht: Schauen Sie auf der Stelle parallele Quellen an.

    Das wird allerdings immer schwieriger: Es gibt unter den Wahrheitsverkäufern, also den Journalisten, immer mehr den Drang zu sagen: Hier ist die Orthodoxie, und alles, was davon abweicht, ist die Propaganda des Feindes. In Ihrem Buch ist sehr interessant, dass Sie ja mit den Mächtigen beginnen und deren Illusionen, die diese erzeugen wollen. Sie schreiben ja nicht über die verirrten Internetseelen, sondern über die Fake News der Mächtigen – wie etwa Kaiser Nero.

    Ich berichte mit Inbrunst über die letzte Nacht Neros, mit allen Details. Wir wissen heute ja viel darüber. Es hat falsche Neros gegeben nach dem Selbstmord, und das ist interessant im heutigen Kontext. Das Bewusstsein des „Selbst“ hat sich heute sehr stark verändert. Sie können heute im Internet einen Pornofilm mit Taylor Swift finden, der digital gefälscht ist. Ihr Gesicht wird auf den Körper einer Pornodarstellerin aufgepfropft. Sie können eine Rede von Donald Trump anhören, die vollkommen gefälscht ist. Das Bewusstsein von „Selbst“ ist heute sehr viel gefährdeter, als es früher war.

    Führt das zwangsläufig ins Totalitäre?

    Nicht unbedingt. Es kann auch zwangsläufig in massenhafte Selbstdarstellung auf YouTube und Facebook hinwirken. Heute sehen wir, wie Menschen sich weltweit selbst darstellen. Es sind fast immer beschönigte, frisierte, getürkte Selbstdarstellungen. Da ist im Grunde nichts verkehrt dabei. Es gehört zu uns, dass wir uns schönmachen, dass wir zum Friseur gehen, dass wir uns schminken.

    Interessant wird es natürlich, wenn das Schminken im politischen Bereich stattfindet. Sie bringen im Buch das schöne Beispiel mit den Potemkinschen Dörfern. Neigen wir im Politischen dazu, solche Dörfer aufzubauen, oder Gesslerhüte, die wir dann alle grüßen müssen?

    Die Potemkinschen Dörfer sind nur eine große Metapher für etwas, was ununterbrochen in den Medien geschieht.

    Wie kann man diese Dörfer enttarnen oder ihren Bau verhindern?

    Wachsamkeit. Jeder einzelne von uns ist zur Wachsamkeit aufgerufen. Heute sind unsere Instrumente sehr viel einfacher geworden. Wir können heute im Internet schnell vieles herausfinden durch divergierende Meinungen, durch Medien anderer Länder. Natürlich müssen Sie davon ausgehen, dass auch Medien wie zum Beispiel Al Jazeera sehr stark verzerrte Bilder in die Öffentlichkeit stellen. Aber wenn Sie wachsam sind und sich im Internet andere Beschreibungen holen, dann pendelt sich das rasch ein. Das heißt: Misstrauen, Misstrauen allen gegenüber, viel mehr als früher.

    Auch der eigenen Regierung?

    Allen, ohne Ausnahme. Misstrauen gegenüber allen, auch den Medien, Mainstream oder nicht. Jede E-Mail, die Sie bekommen, wenn Sie von der Bank die Aufforderung erhalten, 14,99 Euro zu überweisen, sonst wird Ihr Konto gesperrt. Jeder Annäherungsversuch von Pädophilen im Netz ist im Grunde erkennbar, wenn Sie wachsam bleiben.

    Es gibt bei den Medien einen enormen Konformitätsdruck, alle wollen dasselbe schreiben. Was kann man dagegen machen?

    Das ist nicht mein Problem, das ist Ihr Problem als Journalist. Es ist schön, wenn es Journalisten gibt, die sich nicht einem Anpassungszwang ergeben wollen.

    Es ist schon auch Ihr Problem, weil Sie als Medienkonsument ja dann die oft gleichlautenden Berichte bekommen.

    Es gehört zu meinem Alltagsgebrauch, dass ich hinterfrage. Bei wirklich wichtigen Sachen schaue ich ganz schnell in parallele Narrative. Das geht ganz einfach.

    Und Sie verspüren nicht manchmal so eine innere Selbstzensur, wo Sie sagen, na, das sind aber jetzt „die Bösen“?

    Nein, ich sage nur immer: Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht. Man hat mir gesagt, wenn Sie aber niemandem mehr trauen, dann müssen Sie die Welt ja hassen! Das stimmt nicht, ich liebe die Welt und die Intensität, in ihr zu leben. Aber gleichzeitig sehe ich das wie früher die Sammler und Jäger in der Vorgeschichte. Die haben Pilze gesammelt und gegessen, und bei denen ist automatisch ein Reflex eingetreten, dass sie, durch Erfahrung klug geworden, keine giftigen Pilze oder Beeren gegessen haben. Das Misstrauen war zweite Natur, und ich bin mir sicher, dass frühgeschichtliche Menschen die Natur nicht gehasst haben. Ganz im Gegenteil. Und wir müssen auch unsere Welt nicht hassen, wenn wir grundsätzlich misstrauisch sind. Ich hatte neulich einen Zwölfjährigen bei mir im Haus, und der deutet auf eine E-Mail und sagte: Nein, nicht beantworten. Es war ein Versuch, an Informationen über mein Bankkonto heranzukommen. Das sehen die automatisch, es gibt inzwischen eine gewisse Leichtigkeit, damit umzugehen.

    Glauben Sie, dass das auch im Politischen so ist, dass die Jugendlichen sehen: Nicht alles, was mir Google so vor die Füße spielt, ist faktisch richtig?

    Es sind bei den Jungen genauso viele Esel, die im Internet herumirren, wie bei anderen Generationen, bei den älteren.

    Man kann die Esel politisch steuern: Neulich haben Sie in einem Interview vor der Gefahr der Dämonisierung gewarnt. Kommt dieses Stilmittel aktuell wieder stärker zur Anwendung?

    Das ist ein Instrument der Narrative. Es führt sehr, sehr oft zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Ich sorge mich darüber, wie wir jetzt zum Beispiel China mehr und mehr ins Narrativ der Dämonen schieben. Das ist sicherlich nicht gut.

    Sie sind unglaublich viel in der Welt herumgekommen, haben unzählige Länder sinnlich erfahren. Wenn Sie aus der Vogelperspektive draufschauen: Werden wir irgendwann diesen Reflex der Dämonisierung aufgeben, das gegenseitige Umbringen überwinden und uns sagen: Wir sind als Menschheit besser dran, wenn wir die Vielfalt bestehen lassen, statt uns dauernd zu bekriegen?

    Die Geschichte zeigt uns, dass es sehr schwierig ist, bestimmten Zwängen zu entgehen. Kein mit Vernunft begabter oder mit Gefühlen ausgestatteter einzelner Mensch will je einen Krieg haben. Und trotzdem haben die Kriege nie aufgehört. Wir sollten sehr darauf achten, was vermeidbar ist. Sind bestimmte bewaffnete Auseinandersetzungen vielleicht vermeidbar gewesen? In den vergangenen Jahrzehnten gab es vieles, was vermeidbar gewesen wäre.

    Sie behandeln in Ihrem Buch auch die Themen Künstliche Intelligenz und Virtuelle Welten (VR). Ist es heute nicht viel leichter zu töten, weil der Schütze weit weg am Joystick sitzt und jemanden per Computer und Drohne umbringt, irgendwo in einer Hochzeitsgesellschaft im Jemen, und gar keinen Bezug zu seiner Gewalttat mehr hat?

    Das ist eine furchtbare Seite der Digitalisierung der Kriegsführung. Sehen Sie: Sie reden mit jemandem, der im Krieg geboren ist. Ich bin jemand, der ausgebombt war, der fliehen musste. Ich bin jemand, der Hunger hatte, der die Ruinen gesehen hat. Es ist schrecklich, dass Krieg sich jetzt entmenschlicht, dass Krieg mit Joystick führbar wird. Vieles, was passiert, passiert übrigens nicht weit von Los Angeles entfernt. In der Mojave-Wüste gibt es eine Kommandozentrale. Da sitzen intelligente junge Soldaten, und wie in einem Videogame machen sie irgendwo in einer Wüste ein Fahrzeug aus, und jagen es mit einer ferngelenkten Drohne in die Luft.

    Anders als bei Vietnam gibt es dagegen wenig zivilgesellschaftlichen Protest.

    Vietnam war eine andere Zeit. Es war der erste Krieg, der von Journalisten, die mit am Boden waren, direkt dokumentiert wurde. Die Journalisten waren mit in den Schützengräben, im Dschungel. Heute sind die Journalisten „embedded“, also eingebettet in einen Truppenverband und natürlich auch eingebettet in deren Narrativ. Wirklich unabhängige Journalisten, die für sich allein unterwegs sind, gibt es heute kaum noch. Es gab sie in großer Zahl zur Zeit des Vietnamkriegs.

    Welche Rolle spielt das Kino bei den Kriegen? Auch Hollywood ist doch embedded.

    Das Mainstream-Kino bedient nur kollektive Träume der Welt. Wenn Sie auf den Philippinen ins Kino gehen, sehen Sie einen amerikanischen Actionfilm. Wenn Sie in Uruguay ins Kino gehen, sehen Sie einen Super-Hero-Film oder einen Fantasyfilm. Hollywood bedient sehr gut die kollektiven Träume großer Mehrheiten auf der Welt.

    Den großen Antikriegsfilm gibt es allerdings kaum noch.

    Das stimmt, da ist kaum noch etwas da. Meine Frau ist visuelle Künstlerin, sie hat eine VR über das atomare Ende gemacht, eine Vision vom Ende der Welt. Auch in der New York Times war von einem Künstler etwas über das atomare Ende. Ich frage mich: Sind es auf einmal die Künstler, die vorwegschauen und denken und warnen? Es ist nicht verschwunden, ich sehe es in meinem eigenen Haus.

    Damit die Leute in den Krieg ziehen, wird die Wahrheit in der Regel immer weiter ausgesetzt – es beginnt bei der Illusion, dann kommt die Propaganda und schließlich die Lüge. Wie kann man die politische Lüge unterbinden?

    Ich würde nicht gleich von Lüge sprechen. Es gibt eine Verzerrung der Wahrheit durch Weglassen. Als Papst Benedikt im Bundestag gesprochen hat, haben einige Grüne und Linke den Saal verlassen. Ich fand das damals ungeheuerlich. Seine Rede ist dann in vielen Medien niedergemacht und gehässig kommentiert worden. Über das Internet können Sie ganz schnell die volle Rede sehen. Die war sehr tief und ungewöhnlich. Auch was Benedikt in Auschwitz gesagt hat, das war unerhört. In zweitausend Jahren hat kein Papst so unerhörte Sachen gesagt wie Benedikt. Dreimal hintereinander fragt er: Wo war Gott, als das alles passiert ist. Aber es gibt auch aktuell die Verzerrung der Wahrheit durch Weglassen. Nehmen Sie die Gaza-Berichterstattung: Vieles, was dort geschieht, findet nicht den Weg in die Nachrichten. Es wird einfach ausgelassen.

    Aber die Massenvernichtungswaffen oder die grünen Männchen waren glatte Lügen. Was soll man da machen?

    Nehmen Sie mich nicht als Weltenrichter. Wir können hier immer nur versuchen, durch andere Quellen die Lügen der einen Seite als Lügen zu entlarven.

    Sie haben auch Michail Gorbatschow interviewt und sich mit Russland beschäftigt. War er das Opfer einer großen Illusion?

    Wichtig an meinem Gespräch mit Gorbatschow war, dass er auf die Versäumnisse hingewiesen hat zwischen Ost und West – so viele große Versäumnisse. So viel wäre verhinderbar gewesen. Vielleicht war er zu wenig misstrauisch. Er hat ja einseitig 400.000 Soldaten aus Polen abgezogen und 5000 Panzer und hat schriftlich keine Gegenleistung verlangt. Er war im Glauben, dass dieser Akt selbst schon eine so große Geste des Kompromisses und der Friedensbereitschaft ist. Das ist aber nicht anerkannt worden. Das nächste, was passiert ist, ist, dass Nato-Truppen in Polen vorgerückt sind. Die Versäumnisse, die er beschreibt und beklagt, die haben noch heute eine sehr starke Resonanz in mir.

    Fühlen Sie sich noch als Deutscher?

    Ja natürlich.

    Man weiß ja nie, und da Sie jetzt schon so lange in Los Angeles leben ...

    Meine Staatsbürgerschaft werde ich nie aufgeben, und meinen Akzent, bayerisch gefärbt, auch nicht.

    Das ist ja wieder etwas anderes, Deutschland und Bayern.

    (lacht) Lassen Sie uns bitte darauf jetzt nicht eingehen, da gibt es Unterschiede, ja.

    Ich frage, weil Deutschland die Wahrheitssuche immer betrieben hat, und die Aufklärung. Ist die deutsche Kultur heute noch ein Faktor im Diskurs der Welt? Die Chinesen übersetzen immerhin den ganzen Goethe.

    Deutschland hat wichtige Beiträge für die Kultur der Welt geliefert. Gleichzeitig darf man nicht vergessen, dass dasselbe Land in vollkommene Barbarei hinübergewechselt ist. China hat nicht nur Goethe übersetzt. Die haben auch ungeheures Interesse an intellektuellen Strömungen in der Geschichte. Es gibt Altphilologen in China, die außerordentlich tiefschürfende Arbeit machen.

    Hat der deutsche Idealismus auch in den USA noch einen Platz?

    Amerika ist mit sich selbst beschäftigt, das war immer so. Die werden sich auch nicht tief in französische Kultur hineindenken. Amerika ist noch ein in der Pubertät befindlicher Rohling.

    In Ihrem Film „Fitzcarraldo“ zeigen Sie, dass Naturerfahrung körperlich ist. Sie haben selbst dem Tod mehrfach ins Auge geschaut. Glauben Sie, dass die reale Welt stärker ist als die virtuelle, als alle Illusionen, denen wir uns hingeben?

    Ich glaube ja. Wir müssen vorsichtig sein, dass wir nicht ein Leben nur aus zweiter Hand führen, dass wir ein Leben aus dem Internet leben, statt in der Realität zu sein. Ich finde es nach wie vor gut, dass man Kinder ein Loch im Boden im Garten graben und ein Baumhaus bauen lässt. Und ich finde es nach wie vor gut, dass jemand, der Filme machen will, mal ein paar tausend Kilometer zu Fuß geht. Diese direkte Berührung mit der Wirklichkeit gibt uns tiefere Einsichten. Die Welt öffnet sich dem, der zu Fuß unterwegs ist. Ich sage das zu jungen Filmleuten, aber ich rede da zu tauben Ohren. Und ich sage jungen Filmleuten auch: Lest, lest, lest, lest, lest! Das fördert kritisches Denken, weil es größere Narrative verstehbar macht, weil es einen Sinn für Poesie schafft, weil es Sinn für Sprache schafft. Das sind ganz altmodische Sachen, die hochaktuell geblieben sind.

    Wird die wirkliche Welt die virtuelle überleben?

    Die wird parallel überleben, aber sie ist sehr verwundbar. Wenn Sie heute Sonnenprotuberanzen haben, dann gibt es einen elektrischen Sturm auf der Welt, dann sind plötzlich alle Satelliten ausgeschaltet und Sie haben kein Internet mehr und keinen Strom und keine Wasserversorgung. Es ist nichts mehr da. Es ist gut, dass wir die Welt auch mit den Füßen und mit den Händen erfahren, und nicht nur virtuell.

    Die Natur holt sich ihr Recht zurück?

    Das tut sie, ohne dass sie sich je gekümmert hätte, was die Menschen so treiben. Wir sind biologisch verwundbar, und wir haben es offensichtlich in uns, selbstdestruktiv zu sein. Das wird Konsequenzen haben, die uns verschwinden werden lassen, wie die Dinosaurier verschwunden sind.

    Sie sind also eher pessimistisch?

    Nein, wir können es verändern. Aber wir müssen klug sein.

    #cinéma #philosophie #it_has_begun

  • Film – Musik – Poesie : Die „Fünfte Generation“ wird siebzig
    https://www.zo.uni-heidelberg.de/sinologie/shan/nl-archiv/2021_NL108_5.html

    Die Filmregisseure der sogenannten „Fifth Generation“ Zhang Yimou, Chen Kaige, Tian Zhuangzhuang und Wu Ziniu wurden größtenteils in den Jahren 1949-1955 geboren.

    Die Künstler(innen) Wang Keping, Qu Leilei, Huang Rui, Ma Desheng, Yan Li und Shao Fei stammen ebenfalls aus dieser Zeit; genauso die Autor(inn)en Bei Dao, Jiang He, Mang Ke, Duo Duo, Shu Ting, Mo Yan und Yang Lian.

    Die Komponist(inn)en Chen Qiyang, Qu Xiaosong, Liu Sola und Ye Xiaogang wurden auch in den frühen fünfziger Jahren geboren.

