Erlebnisse im Nahverkehr: Der tägliche Kampf in den Berliner U- und S-Bahnen | Berliner Zeitung
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Die U2 in Richtung Ruhleben rollt ein, vorbei an einer langen Phalanx von Berufstätigen, die dicht an dicht an der Bahnsteigkante stehen. Es sieht so aus, als würden die Wagen den Andrang nicht fassen. Aber dann finden doch wieder alle Fahrgäste Platz. Ein Mann tritt einem anderen auf den Fuß. „Geht’s noch?“ „It’s okay“, ist die Antwort. Die Stimmung ist cool, denn hier sind Profis unterwegs – Menschen, die an jedem Arbeitstag mit der U2 fahren. Still und reglos ertragen sie die Situation, die jedes Jahr unangenehmer wird. Die Zahl der Fahrgäste steigt, ohne dass der Wagenpark wächst. 2015 wurde die U-Bahn für 534,5 Millionen Fahrten genutzt, rund ein Fünftel mehr als vor zehn Jahren. Zwei Touristen brechen die Stille in der U2. „Das ist ja gruselig hier“, sagt einer. Keiner antwortet.