Walter Linse – Wikipedia

#Nachleben

  • Entführung von Trinh Xuan Thanh : Bundesregierung droht Vietnam | Berliner Zeitung
    http://mobil.berliner-zeitung.de/berlin/thanh-entfuehrung-politischer-streit-eskaliert---bundesregier

    On entend un grand bruit médiatique quand les (anciens) états communistes kidnappent leur citoyens à Berlin, nos amis occidentaux par contre peuvent compter sur la complicité des administrations allemandes quand ils commettent le même crime.

    Trinh Xuan Thanh, ein Geschäftsmann und ehemaliger Funktionär der Kommunistischen Partei Vietnams, war am 23. Juli im Berliner Tiergarten gewaltsam von vietnamesischen Agenten am hellen Tag in ein Auto gezerrt und verschleppt worden. Die vietnamesischen Behörden werfen dem Mann vor, als Leiter des Öl- und Gaskonzerns Petrovietnam gegen „die ökonomischen Regeln des Staates“ verstoßen und 125 Millionen Euro Schaden verursacht zu haben.
    „Kein rechtsstaatliches Verfahren“

    Der 51-Jährige hatte sich 2016 aus Vietnam abgesetzt und wurde von Hanoi per Haftbefehl gesucht. Kurz darauf hatte Trinh Xuan Thanh in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Laut seiner Berliner Anwältin Petra Isabel Schlagenhauf sei ihm zwar bewusst gewesen, dass er in der Heimat „aus politischen Gründen keinerlei rechtsstaatliches Verfahren zu erwarten hatte“, sagt die Juristin der Süddeutschen Zeitung. Mit einer Entführung nach Vietnam habe aber „ernsthaft niemand gerechnet“. Doch genau das geschah.

    Die Sprecherin des vietnamesischen Außenministeriums, Le Thi Thu Hang, verwies jedoch weiterhin auf eine Erklärung vom Vortag, wonach sich Thanh selbst gestellt habe. Der 51-Jährige befindet sich mittlerweile in Hanoi in Haft.

    Entführung in Berlin : 1991 wurde der U-Bahn-Fahrer Jens Karney verschleppt | Berliner Zeitung
    http://mobil.berliner-zeitung.de/berlin/entfuehrung-in-berlin-1991-wurde-der-u-bahn-fahrer-jens-karne

    Die Entführung eines vietnamesischen KP-Funktionärs mitten in Berlin hat dieser Tage ein Sprecher des Auswärtigen Amtes als „präzedenzlosen Vorgang“ verurteilt. Das stimmt aber nicht: Schon 1991 hatte es eine vergleichbare Entführung gegeben, die jedoch auf deutlich weniger Empörung der Bundesregierung traf. Damals waren es Agenten des US-Militärgeheimdienstes OSI, die einen ehemaligen Stasi-Spion am helllichten Tag mitten in Friedrichshain verschleppten.

    Der 22. April 1991, ein Montag, ist Jens Karneys erster Arbeitstag nach dem Urlaub. Morgens um 9 Uhr verlässt er sein Wohnhaus in der Friedrichshainer Pintschstraße 12. Der 27-Jährige ist U-Bahn-Fahrer. Nach wenigen Metern nähern sich ihm sechs Männer. Plötzlich rast auch ein Wagen heran. Die Männer packen Karney und zerren ihn ins Auto. Schon ein paar Tage später ist Karney, der eigentlich Jeffrey Carney heißt und 1985 als US-Soldat und Stasi-Spion in die DDR geflohen war, in den Vereinigten Staaten, wo ihm der Prozess gemacht wird.
    Voller Hass

    Im Oktober 1983 hatte sich Carney, damals Mitarbeiter des US-Geheimdienstes National Security Agency (NSA), in Ost-Berlin der Stasi angeboten. Warum er die Seiten wechselte, erzählt er viele Jahre später in einem Buch. „Voller Hass“ sei er demnach gewesen. Auf sich, sein Land, seine Kollegen, seine Familie. Carney litt damals unter seiner nach außen verborgenen Homosexualität, unter den Demütigungen seiner Kameraden und der Familie. Die heimliche Liebe zu einem farbigen Unteroffizier hatte ihn zudem in tiefe Depressionen gestürzt.

    Seinen Wunsch, in die DDR zu wechseln, lehnte die Stasi 1983 ab. Der DDR-Geheimdienst hatte kein Interesse daran, einen depressiven jungen Mann zu betreuen. Die Berufsspione interessierte viel mehr das Material, an das Carney in seiner Dienststelle auf dem West-Berliner Teufelsberg herankam. Sie schickten ihn zurück nach West-Berlin.