    Die Komponistin Liu Suola, die auch als Autorin Liu Sola bekannt wurde, sagte über ihre Komponistenklasse: „Man kann sagen, dass diese Klasse seit der Gründung des Zentralen Musikkonservatoriums der freidenkerischste Jahrgang war. “ (S. 129.)

    Ähnliches kann man wohl auch über die anderen genannten Gruppen sagen.

    Die in den fünfziger Jahren Geborenen haben die Zeit vor 1949 nicht miterlebt und konnten meist in den ersten 3 Jahrzehnten ihres Lebens nicht ins Ausland reisen. Sie erlebten alle als Kinder oder Jugendliche den „Großen Sprung nach vorn“ und die „Kulturrevolution“.

    [Viele wurden in den sechziger Jahren mit ihrer Familiengeschichte konfrontiert, z.B. „feudaler“/„kapitalistischer“ Hintergrund/Lebensstil, KMT-Mitgliedschaft der Eltern, Kollaboration mit Japan.]

    Als 1977 die Post-Mao-Ära begann, waren sie durchschnittlich 25 Jahre alt – jung genug um noch zu studieren oder eine andere Ausbildung zu machen; aber oft zu alt für „Parteidisziplin“. Für viele waren die Jahre von 1979 bis 1989 die beste Zeit, manche wurden erst in den neunziger Jahren berühmt, viele gingen ins Ausland

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    Jetzt haben die Überlebenden oft schon das Rentenalter erreicht, sind aber meist noch künstlerisch tätig.

    Geburtsjahre:

    1949

    A Cheng, Bei Dao, Jiang He, Wang Keping

    1950

    Mang Ke, Mao Lizi

    1951

    Duo Duo, Qu Leilei

    1952

    Chen Kaige, Huang Rui, Ma Desheng, Qu Xiaosong, Shu Ting, Tian Zhuangzhuang, Wu Ziniu

    1954

    Yan Li

    1955

    Liu Suola, Mo Yan, Yang lian

    kampen 157 2

    PS:

    Nur wenig später wurden Ai Weiwei, Guo Wenjing und Tan Dun geboren.

    (Die heutigen Politiker Li Keqiang und Xi Jinping gehören auch zur 5. Generation, aber diese werden nicht so numeriert.

    Dr. Thomas Kampen

    #Chine #cinéma #cinquième_génération

  • How to Hard Reset (Factory Reset) If Forgot Password on Galaxy A50s, A50, A40, A30, A20, A10, etc
    https://www.youtube.com/watch?v=jp7BKlP4A2M

    Le cadeau empoisonné

    On me file un A30 flambant neuf qui se révèle comme ayant été untilisé. Je n’ai ni l’adresse #mail ni le #mdp du compte d’utilisateur. Les pages web de #Samsung n’expliquent pas commen réinitialiser le téléphone sans passer par les menus de l’OS prévus pour. Alors je perds du temps en cherchant une doc sur plusieurs sites web et plateformes vidéo. Enfin je trouve un monsieur qui explique en anglais comment faire.

    Solution

    Il faut redémarrer le téléphone en appuyant pendant longtemps (ca. 10 secondes) à la fois sur le bouton de démarrage et le bouton pour faire baisser le son. Quand apparaît sur fond d’écran noir l’écriteau « Samsung », il faut lacher le bouton pour faire baisser le son tout en continuant à appuyer sur celui de démarrage. Ensuite il faut tout de suite appuyer sur le bouton pour faire augmenter le son en continuant à appuyer sur le bouton de démarrage.

    Après quelques secondes le menu de démarrage s’affiche

    Ici on peut choisir d’effacer toutes les données (factory reset) pour relancer la procédure d’initialisation comme si le téléphone était vraiment neuf. On navigue entre les entrées du menu avec les touches pour augmenter et baisser le son. Le bouton de démarrage sert de touche « enter », confirme l’option sélectionnée et lance la réinitialisation (ou toute autre option choisie).

    Il n’est pas garanti que ça marche du premier coup et parfois on n’échappe toujours pas à l’obligation d’entrer l’id et le mdp enrégistré préalablement. C’est du Samsung, alors tu n’es pas maître de l’appareil que tu as acheté. On connaît la chanson de chez Apple et les autres #GAFAM.

    #téléphone_mobile #smartphone #formation #documentation #surveillance #wtf

    • Je suis d’accord. C’est vraiment pas flechê ces manips. Et la prise en compte du droit à changer d’avis n’est pas considêrêe.
      Après sur un hardware avec seulement 3 inputs, ces manips en mode twister sont plutôt cohérentes et souvent identiques de marque en marque.

  • Deutschland und die Taurus-Affäre : Warum Olaf Scholz nicht die ganze Wahrheit sagt
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/deutschland-und-die-taurus-affaere-warum-olaf-scholz-nicht-die-ganz

    L’Allemagne et la France sont en guerre contre la Russie. Il faudrait enfin le faire comprendre à tout le monde. On l’évite car les conséquences seraient désastreuses pour les politiciens du gouvernement et les autres va-t-en guerre.

    8.3.2024 von Klaus Bachmann - Der Abhörskandal ist für den Bundeskanzler unangenehm. Dabei wäre es an der Zeit, den Deutschen reinen Wein einzuschenken, mit Blick auf den Ukraine-Krieg. Ein Gastbeitrag.

    Diese Geschichte endet, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Sie fand statt im Sommer 2017, während des Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich, kurz nachdem massive, zum Teil von Russland gesteuerte Hackerangriffe und Schmähkampagnen in den USA Hillary Clintons Wahlkampf durcheinandergebracht und Donald Trump geholfen haben, an die Macht zu kommen.

    Macrons Wahlkampfteam ist gewarnt – im fernen Osten sind tausende falscher Twitter- und Facebook-Konten entstanden, es gab Phishing-Angriffe auf das Wahlkampfteam und Fake-News Kampagnen über Macrons angebliche Offshore-Konten.

    Macrons Wahlkämpfer entschließen sich zu einem ungewöhnlichen Schritt – sie füttern das Monster, das dabei ist, sie anzugreifen. Sie füttern es mit vergiftetem Futter, mit gefälschten Dokumenten, erfundenen Nachrichten über sich selbst. Gefälschte Dokumente und Nachrichten über Dritte zu verbreiten, ist gefährlich – man riskiert dann Zivilklagen wegen Verleumdung und Schadenersatz. Aber über sich selbst die Unwahrheit zu verbreiten, ist legal, solange man damit niemanden betrügt. Kurz vor dem Wahltermin platzt die Bombe – russische Hacker leaken tausende Geheimdokumente, die sie angeblich von Macrons Wahlkampfteam erbeutet haben. Eine Katastrophe von geradezu Clintonschen Ausmaßen: statt die Wahl zu gewinnen, werden sich Macron und sein Team nun wochenlang gegen diese Kampagne verteidigen müssen.

    Denn statt sich zu wehren, zu dementieren und neun Gigabyte an Datenleaks zu kommentieren, gibt Macrons Wahlkampfchef Mounir Mahjoubi nur bekannt, die Leaks enthielten echte und falsche Infos, darunter solche, die sein Team den Hackern selbst geliefert hätten. Die französische Wahlbehörde warnt Medien, die Weiterverbreitung dieser Daten könne erhebliche straf- und zivilrechtliche Konsequenzen haben. Niemand weiß jetzt mehr, was von dem Material, das auch Wikileaks ins Netz wirft und das von Rechtsradikalen in Frankreich und den USA weiterverbreitet wird, tatsächlich echt und glaubwürdig ist. Der russische Angriff, der darauf zielt, die Rechtsradikale Marianne Le Pen ins Amt zu hieven, scheitert grandios. Macron gewinnt die Wahl und wird Präsident.

    Wie Macron die Wahl gewann

    Sie werden als die Betrogenen dastehen, als unfähig, ratlos und hilflos gegenüber den Beschuldigungen, die ihre Wahlkampfgegner und die Medien aus den geleakten Dokumenten konstruieren können. So war es in den USA gewesen. In den USA sind manche Clinton-Anhänger bis heute damit beschäftigt, ihre Kandidatin gegen den (erfundenen und damals verbreiteten) Vorwurf zu verteidigen, sie habe in einer Pizzeria kleine Kinder an Pädophile verkauft. Aber dieses Mal kommt alles ganz anders.

    Von Macron mit Leaks umgehen lernen

    Und jetzt stellen wir uns einmal einen Moment lang vor, Verteidigungsminister Boris Pistorius, Bundeskanzler Olaf Scholz und die bei der jüngsten russischen Abhöraktion über die Taurus-Besprechung Anwesenden hätten Macrons Kaltblütigkeit besessen und wären Stunden nach der Veröffentlichung des Mitschnitts vor die Presse getreten, um eiskalt lächelnd zu lügen, es habe eine solche Besprechung nie gegeben.

    Stellen wir uns weiter vor, sie hätten auch nie versucht, den Mitschnitt aus dem Internet zu entfernen, sondern sich stattdessen darüber lustig gemacht. Ohne hochsensible Details über das Zustandekommen des Mitschnitts öffentlich zu machen, wären Außenminister Lawrow und seine TV-Chefpropagandistin nicht in der Lage, das Gegenteil zu beweisen. Was Juristen die Beweislast nennen, würde dann von der Bundesregierung auf die russische Regierung verlagert: Sie wäre wochenlang damit beschäftigt gewesen, die Authenzität des Mitschnitts zu beweisen, ohne dabei offenzulegen, wie sie darangekommen ist. Und dann müsste sie noch hoffen, dass man ihr auch glaubt. Es war ja nicht das Verhalten der Russen, das der deutschen Öffentlichkeit zeigte, dass das Gespräch der Generäle so stattgefunden hat, sondern das Verhalten derer, die daran teilnahmen.

    Man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen und sich vorstellen, Pistorius hätte nicht behauptet, die mitgeschnittene Besprechung habe gar nicht stattgefunden, sondern sie sei absichtlich aufgezeichnet und geleakt worden, um Lawrow eine Falle zu stellen oder einen Maulwurf in der Bundeswehr aufzudecken. Dann wären die besten IT-Spezialisten der Welt nicht mehr in der Lage gewesen, nachzuweisen, ob die Moskauer Aufzeichnung echt oder falsch ist.

    Denn das, was solche Informationen glaubwürdig oder unglaubwürdig macht, sind nicht die Metadaten in der Videodatei, sondern das, was sich im Kopf derer abspielt, die sie sehen. In Hillary Clintons Wahlkampf war das Signal, das die Öffentlichkeit erreichte: „Hillary war unvorsichtig und wurde von Hackern reingelegt.“ Und jeder wollte die geleakten Nachrichten unbedingt lesen. Als Macrons Wahlkampfstab den russischen Hackern eine lange Nase drehte, lautete das Signal an die französische Öffentlichkeit: „Da ist nichts dran. Macron hat die Hacker reingelegt.“ Und niemand interessierte sich mehr für das Gehackte selbst.

    Die Deutschen wissen nicht, dass sie im Krieg sind

    Man kann die Regeln, die daraus folgen, sogar auf das gesamte Geheimdienstwesen übertragen. Sie lauten dann: Erstens, es spielt keine große Rolle, was die russischen Geheimdienste alles über die Bundesrepublik erfahren. Im Grunde genommen können wir ihnen alles auf dem Servierteller präsentieren – Hauptsache, wir sorgen gleichzeitig dafür, dass sie es nicht glauben.

    Zweitens, wir haben bisher viel zu viel darüber geredet, wie man Leaks verhindert. Das geht ohnehin nur begrenzt, denn es beruht auf einem ständigen Wettlauf mit den Hackern, der dem Rüstungswettlauf nicht unähnlich ist. Wir haben überhaupt nicht darüber geredet, wie man mit sicherheitsrelevanten Datenleaks umgeht und Schaden begrenzt – oder sie gegen die Täter einsetzt. Das ist eigentlich auch mehr ein Job für Psychologen als für IT-Spezialisten.

    Für solche Manöver braucht man starke Nerven, viel Kaltblütigkeit und eine eiserne Disziplin. Es ist schwer, eine entsprechende Absprache unter hundert Menschen zu treffen, die an einem Geheimtreffen teilgenommen haben. Werden die von Medienvertretern abgefragt, bricht so eine Schweige- oder Lügenfront schnell auf. Nur: An der Taurus-Affäre waren gerade einmal vier Generäle beteiligt – aber das Verteidigungsministerium ließ sich trotzdem ins Bockshorn jagen.

    Es gibt da noch ein Problem, das viel wichtiger ist als die Logistik von überzeugenden Dementis. Für so eine Aktion muss man ungefähr so überzeugend lügen, wie jemand, für den es dabei um Tod oder Leben geht. Menschen im Krieg verhalten sich so. Aber Deutschland ist nicht im Krieg. Oder besser gesagt: Es weiß nicht, dass es im Krieg ist und will es auch gar nicht wahrhaben. Das gilt sogar für die vier Generäle, die diesen Krieg führen.

    Die Bundesrepublik ist im Krieg

    Wie wenig die Bundesrepublik, ihre Politiker, Medien und Bürger das wahr haben will, konnte man in den vergangenen Tagen beobachten. Als Erstes trat Bundeskanzler Olaf Scholz vor die Presse, vor dem geradezu majestätischen Hintergrund der Vatikanstadt und obwohl man auf Auslandsreisen (und bei Privataudienzen beim Papst) ja normalerweise keine Innenpolitik kommentiert. Er fand die Sache „sehr ernst“. Pistorius schwieg erst einmal, bis die Spekulationen zu sehr ins Kraut schossen: Darüber, ob bei der Besprechung Geheimnisse über andere Bündnispartner ausgeplaudert worden waren, darüber, ob man nun Taurus mit oder ohne Bundeswehrsoldaten in die Ukraine liefern kann und soll. Darüber, ob Scholz vielleicht die Opposition und das Parlament an der Nase herumgeführt hat und die Generäle am Parlament vorbei Soldaten in die Ukraine schicken wollten oder sogar den Kriegseintritt Deutschlands vorbereitet hatten.

    Alle reagierten genauso, wie die Demokraten nach den Clinton-Leaks – und sorgten so dafür, dass alle den Mitschnitt für authentisch hielten. Schließlich trat Pistorius dann doch vor die Medien und sagte: „Die Offiziere haben das getan, wofür sie da sind.“ Sie seien sich „zu jedem Moment der Besprechung“ im Klaren gewesen, dass „die Linie einer Kriegsbeteiligung nicht überschritten wird“. Spätestens da war klar: Der Mitschnitt ist echt.

    Inhaltlich kann ich Pistorius da nur recht geben: Weder die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern noch die Entsendung von Soldaten in die Ukraine machen Deutschland zu einer Kriegspartei. Das ist Deutschland nämlich schon seit zwei Jahren. Wer daran zweifelt, möge die Urteile des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag zu Nicaragua gegen die USA und Uganda gegen die Demokratische Republik Kongo nachlesen. Das ist keine leichte Lektüre, die Richter in Den Haag machen es ihren Lesern selten leicht. Sie reden auch nicht von Kriegsparteien, denn so etwas gibt’s nicht im Völkerrecht. Sie reden stattdessen von Gewaltanwendung gegen andere Staaten.

    Die ist nach der UN-Charta grundsätzlich verboten – einzige Ausnahme: individuelle und kollektive Verteidigung bei einem Angriff. Die Latte, die die Richter gelegt haben, um zu definieren, ab wann eine solche Gewaltanwendung stattfindet, liegt viel, viel niedriger als unsere öffentliche Debatte, unsere Medien und unsere Politiker uns glauben machen wollen. Sie beginnt nicht erst beim Entsenden von Soldaten, sondern bereits bei der Ausbildung fremder Kämpfer an Waffen auf eigenem Territorium, bei der Lieferung von Waffen und der Finanzierung von Waffenkäufen einer Kriegspartei.

    Das alles taten die USA in Nikaragua, indem sie dort Guerillas ausbildeten, ausrüsteten und zurück über die Grenze schickten. Auch Uganda tat das (und tut es bis heute) in der Demokratischen Republik Kongo. Weder die USA noch Uganda haben dabei eigene Soldaten über die Grenze geschickt. Und trotzdem wurden beide wegen „Gewaltanwendung gegen einen anderen Staat“ verurteilt. Aber keine Sorge: Deutschland würde dafür nicht verurteilt. Uganda und die USA taten das nämlich gegen den Willen einer international anerkannten Regierung, die weder gegen Washington noch gegen Kampala Gewalt angewendet hatte.

    Deutschland und die anderen westlichen Staaten tun das auf ausdrücklichen Wunsch der international anerkannten ukrainischen Regierung. Sie könnten nach geltendem Völkerrecht auch viel weiter gehen, oder, wie das hierzulande immer heißt: eskalieren. Sie dürfen auf Wunsch der ukrainischen Regierung auch Soldaten in die Ukraine schicken – das wäre dann als kollektive Verteidigung eines Angegriffenen von der UN-Charta gedeckt. Diese Soldaten sollten möglichst nicht in Zivil kommen, sondern offen Waffen und Uniformen tragen – denn nur dann kommen sie als Kombattanten in den Genuss der Genfer Konventionen, falls sie verwundet und gefangen genommen werden oder sich ergeben.

