Abgelehnt ! Linke wollte Alkohol im Bezirksparlament verbieten – B.Z. Berlin

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  • Abgelehnt! Linke wollte Alkohol im Bezirksparlament verbieten – B.Z. Berlin
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    Die Vernunft kann einfach nicht immer siegen. Vielleicht hätte man den Alkoholkranken von CDU, AfD, SPD und Grünen einen langsameren Entzug ermöglichen sollen. Plötzliches Absetzen der gewohnten Droge kann zu lebensgefährlichen Entzugserscheinungen führen. Aber darum müssen wir uns jetzt keine Sorgen mehr machen, denn für kompetentes Spiegeltrinken im Rathaus wird jetzt ganz offiziell und per Beschluss gesorgt.

    Vielleicht sollte die nächste Bürgeranfrage davon handeln, ob man sich Billigbier vom Discounter mitbringen darf. Alles andere wäre soziale Diskrimierung und damit undemokratisch.

    Eins haben wir gelernt: Für alle, die noch nicht ganz pleite sind gibt es im Vorraum der BVV Steglitz-Zehendorf eine der billigsten Kneipen im Bezirk. Wenn das nix ist.

    19. April 2018 Am Mittwoch ging es in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) um einen Antrag der Linken mit Titel „Bezirkspolitik nüchtern betrachtet“. Spoiler: Er wurde abgelehnt.

    Steglitz-Zehlendorf ist ein schöner Bezirk. Feinherb-spritzig, erfrischend, mit bitter-lieblicher Note. In der Bezirksbetrunkenen…, pardon -verordnetenversammlung (BVV) wird zu hundert Promille klarste Politik verzapft.

    „Bezirkspolitik nüchtern betrachtet“

    In der letzten Sitzung am Mittwoch flenste es so richtig: Auf Tagesordnungspunkt Plopp 6.1.2. stand der Antrag der Linken: „Bezirkspolitik nüchtern betrachtet“. Darin forderten die Abgeordneten ein Alkohol-Verbot während der Sitzungen.

    Ein Caterer versorgt die Lokalpolitiker vor dem Saal mit Bier (2.50 Euro), Weiß- und Rotwein (3.50 Euro).

    „Alkohol ist die Volksdroge Nummer Eins“, so Gerald Bader (50, Linke). „Ich halte es nicht für adäquat, dass Abgeordnete, die Politik für einen Bezirk mit 300 000 Menschen gestalten, während der Sitzungen Bier trinken.“ Und sein Fraktionskollege Hans-Walter Krause (59) goss nach: „Politiker haben eine Vorbildwirkung und sollten in der Zeit, in der sie wichtige Abstimmungen treffen, Disziplin üben.“

    Am Mittwoch ging es beispielsweise um einen Antrag der CDU: Demnach soll ein Team des Ordnungsamtes künftig im Bezirk jugendliche Cannabis-Konsumenten zur Rede stellen. Bader: „Auf der einen Seite Menschen nachstellen, auf der anderen selbst Rauschmittel konsumieren …“

    CDU: Alkoholverbot ist „Schnaps-Idee“

    Der CDU-Abgeordnete Torsten Hippe (45) stellte gegenüber B.Z. klar: „Das Alkoholverbot ist reine Gängelung. Aus meiner Sicht bedarf es bei den Linken jedenfalls keines Alkohols für Schaps-Ideen.“ Und BVV-Vorstand René Rögner-Francke (61) betonte: „Bisher gab es während der BVV weder Exzesse, noch Ausfälle.“ Im Plenarsaal sei Alkohol bereits jetzt nicht erlaubt.

    Während der Abstimmung über das Verbot ließ Hans Jörg Henning (55, Grüne) eine Bierflasche aufploppen: „Alkoholfrei natürlich!“ Das Ergebnis der Abstimmung: 3 Ja-Stimmen (von den Linken), 41 Nein-Stimmen. Abgelehnt – und Prost!

    Nachtrag: Im kleinen sympathischen Belgien gibt es das Parlamentsbier sogar umsonst. Aber nur in der Nationalversammlung und nur für Abgeordnete. Der Grund: Erstens ist das seit Januar 2017 offizieller Parlamentsbeschluss, und zweitens wurde das vor Jahren eingeführt, damit die Saaldiener ihre Abgeordneten nicht mehr vor jeder Abstimmung aus den benachbarten Kneipen zerren müssen.

    Bélla geránt aliī, tu félix Belgica pota möchte man in Abwandlung eines Klassikers hinzufügen.

    Ab wann müssen auf Bierflaschen eigentlich Schockbilder von Torsten Hippes Leber angebracht werden ?

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    Süddeutsche Zeitung - Nüchtern betrachtet
    https://seenthis.net/messages/688458

    #Berlin #Steglitz-Zehlendorf #Alkohol #Politik

    • Die Berichterstatterin der Stadtrandnachrichten hat auch eine dezidierte Meinung zu Akohol in der BVV Steglitz-Zehendorf.

      Von alkoholfreien Sitzungen und dem Gefühl im Kindergarten zu sein | StadtrandNachrichten
      http://www.stadtrand-nachrichten.de/von-alkoholfreien-sitzungen-und-dem-gefuehl-im-kindergarten-zu

      Bei all diesen „Diskussionen“ reicht die Tonart oft von pöbelhaft bis weinerlich. Kein Wunder also, dass ich mich bei so manchem Streitgespräch immer wieder dabei erwische, dass ich an meinen Sohn denken muss. Er ist zweieinhalb und steckt gerade in einer schwierigen Trotzphase. Doch was bei ihm temporär ist, scheint bei so manchem Bezirkspolitiker permanent zu sein. Wie im Kindergarten wird hier mit dem Finger auf die Anderen gezeigt. Es scheint auch in Ordnung zu sein, seine „Versammlungskollegen“ zu beleidigen – nicht ganz offen, aber schon so, dass es alle verstehen. Und genau aus diesen Gründen, wann immer ich diese monatliche Sitzung meinen Freunden beschreibe, komme ich um das Wort „Kindergarten“ einfach nicht umher.

      Als Abschluss würde ich nur noch gerne auf einen Antrag aus der letzten BVV eingehen: Bei diesem ging es um ein Alkoholverbot in den Sitzungen. Und ja, bisher dürfen die Verordneten während der Versammlung alkoholische Getränke zu sich nehmen. Diese werden im Foyer zusammen mit Brötchen, Buletten und anderen Snacks verkauft. Um es kurz zu machen – der Antrag wurde abgelehnt. Vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht, um sich einfach die Möglichkeit zu bewahren. Liebe Bezirkspolitiker, ich habe noch nie gehört, dass in irgendeinem anderen Berufsfeld über diese Möglichkeit überhaupt nur diskutiert wurde. Oder haben Sie schon mal von Erziehern, Steuerfachangestellten oder auch Putzkräften gehört, die während ihrer Arbeit Alkohol trinken dürften? Und wenn schon Alkohol, dann sollte dieser nur an die Gäste auf der oben genannten Bühne ausgeschenkt werden, damit wir Ihr oft kindisches Verhalten besser ertragen können.