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  • Apollo & Allegro Kinos, Steglitz, 1954 bis 1982
    http://www.allekinos.com/BERLIN%20ApolloSteglitz.htm

    Noch erzählt werden muss die Geschichte von der US-Sekte, die hier investierte, ein Kino als Tempel nutzte (und als Küche, wie wir dem folgenden Artikel entnehmen) und dann mit Gewinn weiterverkaufte. Oder ist das Haus mit Supermarkt heute etwa weiterhin eine religiöse Veranstaltung?


    Vielen Dank an Uwe Feld für das Bild und die Informationen

    Berlin - Steglitz, Bismarckstr. 68-69
    eröffnet: 24.09.1954 (Apollo) und 1958 (Allegro)
    geschlossen: 1977 (Apollo) und 28.07.1984 (Allegro)
    Sitzplätze: 660 (Apollo) + 472 (Allegro) (1958) - 618/468 (1971) - 424 (1982)
    Architekt: Hans Bielenberg
    Betreiber: Arthur Ludwig

    Das Doppelkino an einer Straßenkreuzung war mit seinem gläsernen Verbindungsgang ein schönes Beispiel von der funktionalen, aber durch Abrundungen und in Profilen eingebettete Reklameflächen auch aufgelockerter 50er-Jahre-Architektur.

    Zuerst wurde 1954 das „Apollo“ erbaut.

    Weithin sichtbares Aushängeschild und Wegweiser bei Einbruch der Dunkelheit war ein hell erleuchteter Rundvorbau aus Glas, der die Kassenhalle beherbergte. Eine besondere Note erhielt dieser Raum durch den in vielseitigen Mustern verlegten Fußboden-Gummibelag. Die gelbe Decke und die grauweißen Wände des Foyers kontrastierten mit in Form eines modernen Teppichmusters aufgeteilten Fußboden. Eine mit grauem Acellastoff abgeschlossene Garderobe, der Verkaufsstand, eine Sitzbank sowie beleuchtete Spiegel mit eingebauter Kassettendecke gaben dem Raum eine gediegene Note.

    Der Zugang zum Zuschauerraum erfolgte für Nachzügler bei Beginn der Vorstellung durch abgedeckte Lichtschleusen. Unter Verzicht auf eine kostspielige Rangkonstruktion wurde ein von der Mitte ansteigendes Hochparkett geschaffen. Breite Seitengänge und ein Reihenabstand von 90 cm boten auf Hochpolsterstühlen für diese Zeit bequeme Sitzmöglichkeiten. Ein zur Bühne abfallendes und leicht geschwungenes Holzpaneel , das den Übergang zur Cinemascope-Leinwand bildete, sowie die obere Acella-Bespannung in hellen Farben gaben zusammen mit dem himmelblauen Velour-Vorhang dem Theaterraum eine festliche Atmosphäre. Nach dem Öffnen des Hauptvorhanges lief der Acella-Stoff der Saalbespannung als Schürze und Bildvorhang weiter, so daß der Eindruck entstand, Theatersaal und Bühne seien eng verbunden.

    Für die Dekorationsarbeiten war Paul Döhler zuständig.Saalbeleuchtungskörper, Rampenbeleuchtung, Kassettendecke im Foyer und Beleuchtungskörper in der Kassenhalle waren mit Leuchtstoffröhren versehen. Ein geräumiger Vorführraum mit den erforderlichen Nebenräumen gaben der Theaterleitung die Möglichkeit, die modernsten Maschinen (B12), Schmalfilmprojektor sowie eventuell nötige zusätzliche Einbauten vorzusehen.
    Während das „Apollo“ schon 1954 vom renomierten Berliner Kinoarchitekten Hans Bielenberg erbaut wurde, ist das „Allegro“ erst 1958 hinzugefügt worden.

    Die 660 Sitze des"Apollos" stiegen allmählich nach oben an und ermöglichten von allen Sitzen eine ungehinderte Sicht auf die CinemaScope-Leinwamd. Die Projektionsanlage bestand aus Bauer B 12-Maschinen.

    Die Wände des „Allegro“-Saals waren in der unteren Hälfte in afrikanischem Holzpaneel- birnbaumhell gebeizt - ausgestattet, im oberen Teil in feuerhemmend behandelten, farbigen Akustikplatten. Die Decke aus Stuck enthielt eingebaute Leuchtkörper. Die Mittelfelder der Decke bestanden aus Soundix- und Rigipsplatten. Ein hellgrauer Velour-Vorhang schloss die Leinwand, die seitlich durch Strahler beleuchtet wurde. Eine Neuheit für Berlin war die Ornament-Projektion für Vorhang und Leinwand, die mittels eines Spezialapparates etwa Wellenlinien, Regentropfen oder Landschaftspanoramen gestattete. So wurde der ankommende Besucher immer wieder mit einem anderen Bild überrascht. - eine optische „Ouvertüre“, die schon vor dem Film für Atmosphäre sorgen sollte. Der Bodenbelag bestand aus dunkelgrauem Korklinoleum. Die Bestuhlung wies farbenfrohe Bezüge auf und hatte im Sperrsitz die damals großzügigen Sitzbreite von 54 cm. Die erleuchteten Reihenbezeichnungen wurden nach Beginn der Vorstellung ausgeschaltet.
    Das „Allegro“ war vom Programm her von Anfang an als Filmkunsttheater angelegt: schon das Allegro-Eröffnungsprogramm bot Besonderes - die Berliner Uraufführung des spanischen Films „Calabuig" B5832

    Das „Allegro“ hatte noch bis 1984 mit dem Zusatz „Haus der Filmkunst“ geöffnet und wurde anschließend als Kirchenraum genutzt..

    Auf dem Foto kann man noch links die Baulücke erkennen, wo einst das „Allegro“ stand. Auch das „Apollo“-Gebäude wurde kurze Zeit später abgerissen.

    Kleine Anmerkung: In allen Quellen und Artikeln wird 1957 als Eröffnungsjahr des „Allegro“ angegeben, der von mir zitierte Bericht aus den „Filmblättern“ erschien aber erst im Sommer 1958: Das ergibt zwei Möglichkeiten: Die Redaktion der "Filmblätter war sehr langsam, oder die angegebene Jahreszahl im Buch „Kinoarchitektur in Berlin“ stimmt nicht und bei den späteren Publikationen schrieb einer vom anderen ohne Nachprüfung ab. Ich forsche weiter...

    "Apollo" 1954 (Bildquelle der drei unteren Bilder: Filmblätter 46/54 bzw. 25/55- Köster)

    Vielen Dank an Gregor Gründer für unteren 3 Bilder (Bildrechte: Heimatarchiv Steglitz)



    Gesamtansicht der beiden Kinos und Saal „Allegro“ 1957 (Bildquelle: Filmblätter 32/1958, Köster)

    Ein kleines bischen an Erkenntnis steuert unser liebstes Käseblatt bei.

    In der Bismarckstraße stand eins der modernsten Kinos der Stadt
    https://www.berliner-woche.de/steglitz/c-kultur/in-der-bismarckstrasse-stand-eins-der-modernsten-kinos-der-stadt_a142

    14.2.2018 von Karla Rabe


    Bismarck-, Ecke Horst-Kohl-Straße: Dort, wo sich bis in die 1980er-Jahre das „Doppelkino“ mit Allegro und Apollo befand, steht heute ein Wohnhaus mit Supermarkt. Foto: K. Rabe


    Das „Doppelkino“ Apollo und Allegro in den 1960er-Jahren. Das Allegro war als „Haus der Filmkunst“ ein Kino des besonderen Films. Foto: Michael Lorenz


    Der beleuchtete Schriftzug des Apollo an der Bismarckstraße war weithin sichtbar. Foto: Archiv Steglitz Museum


    Mit seinem runden Eingangsbereich aus Glas gehörte das Kino in der Bismarckstraße zu den modernsten der Stadt.Foto: Archiv Steglitz Museum


    Mitte der 1980er-Jahre wurden die beiden Kinos abgerissen und Wohnhäuser errichtet. Foto: Archiv Steglitz Museum

    Dass dem besonderen und künstlerischen Film ein eigenes Haus zur Verfügung gestellt wird, war schon immer ein seltener Vorgang. Aber in Steglitz, genauer in der Bismarckstraße 69, wurde dem besonderen Film sogar extra ein Kino gebaut: Das Lichtspieltheater „allegro“. Es entstand als „Haus der Filmkunst“ im Jahr 1957.