    Vor diesem Hintergrund erscheint Präsident Macrons Vorschlag, die Entsendung von Nato-Truppen in die Ukraine nicht von vorneherein auszuschließen, vielleicht etwas weniger haarsträubend. Den vielen X- und Facebook-Usern, die in dem von Moskau geleakten Mitschnitt den Beweis dafür sehen, dass Pistorius und seine Generäle einen illegalen Angriffskrieg planen und dem Berliner AfD-Abgeordneten Gunnar Lindemann, der deshalb Strafanzeige stellte, kann ich nur raten, ins Badezimmer zu gehen und sich einer kurzen Ice-Bucket-Challenge zu unterziehen. Denn völkerrechtlich wäre es vollkommen legal, wenn die Bundesrepublik aus der Ukraine heraus und mit Zustimmung der ukrainischen Regierung mit einigen Taurus-Marschflugkörpern die Krim-Brücke, den Kreml und das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte dem Erdboden gleichmachte.

    Das sind nach humanitärem Völkerrecht und internationalem Völkerstrafrecht vollkommen legitime militärische Ziele, weil sie eine militärische Bedeutung haben, etwa so wie Kasernen, Kommandozentralen und Waffenfabriken. Boris Pistorius und seine Generäle dürfen keine russischen Wohnblocks, Krankenhäuser und Menschenansammlungen aufs Korn nehmen. Das wäre immer noch kein illegaler Angriffskrieg, sondern ein Kriegsverbrechen im Rahmen kollektiver Verteidigung.

    Kriegsverbrechen kann man nämlich auch begehen, wenn man sich nur verteidigt; nichts zeigt das besser als Israels Kriegsführung im Gaza-Streifen. Durch einen solchen Angriff würde Deutschland auch nicht zur Kriegspartei, denn das ist es, wie erwähnt, schon lange. Etwas anderes würde wahrscheinlich passieren: Deutschland würde zum Schlachtfeld, denn Russland würde uns das mit Sicherheit heimzahlen.

    Das ist der wahre Einsatz, um den Scholz, Pistorius, aber auch Biden und Macron eigentlich spielen: Sie wollen, dass sich der Krieg nur in der Ukraine abspielt und nicht ausufert auf Nato-Gebiet. Das, so scheint es, will Russland vorerst auch. Aber das ist Geopolitik und Kriegsstrategie, mit dem Völkerrecht hat das nichts zu tun. Vieles, was völkerrechtlich erlaubt ist, ist politisch nicht sinnvoll und nicht alles, was politisch sinnvoll wäre, ist völkerrechtlich auch erlaubt.

    Die Bundesrepublik will aber nicht im Krieg sein

    Vor diesem Hintergrund sind wir seit über zwei Jahren Versuchskaninchen bei einem sozialpsychologischen Experiment, dessen Ziel es ist, uns zu überzeugen, dass wir, obwohl wir gegen Russland völkerrechtlich Gewalt anwenden und am Krieg direkt beteiligt sind, wir doch eigentlich mit diesem Krieg nicht das Geringste zu tun haben. Wir verhalten uns auch überhaupt nicht wie ein Land, das Krieg führt oder im Krieg ist. Unsere kritische Infrastruktur wird nicht bewacht, linksradikale Amateure können unsere Stromversorgung lahmlegen und Saboteure können – und das passiert ungefähr 2000 Mal pro Jahr – Bahngleise und Oberleitungen beschädigen. Das ist in Ordnung in Friedenszeiten; da kann man nicht an jedem Strommast eine Bürgermiliz postieren. In Kriegszeiten ist solcher Leichtsinn eine Einladung für Saboteure, die so dafür sorgen, dass weniger deutsche Truppen ins Ausland verlegt werden können, weil sie zum Schutz der Infrastruktur im Land benötigt werden.

    Wie tief der deutsche Vogel Strauß mit dem Kopf im Friedenssand steckt, kann jeder selbst relativ einfach herausfinden: Wissen Sie, wo der für ihre Wohnung und ihren Arbeitsplatz am schnellsten erreichbare Luftschutzraum ist? Wissen Sie etwas über seinen Zustand? Wissen Sie, was Sie tun müssen, wenn Sie ihn nicht erreichen oder er bereits voll ist? Die einzige Notfall-App, die bisher entwickelt wurde, war eine Reaktion auf die Überschwemmung im Ahr-Tal, nicht auf den Krieg in der Ukraine. Sie warnt jetzt anstelle der Sirenen und Kirchenglocken, die das früher taten (wenn sie funktionierten) vor Katastrophen – vor Luftangriffen warnt sie nicht.

    Sogar der freiwillige Heimatschutz, über den jährlich gerade mal ein Tausend Soldaten angeworben werden sollen, stammt aus dem Jahr 2011 und ist keine Reaktion auf den Krieg. Statt der erhofften 1000 Rekruten pro Jahr sind es bisher aber nur ein paar Hundert gewesen.

    Die polnische Regierung führte 2017 eine Territorialverteidigung ein, die jetzt knapp 40.000 Bewaffnete umfasst, zusätzlich zur Armee. Gedacht war sie ursprünglich als eine Art Parteiarmee zur Bekämpfung innerer Unruhen (damals regierte noch die PiS-Partei), aber heute könnte Polen sie auch als Bürgermiliz zur Bewachung kritischer Infrastruktur einsetzen.

    Es gibt Leute, die glauben, das sogenannte Sondervermögen für die Bundeswehr sei gewissermaßen die fleischgewordene Zeitenwende und der Beweis für den Ernst der Lage. Weit gefehlt. Dieser Sonderschuldenfonds entstand anstelle der Zeitenwende und damit Otto-Normalverbraucher weiter so normal verbrauchen kann, als sei er gar nicht im Krieg. Nichts soll sich verändern. Ein Land, das wegen eines Gebäudeenergiegesetzes und einem Streit über die Details von Bezahlkarten für Asylsuchende in Wallung gerät, kann man unmöglich mit der Nachricht schockieren, es sei im Krieg. Und so läuft seit zwei Jahren die Operation Wiegelied: Unser Kanzler, unsere Verteidigungsminister, unsere Innenministerin und sogar unsere Generäle singen uns in den Schlaf mit einer Melodie, der zufolge der Krieg ganz, ganz weit weg ist, ganz, ganz sicher nie zu uns kommt und nach der sie alles vollkommen im Griff haben und alles, aber auch ganz und gar alles tun, was in ihrer Macht steht (also nicht besonders viel), damit der Krieg da bleibt, wo er ist.
    Vom Hindukusch an die Krim

    Das Erstaunlichste an der ganzen Geschichte ist, dass sie uns nun schon zum wiederholten Male widerfährt. Die Bundesrepublik hat schon einmal einen Krieg geführt, den sie nicht wahrhaben wollte und als „Stabilisierungs- und Demokratisierungskampagne“ verniedlicht hat. Das war in Afghanistan. Damals machten uns die aufeinanderfolgenden Regierungen des Friedenskanzlers Gerhard Schröder und Angela Merkels weis, die Bundeswehr würde da nur Brunnen und Schulen bauen und Mädchen auf dem Schulweg bewachen, während sie in Wirklichkeit Krieg gegen die Taliban (und den sie unterstützenden Teil der afghanischen Bevölkerung) führte, Tanklaster bombardierte und eine hochkorrupte, instabile und bei weiten Teilen der Bevölkerung verhasste Regierung stützte.

    Es kam, wie es kommen musste: Nach 20 Jahren verlor die Bundeswehr einen Krieg, den sie angeblich nie geführt hatte und mit dem zuhause niemand etwas zu tun haben wollte. So läuft es jetzt schon seit zwei Jahren, oder, wie manche meinen, auch schon seit zehn Jahren, denn so lange ist Russland ja im Krieg mit der Ukraine. Muss es so weitergehen?

    Der Bevölkerung den Krieg erklären

    Es gibt keinen Grund, warum Olaf Scholz, die Bundesregierung oder der Bundestag Russland den Krieg erklären sollten. Russland hat der Ukraine bis heute keinen Krieg erklärt; die Zeiten, als man Diplomaten abzog, sich den Fehdehandschuh hinwarf und die Truppen in Bewegung setzte, sind vorbei. Darum geht es nicht mehr. Jetzt geht es darum, der bundesdeutschen Bevölkerung den Krieg zu erklären – ihr zu erklären, dass sie im Krieg ist, warum sie im Krieg ist und vor allem: was das bedeutet.

    Es bedeutet eine Umstellung der gesamten Wirtschaft auf Rüstungsproduktion, damit wir die Munition, die wir der Ukraine versprochen haben, auch liefern können. Es bedeutet die Wiedereinführung der Wehrpflicht und eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts. Es bedeutet, um es in der Sprache von Linker, AfD und Sahra Wagenknecht auszudrücken, mehr Kriegswarnungen im öffentlichen Raum und ein gesundes Maß an Vorsicht beim Schutz von kritischer Infrastruktur, der Einführung von flächendeckenden Erste-Hilfe-Kursen und eines Zivilschutzkonzepts. Das Problem dabei: Das tut weh. Es verursacht mehr Schmerzen als Robert Habecks Gebäudeenergiegesetz, ein Tempolimit auf der Autobahn und die Einführung eines fleischfreien Freitags zusammengenommen.

    Deshalb gilt auch in diesem Fall das alte Gesetz politischen Nicht-Handelns: Wenn die Kosten und die Anstrengungen zur Abwendung einer Gefahr zu hoch sind, wird die Gefahr einfach heruntergespielt. Jeder tut das, nicht nur unsere Politiker, obwohl wir die dann für die Folgen verantwortlich machen. Jetzt sind es aber zum großen Teil sie selbst, die das tun. Angefangen von denen, die behaupten, Deutschland sei gar keine Kriegspartei, bis zu denen, die einfach behaupten, Russland führe gar keinen Krieg gegen die Ukraine, sondern verteidige sich selbst gegen die Nato (was ja erst recht bedeutet, dass die Nato Kriegspartei ist) oder werde ganz bestimmt die Nato und die Bundesrepublik nie und nimmer angreifen.

    In diesem speziellen Fall sollte das unsere Politiker nicht davon abhalten, uns reinen Wein einzuschenken und sich selbst zu wappnen, zum Beispiel durch einen permanenten Krisenstab im Kanzleramt, der im Krisenfall alle Beteiligte auf eine gemeinsame Haltung einschwört, mit der sich der Schaden begrenzen oder die Affäre zum eigenen Nutzen drehen lässt. Was geschieht, wenn man das nicht tut, hat uns Hillary Clintons Präsidentschaftskandidatur vor Augen geführt: Man verliert die Wahlen und die Macht.

    Natürlich heißt das auch, dass unsere Politiker uns dann in manchen Fällen öffentlich und kaltblütig belügen müssten. Einerseits ist das natürlich in einer Demokratie ganz und gar undenkbar. Zumindest in Friedenszeiten. Andererseits hat das Emmanuel Macron 2017 ja auch getan – noch vor der russischen Invasion in der Ukraine. Wobei ich mir jetzt gar nicht so sicher bin, ob und wann genau er damals gelogen hat. Vielleicht hat sein Team die Hacker ja gar nicht mit falschen Informationen gefüttert, sondern hat das hinterher nur behauptet. Nach der gewonnenen Wahl hat das ohnehin niemanden mehr interessiert.

  • Doku „Berlin Utopiekadaver“: Die Freiheit wird geräumt
    https://taz.de/Doku-Berlin-Utopiekadaver/!5994522

    7.3.2024 von Carolina Schwarz - Wider klischeehafte Zuschreibungen von steinewerfenden Chaoten. Eine Doku über Berlins linke Szene kommt den Menschen ungewöhnlich nahe.

    In Berlin hat man eigentlich immer das Gefühl, Zeug_in von etwas zu sein, das gerade zu Ende geht. In den letzten Jahren konnte man beobachten, wie immer mehr (Frei-)Räume verschwinden, der Immobilienkapitalismus über die Stadt hineinbricht und sie unter sich platt walzt.

    Das klingt dramatisch. Ist es auch. In der Doku „Berlin Utopiekadaver“, ein Porträt der linksautonomen Szene in der Haupstadt, ist wenig Raum für Hoffnung. Denn in einem relativ kurzen Zeitraum wurde ein selbstverwalteter Ort nach dem anderen geräumt: die Liebig34, die Potse, der Köpi, die Meuterei oder das Syndikat.

    Hinter den süßen Spitznamen verstecken sich linke Bars und Wagenplätze, Hausprojekte und Jugendclubs. Das seien „Orte, die zeigen, dass was anderes möglich ist. Orte außerhalb der kapitalistischen Verwertungslogik“, wie eine Bewohnerin des besetzen Hauses Liebig34 es beschreibt.

    In der Berichterstattung werden die Menschen, die hinter diesen Orten stehen, oft als gewaltbereite Chaot_innen gezeichnet. Als Menschen, die Häuser besetzen, weil sie keine Lust haben zu arbeiten und eigentlich den ganzen Tag nur saufen und Steine werfen wollen. Diesem Bild setzt Filmemacher Johannes Blume etwas dagegen.

    In seiner Doku, die beim Max-Ophüls-Filmfestival Premiere feierte, verzichtet er auf einen einordnenden Kommentar, auch Polizei und Politik kommen nicht zu Wort.

    Die linken Aktivist_innen, Musiker_innen und Schutzsuchenden selbst stehen im Zentrum. Blume ist bei der Räumung des Köpi-Wagenplatzes und bei den letzten Tagen bis zur Schließung des Jugendzentrums Potse dabei, er ist auf Demos und spricht mit den Kollektiven. Er kommt der Szene wirklich ungewöhnlich nah.

    Und diese Nähe ist die große Stärke der Doku. Wer im Detail verstehen will, welcher politische Wille und welche Fehlentscheidungen hinter der Räumungswelle stehen, muss auf andere Berichte und Dokus (beispielsweise „Capital B“) zurückgreifen.

    Doch wer ein Gefühl dafür bekommen will, was Berlin in den letzten Jahren alles verloren hat und wie wenig die Stadt dafür gekämpft hat, wichtige und alternative Rückzugsorte zu erhalten, bekommt das ganze Ausmaß der Misere zu sehen.

  • Russland-Reise mit Hindernissen: Was ich bei einem Ausflug nach Kaliningrad erlebte
    https://www.berliner-zeitung.de/open-source/russland-reise-mit-hindernissen-ausflug-nach-kaliningrad-li.2191385

    7.3.2024 von Dirk Engelhardt - Das Reisebüro will „aus ethischen Gründen“ kein Ticket nach Russland verkaufen. Eine Reise nach Kaliningrad ist umständlich, aber lohnend. Ein Erfahrungsbericht.

    Meine letzte Reise nach Russland war vor 16 Jahren. Ich reiste mit einem Russland-Reisespezialisten eine Woche nach Sankt Petersburg. Auch damals war Russland für Deutsche schon ein relativ exotisches Reiseziel. Ich war während der berühmten „Weißen Nächte“ dort und hatte einige denkwürdige Episoden in der Stadt erlebt. Allerdings wurde die Reisereportage, die ich damals schrieb, nie gedruckt.

    Das neue Ziel: Kaliningrad, das ehemalige Königsberg. Von Berlin sind es rund 600 Kilometer bis dorthin. Statt mit dem Auto zu fahren, wollte ich entspannt mit der Bahn fahren. Doch meine Anfrage nach einer Fahrkarte bei der Bahnreiseagentur in Berlin, bei der ich sonst immer Fahrkarten ins Ausland kaufe, kam mit der Antwort: „Aus ethischen Gründen verkaufen wir keine Fahrkarten nach Russland“ zurück.

    Abgesehen davon gibt es keine Bahnverbindung mehr von Polen nach Kaliningrad, ich hätte von Danzig aus mit dem Bus fahren müssen. Meine Frage nach einer Fahrkarte nach Danzig wurde von der Agentur allerdings auch abschlägig beantwortet; Kunden wie mir wolle man gar keine Fahrkarten mehr verkaufen. Unterschrieben war die E-Mail mit dem Gruß „Slawa Ukrajini“. Nun denn, die Zeiten in Deutschland sind sehr „politisch“ geworden.
    .
    Reise nach Kaliningrad in Russland: Wo gibt es das Visum?

    Das russische Visum für 50 Euro erhielt ich per Internet innerhalb von zwei Tagen, die Hotelreservierung lief online problemlos. Ich fuhr also mit der Bahn nach Danzig, um dann dort eine Busfahrkarte für 40 Euro nach Kaliningrad zu kaufen. Die Strecke ist nur 165 Kilometer lang, dauerte aber fünf Stunden. Grund: die Passkontrolle am Grenzübergang. Pässe und Visa werden peinlich genau kontrolliert, und diese Prozedur nahm mehr als zwei Stunden in Anspruch.

