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  • Interview ǀ „Ein schillernder Irrsinn“ — der Freitag
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    Die Freiheit der Meere ist Geschichte. Hier kommt die Festlandsockelkommission ins Bild. Es handelt sich um eine der UNO unterstehende Kommission und um die größte Landvergabe auf dem Planeten, die derzeit ohne demokratische Kontrolle und Wissen der Öffentlichkeit stattfindet.

    Das müssen Sie genauer erklären.
    In New York sitzen 21 Menschen ohne Handys in einem abgesicherten Raum und entscheiden anhand geologischer Daten über die territorialen Grenzen. Über Vermessungen des Meeresbodens wird entschieden, welcher Staat wie viel Küstengebiet als Territorium beanspruchen kann. Letztlich geht es dabei um ökonomische Interessen, etwa fossile Rohstoffe. Viele Mitglieder der Kommission sind jedoch Geologen aus den antragstellenden Ländern.

    Was weiß man über sie?
    Niemand kennt die tatsächlichen Namen der Mitglieder und sie haben absolutes Sprechverbot. Die Filmemacher Max Mönch und Alexander Lahl haben darüber eine Doku gedreht und führen in der Installation ein Expertengespräch zu dem Thema. Frankreich etwa hat aus der Kolonialzeit viele Inselgruppen und beansprucht deshalb Gebiete unter dem Meer, die dreimal so groß sind wie die französische Landmasse. Und es gibt diese kleine Insel in Japan, Okinotorishima, die droht, im Meer zu versinken. Dort werden nun künstlich wachsende Korallen angesiedelt, denn wenn die Insel untergeht, verliert Japan den Anspruch auf das Territorium.

    ZUR PERSON

    Hannah Hurtzig war künstlerische Leiterin von Kampnagel und Dramaturgin an der Volksbühne in Berlin. Seit 2004 arbeitet sie mit der von ihr gegründeten Mobile Academy an alternativen Formen der Wissensvermittlung.

    #océan #énergie #accaparement_des _eaux