    Errichten ließen es die Arthur-Ludwig-Theaterbetriebe gleich neben dem Apollo, das zum gleichen Unternehmen gehörte und 1954 entstand. Beide Kinos waren mit einem gläsernen Gang verbunden. Das Doppelkino befand sich an der Ecke Horst-Kohl-Straße. Der Rundvorbau aus Glas war bei Einbruch der Dunkelheit hell erleuchtet und weithin sichtbar.

    Das Allegro zählte zu den modernsten Kinos der Stadt. Mit diesem Studiokino wollte man eine breitere Besucherschicht für anspruchsvolle Filme gewinnen. Mit vielen wichtigen Filmen ist das den Arthur-Ludwig-Theaterbetrieben als Mitglied der Gilde Deutscher Filmkunst-Theater wohl auch gelungen. Fast 30 Jahre lang zog es die Cineasten aus ganz Berlin an. Schon das Eröffnungsprogramm bot etwas Besonderes. Gezeigt wurde die Berliner Uraufführung der spanisch-italienischen Filmkomödie „Calabuig“.

    Michael Lorenz hat ganz persönliche Erinnerungen an die Kintop-Zeit in der Bismarckstraße. Der 69-Jährige ist in Steglitz am Munsterdamm aufgewachsen und hat in beiden Kinos etliche Filme gesehen. Als Halbwüchsiger bevorzugte er natürlich die gängigen Kino-Erfolge im Apollo. „Das Kino war eines der edleren Sorte mit gepolsterten Sitzen“, erinnert er sich. Auch an die Filme, die er als 14- und 15-Jähriger gesehen hat, sind ihm noch gut im Gedächtnis geblieben. James Bond und Edgar Wallace-Filme zum Beispiel. Allerdings war es ihm nicht vergönnt, jeden Film anzuschauen, den er sehen wollte. Filme ab 18 waren tabu. „Es gab sehr strenge Kontrollen.“ Aber manchmal sei es ihm gelungen, sich durchzuschummeln. Da wurden Vaters viel zu großes Hemd samt Sakko ausgeliehen und die Schultern des Sakkos mit Watte ausgepolstert. Auch eine Krawatte aus Vaters Kleiderschrank musste her. „Ich habe stundenlang gebraucht, um den Knoten richtig zu binden“, sagt Lorenz lachend. Mit tiefer Stimme hat er dann die Karte gekauft. Doch das war nur die erste Hürde. „Nach dem Vorprogramm ging das Licht an und Kontrolleure kamen durch die Reihen. Da wurde so mancher wieder rauskomplementiert.“ Das war Mitte der 1950er- bis 60er-Jahre. Damals, im Zeitalter eines recht überschaubaren Fernsehprogramms, gingen die Leute noch oft ins Kino. Die zahlreichen „Lichtspieltheater“ waren gut besucht.

    15 Jahre später begann das große Sterben der kleinen Kiez-Kinos. Als 1977 das 20-jährige Jubiläum des Allegro gefeiert wurde, gab es das Apollo schon nicht mehr. Es war ein Jahr zuvor aufgegeben worden. Der Steglitzer Anzeiger schrieb damals: „… Man kann es eigentlich kaum glauben, dass dieses Theater noch besteht, wenn man um das Kinosterben bitter weiß…“ Am Jubiläumstag des Allegro wurden „Raritäten aus der Flimmerkiste“ gezeigt. „Die Besucher erleben noch einmal die Geburtsstunde des Films 1895 mit den Darstellern Greta Garbo, Hans Albers, Marlene Dietrich, Willi Forst, Adele Sandrock, Leo Slezak und vielen anderen...“, informierte der Steglitzer Anzeiger.

    1984 war auch für das Studiokino Schluss. Vor dem Abriss beider Kinos wurde das Gebäude noch als Kirchenraum genutzt. An ihrer Stelle wurden später Wohnhäuser mit Ladenflächen errichtet.

    Das „Doppelkino“ Apollo und Allegro in den 1960er-Jahren. Das Allegro war als „Haus der Filmkunst“ ein Kino des besonderen Films. | Foto: Michael Lorenz

    Bismarck-, Ecke Horst-Kohl-Straße: Dort, wo sich bis in die 1980er-Jahre das „Doppelkino“ mit Allegro und Apollo befand, steht heute ein Wohnhaus mit Supermarkt. | Foto: K. Rabe

    #Berlin #Steglitz #Bismarckstraße #Horst-Kohl-Straße #Lauenburger_Platz #Kino

  • »Die H. Kori GmbH. Eine Berliner Ofenbaufirma und der nationalsozialistische Massenmord«
    https://www.weihnachteninberlin.de/tickets/bildung-vortraege/die-h-kori-gmbh-eine-berliner-ofenbaufirma-und-der-nationalsozia

    Buchvorstellung mit Podiumsdiskussion und anschließendem Gespräch

    Donnerstag, 15. Dezember 2022, 18:00 Uhr bis 21:00 Uhr, Urania Berlin, Saal Edison, 2. Etage, An der Urania, 10787 Berlin

    Die Schöneberger Firma H. Kori in der Dennewitzstraße 35 war einer der wichtigsten Produzenten von Leichenverbrennungsöfen für nationalsozialistische »Euthanasie«-Anstalten sowie für zahlreiche Konzentrations- und Vernichtungslager. Die Publikation fasst die Forschungen zur Geschichte der Ofenbaufirma erstmals zusammen und versteht sich als Impuls für eine Diskussion über mögliche Erinnerungsformen.

    Begrüßung durch Tobias Dollase, Bezirksstadtrat für Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur, Tempelhof-Schöneberg

    Impulsvortrag von PD Dr. Annegret Schüle, Oberkuratorin am Erinnerungsort „Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ und Herausgeberin der Publikation

    Weitere Podiumsgäste
    Dr. Irene von Götz, Leiterin der Museen Tempelhof-Schöneberg
    Dr. Gerd Kühling, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
    Barbara Schulz, Büro für Zeitgeschichte und Denkmalpflege, Berlin
    Susanne Zielinski, Leiterin Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Thüringen

    Moderation: Dr. Christoph Kreutzmüller, Vorstandsvorsitzender Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kori_(Unternehmen)

    https://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/aktuelles/pressemitteilungen/2022/pressemitteilung.1268438.php

    https://www.berliner-woche.de/schoeneberg/c-kultur/erste-forschungsergebnisse-zur-rolle-der-ofenbauerfirma-kori-in-der-n

    https://gleisdreieck-blog.de/2011/02/01/kori-gmbh-wie-sie-wissen-sind-wir-eine-spezialfirma

    #Berlin #Schöneberg #An_der_Urania #événement #culture #histoire

  • Senat testet autonomes Fahren: Auf früherem Flughafengelände sind Kleinbusse ohne Begleitpersonal unterwegs - Tegel
    https://www.berliner-woche.de/tegel/c-verkehr/auf-frueherem-flughafengelaende-sind-kleinbusse-ohne-begleitpersonal-

    21.2.2022 von Thomas Frey - Auf dem ehemaligen Flughafen Tegel soll das Gewerbe- und Wissenschaftsquartier „Urban Tech Republic“ entstehen. Bevor es damit richtig los geht, wird auf dem Areal eine weitere Zukunftsinnovation erprobt.

