Taxi

Reality Check - Geschichten rund ums Taxi in Berlin und weltweit - Materialsammlung, Bilder, Videos, Texte

  • Konflikte um die Berlinale: Politisch jenseits der Leinwand
    https://taz.de/Konflikte-um-die-Berlinale/!5988921
    Cool, hat uns das 7 zusätzliche Website-besucher eingebracht. Wir zählen weiter. Mal sehen, was der Stand am Ende des Festivals sein wird.

    13.2.2024 von Jonas Wahmkow - Ob Proteste gegen die AfD, Arbeitsbedingungen oder den Nahostkonflikt: Die 74. Filmfestspiele sind Austragungsort gesellschaftlicher Konflikte

    BERLIN taz | Die 74. Internationalen Filmfestspiele werden in diesem Jahr politisch wie selten. Das liegt nicht nur an dem Programm, in dem die Fil­me­ma­che­r:in­nen weltpolitische Themen und gesellschaftliche Missstände verarbeiten. Auch das Festival selbst wird zum Austragungsort politischer Konflikte: Nach dem Eklat um die Einladung von AfD-Politiker:innen nutzen Gewerkschaften den roten Teppich, um auf miese Arbeitsbedingungen in der Filmbranche hinzuweisen. Und auch der Krieg in Gaza geht nicht unbemerkt an der Berlinale vorbei.
    Arbeitskampf hinter den Kulissen

    Parallel zur Berlinale-Eröffnung am Donnerstag ruft Verdi zum „Union Day“ auf. Mit einer Protestaktion will die Dienstleistungsgewerkschaft, die sowohl Filmschaffende als auch Mit­ar­bei­te­r:in­nen in den Kinos vertritt, ein Zeichen für bessere Arbeitsbedingungen in der Branche setzen. Am Donnerstagnachmittag wollen Filmschaffende auf einer Kundgebung am Potsdamer Platz ein Filmset nachbauen, in dem sie ihren eigenen Protest filmen.

    „Wir wollen darauf aufmerksam machen, wie viele Leute hinter der Kamera bei einer Filmproduktion arbeiten“, erklärt Lisa Klinkenberg. Die Arbeitsbedingungen in der Branche bezeichnet die Gewerkschaftssekretärin als „aus der Zeit gefallen“: 60-Stunden-Wochen seien bei Filmproduktionen keine Seltenheit. „Wir wollen die 40-Stunden-Woche, und das bei vollem Lohnausgleich.“ Nur so sei eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erreichen.

    Die Berlinale 2024

    An diesem Donnerstag startet die Berlinale, die mit dem Film „Small Things Like These“ eröffnet wird. Hauptspielstätte für Premieren ist der Berlinale-Palast am Potsdamer Platz. Tickets sind seit Montag online erhältlich und kosten zwischen 15 und 18 Euro. Erhältlich sind sie immer drei Tage im Voraus. Wie eine Sprecherin am Dienstag mitteilte, konnten am Montag mit 77.757 Tickets etwas mehr als im vergangenen Jahr verkauft werden. Für den Goldenen Bären gehen 20 Filme ins Rennen – darunter zwei Projekte von den deutschen Regisseuren Andreas Dresen und Matthias Glasner. Laut Programm werden der Ukrainekrieg und die Lage in Nahost und im Iran eine große Rolle spielen. (taz)

    Mit dem „Union Day“ will Verdi Druck machen in den aktuellen Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeberverband Produzentenallianz. Aber es geht nicht nur um den Tarifabschluss, einige Forderungen sind auch an die Politik gerichtet. „Dass tariflich festgelegte Lohn- und Arbeitszeiten eingehalten werden, muss im Filmförderungsgesetz festgeschrieben werden“, fordert Klinkenberg. Förderung bekäme dann nur noch, wer nach Tarif bezahlt.

    Auch die Beschäftigten der CineMaxx und Cinestar Kinos beteiligen sich an den Protestaktionen. Auch sie befinden sich in Tarifverhandlungen. Gerade zu Berlinale-Zeiten sind sie hohem Arbeitsdruck ausgesetzt, bekommen aber häufig nur Mindestlohn. Verdi fordert daher ein Einstiegsgehalt von 14 Euro pro Stunde. „Die Berlinale strahlt Glanz und Glamour aus, das soll auch so sein“, sagt Verhandlungsführerin Martha Richards. „Uns ist wichtig, auch ein Schlaglicht auf die Leute zu werfen, die als Arbeitskräfte die Branche mittragen.“

    Kein roter Teppich für die AfD

    Die Ankündigung der Berlinale-Leitung am vergangenen Donnerstag, die AfD für die Eröffnungsgala wieder auszuladen, hat die Wogen im Berlinale-Kosmos wieder ein wenig geglättet. Auf sich beruhen lassen wollen einige Filmschaffende die Sache dennoch nicht und kündigen für die Eröffnung eine Protestaktion gegen die AfD auf dem roten Teppich an.

    „Die Filme, die auf der Berlinale gezeigt werden, würde es mit der AfD nicht geben“, sagt Schauspielerin Pegah Ferydoni, die im Netzwerk Berlinale gegen Rechts die Aktion mitorganisiert. Man wolle verhindern, dass die AfD im nächsten Jahr wieder eingeladen wird. Auch wolle man das Momentum der Anti-AfD-Proteste auf die Berlinale weitertragen.

    Die Protestaktion wird wahrscheinlich in Form einer Lichterkette stattfinden und ist mit der Berlinale-Leitung abgesprochen. Ebenso ist eine weitere Kundgebung zum Jahrestags des rechtsextremen Attentats in Hanau am 19. Februar geplant. „Es ist auch die Agenda der AfD, die dazu geführt hat, dass die Menschen in Hanau ermordet wurden“, sagt Ferydoni.

    Die Einladung von fünf AfD-Abgeordneten sorgte nicht nur in der Kulturszene für einen Eklat. Bei öffentlich finanzierten Veranstaltungen wird in der Regel ein Kontingent an Parlamentsabgeordneten mit eingeladen. Der Senat schickte eine entsprechende Liste an die Organisator:innen, darunter auch einige Abgeordnete der AfD. Obwohl die Festivalleitung dazu nicht verpflichtet ist, lud sie alle auf der Liste ein. Wie bei der Berlinale in Zukunft mit der rechtsextremen Partei umgegangen wird, wird sich zeigen.
    Taxis gegen Uber

    Dass Berlins traditionsreiches Filmfestival ausgerechnet durch ihren ungeliebten Konkurrenten aus dem Silicon Valley Uber gesponsert wird, ist vielen Ta­xi­fah­re­r:in­nen ein Dorn im Auge. Bereits im vergangenen Jahr protestierten sie vor dem roten Teppich gegen Lohndumping und systematische Verstöße gegen das Arbeitsrecht bei dem US-Konzern. Dieses Jahr wählen die Ta­xi­fah­re­r:in­nen einen kreativeren Ansatz und organisieren kurzerhand ihr eigenes Filmfestival. In einem Großraumtaxi auf dem Potsdamer Platz werden die ganze Woche Filme gezeigt, darunter Klassiker wie „Taxi Driver“, „Taxi, Taxi“ oder „Das Fünfte Element“.
    Krieg in Gaza

    Auch der Krieg zwischen Israel und der Hamas könnte stärker in den Mittelpunkt des Filmfestivals rücken. Am Montag forderte ein Zusammenschluss aus Berlinale-Mitarbeiter:innen einen sofortigen Waffenstillstand und die Freilassung aller Geiseln. In dem Statement beklagen die Un­ter­zeich­ne­r:in­nen die „Trägheit der Kulturbranche“ in Deutschland und fordern Institutionen wie die Berlinale zu einer klareren Haltung auf. Auch solle die Berlinale ein Raum für eine offene Auseinandersetzung zu dem Konflikt sein.

    Gelegenheit bietet die Berlinale auch in ihrem Programm. So dokumentiert der Film „No other Land“, der am Samstag im Kino International Premiere feiert, den gemeinsamen Widerstand eines palästinensischen Aktivisten und israelischen Journalisten im Westjordanland.

    #Berlin #Mitte #Potsdamer_Straße #Marlene_Dietrich_Platz #Berlinale #TaxiFilmFest

  • Taxis gegen die Uber-Macht
    https://www.nd-aktuell.de/artikel/1179954.berlinale-taxis-gegen-die-uber-macht.html

    Was für ein Quatsch, natürlich soll das Gros der Berlinalebesucher mit dem Taxi und nicht mit Autos unter Kontrolle des US-Lohndumping-Konzerns fahren. Aber ein bischen Glamour und Blingbling müssen schon sein, mit Maybach und Rolls in black . So ist der Code, zu kurzes Röckchen für Februar steigt aus zu schwerer Limousine, alles nur gemietet und unverzichtbar fürs Blitzlichgewitter der internationalen Yellow-Press. Man könnte natürlich alle Cuba-Taxis mit Baujahr <= 1959 zur Berlinale importieren und die Inselbewohner dafür mit der VW-Überschußproduktion entschädigen, käme sicher gut an und würde den Zustand auch des hiesigen ÖPNV aus Benutzersicht gut darstellen.

    Eine Frage sei erlaubt : Wieso hat die Linke in den letzten Jahren ihrer Regierungsbeteiligung in Berlin nicht dafür gesorgt, dass die Lohndumper ausgemerzt werden? Es wäre ein Leichtes gewesen, hätte man sich getraut. Hat man aber nicht und macht jetzt aus der Opposition dumme Vorschläge. Schämt Euch Genossen !

    12.2.2024 von Patrick Volknant - Die Berliner Linke will das Taxigewerbe zum alleinigen Fahrdienstleister der Berlinale machen – statt US-Konzern Uber.

    Wenn in wenigen Tagen die Berlinale eröffnet, wird es auch Gelegenheit für Uber sein, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Wie schon 2023 fungiert das US-Unternehmen als einer der Hauptpartner bei der 74. Ausgabe des renommierten Filmfestivals. In Wasserstoffautos will Uber die internationale Prominenz von A nach B karren, Glamour und Nachhaltigkeit sollen Vorwürfe des Lohndumpings und der Schwarzarbeit überstrahlen.

    »Das Zeichen, das die Berlinale-Leitung damit sendet, ist höchst problematisch«, sagt Kristian Ronneburg. Der verkehrspolitische Sprecher der Linken im Abgeordnetenhaus kritisiert gegenüber »nd« die »unlauteren Methoden«, mit denen Uber dem Berliner Taxiwesen zusetze. In einer aktuellen Beschlussempfehlung fordert die Linksfraktion den schwarz-roten Senat zum Handeln auf. Er soll darauf hinwirken, dass der Berlinale-Fahrdienst ab 2025 ausschließlich an das Berliner Taxigewerbe geht.

    Uber stehe für Rechtsverstöße, begründet Ronneburg den Antrag. Er spricht von einer »Kannibalisierung des Taxiverkehrs«: Etliche Fälle seien belegt, in denen der Konzern Subunternehmen beauftragt habe, die Mindestlohn-Standards verletzen. Gerade erst habe der Senat die Fördermittel für die Berlinale um 2 Millionen Euro aufgestockt. »Das sollte für die Berlinale Anlass genug sein, um umgekehrt keine Mietwagenvermittler zu unterstützen«, befindet der Linke-Abgeordnete.

    Insgesamt 65 Wasserstoff-Limousinen und 15 elektrische Kleinbusse sind im vergangenen Jahr auf der Berlinale zum Einsatz gekommen – ein Anspruch, dem sich die Berliner Taxi-Innung durchaus gewachsen sieht. »Wenn das Taxigewerbe so ein Weltereignis unterstützen dürfte, wäre das weltweit einzigartig«, sagt deren Vorsitzender Leszek Nadolski zu »nd«. Mit der aktuellen Festivalleitung habe es bereits Gespräche gegeben; wie Uber wolle man auf Elektroantrieb setzen. Auch an die im April nachfolgende Berlinale-Chefin Tricia Tuttle wolle man den Vorschlag herantragen.

    Wie schon im vergangenen Jahr haben Taxifahrer*innen vor, gegen den Sponsorendeal mit Uber zu protestieren. »Uber ist aus unserer Sicht ein starker Unterstützer für Schwarzarbeit in Berlin«, sagt Nadolski. Das sei mehr als nur die Einschätzung eines Taxilobbyisten: »Da können Sie auch den Zoll fragen.« Das Hauptzollamt Berlin berichtete in der Vergangenheit von Fahrer*innen entsprechender Subunternehmen, denen unter anderem Sozialleistungen vorenthalten wurden.

    Im Gegensatz zu anderen internationalen Metropolen konnte Uber sein ursprüngliches Geschäftsmodell in Berlin nicht durchsetzen. Das in Deutschland vergleichsweise strenge Personenbeförderungsgesetz zwang den Konzern, seine Geschäftsbedingungen anzupassen. Während Ubers Modell in anderen Ländern darauf basiert, dass Privatpersonen die Dienstleistung anbieten, vermittelt die App hierzulande Selbstständige oder Fahrer*innen, die bei Kleinunternehmen angestellt sind. In der Theorie gehen damit einige Einschränkungen einher.

    Mittlerweile geht Uber in der deutschen Hauptstadt in die Offensive. Jüngstes Beispiel sind die wirksamen Sponsoring-Deals rund um die Mercedes-Benz- und künftige Uber-Arena in Friedrichshain. »Die Umbenennung ist eine klare Kampfansage«, stellt Ronneburg fest. Bei Werbeabkommen im privaten Bereich habe der Senat zwar keinen Einfluss. Anders jedoch bei der Umsetzung der 2021 in Kraft getretenen Änderung des Personenbeförderungsgesetzes durch den Bund.

    »In Berlin müssen wir jetzt sehen, wie wir das umsetzen«, sagt Ronneburg. Auf lange Sicht gehe es darum, die öffentliche Daseinsvorsorge gegen Geschäftsmodelle wie das von Uber zu verteidigen, feste Preisrahmen für Verbindungen festzulegen und soziale Standards sicherzustellen. »Viele Länder haben Angst vor einem großen Rechtsstreit. Weil wir am meisten betroffen sind, schaut jetzt alles auf Berlin.«

    Uber selbst kann den Vorstoß der Linken nicht nachvollziehen. »Mit unserem Engagement bei der Berlinale unterstützen wir die Kultur- und Filmszene in der Hauptstadt«, teilt das Unternehmen »nd« mit. Für Uber habe gesetzeskonformes Handeln »oberste Priorität«. Dies gelte auch für die Partner, mit denen man kooperiere. »Sofern sie sich nicht an die Regeln halten und wir davon Kenntnis erlangen, ziehen wir entsprechende Konsequenzen, bis hin zu einer Sperrung auf unserer Plattform.« Der Berlinale-Veranstalter ließ eine Anfrage bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

    #Uber #Berlin #Politik #Die_Linke #Berlinale #Arbeit

  • Nettelbeckplatz in Berlin-Wedding: Gremium soll neuen Namen auswählen
    https://www.berliner-zeitung.de/news/neuer-name-fuer-nettelbeckplatz-in-mitte-das-schlagen-berliner-vor-

    12.2.2024 von Anika Schlünz - Der Nettelbeckplatz in Mitte soll umbenannt werden. Nachdem Berliner ihre Vorschläge einreichen konnten, soll ein Gremium nun die Favoriten auswählen.

    Der Vorgang um die Umbenennung des Nettelbeckplatzes im Stadtteil Wedding geht in die nächste Runde. Nachdem Berliner im vergangenen Jahr ihre Vorschläge für einen neuen Namen online einreichen durften, soll nun ein Gremium in drei Sitzungen bis zum Sommer drei Favoriten bestimmen.

    Nötig wurde die Umbenennung, weil der Namensgeber des Platzes eine problematische Geschichte hat. Joachim Nettelbeck (1738-1824), so heißt es auf dem Bürgerbeteiligungsportal mein.berlin.de, war zu seiner Zeit aktiv im Sklavenhandel tätig und betrieb Koloniallobbyismus. An dem Namensgremium sind demnach neben Einrichtungen mit lokalem Bezug auch Initiativen mit Dekolonialisierungs-Perspektive involviert.

    Der Nettelbeckplatz im Wedding bekommt einen neuen Namen! Nachdem im letzten Jahr viele Namensvorschläge durch Bürger*innen eingesendet wurden, geht es jetzt in die nächste Runde & es werden 3 Favoriten bestimmt. 💡 Mehr Infos ➡️ https://t.co/e3rzWdDcct pic.twitter.com/1CDdXlLh62
    — Bezirksamt Mitte (@BA_Mitte_Berlin) February 12, 2024

    Nach Angaben des Bürgerbeteiligungsbüros „Misch mit in Mitte“ sollen die drei ausgewählten Namen anschließend in Zusammenarbeit mit dem Mitte Museum Berlin „gründlich geprüft“ werden – vermutlich, um eine ähnlich abschreckende Vergangenheit des neuen Namensgebers oder der neuen Namensgeberin auszuschließen. Erst nach Abschluss der Prüfung wird die Bezirksverordnetenversammlung endgültig über den Namen entscheiden.

    Dabei kann das Gremium aus zahlreichen ernsten und nicht so ernst gemeinten Vorschlägen auswählen. Die meisten Kommentare hat der Vorschlag „Gisela-Breitling-Platz“ erhalten. Die gebürtige Berlinerin war nicht nur Künstlerin und Malerin, sondern setzte sich auch als Aktivistin für die Anerkennung von Frauen in der Kunstgeschichte ein. Sie wurde 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz am Band geehrt.

    Ein Vorschlag, der es im Gremium weitaus schwerer haben dürfte, ist auf Platz 2 der meisten Kommentare gelandet: „Platzi McPlatzgesicht“, Kurzform „Platzi“. Auch die Vorschläge „Der Platz ist Lava“ und „Deine-Mamer-Platz“, beide gepostet von Nutzer DJ_Jobcenter, dürften es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht unter die Top 3 schaffen.

  • Berlinale lädt AfD wieder aus: Plötzliche Kehrtwende beim Berliner Filmfestival
    https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kino-streaming/berlinale-laedt-die-afd-wieder-aus-ploetzliche-kehrtwende-beim-berl

    Küsst die Faschisten ...

    8.2.2024 von Stefan Hochgesand, Elmar Schütze, Maximilian Beer - Nach heftigen Diskussionen in den vergangenen Tagen hat die Berlinale ihre ursprünglichen Einladungen an AfD-Politiker nun zurückgezogen. Wie begründet man den Schritt?

    In den vergangenen Tagen wurde in der Filmbranche und im Netz heftig diskutiert darüber, ob es richtig sei, dass AfD-Politiker auf die Berlinale-Eröffnung eingeladen wurden. Als Pro-Argument wurde meist der Fakt genannt, die eingeladenen AfD-Politiker seien nun mal demokratisch gewählte Vertreter des Volkes und als solche eingeladen wie Politiker anderer Parteien auch. Als Kontra-Argument klang an, dass die Werte des Filmfestivals einer weltoffenen Gesellschaft nicht vereinbar seien mit programmatischen Äußerungen seitens der AfD.

