Der aktuelle Sound der Nacht. Findest du wie du willst.
28.1.2022 von Emely Triebwasser - Heute veröffentlichte die Newcomerin Eli Preis die Leadsingle ihres kommenden Albums LVL UP! Als Mitglied des SwiftCircles konnte sich die junge Musikerin schon einen Platz in sämtlichen „Artist-to-Wach in 22“ Listen sichern. Vor ein paar Tagen sprach ich mit Eli über ihr erstes Album, ihre Rolle als weibliche Künstlerin in einer männerdominierten Branche und ihre Anfänge in der Deutschrap Szene! Enjoy!
Hi Eli! Wie geht’s dir?
Mir geht’s gut, ich bin entspannt! Und dir?
Mir geht’s auch gut, auch alles entspannt!
Du hast mal gesagt, dass dein Schillerplatz Auftritt ein Breaking Point für dich und deine Karriere war – was hat sich seit dem für dich verändert?
Einerseits mein Selbstbild und die Sicherheit in dem, was ich mache und gleichzeitig hat es mich auch daran erinnert, wofür ich die Musik eigentlich öffentlich mache. Ich könnte das ja auch genau so gut nur für mich in meinem Zimmer machen, aber zu sehen, wie die Leute sich darüber freuen und abgehen war voll wichtig für mich. Davor waren wegen Corona sehr lange gar keine Auftritte möglich und deshalb hat mir das total viel Motivation gegeben.
HDu bist auch in der Zeit, in der keine Konzerte stattgefunden haben Hörer:innenmäßig sehr gewachsen oder?
Auf jeden Fall! Da ist auch der Switch von Englisch auf Deutsch gekommen, da habe ich meinen Stil finden müssen. Ich war fast schon gezwungen, mich mit mir selber und dem, was ich mache, auseinanderzusetzen, das ist dann auch passiert und das finde ich im Nachhinein total gut!
Voll schön, dass dann auch bei einem Auftritt endlich mal gespiegelt zu bekommen und die Leute zu sehen, die die Musik hören. Das stelle ich mir krass vor! Damit sind, glaube ich, gerade auch viele Newcomer:innen konfrontiert und das hat bestimmt auch seine guten und seine schlechten Seiten, wenn man auf ein Mal so viel Aufmerksamkeit bekommt oder?
Ja, aber es war okay, weil ich mein ganzes Team bei mir hatte! Es war auch ein Breaking Point, weil sich die ganze SwiftCircle Geschichte, da erst so richtig ergeben hat. Ab Schillerplatz waren BIBIZA, LIEBCOZY, prodbypengg und ich der SwiftCircle und haben das auch so genannt und ins Mikrofon geschrien. Ich hab mich total gut gefühlt mit einem Team hinter mir. Ich hatte das vorher nicht und habe da gemerkt, dass ich das brauche und es sich besser anfühlt, wenn man da nicht alleine steht. Hätte ich da ganz alleine gestanden, wäre ich total überfordert gewesen (lacht).
Dein Debütalbum LVL UP erscheint in nicht allzu ferner Zukunft, bist du schon sehr aufgeregt oder ist das alles noch ein bisschen surreal?
Ich bin schon aufgeregt, vor allem weil ich jetzt noch so viel machen kann! Jetzt stehen mir noch alle Möglichkeiten offen, man könnte meinen, dass das eine gute Sache ist, aber bei mir ist das oft eher schwierig, weil das auch heißt, dass ich mir ewig den Kopf darüber zerbrechen kann (lacht).
Die Titelsingle zum Album bekommen wir ja schon nächsten Freitag zu hören, warum hast du dich neben dem Fakt, dass der Track titelgebend für das Album ist, noch dazu entschieden, dass das die erste Single wird?
Ich liebe diese Frage! (lacht) Ich habe mir tatsächlich Gedanken darüber gemacht, weil ich finde, dass der Song ein gutes Bindeglied zwischen dem Album und der EP davor ist. Würde ich mit irgendeinem anderen guten Track, der singlefähig ist anfangen, dann wäre der Break zu dem was ich davor gemacht habe zu hart.
Du hast deiner Mutter bereits einen Song gewidmet, LVL UP ist nun deinem Tea gewidmet, würdest du sagen, dein Team ist deine zweite Familie?
Auf jeden Fall! Ich seh die Leute manchmal sogar mehr als meine eigene Familie und das sind echt wichtige Leute in meinem Leben geworden. „Meine Produzenten“ zu sagen klingt immer so komisch, weil das einfach meine Homies sind und wir so viele private und wichtige Themen miteinander besprechen. Wenn wir da nicht so harmonieren würden, dann würde auch die Musik ganz anders klingen!
Du warst auch ein Teil der DeutschrapMeToo Bewegung und sprichst dich für mehr weibliche Repräsentation im ganzen Musikbusiness aus, – spiegelt sich das mittlerweile auch in deinem Team wieder?