    Dabei geht es um selbst fahrende Verkehrsmittel. Laut der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz trägt das Vorhaben den Namen „KIS’M“. Es soll sich in großem Stil mit neuer Mobilität in Verbindung mit künstlicher Intelligenz unter realen Bedingungen beschäftigen und baut auf das Vorgängerprojekt „Shuttles & Co“ auf. Unter diesem Namen sind seit 2020 vorwiegend automatisierte Kleinbusse im Bereich Alt-Tegel unterwegs. Bisher passiert das im Probebetrieb, dessen Erfahrungen gesammelt werden sollen. Die Shuttles fungieren gleichzeitig als Teil der BVG-Flotte.

    Bei „KIS’M“ soll wiederum der Einsatz autonomer Fahrzeuge als Zubringer zum öffentlichen Nahverkehr untersucht werden. Das Ziel ist ein sogenannter On-Demand-Service, der digital geordert werden kann und seinen Teil zur Personenbeförderung beitragen soll. In Tegel wird das jetzt praxisnah ausprobiert.

    Konkret sollen in einem Testfeld selbst fahrende Shuttles die Beförderung von Fahrgästen übernehmen. Sie sind auf Nachfrage und ohne Begleitpersonal unterwegs und stoppen an virtuellen Haltestellen. Gesteuert werden sie aus einer Leitstelle. Möglich ist das erst seit vergangenem Jahr durch eine Novellierung im Straßenverkehrsgesetz.

    Das Projekt wird von weiteren Forschungsvorhaben begleitet. Eines beschäftigt sich zum Beispiel mit verschiedenen Fahrmanövern, etwa ob die Fahrzeuge in der Lage sind, selbstständig eine Rettungsgasse zu bilden oder auf grüne Wellen reagieren. Das Erstellen von notwendigen digitalen Karten und Verkehrsinformationen ist ein weiterer Schwerpunkt. Und nicht zuletzt geht es um das Thema Sicherheit sowie um die Akzeptanz der Automatisierung von Fahrzeugen. Die Ergebnisse sollen Ängste abbauen und das gesamte Thema digitalisierte Verkehrsmittel weiter nach vorne bringen.

    Bei KIS’M handelt es sich um ein Kooperationsprojekt unter Federführung der Senatsverwaltung. Mit dabei sind die BVG, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Fraunhofer-Institut, die Berliner Agentur für Elektromobilität, die FU und die TU Berlin. Die Tegel Projekt GmbH stellte das Gelände zur Verfügung. Das Vorhaben wird bis Mitte 2024 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit 9,53 Millionen Euro gefördert.

    #Reinickendorf #TXL #autonomes_fahren

  • Nach über 100 Jahren noch im Stadtplan erkennbar: Der Schwarze Graben - Charlottenburg-Wilmersdorf
    https://www.berliner-woche.de/charlottenburg-wilmersdorf/c-umwelt/der-schwarze-graben_a337001

    20.1.2022 von Michael Roeder - Den Schwarzen oder Haupt-Graben in Wilmersdorf, Schöneberg und Charlottenburg gibt es zwar seit Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr, aber er hatte Einfluß auf die Stadtplanung und ist noch heute deutlich erkennbar am Verlauf verschiedener Grünanlagen und Straßenzüge. Er diente sowohl der Entwässerung der sumpfigen Landstriche östlich und nördlich von Wilmersdorf und des Lietzensees als auch dem Abtransport von Fäkalien.

    1862

    Entstehung und Verlauf

    Um 1680 Ausgangspunkt ist eine Karte von 1680 [Karte 1]. Sie zeigt den ursprünglichen Bach „Schwarzer Graben“ von seinem Ausgangspunkt nordwestlich des Botanischen Gartens (heute: Kleistpark) bis zur Einmündung in die Spree kurz oberhalb der Schloßbrücke, wobei er auf dem Weg dorthin das sumpfige Hopfenbruch (das Gebiet zwischen Kurfürstendamm und Berliner Straße) durchfloß, den Kurfürstendamm am Priesterweg (Leibnizstraße) unterquerte und schließlich noch den Abfluß des Lietzensees aufnahm.

    Um 1800 Im 18. Jahrhundert wurde der Bach zu einem Abflußgraben ausgebaut und wesentlich verlängert. Auf einem Plan von 1800 [Karte 2] sieht man diesen neugeschaffenen südlichen Grabenteil, der die Verbindung zwischen dem Wilmersdorfer See und dem einstigen Bach am Botanischen Garten herstellte. Hier ist diese Verlängerung noch namenlos; auf späteren Karten wird sie „Großes Fenn“ genannt. Mit diesem Vorflutgraben wurde das sumpfige Fenn zwischen Wilmersdorf und Schöneberg (heute: Volkspark) entwässert und Regenwasser abgeführt. Der Graben lief, parallel zur Hauptstraße, unmittelbar am Rand des Dorfes Schöneberg entlang und bog nach Unterquerung der Akazienstraße nach Norden ab, direkt auf den ausgebauten Bach zu, der auf dieser Karte mit „Haupt-Graben“ bezeichnet wird. Gleichzeitig hatte man diesen ein Stück nach Osten verlängert.

    1862/Schöneberg Im Schöneberger Teil des Hobrechtplans von 1862 [Karte 3] ist zu erkennen, wie der Graben – nachdem er nach Norden abgeknickt ist – als nächstes die Straße 13 (Grunewaldstaße) unterquert. Fast auf der gesamten Länge dieses nordwärts führenden Abschnitts wurde später die Gleditschstraße angelegt. Am nördlichen Ende des späteren Winterfeldtplatzes (auf der Karte Straßen 14 und 12) mündete das „Große Fenn“ schließlich in den nach Westen fließenden „Haupt-Graben“. An dieser Stelle ist im Hobrecht-Plan die Straße 19 eingetragen; dies ist die spätere Winterfeldtstraße. Der Graben führte nun schnurstacks – über Viktoria-Luise-Platz, Regensburger Straße und Pariser Straße – bis zum Olivaer Platz. Dabei durchquerte er, wie bereits erwähnt, das Hopfenbruch am Nordrand von Wilmersdorf.

    1862/Charlottenburg Im Charlottenburger Teil des Hobrechtplan (hier mit Überlagerung der Stadtbahn ab 1882) [Karte 4] läßt sich anhand des Straßennetzes der Verlauf des Schwarzen Grabens gut nachvollziehen. Noch ist die Giesebrechtstraße, die nach 1893 anstelle des Grabens angelegt wurde (siehe unteren Pfeil), noch nicht einmal geplant. Der obere Pfeil weist auf den abschließenden Grabenverlauf, nachdem er den Stuttgarter Platz passiert hatte. Heute verläuft hier anstelle des Grabens, bis kurz vor seiner Mündung in die Spree, die Kaiser-Friedrich-Straße.

    Sein Ende

    1880 wurde der gesamte Schwarze Graben auf Schöneberger Gebiet zwischen Dominicustraße und Bundesallee unterirdisch verlegt. Es handelte sich um eine Tonrohrleitung von 50-60 cm Ø, die den zum Abwasser- und Fäkalienkanal mutierten Graben aufnahm. „In Charlottenburg ergaben sich völlig unhaltbare Zustände, denn hier ging der Schwarze Graben noch offen durch das Gelände.“ Erst durch einen Vertrag von Wilmersdorf, Friedenau und Schöneberg mit Charlottenburg aus dem Jahr 1888 über den Bau einer Kanalisation, in die die Abwässer eingeleitet werden sollten, „erhielt Charlottenburg die Berechtigung, den Schwarzen Graben zu beseitigen“. So war schließlich vom Wilmersdorfer See bis zur Einmündung des Lietzenseeabflusses an der Schustehrusstraße der Graben zugeschüttet. Das letzte offene Stück von dort bis zur Spree bestand noch in den 1890er Jahren. Erst nachdem in den ersten Jahren des 20. Jahrhundert auch der Abfluß des Lietzensees zur Spree verrohrt worden und an seiner Stelle Hebbelstraße und Lohmeyerstraße entstanden waren, war der Schwarze Graben auf seiner ganzen Länge verschwunden.

