/170907-Una-madre-con-su-hijo-disfrazado

  • Warum ging Venezuela siegreich aus dem jüngsten Krieg der vierten Generation hervor?
    http://02mydafsoup-01.soup.io/post/632000287/Warum-ging-Venezuela-siegreich-aus-dem-j

    http://www.nachdenkseiten.de/upload/bilder/170907-Una-madre-con-su-hijo-disfrazado-de-guarimbero-en-una-marcha-c

    Es ist erstaunlich still geworden um Venezuela. Noch im Juli und Anfang August konnte man viel lesen über die Auseinandersetzungen in Venezuela. Das letzte, was mir haften blieb, war dieser FAZ-net Artikel. Die deutsche und wohl insgesamt die westliche Öffentlichkeit, gemeint ist die Politik und die Medien, hat ein ziemlich eindeutiges Urteil: Präsident Maduro verkörpert das Böse, die Opposition das Gute. – Das kann man auch anders sehen: Die NachDenkSeiten-Redaktion erreichte die Übersetzung eines Artikels mit einer anderen Sicht und vor allem mit einer Erklärung dafür, warum es inzwischen etwas ruhiger geworden ist in der deutschen und westlichen Öffentlichkeit. Albrecht Müller. Venezuela habe – so die Übersetzerin des Textes – unbemerkt von Europa offensichtlich eine Schlacht eines Krieges der (...)

    #regular #snth01

    • Kritische Stimmen zu den #NDS anlässlich des hier verlinkten Artikels - via https://diasp.eu/posts/6034747

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      oAnth:

      Schon seit geraumer Zeit seht eine öffentlich geführte Auseinandersetzung mit reduktionistisch vorgetragenen Standpunkten auf Online-Portalen innerhalb des linken Lagers aus - das betrifft natürlich auch die Nachdenkseiten (NDS), aber es wäre nicht sonderlich redlich, die Kritik nur auf diese beschränken zu wollen. Die dem linken Spektrum zuzuordnenden Standpunkte geben mittlerweile eine umfangreiche Meinungs- und Interessenvielfalt wieder, z.T. sehr profund und anspruchsvoll, es fehlen aber Stimmen, die sich dieser Diversität annehmen und offen darstellen: das Netz verleitet zur gebetsmühlenartigen Wiederholung, zu Verkürzungen, zu Verschlagwortungen und zur Selbstbestätigung im Rahmen eines einmal vertretenen Standpunktes, und zwar weit intensiver und zu zugleich kleinteiliger und abgrenzender, als sich dies im Rahmen der traditionellen Medien als durchführbar erwiesen hätte.

      Venezuela ist ein Thema, in dem beide Kontrahenten mit harten Bandagen, wie zu erwarten auch in der Informationsverteilung, vorgehen. Ob man sich blind auf eine Seite schlägt, oder über das Wissen und die Quellen verfügt, um die sprichwörtliche Spreu vom Weizen zu trennen, ist, wie so oft, auch eine Frage des persönlichen Engagements und der nötigen Zeit, die man dafür aufzubringen in der Lage oder Willens ist. Russia Today hat sich in negativer Hinsicht anhand vieler berechtigt kritischer Fragestellungen als neues Leitmodell erwiesen, und gegen die Einseitigkeiten, die in den traditionellen westlichen Medien vorherrschen, ein inverses, nicht minder kritikwürdiges Modell entwickelt.

      Dieses kollektiv adressierende Vorgehen der Informationszuordnung durch wirtschaftlich und von politischem Machtinteresse kontrollierten Medien agiert grundsätzlich nach dem Schema der flächendeckenden Vereinnahmung von Standpunkten, die der latenten Meinung bestimmter sozialer und nationaler Gruppen bevorzugt entgegenkommt, bzw. diese in eine gewünschte Richtung zu lenken beabsichtigt. Parteien und sozialen Institutionen obliegt es an sich, hier umsichtig für mehr differenzierende Gewichtung zu sorgen, aber wie sich herausstellt, unterliegen sie nicht minder den Mustern medialer Zwänge und sind bestenfalls Willens, sich in eigens zur Verfügung gestellten online-Formaten ihrem eigentlichen Auftrag gemäß Gehör zu verschaffen. Etliche Gruppen neigen aber dazu, gerade auf den Netz-Portalen Positionen bis hin zu extremistischen Aufrufen zu vertreten.

      Ungeachtet dessen zeigt sich nach und nach, dass die traditionellen Medien versuchen, der Negativentwicklung einseitiger, kontextloser Meinungsdarstellung, d.h. einer Meinungsbildung ohne fachliche Kompetenz und eingehende Recherche, entgegenzuwirken; leider unterwanderte das jahrelange und nach wie vor zu beobachtende Zusammenspiel zwischen Medien, Politik und wirtschaftlichen Interessengruppen das Vertrauen breiter Schichten hinsichtlich des dergestalt Dargebotenen in erheblichen Maße.

      Dennoch bleibt festzuhalten: Misstrauen allein genügt nicht, Kritikfähigkeit bedarf der Argumente, und das gewählte Wort, die Ausdrucksweise, spielt im Zeitalter der digitalisierten Informationsvergabe eine nicht weniger wichtige Rolle, als sich diese in den herkömmlichen Formaten als zentral erwies - die Erreichbarkeit, die Wege, die Geschwindigkeit und der Umgang mit den Informationen haben sich allerdings um ein exponentiell Zig-faches beschleunigt und vervielfältigt, und dafür gesorgt, dass sich alte Asymmetrien in der Informationsvergabe verlagerten, aber mitnichten verschwanden und sich auf der Basis der neuen Informationsstrukturen in anderem Gewande wieder etablierten.

      Grundsätzlich gilt es in Betracht zu ziehen, dass die Schwierigkeiten, die einer differenzierten Meinungsbildung im Netz entgegenstehen, nicht daher rühren, dass sich zu wenig Leute für die Probleme unserer Welt interessierten, sondern, aufbauend auf den Möglichkeiten des digitalisierten Kommunizierens, unendlich viel mehr Menschen, als dies im Rahmen der traditionellen Medien der Fall war. Es fehlt demnach an Erfahrung und Umsicht im selbständigen Gebrauch mit der zur Verfügung gestellten Datenvielfalt.

      Um auf die Nachdenkseiten noch einmal zu sprechen zu kommen - es mangelt an Widerrede und offenen Foren, in denen sich diese differenziert zu artikulieren vermag. Die NDS haben mittlerweile einen prominenten Platz als Meinungs-Aggregator in der deutschsprachigen Netzöffentlichkeit inne, der sich über Jahre hin entwickelte, und neben dem sich andere linke Portale kurzfristig nur schwer als gleichrangig zu behaupten in der Lage sehen dürften.

      Obwohl selbst nur ein außenstehender Beobachter bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, dass die innere Hierarchie der NDS dem populistischen Umgang mit Informationen einen nicht unerheblichen Vorschub leistet.

      #Kritik #linkes_Spektrum #Nachrichten