• jungle.world - »Man hat sich allein­gelassen gefühlt«
    https://jungle.world/artikel/2021/18/man-hat-sich-allein-gelassen-gefuehlt

    05.05.2021 von Jérôme Buske - Small Talk mit Felix über die ­Arbeitsbedingungen bei Clevershuttle in Leipzig

    »Man hat sich allein­gelassen gefühlt«

    Clevershuttle ist ein seit 2014 bestehendes Start-up-­Unternehmen mit Sitz in Berlin, das in mehreren Städten Fahrdienste anbietet, teilweise in Zusammenar­beitet mit lokalen Verkehrsbetrieben. Da die Flotte des Unternehmens aus mit Ökostrom betriebenen Elektrofahrzeugen und Wasserstofffahrzeugen besteht, vermarktet es sich als umweltfreundliche Alternative zum eigenen Auto und als Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr. In Leipzig können Fahrgäste, die ein ähnliches Fahrziel haben, per App ein Fahrzeug mit einem Fahrer oder einer Fahrerin buchen und auf diese Weise Kosten sparen. Weil die Firma gegen Arbeitsschutzauflagen verstoßen haben soll – was sie bestreitet –, hat sich ein Teil der Leipziger Belegschaft in einer Betriebsgruppe organisiert. Die Jungle World hat mit Felix* gesprochen, einem der dortigen Mitarbeiter.

    Sie haben mit anderen Mitarbeitern eine Betriebsgruppe gegründet. Warum?

    Die Bedingungen werden sukzessive schlechter. Die Gewinneinbußen werden auf die Löhne der Belegschaft umgelegt. Wir arbeiten für den Mindestlohn und lange Schichten von über zehn Stunden sind keine Seltenheit. Zuschläge für Feiertags- und Sonntagsarbeit gibt es nicht. Viele Fahrer und Fahrerinnen leiden an Müdigkeit und Erschöpfung; wenn es einmal zu einem Unfall kommt, steht die Firma nicht hinter ihren Mitarbeitern, da sie offenbar nur mangelhaft versichert ist. Beispielsweise fuhr ein Kollege gegen einen Bordstein und beschädigte einen Reifen, Clevershuttle hat versucht, ihn an der Zahlung des Schadens zu beteiligen, indem ein entsprechender Betrag vom Lohn abgezogen werden sollte. Dagegen wurde erfolgreich Einspruch eingelegt. Außerdem ist die Personalpolitik fragwürdig: Viele werden nach ihrer Probezeit nicht übernommen.

    Welchen Einfluss hat die Covid-19-Pandemie auf Ihre Arbeit?

    Die Probleme begannen auf dem Höhepunkt der zweiten Pandemiewelle: Als während der Weihnachtsfeiertage die Infektionszahlen anstiegen – die Siebentage­inzidenz lag in Leipzig zeitweise über 400 – wurden weiterhin verschiedene Fahrgäste in einem Auto befördert. Das führte oftmals zu absurden Situationen, etwa dass vier Kundinnen und Kunden aus drei Haushalten in einem Clevershuttle mitfuhren und fragten, ob dies überhaupt legal sei. Die Coronaschutzverordnung wurde seitens des Unternehmens mehrfach missachtet beziehungsweise »weit« ausgelegt: bis zum 24. Dezember bekamen wir keine FFP-2-Masken, und die ersten Schnelltests wurden von der Unternehmens­leitung erst zwei Wochen, nachdem der Gesetz­geber die Unternehmen dazu verpflichtet hatte, zur Verfügung gestellt. Wenig überraschend gab es in der Be­legschaft bald den ersten Covid-19-Fall. Man hat sich als Fahrer mit der Situation alleingelassen gefühlt.

    Wie reagierte die Belegschaft?

    Einige Kollegen kündigten, andere äußerten Kritik und beschwerten sich bei den Chefs. Die Beschwerden wurden jedoch größtenteils ignoriert, auch der Betriebsrat hat nichts unternommen. Auf die Kritik wegen der Verstöße gegen den Infektionsschutz wurde erwidert, dass es angeblich zu »keinem direkten Kundenkontakt« komme, weil in den Autos ja Plastikfolien als Barrieren angebracht sind.

    Wie geht es mit der Betriebsgruppe weiter?

    Derzeit befinden wir uns in einer Organisationsphase und machen zunächst auf die Missstände öffentlich aufmerksam. Darüber hinaus stehen wir in engem Kontakt mit der Gewerkschaft Freie Arbeiterinnen- und Arbeiterunion.

    * Name von der Redaktion geändert.