    Ankunft in Kaliningrad dann gegen 23 Uhr abends, bei Schneetreiben. Kaliningrad ist eine moderne russische Stadt, und Taxis, die als Taxis erkennbar sind und die man einfach auf der Straße anhalten kann, gehören hier der Vergangenheit an. Jeder Kaliningrader hat diverse Apps für Fahrdienste auf seinem Handy.

    Zum Glück gab es einen russischen McDonald’s gegenüber dem Busbahnhof, und einer der Jungs, die dort Dienst hatten, bestellte mir mit seiner App ein „Taxi“. „Es wird ein weißer VW Polo sein“, sagte er zu mir, und nur wenige Augenblicke später hielt das beschriebene Fahrzeug direkt vor dem Burgerladen.

    Die zehnminütige Fahrt zum Hotel verlief problemlos, doch beim Bezahlen tauchte das nächste Problem auf: Meine Visa-Card, mit der ich sonst überall in der Welt bezahlen kann, wird in Russland nicht akzeptiert. Wegen der Sanktionen. Der Fahrer rechnete mir schnell den Fahrpreis in Euro um, es waren drei Euro aufgelaufen, und akzeptierte lächelnd die Bezahlung mit Bargeld in der fremden Währung – die Wechselstuben waren schon längst geschlossen.

    Bis vor gut 30 Jahren war Kaliningrad absolutes Sperrgebiet. Als die Stadt sich dann öffnete, wurde sie schnell zum Sehnsuchtsziel für deutsche Nostalgietouristen, die die Heimat ihrer Vorfahren bereisen wollten. Davon ist jetzt nichts mehr zu spüren.

    „Einen Prospekt auf Deutsch über Kaliningrad?“ Die junge Dame an der Touristeninformation sieht mich überrascht an und weiß erst mal gar nicht, was sie sagen soll. Alle Broschüren, die im Regal ausliegen, sind auf Russisch. Dann geht sie nach hinten, kramt in einer Schublade und findet tatsächlich noch einen alten Prospekt über Sehenswürdigkeiten in Kaliningrad, auf Deutsch.

    Der Reiseführer, den ich mir in Deutschland gekauft hatte, „Königsberg und Ostpreussen Nord“ – mit Insider Tipps von Marco Polo, stammt aus dem Jahr 1999. Hier wird man schon gewarnt, ja nicht zu viel von der Stadt zu erwarten: „Der Beschädigung Kaliningrads entkommt kein Zugereister, ist sie doch total. Von Königsberg ist weniger geblieben als von Pompeji, Krieg und Hass waren vernichtender als die Zerstörungen der Lava, die der Vesuv ausspie. Kaliningrad ist zubetoniert, hässlich und ohne erkennbares Zentrum.“ Das ist im Wesentlichen auch heute noch richtig, wenn es auch Verbesserungen gibt.

    Das alte Königsberg: Findet man Spuren der Deutschen?

    Stadtführer Sergej weist auf der Fahrt durch die Innenstadt, die entlang öder, ungepflegter Wohnblöcke führt, auf einige prächtige Mietshäuser hin, die wie renovierte Altbauten aussehen. Diese Häuser sind erst wenige Jahre alt, erfahren die Teilnehmer der Stadtrundfahrt, und wurden in einem Stil mit Ziegeln und Holzbalken errichtet, der die alte Architektur Königsbergs aufgreift.

    Der Stadtführer sagt bewusst „Königsberg“ und deutet kurz darauf auf ein Nummernschild eines Autos, unter dem Kennzeichen ist der deutsche Name „Königsberg“ zu lesen. In den letzten Jahren sei es in der Stadt immer öfter zu beobachten, dass die Menschen sich auf die deutsche Historie der Stadt zurückbesinnen, erfährt man. So heißt eine Bäckereikette jetzt „Königsbäcker“, auf Deutsch geschrieben.

    Nahe dem Hafen entstehen gerade zwei Vorzeigebauten: das neue, riesige Bolschoi-Theater Kaliningrad, das noch mitten in der Bauphase steckt, und die Tretjakowgalerie, praktisch fertig. Beides sind Ableger der Häuser aus Moskau, und sie waren der Grund des Besuchs von Wladimir Putin kürzlich in Kaliningrad.

    Sergej entrüstet sich mehrmals über die fast völlige Zerstörung der Stadt 1945. Die britischen Bomber hätten ja nicht nur Königsberg, sondern viele Dutzende weitere deutsche Städte fast dem Erdboden gleichgemacht. „Völlig unnötig“, entfährt es Sergej.

    Dann weist er auf äußerlich tadellos wirkende Mietwohnungsblöcke, die mit verschiedenen Elementen aufgelockert wurden. Das sind im Kern sehr einfache Wohnbauten aus der Breschnew-Ära. Sie wurden mithilfe eines Architekturwettbewerbs von außen völlig neu gestaltet. Und Besucher der Stadt, die sie noch von früher kennen, erkennen sie meist nicht wieder.

    Die Armut, von der der Marco-Polo-Reiseführer noch ausführlich berichtet, ist im heutigen Kaliningrad längst nicht mehr in diesem Ausmaß zu sehen. Das Lohnniveau liegt zwar wesentlich tiefer als in Westeuropa, doch dafür kostet ein Liter Benzin auch nur 56 Cent. Die Kaliningrader würden aber „über diese teuren Preise“ klagen, berichtet Sergej.

    Die frischen Lebensmittel, die Händler in der riesigen zentralen Markthalle präsentieren, sind selbst für verwöhnte Europäer ein Augenschmaus, und die Kaliningrader kaufen mit großen Taschen ein. Das Frühstück im Hotel unterscheidet sich stark von deutschen Hotelfrühstücksbüfetts: Dinge wie Brötchen, Butter und Marmelade fehlen.

    Dafür gibt es frisch zubereitete Salate und warme Gerichte in großer Anzahl, zum Beispiel gerollte Crêpes, gefüllt mit Speck und Käse, in Butter gebraten. Oder Quarkpfannkuchen mit frischen Früchten, Vollkornbrot mit Räucherfischpaste, Käse-Sahne-Kuchen mit frischen Erdbeeren, Nusspralinen, Piroggen mit Kartoffelfüllung, griechischen Salat mit Schafskäse, oder mediterrane Gemüse, mit Kräutern gebraten.

    Die Supermärkte, es gibt auch die Kette „Spar“, sind ähnlich gut gefüllt wie die deutschen Pendants. Allerdings darf man nicht alles zu jeder Zeit kaufen. Die Bierflasche, die ich beim Einkauf vormittags auf das Band lege, nimmt mir die Kassiererin kommentarlos weg. Alkohol vormittags zu kaufen, ist nach wie vor untersagt. Dafür sind die Öffnungszeiten kundenfreundlicher als in Deutschland: Die größte Kette, Victoria, öffnet täglich – auch sonntags – von 5 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts.

    Für die Rückfahrt organisierte mir das Hotel einen „Transfer“ nach Danzig. Er entpuppte sich als VW Jetta, gefahren von einer jungen Belarussin, die gut gelaunt über ihr Leben in Russland, Israel und Polen plauderte. Ihren Auftraggeber beschreibt sie als „Mafia“, der einen Teil der 50 Euro pro Fahrgast für die Vermittlung erhält. Doch die Annahme, dass die Grenzprozedur bei der Rückreise einfacher werde, entpuppte sich als falsch: Die polnischen Grenzbeamten standen in der Langsamkeit und Gründlichkeit ihren Kollegen aus Russland in nichts nach.

    #Russie #Tourisme

  • 10 untrügliche Anzeichen, dass Ihr Videochat von Russland abgehört wird
    https://www.der-postillon.com/2024/03/anzeichen-videochat.html?m=1

    6.3.2024 Der Postillon - Die Veröffentlichung interner Videochats durch russische Medien hat die Bundeswehr bloßgestellt. Viele Deutsche fragen sich nun: „Wenn schon absoluten Profis wie unserem Militär so etwas passiert, wie sieht es dann erst mit mir aus?“ Dabei müssen Sie sich jedoch in der Regel keine Sorgen machen – denn wenn Ihnen tatsächlich russische Spione in Ihrem Videochat auflauern, können Sie dies an folgenden 10 Anzeichen erkennen:

    1. Bei allen Terminvereinbarungen fragt ein Teilnehmer immer „... und in der St. Petersburger Zeitzone ist das wieviel Uhr?“.

    Wozu muss er das wissen?

    2. Der Name der Software, die Sie nutzen, ist in kyrillischen Buchstaben geschrieben.

    Hieß „webex by Cisco“ schon immer „вебех бы Цисцо“?

    3. Auf VKontakte wird ein Livestream Ihres Videochats angeboten.

    Dabei haben Sie das gar nicht erlaubt! Wobei es schon auch schmeichelhaft ist, dass bereits 5000 User des russischen Netzwerkes ein Like gegeben haben…

    4. Sie müssen wiederholt einen unbekannten Teilnehmer muten, weil bei ihm im Hintergrund pausenlos die sowjetische Hymne läuft.

    Wirklich ein schönes Stück Musik, aber in Dauerschleife ohne politischen Hintergrund? Unwahrscheinlich.

    5. Seit Sie die Videokonferenz betreten haben, riecht es nach Borschtsch.

    Hä, Gerüche werden doch gar nicht übertragen. Egal, es bleibt verdächtig.

    6. Immer wenn Sie fragen, ob hier Russen mithören, sagt jemand „njet“.

    Noch besorgniserregender wäre nur noch die Antwort „dá“.

    7. Ständig ruft jemand „darauf einen Wodka, meine Freunde!“

    Wodka schmeckt gut, aber ist das wirklich ein typisches Getränk in Deutschland?

    8. Immer, wenn die Gruppe etwas beschließen will, sagt jemand, er müsse erst noch Wladimir Putin fragen.

    Was geht den das denn an?

    9. Ein Teilnehmer verfällt in panische Schreiattacken, wenn Sie den deutschen Wiedervereinigungssong „I’ve been looking for freedom“ abspielen.

    Na gut, das muss eigentlich nichts heißen. Der Song ist einfach grässlich. Vergessen Sie den Punkt.

    10. Der chinesische Geheimagent in Ihrem Chat sagt, seine Anti-Überwachungssoftware zeige russische Abhörmaßnahmen an.

    Der chinesische Geheimdienst gilt als sehr kompetent. Vielleicht ist an der Behauptung also etwas dran. Moment mal! Was hat der chinesische Geheimdienst in Ihrem Chat zu suchen?!

    Treffen fünf oder mehr dieser Punkte auf Ihren Videochat zu, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit von Russland abgehört. Wenden Sie sich in diesem Fall an den Militärischen Abschirmdienst (nicht per Videochat!) oder erfinden Sie einfach ein paar ukrainische Truppenbewegungen, um Putin zu verwirren.

    #parodie #Allemagne #armée #Bundeswehr #Luftwaffe #Ukraine #Russie #guerre #visioconférence #espionnage

  • L’enrégistrement audio de la visioconférence / conférence téléphonique d’officiers de l"armée de l’air allemande au sujet de la livraison des Taurus à l’Ukraine
    https://m.vk.com/video561960677_456241522
    publié le 1.3.2024

    Sujet de la discussion : comment préparer et mener une guerre qu’on ne veut pas déclarer.

    Taurus-Leak : Über diese Aussagen wird in der Öffentlichkeit kaum gesprochen
    https://www.telepolis.de/features/Taurus-Leak-Ueber-diese-Aussagen-wird-in-der-Oeffentlichkeit-kaum-gesproch

    Extraits de la transcription

    7.3.2024 von David Goeßmann - Was waren die zentralen Themenfelder bei dem Bundeswehr-Gespräch über die Taurus-Raketen? Wer hat was konkret gesagt? Machen Sie sich selbst ein Bild.

    In deutschen Medien wird relativ wenig über die einzelnen Aussagen und Inhalte des geleakten Audiomitschnitts, in dem sich Vertreter der Bundeswehr über Taurus-Raketen beraten, diskutiert.

    Wenn über Inhalte gesprochen wird, werden meist nur kurze Zitate und Paraphrasen gebracht. Im Zentrum der Debatte steht weiterhin der Skandal der Veröffentlichung von russischer Seite und die politischen Konsequenzen daraus, nicht so sehr die Inhalte und ihre Einordnung.
    Der Nato-Wille, nicht zu eskalieren, nimmt ab

    Im Ausland wird stärker auf einen anderen Skandal, der sich im Hintergrund des Gesprächs abspielt, abgehoben. So kommentierte Simon Jenkins, Kolumnist, Buchautor und BBC-Journalist, im britischen Guardian:

    Die deutschen Streitkräfte sind wütend. Die Veröffentlichung eines 38-minütigen Gesprächs zwischen dem Chef der Luftwaffe und hochrangigen Offizieren über die Entsendung von Taurus-Marschflugkörpern in die Ukraine durch Moskau deutet darauf hin, dass der Wille der Nato, den derzeitigen Krieg nicht zu eskalieren, schwächer wird. Das Treffen, das Berichten zufolge über eine unverschlüsselte Leitung stattfand, hatte die Geheimhaltungsstufe eines Gruppenchats unter Teenagern. Es bestärkte Wladimir Putin in seiner Behauptung, es handele sich um einen Krieg des Westens gegen Russland, bei dem die Ukraine nur ein Stellvertreter sei.

    Diesen Eindruck mag man teilen oder nicht. Doch um darüber zu entscheiden, wäre es notwendig, sich mehr mit dem konkret Gesagten auseinanderzusetzen.

    Deswegen wollen wir eine Reihe von Aussagen in Zitatform aus dem Leak bringen, über die der Luftwaffenchef mit den Offizieren spricht. Dabei haben wir die Aussagen praktisch nicht geglättet, um möglichst nah am Gesprochenen zu bleiben.

    Vier Themen lassen sich als zentral ausmachen: der politische Wille/Unwille, Taurus an die Ukraine zu liefern; die Frage nach der deutschen Beteiligung beim Einsatz von Taurus-Raketen; mögliche Ziele und Einsatzoptionen; Probleme bei Lieferung.

    Der Luftwaffenchef machte am Anfang der internen Absprache deutlich, dass es bei einem kommenden Treffen mit dem Bundesverteidigungsminister wichtig sei, ihm nicht nur Probleme zu schildern, sondern gleichzeitig auch immer Lösungen anzubieten.

    1. Der politische Wille/Unwille, Taurus an die Ukraine zu liefern

    Luftwaffen-Chef Gerhartz: „Wenn man hört, der Verteidigungsminister will mal, will mal wirklich auch wirklich tief in Taurus einsteigen, wobei der Termin ist ’ne halbe Stunde, so wie ich es gesehen habe, also … wir werden das Ding nicht zum Fliegen bringen können, um es mal so auszudrücken. Ich seh da keinen … im Moment da nicht ein Auslösungs-Momentum dahinter. Also es ist nicht so, dass der Kanzler ihm gesagt hat ‚Hey, mach dich da nochmal schlau und dann lass uns mal morgen entscheiden.‘ Das hab ich jedenfalls nicht erkannt, sondern, dass er nochmal Pistorius gesehen hat durch diese ganze Diskussion, die da immer und immer wiederkommt, und sie kommt natürlich, weil keiner so richtig weiß, warum blockt der Kanzler hier?“
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    Cooler Typ ... und ihr seid die Experts

    „Aber natürlich spukt bei ihm immer noch im Hinterkopf … wenn wir uns denn mal politisch entscheiden würden, die Ukraine zu supporten damit, wie könnte denn die ganze Nummer am Ende laufen? Und da wäre ich euch echt dankbar, dass wir ja … die Herausforderung, nach dem Motto: ‚Was ist daran nicht einfach?‘ Aber dass wir nicht nur ein Problem in den Raum stellen, sondern, dass wir auch immer die Lösung dazu nennen.“

    „Also ich denke, dass, selbst wenn ich jetzt nicht dabei sein sollte, da wird der Minister … ist sowieso ein total cooler Typ im Umgang. Also von daher ... Ihr seid die Experts. Mir war nur eben wichtig, dass wir einfach nüchtern da auftreten und nicht irgendwie Show-Stopper reinknallen, die man uns einfach … die nicht glaubwürdig sind, wenn andere Nationen Storm Shadows und SCALP liefern.“

    2. Die Frage nach der deutschen Beteiligung beim Einsatz von Taurus-Raketen

    General Fenske: „Wir brauchen selber bei der Schulung von unserem Personal ungefähr ein Jahr. Also um das jetzt quasi zu drücken auf, wie sage ich mal jetzt, zehn Wochen, mit der Erwartung, dass sie in einem Formel-1-Rennwagen im Gelände und auch in Formel-1-Strecken auch fahren können. Also wäre eine mögliche Variante, planungstechnisch zu unterstützen. Das kann man theoretisch sogar aus Büchel machen mit einer sicheren Leitung in die Ukraine rüber, den Datenfile rübertransferieren, und dann wäre er verfügbar und man könnte es gemeinsam planen.“
    Mit dem Auto nach Polen