    Fortan lieferte „Kid“ – so sein Deckname – alles, was er als Angehöriger der „6912th Electronic Security Group“ an Geheimmaterial in die Finger bekam. Darunter befand sich auch ein Dossier mit dem Titel „Canopy Wing“, das geheimer als geheim eingestuft war. Das 47 Seiten lange Dokument deckte die von den USA analysierten Schwachstellen der Hochfrequenz-Kommunikation des sowjetischen Generalstabs auf.
    U-Bahn-Fahrer Jens Karney

    1984 kehrte Carney in die USA zurück. Der Kontakt zur Stasi blieb bestehen. Und auch seine Probleme. Und so setzte sich der US-Soldat 1985 über die DDR-Botschaft in Mexiko nach Ost-Berlin ab. Fortan wohnte er in Friedrichshain, hörte für die Stasi den Observationsfunk der Amerikaner in West-Berlin ab.

    Dann kam die Wende, der Mauerfall. Carney, den die Stasi zum DDR-Bürger Jens Karney gemacht hatte, wurde U-Bahn-Fahrer auf der Strecke Alexanderplatz-Tierpark. Bis zu jenem Apriltag 1991.

    Nach der Entführung wurde Carney von Tempelhof aus über Frankfurt in die Staaten ausgeflogen. Deutsche Stellen wurden nicht informiert. Und auch als die Bonner Bundesregierung von dem Fall Wind bekam, hielt sie die Füße still. Erst 1998 übergab Bonn im US-Außenministerium eine Protestnote gegen die „gewaltsame Rückführung“.

    Carney wurde von einem US-Militärgericht zu 38 Jahren Haft verurteilt. Elf Jahre, sieben Monate und 20 Tage der Strafe saß er ab. Gegen die Entführer leiteten die deutschen Behörden keine Ermittlungen ein. 1996 war die Tat schließlich verjährt.

    On tombe sur la même hypocrisie quand on s’intéresse aux enlèvements historiques. On passe sous silence l’enlèvement d’Eichmann et l’assassinat des complices supposées de l’attentat de Munich par le Mossad, alors qu’on nomme une rue après un juriste nazi suite à son enlèvement, inculpation et condamnation par l’Union Soviétique.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Linse#Nachleben

    1961 wurde die Gerichtsstraße in Berlin-Lichterfelde in Walter-Linse-Straße umbenannt und am 16. Dezember 1962 wurde Linse in der Bundesrepublik Deutschland amtlich für tot erklärt. Der Generalstaatsanwalt Russlands rehabilitierte Linse am 8. Mai 1996 als politisches Opfer.

    Am 29. Juni 2007 schrieb der Förderverein der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen einen mit 5000 Euro dotierten „Walter-Linse-Preis“ aus zur Ehrung von Personen, die sich „in herausgehobener Weise um die Auseinandersetzung mit der kommunistischen Diktatur verdient gemacht haben“. Kurz zuvor hatte jedoch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten eine Linse-Biographie des Politologen Benno Kirsch veröffentlicht, durch die erstmals Hinweise auf die von Kirsch hierbei weitgehend positiv gezeichnete Rolle Linses während der NS-Zeit öffentlich bekannt wurden. Nachdem der Berliner Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Martin Gutzeit, den Vorsitzenden des Fördervereins Jörg Kürschner am 6. Juli 2007 aufgefordert hatte, die Auslobung des Preises bis zu einer Klärung der Belastung Linses auszusetzen, kam der Förderverein dieser Forderung im August zwar nach, Kürschner nahm Linse jedoch engagiert in Schutz und bezichtigte Gutzeit seinerseits des „medialen Totschlags“ an dem Menschenrechtler Linse.

    Im Auftrag des Landesbeauftragten legte der Jurist und Historiker Klaus Bästlein im September 2007 ein Gutachten zur Rolle Linses in den Jahren bis 1949 vor, das sich mit der Arbeit Kirschs kritisch auseinandersetzte und auf der Grundlage eigener Prüfung von Archivunterlagen und persönlichen Aufzeichnungen Linses zu dem Ergebnis kam, dass Linse sich zwar über seine Amtstätigkeit hinaus nicht mit antisemitischen Erklärungen hervorgetan habe, aber nicht nur als „Gehilfe“ des NS-Regimes, sondern aus historischer Sicht als ein „NS-Täter“ anzusehen sei, der die „Tatherrschaft“ bei der wirtschaftlichen Ausplünderung der Juden im Chemnitzer Bezirk gehabt und sich nicht davor gescheut habe, „Juden in massiver Weise unter Druck zu setzen oder bei der Gestapo zu denunzieren“. Nachdem auch der wissenschaftliche Beirat der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen den Förderverein aufgefordert hatte, wegen des noch ungeklärten Umfangs von Linses Verantwortung für NS-Unrecht auf diesen Namen zu verzichten, zog der Förderverein am 6. Dezember 2007 diesen Namen zurück und gab bekannt, dass der Preis stattdessen „Hohenschönhausen-Preis zur Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur“ heißen solle.

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