Ich würde sagen, dass das Problem an der ganzen Cancel Culture ist, dass es oftmals so wirkt, als würden Leute einfach points proven wollen, anstatt wirklich eine Lösung zu suchen. Im Endeffekt ist es leicht, mit dem Finger auf Leute zu zeigen, aber jeder macht Fehler. Und auch in meinem Kreis gibt es Leute, die Aussagen bringen, die nicht klar gehen oder die sich für mich ungut anfühlen. Ich glaube aber, dass ich mittlerweile einen guten Weg gefunden habe, Leute nicht an den Pranger zu stellen, sondern Lösungen zu finden und in den Diskurs zu gehen. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit dazu habe, weil ich meistens die einzige Frau in der Gruppe bin, von innen heraus was zu verändern und produktiv und konstruktiv was zu tun.
Deine Entscheidung deutsche Musik zu machen kam erst nachdem du schon ein paar Sachen auf englisch veröffentlicht hast - kam der Switch aus einem bestimmten Grund, oder hattest du einfach Bock drauf?
Wie das mit Entscheidungen so ist, kamen mehrere Faktoren zusammen! Ich habe schon lange vor meiner ersten deutschen Single immer wieder zum Spaß auf Deutsch gerappt, das waren dann immer meine Geburtstagsraps oder Lernraps für die Schule (lacht). Irgendwie habe ich das nie ernst genommen, aber es hat Spaß gemacht und ich habe gutes Feedback bekommen! Oft ist es ja so, dass man etwas aus Joke macht, weil man unsicher ist und sich nicht traut, das ernsthaft zu machen. Als ich dann aber gemerkt habe, dass es den Leuten taugt und gut ankommt, hab ich’s einfach mal versucht!
Deine englische und deine deutsche Musik unterscheidet sich vom Vibe her ja schon – war es für dich klar, dass mit diesem Sprachwechsel auch ein Genrewechsel kommt, oder ist das auch eher nach und nach passiert?
Eigentlich gar nicht, aber ich würde sagen, dass ich jetzt mit dem Album die perfekte Mitte und auch mich selber gefunden habe! Ich war von der deutschen Sprache schon beeinflusst, weil ich dachte, dass ich mir jetzt voll die Gedanken darüber machen muss, wie meine Texte und meine Reimketten sind. Auf Englisch habe ich halt einfach geflowt, weil das nicht meine Muttersprache ist, ich habe aber auch nichts Krasses gesagt. Aber ich dachte, dass mich auf Deutsch jeder versteht und deshalb der Text sitzen muss. Davon habe ich mich aber mittlerweile etwas gelöst und habe jetzt versucht, meinen Kern mit R’n’B zurückzugewinnen.
Du hast ja eben auch schon gesagt, dass die Single den Übergang zwischen Album und EP ganz gut herstellt – wie hebt sich das Album denn von deinen letzten EP’s ab?
Ich bin auf jeden Fall mehr aus meiner comfort zone rausgegangen und habe das gemacht, was ich will und was mir in deutschsprachiger Musik fehlt. Ich habe auch weniger darüber nachgedacht, wie andere Leute das auffassen und wie ich wirke. Ab dem Moment, an dem du auf Deutsch Musik machst, selbst wenn es nicht mal Rap ist, wirst du sofort in die Deutschrapschublade gesteckt. Es gibt nicht so viel anderes, wenn du nicht gerade Indie machst, dann bleibt fast nur noch Deutschrap.
Ich wollte mich einfach davon lösen, das Gefühl zu haben, andere Leute in meinen Kreisen beeindrucken zu müssen.
Können wir uns auf dem Debütalbum auch auf irgendwelche spannenden Features gefasst machen?
Eigentlich ist das spannende auf dem Album, dass es zum ersten Mal keine Features hat!
Auch sehr gut! Ich finde es auch ganz schön, wenn es mal keine Features gibt, weil das in dem Fall deine eigene Musik noch mal hervorhebt.
Ich mache super gerne Features, aber es ist dann relativ oft so, dass ich dann nur im Zusammenhang mit meinen Features genannt werde. Das ist schade, weil ich auch alleinstehend gute Musik mache und das nicht nur damit zu tun hat, dass jetzt dieser eine Rapper mit drauf ist.
Das fällt mir auch immer auf! Selbst wenn es dein Song ist, wird es oft als Track von XY feat. Eli Preiss genannt.
Ja, genau!
Was sind denn deine weiteren Pläne für 2022, nachdem dein Album released wurde?
Ich würde mich wie jede:r andere Künstler:in freuen, wenn wir wieder live spielen könnten!
LVL UP ist für mich nicht nur ein Albumtitel, sondern auch, dass ich als Künstlerin mit dem Album wortwörtlich ein Level höher steigen will. Ich will die Liveperformances spannender gestalten, ich möchte mehr akustische Sachen releasen und einfach Sachen die ich schon immer machen wollte, aber immer aufgeschoben habe! (Lacht)