    #Leipzig #Mietwagen #Arbeitskampf

  • jungle.world - »Man hat sich allein­gelassen gefühlt«
    https://jungle.world/artikel/2021/18/man-hat-sich-allein-gelassen-gefuehlt

    05.05.2021 - Clevershuttle ist ein seit 2014 bestehendes Start-up-­Unternehmen mit Sitz in Berlin, das in mehreren Städten Fahrdienste anbietet, teilweise in Zusammenar­beitet mit lokalen Verkehrsbetrieben. Da die Flotte des Unternehmens aus mit Ökostrom betriebenen Elektrofahrzeugen und Wasserstofffahrzeugen besteht, vermarktet es sich als umweltfreundliche Alternative zum eigenen Auto und als Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr. In Leipzig können Fahrgäste, die ein ähnliches Fahrziel haben, per App ein Fahrzeug mit einem Fahrer oder einer Fahrerin buchen und auf diese Weise Kosten sparen. Weil die Firma gegen Arbeitsschutzauflagen verstoßen haben soll – was sie bestreitet –, hat sich ein Teil der Leipziger Belegschaft in einer Betriebsgruppe organisiert. Die Jungle World hat mit Felix* gesprochen, einem der dortigen Mitarbeiter.

    Sie haben mit anderen Mitarbeitern eine Betriebsgruppe gegründet. Warum?
    Die Bedingungen werden sukzessive schlechter. Die Gewinneinbußen werden auf die Löhne der Belegschaft umgelegt. Wir arbeiten für den Mindestlohn und lange Schichten von über zehn Stunden sind keine Seltenheit. Zuschläge für Feiertags- und Sonntagsarbeit gibt es nicht. Viele Fahrer und Fahrerinnen leiden an Müdigkeit und Erschöpfung; wenn es einmal zu einem Unfall kommt, steht die Firma nicht hinter ihren Mitarbeitern, da sie offenbar nur mangelhaft versichert ist. Beispielsweise fuhr ein Kollege gegen einen Bordstein und beschädigte einen Reifen, Clevershuttle hat versucht, ihn an der Zahlung des Schadens zu beteiligen, indem ein entsprechender Betrag vom Lohn abgezogen werden sollte. Dagegen wurde erfolgreich Einspruch eingelegt. Außerdem ist die Personalpolitik fragwürdig: Viele werden nach ihrer Probezeit nicht übernommen.

    Welchen Einfluss hat die Covid-19-Pandemie auf Ihre Arbeit?
    Die Probleme begannen auf dem Höhepunkt der zweiten Pandemiewelle: Als während der Weihnachtsfeiertage die Infektionszahlen anstiegen – die Siebentage­inzidenz lag in Leipzig zeitweise über 400 – wurden weiterhin verschiedene Fahrgäste in einem Auto befördert. Das führte oftmals zu absurden Situationen, etwa dass vier Kundinnen und Kunden aus drei Haushalten in einem Clevershuttle mitfuhren und fragten, ob dies überhaupt legal sei. Die Coronaschutzverordnung wurde seitens des Unternehmens mehrfach missachtet beziehungsweise »weit« ausgelegt: bis zum 24. Dezember bekamen wir keine FFP-2-Masken, und die ersten Schnelltests wurden von der Unternehmens­leitung erst zwei Wochen, nachdem der Gesetz­geber die Unternehmen dazu verpflichtet hatte, zur Verfügung gestellt. Wenig überraschend gab es in der Be­legschaft bald den ersten Covid-19-Fall. Man hat sich als Fahrer mit der Situation alleingelassen gefühlt.

    Wie reagierte die Belegschaft?
    Einige Kollegen kündigten, andere äußerten Kritik und beschwerten sich bei den Chefs. Die Beschwerden wurden jedoch größtenteils ignoriert, auch der Betriebsrat hat nichts unternommen. Auf die Kritik wegen der Verstöße gegen den Infektionsschutz wurde erwidert, dass es angeblich zu »keinem direkten Kundenkontakt« komme, weil in den Autos ja Plastikfolien als Barrieren angebracht sind.

    Wie geht es mit der Betriebsgruppe weiter?
    Derzeit befinden wir uns in einer Organisationsphase und machen zunächst auf die Missstände öffentlich aufmerksam. Darüber hinaus stehen wir in engem Kontakt mit der Gewerkschaft Freie Arbeiterinnen- und Arbeiterunion.

    * Name von der Redaktion geändert.

  • Das Freibad, das noch offen ist
    https://jungle.world/artikel/2021/03/das-freibad-das-noch-offen-ist

    Von Tobias Müller - Das Amsterdamer Freizeitbad De Mirandabad bleibt auch im Lockdown offen

    Im Lockdown wird das Amsterdamer Freizeitbad De Mirandabad zur Anlaufstelle, aus sportlichen, gesundheitlichen und sozialen Gründen.

