• Herzlich Willkommen im Groschenkeller!
    http://groschenkeller.de/history.aspx

    Zur letzten Bundestagswahl öffnet er wieder, der Groschenkeller in Steglitz am Lauenburger Platz. Jahrelang kannte man ihn als Inbegriff der piefigen, langweiligen Deutschgastronomie, die man nur noch in Steglitz und Reinickendorf fand. Dann war er lange zu. Niemand brauchte oder wollte sowas mehr, nicht einmal in Steglitz.
    Mal sehen der Groschenkeller im neuen Jahrtausend aussieht.
    Heute wird getestet.

    ... Zusammenfassung Testergebnis hier ...

    Zunächst gehen wir mal die Website an. Leer sieht sie aus, aber es gibt einen Link, der mit Unsere Geschichte bezeichnet ist. Dort lese ich:

    Auf den Spuren der Geschichte

    Aha.

    Besuchen Sie uns und lassen Sie sich entführen in die gute alte Zeit.

    Gern doch, wenn dann alles"wie früher" frisch zubereitet wird und nichts aus Tiefkühle oder Dose kommt ...

    ... weiter im Text

    Spüren Sie den Geist und das Ambiente der Jahrhundertwende in Berlin, als auf den Straßen noch Pferde-Droschken fuhren, als Aristokraten und Künstler sich im Groschenkeller trafen.

    Hier irrt der Texter. Hier traf sich nix. Dieser Groschenkeller ist ungefähr so echt wie es die Westberliner Ausgabe der Sperlingsgasse war.

    Dort, wo einst von Norbert Schultze das berühmte Soldatenlied „Lilli Marleen“ komponiert und bis in die Nacht gesungen wurde. Der berühmte Geiger Helmut Zaccharias hatte hier seine ersten Auftritte.

    Allet Mumpe, fast wie bei Radio Eriwan:

    Im Prinzip ja, stimmt schon, aber ...


    Norbert Schulze hat Lili Marleen nicht erfunden sondern die Melodie begradigt und eine Militärkapelle hinzugefügt, und bis in die Nacht gesungen wurde das Lied im Groschenkeller nur, wenn die Nazi-Reichsmusikkammer ihre Kontrollöre in die Jazzkneipe schickte. Richtig ist auch, dass Helmut Zaccharias ein berühmter Jazz-Geiger war, nur seine ersten Auftritte hatte der nicht in Steglitz, wie auch.

    Jetzt erzählen wir das mal richtig, ist eigentlich eine nette Geschichte. Nebem Grundstück, auf dem heute noch das denkmalgeschützte Parkhaus Kant-Garagen steht, einst bekannt als Kant-Garagenpalast , da gab es mal eine alte Villa, und in dieser gab es eine Kutscherkneipe namens Groschenkeller. Und abgesehen von ein paar unwesentlichen Details fand dort auch alles fast genauso statt wie auf die Gaststättenhomepage erzählt, nur eben nicht in Steglitz. Da war es immer schon etwas ruhiger. Der heisse Scheiss passierte im schönen Charlottenburg in der Nähe vom noch schöneren Witzleben.

    In einer Bombennacht im Zweiten Weltkrieg war dann Schluß mit Groschenkeller, Villa weg, Musik aus, Schutt übrig und zu toben begann das Musikleben erst wieder, als in den Fifties ein paar Meter weiter ein junger Israeli, Sie kennen alle, ihn und seine Gespielinnen, einen Nachtklub unter seinem Failiennamen aufmachte. Aber das ist eine andere Geschichte. Das alte Berlin war jedenfalls weg und man versuchte im Provinzkaff hinter der Mauer mit den berühmten alten Namen zu renommieren. Die Altberliner Sperlingsgasse war auf einmal im Kudamm-Karree und der Charlottenburger Groschenkeller tauchte irgendwann in den Achtzigern in Steglitz wieder auf, wenn ich mich recht entsinne.

    Nur sind wir also im Steglitzer Groschenkeller und warten aufs Familienessen.

    ... Erlebnisse und Testergebnis hier ...

    Egal, Steglitz ist heute mehr Berlin als Mitte, Prenzlauer Berg , Friedrichshain und Kreuzberg zusammen. Da schmeckt das Essen immer, weil man da so schön meckern kann. Oder auch nicht, höchstes Kompliment.

    Kant-Garagen
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kant-Garagen

    Ein Palast für das Automobil, der Kant-Garagenpalast - Chromzeugen
    http://chromzeugen.de/kant-garagenpalast

    Bully Buhlan
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bully_Buhlan

    Buhlan begann während des Zweiten Weltkriegs ein Jurastudium, das er später abbrach. Nebenbei betätigte er sich als Pianist und trat mit seinen Swing-Darbietungen in so bekannten Lokalen wie dem Groschenkeller und im Café Leon auf.

    Zahnspangen im Schwarzlicht
    Vor der Wende war der Kudamm das Zentrum des Nachtlebens. Heute gehen dort Jugendliche und Touristen aus
    https://www.berliner-zeitung.de/vor-der-wende-war-der-kudamm-das-zentrum-des-nachtlebens--heute-geh

    Damals begannen seine Nächte abends um acht Uhr, in einer Bar, die Yesterday hieß, dann trank er mit seinen Freunden weiter im Irish Pub , dann schaute er im Big Eden vorbei, in der Sperlingsgasse , im Pupasch . Man konnte hier von einem Laden in den nächsten ziehen, nicht nur vom Q-Dorf ins Maxxim , die ja sogar dieselbe Hausnummer tragen.

    Kudamm-Karree
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kudamm-Karree-Hochhaus

    Sperlingsgasse
    https://de.wikipedia.org/wiki/Sperlingsgasse

    Berlin-Friedrichswerder
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Friedrichswerder

    #Berlin #Steglitz #Lauenburger_Platz #Bismarckstraße #Charlottenburg #Speringsgasse #Lietzenburger_Straße #Mitte #Friedrichswerder