    „Die Frage wird sein, wo kommen die Daten her. Jetzt gehe ich einen Schritt zurück. Wenn es um die Zieldaten geht, die idealerweise mit Satellitenbildern kommen, weil dadurch gibt es dann die höchste Präzision, dass wir also unterhalb von drei Metern Genauigkeit haben. Die müssen wir verarbeiten im ersten Set in Büchel. Unabhängig davon würde man aber in irgendeiner Art und Weise, denke ich, mit einem Datentransfer zwischen Büchel und Schrobenhausen was hinbekommen. Oder, was natürlich auch geht, dass man unter Umständen das Datenfile nach Polen schickt und man hat den Handover, Takeover in Polen irgendwo, und es fährt jemand mit dem Auto hin. Und ich denke, da muss man im Detail reingucken, und da wird es auch Lösungsmöglichkeiten geben.“
    Die direkte Verbindung

    Luftwaffen-Chef Gerhartz: „Und da hat man eben Angst [bei Bombardierung der Krim-Brücke], wenn da der direkte Link der Streitkräfte in die Ukraine geht. Und da wäre halt dann immer die Frage: Kann man im Grunde genommen den Trick pullen, dass man unsere Leute abstellt zu MBDA [Rüstungsunternehmen], dass nur eine Direct Line zwischen der MBDA und der Ukraine ist? Dann ist es weniger schlimm, wie wenn die Direct Line unsere Luftwaffe zu ihnen ist.“

    Das ist ein Kriegskriterium

    Offizier Gräfe: „Ich glaube, das macht keinen Unterschied …. Wir müssen halt aufpassen, dass wir nicht gleich zu Beginn im Kriegskriterium formulieren. Wenn wir dem Minister jetzt sagen, ich überspitze mal ein bisschen, wir planen die Daten und fahren sie dann von Polen aus mit dem Auto rüber, damit es keiner mitkriegt – das ist ein Kriegskriterium. Wir werden es nicht schaffen, dass wir mit einer irgendwie gearteten Beteiligung von uns das Ganze umsetzen. Also erst mal indem, wenn das von der Firma kommt, müsste erst mal die MBDA dem zustimmen, ob die das machen. Ja, aber dann macht es auch keinen Unterschied, ob wir das unsere Leute in Büchel das planen lassen, oder in Schrobenhausen. Beteiligt ist beteiligt, und ich glaube, über die Hürde werden wir nicht drüber kommen. Jetzt nochmal, was wir als rote Linie als Grundlage voraussetzen. Ich komme einfach nochmal darauf zurück, was ich ganz am Anfang meinte: Entweder wir müssen die Ausbildung aufteilen, dass wir sagen, wir machen eine Fast Track und einen Long Track. Und der Long Track – dann sind die da halt für vier Monate und lernen es komplett richtig, mit ‚Wie mach‘ ich’s mit ’ner Brücke‘. Und in den Fast Track geht es erst mal um den schnellen Einsatz, nach zwei Wochen, wie weiß ich, was ich mit einem Munitions-Depot mache. Oder die andere Option: Wir fragen, ob in dieser Phase, bis die selber komplett ausgebildet sind, fragen wir die Briten, ob sie in dieser Phase übernehmen. Aber ich glaube ein irgendwie gearteter Versuch einer Zwischenlösung – stell dir mal vor, das kommt an die Presse! Wir haben unsere Leute in Schrobenhausen oder wir fahren irgendwie mit dem Auto durch Polen – sind, glaube ich beides keine akzeptablen Lösungen.“
    Sollen die Ukrainer mal rüberkommen

    Luftwaffen-Chef Gerhartz: "Man kann’s natürlich so drehen, dass man sagt, also wenn der politische Wille jetzt mal da ist, dann müssen wir erst mal sagen: „So, soll einer aus der Ukraine mal hier hinkommen.“ Und dann müssen wir wissen, ist die politische Vorgabe – keinerlei direkte Beteiligung mehr an der Missionsplanung? Dann muss klar sein: Die Ausbildung dauert schon etwas länger. Und die Komplexität und auch am Ende der Einsatzerfolg nimmt natürlich ab, aber ist auch nicht unmöglich. Weil ist ja nicht so, dass jetzt nicht schon eine gewisse Erfahrung darin gesammelt haben, und wir sehen selbst, was wir gerade noch so an High-Tech-Zeug einsetzen. Und dann müsste man sehen: Wenn es die Vorgabe ist – gibt ja keine direkte Beteiligung, wir können nicht die Missionsplanung in Büchel machen und sie rüberschicken, da könnt‘ ich mir fast vorstellen, dass das für Deutschland eine rote Linie ist … Ja, da muss halt klar sein – man muss sie etwas länger ausbilden, dann geht’s halt paar Monate, und man kann auch nicht alles damit machen. Aber ist nicht so, dass man sagt, man kann nichts damit machen."
    3. Mögliche Ziele und Einsatzoptionen

    Offizier Florstedt: „Ich habe mich heute mal reingesetzt mit einem pragmatischen Ansatz. Ich habe mir überlegt, was das Alleinstellungsmerkmal gegenüber jetzt den Storm Shadows… So wie Air Defense, Obuszeit, Flughöhe, etc. – und da komme ich dann drauf, dass es so zwei interessante Targets halt gibt: einmal so eine Brücke im Osten und einmal Mun-Depots [Munitions-Depots], wo wir reinkommen. Die Brücke im Osten ist halt schwer zu erreichen, und die Pfeiler sind relativ klein, und das kann halt der Taurus darstellen, und die Mun-Depots – da kommen wir halt durch. Und wenn ich das jetzt berücksichtige und vergleiche, wie viele Storm Shadows und Mauls abgeschossen wurden, da hat man halt ein ganz guts Alleinstellungsmerkmal. Da habe ich mir so drei Routen rausgesucht, wo ich sagen würde, geht’s da um die Brücke oder geht’s da um Mun-Depots? Is it reachable mit den current caps … Und dann komme ich quasi zu dem Entschluss – ja, ist gut, es ist machbar. Der limitierende Faktor ist die Su-24 [Suchoi Su-24 ist ein Bomber, der in der Sowjetunion entwickelt wurde], wie viel die davon überhaupt noch übrighaben. Das wäre dann in einem einstelligen Bereich.“
    Krim-Brücke targeten

    „Wenn ich aber mir so eine Brücke anguck‘, da, wo ich drauf kommen wollte, ist, dass der C10 von Taurus nicht ausreicht, um die einfach so zu targeten – das heißt, ich brauch da Bilder von, wie der Taurus arbeiten kann, und da brauchen wir die Missionsdaten. Und ich weiß es nicht, ob wir in adäquater Zeit – natürlich, wenn wir in Monaten reden, [unverständlich] – aber in adäquater Zeit die Ukrainer ausbilden können … die Missionsdaten, wie sieht ein Brückenpfeiler für den Taurus aus, wie wir denen das beibringen. Das heißt, für mich ist es erst mal aus der operativen Perspektive nicht bewertbar, wie schnell bringt man Ukrainern diese Image-Planung, sage ich mal, bei, und wie schnell geht die Integration.“
    Brücke so groß wie Flugplatz: 20 Flugkörper nötig

    Offizier Fenske: „Ich würde gern nochmal schnell ergänzen wegen der Brücke, weil wir uns die intensiv angeguckt haben. Und die Brücke ist leider – aufgrund ihrer Größe – wie ein Flugplatz. Das heißt, es kann durchaus sein, dass ich dafür zehn oder 20 Flugkörper brauche.“

    Offizier Florstedt: „Ich habe durchgeschätzt, nämlich da, wo sie aufklappt, wenn du die Pfeiler nimmst.“

    Offizier Fenske: „Ja, der Pfeiler, da machen wir unter Umständen nur ein Loch rein. Und dann stehen wir da … um datenvalide Aussagen zu haben, müssten wir wirklich selber mal …“

    Luftwaffen-Chef Gerhartz: „Wir alle wissen ja, dass sie die Brücke rausnehmen wollen. Das ist klar, wissen wir auch, was es am Ende bedeutet … Dann hast du, ist die Versorgung dieser so wichtigen – nicht nur militärisch, strategisch wichtig, auch so ein bisschen politisch ist die gute Insel da ja ihr Herzstück. Jetzt nicht mehr ganz so … ganz so fatal, wo sie ja quasi ihre Landbrücke mehr oder weniger dahin haben.“
    4. Probleme bei Lieferung

    Offizier Fenske: "Was ist denn das Sensitivste oder das Kritischste, was jetzt passieren kann? Mit der ganzen Diskussion, das läuft ewig hin und her, und ich glaub, die zwei Punkte, die sensitiv sind. Das eine ist das Timing, so nach dem Motto, „Jetzt sagt der Kanzler, wir geben es doch ab“, und man kommt aus der Bundeswehr: Ja toll, aber in acht Monaten sind wir dann soweit, den ersten Einsatz zu beginnen. Und das Zweite ist natürlich, wir können die Zeit auch nicht verkürzen, wenn es nach einem Falscheinsatz geht und das Ding auf ’nen Kindergarten drauffällt und es zivile Opfer gibt. Deshalb sind das so die beiden … links und rechts ’ne Grenze, zwischen denen man abwägen muss."
    Negative könnte positive Nachricht schlucken

    Offizier Gräfe: "Aber wenn da jetzt dann halt die Message rüberkommt, „Klasse, der Bundeskanzler hat sich doch entschieden“, und dann die andere Message „Aber es dauert alleine für die Schnittstelle sechs Monate“, na, dann ist die positive Nachricht ganz schnell eine negative Nachricht."

    „Und dann müsste man natürlich jetzt mal überlegen, um jetzt ganz schnell mit gleich ersten Flugkörpern zu einer schnellen Lösung zu kommen, ob man da nicht sowohl mit der Schnittstelle als auch mit der Ausbildung auf die Briten zurückgreift, wenn die deswegen mit ihrem Know-How gucken, wie haben die die Storm Shadow drangekriegt – kann ja nicht so ein großer Unterschied sein – und die vielleicht die Bedienung am Anfang mitmachen, während in der Zwischenzeit die Besatzungen bei uns ausgebildet werden. Damit das einfach nicht so lange dauert. Und dann sind da jetzt noch so ein paar Sachen: Können wir eine Datenbank liefern? Können wir Satellitenbilder liefern? Können wir Planungsstation liefern?“
    Das wird nicht den Krieg ändern

    Luftwaffen-Chef Gerhartz: „Man muss ja immer davon ausgehen, was die Ukrainer dann mittlerweile sonst alles machen. Wir wissen ja auch, dass da viele Leute mit amerikanischem Akzent in Zivilklamotten rumlaufen. Das darf man sagen, dazu sind sie dann noch relativ schnell selbst in der Lage, weil die Satellitenaufnahmen, die haben sie alle. Da muss man auch davon ausgehen.“

    Luftwaffen-Chef Gerhartz: „Das ist natürlich, dass es klar sein muss, das wird nicht den Krieg ändern. Dafür haben wir gar nicht … Wir würden ja auch nicht alle, wir wollen wir ja auch nicht abgeben, und nicht alle sind bei uns auch gleich. Das muss ich euch nicht sagen. Also, man könnte sagen, 50 in der ersten Tranche, und wenn sie uns dann nochmal würgen würden, für die nächsten 50, und da wär‘ aber auch Ende Gelände. So, das ist völlig klar. So, das wäre jetzt mal wieder große Politik, und dann können wir selber nochmal wieder eintakten an dem Punkt … Ich vermute mal, es könnte schon ein Momentum dahinter sein, weil ich weiß – von meinen britischen und französischen Kollegen – dass die so gut wie Winchester sind mit ihren Storm Shadow und SCALPs.“

    Going Winchester
    Running out of ammunition during battle and needing to return to base for a reload.
    Quelle : https://www.urbandictionary.com/define.php?term=Going%20Winchester

    #Allemagne #armée #Bundeswehr #Luftwaffe #Ukraine #Russie #guerre #visioconférence #espionnage

  • Die NATO und ihre Geschichte – Die North Atlantic Treaty Organization

    https://www.geschichte-lernen.net/geschichte-der-nato


    Die verschiedenen Phasen der Nato Erweiterungen von 1945 bis 2017 | Autor: Patrickneil | Lizenz: CC BY-SA 3.0

    Inhaltsverzeichnis

    1. Geschichte der Nato Gründung

    2. Was ist die Nato? Die Nato Strukturen

    Zivile Organisation der Nato
    Militärische Organisation der Nato

    3. Die NATO während des Kalten Krieges
    4. Glasnost, Perestroika, Wiedervereinigung und die Auflösung des Warschauer Paktes
    5. Der Wendepunkt: Der Krieg in Ex-Jugoslawien
    6. Die NATO im Zeichen der Bekämpfung des Terrors
    7. Der „Kalte Frieden“: Die NATO-Osterweiterung und Russland

    Die Nato Mitgliedsstaaten als Liste

    8. Der Krieg in der Ukraine und der Georgien-Konflikt
    8. Ausblick

    #OTAN #histoire #auf_deutsch

  • Gewerkschaften gegen Aufrüstung und Krieg! Friedensfähigkeit statt Kriegstüchtigkeit!
    https://gewerkschaften-gegen-aufruestung.de


    Les syndicalistes allemands pour une politique de paix, pétition en ligne.

    Die Welt wird von immer neuen Kriegen erschüttert, Menschen werden getötet, Länder verwüstet. Das Risiko eines großen Krieges zwischen den Atommächten wächst und bedroht die Menschheit weltweit. Gigantische Finanzmittel und Ressourcen werden für Krieg und Militär verpulvert. Statt damit die großen Probleme von Armut und Unterentwicklung, maroder Infrastruktur und katastrophalen Mängeln in Bildung und Pflege, Klimawandel und Naturzerstörung zu bekämpfen.

    Die deutsche Regierung und Parlamentsmehrheiten beteiligen sich an dieser verheerenden Politik. Sie reden über „Kriegstüchtigkeit“ und sogar über „eigene“ Atombewaffnung, statt sich mit aller Kraft für ein Ende der Kriege, für Frieden und gemeinsame Problemlösungen einzusetzen. Die Ausgaben für Militär sollen 2024 auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung, über 85 Milliarden Euro, erhöht werden und in den kommenden Jahren weiter steigen. Während in den sozialen Bereichen, bei Bildung und Infrastruktur gravierend gekürzt wird und die Lasten der Klimapolitik auf die Masse der Bevölkerung abgewälzt werden.

    Die Gewerkschaften müssen sich unüberhörbar für Friedensfähigkeit statt „Kriegstüchtigkeit“ einsetzen, für Abrüstung und Rüstungskontrolle, Verhandlungen und friedliche Konfliktlösungen. Für Geld für Soziales und Bildung statt für Waffen. Das ergibt sich aus ihrer Tradition und ihren Beschlüssen. Auch und besonders in den aktuellen Auseinandersetzungen um die internationale Politik und um die Haushaltspolitik!

    Wir fordern unsere Gewerkschaften und ihre Vorstände auf, den Beschlüssen und ihrer Verantwortung gerecht zu werden! Die Gewerkschaften müssen sich laut und entschieden zu Wort melden und ihre Kraft wirksam machen: gegen Kriege und gegen Aufrüstung!

    #Allemagne #syndicalisme #mouvement_pour_la_paix #armement #guerre

  • The ‘lying flat’ (躺平) movement standing in the way of China’s innovation drive
    https://www.brookings.edu/articles/the-lying-flat-movement-standing-in-the-way-of-chinas-innovation-drive

    8.7.2021 by David Bandurski - China’s leaders have staked the country’s future on innovation. In its latest blueprint for national economic development, China has pledged to end its reliance on imported technology and to focus on domestic consumption as the primary driver of growth. At a conference in May for engineers and scientists, Chinese leader Xi Jinping urged greater self-reliance in science and technology, which would serve, he said, as “the strategic support for national development.”

    China’s drive toward technological independence has raised alarm bells in the West, where a resurgent China powered by a leading technology industry is widely considered the key strategic challenge of the 21st century. But these fears all too often fail to consider the internal obstacles facing Beijing’s push toward tech supremacy. Among them is one very low-tech problem: a prevailing sense of social and professional stagnation.