    Die Stadt wirkt wie auf einem Standbild. Verwaiste Straßen, leere Trams, nichts bewegt sich vor dem Auge auf dem Weg tief in den Süden Amsterdams. Das liegt nicht nur an der frühen Stunde, sondern auch daran, dass die Niederlande seit einigen Tagen erneut im Lockdown sind. Wie aus der Zeit gefallen wirkt die Schlange vor einem provisorischen Kassenhäuschen, die am Ende der längsten Nacht des Winters fast sekündlich anzuwachsen scheint. Calvinisten sind frühe Vögel, Schwimmer auch.

    Um kurz vor sieben öffnet die Kasse. Gleißend helle Lichterketten an den Absperrgittern weisen den Weg über die Wiese – rechts zum Wasser hin, links zurück. Über dem Becken hängt schwerer Dampf. Auf den Stufen an der Längsseite der Wiese glitzert ein Weihnachtsbaum, auch das Holzhäuschen der Bademeister ist festlich erleuchtet. Dunkle Schemen in Neoprenanzügen springen vom Rand, während die zielstrebigsten Schwimmer bereits ihre erste Wende absolvieren.

    »Wir bekamen so viele Schreiben mit der Aufforderung ›Bitte, bleibt offen!‹, dass wir dachten: Das ist es wert.« Abdel Aknin, Leiter des Schwimmbads

    Das 90 Jahre alte De Mirandabad ist traditionell das letzte Amsterdamer Freibad, das nach dem Sommer schließt – jedenfalls sein Schwimmerbecken mit der 50-Meter-Bahn. Die Rutschen und der Nichtschwimmerbereich werden bereits früher geschlossen. In diesem Pandemie­winter aber verschob die Leitung die Schließung ein ums andere Mal. »Ende September dachten wir: Lasst uns doch verlängern! Wir hörten von vielen Besuchern, dass sie gerne weiter schwimmen würden«, sagt der Teammanager Abdel Aknin, der sich grinsend selbst einen koukikker nennt, einen »Kältefrosch«, dem schnell kalt ist. Er steht in dicker Jacke und Mütze am Beckenrand.

    »Draußen Sport zu treiben, ist gesund. Das ist wichtig in diesen Zeiten, und wir begrenzen die Zahl der Schwimmer auf 55 pro Stunde, ­wegen des Abstands«, sagt der 45jährige, der einst als Putzkraft im Bad begann, dann eine Ausbildung zum Bademeister machte und schließlich Schwimmlehrer wurde. Die kommunale Einrichtung steht in engem Kontakt mit der Stadtverwaltung. »Im Oktober und November bekamen wir die Order, das Bad offen zu halten. Und auch als vergangene Woche der Lockdown angekündigt wurde und wir bereit waren zu schließen, erhielten wir bald eine Nachricht, dass wir weitermachen können.«

    Technisch, sagt Aknin, sei das ganze kein Problem. Aufwendig und teuer sei vor allem, das Bad zu Saisonbeginn betriebsbereit zu machen. Drei oder vier Tage brauche es, um die über 2,1 Millionen Liter Wasser einlaufen zu lassen, und noch einmal genauso lang, um sie auf Temperatur zu bekommen. Derzeit koste es etwa 10 000 Euro im Monat, den Laden am Laufen zu halten. »Die Wassertemperatur liegt bei 22, 23 Grad. In einer Nacht kann sie schon mal um zwei, drei Grad sinken. Solange es keinen Nachtfrost gibt, geht das. Und wir haben genug Personal, weil das Hallenbad geschlossen ist.«

    Von Woche zu Woche beschließen die Verantwortlichen, wie es weitergeht. Solange die Nachfrage bleibt, stehen die Chancen gut, dass das Bad geöffnet bleibt. Die Schwimmerinnen und Schwimmer haben ­Bedarf, erst recht, seit der Lockdown gilt. Im November konnte man hier noch während der gängigen Bürozeiten in einem halbleeren Bad Bahnen ziehen. Doch seit die Angestellten ins Homeoffice geschickt wurden und die Weihnachtsferien begonnen haben, sind die jeweils eine Stunde langen Schwimmzeiten auf sechs Bahnen fast komplett ausgebucht. Die Folge ist, dass das Wasser in der alten Betonschüssel ohne Überlauf heftig hin und her wogt.

    Wer die Facebook-Seite der »De Mirandabad Buitenzwemmers« (auf Deutsch etwa: Draußenschwimmer) besucht, findet dort haufenweise Posts, die dankbar, enthusiastisch und glücklich klingen. »Wir bekamen so viele Schreiben mit der Aufforderung ›Bitte bleibt offen!‹, dass wir dachten: Das ist es wert«, sagt Aknin. »All die frohen Gesichter jeden Morgen! Darum stehe ich hier oft schon um sieben Uhr. Eigentlich kann der Manager ja etwas länger schlafen«, fügt er lächelnd an. Am Horizont rötet sich der Himmel langsam. ­Gegen halb acht geht die längste Nacht des Jahres endlich zu Ende.