    Seine Spuren im heutigen Stadtbild
    In folgenden Grünanlagen und Straßen läßt sich also der Schwarze Graben noch heutzutage wiederfinden:
    in Wilmersdorf im Volkspark Wilmersdorf
    in Schöneberg: Rudolph-Wilde-Park – Heinrich-Lassen-Park – Gleditschstraße – Winterfeldtstraße – Viktoria-Luise-Platz – östlicher Abschnitt der Regensburger Straße
    nochmals in Wilmersdorf im westlichen Abschnitt der Regensburger Straße und in der Pariser Straße
    schließlich in Charlottenburg: Giesebrechtstraße – Ostende des Stuttgarter Platzes – Kaiser-Friedrich-Straße – Lohmeyerstraße.
    Und noch bis in die heutige Zeit wirkt der Schwarze Graben auch ganz unmittelbar nach, wie gelegentliche Schäden an Häusern zeigen, die auf dem sumpfigen Untergrund gebaut wurden, z.B. am Heinrich-Lassen-Park in der Belziger Straße 53c, auch bekannt als „das schiefe Haus von Schöneberg“.

    Fred Niedobitek, Die Entwicklung der Stadthygiene und Gesundheitspflege in Schöneberg im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Zeittafel zum Bau der Kanalisation in Schöneberg, S. 1 und Helmut Winz, Es war in Schöneberg. Aus 700 Jahren Schöneberger Geschichte, S. 120.

    Quelle: http://blog.klausenerplatz-kiez.de/archive/2015/01/11/strassen_und_platze_der_schwar

    1800

    1860

    1862

    #Berlin #Chalrlottenburg #Schöneberg #Wilmersdorf #Geschichte #Topographie #Entwässserung #Kanalisation #Wasser #Stadtentwicklung

  • Ein virtueller Tag der offenen Tür
    https://www.berliner-woche.de/steglitz/c-bildung/ein-virtueller-tag-der-offenen-tuer_a297257

    Am Sonnabend, 9. Januar, öffnet das Gymnasium Steglitz in der Heesestraße 15, seine Türen. Allerdings können interessierte Eltern und Schüler die Oberschule wegen der Pandemiesituation nur bei einem virtuellen Rundgang kennenlernen. Die Schüler der 10. Klasse haben ihn programmiert. An verschiedenen Stellen können zusätzliche Informationen abgerufen werden. Es gibt Interviews mit Schulleitung und Lehrkräften, zudem werden Unterrichtsprodukte vorgestellt. Nach vorheriger Anmeldung gibt es die Möglichkeit, an einem Livestream teilzunehmen und Fragen zum Schulalltag zu stellen. Informationen und Anmeldungen unter www.gymnasiumsteglitz.de.

    #Schule #Gymnasium #Steglitz

  • Flüchtlingsunterkunft Colditzstraße ist erweitert worden

    Mit einem Tag der offenen Tür wurde kürzlich die Renovierung und Erweiterung der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in der Colditzstraße 32 gefeiert. Rund 160 Menschen, die bis vor Kurzem noch in den Tempohomes auf dem Tempelhofer Feld untergebracht waren, sind inzwischen dorthin umgezogen.

    Die Unterkunft in der Colditzstraße nahe dem Tempelhofer Hafen besteht aus drei Gebäudeteilen samt Innenhof. Gebaut wurde der frühere Bürokomplex im Jahr 1930. Vor vier Jahren eröffnete dort zunächst eine Notunterkunft. Später folgten eine längere Umbauphase und Betreiberwechsel. Seit Februar 2018 betreibt die auf Betreuung und Integration von Asylsuchenden spezialisierte ORS Deutschland GmbH die Einrichtung im Auftrag des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). „Ich wünsche den vielen neuen Bewohnern eine gute, ruhige und angenehme Zeit“, sagte Integrationssenatorin Elke Breitenbach (Die Linke) in ihrer Eröffnungsrede. Mit dem Ausbau konnte die Kapazität von 415 auf 431 Plätze erhöht werden. Aktuell sind jedoch noch nicht alle Plätze belegt.

    Rund ein Drittel der Bewohner ist alleinstehend, zwei Drittel sind Familien mit Kindern. Sie kommen unter anderem aus Afghanistan, Syrien, dem Irak, Eritrea, Nigeria und Ländern Osteuropas. Auf fünf Etagen sind sie in Zwei- und Drei-Bett-Zimmern untergebracht. Im Erdgeschoss sind die Wohnräume barrierefrei. Es gibt eine zentrale Waschküche mit Waschmaschinen und Trocknern. Pro Etage existieren zwei Gemeinschaftsräume, drei Gemeinschaftsküchen mit Herden, Spülen und Esstischen sowie 15 Duschen und Toiletten. Die Zimmer sind mit Betten, Spinden, Tischen, Stühlen, Regalen, einem Kühlschrank und einem Besteck- und Geschirrset ausgestattet. In Projekträumen bieten die insgesamt zwölf ORS-Mitarbeiter unter anderem Hausaufgabenhilfe, Deutschunterricht und Integrationskurse an. Im Haus gibt es auch eine Kinderbetreuung. Für Sport- und Freizeitangebote stehen im Innenhof ein Basketballplatz sowie eine Tischtennisplatte zur Verfügung. Ein Spielplatz wird bereits geplant und soll bald folgen.

    „Die meisten Probleme haben wir gelöst“, zeigte sich Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) nach Verzögerungen bei den Baumaßnahmen und den Betreiberwechseln in der Vergangenheit zufrieden. Sie sei von der Qualität der Gemeinschaftsunterkunft und der „ganzen Reihe von Angeboten“ überzeugt. Neu am Standort Colditzstraße sind unter anderem rund 160 Menschen, die zuvor in einem Tempohome auf dem Tempelhofer Feld gewohnt haben. Zu Hochzeiten waren es dort bis zu 800 Personen, die von der Tamaja Berlin GmbH betreut wurden. Seit Ende der zweiten Juni-Woche ist dort jedoch niemand mehr. Die Container werden nun bis Jahresende sukzessive abgebaut. Senatorin Breitenbach sagte auf Nachfrage, dass sie darüber „total erleichtert“ sei. Das LAF habe sich entschieden, vor allem Familien aus den Tempohomes einen Platz in der Colditzstraße zuzuweisen, um sie aufgrund der Nähe beider Standorte nicht aus ihrem Sozialraum reißen zu müssen. „Da viele Geflüchtete, vor allem Familien, auf dem angespannten Berliner Wohnungsmarkt nur schwer eine Wohnung finden, dienen Gemeinschaftsunterkünfte bis dahin als Wohnungsersatz. Der Mietvertrag für diese Unterkunft hat eine maximale Laufzeit von acht Jahren“, teilt das LAF mit.

    #ORS #Germany #Berlin #Colditzstraße

    https://www.berliner-woche.de/tempelhof/c-soziales/fluechtlingsunterkunft-colditzstrasse-ist-erweitert-worden_a220462#ga

  • Für mehr Teilhabe: Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf mit neuer Webseite zur Bürgerbeteiligung - Steglitz-Zehlendorf
    https://www.berliner-woche.de/steglitz-zehlendorf/c-soziales/bezirksamt-steglitz-zehlendorf-mit-neuer-webseite-zur-buergerbeteilig

    Das Bezirksamt hat auf seinem Portal die Informationen über die Bürgerbeteiligung neu gestaltet.

    Bürger erhalten nun auf der Themenseite Bürgerbeteiligung auf https://bwurl.de/15lh einen Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten, wie man sich im Bezirk aktiv engagieren kann. Die neue Struktur umfasst insgesamt vier Themengebiete.