    Nun hat die Berlinale ihre ursprünglich ausgestellten Einladungen an die AfD zurückgezogen. „Heute hat die Berlinale-Leitung entschieden, die zuvor eingeladenen fünf AfD-Politiker:innen auszuladen“, vermeldet die Presse-Abteilung des Festivals am Donnerstagnachmittag um 16.46 Uhr.

    AfD bei Berlinale: Parteichefin Brinker will Eröffnung nach Protest besuchen

    Berlinale-Streit um Politiker-Einladungen: Wie es die AfD sogar nach Hollywood schaffte

    Wie wird der Schritt von der Berlinale offiziell begründet? „Gerade auch angesichts der Enthüllungen, die es in den vergangenen Wochen zu explizit antidemokratischen Positionen und einzelnen Politiker:innen der AfD gab, ist es für uns – als Berlinale und als Team – wichtig, unmissverständlich Stellung zu beziehen für eine offene Demokratie. Wir haben daher heute alle zuvor eingeladenen AfD-Politiker:innen schriftlich ausgeladen und sie darüber informiert, dass sie auf der Berlinale nicht willkommen sind“, so das Leitungsduo der Berlinale, Mariëtte Rissenbeek und Carlo Chatrian.

    Durch den aktuellen Diskurs, so heißt es in der Pressemitteilung der Berlinale, sei noch einmal ganz deutlich geworden, „wie sehr das Engagement für eine freie, tolerante Gesellschaft und gegen Rechtsextremismus zur DNA der Berlinale“ gehöre. Die Berlinale engagiere sich „seit Jahrzehnten für demokratische Grundwerte und gegen jede Form von Rechtsextremismus“. Das Festival habe wiederholt darauf hingewiesen, dass es mit Sorge beobachte, „wie Antisemitismus, antimuslimische Ressentiments, Hassreden und andere antidemokratische und diskriminierende Haltungen in Deutschland zunehmen“.
    Keine AfD auf der Berlinale: Gegen die langjährige geübte Praxis?

    Für die Einladung der Politiker aus Berlin – in diesem Jahr 100 Plätze – ist die Senatskanzlei zuständig. „Bei Veranstaltungen, die mit öffentlichen Geldern unterstützt werden, wird das Parlament als Haushaltsgesetzgeber stets mit eingeladen“, heißt es. Die Berlinale finanziert sich zu je etwa einem Drittel aus öffentlichem Geld, Ticketverkauf und Sponsorenakquise.

    Aus dem Abgeordnetenhaus werden nach Angaben der Senatskanzlei stets die Präsidentin, die Vizepräsidenten, die Fraktionsvorsitzenden sowie die medien- und kulturpolitischen Sprecher der Fraktionen eingeladen. „Hierbei findet der Gleichbehandlungsgrundsatz Anwendung: Es sind alle Fraktionen mit ihren jeweiligen Sprechern eingeladen. Dies ist langjährige und geübte Praxis“, heißt es weiter. Nach diesen Angaben wurden auch in den Vorjahren die Fraktionsvorsitzende der AfD sowie deren kultur- und medienpolitische Sprecher im Abgeordnetenhaus eingeladen.

    Die eigenhändige Ausladung des AfD-Personals durch die Berlinale-Leitung in diesem Jahr kommentiert die Senatskanzlei am Donnerstag so: „Das ist eine Entscheidung der Berlinale-Leitung.“

    Vorausgegangen war der Entscheidung ein offener Protestbrief gegen die Einladung der AfD auf die Eröffnung des Festivals. Er wurde von 200 internationalen Künstlern unterzeichnet, die meisten von ihnen kommen aus Deutschland.

    Noch am Montag hatte die Berliner AfD-Fraktionschefin Kristin Brinker angekündigt, sie wolle trotz des Protests auf die Eröffnungsgala kommen. „Wie jedes Jahr besuchen wir die Berlinale“, sagte Brinker. Man nehme die Aufregung „weniger Aktivisten“ gelassen. Auf Anfrage der Berliner Zeitung, wie man auf die Ausladung durch die Festivalleitung reagiere, kündigte ein AfD-Fraktionssprecher für Freitag eine Erklärung an.

    Auch der kulturpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Marc Jongen, war auf das Festival eingeladen. Die Ausladung richtet sich also ebenfalls an ihn. „Es ist zutiefst bedauerlich, dass die Leitung der Berlinale jetzt vor dem allgemeinen Gesinnungsdruck eingeknickt ist und zudem noch die Falschbehauptungen der Medienkampagne gegen die AfD unkritisch weiterverbreitet“, sagt Jongen der Berliner Zeitung.

    Die Berlinale und die AfD: Wie können die Einladungen zurückgezogen werden?

    Was genau hat sich in den letzten Wochen oder Tagen verändert, sodass die jahrelang gängige Einladungspraxis der Berlinale diesmal nachträglich verworfen wurde? Wir haben bei der Berlinale nachgehakt - und bekamen Antwort von Mariette Rissenbeek, der Berlinale-Geschäftsführerin: Man habe in den letzten beiden Tagen nochmals intensiv diskutiert, sich „mit dem Selbstverständnis der Berlinale als demokratischer Kulturinstitution“ und dem Leitbild des Festivals auseinandergesetzt. „Wir haben bisherige politische Selbstverständlichkeiten jetzt mit Blick auf die AfD und ihre teils klar rechtsextremistischen Stellungnahmen aufgekündigt“, schreibt Mariette Rissenbeek am Donnerstagabend, „und uns damit klar positioniert“. Wer demokratische Grundrechte abschaffen wolle und Positionen vertrete, die Menschen diskriminieren und ausgrenzen, sei auf der Berlinale nicht willkommen.

    Doch wie geht das formal und ganz praktisch überhaupt vonstatten? Eigentlich ist es doch so: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Berliner Senat erhalten üblicherweise ihre Einladungskontingente für die Berlinale - und erstellen daraufhin nach gängiger Praxis ihre Gästelisten. „Der Einladungsversand erfolgt dann über die Berlinale“, erläutert Mariette Rissenbeek auf Anfrage der Berliner Zeitung. Die Berlinale habe nun entschieden, die Einladungen an die AfD-Politiker zurückzuziehen. „Wir freuen uns, dass Frau Roth und der Senat diese Entscheidung respektieren.“

    #AfD #Berlinale

  • AfD bei Berlinale: Parteichefin Brinker will Eröffnung nach Protest besuchen
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/afd-bei-berlinale-parteichefin-brinker-will-eroeffnung-nach-protest

    5.2.2024 von Maximilian Beer, Susanne Lenz, Elmar Schütze - In einem offenen Brief haben Hunderte Künstler gegen die Teilnahme der AfD an der Berlinale-Eröffnung protestiert. Jetzt äußert sich die Partei.

    Nach dem Protest gegen ihre Einladung zur Berlinale-Eröffnung will die AfD weiterhin an der Veranstaltung teilnehmen. „Wie jedes Jahr besuchen wir die Berlinale“, sagt die Partei- und Fraktionschefin Kristin Brinker der Berliner Zeitung. Man nehme die Aufregung „weniger Aktivisten“ gelassen, die AfD sei längst Teil der Stadtgesellschaft.

    „Als Vertreter der einzigen konservativen Oppositionspartei im Abgeordnetenhaus ist der Besuch eines für Berlin wichtigen Ereignisses wie der Berlinale für uns selbstverständlich“, erklärt Brinker weiter. Man freue sich auf einen unterhaltsamen Abend. Eingeladen ist neben Brinker auch der medienpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Ronald Gläser.

    Zuerst berichteten am Sonntag amerikanische Medien über den Protest internationaler Künstler und Filmschaffender gegen die Einladung der beiden AfD-Politiker zur Berlinale-Eröffnung am 15. Februar. Rund 200 Menschen vor allem aus Deutschland hatten einen offenen Brief unterzeichnet, darunter die Künstlerin Candice Breitz und die Autorin Jasmina Kuhnke.

    Die Berlinale lädt zwei Berliner AfD-Politiker zur Eröffnung ein – Protest

    Die Einladungen seien ein weiteres Beispiel für das kunst- und kulturfeindliche sowie heuchlerische Umfeld in Berlin und Deutschland, heißt es in dem Schreiben, aus dem das Onlineportal Deadline zitiert. Die Unterzeichner bezweifeln, dass die Eröffnungsfeier unter diesen Umständen ein Safe Space für Juden, Frauen, Mitglieder der Bipoc-, LGBTI+-, Behinderten-, Roma- und Sinti-Gemeinschaft oder der Zeugen Jehovas betrachtet werden könne.

    Die Berlinale veröffentlichte dazu am Sonntag auf Instagram ein von ihrer Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek unterzeichnetes Statement. Darin heißt es: „Mitglieder der AfD vertreten Positionen, die zutiefst antidemokratisch sind und den Werten der Berlinale und ihrer Mitarbeiter widersprechen. Dennoch wurden AfD-Mitglieder in den Bundestag und das Berliner Abgeordnetenhaus gewählt. Sowohl die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien als auch der Berliner Senat erhalten Einladungskontingente für die Berlinale-Eröffnung, die an die gewählten Mitglieder aller Parteien im Parlament vergeben werden.“

    Rissenbeek fügte hinzu: „Menschen – auch gewählte Abgeordnete –, die gegen demokratische Werte agieren, sind auf der Berlinale nicht willkommen.“ Dies wolle die Berlinale in einem persönlichen Schreiben an die AfD-Abgeordneten sowie bei anderen Gelegenheiten klar und mit Nachdruck zum Ausdruck bringen.

    Aus der Berliner AfD heißt es, dass man bislang kein Schreiben erhalten habe, weder eine Mail noch einen Brief.

    Doch wie kam es überhaupt zu der Einladung? Zuständig ist in Berlin die Senatskanzlei. Nach deren Angaben konnten „in diesem Jahr 100 Plätze bei der Eröffnungsfeier über das Kontingent des Landes Berlin belegt werden“, wie es in einer Antwort auf eine Anfrage der Berliner Zeitung heißt.

    Ein Großteil der Einladungen erfolge nach protokollarischen Gepflogenheiten. „Bei Veranstaltungen, die mit öffentlichen Geldern unterstützt werden, wird das Parlament als Haushaltsgesetzgeber stets mit eingeladen.“ Die Berlinale finanziert sich zu je etwa einem Drittel aus öffentlichem Geld, Ticketverkauf und Sponsorenakquise.

    Aus dem Abgeordnetenhaus werden nach Angaben der Senatskanzlei stets die Präsidentin, die Vizepräsidenten, die Fraktionsvorsitzenden sowie die medien- und kulturpolitischen Sprecher der Fraktionen eingeladen. „Hierbei findet der Gleichbehandlungsgrundsatz Anwendung: Es sind alle Fraktionen mit ihren jeweiligen Sprechern eingeladen. Dies ist eine langjährige und geübte Praxis“, heißt es weiter. Nach diesen Angaben wurden auch in den Vorjahren die Fraktionsvorsitzende der AfD sowie deren kultur- und medienpolitische Sprecher im Abgeordnetenhaus eingeladen.

    Zudem seien der Regierende Bürgermeister, alle Senatorinnen und Senatoren sowie der Bevollmächtigte und der Chef der Senatskanzlei eingeladen. Weiterhin wurden Personen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie der Medienbranche eingeladen, so die Senatskanzlei.

    #Berlinale #Politik #AfD

  • Uber legt alle 8 Stunden 1 Million Dollar in den Geldspeicher
    https://www.heise.de/news/Uber-schafft-erstmals-Jahresgewinn-9622099.html

    Das Absahnen geht los. Aus Ubercab (2009–2011) wurde der Geldeinsammler Uber Technologies, Inc. , der so viele Milliarden Investorengelder verbrannte, dass er too big to fail wurde. Sein Wikipediaeintrag vermittelt einen kleinen Eindruck von der Dimension seiner zerstörerischen Wirkungen.

    Uber, provides ride-hailing services, food delivery, and freight transport. The company is headquartered in San Francisco and operates in approximately 70 countries and 10,500 cities worldwide. The company has over 131 million monthly active users and 6 million active drivers and couriers worldwide and facilitates an average of 25 million trips per day. It has facilitated 42 billion trips since its inception in 2010 and is the largest ridesharing company in the United States.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Uber

    7.2.2024 von Daniel AJ Sokolov - Uber vermittelt mehr Fahrten, macht mehr Umsatz und erstmals auch Betriebsgewinn in einem Kalenderjahr. Der Geldvorrat gedeiht.​

    Uber schreibt zum ersten Mal Jahresgewinne. Das Unternehmen hat 2023 9,4 Milliarden Fahrten vermittelt (+24%) und auch mehr Sachen zugestellt, insbesondere zubereitete Speisen. 150 Millionen Menschen haben Uber im Dezember genutzt (+15% im Jahresabstand). Der Umsatz ist um 17 Prozent auf 37,3 Milliarden US-Dollar gestiegen. Davon blieben 1,1 Milliarden Dollar als Betriebsgewinn übrig. 2022 musste Uber noch einen Betriebsverlust von 1,8 Milliarden Dollar verzeichnen.

    Der operative Cashflow hat sich von 642 Millionen Dollar auf 3,6 Milliarden Dollar mehr als verfünffacht – obwohl Uber in Großbritannien in dem Berichtsjahr 733 Millionen Dollar Umsatzsteuer nachzahlen musste, die überwiegend 2022 angefallen ist. Der Nettogewinn ist nun ebenfalls positiv: 1,9 Milliarden Dollar verbucht Uber, wovon allerdings 1,6 Milliarden nichts mit Ubers Betrieb zu tun haben und unmittelbar auch kein Geld in die Kasse spülen.

    Vielmehr sind Wertpapiere, in denen Uber Geld angelegt hat, im Kurs gestiegen; das schlägt sich buchhalterisch in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar nieder – so wie sich 2022 Kursverluste in Höhe von sieben Milliarden Dollar niedergeschlagen und zu einem Nettoverlust von damals 9,1 Milliarden Dollar geführt haben. Einen Teil der Kursverluste haben die Anlagen also wettgemacht; solange Uber die Papiere nicht verkauft, wirken sich die Kursbewegungen aber weder in der eine noch der anderen Richtungen auf das Barvermögen aus.

    Und Geld hat Uber viel im Speicher: 4,7 Milliarden Dollar zum Jahresende 2023, über eine halbe Milliarde mehr als ein Jahr zuvor. Hinzu kommen 727 Millionen Dollar kurzfristig flüssige Geldanlagen – ein Zuwachs von mehr als 600 Millionen Dollar binnen Jahresfrist. In Summe sind Ubers Geldreserven 2023 also alle acht Stunden um eine Million Dollar angeschwollen.
    Quartalszahlen

    Der Aktienkurs wirkt von diesen Daten wenig beeindruckt. Er bewegte sich nach Bekanntgabe der Finanzzahlen am Mittwoch nur unerheblich. Das zeigt, dass die positiven Ergebnisse bereits eingepreist waren. Kein Wunder: Uber hat im zweiten Quartal 2023 erstmals Betriebsgewinn erzielt. Im dritten Quartal 2023 schaffte Uber erneut Betriebsgewinn, und das vierte Quartal hat diese Reihe fortgesetzt.

    In den letzten drei Monaten des Jahres 2023 konnte Uber 9,9 Milliarden Dollar umsetzen (+15% im Jahresabstand). Gab es im vierten Quartal 2022 noch 142 Millionen Dollar Betriebsverlust, meldet das Unternehmen nun 652 Millionen Dollar Betriebsgewinn. Ebenfalls ins Plus gedreht hat der operative Cashflow, nämlich von -244 Millionen auf 823 Millionen Dollar. Gleichzeitig ist der Reingewinn um 140 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar gestiegen – den erwähnten Kursgewinnen sei Dank.

    Werbung und Abos

    Besonders stark wachsen Ubers Einnahmen aus Werbung (auf seinen Webseiten, Apps und in den Fahrzeugen). Sie könnten im laufenden Jahr die Milliardengrenze überspringen. Zudem verkauft die Firma mehr kostenpflichtige Abonnements. 19 Millionen Menschen in 30 Ländern zahlen inzwischen monatliche Gebühren, von denen sie sich Vergünstigungen versprechen.

    Das Unternehmen berichtet seine Umsätze in drei Segmenten: Personenbeförderung ("Moblity"), Zustellungen von Speisen und anderen Bestellungen ("Delivery") sowie Fracht ("Freight"). Im vierten Quartal ist der Umsatz mit Personenbeförderung um gut ein Drittel auf 5,5 Milliarden Dollar gestiegen. Die Marge ist um neun Promillepunkte auf 28.7 Prozent geklettert.

    Im Segment Delivery steht in den drei Monaten ein kleineres Umsatzplus von sechs Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar in den Büchern. Die Marge ist um 2,2 Prozentpunkte auf 18,3 Prozent gefallen. Weiterhin rückläufig ist das Frachtsegment (-17 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar). Das Frachtgeschäft ist negativ, sogar wenn man Zinsen, Abschreibungen und Steuern nicht berücksichtigt.

    #Uber #Wirtschaft

  • Terzo Mondo 50 Jahre
    https://www.terzomondo.de/event/terzo-mondo-50-jahre

    7. Februar 2024 @ 18:00 - 8. Februar 2024 @ 02:00

    Am 07. Ferbruar 1974 wurde das Terzo Mondo in der Grolmanstrasse 28 wiedereröffnet, nachdem es seinen ersten Standort in der Kantstrasse verlassen musste.

    Hier wurde es von einem Platz für Revolutionäre und Demonstranten zum Berlinale Treffpunkt, zur Galerie, zum Lindenstrassen-Mekka, zur Bühne, zum Restaurant, zu einer Cocktail Bar … ein Treffpunkt für Jung und Alt, ein Ort an dem man sich zuhause fühlen kann.

    Hier wurde es erwachsen, berühmt, berüchtigt, geliebt, aber auch vergessen, belächelt, ignoriert, wieder entdeckt, geliebt, als zuhause empfunden, musiziert, philosophiert und diskutiert .. viele Veränderungen, Höhen und Tiefen hat es hier erlebt, aber eins blieb es all diese Jahre, ein Papanastasiou.
    Daher wollen wir diesen besonderen Tag am Mittwoch den 07. Februar ab 18:00 mit Euch feiern 🙂

    Wir habe eine alte Speisekarte der Anfangszeit gefunden, daraus werden wir ein paar Gerichte und Getränke mit ihren Preisen :-)))) übernehmen. Wer will, kann an diesem Tag eine Patenschaft übernehmen oder einen besonderen Flieger in unsere legendäre Decke schiessen, oder einfach zur Musik mitsingen, tanzen oder seinen Gegenüber und die Vibes der letzten fünfzig Jahre geniessen.

