• Berlin-Neukölln: Das Geisterhaus vom Hermannplatz | Berliner-Kurier.de
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    05.02.16 - Der Kiez Nord-Neukölln boomt. Das ist seit Jahren bekannt. Nirgendwo in Berlin steigen die Mieten so rasant wie hier. Umso verwunderlicher, dass genau am Hermannplatz, dem viel besuchten Schmelztiegel zwischen Kreuzberg und Neukölln, ein riesiges Wohnhaus leer steht.

    Blick in die alte Jahn-Apotheke. Regale und Tresen wurden beim Auszug stehen gelassen.

    Foto: Thomas Lebie
    Hasenheide 119. Seit Jahren gammelt das Gebäude vor sich hin. Tausende kommen hier täglich vorbei. Anwohner, Studenten, Partygänger und Touristen. Schräg gegenüber glitzert die Shoppingwelt von Karstadt. Sie alle sehen den Schandfleck mit den langgezogenen Balkonen und den circa 25 leeren Wohnungen. Wären sie saniert, ließe sich viel Geld verdienen. Erst kürzlich wurde um die Ecke ein Zehn-Quadratmeter-Zimmer für 99 000 Euro angeboten.

    Wem aber gehört das Haus, aus dem 2012 die letzen Mieter auszogen? Die Immobilie ist laut „Tip“ seit Jahrzehnten in Besitz der alteingesessenen Neuköllner Familie Barta. Familienoberhaupt Hans starb 1982. Er übergab den Bau an seinen Sohn Daniel, einen Hamburger Anwalt und FDP-Abgeordneten. Doch der starb 2014. Seitdem ist laut dem Magazin die Witwe von Hans Barta alleinige Besitzerin des Hauses.

    Kontakt zu Kauf-Interessenten vermeidet die betagte Dame. Kein Wunder. Denn nach KURIER-Informationen wurde sie sogar schon bedrängt, unter Druck gesetzt und angefeindet – Geldhaie, in deren Augen schon goldene Euro-Zeichen glitzern, sind scharf auf das Haus.

    Tom Küstner vom „Bündnis bezahlbare Mieten“ äußert gegenüber dem KURIER eine klare Vorstellung, was nun geschehen müsse: „Der Bezirk muss von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Weil: Reißt sich ein Investor das Gebäude samt Filet-Grundstück unter den Nagel, kann sich jeder ausrechnen, was passiert. Günstiger Wohnraum würde dort nicht entstehen.“

    Alles also ganz einfach? Kaum. Im Oktober 2015 gab es eine Zweckentfremdungsanzeige gegen die Besitzerin. „Wir haben das überprüft, tatsächlich Leerstand festgestellt und den Eigentümer angeschrieben“, so Baustadtrat Thomas Blesing (SPD) zum „Tip“. Seitdem ist rund um das Geisterhaus nichts passiert.

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