    Im De Mirandabad trifft sich seit jeher eine eingeschworene Gesellschaft, die jeden Moment bis Ende September zum Schwimmen nutzt. Vor einigen Jahren hockten die Bahnenschwimmerinnen und -schwimmer eine halbe Stunde vor dem Ende der Saison in wortloser Melancholie beisammen auf den Steinstufen hinter dem Becken. Dann aber kam der Schwimmmeister gewichtigen Schrittes auf sie zu, baute sich vor ­ihnen auf und verkündete: »Liebe Leute: Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Wir bleiben noch eine Woche länger auf. Die schlechte: Mein Kollege Willem hat die ganze Woche Dienst!«
    Bademeister Willem gehört zur Geschichte des De Mirandabad. Als er vor über einem Jahr in Rente ging, hinterließ er an der Mauer einen Kräutergarten, in dem sich die Besucher bedienen können.

    Auch Agnes Koerts ist die soziale Funktion des Freibads ist wichtig. Mit der ersten Schicht des Tages verlässt die Vorsitzende der »Vereniging Buitenzwemmers De Mirandabad« das Gelände. Dreimal in der Woche ist sie hier, am liebsten ganz früh am Morgen. »In einem Freibad haben die Menschen Kontakt miteinander«, sagt die Journalistin, die seit einem halben Jahrhundert für mehrere große Tageszeitungen des Landes berichtet.

    In diesem Pandemiewinter, in dem das Bad die große Aufmerksamkeit niederländischer Medien erhält, erzählt sie jenen, die zum ersten Mal hier sind, gerne vom Anliegen ihres Vereins. »Wir setzen uns schon lange dafür ein, das Freibad offen zu ­halten. Schwimmen ist phantastisch, gerade für Leute, die in kleinen, beengten Wohnungen leben. Licht, Luft und Raum! In diesem Sinn setzen wir auch fort, wofür Monne de Miranda eintrat, nach dem das Bad benannt ist.«

    Der Gewerkschafter Salomon »Monne« Rodrigues de Miranda war in der Zwischenkriegszeit der erste Stadt­rat Amsterdams, der Jude und Sozialdemokrat zugleich war; er zeichnete unter anderem maßgeblich ver­antwortlich für den Bau mehrerer Schwimmbäder. 1942 starb er während der deutschen Besatzung im Konzentrationslager Amersfoort.

    Agnes Koerts und ihre Mitstreiter fordern ein neues Becken aus rostfreiem Stahl und mit Überlauf, bislang jedoch vergeblich. »Stattdessen will man ein neues Hallenbad mit 50-Meter-Bahn bauen, mit Solar­zellen auf dem Dach, dessen Wände sich bei schönem Wetter öffnen ­lassen«, so Koerts. »Neulich sagte der Stadtrat aber zum ersten Mal, man müsse doch darüber nachdenken, das 50-Meter-Freibad zu er­halten. Wir haben jetzt die Zeit auf unserer Seite.«

    Im Lauf der Weihnachtsferien wurde es immer schwieriger, eine Eintrittskarte zu ergattern. Auch Schwimmer aus anderen Städten haben das einzige offene Freibad des Landes entdeckt. Die Facebook-Seite wird immer mehr zur Tauschbörse, die heißbegehrten Online-Reservierungen hätten durchaus das Poten­tial zur Ersatzwährung. Auch am 1. Januar ist es voll. An der Route zwischen Wasser und Ausgang steht ein Tisch mit einem Karton voller oliebollen, dem traditionellen, an Krapfen erinnernden Neujahrsgebäck.

    Hamid Ayachi, ein junger Triathlet, hat soeben sein Training beendet. Unter einer dicken grauen Kapuze ­erzählt er, dass er üblicherweise bis Oktober draußen schwimme und dann in ein Hallenbad gehe. Nach Möglichkeit kommt er jeden Tag und schwimmt zwei Kilometer. »Nun kann ich hier in Form bleiben. Sonst wird es nach dem Lockdown schwierig, den Anschluss nicht zu verlieren. Schwimmen ist nicht meine Lieblingsdisziplin beim Triathlon«, gesteht er. Und wie ist das, bei nur wenigen Grad Celsius draußen Bahnen zu ziehen? Ayachi sagt lachend: »Ein wenig bizarr. Das ist sicher das ein­zige Schwimmbad auf der Welt, das gerade geöffnet ist.«

    Die Sonne geht unter, das Becken liegt schon wieder unter einer dicken Schicht Dampf verborgen. Am Rand wartet eine Überraschung: Pünktlich zum neuen Jahr hat sich Bademeister Willem die alte rote Jacke noch einmal angezogen und ist schon wieder ganz in seinem Element. »Ich bin mal eben vorbeigekommen«, bekennt er gutgelaunt, bevor er eine Runde dreht. Sein Kollege Stephan Grent­zius, der seit Wochen mit Weihnachtsmannmütze, vier Jacken und drei Hosen übereinander Dienst schiebt und all das »grandios« findet, begrüßt die letzte Schicht des Tages: »Gutes neues Jahr!« Sobald die Besucher weg sind, wird er ins Wasser springen, mit seiner Tochter, anderen Kollegen und ihren Familien und Mitgliedern der »Vereniging Buitenzwemmers«.