    Unter dem Punkt Kontinuierliche Angebote sind regelmäßig stattfindende Veranstaltungen wie unter anderem die Runden Tische und Bürgersprechstunden aufgeführt. In einem weiteren Bereich wird über aktuelle Projekte informiert. Dazu gehören unter anderem Beteiligungsmöglichkeiten an Bebauungsplanverfahren. Außerdem git es detaillierte Informationen zur politischen Selbstverwaltung des Bezirks mit ausführlichen Beschreibungen und Anleitungen zur Mitwirkung auf politischer Ebene. Der vierte Bereich befasst sich mit häufig nachgefragten Themen. Hier erhalten die Bürger Hinweise zu Ansprechpartnern und Kontaktdaten bei den verschiedensten Problemen.

  • Deutlich weniger Spielhallen: Auch viele Wettbüros sollen bald schließen - Tempelhof-Schöneberg
    https://www.berliner-woche.de/tempelhof-schoeneberg/c-wirtschaft/auch-viele-wettbueros-sollen-bald-schliessen_a280300

    Eine sensationelle Zahl: Von 49 Spielhallen, die es zum Höchststand 2011 im Bezirk gab, sollen demnächst noch zehn übrig bleiben – so die Zielvorgabe nach Abschluss der Auswahlverfahren.

    Allerdings sind in Tempelhof-Schöneberg nicht alle Auswahlverfahren bereits abgeschlossen, derzeit sind noch 17 Spielhallen in Betrieb. Davon liegen neun im Umfeld des Nollendorfplatzes. Der SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz hat mit seiner Fraktion das Berliner Spielhallengesetz, das strengste Deutschlands, vorangebracht. Schon 2011 wurden enge Grenzen für neue Hallen gesetzt: Nur noch eine pro Gebäude, ein Mindestabstand von 500 Metern zur nächsten und 200 Metern zu Oberschulen, Schließzeiten von 3 bis 11 Uhr und acht statt zuvor zwölf Automaten. 2016 wurde das Gesetz nochmals verschärft. Zusätzlich mussten neue Betreiber Zuverlässigkeit, Sauberkeit, Sachkunde und ein Sozialkonzept nachweisen. Der Bußgeldrahmen für Verstöße wurde von 50 000 auf 500 000 Euro erhöht.

    Was aber verwundert: Obwohl es seit 2016 zahlreiche Schließungen gab, scheinen sich in manchen Kiezen die Spielstätten aneinanderzureihen. Dabei handelt es sich jedoch oft um Gaststätten mit Automaten, die einen Schankbetrieb nachweisen müssen, um sich nicht strafbar zu machen.

    Rund 25 000 Spielsüchtige in Berlin
    In Berlin werden von fast 600 Spielhallen nur 120 übrig bleiben, eine Reduzierung um 80 Prozent. Den starken Rückgang bezeichnet Buchholz als große Hilfe gegen die Spielsucht. Rund 50 000 Berliner haben ein problematisches Spielverhalten, die Hälfte gilt als spielsüchtig. Etwa 600 000 Euro verschwanden 2019 in den Automaten.

    Was für die Spielhallen gilt, soll demnächst auch bei den rund 400 Wettbüros in der Stadt greifen. Ein entsprechendes Gesetz wurde vom Senat im März auf den Weg gebracht.

    Der Wermutstropfen für Buchholz: Eine Sperrdatei ist noch nicht umgesetzt, obwohl es seit 2016 die gesetzliche Verpflichtung dazu gibt. „Das ist peinlich hoch drei“, sagt er. „Der Senat liefert als fadenscheinige Begründung Probleme mit dem Datenschutz.“ Bei einem Sperrsystem können sich Menschen, die Probleme mit dem Spielen haben, freiwillig für Spielhallen sperren lassen. In Hessen existiert ein solches System seit 2018.

    #Berlin #Tempelhof-Schöneberg #Sucht #Spielhallen

  • Kaum Parksünder, kaum Einnahmen - Steglitz-Zehlendorf
    https://www.berliner-woche.de/steglitz-zehlendorf/c-politik/kaum-parksuender-kaum-einnahmen_a276529
    Fehler müssen gemacht werden, sonst geht der Bezirk pleite.

    Steglitz-Zehlendorf. Das Ordnungsamt hat in den ersten Monaten der Corona-Pandemie unter anderem spürbar weniger Knöllchen verteilen müssen. Laut einer Mitteilung des zuständigen Stadtrates Michael Karnetzki kam der Kundenverkehr im Bereich der Schloßstraße aufgrund der weitgehenden Schließung der Läden und Einkaufszentren nahezu vollständig zum Erliegen. Die Folge davon waren erheblich weniger Parkverstöße im Bereich der Parkraumbewirtschaftung. Dieser Effekt sei mit der Wiedereröffnung des Einzelhandels verflogen. Dennoch rechnet der Stadtrat mit Mindereinnahmen in diesem Bereich.

    #Berlin #Steglitz-Zehlendorf #Wirtschaft #Verkehr

  • Anwohner sind von Krawallen in Vertretungen genervt - Dahlem
    https://www.berliner-woche.de/dahlem/c-sonstiges/anwohner-sind-von-krawallen-in-vertretungen-genervt_a19736

    7. Januar 2013 #Dahlem. Demonstrationen und Krawalle vor den Botschaften Libyens und Irans führen bei den Nachbarn der diplomatischen Vertretungen in der #Podbielskiallee zu Unmut. In den Vertretungen kommt es immer wieder zu Ausschreitungen durch Staatsbürger der betreffenden Länder gegen ihre Vertretungen.

    Besonders in der Nachbarschaft der Podbielskiallee 42 ist der Unmut groß. Dort protestierten Kriegsversehrte, die gegen das Gaddafi-Regme gekämpft hatten und sich zur Behandlung in Berlin aufhalten, im vergangenen November gegen ausbleibende Unterhaltszahlungen. Für die Nachbarn ein Albtraum: Eine Frau aus dem Apartmenthaus nebenan, die ihren Namen nicht nennen möchte, zeigt sich „enttäuscht, dass die Leute, die vor der Botschaft demonstrierten, sich hier nicht benehmen.“ Besonders der Abfall und der Lärm hätten sie und die Nachbarn gestört. Auch Marlène aus der Nachbarschaft ist sichtlich genervt von der Unruhe in der Podbielskiallee. „Ich mag sie nicht“, sagt die 16-jährige Schülerin in Gegenwart ihrer Mutter. „Sie machen alles dreckig und benehmen sich schlecht.“ Seit dem Ende des Bürgerkrieges vor 13 Monaten könnten sie den Bürgersteig vor der Botschaft nicht benutzen. Auch sei sie von den Männern, so der Teenager, die sich zu Dutzenden vor der dreistöckigen weißen Villa versammelten, schon belästigt worden.

    Kleine Reibereien gibt es nach Worten von Alois Pernat bei „den Libyern“ alle Augenblicke. Wenn die ganz Straße dann wieder mal gesperrt werde, fühlt sich der 65-jährige Wirt im benachbarten Dahlemer Tennisclub gestört. „Schlimm genug, dass wir immer das Theater haben.“ Zweimal habe es in jüngster Zeit „ganz schwere Sachen gegeben.“ Er spielt damit auf Messerstechereien durch einen Konsulatsangehörigen an, bei dem ein Demonstrant verletzt wurde.

    Die Vertretung der „Islamischen Republik Iran“ ist ebenfalls immer wieder Ziel von Demonstrationen. Erst am 28. November warfen Exil-Iraner Farbbeutel auf dem Gelände der Botschaft in der Podbielskiallee 67 gegen das Haus und holten die Flagge ein. Oppositionelle aus dem Lande waren über den Zaun des Grundstücks in der Podbielskiallee geklettert. Neben dem exterritorialen Botschaftsgrundstück an der Ecke Drygalskistraße ist die iranische Schule untergebracht. Auch hier steht ein größerer Polizeiwagen auf dem Mittelstreifen immer in Bereitschaft, um Aktionen gegen das Mullah-Regime zu verhindern.