    The drive toward self-reliance has encountered an unlikely form of resistance in a generation of young Chinese who balk at the Party’s high-minded calls for “continued struggle” alongside an deeply engrained culture of overwork without the promise of real advancement. They opt instead for “lying flat,” or tangping (躺平). The “lying flat” movement calls on young workers and professionals, including the middle-class Chinese who are to be the engine of Xi Jinping’s domestic boom, to opt out of the struggle for workplace success, and to reject the promise of consumer fulfilment. For some, “lying flat” promises release from the crush of life and work in a fast-paced society and technology sector where competition is unrelenting. For China’s leadership, however, this movement of passive resistance to the national drive for development is a worrying trend—a threat to ambition at a time when Xi Jinping has made grand ambition the zeitgeist of his so-called “New Era.”
    ‘Lying flat is justice’

    The “lying flat” movement was jumpstarted in April when a post on Baidu titled “Lying Flat Is Justice” went viral on the platform. A manifesto of renunciation, the post shared the author’s lessons from two years of joblessness. The extraordinary stresses of contemporary life, the author concluded, were unnecessary, the product of the old-fashioned mindset of the previous generation. It was possible, even desirable, he argued, to find independence in resignation: “I can be like Diogenes, who sleeps in his own barrel taking in the sun.” Discussions about “lying flat” picked up pace in May, as young Chinese, over-worked and over-stressed, weighed the merits of relinquishing ambition, spurning effort, and refusing to bear hardship.


    An illustration making the rounds on China’s internet in May 2021 shows a man “lying flat.” “You want me to get up?” he asks. “That’s not possible in this lifetime.”

    On May 20, the Party-state media issued a series of simultaneous rebuttals. “The creative contribution of our youth is indispensable to achieving the goal of high-quality development,” Wang Xingyu, an official at the China University of Labor Relations wrote in the Guangming Daily. “Attending to those ‘lying flat,’ and giving them the will to struggle, is a prime necessity for our country as it faces the task of transitioning development.” Nanfang Daily, the mouthpiece of Guangdong’s CCP leadership, ran a page-four commentary expressing disgust over the notion of “lying flat,” concerned that talk of resignation might become a self-fulfilled prophecy. “At any time, no matter what stage of development, struggle is always the brightest base color of youth,” it said. “In the face of pressure, choosing to ‘lie flat’ is not only unjust, but shameful. There is no value whatsoever in this poisonous chicken soup.” In a video that made the rounds online the same day, a commentator at the official Hubei Economic Television said in an admonishing tone: “To accept misfortune is fine, but ‘lying flat’ is not.” This condescension was widely ridiculed across Chinese social media.

    As state media made their position clear, the original April post on “lying flat” suddenly disappeared. The search function for “lying flat” on WeChat, where the word had still been trending, was disabled. On the Douban social networking service, a “lying flat” discussion group was also shut down. And on Taobao, the popular online shopping platform run by tech giant Alibaba, t-shirts related to “lying down” were pulled from online stores.

    The social cost of innovation

    Over the past decade, China’s leadership has identified innovation as the way forward for economic and social development. The promise of innovation has been epitomized by China’s tech entrepreneurs, including billionaire founders like Alibaba’s Jack Ma and Tencent’s Pony Ma. But the dream of innovation has collided with the harsh reality of overwork in a technology sector that seems sapped of opportunities for breakthrough. Jack Ma and others have advocated a severe culture of overtime work that has become known as “996”—working from 9 a.m. to 9 p.m. six days a week. At the technology giant Huawei, this extreme work environment has been dubbed “wolf culture,” a climate of fierce internal workplace competition in which workers must either kill or be killed. Observers have drawn a straight line from “996” culture to the “lying flat” movement. “Lying flat was spawned under the persecution of the 996 overtime culture,” one writer argued on the Zhihu platform. “We employees are too tired. We have to lie down and rest.”

    The “lying flat” movement isn’t the first time China’s tech workers have rebelled. In 2019, thousands of tech workers, including programmers and beta testers for major technology firms, responded to China’s extreme working conditions by launching an online campaign called “996.ICU”—a mashup of “996 culture” and “intensive care unit” referencing instances of programmers seeking emergency medical treatment for work-related health crises. “996.ICU” began compiling a list of Chinese companies with extreme work cultures and advocated an industry consensus on reasonable hours.

    While the campaign managed to focus some attention on the issue of extreme overwork, it could not shake the predominant culture in China’s tech industry. Company bosses merely shrugged it off. Confronted with questions about “996” at a meeting that year, Jack Ma said, “In this world, all of us want to be successful, all of us want a good life, and all of us want to be respected. I ask you, ‘How can you achieve the success you want if you don’t put in more effort and time than others?’” In a post to Alibaba’s WeChat account, Ma called the company’s work culture a “huge blessing.”

    Chinese tech executives’ embrace of extreme work culture find justification in the official Party narrative of tireless struggle in the service of China’s global rise. But try as it might to drown out the growing despair among millennials and Generation Z, China’s government will have to grapple with the social costs of breakneck competition in an environment of dwindling returns. And it will have to do more than repeat slogans of struggle and self-sacrifice to inspire the next generation of workers and innovators.

    Consumer remorse

    For China’s young workers, the pressure to forge ahead and innovate is compounded by the pressure to consume. Before the new millennium, Chinese were culturally savers, and consuming on credit was exceptionally rare. It was generally supposed that conspicuous consumption was something unsuited to China’s national conditions. Over the past decade, however, these assumptions have been turned upside-down. Chinese can now be counted among the world’s most conspicuous consumers.

    The consumer boom has been fueled by government policies to encourage domestic consumption. Just eight years ago, in 2013, the government introduced consumer finance pilot programs that encouraged easy credit. These programs came alongside a tech-driven revolution in consumer payment, including the launch in 2013 of WeChat Pay, a digital wallet service connected to the all-purpose social media super-app that enabled users not just to make mobile payments but to transfer money to their contacts. By 2016 in China, barcode payment had been completely normalized, transforming mobile phones into virtual wallets. By 2019, the new trend was to link payment with facial recognition technology.

    Fueled by technology and cheap credit, online shopping has exploded in China in recent years. During last year’s Single’s Day shopping event, e-commerce giants including Alibaba and JD.com made $115 billion in sales. Alibaba’s sales alone doubled over the previous year. During the recent “618” online shopping event, total sales turnover on major Chinese e-commerce platforms reached nearly $90 billion, up more than 26% over 2020. (By comparison, independent sellers on Amazon took in $4.8 billion between Black Friday and Cyber Monday last year.)

    Along with innovation, consumption is the second leg on which China’s economic future is to stand. It was a telling fact last year when China’s Premier, Li Keqiang, refrained from talking about GDP in his annual government work report, focusing instead on consumption. In a press conference after the release of the report, Li said that “consumption is now the primary engine driving growth” and indicated that the bulk of government stimulus funds would be applied “to support the increase in people’s income through direct or relatively direct means in order to spur consumption and energize the market.”

    But as consumption has become a perceived necessity, a form of psychological reprieve from the pressures of work, and even a patriotic duty, some young Chinese have buckled under the immense pressure to keep up. Consumer debt has grown dramatically in China during Xi Jinping’s “New Era,” in what one business analyst has called “an unfolding debt crisis.” The problems facing young borrowers, who have increasingly turned to online consumer finance providers, prompted Chinese regulators to issue a ban in March on new consumer loans to college students, who have frequently been targeted by providers with loans at interest rates sometimes nearly double the 24% allowed by regulations. Skyrocketing living costs in China’s cities have also meant that many young Chinese, even with elite college degrees, find it difficult to cover the basics, much less afford a life of conspicuous consumption.

    For young people struggling under the weight of both extreme competition and its would-be reward, the empty promise of consumerism, it can seem that there is no escape from exploitation. And in a society where more open forms of protest, such as labor activism, are quickly suppressed, they have found release, if not relief, in online expression. The “lying flat” movement, whose forums have drawn upwards of 200,000 members, is one example of this, and a slew of popular online terms have emerged to describe the sense of hopelessness. These include “leek people” and “harvesting leeks,” phrases that liken those caught in the struggle of work and consumption to leeks that are constantly harvested under the blade. “Lying flat-ism,” one Chinese journalist wrote on the Weibo platform, “is a non-violent movement of non-cooperation by the leek people, and the most silent and helpless of actions.” When one opts out of the cycle, or so the reasoning goes, it is no longer possible to be cut down, as the illustration below, appearing on Chinese social media in May, expresses. A harvest knife slashes vainly in the air as the plants below fold themselves down toward the earth. “Leeks that lie down cannot be harvested so easily,” the caption reads.
    An illustration of a sword cutting down leeks.

    “Lying flat-ism” is seen by some as the only possible form of resistance to this cycle of exploitation. One of the dominant slogans of the “lying flat” movement has been, “Don’t buy property; don’t buy a car; don’t get married; don’t have children; and don’t consume.” For this reason, calls to “lie flat” have doubly concerned China’s leadership, as they threaten both to sap the country of the ambition to innovate and to knock down the second leg of the country’s long-term development strategy—the drive to consume.
    Rejuvenation, great and small

    One lesson to emerge from the recent wave of attention to “lying flat” is that there are societal limits to the power of the Party-state to generate economic vibrancy and technological innovation through campaign-style approaches. These limitations can be overlooked or underestimated by the policy community in the West, as the dominance of the Party and the weakness of civil society encourages the perception of a monolithic command state capable of fulfilling its own policy wishes.

    But even if they cannot be expressed openly as constraints on policy, the wishes of the Chinese people remain an important factor—and the “lying flat” movement makes this clear. More Chinese hunger for basic dignity. In China’s current political climate, however, dignity is something abstract, imagined only for the “Chinese nation” as it rises above the indignities of the 19th and 20th centuries to regain its rightful place in the 21st. In an April speech delivered shortly before the “Lying Flat Is Justice” post went viral, Xi Jinping encouraged the youth of China to “constantly strive for the Chinese dream of the great rejuvenation of the Chinese nation.”

    For many of China’s young workers, struggling through a twelve-hour workday and bracing for the next loan payment, such sloganeering about rejuvenation may sound detached from the personal hope for renewal—for better pay, better working conditions and protections, and for more security. With or without anti-slogans like “lying flat,” the attitudes of China’s white-collar workers seem to be changing. A recent survey by Zhao pin, a leading career platform in China, found that more than 80% of white-collar respondents cited fair treatment and respect by companies as the most important factor in company cultures. Workers generally rejected “996” and “wolf culture,” hoping instead for more balance and humanity.

    In Xi’s China, however, where the Party and the state reign supreme, it has become virtually impossible to stand up for one’s own rights and interests—to assert one’s personal needs and desires over the grandiose ambitions of the national self. “Lying flat” is an answer, passive and desperate, to the dehumanizing nature of the struggle, both national and personal. Why should one stand for self-reliance, only to be cut down and harvested?

    David Bandurski is the co-director of the China Media Project, a research program in partnership with the Journalism & Media Studies Center at the University of Hong Kong.

    #Chine #Bartleby

  • Runology 润学 : How to Run Away from China
    https://chinarrative.substack.com/p/fleeing-shanghai

    In this issue we feature the writing of Kathy Huang, who examines a topic on many people’s minds in the wake of the Shanghai lockdown: How do I get out of China?

    There’s even a term for it: runxue, or the study of running away. “China’s forever lockdowns have caused some to look for a radical solution: to emigrate, or run away from what they see as a lost future in China,” Huang writes.

    This piece originally ran as a blog item on the Council on Foreign Relations “Asia Unbound” column, where CFR fellows and other experts assess the latest issues emerging in Asia today. Views expressed are not those of CFR, however, which takes no institutional positions.

    Thank you to Huang and CFR for their kind permission to republish.

    Huang, who is a research associate at the council, grew up in China’s Zhejiang province. She’s a graduate of Wesleyan University, where she earned a bachelor’s degree in government and East Asian studies. Her current research is focused on China’s domestic and foreign politics, and on the country’s internet space.

    By Kathy Huang

    In years past, some young people tried to escape the pressures of life in China—high housing prices, fierce employment competition, lack of work-life balance—by dropping out, or what was known in Chinese as “lying flat,” or tangping.

    Now, China’s forever lockdowns have caused some to look for a more radical solution: “runology,” or runxue in Chinese.

    The term plays on the romanization of the Chinese character 润, or run. It means “profitable” in Chinese, but its romanization run makes it a code word for running away, or emigrating overseas. It’s added to the character for “study,” xue (学), making the meme something like “the study of running away.”

    The term went viral at the beginning of the two months-long Shanghai lockdown, which started in early April and is only ending on June 1. (Editors note: As we publish, parts of the city are back under lockdown once again.)

    Residents were confined to their homes with limited access to food and healthcare. The goal: to follow the party’s rigid “dynamic zero-Covid” policy, which deploys mass testing and strict quarantine measures to contain any potential outbreaks.

    Adding to the sense of helplessness is that this was not China’s first Covid lockdown. Wuhan was the first city to go through a two-month lockdown at the beginning of 2020, followed by Xi’an, Harbin, and Shenzhen at the end of last year and earlier this year.

    The impact of the Shanghai lockdown, however, has grabbed people’s attention in China and abroad. China’s largest city and financial hub, Shanghai has a diverse population of foreigners and many young Chinese with international backgrounds.

    The global and relatively liberal image of the city collided with the horror stories recorded online during the lockdown. Chronically ill patients ran out of medication, pets were beaten to death on the street for potentially exposing people to Covid, while authorities have broken into houses to forcefully sanitize them.

    For many Chinese people, this lockdown became emblematic of disillusionment with government policies. That has caused some to look to emigration to essentially “run away” from what they see as a lost future in China.

    On April 3, the same day the government reiterated its “dynamic zero-Covid” policy, the number of searches for “immigration” increased by 440% on WeChat. Canada being the most popular destination, Tencent reported that the phrase “conditions for moving to Canada” increased 2846% in the week of March 28 to April 3. The number of inquiries to immigration consultancies has also skyrocketed in the past month.

    As the term has grown in popularity, “runology” became no longer just a synonym for “emigration,” but a study of why, where, and how to run away.

    Users on online discussion platforms such as Zhihu share their interpretation of the phenomenon and provide practical guidance on how to emigrate. The viewpoints are diverse: not everyone is blindly calling for emigration as the sole solution to problems, but many regard it as a viable alternative to their living conditions in China today.

    If this sort of widespread dissatisfaction lasts, trends such as “runology” could pose challenges to the Communist Party’s goal of growing China’s talent pool. In an important speech last September, Chinese President Xi Jinping highlighted the cruciality of cultivating, importing, and utilizing talent in China’s new era: “Never in history has China been closer to the goal of national rejuvenation and never in history has it been in greater need of talents people,” he said.

    Xi also emphasized the need for China to “self-cultivate talent” while also avoiding “self-isolation.” Half a year later, both goals seem far away.

    The extensive quarantine rules for traveling hinder any talent inflow, while the lockdowns are prompting talent outflow.

    Big data predicted the number of students abroad who returned to China for employment would exceed one million for the first time in 2021, according to the National Development and Reform Commission. But how to retain young talent remains a serious problem for the party.
    After two months cut off from the world, a man waits for sunrise on the Bund on his first trip outside. Shanghai, 1 June 2022. Zhou Pinglang.

    For many, the Shanghai lockdown is only the final trigger. Besides running away, some young Chinese see their options as limited to another popular term from recent years, neijuan, or “involution”—to participate in the highly competitive environment with few opportunities to succeed, and “lying flat.”

    None of these options reflect the optimal environment for cultivating talent. Although it takes much money and effort to emigrate—making it unclear how many really will go abroad—the spike in interest at least shows that many young people are dissatisfied with their current environment.
    A foreign resident exercises outside his apartment in the former French Concession. Shanghai, 25 April 2022. Zhou Pinglang.

    Perhaps what is most significant about the Shanghai lockdown for many is the epiphany that government policy trumps all in China: no matter one’s economic status, one can be subject to arbitrary government policy anytime that clashes with other priorities young people have.

    Freedom, not necessarily politically but at least physically, is becoming an important index of how people evaluate their lives.

    #Chine #émigration

  • Why are women embracing the ’run philosophy’ and leaving China?
    https://www.abc.net.au/news/2022-11-12/women-and-the-run-philosophy-in-china/101636536

    11.11.2022 by Iris Zhao and Jenny Tang

    Vicky Wei says when she “ran” away from China and moved to Australia, she felt immense relief.

    “It felt like leaving a prison behind,” Ms Wei said.

    After graduating from university in Melbourne in 2019, she went back to visit her family but became stuck in China because of COVID-19 border closures.

    “There was no life. Except for work and study, I couldn’t earn recognition anywhere in life.”

    Despite China’s harsh pandemic restrictions, Ms Wei said what she disliked most were some men’s misogynistic attitudes towards women.

    “[Many men I came across in China] were scared of signs of feminism. They don’t like women to comment or express opinions,” she said.

    “Some of them are good in nature, but I lost the appetite to share [my thoughts] with them.”
    ’Run philosophy’ and women in China

    Ms Wei said that running away from China was in her best interests.

    The urge to run away from China is referred to as the “run philosophy” — or “runxue” — a term coined during the pandemic.
    A woman in a blue top stands in front of a wooden wall.

    Dr Wang Pan says there are many issues in China that cause discontent for women. (Supplied: Pan Wang)

    The coded phrase emerged because the idea is considered too sensitive to discuss openly in China.

    “Run [philosophy] is a subculture growing out of dissatisfaction about the [social] environment,” said Dr Wang Pan, an expert on China’s gender issues at the University of New South Wales.

    “Some people were feeling pessimistic about the future given the COVID-zero policy during the pandemic.”