    Es ist in diesen Wochen, als sei im De Mirandabad etwas außer Kraft gesetzt, das ohnehin keinen Sinn ergibt. Warum sollte man nicht unter freiem Himmel schwimmen, nur weil Winter ist? Drüben bei der »Schneckenbahn« scherzt Bademeister Willem mit den Langsamen über ihre Silvesternacht, als wäre er nie in Rente gegangen. Und weil niemand so ­genau weiß, wie lange dies alles anhalten wird, wirkt es manchmal wie ein Märchen: das Märchen vom Freibad, das nie mehr schloss.

    #sport #natation #pays_bas

  • jungle.world - Der unerklärte Krieg
    https://jungle.world/artikel/2019/34/der-unerklaerte-krieg?page=all

    Voilà comment on peut interpréter les efforts du gouvernement de Berlin-Est qui visaient à freiner le progrès de l’impérialisme étatsunien. Ce texte constitue un exemple pour la domination quasi totale par les lobbyistes sionistes de l’information sur le Proche-Orient en Allemagne.

    Der Historiker Jeffrey Herf über das Verhältnis der DDR zu Israel
    Die DDR führte de facto einen Krieg gegen Israel, sagt der US-Historiker Jeffrey Herf. Die SED kämpfte nicht nur propagandistisch gegen den jüdischen Staat, sondern rüstete auch seine Feinde auf.

    Interview Von Till Schmidt

    Auf welche Weise hat die DDR die Feinde Israels unterstützt?
    Das geschah mit Geld, Waffen, militärischem Training, Propagandakampagnen, aber auch diplomatisch, und hier vor allem bei den Vereinten Nationen. Empfänger dieser Unterstützung waren Gruppen wie die Palästinensische Befreiungsorgani­sation (PLO), die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) sowie Israel feindlich gesinnte Staaten wie der Irak unter Saddam Hussein und insbesondere Syrien unter Hafez al-Assad.
    Zweck dieser vielfältigen Hilfe war es, diese Akteure in ihren Angriffen auf Israel und seine Bürger zu unterstützen. Der weitaus größte Teil der militärischen Unterstützung für die arabischen Staaten und die PLO kam direkt aus der Sowjetunion. Doch die von mir ausgewerteten Akten der Stasi, des ostdeutschen Außen- und Verteidigungsministeriums sowie des Politbüros belegen: Bei der Offensive gegen Israel nahm die DDR innerhalb des sowjetischen Blocks eine führende Rolle ein.

    Inwiefern?
    Besonders stolz war die DDR auf ihre »antiimperialistische und antizio­nistische Solidarität« mit der PLO und Hafez al-Assads Syrien. In der offen antisemitischen Propaganda tat sich vor allem die Sowjetunion hervor, etwa indem die Politik Israels immer wieder genüsslich mit dem Nationalsozialismus verglichen wurde. Doch auch das Zentralorgan der Sozia­listischen Einheitspartei Deutschlands (SED), die Zeitung Neues Deutschland, stand dem in nichts nach.
    Die klassische sowjetische Propaganda wurde gerne und häufig wiederholt. Israel wurde für den Nahostkonflikt verantwortlich gemacht und der Zionismus als »Werkzeug des US-Impe­rialismus« denunziert. 1971 besuchte Yassir Arafat (der Begründer und Anführer der Fatah, die zahlreiche terroristische Anschläge auf israelische, jordanische und libanesische Ziele verübte; Anm. d. Red.) zum ersten Mal Ostberlin. Das erste Büro der PLO in Europa wurde 1973 in der DDR eröffnet.

    Wie kam es zu dieser umfangreichen Unterstützung von antizionistischen Gruppen und Staaten?
    Die Politik der DDR resultierte aus tiefer ideologischer Überzeugung, die ihre Grundlage in einer strikt marxistisch-leninistischen Interpretati­on der Weltpolitik hatte. Dazu kam die Bemühung, Westdeutschland zu bekämpfen, indem man die westdeutsche Unterstützung Israels denunzierte. Dadurch versuchte Ostberlin, sich als das »bessere« – sprich antizionistische – Deutschland zu präsen­tieren.
    Die vom sowjetischen Block geleistete Unterstützung der Feinde Israels war Mitte der sechziger Jahre bereits stark und wuchs nach dem Sechstagekrieg 1967 noch einmal drastisch an. Die DDR unterstützte ­Syrien und die PLO bis zu ihrem Ende. Zwischen 1960 und 1989 kam es zu keinen grundlegenden Veränderungen in der israelfeindlichen Politik Ostdeutschlands.