    Wir freuen uns auf Euch

    #Berlin #Charlottenburg #Grolmanstrasse #Gastronomie #Griechenland #Geschichte

  • Berlinale: Bloß keinen Ärger mit den Rechtsextremen
    https://www.telepolis.de/features/Berlinale-Bloss-keinen-Aerger-mit-den-Rechtsextremen-9621036.html


    Pressekonferenz, Berlinale 2024, 22. Januar. Bild: Elena Ternovaja / CC BY-SA 3.0 Deed

    Die Leitung der Berlinale hat kein Verständnis für den gesellschaftlichen und politischen Kontext in dem sie agiert. Das zeigt ihr Umgang mit den Anliegen der Berliner Taxifahrer und nun an den Einladungen für hochrangige Politiker der AfD. Das TaxiFilmFest als Grassroot-Veranstaltung hat es da leichter. In den Zuschauerraum dürfen nur Freunde und Freunde von Freunden, immer acht auf einmal, und das gilt auch für Freundinnen. Die gehören mit Sicheheit nicht zum rechten Pack. Das TaxiFilmFest ist garantiert nazifrei.

    7.2.2024 von Rüdiger Suchsland - Provokation: Filmfestival hofiert AfD und beweist: Die Demokratie ist nicht wehrhaft. Es gäbe viele Möglichkeiten, das Problem zu lösen. Kommentar.

    „Wie kann man in Deutschland eine Revolution niederschlagen? Indem man eine rote Ampel vor das Parlament stellt.“

    Es ist dieser alte, durchaus etwas abgehangene Witz, der auch hier wieder vollkommen zutrifft: Eine unzweideutige Haltung gegenüber den Antidemokraten und Faschisten von der AfD scheitert an formaljuristischen Einwänden, an Bürokratie und an falscher Nachsicht.

    Das neueste Beispiel dieser schlechten Charaktereigenschaften und der praktischen Schwächen unserer demokratischen Verhältnisse bietet gerade die Berlinale, die ohnehin von vielen internen Querelen gebeutelten „Internationalen Berliner Filmfestspiele“. Kommende Woche wird die 74. Ausgabe dieses größten und einstweilen noch wichtigsten deutschen Filmfestivals eröffnet.

    Zu der Eröffnungsgala sind mehrere AfD-Parlamentarier des Bundestags und des Berliner Abgeordnetenhauses eingeladen worden – der Bund und das Land Berlin sind Träger und mit einem Gesamtanteil von rund 40 Prozent am Etat öffentlicher Geldgeber des Festivals.
    Widerstand gegen formalistische Praxis

    Gegen diese Einladungen gibt es seit vergangener Woche massiven und wachsenden öffentlichen Widerstand. Dies kann eigentlich niemanden überraschen – nur die Berlinale hatte damit aber offenbar nicht gerechnet.

    Selber schuld, und zwar doppelt: Die Einladungen wären vermeidbar gewesen, und auf den jetzigen Shitstorm hätte man sich einstellen müssen. Sich zu wundern, ist mindestens sehr naiv.

    Das Ergebnis ist „ein PR-Desaster“, wie jetzt der Deutschlandfunk treffend kommentierte.

    Das Netz vergisst nie

    Auslöser des Streits war wieder mal ein offener Brief: Der kursierte seit vergangenem Freitag eine Weile im Netz, ist aber inzwischen verschwunden. Offenbar fehlten einigen unter den woken Unterzeichnern unter all den „Jews, women, members of the BIPOC, LGBTI+, disabled, Roma and Sinti, or Jehovah’s Witness communities“ die Palästinenser?

    Aber wer gut sucht, kann ihn noch finden, seine Spuren ohnehin. Denn das Netz vergisst nie und am vergangenen Samstag, als der Brief noch online war, berichteten längst alle relevanten internationalen Branchendienste darüber.

    Zuerst die Publikation Deadline, wo auch die Namen von rund 200 Unterzeichnern veröffentlicht wurden, dann auch Variety und der Hollywood Reporter.
    Würde die Berlinale auch Adolf Hitler einladen?

    In einer an The Hollywood Reporter gesendeten Erklärung behauptet die Berlinale in einem Versuch der Schadensbegrenzung, dass das Festival-Protokoll darin bestehe, „demokratisch gewählte“ Politiker einzuladen.

    Alle eingeladenen AfD-Abgeordneten wurden bei den letzten Wahlen entweder in den Bundestag oder das Berliner Abgeordnetenhaus gewählt. „Entsprechend sind sie auch in politischen Kulturgremien und anderen Gremien vertreten. Das ist eine Tatsache, und wir müssen sie als solche akzeptieren“, sagte das Festival.

    Genau diese Behauptung der Berlinale muss man bestreiten. Ein Protokoll ist kein Dogma, es lässt sich ändern.

    Sehr wohl stellt sich umgekehrt die Frage, was denn eigentlich erst passieren muss, damit die Berlinale ihr Protokoll ändert? Was wäre, würde Adolf Hitler heute noch leben? Ein „demokratisch gewählter Politiker“, oder? Würde man ihn einladen? Vermutlich.

    Und wer jetzt darauf verweist, dass das „doch ganz andere Umstände und Zeiten“ waren, könnte man erwidern, er habe beim Geschichtsunterricht nicht aufgepasst. Oder was tut die Berlinale, damit diese Zeiten und Umstände nicht wiederkommen?
    Selbstlähmung von Demokratien

    Der Rückzug aufs Formaljuristische und ein Einladungsprotokoll, das für entspannte liberale Zeiten, aber nicht für Kulturkämpfe zwischen autoritären und demokratischen Parteien entstanden ist, ist de facto eine Kapitulationserklärung von Demokraten.

    Sie belegt zwei Dinge: den fehlenden Instinkt der Berlinale. Und die Gefahr der Selbstlähmung von Demokratien, wenn demokratische Verfahren zum Fetisch und Selbstzweck werden.

    Der ganze Vorgang der formaljuristisch korrekten, politisch fatalen Einladung für Faschisten ist in Zeiten, in den viel von Übergriffen die Rede ist, natürlich selbst ein Übergriff – ein Übergriff auf der politisch-symbolischen Ebene.

    Und er ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die mit weitaus weniger institutioneller Stützung und Hilfe als die Berlinale sie hat, und die mit weitaus weniger finanziellem Polster und politischen Backup heute tagtäglich gegen Rechtsextremismus demonstrieren.
    Schwächen der Kritik

    Der Offene Brief, der am Freitagabend veröffentlicht wurde, ist selbst ein Schnellschuss, der sowohl in manchen Formulierungen und inhaltlichen Exzessen, als auch im emotionalen, empörten Grundtenor, der durchdrehenden Rhetorik das Anliegen selbst eher beschädigt.

    Er wurde von vielen Leuten unterzeichnet. Etwa die Hälfte von ihnen sind Deutsche, andere kommen vor allem aus den USA, Großbritannien und anderen Teilen Europas. In dem Brief heißt es, die Einladung an AfD-Politiker sei „unvereinbar“ mit dem „Code of Conduct“ der Berlinale, „ein Ort der ’Empathie, des Bewusstseins und des Verständnisses’ zu sein“.

    Zugleich ist der Offene Brief aber auch zum Teil selbst sehr schrill formuliert und ebenso wie der Bericht auf Deadline ein Beispiel dafür, wie Konsens-Anliegen und Positionen der demokratischen Mehrheitsgesellschaft von der extremen Linken und in diesem Fall manchen erklärten Feinden der deutschen Kulturszene und ihrer Institutionen erwartungsgemäß instrumentalisiert werden.

    Deadline framed das Ganze in sehr einseitiger Weise, und spricht zum Beispiel fehlerhaft von „einem staatlich finanzierten Festival“ obwohl die Berlinale 60 Prozent ihres Etats selbst erwirtschaften muss.

    Fragwürdig sind auch bestimmte Formulierungen des Offenen Briefs, etwa jene:

    Die Einladungen ... sind ein weiteres Beispiel für das feindselige und heuchlerische Umfeld, mit dem Kunst und Kultur in Berlin und Deutschland konfrontiert sind. (...)

    Wir weigern uns, zu normalisieren oder rechten Politikern die Teilnahme an unseren Räumen zu erlauben.

    Im Ernst? Und wer ist das „wir“, dem die Räume gehören?

    Die Unterzeichner sind zugegeben meist eher Leute aus der dritten und vierten Reihe, wenn man mal von zwei, drei Namen, absieht, die unter ziemlich vielen Offenen Briefen der letzten Monate zu finden sind – etwa Candice Breitz, die längst nicht über alle Zweifel erhabene, südafrikanische Künstlerin und BDS-Unterstützerin. Aber auch deutsche Kuratoren finden sich auf der Liste.

    Das alles entschuldigt nicht das törichte Verhalten des Festivals, relativiert allerdings die Kritik an ihm.
    Was könnte die Berlinale jetzt tun?

    Was könnte die Berlinale denn tun? Eigentlich ist es gar nicht so schwer.

    Hier könnte ein maßvoll und konsensuell, nicht spalterisch formulierter offener Brief Wunder tun: Man könnte hier alle anderen demokratischen Parteien auffordern, auf ihren Sitz bei der Berlinale-Eröffnung öffentlich zu verzichten und ihre Einladung zurückzugeben.

    Das würde die Berlinale von dem angeblichen Zugzwang befreien, alle „demokratisch gewählten“ Parteien einladen zu müssen. De facto muss sie nämlich gar nicht die Mitglieder des Parlaments einladen, genauso wenig wie die Mitglieder des Verfassungsgerichts.

    Sie hat es nur bisher getan. Einladen muss sie allenfalls die Mitglieder der jeweiligen Regierung, an der die AfD ja nicht beteiligt ist. Also nur die erste Gewalt. Juristisch gesprochen, weil sich die Berlinale ja auf eine juristische Position zurückzieht.

    Vielleicht kommen die demokratischen Politiker ja auch von selber drauf.

    Oder die Berlinale traut sich noch, selbstständig zu handeln. Andere Institutionen machen es vor und entscheiden selbst, wen sie einladen. Das Prozedere, dass die Berlinale beschreibt, gehört der Vergangenheit an und ist unzeitgemäß. Tatsächlich hat man bei der Berlinale nicht daran gedacht, umzudenken.

    #Berlin #Taxi #AfD #Rechte #Berlinale #TaxiFilmFest

  • Die Methode Böhmermann: Wieso führte Correctiv die Recherche als szenische Lesung auf?
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/die-methode-boehmermann-wieso-fuehrte-correctiv-die-recherche-als-s

    Politik als Spektakel in der Gesellschaft des Spektakels.
    So geht’s offenbar.

    6.4.2024 von Nathan Giwerzew - Theateraufführungen sind von der Kunstfreiheit gedeckt. Hat Correctiv den „Geheimplan gegen Deutschland“ deshalb auf die Bühne gebracht? Jetzt kommen neue Details ans Licht.

    Der Saal ist bis auf den letzten Platz besetzt. Schauspieler des Berliner Ensembles und des Wiener Volkstheaters führen den „Geheimplan gegen Deutschland“ als szenische Lesung auf.

    Teilnehmer des Treffens in Potsdam Ende November – darunter Politiker von AfD, CDU sowie der rechtsextreme Aktivist Martin Sellner – werden zu Bühnenfiguren verfremdet. Die Schauspieler lesen ihren Text vom Blatt ab, auf Zuschauer wirkt die Inszenierung wie kurzfristig auf die Beine gestellt.

    Den zugrunde liegenden Recherchetext hatte Correctiv erst eine Woche zuvor veröffentlicht. Kernthema des Artikels: Martin Sellner, der Kopf der Identitären Bewegung, hält im Potsdamer Landhaus Adlon einen Vortrag. Es soll ihm und seinen Zuhörern um die „Remigration“ von Menschen mit Migrationshintergrund gegangen sein – Correctiv übersetzt dieses Konzept mit „millionenfacher Vertreibung“.

    Nur wenige Stunden nach Erscheinen der Recherche am 10. Januar gibt das Berliner Ensemble auf dem Kurznachrichtendienst X bekannt: Der „Geheimplan“ soll in einer Koproduktion des Berliner Ensembles und des Volkstheaters Wien am 17. Januar als szenische Lesung aufgeführt werden.

    Correctiv-Recherche im Berliner Ensemble: Investigativ-Journalismus, der sich blamiert

    Sprecherin: Aufführungsdatum hatte „logistische Gründe“

    Jetzt kommt heraus: Der künstlerische Direktor des Wiener Volkstheaters, Kay Voges, wusste seit Ende Dezember von der Correctiv-Recherche. Das teilte eine Sprecherin des Volkstheaters der Berliner Zeitung auf Anfrage mit. Er habe „bereits während seiner Zeit in Dortmund und auch am Volkstheater“ mit Correctiv zusammengearbeitet, so die Sprecherin weiter. Der Kontakt zum Berliner Ensemble sei „vor dem Hintergrund der Geschichte, geografischen Lage und Tradition des Hauses“ ebenfalls über Voges gelaufen. Dieser inszeniere „seit einiger Zeit regelmäßig“ beim Berliner Ensemble.

    Auffällig: Laut Sprecherin hatten die Schauspieler nur einen Tag, um das Skript einzustudieren. „Die Proben begannen am 16. Januar“, heißt es auf Anfrage. Für den zeitlichen Abstand zwischen der Veröffentlichung der Correctiv-Recherche und der szenischen Lesung führt die Sprecherin „logistische Gründe“ an. Man habe erst Anfang Januar mit der Ausarbeitung des Theaterskripts begonnen, teilt sie mit, das Skript habe erst zu Probenbeginn gestanden. Darin will sie jedoch nichts Ungewöhnliches erkennen: Dass die Schauspieler nur einen Tag zum Proben hatten, entspreche „theaterüblichen Abläufen“ für Lesungen „dieser Art, Größe und Tagesaktualität“. Insgesamt habe man drei Proben angesetzt.

    Mitautor Jean Peters: „Wir riefen zu Straftaten auf“

    Eine Person ist im Kontext der szenischen Lesung besonders pikant: Jean Peters, nach eigenen Angaben seit 2022 für Correctiv tätig. Er wird sowohl in der Autorenliste der Correctiv-Recherche als auch des Skripts für die szenische Lesung am Berliner Ensemble aufgeführt.

    Zuletzt hatte ihn das ARD-Magazin „Kontraste“ interviewt. „Wir hatten einen Reporter vor Ort. Der hat dort übernachtet und der hat beobachten können, wer reinkam, wer rausging“, so Peters in der „Kontraste“-Sendung. Weiter heißt es über die Teilnehmer des Potsdamer Treffens: „Die waren verunsichert und haben gefragt: Was macht denn da der Fremde im Raum?“ Was auffällt, ist der Detailreichtum seiner Schilderungen. Zur Identität des Correctiv-Reporters macht er jedoch keine Angaben.

    Bis 2021 war Jean Peters als Aktionskünstler im Künstlerkollektiv Peng aktiv. Er habe mit seinen Aktionen „in das politische und ökonomische Geschehen“ interveniert, schreibt er auf seiner Website. Es sei dem Kollektiv darum gegangen, „Strategien zu entwickeln, um Aufmerksamkeit zu erregen und dadurch den gesellschaftlichen Diskurs anzuregen und so zum Wandel beizutragen“.

    So habe das Kollektiv unter anderem zu „Straftaten“ aufgerufen, „die zu sozialer Gerechtigkeit beitragen sollten“ – wie etwa zu „Diebstahl in Supermärkten“ oder zu „innereuropäischer Fluchthilfe“. Und Peters erklärt weiter, diese Aktionen habe man meistens mit Kooperationspartnern „wie Theatern, NGOs oder Kunstbiennalen“ entwickelt, „finanziert durch Spenden oder Stiftungen“.

    Torte auf Beatrix von Storch und Arbeit für Böhmermann

    Eine Aktion findet jedoch auf seiner Website keine Erwähnung: „Tortaler Krieg“. So nannte das Peng-Kollektiv den Tortenanschlag auf die AfD-Politikerin Beatrix von Storch, den Jean Peters 2016 im Clownskostüm ausgeführt hatte. Die Aktion sei sicher nicht „der ästhetischste Moment“ in seiner künstlerischen Karriere gewesen, sagte Peters damals der Berliner Zeitung.

    Vor seiner Zeit bei Correctiv arbeitete Peters für mehrere Jahre bei Jan Böhmermanns „ZDF Magazin Royale“. Böhmermann kombiniert in seiner Sendung unterhaltende Elemente mit Recherchen, die mitunter politisch heikel sein können. Und er ist dafür bekannt, dass er jegliche Kritik an seinen Methoden ablehnt, indem er auf die Freiheit der Kunst verweist: Seine Sendung begreift er nicht als politisches Format, sondern als Satire.

    Während seiner Tätigkeit für Böhmermann stellte Peters 2019 den Kontakt zum Privatdetektiv Julian Hessenthaler her, der ein kompromittierendes Video des FPÖ-Politikers Hans-Christian Strache angefertigt und an mehrere Medien durchgestochen hatte. Für Strache war dies das Ende seiner politischen Karriere.

    Die Berliner Zeitung wollte jetzt vom Wiener Volkstheater wissen, inwiefern Jean Peters dem Regisseur Kay Voges bei der Abfassung des Theaterskripts geholfen hatte. Es habe sich um ein „gleichberechtigtes Autorenkollektiv“ gehandelt, antwortet die Sprecherin vage, „das den Text gemeinsam verfasst hat und verantwortet“. Die „finale Textfassung, die zum Download bereitsteht“, sei „während des Probenprozesses mit den Schauspielern“ entstanden. Zu Jean Peters’ konkreter Rolle machte sie keine Angaben.

    Rechercheergebnisse wollte man „breit vermitteln“

    Doch auch ein anderes Detail springt ins Auge. Aufmerksamen Lesern wie dem rechten Blogger Alexander Wallasch war schon früh aufgefallen, dass die Correctiv-Recherche selbst wie ein Theaterstück strukturiert ist. „Der Artikel ist aufgemacht wie ein Theaterstück“, schrieb er kurz nach der Veröffentlichung der Recherche.

    Tatsächlich leitet ein Prolog den Text ein, drei nach Szenen unterteilte Akte führen durch die Recherche und ein Epilog schließt sie ab. Correctiv rechtfertigt diese Erzählweise damit, dass man sich dadurch eine stärkere Wirkung auf die Leser erhofft habe – so zumindest die stellvertretende Correctiv-Chefredakteurin Anette Dowideit in einem Podcast von Übermedien.

    Warum man aus der ohnehin schon theatralisch strukturierten Recherche zusätzlich eine szenische Lesung gemacht hat? Auf Anfrage der Berliner Zeitung teilt das Wiener Volkstheater mit: Ziel der szenischen Lesung sei gewesen, die Debatte über die Rechercheergebnisse von Correctiv „nicht auf Presse, Politik oder soziale Medien zu begrenzen und möglichst breit gesellschaftlich zu vermitteln“.

    Correctiv hat inzwischen eigene FAQ zum Theaterstück eingerichtet, auf welche das Rechercheportal auch auf Anfrage verweist. Dort ist als Begründung lediglich zu lesen: „Theater ist Debatte. Kunst ist politisch. In Deutschland hat politisches Theater eine lange Tradition.“

    Auf Vorwürfe, wonach Correctiv vor allem aus juristischen Gründen auf das Medium Theater zurückgegriffen habe – für die Äußerungen fiktiver Figuren gilt Kunstfreiheit – wird im FAQ-Katalog von Correctiv schlichtweg nicht eingegangen. Inzwischen haben nach Informationen der Rechtszeitschrift juve zwei Teilnehmer des Potsdamer Treffens Correctiv abmahnen lassen.

