• Obdachlose in Berlin: „Silvester ist schlimm“ | Berliner Zeitung
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    Rund 7000 Obdachlose gibt es in Berlin, Tendenz steigend. Vor allem aus Osteuropa kommen immer mehr. Dieter Puhl, Leiter der Bahnhofsmission am Bahnhof Zoo, hat das Phänomen auf einer Veranstaltung zu Obdachlosigkeit in der City-West vor drei Wochen in drastische Worte gepackt: „Diese Leute sterben hier langsamer als in ihren Heimatländern.“ Während in Warschau oder in Moskau jeden Winter mindestens 30 Obdachlose nahezu lautlos erfrieren würden, gelte der Kältetod eines einzelnen Menschen in Berlin schon als Tragödie.

    Ein Begegnungszentrum für Obdachlose am Bahnhof Zoo

    Um die Zahl der Tragödien möglichst noch zu minimieren, bieten die Berliner Kältehilfe der Diakonie, Caritas und Deutsches Rotes Kreuz 745 Schlafplätze für Obdachlose an, die Auslastung liegt bei 93 Prozent. Die Zahl der Plätze soll auf 1000 erhöht werden, sagte Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) der Berliner Zeitung. Ab Anfang Januar werden zunächst weitere 65 Plätze zur Verfügung stehen, meldet Breitenbachs Verwaltung.

    Hinzu kommen knapp 600 Notschlafplätze, allein 100 davon in der Traglufthalle „HalleLuja“, die seit vorigem Winter nicht mehr am Innsbrucker Platz steht, sondern am Containerbahnhof hinter dem Ring-Center Frankfurter Allee. Alles nicht genug, deswegen sind die Kältebahnhöfe der BVG so wichtig. Hier finden sich nachts alle ein, die nicht wissen wohin. Die Schutz suchen. Vor dem Frost. Und vor Menschen, die keine Obdachlosen mögen. Erst in der Nacht zum Ersten Weihnachtsfeiertag zündeten sieben junge Männer die Zeitung an, mit der sich ein Berber auf einer Bank im U-Bahnhof Schönleinstraße in Neukölln vor der Kälte schützen wollte. Nur das beherzte Eingreifen von Passanten rettete dem Mann das Leben.