    Gab es innerhalb des DDR-Regierungsapparates oder bei der Bevölkerung auch Ablehnung gegen die antizionistische Politik?
    Nein, eine bedeutende Opposition gegen die Haltung zu Israel gab es nicht. Die antikosmopolitischen Schau­prozesse von 1949 bis 1956 und vor ­allem die Verhaftung des SED-Politikers Paul Merker 1952 beendeten die letzten Hoffnungen auf eine Unterstützung Israels durch die DDR. Die Frage nach den Auswirkungen der Israel-Feindschaft des Regimes auf die Alltagskultur in der DDR können andere Historiker besser beantworten.
    Die Ausstellung und das Buch »Antisemitismus hat es bei uns nicht gegeben« der Amadeu-Antonio-Stiftung zum Beispiel geben hier wich­tige Einsichten. Man sollte aber nicht vergessen, dass das Regime über ein Pressemonopol verfügte – und deren Botschaften waren durchweg israelfeindlich.

    Wie reagierte die ostdeutsche jüdische Gemeinschaft auf dieses israelfeindliche gesellschaftliche Klima?
    Nach den Prozessen der fünfziger Jahre floh ein großer Teil der ostdeutschen jüdischen Gemeinschaft in den Westen. Die Verhaftungen und Prozesse endeten in der Unterdrückung einer jeden verbalen Opposition gegen die Israel-Politik des Regimes. Ein für die deutsche Leserschaft besonders interessanter Teil meines Buchs beleuchtet die äußerst wichtige Rolle, die der Zentralrat der Juden in Deutschland damals spielte.
    Hervorzuheben sind hier vor allem die Schriften und Reden von Heinz Galinski (von 1954 bis 1963 Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie von 1949 bis 1992 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Anm. d. Red.). Der Zentralrat zeigte für die Israel-Feindschaft der Neuen Linken sowie für die Ursprünge und das Ausmaß des Linksterrorismus in den siebziger Jahren besondere Aufmerksamkeit.

    Sie haben auch die Reaktionen der israelischen UN-Gesandten auf die antizionistische Politik untersucht.
    Eingehend beschäftig haben mich die Interventionen der israelischen UN-Botschafter, vor allem von Gideon Rafael, Abba Eban, Yosef Tekoah und Yehuda Blum. Diese hatten eine bemerkenswerte Dokumentation der terroristischen Angriffe auf Israel in der Zeit zwischen 1967 und 1989 angelegt und zudem eloquente Antworten auf die rhetorischen Attacken auf Israel bei der UN durch den ­sowjetischen Block, die arabischen Staaten und die Organisation der Islamischen Staaten gegeben. Diese Entgegnungen zeugen von Redegewandtheit und Mut, sie sind es wert, auch in Deutschland gelesen und studiert zu werden.

    Sie sprechen von einer »eurozentrischen Definition der Terrorismusbekämpfung« durch die DDR. Was meinen Sie damit?
    Das ist eine komplexe Angelegenheit. Die Stasi hat mit der PLO für terroristische Attacken auf Israel zusammengearbeitet, sie aber davon ab­gehalten, die Staaten des ­sowjetischen Blocks und allen voran die DDR für Anschläge auf die Bundesrepublik und Westeuropa zu nutzen. Die Stasi wusste, dass dies die Entspannungspolitik durch die USA sowie die Neue Ostpolitik der Bundesrepublik (die an Entspannung orientierte Außenpolitik der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt ab 1969, Anm. d. Red.) unterminieren würde.

    Wie bewerten Sie den unerklärten Krieg der DDR gegen Israel abschließend?
    Die Sowjetunion, der sowjetische Block und auch die DDR haben ihren eigenen Teil zur Geschichte des Antisemitismus beigetragen. Der älteste Hass der Welt wurde in einen Mantel des Antifaschismus und Antiimperi­alismus gekleidet. Die Lügen über die Geschichte des Zionismus, die Geschichte der Gründung des Staates ­Israel und sein Wesen sind heutzutage immer noch Teil eines giftigen ideologischen Gebräus.
    Insofern sind die Rhetorik und die Ideen, die wir heute etwa bei den israelfeindlichen BDS-Kampagnen an Universitäten finden, alles andere als neu. Etwas, das wir aus der unseligen UN-Resolution »Zionismus ist Rassismus« von 1975 kennen, hat nun akademischen Glanz erhalten.