    Anwohnerin Anita Mack indes fühlt sich nicht so sehr belästigt durch Protestaktionen. „Ich bin nicht nur Anwohner, sondern auch Mensch“, sagt die 56-Jährige. Als solcher fühle sie sich solidarisch mit Demonstranten. Eskalation habe es eher von der anderen Seite gegeben. „In unserem Staat haben die Oppositionellen die Möglichkeit zur freien Meinungskundgebung“, so die Nachbarin der iranischen Schule.

    Martinus Schmidt / mst

  • Erinnerung an den Kapp-Putsch : Gedenktafel für Opfer soll wieder angebracht werden - Schöneberg
    https://www.berliner-woche.de/schoeneberg/c-politik/gedenktafel-fuer-opfer-soll-wieder-angebracht-werden_a255085

    Il y a cent ans la grève générale dans l’Allemagne entière fait échouer le putsch des militaires de droite, le Putsch de Kapp . Une plaque commémorative pour huit victimes des militaires sera installée à l’endroit de l’ancienne mairie de la ville de Schöneberg qui fait partie du Grand Berlin depuis la même année.

    Die Radikalisierung in der AfD, die politischen Ereignisse in Thüringen und die Morde von Hanau geben der rot-grünen Zählgemeinschaft und der Linksfraktion in der BVV Anlass, Parallelen zu Geschehnissen in der Weimarer Republik zu ziehen. Beispiel: der Kapp-Putsch vom März 1920.

    „Die Erinnerung daran lebendig zu halten, ist für uns eine aktuelle Aufgabe“, sagen Linke, Grüne und SPD und haben das Aufstellen einer Gedenktafel am Kaiser-Wilhelm-Platz gefordert – was später in der Bezirksverordnetenversammlung auch Zustimmung fand.

    Am 13. März 1920 putschten rechte Reichswehr- und Freikorpsverbände gegen die von SPD, Zentrum und Deutscher Demokratischer Partei (DDP) getragene Regierung der Weimarer Republik unter Gustav Bauer (SPD). Hintergrund war der Versailler Vertrag, der unter anderem die Entwaffnung und Verkleinerung des deutschen Heeres auf ein Berufsheer vorsah. In den Folgetagen kam es auch auf dem Schöneberger Kaiser-Wilhelm-Platz zu Auseinandersetzungen zwischen Militärs und Bürgern, die sich dort zum Generalstreik versammelt hatten.

    Zwar war der versuchte Staatsstreich nach vier Tagen gescheitert, weil sich die Ministerialbürokratie weigerte, Kapps Anweisungen zu folgen, und der von den Gewerkschaften ausgerufene Generalstreik der Arbeiterschaft wirkte. Aber auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz blieben mindestens sieben tote Schöneberger zurück. „Drei der Schöneberger Opfer des Kapp-Putsches sind auf dem Friedhof Lindenhof bestattet“, so die Verordnete Elisabeth Kiderlen (Grüne).

    1987 wurde eine Gedenktafel für die Putschopfer am Standort des ehemaligen Schöneberger Rathauses am Kaiser-Wilhelm-Platz 3a angebracht. Das heutig dort stehende Gebäude gehört der landeseigenen Wohnungsgesellschaft Degewo. Seit am Haus Bauarbeiten stattgefunden haben, ist die Tafel verschwunden.

    Die Messing-Tafel soll nun bis zum 13. März, dem 100. Jahrestag des Putschversuchs, wieder angebracht werden. Außerdem fordert der Beschluss die Verwaltung auf, zu prüfen, ob die Gedenktafel nicht „durch Fotos und weitere Informationen über den erfolgreichen Generalstreik zur Verteidigung der Demokratie gegen die in Berlin einmarschierten Freikorps ergänzt werden kann“.

    Putsch de Kapp
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Putsch_de_Kapp

    #Berlin #Schöneberg #Kaiser-Wilhelm-Platz #Hauptstarße #histoire #antifascisme #syndicalisme #grève

  • Urteil zur „Potse“ erst im Juni - Schöneberg
    https://www.berliner-woche.de/schoeneberg/c-politik/urteil-zur-potse-erst-im-juni_a255316

    5. März 2020 - Der Bezirk muss weiter rund 5000 Euro Miete monatlich für die seit Silvester 2018 vom Punker-Jugendclub „Potse“ widerrechtlich in Anspruch genommenen Räume in der Potsdamer Straße 180 zahlen. Das Urteil des Landgerichts im Prozess um die Räumungsklage gegen „Potse“, das der Bezirk angestrebt hatte, wird erst für den 10. Juni erwartet. In der nur wenige Minuten dauernden Verhandlung im Januar hatten die Potse-Anwälte Befangenheitsanträge gegen den Richter gestellt und gemeinsam mit Potse-Vorstandsmitgliedern aus Protest den Saal verlassen, als der Richter dennoch verhandeln wollte. Über die Befangenheitsanträge ist noch nicht entschieden. Laut Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD) seien die Mietzahlungen für „Potse“ zunächst wesentlich höher gewesen als jetzt. Der Bezirk habe nämlich erst im Herbst die Räume des zweiten Jugendzentrums „Drugstore“ an den Vermieter übergeben können. Drugstore hatte, anders als Potse, die Räume zwar freigegeben, aber der Bezirk konnte sie erst nach Monaten dem Vermieter wieder zur Verfügung stellen.

    #Berlin #Schöneberg #Potsdamer_Straße #Jugend #Kultur #Justiz

  • Fast ist nicht ganz: Die Teileinziehung der Lauterstraße war eigentlich schon amtlich, dann kam Widerspruch - Friedenau
    https://www.berliner-woche.de/friedenau/c-verkehr/die-teileinziehung-der-lauterstrasse-war-eigentlich-schon-amtlich-dan

    27. Februar 2020 - Hatten nicht alle geglaubt, mit der Veröffentlichung im Amtsblatt am 29. November sei die Teileinziehung der Lauterstraße in den Breslauer Platz so gut wie unter Dach und Fach? Weit gefehlt: Das Bezirksamt hat danach festgestellt, dass eine Einziehung der Straße nicht ohne Weiteres möglich ist.

    Der Verordnete Oliver Fey von der SPD wunderte und ärgerte sich jedenfalls über die Antworten, die ihm Verkehrs- und Ordnungsstadträtin Christiane Heiß (Grüne) auf seine mündliche Anfrage in der jüngsten Bezirksverordnetenversammlung gegeben hat. Fey: „Die BVV will kein Zurück auf Null.“

    Seit zehn Jahren laufen die Bemühungen der Bürgerinitiative Breslauer Platz und der BVV, den Platz samt Straße vom Verkehr freizubekommen. Laut „rechtlicher Auswertung“ des Bezirksamts ist es nicht möglich – wie ursprünglich besprochen, von der BVV beschlossen und mit der BI abgestimmt –, den betreffenden Teilabschnitt der Lauterstraße dem Platz einzuverleiben, indem ein Fahrverbot für Kraftfahrzeuge zwischen 10 und 6 Uhr verhängt wird, Ver- und Entsorger sowie Lieferverkehr in der Zeit von 6 bis 10 Uhr zugelassen werden und es keinerlei Beschränkungen für Radfahrer gibt.

    Nach Angaben von Stadträtin Christiane Heiß soll nach der Veröffentlichung im Amtsblatt ein Schreiben eingegangen sein. Ohne den Verfasser näher zu bezeichnen, sagte Heiß, er rüge, dass kein Verkehrsgutachten vorliege, dass ein „entfallendes Verkehrsinteresse“ in der Lauterstraße belege."