    Kritik an szenischer Lesung? Berliner Ensemble sagt dazu nichts

    Auch andere Theater im deutschsprachigen Raum haben derweil den „Geheimplan gegen Deutschland“ inszeniert oder eine Aufführung angekündigt. Laut Berliner Ensemble stieß das Theaterstück in verschiedenen Schauspielhäusern auf reges Interesse: „Der Text ist seit dem 17. Januar öffentlich verfügbar, auch wir haben über unsere Kanäle darauf hingewiesen und bieten ihn zum Download an“, teilt eine Sprecherin mit.

    Neben begeisterten Theaterrezensionen wurde nach der Aufführung des „Geheimplans gegen Deutschland“ jedoch auch Kritik laut. Welt-Journalist Deniz Yücel etwa sprach auf dem Kurznachrichtendienst X von einer „kulturindustriellen Verramschung des Politischen plus der narzisstischen Selbstüberhöhung von Journalisten“. Was das Berliner Ensemble dazu sagt? „Nichts“, so die Sprecherin.

    #Berlin #Wien #Politik #Theater #Rechtsextremismus

  • Bushido-Prozess: Freispruch für Ex-Manager und Clanboss Arafat Abou-Chaker vor Landgericht Berlin
    https://www.berliner-zeitung.de/news/prozess-gegen-bushidos-ex-manager-freispruch-fuer-clanboss-arafat-a


    Berlin, Kleinmachnow, Dubai. Eine Lebensreise in die Provinz. Aggro-Rap ist auch nicht besser als Provinz-Heavy-Metal. Wenigstens nervt das nicht mehr in B.

    Im Prozess gegen den Ex-Manager von Bushido ist am Montag in Berlin ein Urteil gefallen. Der Beschuldigte wurde von den Hauptvorwürfen freigesprochen. Das Landgericht Berlin sah es nicht als erwiesen an, dass der 47-Jährige den Rapper zur Zahlung von Millionenbeträgen erpressen wollte. Die Richter verurteilten Arafat Abou-Chaker, der als Berliner Clan-Chef gilt, lediglich wegen 13 Fällen von unerlaubten Tonbandaufnahmen zu einer Geldstrafe von 81.000 Euro (90 Tagessätze à 900 Euro).

    Der heute 45-jährige Bushido, mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Ferchichi, war in dem Strafverfahren Zeuge und Nebenkläger. Ein Großteil der Vorwürfe gegen seinen langjährigen Geschäftspartner und die Mitangeklagten basierten auf den Aussagen des Rappers. Zur Urteilsverkündung kam der Musiker nicht. Er lebt inzwischen mit seiner Familie in Dubai.

    Die Anklage warf Arafat Abou-Chaker und seinen Brüdern unter anderem versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, Nötigung sowie gefährliche Körperverletzung und schwere Untreue vor.

    Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hatten sich die Hauptvorwürfe bestätigt. Sie hatte für den 47-jährigen Abou-Chaker eine Gesamtstrafe von vier Jahren, drei Monaten und einer Woche Haft beantragt. Seine Anwälte hielten keine der Straftaten für erwiesen, die Rapper Bushido widerfahren sein sollen. Sie forderten einen Freispruch. Der Hauptangeklagte war zudem wegen einer Reihe von unerlaubten Tonbandaufnahmen angeklagt. Diese hatte Arafat Abou-Chaker kurz vor Prozessende eingeräumt.

    Mitangeklagt waren drei Brüder von Bushidos Ex-Partner im Alter von 42, 46 und 53 Jahren. Gegen sie wurden Gesamtstrafen von sieben Monaten auf Bewährung bis zwei Jahren und einem Monat Haft beantragt. Auch die Mitangeklagten wurden von den Vorwürfen zulasten des Musikers freigesprochen. Der Hauptangeklagte und einer seiner Brüder erhalten nach dem Urteil Haftentschädigung für eine kurze Zeit, die sie in Untersuchungshaft saßen.

    Großteil der Vorwürfe basieren auf Aussagen Bushidos

    Im Zentrum des Verfahrens stand ein Vorfall am 18. Januar 2018, bei dem Bushido gegen seinen Willen festgehalten worden sein sollte. Dabei sollte er beleidigt, bedroht und auch mit einer Plastikflasche und einem Stuhl attackiert worden sein. Zu den mutmaßlichen Taten sollte es gekommen sein, nachdem der Musiker die Beziehungen zu seinem Ex-Manager 2017 aufgelöst hatte. Dieser habe die Trennung nicht akzeptieren wollen und von dem Rapper eine Millionenzahlung sowie die Beteiligung an dessen Geschäften für 15 Jahre gefordert, so der Vorwurf.

    An 113 Verhandlungstagen hat das Gericht seit August 2020 versucht, den Fall aufzuklären. Der Prozess erfolgte unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Manch einer sah darin einen lang erhofften Schlag gegen Clankriminalität, weil Bushido keine Angst zeigte. Das ist bei vielen Prozessen gegen Mitglieder von Großfamilien, die mit organisierter Kriminalität in Verbindung gebracht werden, anders. Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.

    #Kleinmachnow #wtf

  • Berlin-Fragebogen mit Kabarettist Frank Lüdecke: „Berlins Dysfunktionalität muss erhalten bleiben“
    https://www.berliner-zeitung.de/panorama/kabarettist-frank-luedecke-berlins-dysfunktionalitaet-muss-dringend

    Abgeklärte Sicht aus Kleinmachnow. Wer da gelandet ist hat das echte Berlin verlassen. Die dargestellte Haltung ist geblieben, nur blasierter ist sie geworden. Charlottenburg potenziert. Man merkt die innerliche Annäherung an Restdeutschland, die Voraussetzung jeden Erfolgs seit Berlin Bonn implantiert wurde.

    5.2.2024 von Anne Vorbringer - Berlin hat rund 3,8 Millionen Einwohner, und jeder hat seinen eigenen Blick auf die Stadt. Was macht Berlin aus, wieso lebt man hier – und tut man es überhaupt gern?

    In unserer Rubrik „Fragebogen Berlin“ fragen wir bekannte Hauptstädterinnen und Hauptstädter nach ihren Lieblingsorten und nach Plätzen, die sie eher meiden. Sie verraten, wo sie gern essen, einkaufen oder spazieren gehen. Aber auch, was sie an Berlin nervt und was man hier auf keinen Fall tun sollte.

    Diesmal hat der politische Kabarettist, Autor und Kolumnist Frank Lüdecke unsere Fragen beantwortet, der mit seinen Programmen seit vielen Jahren die hauptstädtische Kleinkunstszene prägt und auch im Fernsehen gern einen satirischen Blick auf die Stadt wirft. So bemerkte er unlängst bei „Nuhr im Ersten“, dass ihm Berlin in letzter Zeit in der öffentlichen Wahrnehmung zu schlecht wegkäme: „Es geht mir ziemlich auf den Senkel, wie manche hier über meine Heimatstadt sprechen, vor allem Zugereiste aus den ländlichen Gebieten wie Köln oder so.“

    Berlin-Fragebogen mit Minh-Khai Phan-Thi: „Diese Stadt hat mich befreit“

    Lucas Gregorowicz über Berlin: „Als Zugezogener sollte man sich nicht zu sehr beschweren“

    Auch in unserem Fragebogen kommen persönliche Eindrücke nicht zu kurz, immerhin hat der 62-Jährige die Stadt kaum je länger verlassen, auch wenn er seit geraumer Zeit etwas über den Rand gerückt ist und mit seiner Familie in Kleinmachnow lebt. Arbeitsort ist aber immer noch die City West: Seit fünf Jahren leiten Frank Lüdecke und seine Frau das Kabarett-Theater Die Stachelschweine in der Tauentzienstraße, dessen Programme wie „Steglitz, wir haben ein Problem!“ Presse und Publikum gleichermaßen überzeugen.

    Am 30. März hat Lüdeckes neues Soloprogramm „Träumt weiter!“ in den Wühlmäusen Premiere. Und während der Fußball-Europameisterschaft wird es bei den Stachelschweinen das satirische EM-Spektakel „Pfostenbruch“ geben, mit bekannten Kabarettisten, Comedians, Schauspielern und Sportlern.
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    1. Herr Lüdecke, seit wann sind Sie schon in der Stadt?

    Ich bin schon sehr lange in der Stadt. Ich glaube, einer der Hauptgründe muss wohl gewesen sein, dass mich meine Mutter in Charlottenburg zur Welt gebracht hat. So was prägt enorm. Dann, dass ich in Charlottenburg zur Schule gegangen bin und schließlich in Zehlendorf studiert habe. An einer Elite-Uni, die damals aber noch „Rostlaube“ hieß und einen total verfleckten Teppich hatte.

    Ich bin in dem Sinne kein Weitgereister. Ich war mal vier Jahre im Rheinland. Wir haben immer gesagt, wir leben jetzt zwischen Düsseldorf und Köln. Um nicht „Neuss“ sagen zu müssen. Dadurch habe ich Berlin wieder richtig schätzen gelernt.

    2. Welcher ist Ihr Lieblingsort in Berlin?

    Der Teufelsberg mit der Blickrichtung Grunewald/Spandau im Herbst.

    3. Wo zieht es Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?

    In ein nahegelegenes europäisches Ausland, wo sehr viele Menschen Italienisch sprechen. In Berlin kann ich nicht so entspannen. Überall Termine, Spielplanänderungen, Proben, Leute, die was wollen und dieser blöde Fitnessclub, der monatlich abbucht.

    4. Welche Ecken der Stadt meiden Sie?

    Eigentlich nur den Hauptbahnhof. Ich mag den nicht. Vielleicht, weil mir da mal mein Computer gestohlen wurde. Die Gleise unten machen mich depressiv. Ich steige lieber in Spandau ein oder am Südkreuz.

    5. Ihr ultimativer Gastro-Geheimtipp?

    Ein veganes Restaurant in der Kantstraße: Bodhicitta Vegan Bowl, Kantstraße 139. Familienbetrieb. Und ich bin kein Veganer, überhaupt nicht. Also das will schon was heißen. Dann noch ein anderes, wo wir eigentlich noch öfter hingehen. Ich hab etwas Angst, dass es dann total überlaufen ist, wenn ich es jetzt hier empfehle. Aber egal. Es befindet sich ziemlich direkt am S-Bahnhof, wenn Sie den hinteren Ausgang nehmen. Direkt auf der anderen Straßenseite sehen Sie es schon. Ich kann es nicht besser beschreiben.

    6. Ihr ultimativer Shopping-Geheimtipp?

    Das ist lustig. Sie könnten mich auch nach meinen schönsten Ballett-Erfahrungen befragen. Ich bin nicht so der Einkaufstyp. Ich laufe immer nur hinterher und trage die Tüten. Die schönsten Geschäfte sind für mich die, die eine Sitzgruppe haben, zum Warten. Wo ich gerne hingehe, sind Gitarrenläden. Just Music am Moritzplatz zum Beispiel. Geht gerade pleite, lese ich. Das KaDeWe ist auch sehr schön. Viele Sitzgelegenheiten. Geht auch pleite, liest man. Empfehlen kann ich die sechste Etage mit vielen sogenannten „Food-Countern“. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sucht seinesgleichen in der Stadt, wenn Sie verstehen, was ich meine.

    7. Der beste Stadtteil Berlins ist …

    Charlottenburg? Mitte? Friedrichshain? Schöneberg? Die Meinungen der Experten gehen auseinander. Gatow ist es – glaube ich – nicht. Obwohl die Rieselfelder auch was haben.

    8. Das nervt mich am meisten an der Stadt:

    In den 2000ern Zugereiste, die mir erklären, wie cool die Achtzigerjahre in Berlin waren. Und Türken, die seit 30 Jahren in der Stadt leben und hupend über den Kudamm fahren, weil Erdogan die Wahl gewonnen hat.

    9. Was muss sich dringend ändern, damit Berlin lebenswert bleibt?

    Die Dysfunktionalität muss erhalten bleiben. Dringend. Worüber sollen wir uns aufregen, wenn es keinen „Schienenersatzverkehr“ gibt? Berlin ist die einzige Stadt der Welt, die einen Eintrag bei der Schufa hat! Die Stadt, wo selbst die weltbesten Architekten ihre langweiligsten Projekte realisiert haben. Das muss doch einen Grund haben!

    Stellen Sie sich vor, wir hätten weltläufige Politiker! Wozu? Ich bin ja selbst über Charlottenburg kaum hinausgekommen. Nein, es ist alles gut so, wie es ist. Hier schreibt jeder an einem Drehbuch oder bringt demnächst eine EP heraus oder hat ein fantastisches Filmangebot. In Aussicht. Neulich hab ich einen kennengelernt, der hat keinen Podcast! Gibt’s auch, aber selten.

    Fließend Wasser in Grundschultoiletten wäre natürlich schon wünschenswert. Viele Turnhallen verfügen ja noch über Baumängel aus der Weimarer Republik. Wer die Stadt verstehen will, dem empfehle ich zwei Dinge. Zum einen die Geschichte von Hertha BSC. Und zum anderen eine kleine Anekdote, die ich Ihnen hiermit wiedergebe. Ich habe sie selbst erlebt und sie ist wahr. Am Tag des 9. November 1989 stand ich abends am Grenzübergang Invalidenstraße. Die Mauer war gerade gefallen. Plötzlich kommt Walter Momper, der Regierende Bürgermeister mit seinem roten Schal. Er steigt auf eine Art Mülltonne. Ich denke, was wird er uns mitteilen, zum welthistorischen Ereignis? Heute, da die ganze Welt auf uns schaut? Er breitet die Arme aus und sagt: „Liebe Berliner und Berlinerinnen! Dies ist der glücklichste Tag in unserer Geschichte! Aber wir dürfen eines nicht vergessen: Die Zufahrtswege müssen frei bleiben!“

    10. Ihr Tipp an Unentschlossene: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?

    Bleiben lassen. Und versuchen, den Podcast in Bad Ems zu etablieren.

    11. Cooler als Berlin ist nur noch …

    … ein sehr kleiner Ort in Italien, dessen Name mir gerade entfallen ist.

    Zur Person

    Frank Lüdecke kam 1961 in Berlin-Charlottenburg zur Welt. Zur Abiturfeier gründete er die Kabarettgruppe „Phrasenmäher“, die er während seines Germanistik- und Geschichtsstudiums an der Freien Universität weiterführte.

    Seine Solokarriere als politischer Kabarettist begann 1997 mit dem Programm „Verteidigung der Sittsamkeit“. Lüdecke gastierte mit seinen Soloprogrammen auch häufig in Dänemark, der Schweiz und Italien sowie in Berlin in der Distel, im Schlossparktheater und den Wühlmäusen. Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Kabarett-Preis.

    Ab 2004 war Lüdecke Stammgast in der ARD-Sendung „Scheibenwischer“, später auch im ZDF-Format „Die Anstalt“. Auch bei „Nuhr im Ersten“ tritt er regelmäßig auf. 2019 übernahm er die künstlerische Leitung des Kabaretts Die Stachelschweine im Europa-Center, seine Frau Caroline ist die Geschäftsführerin (Foto).

    #Berlin #Kabarett #Anekdoten

  • Taxi Berlin - Hier spricht Tiffany Taxi - Programm 88,4 MHz
    https://fr-bb.org/programm/sendung/60948.html#Taxi%20Berlin-Hier%20spricht%20Tiffany%20Taxi

    «Taxi Berlin» Hier spricht Tiffany Taxi: Taxifilmfest #92
    Donnerstag, 01. Feb 2024, 19:00 bis 20:00 Uhr
    Übers Taxifahren in Berlin und seine Nebenwirkungen. Taxi Berlin

    Geschichten und Informationen aus dem Taxi, über das Taxi und um das Taxi herum. Mit Tiffany und Gästen, mit Musik zum Taxifahren.
    88,4 MHz - Pi Radio

    https://www.txsl.de/taxifilmfest-piradio.html

    Sendetermin
    Donnerstag, 01. Feb 2024, 19:00 bis 20:00 Uhr
    88,4 MHz in Berlin
    90,7 MHz in Potsdam
    DAB+ Kanale 7D in Berlin
    DAB+ Kanale 12D in Brandenburg
    Stream : 192 kbit/s, 128 kbit/s http://ice.rosebud-media.de:8000/88vier

    #Taxi #Kultur #Film #Kino #Berlin #Mitte #Potsdamer_Straße #Eichhornstraße #TaxiFilmFest #Berlinale #Boulevard_der_Stars #Journalismus #Presse #TaxiFilmFest #Medienecho

  • Fahrdienste in Stadt und Land: Halb Bus, halb Taxi
    https://taz.de/Fahrdienste-in-Stadt-und-Land/!5985404

    28.1.2024 von Amira Klute - Ridesharing-Dienste verstehen sich als Ergänzung zum ÖPNV. Das klappt mit Moia in Hamburg und rund um Hannover mit Sprinti unterschiedlich gut.

    Was wäre eigentlich, wenn öffentlicher Nahverkehr viel flexibler wäre? Wenn er einen da abholte, wo man ist und einen dahin führe, wo man hin will, und zwar, wann man es möchte? Kurz: Wenn der Fahrplan sich den Menschen anpassen würde und nicht umgekehrt?

    Bürgergruppen auf Facebook sind oft das Gegenteil von solch gut gelaunten Utopien. Zwischen der Suche nach entlaufenen Haustieren und Handyfotos von Sonnenuntergängen findet sich viel Gemecker über alles, was nicht geht: Straßensperrungen, Schlaglöcher, die Müllabfuhr.

    Um so verblüffender, wenn sich über ein öffentliches Angebot einmal so unverhohlene Begeisterung ergießt. „Nutzt den Sprinti. Mega-Sache:)“, schreibt ein Nutzer in der Gruppe „Bürger der Stadt Neustadt am Rübenberge“. „Keine Ahnung, wer das angeschoben hat!?! Auf jeden Fall super!“, kommentiert Thomas B. Und Steffen S. schreibt: „Es ist so geil Leute! Was für eine Errungenschaft.“

    Der „Sprinti“ fährt in der Region Hannover herum, und zwar so erfolgreich, dass es selbst die Verantwortlichen erstaunt. Das Prinzip ist nicht neu und wird an vielen Stellen erprobt: „On-Demand-Verkehr“ und „Ridepooling“ sind die Schlüsselbegriffe, die in der Branche rauf und runter diskutiert werden.

    Moia, Sprinti und Co

    Ridepooling-Dienste sind irgendetwas zwischen öffentlichem Nahverkehr und Taxi. Dahinter steckt eine ausgeklügelte Software, die Fahrten bündelt, die in eine ähnliche Richtung gehen – das ist der Unterschied zu Plattformen wie Uber, bei dem Privatautos als Taxi fungieren, oder Mitfahrzentralen wie Blablacar, bei denen die Route weitgehend festgelegt ist.