    Israel erfuhr Ablehnung, aber auch Unterstützung durch westliche Staaten.
    Die Gründung Israels wurde in den entscheidenden Monaten von 1947 bis 1948 von Seiten des größten Teils der US-amerikanischen, britischen und französischen Außen- und Militärpolitik mit Opposition und Unbehagen begleitet. Die stärkste moralische und diplomatische Unterstützung für den neuen, jüdischen Staat kam jedoch von US-amerikanischen und britischen Liberalen, französischen Kommunisten und Sozialisten, gaullistischen Veteranen der französischen Resistance sowie von italienischen Linken.
    Bei den Vereinten Nationen waren es die Sowjetunion, die Tschechoslowakei, Ungarn und Polen, die den Teilungsplan von 1947 am entschiedensten unterstützten. Die wichtigste militärische Hilfe kam damals aus der Tschechoslowakei. Dies alles ist Thema meines nächsten Buches: »Israel’s Moment: Support and Opposition in the United States and Europe, 1945–1949«.

    Jeffrey Herf: Unerklärte Kriege gegen Israel. Die DDR und die westdeutsche radikale Linke, 1967–1989. Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz. Wallstein-Verlag, Berlin ca. 39 Euro, ca. 560 Seiten. Erscheint voraussichtlich Ende September.

  • jungle.world - Zumutbare Erinnerung
    https://jungle.world/artikel/2019/02/zumutbare-erinnerung


    Edgar Hilsenrath est mort le 30 décembre 2018. Avant son déménagement dans une province moins polluée on le rencontrait de temps en temps dans les locaux du parti de gauche de son arrondissement berlinois. Ce survivant des efforts nazis pour exterminer les juifs d’Europe détestait les philosémites parce qu’il considérait leur manière de penser comme structurellement antisémite. Ses romans tragiques et grotesques traitent les génocides juifs et arméniens. Son succès international précédait de vingt ans sa céĺébrité allemande. Pour lui ses contemporains du Gruppe 47 se comportaient comme une mafia culturelle qui n’échappait pas au philosémitisme obligatoire en l’Allemagne de l’Ouest. L’ironie de l’histoire veut que l’organe officiel des philosémites de gauche ( Antideutsche ) lui consacre un nécrologue qui montre encore que son auteur n’a rien compris.

    Edgar Hilsenrath, dieser witzigste Autor unter den Überlebenden der Shoah, ist tot. Humor in der Holocaust-Literatur, geht das überhaupt? In seinem Fall, ja. Niemand verblüffte mit solchen alltagssprachlichen Dialogen, kaum jemand konnte solche Grotesken über die Judenvernichtung schreiben und zugleich so einfühlsame, leise Töne der Erinnerung an den größten Massenmord der Geschichte anschlagen wie Hilsenrath.

    Als 1926 in Leipzig geborener, in Halle aufgewachsener und 1938 in das Schtetl Sereth in der rumänischen Bukowina geflohener Jude überlebte Hilsenrath das Ghetto von Mohyliw-Podilskyj, in dem bis zur sowjetischen Befreiung im April 1944 etwa 40 000 Menschen an Kälte, Hunger, Fleckfieber und Cholera starben. Über Palästina und Frankreich emigrierte er schließlich in die USA. Dass er seine schriftstellerische Karriere dort begann, beeinflusste sein Schreiben stark. Zugleich machte Hilsenrath aus seiner Liebe zu seiner Muttersprache keinen Hehl und zog 1975 zurück in die Bundesrepublik.

    Zum Leben und Werk von Edgar Hilsenrath. Nachruf anlässlich seines Todes am 30. Dezember 2018 – Edgar Hilsenrath
    http://hilsenrath.de/nachruf
    Son ami et éditeur Ken Kubota publie un long nécrologue sur le site officiel de l’auteur.

    Edgar war Zionist, aber kein Dogmatiker. Als ich ihn wegen der Diskriminierung der Palästinenser einmal zur Rede stellte, so räumte er ein, auch er wisse, dass die Araber unfair behandelt würden. Er sehe aber keine wirkliche Lösung des Problems, und so sehe er auch keinen anderen Weg. Zugleich war mir bewusst, dass er als jüdischer Holocaust-Überlebender einen instinktiven Überlebensreflex hatte, der auch in seiner Argumentation zugunsten des jüdischen Staates zum Ausdruck kam.

    Edgar Hilsenrath war ein großer Verehrer der Politikerin Sahra Wagenknecht, die er auch im Wahlkampf unterstützte.
    ...
    Schon als Studentin übertraf Sahra Wagenknecht mühelos die allermeisten Philosophieprofessoren einschließlich derer, die offiziell für Hegel zuständig sind.