    China doesn’t publish data on the number of people leaving the country, or migration figures, but its growing prevalence can be traced in what people are searching for online.

    According to WeChat Index, a tool for analysing trending search topics on the Chinese social media platform, the number of searches for the word “migration” has risen over the past year.

    On November 8 the keyword “migration” appeared 33 million times on the index, compared to 7 million times in 2021.

    This means that more content and searches related to migration are occurring on WeChat, which has 1.2 billion users.

    The “run philosophy” idea was gender-neutral at the beginning, but some people have started to connect it with the experiences of women in China.

    Recently, an online discussion board on “feminists in run philosophy” looked at why the idea was important to Chinese women.

    The discussion included guidance for women on ways to leave China, including seeking work permits overseas or studying abroad.
    international students: Graduating

    Many women from China study in Australia.(Reuters: Jason Reed)

    Last month, a short essay in Chinese was posted on a popular open publishing platform, based in Taiwan, on the topic of women leaving China.

    The essay, titled On My Run Philosophy, was by an author who herself left China.

    “Any woman like me, as long as they have the wisdom of survival and the patriarchy does not swallow their female instinct, also will choose ’the run’,” wrote the woman, who goes by the pen-name “unouno”.

    Some other online forums with themes of studying abroad and migration have also been overwhelmed by discussions around run philosophy, with many posts by women.
    A group of Chinese children play on a slide

    Women in China are now encouraged to have three children. (Reuters: Aly Song)

    Dr Wang said the links between run philosophy and feminism are “complex” but migration data published in countries like Australia does show women are leaving China.

    “Certainly there is a growing number of women who are pursuing study or proceeding to work or live overseas, but we don’t have any data on [how many women want to run away]”, Dr Wang said.

    “A lot of people are going overseas for different purposes, rather than feeling bad about living in China.”

    In Australia, there are more female Chinese-born migrants than men, 55.6 per cent compared with 44.4 per cent, according to Australian Bureau of Statistics data.
    ’They wouldn’t ask men the same questions’
    A woman looks through cutouts in a door locked with a bike lock.

    Lockdowns in China continue to impact people’s lives. (Reuters: Aly Song)

    Jessica Chuh lives in Shanghai but would also like to leave China.

    “There are far more women than men who want to ’run’, as far as I can see, it’s like one in 10 [among] people I know,” she said.

    Ms Chuh has gone through several strict lockdowns in Shanghai and said harsh pandemic policies have caused her a lot of distress.

    But Ms Chuh added that her discontent with life in China was also related to being a woman in her early 30s and the unfair judgements that were placed on her in the workplace.

    “I’m turning 31 this year. When I was looking for a job earlier, recruiters would assume I would get married or be going to have a baby soon, and they asked me whether I had plans,” she said.

    “They wouldn’t ask men the same questions.”

    While the three-child policy has been promoted in China since 2021, the country has not yet strengthened parental leave schemes and anti-discrimination laws, as experts suggested.

    Ms Chuh said this type of gender discrimination was subtle but commonplace in China.

    “It is sad people have grown so used to it,” she said.
    Three women walk down a street with a chain attached to one in a white dress. They all wear masks

    Chinese women protest after news that a mother-of-eight was chained at home.(Supplied: Free Chinese Feminists)

    Ms Chuh also said she was becoming more upset at the increasing number of reports of violence against women in China.

    A TikTok video showing a mother of eight children chained to a bed at home sparked outrage across China in January.

    Then in August, a group of men brutally attacked four women late at night.

    CCTV captured the scene, and showed the men in the video turning to violence when sexual harassment was met with resistance.

    Men also outnumber women in China — the decades-long One Child Policy saw baby boys prioritised, and years later there are around 34 million more men than women in the country.

    The Chinese Communist Party has also ramped up online harassment of women with opinions and expertise on China, as recently highlighted by the Australian Strategic Policy Institute’s Danielle Cave and Albert Zhang.
    The shadow pandemic
    Crouched woman with young child look through fence.

    The phrase “run philosophy” was coined to capture the sentiment of people wanting to leave China.(Reuters: Aly Song)

    As lockdowns in China continue with the country striving to keep the number of COVID cases to zero, experts are also concerned these strict policies are making the lives of vulnerable women in domestic violence situations more difficult.

    The UN has described the violence against women around the world during the pandemic as the shadow pandemic.

    Dr Sara Davies, an international relations professor at Griffith University, is researching domestic violence during lockdowns in China but said it was hard to get data.

    “It was really important [to have research about this] because all kinds of intimate violence we know across the world was occurring with lockdowns,” she said.

    “What’s striking in the case of mainland China is that you have such massive numbers of populations under lockdowns.”

    Dr Davies said some of her research during the pandemic showed women in China were posting less online during restrictions, which could be because women are required to conform to social norms like being peacemakers and caregivers.

    Ms Chuh said she felt lucky that she wasn’t experiencing violence, but felt helpless about the problem.

    “I don’t know what I can do to prevent things like that from happening to myself, or to other women in general,” she said.

    "I just can’t let myself get too deep into this. The anger and depression is overwhelming.

    “I told myself what I need first is to get myself out of [here].”

    #Chine #femmes #émigration

  • Monatsmonitor Medienwirtschaft : Weniger, dafür teurere Bücher
    https://www.jungewelt.de/artikel/470458.monatsmonitor-medienwirtschaft-weniger-daf%C3%BCr-teurere-b%C3%BCch

    Crise du livre en Allemagne - les éditions vendent moins de livres et les prix augmentent.

    1.3.2024 von Gert Hautsch - Die Zahl der Personen, die Bücher kaufen, ist schon seit geraumer Zeit rückläufig

    »Trüber Jahresauftakt« schrieb der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zu den aktuellen Geschäftszahlen der Branche. Der Grund: Im Januar 2024 sind 4,7 Prozent weniger Bücher verkauft worden als im Vorjahresmonat. Nur wegen der deutlich gestiegen Preise ergibt sich beim Umsatz ein nicht ganz so dunkles Bild. Die Summe der Verkaufserlöse lag um 1,2 Prozent unter dem Wert von vor zwölf Monaten. Das sorgt für Frust in der Branche, denn für das Gesamtjahr 2023 war immerhin noch ein Umsatzzuwachs um 2,9 Prozent gemessen worden, allerdings auch schon bei einem um 1,9 Prozent gesunkenen Absatz. Die stationären Buchhandlungen liegen mit ihren Zahlen noch darunter, wie der Börsenverein mitteilte.

    Zwei Entwicklungen sorgen in der Branche für Beunruhigung. Erstens: Die Zahl der Personen, die Bücher kaufen, ist schon seit geraumer Zeit rückläufig. So haben 2022 rund 25,8 Millionen Menschen mindestens ein Buch gekauft, im Jahr davor waren es 27,2 Millionen, 2013 gab es noch 36 Millionen Käufer. Wer Bücher kauft, gibt zwar im Durchschnitt mehr Geld dafür aus, das ändert aber nichts am Trend. Der war vom Börsenverein erstmals 2019 in einer Studie untersucht worden. Als Hauptgrund für das sinkende Interesse an Literatur war ein verändertes Medienangebot ermittelt worden. Leseerlebnisse verschwinden aus dem öffentlichen Diskurs, im persönlichen Gespräch werden sie durch Streamingserien oder Youtube-Videos verdrängt, die intensive Nutzung von Smartphones und Social Media sorgt für Ablenkung. Damit sieht sich die Buchbranche mit den gleichen negativen Tendenzen konfrontiert wie andere klassische Mediengattungen (Zeitungen, Magazine, Fernsehen), deren Nutzerzahl schrumpft.

    Zweitens: Nicht nur die Gesamtmenge der abgesetzten literarischen Werke verkleinert sich, sie konzentriert sich auch auf vergleichsweise weniger Titel. Nach Aussagen des Börsenvereins war 2021 der Buchabsatz insgesamt um drei Prozent gesunken, der der zehn meistverkauften Titel jedoch um 23,6 Prozent gestiegen. Bei belletristischen Werken waren es sogar fast 40 Prozent. Dabei spielten die pandemiebedingten Ladenschließungen (bis Mai 2021) eine Rolle, durch die Spontankäufe verhindert wurden, aber das war nicht der einzige Grund. Die Kundschaft orientiert sich stärker denn je an den Bestsellerlisten, weniger bekannte Werke und solche mit Nischenthemen haben das Nachsehen. Darunter leidet die Vielfalt des Angebots und letztlich der Reiz des Mediums Buch.

    Dabei sollte die Branche eigentlich stolz sein, denn sie konnte zwei ernsthafte Krisen besser als befürchtet bewältigen. Während der Pandemie waren die Buchhandlungen monatelang geschlossen. Das Publikum musste sich an den Zustand ohne Buchläden gewöhnen, der Onlinehandel hat die Lücke nicht schließen können. Trotzdem haben 2023 die Branchenumsätze um 1,6 Prozent über dem Niveau von 2019 gelegen – allerdings bei einem um 8,4 Prozent geringeren Absatz. Der Sortimentsbuchhandel hat 4,7 Prozent weniger umgesetzt als im Vorpandemiejahr, das befürchtete Ladensterben blieb aus.

    Die zweite Herausforderung war die Digitalisierung des Gewerbes. Nach dem Start von Amazons »Kindle« Ende 2009 war befürchtet worden, dass das elektronische Buch (E-Buch) das gedruckte Pendant verdrängen könnte. Der Anteil an Literatur als Datei am gesamten Buchumsatz stieg zwischen 2010 und 2018 von 0,5 auf fünf Prozent. Seither vergrößert er sich nur noch langsam und hat 2022 sechs Prozent erreicht. Von einem Trend weg vom gedruckten und hin zum digitalen Buch kann also keine Rede sein.

    Wie bei Büchern insgesamt schrumpft auch bei den E-Büchern das Lese­publikum. Haben 2020 noch 3,8 Millionen Personen mindestens ein Buch als Datei erworben, so waren es 2022 nur noch drei Millionen. Die Gründe dürften die gleichen sein wie bei gedruckter Literatur: Die Menschen wenden sich verstärkt den leichter konsumierbaren Angeboten auf Smartphones zu.

    Der Börsenverein sieht darin auch Lichtblicke. Social-Media-Plattformen spielen als Inspirationsquelle beim Literaturkonsum eine wachsende Rolle. Junge Leute (16 bis 29 Jahre) sind bei fast jedem fünften Euro, den sie für Bücher ausgegeben haben, Empfehlungen auf Tik Tok, Instagram oder anderen Plattformen gefolgt bzw. wurden dort dazu angeregt. Bei den 16- bis 19jährigen waren es sogar mehr als jeder vierte Euro. Vielleicht wird auf diesem Weg neues Interesse an Literatur geweckt.

  • Antisemitismusvorwürfe auf der Berlinale: Die Provinzialität des Joe Chialo
    https://taz.de/Antisemitismusvorwuerfe-auf-der-Berlinale/!5995673


    Sagt seine Meinung manchmal erst im Nachhinein: Kultussenator Joe Chialo (CDU) auf dem roten Berlinale-Teppich Foto: IMAGO / Future Image

    1.3.2024 von Claudius Prößer - Der CDU-Kultursenator bezeichnete die Äußerungen von Berlinale-PreisträgerInnen als antisemitisch und gratismütig. Ihm selbst fehlte jeder Mut.

    Claudia Roth hat’s vergurkt: Mit ihrem Applaus bei der Berlinale-Preisverleihung am vergangenen Wochenende und einem Tweet, der diesen erklären sollte, wollte sie irgendwie alles richtig machen und hat sich zwischen alle Stühle gesetzt. Die Kulturstaatsministerin ließ auf X klarstellen, sie habe bei der Closing Ceremony im Berlinale-Palast für den jüdischen Israeli Yuval Abraham geklatscht – der freilich die Dankesrede für den Dokumentarfilmpreis gemeinsam mit seinem palästinensischen Co-Regisseur Basel Adra hielt.

    Für die einen ist klar, dass Roth mit ihrem Exklusivapplaus den Palästinenser rassistisch ausgeblendet hat. Gleichzeitig erhob sich ein tagelanger rechter Shitstorm, der ihren Rücktritt forderte, weil sie überhaupt Beifall gespendet hatte. Und formal betrachtet stimmt es ja: Abraham hatte sich nicht einfach „für eine politische Lösung und ein friedliches Zusammenleben in der Region ausgesprochen“, wie die Ministerin behauptete, er hatte die auch im Film gezeigte Situation in Israel und den besetzen Gebieten explizit als „Apartheid“ bezeichnet.

    Der international von kritischen BeobachterInnen – auch jüdischen und auch israelischen wie Yuval Abraham – verwendete Begriff wird nicht nur in vielen deutschen Medien, sondern auch von der Bundesregierung gern als antisemitisch eingeordnet oder zumindest mit Antisemitismus in Verbindung gebracht. Claudia Roth hatte ihn wahrscheinlich überhört und würde deshalb wahrscheinlich am liebsten ihren Tweet wieder löschen oder die Klarstellung klarstellen. Aber dass soziale Medien so nicht funktionieren, weiß sie vermutlich.

    Auch mit etwas zeitlichem Abstand jedenfalls bereitet es Kopfzerbrechen, wie man ein paar politische Wortmeldungen, die die israelische Kriegsführung in Gaza mit zehntausenden Toten und die humanitäre Katastrophe dort anprangern, als lupenreinen Antisemitismus begreifen kann. Besonders ungut: die Äußerungen von Berlins CDU-Kultursenator Joe Chialo, der in mehreren Interviews kaum noch Superlative für die angeblichen Abgründe fand.

    „Das war Antisemitismus, das darf es in Berlin nicht geben“, urteilte Chialo in den „Tagesthemen“ in Bezug auf die, so Interviewer Ingo Zamparoni, „Täter“. „Gratismut“ hätten die RednerInnen auf der Veranstaltung bewiesen, und leider, leider sei „das Publikum in der Kulturszene nicht ganz so divers, wie man’s selber gerne sähe“, „nicht alle Perspektiven“ seien repräsentiert, es träfen sich halt „Gleichgesinnte“ – das genaue Gegenteil von einem CDU-Parteitag also.

    Tiefe Provinzialität

    Abgesehen davon, dass Chialo den vermeintlichen Skandal nun als Vorlage für einen zweiten Anlauf zu seiner abgeschmetterten „Antisemitismusklausel“ für öffentlich geförderte KünstlerInnen machen will: Solche Aussagen zeugen von tiefer Provinzialität. Würde Chialo sich nicht nur über deutsche Zeitungen und Sender informieren, wüsste er, dass in vielen anderen Ländern, gerade auch in den USA und Großbritannien, gerade auch unter Kunstschaffenden und Intellektuellen, Kritik am Vorgehen Israels keineswegs hinter vorgehaltener Hand geübt wird. Und wenn man ein internationales Festival ausrichtet, sollte man sich nicht wundern, wenn auch etwas davon ins kleine Berlin herüberschwappt.

    Solches künftig – mit welchen Mitteln auch immer – verhindern zu wollen, wie der Kultursenator, die Staatsministerin und andere nun verkünden, lässt nichts Gutes erwarten. Muss die nächste Jury von Land und Bund abgenickt werden? Wird die Unterzeichnung von Chialo-Klauseln zur Bedingung für eingeladene FilmemacherInnen? Schafft man vielleicht gleich noch den Panorama-Publikumspreis ab (man weiß ja nie)?

    Chialo, der im „Tagesthemen“-Interview den KünstlerInnen empfahl, sie sollten doch immer auch die Toten im Jemen und die Millionen Geflüchteten im „Südsudan“ erwähnen (richtig war: Sudan), sagte an anderer Stelle noch einen bezeichnenden Satz: Niemand im Publikum sei aufgestanden und habe seine Meinung gesagt, „ich auch nicht“. Genau das aber hätte er tun können, und vielleicht wäre eine fruchtbare Debatte daraus entstanden. Wer als Politiker und Gastgeber diesen Mut nicht hat, muss anderen auch keinen „Gratismut“ vorwerfen.

  • Scheeßel : Ex-Partnerin zeigte mutmaßlichen Täter von Scheeßel an
    https://www.spiegel.de/panorama/justiz/scheessel-ex-partnerin-zeigte-mutmasslichen-taeter-von-scheessel-an-a-654b11
    Les soldats sont des meurtriers, professionnels de surcroit. Parfois leur champs de bataille inclut la famille. L’expérience montre qu’il ne faut surtout pas se lier à des soldats. Quand tu en rencontres un, change de trottoir. Ils sont trop dangereux. Voici encore une histoire tragique qui souligne cette nécessité..

    3.3.2024 - Ein Bundeswehrsoldat soll am Freitag im Landkreis Rotenburg vier Menschen erschossen haben, darunter der neue Freund der Noch-Ehefrau des mutmaßlichen Täters. Dies bestätigte ein Polizeisprecher in Rotenburg (Wümme) am Sonntag. Die Ehefrau und ihr neuer Freund hatten den Tatverdächtigen zuvor angezeigt, wie nun bekannt wurde. »Die beiden sind vor Kurzem bei uns gewesen«, sagte ein Polizeisprecher. In der Strafanzeige ging es um eine mögliche Bedrohung, konkrete Inhalte nannte er nicht. Zuvor hatte der NDR berichtet .