    Die große Hoffnung ist, dass Ridepooling-Dienste den Nahverkehr effizienter und bequemer machen und private Autofahrten überflüssig machen. Das klappt allerdings nicht immer.

    Moia, eine VW-Tochter, fährt seit 2017 durch Hannover und seit 2019 durch Hamburg, wo Moia bisher nach eigenen Angaben auf rund 8,6 Millionen Fahrgäste kam. Ungefähr eine Million Menschen haben sich Stand November 2023 als Kund:innen registriert.

    Der Sprinti fährt seit Juni 2021 durch immer mehr Dörfer rund um Hannover. Nach zwei Jahren feierte man hier die millionste Fahrt. Durchschnittlich 1.500 Fahrgäste nutzen Sprinti pro Tag, der bisherige Tagesrekord liegt bei 2.400 Fahrgästen - in einer Region, in der rund 360.000 Menschen Zugriff auf das Angebot haben.

    Aus Nutzersicht funktioniert das so: Man gibt seinen Startpunkt und den Zielort in eine App ein und bekommt wenig später angezeigt, wo man in einen Kleintransporter steigen darf und wie lange dieser benötigt, um einen zum Ziel zu bringen. Das hängt in der Regel davon ab, wie viele andere Fahrgäste er unterwegs noch einsammelt und wieder absetzt. Dahinter steckt ein Algorithmus, der kalkuliert, welche Route die günstigste ist.

    Viele Anbieter als Problem

    In der Praxis ist das ein Markt, in dem viele Anbieter mitmischen. Das, sagt die Verkehrswissenschaftlerin Anke Borcherding am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, sei allerdings auch ein Teil des Problems: Fahrgäste haben in den letzten Jahren viele On-Demand Angebote kommen und wieder verschwinden sehen. „Das Angebot ist dann plötzlich weg oder taucht unter neuem Namen wieder auf und kein Mensch versteht, was das soll“ sagt Borcherding.

    Besonders häufig würden Angebote wieder eingestellt, wenn große Unternehmen an Entwicklung und Betrieb beteiligt sind. So wie die Deutsche Bahn, die den Dienst Clever Shuttle in Berlin erst gefördert und sich später zurückgezogen hat. Warum genau, ließ das Unternehmen offen und erklärte, man habe sich auf „keine gemeinsame Finanzierungslösung“ einigen können.

    Bisher am Ball bleibt Volkswagen (VW), das mit seinem Tochterunternehmen „Moia“ On-Demand Shuttles anbietet. Seit 2019 surren die goldschwarzen, elektrisch angetriebenen Kleinbusse durch Hamburg, seit 2017 mit Verbrennungsmotoren durch Hannover, dem Eindruck vieler in beiden Städten nach oft: leer.

    Zwar nutzen immer mehr Menschen Moia, für volle Busse scheint es aber noch nicht zu reichen. Laut einer von Moia selbst beauftragten Studie sind pro Fahrt im Durchschnitt nur 1,3 der sechs Plätze besetzt. Das ist nicht viel und ungefähr die gleiche Auslastung wie bei privaten PKW. Effizient und umweltfreundlich durch „Ridepooling“, also das Bündeln von Fahrgastwünschen? Das Konzept geht bei Moia noch nicht so richtig auf.

    Vielleicht liegt es daran, dass Moia bisher nur da unterwegs ist, wo es ohnehin ein gutes Nahverkehrsangebot gibt – in großen Städten. Der Sprinti fährt dagegen da, wo sich Linienverkehre oft nicht lohnen: Zwischen Dörfern, die Bolzum, Ilten oder Wehmingen heißen. Schmucke Käffer im Speckgürtel Hannovers, wo sonst zweimal am Tag ein Schulbus fährt und sonst nichts.

    Zwangskunden und Eltern-Taxis

    „Zwangskunden“ nennt Verkehrswissenschaftlerin Bocherding die Menschen, die hier überhaupt noch öffentlichen Nahverkehr nutzen. Das meint diejenigen, die zu jung, zu alt oder zu arm für eine Führerschein und ein eigenes Auto sind.

    Wobei auch die oft mit dem Privat-PKW durch die Gegend kutschiert werden. „Mit dem Sprinti hat der Anteil an Eltern-Taxis deutlich abgenommen“, erzählt Sehndes Bürgermeister Olaf Kruse (SPD). Wenn mal wieder Unterricht ausfällt und zur dritten Stunde kein Bus fährt, kann man für seine Kinder jetzt einen Sprinti ordern.
    Ein Kleinbus steht bei einem Pressetermin vor dem Rathaus in Sehnde in der Region Hannover

    Überhaupt schwärmt Kruse davon, was der Sprinti für die Dorfgemeinschaften bedeutet. Er bringt die Oma zum Frühschwimmen und die Jugendlichen heil aus der Disko zurück, die Kinder zum Sportverein und die Erwachsenen zum Schützenfest. Aber eben auch Berufspendler vom S-Bahnhof ins Gewerbegebiet und andersherum.

    Für 40 Prozent der Sprintifahrten wurde der eigene PKW stehen gelassen, 30 Prozent der Fahrten hätten sonst nicht stattgefunden, hat eine Evaluation ergeben, die von der Region Hannover in Auftrag gegeben wurde.
    Netter als sonst im Nahverkehr

    Die Atmosphäre in den Kleinbussen, sagt Kruse, sei auch viel netter als sonst im öffentlichen Nahverkehr. Man fährt ja quasi mit Nachbarn, kennt sich, grüßt sich, kommt ins Gespräch. Und das Ganze für den Preis eines normalen Bustickets.

    Wer in Hamburg oder Hannover Moia fahren will, zahlt dagegen mehr als bei den städtischen Verkehrsgesellschaften. Außerdem ist der Preis immer unterschiedlich. Auf einen Grundpreis von vier Euro kommt nämlich ein flexibler Aufpreis, der sich nach Strecke, Uhrzeit und Wochentag richtet. Laut dem Unternehmen hängt der von Angebot und Nachfrage ab.

    In den letzten zwei Jahren wurde dieser Betrag deutlich angehoben. Im Vergleich zu 2020 hat sich der Preis für die selbe Strecke fast verdoppelt. In Hamburg sind die „Moias“ seit Anfang 2023 offiziell als „eigenwirtschaftlicher Linienbedarfsverkehr“ in den ÖPNV integriert, und wer ein gültiges Abo der städtischen Verkehrsgesellschaft hat, bekommt auf eine Moia-Fahrt einen Euro Rabatt. Die Preissteigerungen fängt das nicht ab.

    Tatsächlich kostet eine Moia-Fahrt momentan fast genauso viel wie ein Taxi. Montagmittag dreieinhalb Kilometer durch Hamburg-Altona? 10 Euro Minimum

    Den User Bernd Janke hat der Preisanstieg zurück aufs Rad getrieben. „Habe beschlossen, die Moia-App zu löschen“ schreibt er auf „Trustpilot“, einer Webseite für Kundenbewertungen. Wie ihm geht es vielen Kun­d:in­nen auf dieser Seite. Tatsächlich kostet eine Moia-Fahrt momentan fast genauso viel wie ein Taxi. Montagmittag dreieinhalb Kilometer durch Hamburg-Altona? 10 Euro Minimum. Wer in der Gruppe unterwegs ist, kommt mit einer Fahrt bei der Plattform Uber, die Festpreise unabhängig von der Passagierzahl anbietet, günstiger weg.

    Der Sprinti bei Hannover kostet zwar immer so viel wie der Bus, es gibt aber einen kleinen Haken: Die Fahrkarte muss man mitbringen oder in der App kaufen, beim Fahrer kann man nicht bezahlen. Das ist natürlich ungewohnt und stört manche Nutzer.

    Wobei die Hürde mit der App-Nutzung nicht so hoch zu sein scheint wie befürchtet. Man kann den Sprinti auch telefonisch buchen, aber die Wenigsten tun das. „96 Prozent der Buchungen erfolgt in der App“, sagt der Verkehrsdezernent der Region, Ulf-Birger Franz. Die Rufbusse und Rufsammeltaxen, die es auf einigen Strecken vorher gab, hatten deutlich weniger Nutzer:innen.

    Abbau von Hemmschwellen

    Die Region Hannover und der von ihr beauftragte Dienstleister Via haben allerdings auch einigen Aufwand getrieben, um Hemmschwellen abzubauen. In den zwölf Kommunen, in denen der Sprinti mittlerweile fährt, gab es Infostände auf den Marktplätzen zur Einführung. Dort wurde auch nicht so versierten Smartphonenutzern geholfen, die App herunterzuladen, und die Bedienung erklärt. In einigen Gemeinden machten die Seniorenräte Werbung dafür.

    Ein anderer Kritikpunkt sind die Haltestellen und Nutzungsgebiete. Eigentlich sollte der Zustiegspunkt nicht weiter als 150 Meter entfernt liegen. Allerdings darf der Sprinti auch keinen Tür-zu-Tür-Service anbieten – er ist ja immer noch öffentlicher Nahverkehr und kein Taxi.

    Also hat der Anbieter ein Netz aus „virtuellen Haltestellen“ über das Einsatzgebiet gespannt, manchmal sind das ganz normale Bushaltestellen, manchmal andere Sammelpunkte – nicht jedem Nutzer erschließt sich auf Anhieb, warum er denn nun ausgerechnet dort hin laufen soll.

    Außerdem fährt der Sprinti immer nur innerhalb des Gebietes einer Kommune, Ausnahmen gibt es allenfalls, wenn der nächste S-Bahnhof in der Nachbarkommune liegt. Das ist blöd für alle, die zum Einkaufen, zum Zahnarzt oder zum Reitverein knapp hinter die Gemeindegrenze wollen und nicht verstehen, warum der Sprinti diese paar Kilometer nun nicht fährt.

    „Das lässt sich leider schwer vermeiden“, sagt Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz. „Irgendwo muss man eine Grenze ziehen, und die muss ja auch irgendwie kommunizierbar sein. Wenn ich zu viele Ausnahmen mache, wird es unübersichtlich, das schreckt Nutzer ab. Aber je weiter der Sprinti fährt, desto länger dauert es, bis er zurück und wieder verfügbar ist. Das verlängert entweder die Wartezeiten für die Anschlussnutzer oder man muss eine riesige Flotte bereithalten.“
    Auch der Sprinti ist ein Zuschussgeschäft

    Letzteres geht natürlich schon deshalb nicht, weil sich das System nicht selbst trägt. Wie die meisten Formen des öffentlichen Nahverkehrs ist auch der Sprinti ein Zuschussgeschäft.

    Auch deshalb sind die Region Hannover und ihre Nahverkehrsgesellschaft Üstra sehr darauf bedacht, den Sprinti nur dort einzusetzen, was Verkehrsexperten „die letzte Meile“ nennen. Also die Strecke von der Haustür bis zum nächsten Linienverkehr. Wenn man in die Sprinti-App eine Strecke eingibt, auf der auch ein Linienbus oder eine Straßenbahn fährt, wird einem diese Verbindung angezeigt.

    Bisher wurde der Sprinti vom Bundesverkehrsministerium mit 17 Millionen Euro gefördert. Allerdings nur als Pilotprojekt, die Förderung läuft Ende 2024 aus. Deshalb befürchten viele Nutzer, dass auch dieses Projekt wieder eingestellt wird – obwohl es gerade erst den Deutschen Mobilitätspreis gewonnen hat.

    „Das wird nicht passieren“, sagt der Regionsabgeordnete Wolfgang Toboldt (SPD), „als wir das beschlossen haben, war uns allen klar, dass wir dann nicht mehr zurück können.“ Hinter den Kulissen läuft derzeit eine fieberhafte Suche nach weiteren Fördertöpfen, man hofft, vielleicht doch eine Anschlussfinanzierung vom Bund zu bekommen oder EU-Mittel aus den Strukturprogrammen für ländliche Räume.

    In der Zwischenzeit hat die Region auch bei ihrem eigenen Anteil noch einmal kräftig drauf gelegt: 3,4 Millionen Euro waren es im Jahr 2023 und 19 Millionen Euro im Jahr 2024. Langfristig, sagt Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies, wird man bei den ohnehin anstehenden Verhandlungen mit dem Bund zur Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs eben auch schauen müssen, wie man solche Angebote künftig einpreisen kann.
    Nach dem Absetzen eines Fahrgasts des Ridesharing-Anbieters Moia bestätigt die Fahrerin auf einem Panel den Ausstieg

    Auch Moia bekommt Fördermittel vom Bund. Knapp 1,7 Millionen Euro sind schon geflossen, über 8 Millionen sollen bis 2026 folgen, das hat eine kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag ergeben. Die VW-Tochter schreibt wohl noch keine schwarzen Zahlen. Insider vermuten, dass VW trotzdem dabei bleibt, weil man auf zukünftige Gewinne hofft, zum Beispiel dadurch, das Konzept als Komplettpaket an Städte oder Verkehrsunternehmen zu verkaufen. Aktuell berät „Moia“ etwa München bei der Entwicklung eines On-Demand-Service.

    Zur Wette auf die Zukunft gehört auch, dass ein Kostenpunkt wegfallen könnte: der Lohn für die Fahrer:innen. Aktuell liegt der bei 13 Euro die Stunde, plus Zuschläge für Fahrten am Wochenende, an Feiertagen und in der Nacht. Moia wirbt um neue Fah­re­r:in­nen mit dem Versprechen, dass man in Vollzeit mit durchschnittlich 2.700 Euro rechnen könne.

    In Wahrheit sei so ein Gehalt aber die Ausnahme, sagt Peter Alexander, Betriebsrat bei Moia in Hamburg. „Die Werbung hat viele Kolleginnen und Kollegen geärgert.“ Selbst von den Voll­zeit­fah­re­r:in­nen hätten nicht wenige noch einen Nebenjob, weil das Geld am Ende des Monats nicht reiche.

    Die Arbeitsbedingungen bei Moia stehen schon länger in der Kritik, nicht nur wegen der Bezahlung. Ende 2023 ergab eine Kleine Anfrage der Linken in der Hamburger Bürgerschaft, dass es seit 2019 schon mehr als 140 arbeitsgerichtliche Prozesse zwischen Moia und ehemaligen Beschäftigten gegeben hat. Beim Großteil ging es um Kündigungen.

    „Jeden Tag werden Fahrer abgemahnt, jeden Tag Fahrer gekündigt“, bestätigt eine ehemalige „Moia“-Fahrerin der taz. Unter Fah­re­r:in­nen sorge das für große Unsicherheit, vor allem in der Probezeit. Hauptkündigungsgrund seien Krankheitstage, viele kämen daher auch krank zur Arbeit. „Durch Druck und Angst soll die Krankheitsquote niedrig gehalten werden“ sagt die ehemalige Fahrerin. Zwei Mal haben die Beschäftigten im vergangenen Jahr wegen der Arbeitsbedingungen und des niedrigen Stundenlohns gestreikt. Das Unternehmen lehnt Forderungen nach besserer Bezahlung ab.

    Beim Sprinti verdienen Fahrende 2,50 Euro mehr pro Stunde, plus Zuschläge für Wochenend- und Nachtarbeit. Trotzdem ist auch für die Region Hannover klar: Die Personalkosten sind der dickste Brocken und Fah­re­r:in­nen eine knapper werdende Ressource. Kostendeckend oder sogar gewinnbringend wird sich dieses Geschäft erst betreiben lassen, wenn man autonom fahrende Busse einsetzen kann. In der Region Hannover laufen bereits Modellprojekte dazu. Und auch VW setzt auf diesen Zukunftsmarkt.

  • Berliner Mercedes-Benz-Arena: Neuer Name für die Mehr­zweckhalle
    https://taz.de/Berliner-Mercedes-Benz-Arena/!5985391
    So what ?

    26.1.2024 von Jonas Wahmkow - Die Umbenennung der Mercedes-Benz-Arena in Uber-Arena ist auch eine Machtdemonstration. Die größten Kapitalhaufen bestimmen das Bild der Stadt.

    Der freie Markt kann einfach alles besser. Straßenumbenennungen zum Beispiel. So benötigen Berliner Bezirke oft Jahre, um den Namen einer Straße zu ändern, wenn sie nach einem Kolonialverbrecher oder Antisemiten benannt ist. Die Immobilieninvestoren der Anschutz Entertainment Group hingegen schaffen das in nur etwas mehr als zwei Monaten.

    So soll die Mercedes-Benz-Arena ab dem 22. März „Uber-Arena“ heißen, wie die Unternehmensgruppe vergangene Woche bekanntgab. Auch die Fläche vor der Mehrzweckhalle, in der Konzerte und Sportevents stattfinden, wird dann in „Uber-Platz“ umbenannt. Mit im Paket ist auch die Verti Music Hall, die bald „Uber Eats Music Hall“ heißen wird.

    Natürlich erfolgt der Namenswechsel nicht aufgrund etwaiger moralischer Bedenken über den auch zwischen 1933 und 1945 sehr aktiven Automobilkonzern, sondern weil Uber einfach mehr Geld auf den Tisch gelegt hat. Nach O2 und Mercedes Benz ist Uber nun bereits der dritte Namensgeber der Mehrzweckhalle.

    Zum Vergleich: Die Umbenennung der Mohrenstraße benötigte über 10 Jahre aktivistische Arbeit und intensive Diskussion, bis es im Bezirksparlament 2021 eine Mehrheit für die Umbenennung gab. Und die ist aufgrund einer Klage von Anwohnenden immer noch nicht abgeschlossen.

    Der entscheidende Unterschied: Beim Mercedes-Benz-Platz handelt es sich nicht um öffentlichen Straßenraum, sondern um ein Privatgelände. Und der Eigentümer darf mit seinem Eigentum bekanntlich machen, was er will, da müssen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit schon mal zurücktreten.
    Kein Aufschrei in der Stadtgesellschaft

    Für einen großen Aufschrei in der Stadtgesellschaft sorgte die Umbenennung bisher nicht. Das liegt vor allem daran, dass es sich bei dem Quartier um den Mercedes-Benz, Pardon, Uber-Platz um ein relativ neues Stadtviertel handelt, zu dem die meisten Ber­li­ne­r:in­nen bis auf den gelegentlichen Konzertbesuch kaum einen Bezug haben. Anschutz errichtete 2008 die Mehrzweckhalle auf dem ehemaligen Güterbahnhofgelände, das direkt an den Resten der Berliner Mauer liegt. Da der Investor dem Traditionsklub Eisbären Berlin eine neue Heimstätte bot, wurde Anschutz vom Senat hofiert.

    In den darauf folgenden Jahren errichtete der Investor um die Halle herum in bester Citylage gleich gegenüber der East-Side-Gallery eine Art kapitalistischen Todesstreifen: Kaum eine Grünpflanze ziert den Platz, dafür grelle LED-Tafeln, umringt von austauschbaren Systemgastronomiefilialen, Multiplexkino und Bowlingbahn sind natürlich auch mit dabei. Komplettiert wird das Ensemble von futuristischen Bürotürmen, die nach ihren Hauptmietern „Zalando-Tower“ und „Amazon-Tower“ genannt werden. Was der Ausverkauf der Stadt bedeutet, lässt sich an wenigen Orten so gut bewundern wie hier.

