Berlin-Prenzlauer Berg : Der Pappelpark spaltet eine Gemeinde - Berlin

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    Sankt Florian in Berlin

    Der Streit beginnt schon mit den Begriffen. „Pappelpark sagen nur die, die uns schaden wollen“, sagt Anne-Kathrin Pauk, die zweite Vorsitzende der Freireligiösen Gemeinde in Prenzlauer Berg. „Richtig heißt es Friedhofspark an der Pappelallee.“

    Der ehemalige Friedhof ist der ganze Stolz der Freireligiösen Gemeinde, eines humanistischen Vereins, der sich im 19. Jahrhundert gegründet hat. Die Gemeinde will den Friedhofspark unbedingt erhalten – und überlegt gerade deshalb einen Teil des Areals zu bebauen.

    Denn der Gemeinde fehlt das Geld, um den wichtigsten Gedenkort der deutschen humanistischen Bewegung instand zu halten. Gegen die Bebauung eines schmalen Streifens entlang der Lychener Straße regt sich aber nun Widerstand in der Nachbarschaft. Die Anwohner haben den alten Friedhof längst als Erholungsort liebgewonnen.

    Der Gründer der Bürgerinitiative war früher selbst in der Gemeinde
    Eine Bürgerinitiative wehrt sich deshalb gegen die Bebauung und will den „Pappelpark“ in Gänze erhalten. Was die Freireligiösen besonders erzürnt: Der Gründer der Pappelpark-Initiative ist ausgerechnet eine ehemaliges Gemeindemitglied.

    Ein knappes halbes Jahr hat Thomas Reimer am Gemeindeleben teilgenommen, die Debatte über die Bebauung beobachtet und Fotos von Plänen gemacht. Im Gründungsaufruf seiner Initiative wirft er der Gemeinde vor, mehr an einem lukrativen Geschäft als an dem Gartendenkmal Friedhofspark interessiert zu sein.

    Das Bauprojekt nennt er „kläglich“, weil damit der Park zu einer Seite hin abgeriegelt werde, nur um auf möglichst viele Jahre Erbpacht zu kassieren.

    Reimer verdrehe die Tatsachen, heißt es dazu aus der Gemeinde. „Herr Reimer tut so, als würden wir morgen anfangen zu bauen, dabei ist das noch ein ungelegtes Ei.“ Noch sei gar nicht sicher, ob die Gemeinde überhaupt bauen wolle, sagt Anne-Kathrin Pauk. Und die Bebauungspläne, die Reimer bei der Gründung seiner Initiative präsentiert hätte, seien längst obsolet.

    Die Gemeinde fühlt sich ausspioniert
    Von Thomas Reimer, der in der Gemeinde als Röderich Reimer bekannt ist, fühlt sich Pauk auch persönlich hintergangen. „Herr Reimer hat so getan, als würde er sich für unsere Arbeit interessieren, nur um uns auszuspionieren, und überzieht uns nun mit falschen Vorwürfen.“

    So habe Reimer behauptet, dass die meisten der gut 30 Gemeindemitglieder im Westen leben würden und vor allem an Profit orientiert seien. Und das nur, weil die Gemeinde von ihrer Mannheimer Partnergemeinde etwas unterstützt werde.

    Pauk wirft Reimer vor, seinerseits persönliche Interessen zu verfolgen. „Er wohnt gegenüber dem Friedhofspark. Ihm geht es nur darum, dass seine Aussicht nicht verbaut wird.“ Das könne sie zwar verstehen, es sei aber kein Grund, Gerüchte zu verbreiten.

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