    Aus Furcht vor Klagen dringt Stadträtin Heiß darauf, im Sinne der Rechtssicherheit auf die Durchfahrtmöglichkeit für Radfahrer zu verzichten, gleichzeitig mit dem Lieferverkehr auch den Anliegerverkehr zuzulassen, das Zeitfenster zu vergrößern und ein erneutes Beteiligungsverfahren für Eigentümer, Anlieger und die sogenannten Träger öffentlicher Belange in Gang zu setzen. Christiane Heiß hat das Versprechen abgegeben, die Angelegenheit noch im ersten Halbjahr 2020 abzuhaken.

    In der Bürgerinitiative bleibt man gelassen. „Wenn ein aktuelles Verkehrsgutachten erstellt und eine Verkehrszählung stattfinden soll, bitteschön“, sagt ein BI-Sprecher. Auch die Ausweitung der Zeiten für Ver- und Entsorger, Liefer- und Anliegerverkehr ist für die BI kein Problem.

    Hinsichtlich des Radverkehrs aber sagt der Sprecher, die Bürgerinitiative habe von Anfang an den Vorschlag gemacht, dass keine Radfahrer auf dem Platz (mit eingezogener Lauterstraße) verkehren sollen. „Sie haben auf dem Platz nichts zu suchen.“ Die Grünen, die immer und überall dem Radverkehr den Vorrang geben wollten, müssten sich jetzt bewegen. Der politische Wille der Bezirksverordnetenversammlung sei entscheidend und habe Vorrang.: „Wir wollen eine Fußgängerzone“, so der Sprecher.

    #Berlin #Rriedenau #Lauterstraße #Breslauer_Platz #Verkehr #Stadtentwicklung

  • Kommt der Dauerstau? Tunnel unter der „Schlange“ muss saniert werden und wird für drei Jahre gesperrt
    https://www.berliner-woche.de/wilmersdorf/c-verkehr/tunnel-unter-der-schlange-muss-saniert-werden-und-wird-fuer-drei-jahr

    Der Tunnel Schlangenbader Straße muss saniert werden und wird deshalb für drei Jahre komplett gesperrt. Schon im dritten Quartal dieses Jahres starten die ersten Maßnahmen des 23,5 Millionen Euro teuren Projekts.

    „Zu den ersten Bauarbeiten zählt die Verbreiterung des Mittelstreifens nördlich des Tunnels“, erklärte Jan Thomsen, Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Dabei ist vermutlich schon mit der Sperrung einzelner Fahrstreifen zu rechnen. Vollständig dicht gemacht wird der mit mehr als 1000 Wohnungen der „Schlange“ überbaute Abschnitt der Bundesautobahn 104 nach derzeitigen Planungen von Anfang 2021 bis Ende 2023. Anlässlich der Grundinstandsetzung – nach 40 Jahren einfach fällig – werden die Stromversorgung einschließlich Kabel- und Schaltanlagen erneuert, die Belüftungsanlage ausgetauscht, die alte Beleuchtungsanlage ausgebaut und durch stromsparende LED-Technik ersetzt, Brandmeldeanlage, Notrufanlagen und Fluchtwege auf Vordermann gebracht. Kalkuliert wird mit Kosten in Höhe von 23,5 Millionen Euro. „Davon werden etwa 8,7 Millionen Euro im Rahmen der ,Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur’ gefördert, also vom Bund. Die weiteren Baukosten trägt das Land Berlin“, so Thomsen.

    Verlagert sich der Verkehr oder führt die Sperrung zum Dauerstau auf den Umfahrungen? Laut einer Verkehrszählung aus dem Jahr 2014 passieren werktags 56.500 Kraftfahrzeuge in beiden Richtungen die Unterführung. Die Frage wird sein, wo sich dieser Verkehr während der drei Jahre Vollsperrung entlangschlängelt. „Ich glaube, anfangs werden einige Autofahrer überrascht sein und sicher wird es zu Stau kommen. Aber meiner Vermutung nach werden sie sich mit der Zeit schon einen Weg suchen, der sie ohne große Wartezeiten ans Ziel bringt“, sagte Alexander Kaas-Elias, Sprecher für Mobilität der Bündnisgrünen Fraktion in der BVV. Der verkehrsspolitische Sprecher und Fraktionsvorsitzende der FDP-Fraktion, Felix Recke, macht sich mehr Sorgen: „Der Verkehr auf den Stadtstraßen in Wilmersdorf und Schmargendorf wird sich erhöhen und ich frage mich ernsthaft, wie er überhaupt gewuppt werden soll, wenn sich die Sanierungsarbeiten des Tunnels zeitlich mit dem Umbau des Autobahndreiecks oder dem Neubau der #Rudolf-Wissell-Brücke an der A 100 überschneiden.“ Bei der Senatsverwaltung ist man sich noch nicht sicher, ob während der Schließung Umleitungsempfehlungen Sinn machen würden. Das bedürfe noch der Klärung, sagte Thomsen.

    Weil in den Rathäusern von Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf schon seit geraumer Zeit laut über den Rückbau der Brücke über den Breitenbachplatz nachgedacht wird und auch der Senat diese Idee verfolgt, versteht Recke nicht, warum die beiden Projekte nicht gemeinsam erfolgen. „Mir fehlt da die Abstimmung.“ Seine Befürchtung: Eine ein Jahrzehnt lang währende Dauerbaustelle mit Verkehrschaos drum herum.

    #Berlin #Wilmersdorf #Autobahn #Tunnel_Schlangenbader_Straße #Verkehr #Stadtentwicklung #Schlangenbader_Straße #Abzweig_Steglitz

  • Wer hat’s erfunden? Ottomar Anschütz!: 125 Jahre Kino – Erinnerung an einen Pionier der Serienfotografie und Kinematografie - Friedenau
    https://www.berliner-woche.de/friedenau/c-kultur/125-jahre-kino-erinnerung-an-einen-pionier-der-serienfotografie-und-k

    Das Kino feiert 125. Geburtstag. Als Erfinder der laufenden Bilder nennt man gemeinhin die Brüder Lumière. Aber waren die Franzosen es wirklich? Zumindest gelten die in rascher Folge projizierten Chronofotografien des Friedenauers Ottomar Anschütz als Vorläufer des Kinofilms.

    Nehmen wir das Jubiläum zum Anlass, auf seine Erfindung zurückzublicken. Ottomar Anschütz (1846-1907), der in einem Ehrengrab des Landes Berlin auf dem Friedhof Friedenau ruht, präsentierte am 25. November 1894 zum ersten Mal öffentlich seinen bereits patentierten „Projektions-Schnellseher“. Vor einem geladenen Kreis wurden im großen Hörsaal des Postfuhramts in der Artilleriestraße „lebende Bilder“ auf einer sechsmal acht Meter großen Leinwand gezeigt. Den Projektor bediente Anschütz’ Sohn Guido, ein gelernter Mechaniker. Auch er wohnte in Friedenau, in der Sponholzstraße 4b. Das Ereignis fand neun Monate vor der ersten öffentlichen Vorstellung der Lumière-Brüder im Pariser Grand Café statt. Holger Anschütz, größter Fan seines Urgroßvaters, weiß mehr: „Nachmittags wurde die Vorführung zu Wohltätigkeitszwecken für die Mitglieder der photographischen Vereine wiederholt. Für die Vorbereitungen waren ihm Räume in dem noch nicht vollendeten Reichstagsgebäude zur Verfügung gestellt worden.“

    In der 90-minütigen Vorführung sahen die Zuschauer fünf Bilderreihen: einen Kürassier im langsamen Trab, einen Parademarsch, ein Schnellfeuer, ein schreitendes Kamel und den Pferdsprung eines Turners. Ottomar Anschütz benutzte für Aufnahmen und Projektion keinen damals wenig zuverlässigen amerikanischen Kodakfilm, sondern Glasplatten. Der Nachteil: Das Zentrieren der Glasplatten machte viel Arbeit und verlangte größte Präzision. „Dies dauerte im Durchschnitt für ein Bild eine Stunde“, berichtet Holger Anschütz. „Also für eine Bildreihe 24 Arbeitsstunden.“ Trotzdem war Ottomar Anschütz nach den ersten Vorführungen nicht zufrieden. Der Apparat ratterte zu sehr. Die Bilder waren zu wackelig. Anschütz tüftelte die nächsten Monate an seinem Projektions-Schnellseher weiter.