    Es habe zeitnah nach der Anzeige eine sogenannte Gefährderansprache gegeben. Dem 32 Jahre alten Bundeswehrsoldaten hätten demnach Polizisten die Situation erklärt und mögliche Konsequenzen geschildert. Der Sprecher nannte dies eine »deeskalierende Maßnahme«. Die genauen Inhalte des Gesprächs kannte der Sprecher. Weitere Anzeigen gegen den 32-Jährigen seien ihm nicht bekannt, auszuschließen seien diese aber nicht.

    Über den weiteren Stand der Ermittlungen gab es am Sonntag von der Staatsanwaltschaft Verden keine Angaben. Der Verdächtige soll am Freitag in Westervesede, einer Ortschaft der Gemeinde Scheeßel, in einem Einfamilienhaus zwei Menschen umgebracht haben: den 30 Jahre alten neuen Freund der Ehefrau und dessen 55 Jahre alte Mutter. Dann soll der Mann in dem zur Samtgemeinde Bothel gehörenden Brockel eine 33 Jahre alte Frau und ein drei Jahre altes Kind erschossen haben. Auch hier ist der Tatort ein Einfamilienhaus.

    Angaben der Ermittlungsbehörden zu den übrigen Beziehungen des Verdächtigen zu den Opfern standen ebenfalls noch aus. »Eine Motivlage im familiären Umfeld kann nicht ausgeschlossen werden«, hieß es in einer Mitteilung vom Freitag. Nach SPIEGEL-Informationen soll die getötete 33-Jährige mit einem Bundeswehrsoldaten liiert gewesen sein, der anderswo in Deutschland stationiert ist und nun von Psychologen betreut wird. (Lesen Sie hier mehr darüber, was bereits bekannt ist.)
    Molotowcocktail und Munition im Auto des Verdächtigen

    Der Tatverdächtige soll sich am Freitagmorgen an der Von-Düring-Kaserne in Rotenburg (Wümme) gestellt haben und kam am Freitagnachmittag in Untersuchungshaft. Ob er sich zu den Vorwürfen geäußert hat, war am Sonntag noch nicht bekannt. Geprüft wurde auch, ob die Tatwaffe von der Bundeswehr stammt. In dem in der Nähe der Kaserne abgestellten Auto des Verdächtigen steckte am Freitag in der Fahrertür ein Molotowcocktail, im Kofferraum neben einem Bundeswehr-Rucksack lag Patronenmunition. Was der Mann damit vorhatte, war zunächst nicht bekannt.

    #armée #soldats #fémicide

  • Tesla und die Abwasser-Grenzwerte : Fast so unverschämt wie Elon Musk
    https://taz.de/Tesla-und-die-Abwasser-Grenzwerte/!5995378
    Quand les élus préfèrent quelques postes d’emploi et versements d’impôts à la survie des espèces dont l’humaine de leur région. L’usine Tesla aux portes de Berlin met en danger l’approvisionnement en eau de toute la région.

    1.3.2024 von Jonas Wahmkow - Tesla leitet seit Jahren zu viel Phosphor und Stickstoff ins Abwasser ein. Der Fall zeigt: Das Unternehmen ist kein guter Partner für die Region.


    Monster in der Mark: Die Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin Foto: Jochen Eckel/Imago

    Vor allem Brandenburger Po­li­ti­ke­r:in­nen sehen in Tesla einen Segen für die Region. Doch was sieht der Autobauer eigentlich in Grünheide, der idyllischen 9.000-Seelen-Gemeinde, in der es sich angesiedelt hat? Natur, die sich ausbeuten lässt, Infrastruktur, die die Allgemeinheit bereitstellt und Behörden, die alle Wünsche zu erfüllen haben – dieser Eindruck verfestigt sich zumindest angesichts der Nachricht, dass Tesla mit seinem Grünheider Werk seit Jahren die zulässigen Grenzwerte für Stickstoff und refraktäres Phosphor regelmäßig und teilweise bis zu einem Fünffachen überschreitet.

    Nach wiederholt ergebnislosen Abmahnungen und Du-Du-Briefen kündigte der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) drastische Maßnahmen an: Auf einer außerordentlichen Sitzung am Freitag will der WSE die Abwasserversorgung einstellen, bis das Unternehmen die Grenzwerte wieder einhält. Das geht zumindest aus einer 27-Seitigen Beschlussvorlage hervor, über die zuerst der Stern berichtete.

    Ein Umweltskandal, wie das bereits dokumentierte Auslaufen von tausenden Litern Lacks oder flüssigen Aluminiums, ist der Fall nicht. Schließlich handelt es sich bei Stickstoff und Phosphor um Pflanzennährstoffe, die zu großen Teilen in Klärwerken herausgefiltert werden.

    Ein Großteil der Belastung stammt wahrscheinlich aus den Sanitärabwässern der Fabrik – längst arbeiten hier mehr Menschen, als in Grünheide wohnen. Die zusätzliche Nährstoffbelastung ist mittelfristig problematisch, weil sie das Algenwachstum begünstigt und die Gewässerqualität der Spree verschlechtert, aber sie stellt kein Gesundheitsrisiko dar.

    Tesla erwartet Loyalität

    Der Grund, warum der WSE derart Druck macht, ist ein anderer. Der Wasserverband verfügt über kein eigenes Klärwerk und leitet die gesamten Abwasser zum Klärwerk der benachbarten Berliner Wasserbetriebe (BWB) weiter. Nun fürchtet der WSE, es könnte selbst die Grenzwerte gegenüber den BWB überschreiten, was wiederum zu Vertragsstrafen in Millionenhöhe führen könnte.

    Die WSE äußert sich nicht zu dem Dokument, wird aber guten Grund gehabt haben, warum sie 2020 Höchstmengen für Stickstoff und Phosphor mit Tesla vertraglich festlegte. Doch das US-Unternehmen tut so, als hätte es den Vertrag nie gegeben und verwies als Reaktion auf die Enthüllung darauf, dass ja im Klärwerk flussabwärts alles in Ordnung sei.

    Noch dreister scheint sich der Konzern von Elon Musk gegenüber der WSE verhalten zu haben. Entweder ignorierte Tesla die Briefe komplett oder es gelobte Besserung, um nur wenige Wochen später die Grenzwerte wieder zu überschreiten, oder zweifelte die Glaubwürdigkeit des Labors an, bei dem der WSE die Proben analysieren ließ.

    Abschließend habe Tesla in seinem Schreiben „auf den Grundsatz der Loyalität“ verwiesen und „die Erwartung“ geäußert, „der WSE möge weiter zuwarten und Grenzwertüberschreitungen dulden“, heißt es in dem Dokument.

    Dem Autobauer seine Grenzen aufzeigen

    Die Selbstverständlichkeit, mit der Tesla Verträge bricht und sich wiederholt über geltendes Recht hinwegsetzt, und die Arroganz, mit der der Autobauer mit lokalen Behörden umgeht, wecken Zweifel daran, ob das Unternehmen tatsächlich jemals so etwas wie ein verantwortungsvoller Partner sein kann.

    Dabei ist die Region eine der niederschlagärmsten in Deutschland. Die wasserreichen Ökosysteme um die Fabrik sind hochempfindlich und Quelle für die Wasserversorgung von Berlin. Anstatt die notwendige Sensibilität für ihre natürliche Umgebung aufzubringen, legt Tesla feudale Gutsherren-Allüren an den Tag. Und rechnet damit, mit allen Regelverstößen durchkommen zu können.

    Umso wichtiger ist es, Tesla seine Grenzen aufzuzeigen. Ob die Einstellung der Abwasserversorgung seitens der WSE, die Entscheidung der Bür­ge­r:in­nen gegen die Erweiterung des Werksgeländes oder die Baumbesetzung am Donnerstagmorgen unweit der Fabrik: Auf den Konzern und seine Fabrik muss Druck ausgeübt werden.

    #Allemagne #Brandebourg #Tesla #pollutiin #eau #corruption

  • Razzia in Berliner Wagenburg : RAF-Terrorist Burkhard Garweg lebte in einem Wohnmobil in Friedrichshain
    https://www.berliner-zeitung.de/news/gesuchte-raf-terroristen-in-berlin-sek-einsatz-schuesse-am-morgen-i

    L’état allemand se déchaîne, on chasse des terroristes SDF. Sans doute les fonctionnaires n’ont que ça à faire.

    3.3.2024 von Alexander Schmalz, Christian Gehrke - Bei der Suche nach den RAF-Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub haben SEK-Beamte am Sonntag eine Wagenburg in Berlin-Friedrichshain gestürmt. Dabei wurden nach Angaben der Polizei zehn Personen festgesetzt, um ihre Identitäten zu überprüfen. Die Betroffenen hätten keinen Widerstand geleistet. Wenige Stunden später teilte das verantwortliche LKA Niedersachsen mit, dass die gesuchten Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub nicht unter ihnen waren.

    Einer von ihnen hatte aufgrund des Fahndungsdrucks die Wagenburg kurz zuvor verlassen. „Unsere Einsatzkräfte fanden bei den Durchsuchungen die mutmaßliche Unterkunft von Herrn Garweg“, sagte Polizeisprecher Simon Ebbertz der Berliner Zeitung. Demnach versteckte er sich in einem Wohnmobil, das zur weiteren Spurensicherung beschlagnahmt wird. Wie lange sich Garweg dort genau aufhielt, sei weiterhin Bestandteil der Ermittlungen.
    Suche nach RAF-Terroristen: Es fielen wohl auch Schüsse

    Der Großeinsatz hatte gegen 7.30 Uhr auf dem Areal am Markgrafendamm / Ecke Persiusstraße begonnen. Dort wohnen seit der Wende viele Aussteiger in Bauwagen. Das Areal wurde nach dem Mauerfall von einem links-alternativen Verein übernommen. Einige Autohändler haben sich dort niedergelassen und zwei bekannte Clubs sind direkt in der Nähe.

    Offenbar fielen auch Schüsse und es kamen Rauchbomben des SEK als Ablenkung zum Einsatz. Die Polizei musste mindestens eine Tür gewaltsam öffnen, wobei Schussgeräusche zu hören waren. Verletzte habe es nicht gegeben. Das betroffene Gelände ist laut Polizei ein Brachgelände. Es befinden sich dort Baracken, Wohnmobile und einzelne Gebäude.


    Das Areal am Markgrafendamm: Auch Spürhunde kamen zu Einsatz.Tobias Schwarz/AFP

    Rechtsanwalt Ulrich Kerner, der nach eigenen Angaben den Verein vertritt, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Es ist ein Kulturverein hier am Markgrafendamm, der eine sehr lange Tradition hat, den es seit Anfang der 90er-Jahre gibt. Hier gibt es Werkstätten, Ateliers, Proberäume - es ist eigentlich ein wichtiger Baustein der Friedrichshainer Kulturszene“. Er betonte, die Durchsuchungen richteten sich nicht gegen das ganze Gelände und den Verein, sondern gegen bestimmte Räumlichkeiten, die zu bestimmten Bewohnern gehörten.

    Die Polizei durchsuchte nicht das ganze Gelände, sondern nur einen kleinen Bereich, der bestimmten Personen zuzuordnen sei. Bei dem Einsatz waren auch das Bundeskriminalamt und die Berliner Polizei beteiligt. Insgesamt waren nach Angaben eines Sprechers der Berliner Polizei bis zu 130 Beamte vor Ort.
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    Das LKA Niedersachsen rechtfertigte den Einsatz am Sonntag wie folgt: „Unsere Ermittlungen haben ergeben, dass der Ort in Zusammenhang mit der Fahndung nach den beiden Personen steht.“

    Wegen des Polizeieinsatzes musste die Berliner S-Bahn ihren Zugverkehr zwischen Treptower Park und Ostkreuz/Warschauer Straße zwischenzeitlich einstellen. Betroffen waren vier S-Bahn-Linien.
    Gesuchte RAF-Terroristen: Zwei Männer in Friedrichshain festgenommen

    Bei der Fahndung nach den noch flüchtigen früheren RAF-Terroristen hatte die Polizei am Samstag neue Fahndungsfotos von Burhard Garweg veröffentlicht. Die sehr klaren und privat wirkenden Bilder wurden demnach zwischen 2021 und 2024 aufgenommen. Eines der Fotos zeigt dem LKA zufolge mutmaßlich Garweg zwischen zwei Hunden auf einem Sofa sitzend und essend. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass Garweg und die am Montag in Berlin gefasste Daniela Klette persönlichen und unmittelbaren Kontakt zueinander hatten. Ermittler gehen davon aus, dass sich Garweg in der Region Berlin aufhält. Seitdem läuft die Fahndung in der Hauptstadt auf Hochtouren.


    Schweres Gerät am Sonntagmorgen: Ein gepanzertes Fahrzeug der Polizei steht auf dem Markgrafendamm.Paul Zinken/dpa

    Der Einsatz steht möglicherweise im Zusammenhang mit der Fahndung nach den beiden noch flüchtigen mutmaßlichen Räubern Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg.

    Ernst-Volker Staub (69) und Burkhard Garweg (55) stehen auf der „Europe’s Most Wanted-Liste“ von Europol, mit deren Hilfe nach Schwerstkriminellen und Terroristen gesucht wird, ganz oben.

    Sie gehörten wie die am Montag in Berlin festgenommene Daniela Klette der dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee-Fraktion an. In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt. Die RAF war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord im Westen des noch geteilten Deutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst. Klette, Staub und Garweg wurden beziehungsweise werden darüber hinaus wegen einer Reihe späterer Geldtransport-Überfälle gesucht.

  • Losing Teeth, by Han Yu, 803 ?
    https://brill.com/view/journals/asme/7/2/article-p477_12.xml

    I lost a tooth last year, lost a tooth this year,2
    Lost, all of a sudden, six or seven. Looks like it’s not over.
    All the rest are loose, in the end they’ll all fall out.
    I recall when I lost the first, the gap shamed me;
    After losing two or three, I thought I was far gone.
    When one was about to fall out, I always blamed myself.
    With them in disarray, it was hard to eat, so jumbled I feared to rinse them.
    When finally one abandoned me, it was bad as a mountain falling in.
    By now I’m used to it; when they’re lost they’re all the same.
    Twenty or so left, but they’ll fall out in their turn.
    If one’s lost every year, they’ll last a couple of decades;3
    Once all are lost, does it matter, fast or slow?
    People say when your teeth are lost you can’t expect to live long;
    I say life always has its limit—long or short, we die.
    People say gaps in your teeth scare those who look;
    I say, like Master Zhuang, what’s useless at least survives.4
    When you can’t talk clearly, silence is quite all right; when you can’t chew, soft food has its charm.
    So my song has become a poem, to shock my wife and children.

    Chinois

    落齒
    去年落一牙,今年落一齒。
    俄然落六七,落勢殊未已。
    餘存皆動搖,盡落應始止。
    憶初落一時,但念豁可恥。
    及至落二三,始憂衰即死。
    每一將落時,檁檁恒在已。
    叉牙妨食物,顛倒怯漱水。
    終焉舍我落,意與崩山比。
    今來落既熟,見落空相似。
    餘存二十餘,次第知落矣。
    倘常歲落一,自足支兩紀。
    如其落並空,與漸亦同指。
    人言齒之落,壽命理難恃。
    我言生有涯,長短俱死爾。
    人言齒之豁,左右驚諦視。
    我言莊周雲,水雁各有喜。
    語訛默固好,嚼廢軟還美。
    因歌遂成詩,持用詫妻子。

    Anglais

    Comment

    Han Yu 韓愈 (768–824) is best known as a shaper of prose style, but he was a key figure in every field of literature—and, as a statesman, in politics as well. This poem is a splendid example of one kind of innovation among his many kinds. It is conversational and informal. Not only is its language closer to speech than that of his predecessors, but the repetition of the word luo, ‘to fall out, to lose’ in one line after the other is striking.

    This poem is from Han Changli shi xinian ji shi 韓昌黎詩繫年詩集 (Poetry of Han Yu, chronologically arranged, with critical notes; Shanghai: Gudian Wenxue Chubanshe, 1957), 2: 81–2. It was probably written in 803, when Han was only 35. He often remarked on the state of his teeth in poems he wrote to friends in that period of his life. A poem of 812 tells us that at the age of 44 he had a little over ten teeth left; his estimate of a tooth to be lost a year was—up to that point—rather accurate (ibid., 8: 369).

    Laments over the loss of teeth, and generally over early ageing, were common among scholar-officials, who despite their prestige led hard lives during their endless travels. Rinsing the mouth and brushing the teeth (usually with a willow twig) was common, but dentistry was not a highly developed part of medicine anywhere before modern times. As in Europe, it was easier to find someone to pull teeth than to preserve them.