Oliver Polak: „In Berlin würden sogar Kriegsverbrecher zitternd aus dem Taxi steigen“
▻https://www.berliner-zeitung.de/panorama/oliver-polak-in-berlin-wuerden-sogar-kriegsverbrecher-zitternd-aus-
Dieser Wichtigtuer gehört in unser #Berlin-Bestiarium. Das muss sein, egal ob Dummheit wehtut. Immerhin ist der Mann in der Lage, ganze Sätze abzusondern. Er ist, wie er ist. Kategorie: „Brauchen wir das noch, oder kann das weg?“
Kritik verdient hingegen die Titelpolitik der Berliner Zeitung. O.P. spricht von „russischen“ Kriegsverbrechern, nicht von irgendwelchen. Hat die Berliner unterschlagen. Zur Erinnerung: Russen sind die ganz harten, die sich morgens mit Wodka die Zähne putzen, nachdem sie zum Frühstück ein Kind verspeist haben.
Ganz anders unsere Kriegsverbrecherfreunde aus Manhattan, Übersee. Die sind viel schreckhafter. Bei denen muss man nur, such dir was aus, Hiroshima oder Vietnam oder Irak oder Afghanistan sagen, schon kriegen die so ein nervöses Zucken am Brandenburger Tor.
Hat da wer IG Farben gemurmelt? Wahrscheinlich kennt O.P. nur die extra schreckhaften Kriegsverbrecher aus MAINhattan persönlich, und weiß genau, daß die ihm nie etwas tun würden, mit ihrem Zyklon B, sonst fände er die nicht cooler als uns mit unseren Verwandten aus der Taiga.
Merke : Die einzig echten Barbaren sind immer noch wir. Und die Russen. Wer sonst. Klar zittert O.P. vor uns.
17.7.2023 von Anne Vorbringer - Unser Berlin-Fragebogen, diesmal mit Comedian Oliver Polak, der am liebsten in Mitte unterwegs ist und sich mit der Schnitzelpanade aus dem Borchardt zudecken möchte.
Soll man lieber nach Frankfurt am Main ziehen als nach Berlin? Ja, meint Comedian Oliver Polak.
Soll man lieber nach Frankfurt am Main ziehen als nach Berlin? Ja, meint Comedian Oliver Polak.
Berlin hat rund 3,8 Millionen Einwohner, und jeder hat seinen eigenen Blick auf die Stadt. Was macht Berlin aus, wieso lebt man hier – und tut man es überhaupt gern?
In unserer Rubrik „Fragebogen Berlin“ fragen wir bekannte Hauptstädterinnen und Hauptstädter nach ihren Lieblingsorten und nach Plätzen, die sie lieber meiden. Sie verraten, wo sie gern essen, einkaufen oder spazieren gehen. Aber auch, was sie an Berlin nervt und was man hier auf keinen Fall tun sollte.
Diesmal hat der Comedian Oliver Polak unsere Fragen beantwortet, der sich selbst als „Pionier des straighten American Stand-ups in Deutschland“ bezeichnet. Der Grimme-Preisträger hat neben seinem Erfolgsformat „Friendly Fire“ mit Micky Beisenherz seit Ende Mai noch ein zweites Podcast-Standbein: „Enter Sandman“ ist nach eigenem Bekunden „Deutschlands erster Podcast, der seine Hörer ins Bett bringt, sie zudeckt, einen Kuss auf die Stirn gibt und mit Geschichten und Anekdoten aus der Woche von Oliver Polak und seinen Co-Hosts in die Nacht begleitet“.
Um Geschichten und Sprüche ist der 47-jährige Entertainer, der mit seinem Hund Arthur in Mitte lebt, auch in unserem Berlin-Fragebogen nicht verlegen. Besonders zum Hauptstadtflughafen hat er seine ganz eigene Meinung. An anderer Stelle sagte der Wahlberliner mal über den BER: „Die Mitarbeiter sind ja supernett, die sind auch kurz davor, selber zusammenzubrechen. Wenn du ein Känguru wärst, würdest du sie gerne in deinen Beutel stecken. Dieser Flughafen ist einfach ein Verbrechen.“
Diese drei Sätze sind von 2021 – aber auch zwei Jahre später hat sich an Polaks BER-Befund nichts geändert.
1. Herr Polak, seit wann sind Sie schon in der Stadt?
Ich lebe seit dem 3. Mai 2003 in Berlin-Mitte. Seit 2016 in einer Wohngemeinschaft mit meinem Schnauzer-Terrier-Mischling Arthur.
