• Ruinöser Hochfrequenzhandel | Telepolis
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    Wie Knight Capital, der führende Market-Maker für US-Aktien, in einer halben Stunde 440 Mio. Dollar an automatische Handelsprogramme verlor.

    Wieder einmal ist es Nanex, die ein wenig Licht in die immer absurden Vorgänge an der Wall Street bringt. Der Spezialist für Handelsanomalien und Anbieter von Software für die Echtzeitanalyse von Aktien-Quoten will schon nach zwei Sekunden – also eine halbe Stunde vor Knight Capital - bemerkt haben, dass die Aktienkurse an der Wall Street mal wieder verrückt spielen.

    Wie sich später herausstellte, hatte das Brokerhaus Knight Capital zuvor eine neue Software mit dem „retail liquidity program“ der New York Stock Exchange (NYSE) verbunden, das Knight für seine Market-Making-Aktivitäten nutzt. Knight ist nach eigenen Angaben an rund 11 Prozent der US-Aktienumsätze als Market-Maker beteiligt und hatte im Juni täglich im Schnitt 19,5 Mrd. Dollar an Aktienumsätzen erzielt. Dabei stellt Knight für bestimmte Titel permanent Kauf- und Verkaufskurse und versucht aus der Differenz zum Marktpreis einen kleinen „Spread“ zu verdienen, wobei es vor allem Orders von Retail-Brokern annimmt, die sie dann an die Börsen weiterleitet, wo diese gerade am günstigsten gehandelt werden.

    Am Mittwoch vergangener Woche machte das System dann aber offenbar genau das Gegenteil und stellte Orders jeweils zu den höheren Kursen ins System, wodurch systematisch teuer gekauft und billig verkauft wurde, was sofort zu enormen Umsätzen und irrwitzigen Kursausschlägen der betroffenen Aktien führte.