    Nur das Taxigewerbe protestierte erwartungsgemäß gegen die Namensänderung. Man können den Uber-Platz ja gleich in den „Platz der Schwarzarbeit“ umbenennen, schlug Michael Oppermann, Geschäftsführer des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands, in der Branchenzeitung Taxi-Times vor. Die Taxi­branche wirft dem Transportdienstleister Uber vor, mit seinem Geschäftsmodell systematisch arbeitsrechtliche Standards zu umgehen, Lohnkosten zu drücken und somit „organisierte Schwarzarbeit“ zu betreiben.

    Die Umbenennung ist nicht nur ein guter Deal für Anschutz, sondern auch eine Machtdemonstration. Nicht etwa demokratische Entscheidungsprozesse bestimmen das Bild der Stadt, sondern der größte Kapitalhaufen. Was dabei herauskommt, ist selten das Beste für die Allgemeinheit. Aber halt besser für private Investor:innen.

    #Berlin #Friedrichshain #Mediaspree #Mercedes-Platz

  • „Dauerkolonie“ im Afrikanischen Viertel in Berlin: Führung erklärt deutschen Kolonialismus
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/afrikanischen-viertel-in-berlin-fuehrung-erklaert-deutschen-kolonia


    Justice Mvemba will über die deutsche Kolonialgeschichte aufklären. Foto: Sabine Gudath

    27.1.2024 von Maria Häußler - Warum sollten manche Straßen umbenannt werden? Was ist problematisch an den Kleingartenkolonien in Wedding? Und was hat das alles mit Edeka zu tun?

    An diesem Freitagnachmittag im Januar zieht sich eine dünne Schneeschicht über den Gehsteig der Swakopmunder Straße im Wedding, in der sich eine Gruppe von etwa fünfzehn Menschen für eine „Dekoloniale Stadtführung“ trifft. Sie haben eine private Führung gebucht, die Kosten werden von einer Stiftung übernommen. Untereinander sprechen die Teilnehmer über kalte Zehen und wünschten sich, sie seien wärmer gekleidet. Trotzdem stellen sie so viele Fragen, dass die Führung, die auf zwei Stunden ausgelegt ist, eine halbe Stunde länger dauert.

    Warum sollten manche Straßen im Afrikanischen Viertel in Wedding umbenannt werden und andere nicht? Was ist daran problematisch, eine Kleingartenkolonie „Dauerkolonie Togo“ zu nennen? Und welche Folgen hatte die Afrika-Konferenz in Berlin? Mit solchen Fragen beschäftigt sich Justice Mvemba. Die 32 Jahre alte Frau bietet eine „Dekoloniale Stadtführung“ an, in der all diese Fragen beantwortet werden. Sie ist damit auch an der Frontlinie eines Kulturkampfes: Während manche von einer „woken“ Bewegung sprechen, die nur spalte, sehen andere darin eine überfällige gesellschaftliche Änderung, die ihrer Meinung nach zu mehr sozialer Gerechtigkeit führt.

    Die Stadtführerin Justice Mvemba führt auch Gruppen durchs Humboldt-Forum, heute aber soll es das Afrikanische Viertel sein. An sieben Orten von der U-Bahnstation Afrikanische Straße bis zur Haltestelle Rehberge spricht die Stadtführerin über deutschen Kolonialismus und seine Folgen. Das beginnt schon beim Namen des Viertels: Carl Habenbeck wollte im Volkspark Rehberge einen Zoo mit afrikanischen Tieren aus den Kolonien gründen. Auch Menschen sollten in einer sogenannten Völkerschau ausgestellt werden. Die Völkerschau fand nie statt, das Afrikanische Viertel sollte trotzdem die kolonialen Errungenschaften würdigen.

    Davon erzählt Justice Mvemba gleich zu Beginn der Führung. Sie hält Fotos und Landkarten hoch, mal um zu zeigen, wie viele Staaten in den Kontinent Afrika passen, mal um über den Marterpfahl auf einem Spielplatz im Volkspark Friedrichshain zu sprechen. Die Teilnehmer der Tour stellen kaum kritische Fragen, stattdessen tragen sie ihr Wissen über rassismussensible Sprache und die deutschen Kolonien bei.

    „Kritische Fragen sind selten“, sagt Justice Mvemba der Berliner Zeitung. „Diese Gruppe ist aber besonders interaktiv.“ Dann spricht sie vom Handel mit Kolonialwaren, einen deutschen Kolonialwarenhändler gebe es immer noch. „Du grinst schon so. Kennst du ihn?“, fragt sie eine Frau mit Puschelmütze. „Edeka“, antwortet die. Die Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler nennt sich tatsächlich immer noch so. „Während der Holocaust als Verbrechen gilt, ist die Kolonialzeit bis heute positiv besetzt“, erklärt Mvemba.

    Ist das eine Dauerkolonie oder kann das weg?

    Eine Deutschlandflagge weht über einer der Hütten des „Dauerkleingartenvereins Togo e.V.“, der inzwischen nur noch „Dauerkleingartenverein“ heißt. Vor Ort ist die Änderung nicht sichtbar, ein Schild zeigt daneben auch den Namen „Dauerkolonie Togo“. Dass Kleingärten auch Kolonien genannt werden, verharmlose laut Mvemba die Kolonialzeit. Sie zieht sogar eine Verbindung zwischen dem Hissen von Flaggen in den Kleingärten und auf jenen Gebieten, die Siedler in den Kolonien einst besetzten.

    Ein Großteil der Kleingärtner wolle die Umbenennung nicht. Sie selber habe nichts damit zu tun gehabt, sagt Mvemba, trotzdem führe sie Gespräche mit einzelnen Mitgliedern: Der Name sei Tradition, sagen die. Mvemba ist der Ansicht, der Name „Dauerkolonie Togo“ führe nicht dazu, dass Kleingärtner sich kritisch mit der Kolonialgeschichte auseinandersetzen. „Davon kann man nicht ausgehen“, sagt sie der Berliner Zeitung nach dem Stopp vor dem Kleingartenverein. „Nach einer Umbenennung beschäftigen sich die Leute eher damit.“

    Einige aus der Gruppe sehen das ähnlich. „Warum steht das Schild immer noch da?“ Die Person, die die Führung gebucht hat, klingt erstaunt. In der Petersallee fragt dann doch jemand genauer nach: „Wie siehst du das denn, sollte zum Beispiel die Swakopmunder Straße auch umbenannt werden?“, fragt ein junger Mann, der selbst im Afrikanischen Viertel lebt. Es klingt zögernd. Swakopmund ist eine Stadt in der ehemals deutschen Kolonie Namibia. „Das Afrikanische Viertel soll erhalten bleiben“, sagt Mvemba und schaut auf das Schild der Petersallee. „Es wäre fatal, wenn das ausradiert wird. Der Unterschied ist, dass hier ein Mensch geehrt wird.“

    Die Kolonisierten im ehemaligen Deutsch-Ostafrika (heute Tansania) nannten Carl Peters wegen seiner Brutalität auch „Blutige Hand“. Nach ihm ist die Straße benannt, in der die Gruppe jetzt stehen bleibt. Die Stadt hat sie offiziell schon 1986 dem Berliner Stadtverordneten Peters gewidmet – doch das ist am Straßenschild nicht erkennbar. Das reicht den Initiativen nicht, die sich für Straßenumbenennungen einsetzen: Für einen Perspektivwechsel in der Erinnerungspolitik soll ihrer Ansicht nach ein Widerstandskämpfer geehrt werden, wie am Manga-Bell-Platz und der Cornelius-Fredericks-Straße.

    Die Führung endet an einer Informationsstele, auf der der Kampf um Sprache in Bezug auf postkoloniale Perspektiven noch einmal deutlich wird: Nach mehr als sechs Jahren Diskussion über die Formulierung eines Textes über das Afrikanische Viertel haben sich die Stadt Berlin und die afrodiasporische Gemeinschaft auf einen Kompromiss geeinigt: Auf einer Seite ist der Text der Stadt zu lesen, auf der anderen Seite der der afrodiasporischen Gemeinschaft.

    Die Teilnehmer wechseln von einer Seite zur anderen, sie sollen identifizieren, welcher Text von wem geschrieben wurde. An den Anführungsstrichen um das „Afrikanische Viertel“ und der Bebilderung erkennen sie es: Laut Mvembas Interpretation werden auf der Seite der Stadt nach wie vor die Täter in den Vordergrund gerückt. Die Kolonisierten seien dagegen herabwürdigend dargestellt: Auf einem der Fotos hocken einige von ihnen halbnackt auf dem Boden.

    #Berlin #Wedding #Swakopmunder_Straße #Afrikanische_Straße #Petersallee #Rehberge #Dauerkolonie_Togo #Stadtführung #Deutsch-Ostafrika #Tansania #Kolonialismus

  • Duden | Straßennamen
    https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/strassennamen

    Für die Schreibung der Namen von öffentlichen Straßen, Plätzen, Brücken u. Ä. gelten im Allgemeinen dieselben Regeln wie für sonstige Namen. Abweichende Einzelfestlegungen durch die jeweils zuständigen Behörden kommen jedoch vor.

    D 161
    Das erste Wort eines Straßennamens wird großgeschrieben, ebenso alle zum Namen gehörenden Adjektive und Zahlwörter <§ 60 (2.2)>. (Vgl. auch D 87. https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/Gro%C3%9F-%20und%20Kleinschreibung#D87)

    Zum Beispiel

    – Im Trutz
    – Am Alten Lindenbaum
    – Kleine Bockenheimer Straße
    – An den Drei Tannen
    – Von-Repkow-Platz

    D 162
    1. Zusammengesetzte Straßennamen schreibt man zusammen <§ 37 E2>.

    Zum Beispiel
    – Bahnhofstraße, Rathausgasse, Bismarckring, Beethovenplatz, Schlossallee
    – Neumarkt, Langgasse, Hochstraße
    (Aber bei dekliniertem (gebeugtem) Adjektiv: Neuer Markt, Lange Gasse, Hohe Straße)

    2. Getrennt schreibt man jedoch, wenn eine Ableitung auf -er von einem Orts- oder Ländernamen vorliegt <§ 38, 49 E>.

    Zum Beispiel
    – Leipziger Straße, Am Saarbrücker Tor, Thüringer Platz, Kalk-Deutzer Straße, Bad Homburger Weg oder Bad-Homburger Weg (vgl. D 145 https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/namen#D145)
    (Aber, da keine Ableitungen, sondern selbst auf -er endende Orts-, Völker- oder Familiennamen: Drusweilerweg, Römerplatz, Herderstraße)

    3. Straßennamen, die mit mehrteiligen Namen zusammengesetzt sind, schreibt man mit Bindestrichen <§ 50>.

    Zum Beispiel
    – Georg-Büchner-Straße, Kaiser-Friedrich-Ring, Van-Dyck-Weg, E.-T.-A.-Hoffmann-Straße, Carl-Maria-von-Weber-Allee, Berliner-Tor-Platz, Am St.-Georgs-Kirchhof, Bad-Kissingen-Straße, Sankt-Blasien-Weg, Bürgermeister-Dr.-Meier-Allee

    📙 In der Schweiz werden Straßennamen, die die Ableitung eines geografischen Namens auf -er enthalten, zusammengeschrieben. (Vgl. auch Erläuterung zu D 64. https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/getrennt-und-zusammenschreibung#D64)

    Zum Beispiel
    – Zürcherallee
    – Engadinerweg
    – Hottingerplatz

    D 163
    Bei der Zusammenfassung mehrerer Straßennamen setzt man einen Ergänzungsstrich, wenn ein Teil einer Zusammensetzung eingespart wird <§ 98>.

    Zum Beispiel
    – Ecke [der] Motz- und Kleiststraße
    – Ecke Motz-/Kleiststraße
    – Ecke [der] Motz- und Ansbacher Straße
    – Ecke Motz-/Ansbacher Straße
    – Ecke [der] Motz- und Albrecht-Dürer-Straße
    – Ecke Motz-/Albrecht-Dürer-Straße
    – Ecke [der] Albrecht-Dürer- und Motzstraße
    – Ecke Albrecht-Dürer-/Motzstraße
    – Ecke [der] Ansbacher und Motzstraße

    #Rechtschreibung #Straßennamen

  • DDR-Kunst in der New York Times: „Ost-Berlin ist schlecht bezahltes Backoffice für globale Kulturindustrie“
    https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kunst/ddr-kunst-in-der-new-york-times-ost-berlin-ist-schlecht-bezahltes-b

    24.1.2024 von Stefan Hochgesand - Die New York Times berichtet riesig über Kunst aus der DDR, Tschechoslowakei, Rumänien, Ungarn, Polen, Jugoslawien. Drastisch gerät die Gegenwartsdiagnose für Ost-Berlin.

    Das gibt es auch nicht aller Tage: Eine der wichtigsten Zeitungen der Welt, die New York Times (NYT), widmet der Ost-Kunst einen riesigen Artikel: „Daring to Create Art Freely Behind the Iron Curtain“. Zu Deutsch: „Freies Kunstschaffen hinter dem Eisernen Vorhang wagen“. Anlass ist die Ausstellung „Multiple Realities: Experimental Art in the Eastern Bloc, 1960s–1980s“, die noch bis März im Walker Art Center besichtigt werden kann, in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota. Danach wird die Ausstellung nach Phoenix und nach Vancouver wandern. Laut NYT stellt sie den substanziellsten Überblick über Kunst aus kommunistischen Staaten dar, den je ein amerikanisches Museum ausgestellt habe.

    Fast hundert Künstler sind vertreten. Was sie laut NYT vereine, sei der Mut: „die Überzeugung, dass Bewegungseinschränkungen, staatliche Zensur und geheimpolizeiliche Überwachung der künstlerischen Freiheit nicht gewachsen sind“. Eigens erwähnt die NYT auch den Friedrichshainer Maler Jürgen Wittdorf (1932–2018): „Jürgen Wittdorf, Mitglied der DDR-Regierungspartei, erhielt 1964 den Auftrag, eine Sporthalle in Leipzig zu dekorieren – und fertigte unverkennbar homoerotische Linolschnitte von Modellarbeitern, die sich in den Duschen verbrüdern.“

    Auch Gabriele Stötzer, Jahrgang 1953, die in Erfurt und Berlin wirkte, wird im Artikel herausgestellt: „Stötzer blieb in der DDR, selbst als sie die Möglichkeit hatte, überzulaufen, und 1984 produzierte sie eine Reihe von Fotografien eines Mannes in Frauenkleidern, der stolz in Strümpfen und High Heels in die Kamera blickte. Sie kannte ihr Modell nur als ‚Winfried‘ – doch nach dem Fall der Mauer fand sie heraus, dass dieser vermeintliche Außenseiter in Wirklichkeit ein Stasi-Agent war.“

    Abschließend gelangt die NYT zur Erkenntnis, dass die Zeit einer solchen staatlichen Überwachung vorbei sei, „sogar im illiberalen Ungarn“ und im digitalen Cyberspace. In anderer Hinsicht drastisch aber gerät die Gegenwartsdiagnose der NYT, was Ost-Berlin betrifft: „Ost-Berlin ist das Shenzhen der Kunstwelt geworden, ein schlecht bezahltes Backoffice für eine globale Kulturindustrie.“ Soll wohl heißen: Die Künstler hier in Ost-Berlin schuften zu billig – andernorts wird ihre Kunst zu Gold gemacht.

  • Uber-Platz in Berlin: Taxi-Fahrer planen Proteste - „Lassen Sie sich überraschen“
    https://www.berlin-live.de/berlin/verkehr/uber-platz-arena-berlin-taxi-fahrer-planen-proteste-id115645.html

    Beitrag enthält Fehler und Mythen, aber auch wichtige Kernsätze.

    24.1.2024 von Felix Grimm - Die Berlin Taxifahrer wollen sich die Umbenennung des Platzes vor der „Uber Arena“ in „Uber-Platz“ nicht gefallen lassen. Was sie jetzt planen:

    Der „Uber-Platz“ ist kein neuer Ort in Berlin. Mit der Namensänderung der Mercedes-Benz-Arena wurde nun auch der Vorplatz der Veranstaltungshalle in Friedrichshain kurzerhand mit umbenannt. Eine Namensänderung, die den Taxifahrern Berlins alles andere als gefällt. Schließlich ist Uber ein großer Konkurrent.

    Die Uber-Fahrer müssen anders als Taxifahrer keinen „Taxischein“ machen und ihre Ortskenntnis nachzuweisen. Das Uber-Unternehmen befolgt auch auch nicht die gleichen, strengen Reglements. Klaus Meier, der die Interessen der Taxifahrer von der „AG Taxi“ bei der Gewerkschaft „Ver.di“ vertritt, hat nun gegenüber BERLIN LIVE Proteste angekündigt.
    Der neue „Uber-Platz“ macht die Berliner Taxifahrer wütend

    Für Klaus Meier steht fest, dass es sich bei Uber um keinen normalen Sponsoring-Deal handelt. Auch wenn er gegenüber BERLIN LIVE feststellt, dass man sich von der Umbenennung durch die Konkurrenz keineswegs einschüchtern lassen will, so fällt sein Urteil drastisch aus:

    „Die ‚Mehrzweckhalle am Ostbahnhof‘ ändert ihre Firmierung. Nicht ändert sich, dass mit Sport- und Kulturveranstaltungen der Ruf eines Gegners von Menschen- und Arbeitnehmerrechten weiß gewaschen werden soll“, so Meier. Seine harsche Kritik am Konkurrenten: „Die Bilanz des Uber-Konzerns bedeutet heute weltweite Verarmung und Zerstörung der Lebensgrundlage von vielen Millionen einfacher Menschen.“
    Taxi-Fahrer-Proteste? – „Die Vorbereitungen laufen“

    Bereits Anfang der Woche hatte sich Michael Oppermann, der Geschäftsführer des Bundesverbands Taxi und Mietwagen e.V., abfällig über das neue Uber-Namenssponsoring geäußert: „Die Umbenennung der Mercedes-Benz-Arena nach einer Plattform, die vor allem durch Korruption und Ausbeutung auffällt, ist schwer erträglich. Manche hatten da wohl die Dollar-Zeichen in den Augen“, so Oppermann gegenüber der Plattform „Taxi-Times“.

    Klaus Meier setzte gegenüber BERLIN LIVE noch einen drauf: „Wir Taxifahrer sind nur das erste Eroberungsziel. Die Plattform will viele weitere Bereiche ‚“‚uberisieren‘. Mit seinem Essenlieferdienst setzt der Konzern den Weg zur Kontrolle zahlreicher Lebens- und Wirtschaftsbereiche fort.“ Auf die Frage, inwiefern die Taxi-Fahrer wegen der Umbenennung des Arena-Vorplatzes nun auf die Straße gehen, äußert sich Meier kämpferisch: „Ja. Die Vorbereitungen laufen. Lassen Sie sich überraschen.“

    Mehr News aus Berlin:

    Für den Taxi-Vertreter ist das Maß voll! Schließlich geht es für viele Taxi-Fahrer um die Existenz, schließlich finden in den beiden am Platz befindlichen Arenen zahlreiche Veranstaltungen statt. Ist der Platz nun bald in Uber-Hand könnten Taxis dort das Nachsehen habe. „Wir befürchten, dass uns durch Bevorzugung von Uber-Mietwagen weitere Fahrgäste abspenstig gemacht werden“, so Meier. „Ob es dazu kommt, werden wir erleben und uns dann wo nötig zur Wehr setzen.“

    Schon jetzt haben sie mit der Uber-Konkurrenz hart zu kämpfen. Die meisten Fahrten, die man über die Uber-App buchen kann, sind deutlich günstiger als Taxifahrten. Das Unternehmen Uber ist in Deutschland seit 2014 tätig.

