• Ride Sharing in Berlin: BVG plant Sammeltaxi-Fahrdienst | Berliner Zeitung
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    Geplant ist ein Fahrdienst, der an Sammeltaxis erinnert. „Wir wollen das Projekt noch vor der Sommerpause vorstellen“, sagte die Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) am Mittwoch. Sie ist die neue Aufsichtsratsvorsitzende der BVG.

    Das Stichwort lautet Ride Sharing. Fahrgäste, die ähnliche Ziele ansteuern, fahren gemeinsam in einem Wagen – zum Beispiel in einem Van oder einem großen Auto. 

    Die Sitzplätze können einzeln gebucht werden. Start und Ziel werden per App gebucht, ein Computer koordiniert die Routen. Er sorgt dafür, dass möglichst viele Plätze im Wagen besetzt sind und die Fahrstrecken gut aufeinander abgestimmt werden.

    Mercedes-Benz ist der Favorit

    In Berlin ist die BVG nicht das erste Unternehmen, das sich auf das neue Geschäftsfeld wagt. Allygator Shuttle ist seit August 2016 der erste Fahrdienst dieser Art in dieser Stadt. Im September kam Clever Shuttle dazu. Das von der Deutschen Bahn unterstützte Unternehmen will expandieren. Die BVG möchte mit einem Mitstreiter auftreten. „Wir führen Gespräche mit möglichen Partnern“, so BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta. Berichten zufolge hat Mercedes-Benz die besten Chancen.

    Fahrpreise stehen noch nicht fest

    Dem Vernehmen nach gab es auch Gespräche mit Uber. Doch sie werden nicht weiter verfolgt, betonte Pop. Das habe mit dem Image von Uber zu tun. Als das US-Unternehmen 2014 nach Deutschland expandierte, ignorierte es Gesetze, die hier die Personenbeförderung regeln – das kam sehr schlecht an.

    So viel steht fest: Die BVG plant einen großen Aufschlag. Einige Dutzend Autos sollen eingesetzt werden. Start und Ziel müssen in der Innenstadt liegen, hieß es. Fahrpreise und andere Details stehen noch nicht fest, sagte die Senatorin. 

    Ramona Pop weiß, dass kostendeckendes Ride Sharing in Deutschland derzeit nur mit einer Ausnahmegenehmigung erlaubt ist. Normalerweise verbieten es rechtliche Regelungen, Sitzplätze einzeln zu „verkaufen“. Zudem müssten die Autos, die juristisch als Mietwagen gelten, nach jeder Fahrt an den Firmensitz zurückkehren. Allygator nutzt eine Lücke: Weil dort der Tarif nicht mal die Betriebskosten einspielt, ist keine spezielle Genehmigung nötig. „Wir werden mit der Verkehrsverwaltung über die Gestaltung des Projekts sprechen“, so Pop. Eine Möglichkeit wäre, es als Forschungsvorhaben zu profilieren. 

    „Digitalisierung ist ein Zukunftsthema“, so die Senatorin. „Die BVG wird über das hinausgehen, was sie bisher angeboten hat.“ Doch dem Vernehmen nach gibt es senatsintern auch Kritik. Dort ist man nicht nur darüber verschnupft, dass die BVG auch mit Uber gesprochen hat – und ein gemeinsames Projekt durchaus möglich schien. „Der Fahrdienst könnte Taxis Konkurrenz machen“, hieß es. Ohnehin wäre es sinnvoller, wenn die Sammeltaxis in einem Außenbezirk fahren würden – dort, wo sich größere Busse nicht lohnen. Pop: „Wir wollen Ride Sharing dort testen, wo ein Unternehmen auch aktiv werden würde.“

    #Berlin #Taxi #BVG #Sammeltaxi