2. Welcher ist Ihr Lieblingsort in Berlin?
Das Restaurant Borchardt. Es vereint New York und Paris an einem Ort. Hohe Decken, mit weißen Tischtüchern eingedeckte Festtafeln, akkurat schwarz-weiß gekleidete Kellner, schummriges Licht, gutes Essen und interessante Menschen. Dort möchte ich mich mit der Panade des Borchardt-Schnitzels zudecken.
3. Wo zieht es Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?
Nachts mit dem eigenen Auto vom Osten in den Westen fahren und Bill Evans oder Burt Bacharach hören. Die volle Leichtigkeit des Seins. Unter den Linden, vorbei am Brandenburger Tor, Straße des 17. Juni, Siegessäule, Ernst-Reuter-Platz, Kudamm 195 zu Bier’s Currywurstbude, wo es eine Extrawurst für Hunde gibt.
4. Welche Ecken der Stadt meiden Sie?
Den Flughafen BER. Nichts in Berlin funktioniert so nicht, wie hier. Rolltreppen sind permanent kaputt, es gibt zu wenig Personal, zu lange Wege und Warteschlangen. Schimpansen hätten diesen Flughafen besser geplant.
5. Ihr ultimativer Gastro-Geheimtipp?
Der sardische Pulpo und die Garnelen im Grill Royal – Disney’s „Arielle, die Meerjungfrau“ als Menü. Auch so ist das Restaurant ein guter Ort, besonders wegen der Terrasse direkt an der Spree.
6. Ihr ultimativer Shopping-Geheimtipp?
Das Supreme in der Torstraße.
7. Der beste Stadtteil Berlins ist ...
... Mitte. Nostalgie trifft Moderne. „Zurück in die Zukunft I und II“ als ein Stadtteil. Kopfsteinpflaster, Gassen, Altbauten, die Museumsinsel, der Alexanderplatz und der neue Potsdamer Platz, der mittlerweile auch nicht mehr so neu ist.
8. Das nervt mich am meisten an der Stadt:
Leute, die als Werkseinstellung ne Fresse ziehen und einen zurechtweisen wollen.
9. Was muss sich dringend ändern, damit Berlin lebenswert bleibt?
Alle Taxifahrer ausweisen. In Berlin würde sogar ein russischer Kriegsverbrecher zitternd aus dem Taxi aussteigen und denken: „So kann man doch nicht mit Menschen umgehen.“
10. Ihr Tipp an Unentschlossene: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?
Sein lassen. Zieht lieber nach Frankfurt am Main, in die beste und einzige Weltmetropole in Deutschland. The city that never sleeps. Do it.
11. Cooler als Berlin ist nur noch …
... Mainhattan und Manhattan.
Zur Person
Oliver Polak kam 1976 in Papenburg im Emsland zur Welt. Sein Vater überlebte als deutscher Jude den Holocaust und die Internierung in mehreren Konzentrationslagern und kehrte nach dem Krieg in seine Heimatstadt Papenburg zurück, wo er ein Bekleidungsgeschäft betrieb. Oliver Polak startete nach dem Abitur an einem englischen Internat seine TV-Karriere mit einem Praktikum bei Viva in der Sendung von Stefan Raab. In der Folgezeit trat er zunächst als Moderator in Erscheinung.
Nach seinem Umzug nach Berlin nahm er Schauspielunterricht und begann 2006 mit Stand-up-Comedy, zunächst in der Scheinbar in Schöneberg im Rahmen von „Open Stage“-Abenden. Im Jahr 2014 verbrachte Polak mehrere Monate in einer psychiatrischen Klinik, um seine Depression behandeln zu lassen. Diese Erfahrung behandelt er im Buch „Der jüdische Patient“.
Den Grimme-Preis in der Kategorie Unterhaltung erhielt er 2017 für die Moderation der kontrovers diskutierten Late-Night-Show „Applaus und Raus“ auf ProSieben. 2021 veröffentlichte Netflix die erste Staffel des Comedy-Formats „Your Life Is a Joke“, in dem Polak Stars wie Christian Ulmen an deren Lieblingsorten trifft. Sein neuer Podcast „Enter Sandman“ mit den Co-Hosts Samira El Ouassil, Anna Dushime und Hanna Marahiel läuft immer montags ab 18 Uhr überall dort, wo es Podcasts gibt.