    #Berlin #Friedrichshain #Mercedes-Platz #Taxi #Uber

  • BVG und S-Bahn: Doppelstreik in Berlin könnte Nahverkehr lahmlegen – Öffis droht Stillstand
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/bvg-s-bahn-doppel-streik-berlin-nahverkehr-lahmgelegt-oeffis-stills

    23.1.2024 von Peter Neumann - Bei der S-Bahn und der DB legen die Lokführer 136 Stunden lang die Arbeit nieder. Nun beginnen auch bei der BVG Tarifverhandlungen. Das kann Folgen haben.

    Berliner Fahrgäste sind einiges gewohnt. Doch was jetzt als möglich erscheint, wäre auch für erfahrene Nutzer des öffentlichen Verkehrs eine neue Problemdimension. Denn wenn nicht nur S-Bahnen und Züge der Deutschen Bahn (DB) stillstehen, sondern gleichzeitig auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bestreikt würden, käme die Stadt zum Stillstand. Genau dies, ein Doppelstreik der Lokführergewerkschaft GDL und der Gewerkschaft Verdi, ist nun denkbar. „So etwas sollte man nie ausschließen“, sagte Verdi-Sekretär Jeremy Lange der Berliner Zeitung. Man halte sich alle Optionen offen.

    Es ist der vierte Warnstreik im aktuellen Tarifstreit bei der Deutschen Bahn (DB). Viele S-Bahnen, die meisten Regionalzüge und ein großer Teil der Fernverkehrszüge des Bundesunternehmens bleiben von diesem Mittwoch, 2 Uhr, bis Montag um 18 Uhr in den Abstellanlagen. Mit 136 Stunden gilt dies als die bislang längste Arbeitsniederlegung im Personenverkehr bei der Bahn. Der Güterverkehr ruht sogar 144 Stunden lang.

    Doch in Berlin gibt es eine Besonderheit. Hier ist der erbitterte Clinch zwischen der GDL und der bundeseigenen DB nicht mehr die einzige Auseinandersetzung, die den öffentlichen Verkehr betrifft. An diesem Mittwoch beginnen auch Tarifverhandlungen für die fast 16.000 Beschäftigten der BVG, die dem Land Berlin gehört. Die U-Bahnen, Busse, Straßenbahnen und Fähren des größten kommunalen Verkehrsunternehmens Deutschlands wurden im vergangenen Jahr für mehr als eine Milliarde Fahrten genutzt.

    Vertreter der Gewerkschaft Verdi und des Kommunalen Arbeitgeberverbands Berlin, der die BVG vertritt, kommen am 24. Januar um 9 Uhr zur ersten Verhandlungsrunde zusammen. Es geht um einen neuen Manteltarifvertrag für die BVG - also um bessere Arbeitsbedingungen. Mehr Urlaub, längere Wendezeiten an den Endhaltestellen und weitere Erleichterungen des Dienstalltags stehen im Forderungskatalog, der dem Arbeitgeber bereits vorliegt. Die Gewerkschaft verlangt auch ein Urlaubsgeld von 500 Euro im Jahr. Ansonsten geht es nicht um Geld - die Regelung der Löhne und Gehälter gilt noch bis Ende dieses Jahres. Auch die Wochenarbeitszeit ist kein Thema.

    „Die Erwartungshaltung bei den Kolleginnen und Kollegen ist hoch“, sagte Jeremy Arndt, der Verhandlungsführer aufseiten der Gewerkschaft, am Dienstag. Beim Fahrpersonal, das den Betrieb zu allen Tages- und Nachtzeiten in Schichtarbeit aufrechterhält, sei eine „allgemeine Unzufriedenheit“ zu spüren. BVGler tragen sich mit dem Gedanken, zu anderen Verkehrsanbietern zu wechseln – etwa zu Reisebusfirmen. Außerdem gebe es auch in anderen Branchen attraktive Arbeitsplätze, so Arndt.

    BVG-Busfahrer suchen das Weite – und anderswo neue Arbeit

    Die Bedingungen müssten sich verbessern, sonst werde sich die Personalknappheit weiter verschärfen, warnte der Verdi-Sekretär. Die Gewerkschaft stünde unter Beobachtung, gab er zu bedenken: „Von dem, was wir bei diesen Tarifverhandlungen erreichen, wird es abhängen, ob die Fluktuation weiter zunimmt“ – oder ob es gelingt, den Exodus bei der BVG zu bremsen und ausreichend neue Fahrer zu gewinnen.

    Bessere Arbeitsbedingungen sind ein Ziel, das die BVG unterstützt. Doch das Unternehmen hat bereits darauf hingewiesen, dass der neue Manteltarifvertrag nicht dazu führen darf, dass der Personalbedarf noch stärker steigt - was angesichts des knappen Arbeitsmarkts unrealistisch sei. Schon nach der jetzigen Planung werden 2024 rund tausend weitere Busfahrer benötigt. Wenn die Wendezeit an den Endhaltestellen von vier auf zehn Minuten erhöht wird, brauche man zudem mehr Bahnen und Busse.

    „Wir stehen für konstruktive Tarifverhandlungen bereit“, betonte Arndt am Dienstag. Die nächsten Termine stünden bereits fest – unter anderem der 15. Februar und 1. März. Was die Handlungsoptionen anbelangt, halte sich Verdi aber alle Möglichkeiten offen, so der Gewerkschafter. Konkret bedeutet das, dass Arbeitskampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen sind, wenn dies erforderlich sei, um dem Anliegen Nachdruck zu verleihen. Anders formuliert: Auch bei der BVG könnte es zu Warnstreiks kommen.

    Bei Verdi warb man um Verständnis dafür, dass man sich nicht mit der GDL abstimmen werde. Es handele sich um zwei getrennte Tarifkonflikte, hieß es. Damit sei es nicht ausgeschlossen, dass in Berlin Arbeitskampfmaßnahmen zur selben Zeit stattfinden. Konkrete Pläne gebe es derzeit nicht, weil nicht absehbar sei, wie die Gespräche vorangingen, betonte Arndt. Doch dementieren würde er die Möglichkeit eines Doppelstreiks nicht, sagte er.
    Bei einem Doppelstreik droht in Berlin der Megastau

    Ein gleichzeitiger Arbeitskampf von GDL und Verdi hätte zur Folge, dass der Großteil des öffentlichen Verkehrs in Berlin stillstehen würde. Auf der Schiene würden nur noch die Züge der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) und der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) verkehren. Stillstand könnte es auch auf den Straßen geben, denn viele Berliner würden versuchen, mit ihren Autos ans Ziel zu gelangen. Es wäre der Ausnahmezustand.

    „Ein Doppelstreik wäre die totale Blockade“, warnte Jens Wieseke vom Berliner Fahrgastverband IGEB. Vor allem, wenn er Tage dauern würde. Ein kurzer Warnstreik bei der BVG von vielleicht drei oder vier Stunden Dauer, während die S-Bahn und die DB stillstehen, wäre gerade noch verkraftbar. Doch alles andere würde nicht nur Berlin enorm schaden, sondern auch der Akzeptanz von Gewerkschaften. „Die Arbeitnehmer haben es in der Hand, wie die Verhandlungen verlaufen“, entgegnete Arndt.
    Neuer BVG-Chef: Wir haben schon viel für die Mitarbeiter getan

    Im März 2008 wäre es beinah zu dem befürchteten Großstreik im öffentlichen Verkehr von Berlin gekommen. Verdi hatte zu einem unbefristeten Streik aufgerufen, als dann auch noch die GDL eine Arbeitsniederlegung ankündigte. Weil der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn einlenkte, konnte der Bahnstreik buchstäblich in letzter Minute abgewendet werden. Bei der BVG ging der ungewöhnlich hart geführte Tarifkonflikt, bei dem es mehrmals zu langen Ausständen kam, erst im Mai 2008 zu Ende.

    Die Tarifverhandlungen im Jahr 2021 gingen für die BVG-Fahrgäste dagegen glimpflich aus. Ohne großen Streit einigten sich die Gewerkschaft Verdi und der Arbeitgeberverband auf Entgelterhöhungen. Außerdem wurde damals vereinbart, dass die Arbeitszeit sinkt – von 39 Stunden auf 37,5 Stunden ab Juli 2024. Wie schnell es beim jetzigen Konflikt zu einer Einigung kommen wird, ist schwer absehbar. Dass Verdi zur gleichen Zeit auch in allen anderen Bundesländern (Bayern ausgenommen) Tarifverhandlungen für den Nahverkehr führt, könnte das Vorgehen verkomplizieren.

    Der neue Vorstandsvorsitzende der BVG, Henrik Falk, äußerte sich zu den nun beginnenden Tarifverhandlungen nicht. „Doch so lange ich mich mit solchen Themen befasse, gilt: In jedem guten Unternehmen geht es kontinuierlich darum, Arbeitsbedingungen zu verbessern“, sagte er im Interview mit der Berliner Zeitung. „Die BVG hat schon viel dafür getan, um die Mitarbeitenden zu entlasten. So wurde beispielsweise schon 2019 vereinbart, die Arbeitszeit schrittweise auf 37,5 Stunden in 2024 zu verkürzen. Bei der Thematik kann sicher noch einiges geschehen, aber richtig ist auch, dass die BVG in vielerlei Hinsicht schon sehr weit vorne ist.“

    #Berlin #Verkehr #Arbeit #Streik #BVG

  • Uber-Arena – Berlin überschreitet eine rote Linie
    https://www.taxi-times.com/uber-arena-berlin-ueberschreitet-eine-rote-linie

    Ja Jürgen, so isses. Aber, #WTF who cares ?

    Was ist passiert?

    Das Stichwort lautet Mediaspree. Ein Gelände, auf dem die Stadt Berlin sehr gut den Bau eines preiswerten, schönen Wohnviertels hätte realisieren können, wird von der privatisierten Deutschen Bahn an einen internationalen Entertainment-Konzern verramscht. Der verhökert die Namensrechte seiner Neubau-Halle und des privatisierten Platzgeländes ausgerechnet an den Telekommunikationskonzern, der am wenigsten für Netzneutralität, gegen Bespitzelung und Zensur getan hat (2006).

    Oh-Zwo-Halle und O2-Platz waren angesagt. Anschließend durfte sich der Auto- und Rüstungskonzern, Zwangsarbeitsausbeuter und Umweltzerstörer Daimler-Benz verewigen. Die Anschutz Entertainment Group schreibt die Benennung ihrer Sportpalast-Neuauflage anscheinend so regelmäßig aus wie Ikea seine Werbebudgets. Aus dem Oh-Zwo-Ding wurde so die ( 01.7.2015) Daimlerbaracke. Jetzt ist die nächste Verbrecherbande dran (22.3.2024). Uber zahlt zur Zeit am besten. Was solls !

    Uber-shaming

    Wir werden den Ubermenschen aus den Vereinigten Staaten von Silicon-Valleystan und ihren kryptofaschistischen Ayn-Rand-Jüngern noch viele lustige Nietzsche-Zitate um die Ohren hauen können. Mit der U-Hallen-Aktion machen sie sich endgültig zum lächerlichen Freiwild für humorgeneigte Berliner. Dumm jelaufen, wird es bald in Amiland heißen.

    Im Ernst, Sinn der Maßnahme und des vielen Geldes, das vom Weltkonzern unter die Funktionseliten gebracht wird, ist es, den Begriff "Uber"in der Stadt zu verankern. D’accord, kein Problem. Jetzt ist es an uns, die Uberisierung der Lebens- und Arbeitswelt als die Katastrophe zu zeigen, die sie ist.

    Setzen wir auf den brutalen Humor der Crowd-Massen

    Wir müssen nur die Bedeutung des Begriffs „Uber“ drehen. Wer will heute noch als „Nazi-U(e)bermensch“ gelten. Das machen wir mit „Uber“ Solo genauso. Ich freue mich schon auf viele lustige Runden zum Erfinden von Uber-Witzen. Lebt Gerhard Seyfried eigentlich noch? Vielleicht können wir dem einen Auftrag für Uber-Karikaturen verschaffen und die Bilder im Netz freilassen. Die machen sich dann ganz von alleine auf den Weg in die Köpfe.

    Nichts ist besser als laut lachen. Feuer frei, U(e)ber-Lächerlichkeit gepaart mit U(e)ber-Brutalität kommt bei niemand gut an. Des U(e)ber-Kaisers neue Kleider sind Lug und Trug. Man muss nur laut rufen, dass er nackt ist. Auf in den Lach-K(r)ampf !

    Dieses Jahr machen wir es uns nett. Gestern haben wir vor der Berlinale-Pressekonferenz allen Journalistinnen und ihren maskulinen Kollegen unser eigenes Filmfestival vorgestellt und dazu in die Abendschaukamera gequatscht.

    Das TaxiFilmFest
    https://www.taxifilmfest.de

    Man gönnt sich ja sonst nichts.

    Die TAZ hat auch eine Meinung zur Übermenschenhalle.
    https://seenthis.net/messages/1037650

    Jetzt aber erst einmal der wackere Jürgen Hartmann.

    19.1.2024 von Jürgen Hartmann - Berlins große Event-Arena wird ab März 2024 in „Uber-Arena“ umbenannt werden. Es ist der traurige Höhepunkt einer zehnjährigen Entwicklung des US-Fahrtenvermittlers und eine Kapitulationserklärung der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland.

    Der US-Fahrtenvermittler Uber und die Anschutz-Unternehmensgruppe (AEG) als Betreiber der Berliner Mercedes-Benz-Arena haben eine langfristige Partnerschaft verkündet. Dazu zählt unter anderem, dass die bisherige Mercedes-Benz-Arena ab dem 22.3.2024 in „Uber-Arena“ umbenannt wird. Der umstrittene US-Fahrtenvermittler wird damit zum Namensgeber von einer der größten Event-Arenen der Hauptstadt. Das Gebäude wird als Sportstätte für die Heimspiele der Eishockey-Mannschaft „Eisbären Berlin“ sowie des Basketballclubs „Alba Berlin“ genutzt. Zudem finden dort zahlreiche Konzerte mit berühmten Musikern und Künstlern statt.

    Der neue Name ist nicht die einzige Veränderung: Auch der Platz vor der Halle – bisher Mercedes-Benz-Platz- soll dann künftig Uber-Platz heißen. Ebenso wird die Music Hall umbenannt („Uber Eats Music Hall). Zudem will man laut der Aussage des Uber-Deutschland-Chefs Christoph Weigler für die Besucher ein „ganzheitliches Mobilitätskonzept“ entwickeln, so dass man innerhalb der Uber-App auch die anderen Möglichkeiten angezeigt bekommt, wie man zur Arena gelangt. Man wolle gar nicht, dass alle Besucher der Arena mit einem Uber oder Taxi anreisen, sagte Weigler in einem Interview mit der Berliner Morgenpost. Für diejenigen, die mit einem Uber kommen, wolle man die Menschen an den optimalen Orten ein- und aussteigen lassen.
    So könnte ab März die Beschriftung der jetzigen Mercedes-Benz-Arena und des Platzes aussehen.

    Insgesamt, so ist einer aktuellen Uber-Pressemeldung zu entnehmen, sei dieser Deal mit AEG nur eine von vielen Maßnahmen, die man in diesem Jahr plane. „2024 steht bei Uber ganz im Zeichen des zehnten Jubiläums des Unternehmens in Deutschland.“ Man sei als Mobilitätsplattform tief in Deutschland verwurzelt und längst Teil der urbanen Kultur und des Alltags vieler Menschen im Land geworden und habe es sich zur Aufgabe gemacht, allen Menschen den Zugang zu verlässlicher und sicherer Mobilität zu vereinfachen.

    Verschwiegen wird bei dieser rosa gefärbten Selbstdarstellung allerdings, dass die zehnjährige Geschichte von ganz anderen Attributen geprägt ist. Der damalige Markteintritt basierte auf Rechtsbruch, indem man unter Missachtung geltender deutscher Gesetze Fahrten an Privatfahrer vermittelte. Von diesem Weg wich man erst ab, als die App UberPOP juristisch verbieten wurde. Auch weitere Verfahren gegen das Geschäftsmodell von Uber wurden vor Gericht verloren. Ein Verbot der App umging man, indem man nach jedem Urteil mal eben die Vermittlungsparameter modifizierte. Parallel dazu wurde die Politik und Behörden auf allen Ebenen unter dem Deckmantel des Lobbyismus unter Druck gesetzt. Wie raffiniert und ausgeklügelt dieses System funktionierte, machte vor zwei Jahren die Veröffentlichung der Uber-Files deutlich.

    Man muss es so deutlich sagen: Das System Uber kann in Deutschland innerhalb des legalen gesetzlichen Rahmens nicht funktionieren. Ebenso wenig ist die Preisdumping-Philosophie wirtschaftlich tragbar. Weil dem so ist, werden die an Uber angeschlossenen, aber eigenständig agierenden Mietwagenunternehmen in die Schwarzarbeit und zum Steuerbetrug gedrängt. Im letzten Jahr deckte ein Beitrag der ARD-Sendung „Kontraste“ auf, dass dieses System der Schwarzarbeit mittlerweile bandenmäßig praktiziert wird – vor allem in Berlin, in jener Stadt also, deren wichtigste Event-Arena nun auch noch den Namen Uber erhalten soll.

    „Der Deal mit der Anschütz-Gruppe wurde wahrscheinlich direkt im Silicon Valley ausgehandelt“, vermutet Hermann Waldner von Taxi Berlin. Waldner spielt damit darauf an, dass der Hallenbetreiber Anschutz (AEG) ebenfalls ein amerikanisches Unternehmen mit Sitz in Los Angeles ist – Anschutz ist eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Unterhaltung und Sport. Das Unternehmen besitzt und betreibt einige der weltgrößten Stadien, Arenen, Theater sowie diverse Unternehmen, vermarktet und produziert Entertainment-Veranstaltungen. Man besitzt auch einige Sportvereine, darunter auch in Berlin die dortige Eishockey-Mannschaft „Eisbären“.

    Den Deal mit Uber bezeichnet das Unternehmen gegenüber Taxi Times als „umfangreichsten Sponsoringvertrag, den das Unternehmen bisher in Deutschland abgeschlossen hat.“ Über den Preis macht das Unternehmen keine Angaben. Wenn Uber allerdings für die Kooperation mit der Berlinale 600.000 Euro zur Verfügung stellt (Taxi Times berichtete), kann man sich ausmalen, wie viel dann erst eine mehrjährige Namensgebung einer großen Eventhalle finanziell wert ist. Es dürfte sich um mehrere Millionen handeln.