    Am 22. Februar 1895 präsentierte der Erfinder im Sitzungssaal des alten Reichstagsgebäudes in der Leipziger Straße 4 vor rund 300 Zuschauern ein 40 Bildreihen umfassendes Programm. Über die Bildreihe „Einseifen beim Barbier“ schrieb im selben Jahr die Fachzeitschrift „Photographische Rundschau“: „Unter den von Anschütz vorgeführten Reihenaufnahmen ist das Einseifen beim Barbier von geradezu überwältigender Komik, ein Herr sitzt zurückgelehnt auf dem Stuhle, vor ihm steht der mit Seife und Pinsel bewaffnete Barbier und waltet seines Amtes. Seitwärts zieht der Gehilfe das Messer auf dem Streichriemen ab. Das langsame Hin- und Herfahren des Messers auf dem Riemen, die Körperbewegung des einseifenden Barbiers und das Fingerspiel des Eingeseiften sind von unübertrefflicher Naturtreue.”

    Holger Anschütz gibt zu bedenken, dass es sich bei den Bildreihen um sorgfältig inszenierte Darbietungen mit Schauspielern oder oder zumindest Darstellern in Kulissen handelt. „Die ganze Handlung und jede Bewegung aller Personen waren vorher in allen Einzelheiten geplant. Heute würde man von einem Drehbuch und von einer Regie sprechen“, sagt er. Die Schlussfolgerung des Urenkels: „Ottomar Anschütz war hiermit unbewusst zum ersten Drehbuchautor und Regisseur geworden.“

    Trotz der Erfolge war dem Projektor nur ein kurzes Leben beschieden. Den perforierten Film hat Anschütz nicht erfunden. Doch er hat die entscheidende Vorarbeit geleistet. Ohne den Schnellseher kein Kinematograph. „Sein ganzes Leben lang hielt er die Details seiner Chronophotographie-Kamera geheim. Erst 1940, 33 Jahre nach dem Tod von Ottomar, beschreibt sein Sohn diese Serienkamera”, schließt Urenkel Holger Anschütz.

    https://www.openstreetmap.org/way/4535352

    #Film #Friedenau #Geschichte #Städtischer_Friedhof #Stubenrauchstraße

  • Unterrichtsstart der Deutsch-Lerngruppen - Tempelhof-Schöneberg
    https://www.berliner-woche.de/tempelhof-schoeneberg/c-bildung/unterrichtsstart-der-deutsch-lerngruppen_a254224

    Tempelhof-Schöneberg. An drei Gymnasien, zwei Grundschulen und zwei Integrierten Sekundarschulen hat am 17. Februar der Unterricht der neuen Lerngruppen für Kinder ohne Deutschkenntnisse begonnen. Anfang Januar war nach einer Brandmail des bezirklichen Schulamts bekannt geworden, dass 86 entsprechende Schulplätze im Bezirk fehlen. Begründet wurde dies später mit dem plötzlichen Zuzug vieler Familien, nachdem in anderen Bezirken Gemeinschaftsunterkünfte geschlossen worden waren. Wie Schulstadtrat Oliver Schworck (SPD) nun erklärte, seien außerdem innerhalb eines Monats die Stellenbesetzungsverfahren für die benötigten Lehrkräfte erfolgreich durchgeführt worden. „Aktuell sind alle Stellen besetzt“, teilte Schworck in der BVV mit.

    #Berlin #Tempelhof-Schöneberg #Bildung #Migration #Politik #Verwaltung

  • Wohnungen stehen leer - Friedenau
    https://www.berliner-woche.de/friedenau/c-politik/wohnungen-stehen-leer_a254287

    Friedenau. Elf leerstehende Wohnungen will Reinhard Frede im Vorder- und Hinterhaus Rheinstraße 9 in Friedenau gezählt haben. Mithilfe einer mündlichen Anfrage in der Bezirksverordnetenversammlung hat der FDP-Fraktionschef das Bezirksamt auf diesen Umstand aufmerksam gemacht. Der Zweckentfremdungsstelle war der Leerstand in dem Haus an der Rheinstraße bisher nicht bekannt. Die Stelle könne den Bezirk nicht regelmäßig und flächendecken kontrollieren, so die zuständige Ordnungsstadträtin Christiane Heiß (Grüne). „Sie ist auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

    https://www.openstreetmap.org/node/2291572430

    #Berlin #Friedenau #Rheinstraße #Wohnen #Leerstand

  • Busspur für die Schildhornstraße - Steglitz
    https://www.berliner-woche.de/steglitz/c-politik/busspur-fuer-die-schildhornstrasse_a253717

    Steglitz. Die Grünen-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung wünscht sich eine Busspur auf der Schildhornstraße auf Höhe der Kreuzung mit der #Schloßstraße. Dafür soll sich in einem Antrag das Bezirksamt gegenüber der Senatsverkehrsverwaltung einsetzen. Die Busspur soll vor der Einmüdung der #Schildhornstraße in die Schloßstraße beginnen. Bisher gibt es an dieser Stelle drei Richtungsspuren ohne Richtungspfeile. Rechtsabbieger würden die rechte Spur nutzen und dann im Bereich der Bushaltestelle stehen. Busse könnten somit die Haltestelle nicht erreichen. Mit einer Busspur würde sich dieses Ärgernis erledigen.

    #Berlin #Steglitz #Verkehr #BVV #Politik

  • Umbau in der Warteschleife - Steglitz
    https://www.berliner-woche.de/steglitz/c-bauen/umbau-in-der-warteschleife_a253729

    #Lichterfelde. In dem seit Jahren leerstehenden, ehemaligen Hotel #Unter_den_Eichen 96 sollen Studentenwohnungen entstehen. Der Besitzer der Immobilie verfügt seit Ende Oktober 2019 über eine Baugenehmigung zur Nutzungsänderung für 68 Studenten-Appartements. Dies teilte Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski auf Anfrage der Berliner Woche mit. Bisher sei allerdings noch kein Baubeginn bei der Bauaufsicht angezeigt worden, so Richter-Kotowski weiter.

    #Berlin #Immobilien #Wohnen

  • Schlechte Nachrichten: Klinikabteilung wandert ab - Schöneberg
    https://www.berliner-woche.de/schoeneberg/c-politik/klinikabteilung-wandert-ab_a253426

    Wie zuerst der rbb berichtet hat, wechseln elf Ärzte und 27 Pflegekräfte der Infektiologie am Auguste-Viktoria-Krankenhaus in Schöneberg zum Sankt Joseph-Krankenhaus des katholischen Elisabeth Vinzenz Verbundes in Tempelhof. Dort wollen sie bis zum 1. April ihre Abteilung für HIV-Patienten und andere Patienten mit Infektionen aufbauen – mit einem besseren Betreuungsschlüssel für die Patienten, so eine Mitarbeiterin.

    Grund für den ungewöhnlichen Schritt der Ärzte und des Pflegepersonals: Die Arbeitsbedingungen hätten sich immer weiter verschlechtert. Vivantes hat sich zu der Personalangelegenheit nicht geäußert. Nur soviel wurde verlautbart: Die Klinik für Infektiologie stelle sich neu auf.

    Vivantes produziert zurzeit mehrere Reihe schlechter Nachrichten: So hat die Aufsichtsratsvorsitzende des Krankenhauskonzerns, Vera Gäde-Butzlaff, zum 31. Dezember 2019 ihren Hut genommen. Die Voritzende der Geschäftsführunge, Andrea Grebe, will bis Juni gehen.