    Œuvre
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Edgar_Hilsenrath#%C5%92uvre

    Voici une liste de nécrologues des médias philosémites notoires.

    https://www.tagesspiegel.de/kultur/nachruf-auf-edgar-hilsenrath-so-reden-die-menschen-halt/23817440.html
    https://www.sueddeutsche.de/kultur/nachruf-edgar-hilsenrath-ist-gestorben-1.4271386
    https://www.berliner-zeitung.de/kultur/literatur/nachruf-auf-schriftsteller-edgar-hilsenrath-der-meister-des-geschwa
    https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article186366878/Edgar-Hilsenrath-ist-tot-Nachruf-auf-einen-Solitaer.html
    https://www.zeit.de/news/2019-01/01/edgar-hilsenrath-mit-92-jahren-gestorben-190101-99-398971
    https://www.swr.de/swr2/literatur/nachruf-edgar-hilsenrath/-/id=6891032/did=23130850/nid=6891032/2dbvis
    http://www.taz.de/!5562395

    #Allemagne #histoire #gauche #holocaust #littérature #nécrologie

  • jungle.world - Viel Verschleiß, wenig Lohn
    https://jungle.world/artikel/2017/27/viel-verschleiss-wenig-lohn
    https://jungle.world/sites/files/styles/medium/public/2017-07/09.jpg?itok=Qeyg_vOb

    Am Mittwoch voriger Woche beim Protesttag von »Deliverunion« luden Georgia P. und mehrere Dutzend Kollegen vor der Deliveroo-Zentrale in Kreuzberg alte Fahrradteile ab, um auf den hohen Verschleiß ihres Arbeitsgeräts hinzuweisen, für dessen Kosten sie bislang selbst aufkommen müssen. Die anschließende Fahrraddemonstration führte zur Foodora-Zentrale in Berlin-Mitte, wo die Abschlusskundgebung stattfand.
    ...
    Die meisten Beiträge auf der Kundgebung wurden auf Englisch gehalten, schließlich kommen die Beschäftigten der Lieferdienste aus den unterschiedlichsten Ländern. »Bei Deliveroo in Berlin arbeiten etwas über 500 Fahrer, gut 100 von ihnen sind Freelancer. Bei Foodora in Berlin sind alle Fahrer festangestellt, das sind 503«, berichtet Melzer. »Wir schätzen, dass die Hälfte der knapp 1 000 Fahrer in Berlin aus dem Ausland kommt, viele sprechen kaum Deutsch.« Die meisten kämen aus südeuropäischen Krisenländern wie Spa­nien, Italien oder Portugal.

    Die FAU ist die Anlaufstelle für Fahrer, die für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen kämpfen, sich juristisch beraten lassen und Protestaktionen wie die in der vergangenen Woche planen wollen. Auch in vielen anderen europäischen Ländern versuchen Basisgewerkschaften, die Beschäftigten von Essenslieferdiensten zu organisieren. In den vergangenen Monaten protestierten in Großbritannien, Spanien und Italien Beschäftigte gegen ihre schlechten Arbeitsbedingungen. »Wir beziehen uns in den unterschiedlichen Ländern aufeinander. So wird von den Kollegen in Spanien und Italien genau beobachtet, was in Berlin passiert, und wir ­unterstützen die Kämpfe in den anderen europäischen Ländern«, so Melzer.
    ...
    Nur wenige ­Medien berichteten über die basisgewerkschaftliche Protestaktion vom Mittwoch, der erfolgreiche Börsengang des Foodora-Mutterunternehmens Delivery Hero in Frankfurt am Main am Freitag bestimmte die Schlagzeilen. Dass die schlechten Arbeitsbedingungen und die niedrigen Löhne die Voraussetzung für die Gewinne an der Börse sind, wird kaum erwähnt.

    Andreas Komrowski von der Taxi-AG bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi berichtete in seiner Solidaritätserklärung, dass auch die Taxifahrer mit Überwachung und geringen Einkommen zu kämpfen hätten. Komrowski schilderte, wie sich Taxiunternehmen um die Zahlung des gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohns zu drücken versuchten. So würden Wartezeiten an den Standplätzen zu Pausenzeiten umdeklariert, wodurch rechnerisch der Stundenlohn steigt. Mittlerweile ist auch die Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales auf diese Praxis aufmerksam geworden. In einem Schreiben an den Berliner Taxibund stellte die Behörde klar: »Reguläre Standzeiten, während derer auf Kunden gewartet wird, gehören zur Arbeitszeit.« Dass die gewerkschaftlich organisierten Taxifahrer mit der Kampagne »Deliverunion« kooperieren, ist für FAU-Sprecher Melzer ein Hoffnungszeichen. Prekäre Arbeitsbedingungen sind die Regel in der wachsenden sogenannten Gig-Ökonomie, in der Beschäftigte sich über Internetplattformen von einem Auftrag – englisch: gig – zum nächsten hangeln. Kollektiver Widerstand dagegen ist bislang die Ausnahme.

    #Berlin #Arbeit #Fahrradkuriere #Taxi #Gewerkschaft #Solidarität