    Eine Eventhalle in der Hauptstadt Deutschlands wird also von einem Unternehmen querfinanziert, dessen Geschäftsmodell auf Rechtsbruch ausgelegt ist, dessen Partner bandenmäßige Schwarzarbeit betreiben unter Ausbeutung von Fahrern in prekären Arbeitsverhältnissen. Genau darauf spielt Michael Oppermann, Geschäftsführer des Deutschen Taxi und Mietwagenverbands (BVTM) als Reaktion auf die Vereinbarung an, wenn er süffisant vorschlägt, den neu geschaffenen „Uber-Platz“ in „Platz der Schwarzarbeit“ umzubenennen. „Dann würden wir künftig Fahrgäste zur Uber-Arena am Platz der Schwarzarbeit fahren, was einen gewissen Charme hätte, und außerdem würde damit dokumentiert, dass Schwarzarbeit – leider – einen festen Platz mitten in Berlin hat. Während das Taxigewerbe heute auch dank strenger Kontrollen und fiskalisierter Taxameter sauber arbeitet, bewegen sich die Uber-Dienste weitgehend im Bereich der organisierten Schwarzarbeit.“
    Michael Oppermann auf dem Platz, der bei einer Umbenennung in „Uber Arena“ dann konsequenterweise „Platz der Schwarzarbeit“ getauft werden sollte. Foto: BVTM

    Auch der Dachverband TMV fragt sich, ob in der Bundeshauptstadt mit Geld eigentlich alles möglich sei und ob es egal sei, woher das Geld käme. Der Berliner Tagesspiegel kommentierte die Pläne mit dem Gerücht, dass „Berlin“ in „UBERlin„ umbenannt werden soll. Der TMV erwartet, „dass die Politik unmittelbar initiativ wird, das Abgeordnetenhaus und der Senat sich mit diesem unglaublichen Vorgang beschäftigt und genauestens geprüft wird, welcher Gelder von wem und ganz besonders auch an wen geflossen sind.“

    Ob die Politik diesem Appell Gehör schenkt? Der Deal mag eine privatwirtschaftliche Vereinbarung sein, er überschreitet aus den bereits ausgeführten Gründen jedoch eine rote Linie. Wenn in der Hauptstadt Deutschlands eine der größten Eventhallen den Namen eines nachgewiesen gegen den Rechtsstaat agierenden Unternehmens trägt, ist das nicht nur ein Affront gegen das Taxigewerbe. Es ist die Kapitulation des Rechtsstaats vor dem Kapitalismus. Und es ist zudem der Verlust des Verbraucherschutzes, denn gerade bei Großevents müssen die Uber-Nutzer mit höheren Fahrpreisen rechnen (Stichwort Surge-Pricing).

    Deshalb wäre es nun an der Zeit, dass das Taxigewerbe dieser Entwicklung entschlossen entgegentritt. Es gibt bereits erste Überlegungen, vor jedem Eisbären bzw. Alba-Heimspiel und vor jedem Konzert eine angemeldete Taxidemo durchzuführen – mit der klaren Forderung, dass Anschutz den Namensvertrag mit Uber wieder auflöst. Wie lange könnte es sich das Unternehmen wohl leisten, dass ihre Veranstaltungen aufgrund von legal und im Rechtsrahmen protestierenden Taxis nur schwer oder gar nicht erreichbar sind? Die (Berliner) Taxibranche müsste für solch einen „Straßenprotest“ viel Energie und Aufwand investieren. Es könnte sich aber lohnen: Wenn man damit tatsächlich den (amerikanischen) Veranstalter in die Knie zwingt, wäre das auch ein deutliches Signal an die Politik, dass sich das Taxigewerbe nicht mehr alles gefallen lässt.

    Und für alle, die es genau wissen wollen, darum geht’s

    Way: Mercedes-Benz Arena (23.1.2024)
    https://www.openstreetmap.org/way/25007895

    Relation: Mercedes-Platz (21.1.2024)
    https://www.openstreetmap.org/relation/8944316

    Kaupert: Mercedes-Platz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Mercedes-Platz-10243-Berlin

    Allgemeines zu Mercedes-Platz
    Postleitzahl 10243
    Ortsteil Friedrichshain
    ÖPNV Zone A Tram M10, M13 — Bus 140, 142, 147, 240, 347 — U‑Bahn 1 Warschauer Straße — S‑Bahn 5, 7, 75 Warschauer Straße
    Straßenverlauf zwischen Hedwig-Wachenheim-Straße und Mildred-Harnack-Straße, vor der Mercedes-Benz Arena Berlin
    Falk‑Stadtplan Planquadrat M 19-20
    Geschichte von Mercedes-Platz
    Ehemaliger Bezirk Friedrichshain
    Vorheriger Name O2-Platz
    Name seit 01.07.2015
    Mit dem Verkauf der Namensrechte der Multifunktionshalle an Mercedes Benz wurde auch der Privatplatz vor der Arena von O2-Platz in Mercedes Platz umbenannt.

    Mercedes-Platz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Platz

    Der Mercedes-Platz ist ein Platz im Berliner Ortsteil Friedrichshain zwischen der Mühlenstraße und den Bahnanlagen zum Ostbahnhof in der Nähe der Warschauer Straße und Ostbahnhof. Wichtigstes Bauwerk ist die im hinteren Teil gelegene Mercedes-Benz-Arena. Ab 22. März 2024 wird der Platz in Uber-Platz umbenannt, da sich der Fahrdienstvermittler Uber die Rechte gesichert hat.

    Mercedes-Benz Arena (Berlin)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_Arena_(Berlin)

    Geschichte
    Die Halle wurde auf dem Gelände des ehemaligen Ostgüterbahnhofs an der Mühlenstraße errichtet. Sie ist Teil des umstrittenen Mediaspree-Bebauungsplans, eines Investorenprojekts, das im Rahmen des Senatsprogramms Stadtumbau West Kommunikations- und Medienunternehmen entlang eines Teils des Spreeufers ansiedeln möchte. Der Bauherr und Investor war die Anschutz Entertainment Group, die weltweit Stadien, Hallen und Theater betreibt und bewirbt. Das Unternehmen Telefónica Germany (O2) wurde Namenssponsor der Arena, die in einem Stadtplanungskonzept des Jahres 2001 noch als Berlin National Arena geführt wurde, bereits vor der Grundsteinlegung im Jahr 2006. Über die Laufzeit (10–15 Jahre) gab es unterschiedliche Angaben, ebenso über den Kaufpreis, der zwischen 15 Millionen Euro und einem dreistelligen Millionen-Betrag gelegen haben soll.

    Mediaspree
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mediaspree

    Die Planungen stammen überwiegend aus den 1990er Jahren, wurden aber wegen der damals schlechten wirtschaftlichen Lage nur zum Teil umgesetzt. Die Initiatoren sehen in dem Projekt eine große Chance für den Osten Berlins, Kritiker den Ausverkauf seiner wertvollsten Flächen. Als Kriterien für eine nachhaltige Standortentwicklung wurde von Mediaspree definiert:

    Eine öffentliche Ufernutzung,
    Bauten mit öffentlichen Bereichen im Erdgeschoss,
    Mischung aus großflächiger und kleinteiliger Nutzung,
    anspruchsvolle Architekturkonzepte
    Integration von Kunst und Medien.

    Eine gute Zusammenfassung der Stadtentwicklung Berlins seit 1991 gibt es in der dreiteiligen TV-Dokumentation Capital B .

    Capital-B
    https://www.arte.tv/de/videos/RC-024312/capital-b
    Wem gehört Berlin?

    Die Doku-Serie „Capital B“ illustriert die Geschichte Berlins seit dem Mauerfall 1989. Schnell entwickelte sich die Vision einer pulsierenden Metropole, allerdings gibt es bis heute vielfältige Konflikte um die Zukunft dieser Mega-City. Wie wurde Berlin zur Stadt, wie wir sie heute kennen?

    #Berlin #Taxi #Uber #Friedrichshain #Mercedes-Platz #Mediaspree

  • TaxiFilmFest - Fiction and truth, taxi legends and reality, in film and reality.
    http://www.taxifilmfest.de/article2.html

    Visit us during the 17th Berlinale on Potsdamer Straße !
    Take part in the TaxiFilmFest Berlin !
    Organise your own TaxiFilmFest !

    Taxis and film are children of the progress of technology, of dream and reality. That’s why there are taxis in so many films. They are the starting point and turning point of stories. In some films, the taxi takes centre stage.

    The TaxiFilmFest shows the human and cultural wealth that our colleagues at the wheel create day after day. All over the world, monopolistic platforms are attacking this culture. Those involved in the TaxiFilmFest are fighting back against material and artistic impoverishment.

    The Taxi Film Festival is more than just a film event. Its contributions and workshops open up a view of the world in which we want to live, in which everyone can make a good living from their work. We strengthen the taxi as a place of encounter and culture.

    #Berlin #Taxi #Kino #SPIP

  • Sparen und gut essen? Bei Ikea gibt es das beste Mittagessen Berlins
    https://www.berliner-zeitung.de/panorama/sparen-und-gut-essen-bei-ikea-gibt-es-das-beste-mittagessen-berlins

    Journalisten schreiben Quatsch. Viele Journalitsen schreiben viel Quatsch. Manchmal schreibt sogar ein einziger Journalist viel Quatsch.

    Was stimmt : Billig. Essen nicht Möbel. Ikea.

    22.1.2024 von Marcus Weingärtner - Schlauer Lunch: Der schwedische Möbeldiscounter hat nicht nur digital die Nase vorn, sondern serviert auch ein klasse Mittagessen. Zu wirklich fairen Preisen.

    Witze über Billy-Regale, fehlende Einzelteile, kryptische Bauanleitungen und lustige Produktbezeichnungen sind die ersten Dinge, die vielen Leuten in den Sinn kommen, wenn sich das Gespräch um Ikea dreht.

    Dabei hat sich der schwedische Möbeldiscounter mit dem familienfreundlichen Image längst an uns vorbei zu einer digitalen Wunderwelt gewandelt: Dreidimensionale Einrichtungsplanung, Laservermessungen, geschmeidig funktionierende Scannerkasse und durchdachte Online-Angebote zeigen, was auch hierzulande möglich wäre, würde man die weltweite Digitalisierung nur endlich ernst nehmen.
    Ernsthafte Kundenbindung

    Aber wer wissen will, wie sehr dem Möbelhaus die Zufriedenheit der Käufer wirklich am Herzen liegt, der sollte das hauseigene Restaurant besuchen, denn hier zeigt sich, dass es dem Discounter mit der Kundenbindung wirklich ernst ist. Mit anderen Worten: In keinem gastronomischen Betrieb der Stadt ist das Preis-Leistungs-Verhältnis so ausgewogen wie bei Ikea.

    An einem Mittwoch gegen zwölf Uhr besuchen wir das Restaurant der Filiale in Tempelhof, in dem man auch frühstücken kann. 1,50 Euro kostet das für Kinder, die Erwachsenen zahlen für Äggfrukost 3,95 Euro, dafür gibt es dann ein Eieromelette, vier Scheiben gebratenen Schinken, Butter und ein Brötchen. Wir sind aber später dran und wollen zu Mittag essen. Auch dabei setzt Ikea auf Fortschritt und bietet vermehrt pflanzliche Kost anstelle roten Fleisches an.

    So gibt es nun neben den legendären Köttbullar die Plantbullar und ich entscheide mich voller Zukunftsfreude und Neugier für die pflanzliche Variante: Das sind fünf Erbsenproteinbällchen, die besser schmecken, als die Bezeichnung vermuten lässt, was aber auch an der wirklich ordentlichen Rahmsoße liegt. Die Bällchen sind ein wenig zu fluffig, da hinkt die vegetarische Alternative noch, aber geschmacklich gut. Was auch der Tatsache geschuldet ist, dass man hier nicht versucht hat, Fleisch in Geschmack und Konsistenz nachzubilden.

    Ein Hauptgericht für unter drei Euro

    Dazu gibt es Erbsen aus der Tiefkühlung und für mich Pommes statt Püree. Die Erbsen sind in Ordnung, die Pommes frites sogar klasse. Alle goldgelb, keine verkohlte Niete darunter. Unschlagbar auch der Preis: Das Hauptgericht kostet 2,95 Euro. Noch mal: zwei Euro fünfundneunzig. Klar, dass das Möbelhaus hier wohl subventioniert und anderswo wohl draufschlägt, aber das kann dem Mittagsesser auch egal sein.

    Dazu gibt es eine Schale mit frischem Salat, den man mit einer Auswahl an Dressings selbst anrichten kann. Der Salat, hauptsächlich Mais und Radieschen, ist knackig, das Joghurt-Dressing nicht zu penetrant. Bis jetzt überzeugt der Günstig-Lunch. Das Restaurant ist nun gut gefüllt mit einer Mischung aus Kleinfamilien, Senioren und Hipstern mit Tagesfreizeit. Nicht alle kaufen ein, man kommt also auch „nur“ zum Essen und Trinken nach Tempelhof.

    Zum Dessert gibt es ein Stück Schokoladenkuchen, das nicht riesig, aber mit einem Euro auch nicht teuer ist und genau die richtige Größe für einen Nachtisch hat. Der Kuchen ist saftig, wenn auch ein wenig zu süß. Dazu gibt es eine Flasche Wasser und das Ganze hat mich nicht mehr als zehn Euro gekostet. Fazit: Wer ordentlich und günstig essen möchte, der sollte des Öfteren bei Ikea vorbeischauen. Natürlich kann man auch noch ein paar Teelichter, Servietten und Kissenhüllen einpacken.

    Wertung: 4 von 5

    Ikea Schwedenrestaurant: Hauptgerichte ab 3,95 Euro, Suppen ab 1 Euro. Frühstück und Kindergerichte ab 1 Euro, Desserts und Getränke ab 1 Euro.

    Ikea Tempelhof, Sachsendamm 47, Öffnungszeiten: Mo–Do 10–21 Uhr, Fr–Sa 10–22 Uhr

    #Berlin #billig #Gastronomie #Restaurants #Kantine #WTF

  • Mehrzweckhalle in Berlin umbenannt: Wie wär’s mit „Rotkäppchen Forum“?
    https://taz.de/Mehrzweckhalle-in-Berlin-umbenannt/!5984202
    Danke Tino, Du hast ja soo Recht. Aber eigentlich macht das alles nichts, denn es wird dazu kommen, dass „Uber“ für Massenkarambolagen, vergewaltigte Fahrgäste und viele andere schreckliche Dinge steht, die niemand haben will. Dann wird sich die Uber-Reklame gegen die dummen Marketing-Fuzzis und ihr Produkt wenden. Das gibt dann einen schönen Uber-Bankrott.

    21.1.2014 von Andreas Hergeth - Die Mercedes-Benz-Arena wird in „Uber Arena“ umbenannt. Muss das sein? Was wird als Nächstes in Berlin umbenannt? Wir hätten da ein paar Vorschläge.

    Namen sind eben nicht Schall und Rauch. Namen sind wichtig, vor allem dann, wenn sie uns alle angehen, weil es sich um Plätze oder öffentliche Gebäude handelt. Gerade gibt es ein verrücktes Beispiel einer solchen Umbenennung aus Friedrichshain. Schlimmer geht nimmer? Von wegen.

    Am Freitag gab die Anschutz Entertainment Group (AEG) bekannt, dass die „Mercedes-Benz Arena“ in Friedrichshain vom 22. März an „Uber Arena“ heißen wird. Darauf hätten sich die AEG und das für seine Taxi-App bekannte Unternehmen aus den USA verständigt.

    Ja, noch mehr: Uber hat auch die Namensrechte an der benachbarten „Verti-Music-Hall“ (benannt nach einem Kfz-Direktversicherer) erworben, sie firmiert nun als „Uber Eats Music Hall“. Beide Gebäudekomplexe liegen am unwirtlichen Mercedes-Platz in Friedrichshain, auch der wird in „Uber Platz“ umbenannt. Auf den entsprechenden Webseiten sind die Namenszüge schon mal digital an Gebäudefotos zu sehen. Über den Preis, den die Firma für diese Werbecoup hinblätterte, wurde zunächst nichts bekannt.

    Ja, geht’s noch? Schnell regte sich erster Protest. Tino Schopf (SPD), Mitglied im Abgeordnetenhaus und Sprecher für Mobilität und Verkehr, hat am Samstag seinen Unmut in einer Presseerklärung kundgetan: „Mit dem Wechsel übernimmt ein Unternehmen die Namenshoheit, dass in den letzten Jahren in Berlin vor allem durch seine unrühmliche Rolle in Bezug auf Lohndumping, Sozial- und Steuerbetrug im Mietwagengewerbe von sich reden gemacht hat.“

    Schon der dritte Namensgeber

    Immerhin geht es hier um die größte Sport- und Konzerthalle Berlins, die nun unter neuem Namen firmiert. Hier treten Weltstars auf. Hier spielen die Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga und die Basketballer von Alba Berlin ihre Heimpartien. Die Arena mit bis zu 17.000 Plätzen wurde 2008 unter dem Namen „O2 Arena“ eröffnet. 2015 hatte es zuletzt eine neue Namenspartnerschaft mit der Umbenennung zur „Mercedes-Benz Arena“ gegeben.

    Aber mal sehen, was in Berlin als Nächstes umbenannt wird. Wir hätten da ein paar Beispiele parat: Das Humboldt Forum könnte „Rotkäppchen Forum“ (eine kleine Reminiszenz an den verschwundenen Palast der Republik) heißen, das Rote Rathaus vielleicht „Volkswagen Rathaus“, die Deutsche Oper eventuell „Amazon Oper“ – und wie wäre es mit dem „Berliner Luft Flughafen“ statt BER?

    Aber okay, unliebsame Namen lassen sich ja locker umgehen. Ganz einfach, indem man den links liegen lässt. In diesem Fall lässt sich weiterhin von der Mehrzweckhalle am Ostbahnhof sprechen. Niemand zwingt einen dazu, den offiziellen Namen zu verwenden.

    Oder, um noch einmal Tino Schopf zu zitieren: „Dass sich nun sowohl die Arena als auch die Music Hall, also zwei große Event-Aushängeschilder der Stadt, ausgerechnet mit dem Namen eines solchen Unternehmens schmücken, sollte sowohl beim Eigentümer der Locations als auch bei den Berlinerinnen und Berlinern kein Grund zur Freude sein“, so Schopf in seiner Pressemitteilung.

    Und weiter: „Für die Fahrgäste, deren Sicherheit nicht gewährleistet ist und für die unterdurchschnittlich entlohnten Fahrerinnen und Fahrer des Vermittlers, ist die jüngste Meldung vielmehr ein Schlag ins Gesicht. Dem Eigentümer sei gesagt: Augen auf bei der Partnerwahl – nicht nur im Privaten, sondern auch in der Wirtschaft. Ein gutes Angebot allein rechtfertigt nicht jeden Deal.“

    #Berlin #Uber #Kultur