• Graphic Novel „Nachts im Paradies“ - „Du bist ein Hinterkopf“
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    Frank Schmolke ist lange Zeit in München Taxi gefahren, meistens nachts und auch während des Oktoberfests. In seiner Graphic Novel „Nachts im Paradies“ erzählt er davon. „Man ist ein Niemand, deshalb wird das Taxi zum Beichtstuhl“, sagte Schmolke im Dlf.

    Frank Schmolke im Corsogespräch mit Sigrid Fischer

    Die Stadt, in der für viele aus einem Gelegenheitsjob der Hauptberuf wurde – nämlich Taxi fahren – das war lange Zeit Berlin. Vielleicht nur ein Klischee, denn jede Großstadt hat großen Bedarf an Personentransport und an Leuten mit P-Schein, Personen-Beförderungsschein. Und wenn es sonst gerade nicht so gut läuft, fährt man eben ein paar Schichten. Und manch einer bleibt dabei. Frank Schmolke nicht. Er hat den Job mit zweiundzwanzig angetreten – in München. Dreißig Jahre später bringt er jetzt eine Graphic Novel heraus, in der er seine Erlebnisse als Taxifahrer bildlich und textlich verarbeitet. „Nachts im Paradies“ heißt die und spielt sich in drei der heißesten Nächte der Bayernmetropole ab: während des Oktoberfests, wo die Bierzombies einem unter Umständen den Fahrgastraum verunreinigen – um es harmlos auszudrücken.

    Nachts fährt man keine netten Omis
    Die Leute, die man nachts fahre, seien anders als die am Tag, sagte Frank Schmolke im Dlf. Man fahre keine netten Omis zur Dialyse oder ins Krankenhaus, sondern man fahre meistens zu Clubs und Bars, da sei oft viel Alkohol im Spiel.

    In jungen Jahren habe er dieses Leben sehr genossen, je älter er werde, desto mehr erkenne er, wie schräg das teilweise sei. Man habe als Nachtfahrer eine andere Sozialisation. Das Leben tagsüber gehe an einem vorbei, man brauche Freunde, die ein ähnliches Leben haben.

    Die Leute, die einstiegen, schauten einem nur auf den Hinterkopf, man sei ein Niemand. Deshalb sei das Taxi auch ein Beichtstuhl, die Leute erzählten Dinge, die man manchmal gar nicht wissen wolle.

    Der erste Strich ist der beste
    Vincent, die Hauptfigur in seiner Graphic Novel, will eigentlich ein Buch schreiben. Auch Frank Schmolke hat die ersten Skizzen für „Nachts im Paradies“ in den Wartezeiten im Taxi angefertigt. Schon vor über 10 Jahren hatte er die Idee, die Geschichten zu veröffentlichen. Einige davon hat er selbst erlebt. Auch den Russen Igor zum Beispiel, der Vincent anheuert, damit er seine Prostituierten chauffiert, habe es gegeben, der wollte ihn tatsächlich anheuern, so Schmolke.

    Er schlägt auch kritische Töne in Sachen UBER-Fahrdienste und Mietwucher in München an. Taxifahrer könnten sich Münchens Mieten wohl kaum noch leisten. Die UBER-Konkurrenz nehme ihnen viele Fahrgäste weg, und München sei eine der teuersten Städte.

    Er habe den Comic in schwarz-weiß gezeichnet, um sich an die ursprünglichen Skizzen zu halten, der erste Strich sei einfach immer der beste. Er arbeite sehr gerne analog, nur mit Stift und Papier.

    Seit fünf Jahren ist Frank Schmolke kein Taxi mehr gefahren. Sollte er noch einmal Schichten fahren müssen, dann fange er wieder von vorne an. Auf der Straße sei er ein anderer Mensch. Lieber aber sitze er am Schreibtisch und kritzele vor sich hin.

    NACHTS IM PARADIES– Edition Moderne - Verlag für Graphic Novels und Comics
    http://www.editionmoderne.ch

    Graphic Novel: „Nachts im Paradies“ - Zombies in Lederhosen und die dunkle Seite von München
    https://www.deutschlandfunkkultur.de/graphic-novel-nachts-im-paradies-zombies-in-lederhosen-und.215
    https://www.deutschlandfunkkultur.de/media/thumbs/e/e1ffd198ce48e8b2a95c975eba42279ev1_abs_635x357_b3535db83dc50e2

    Tobias Krone im Gespräch mit Christine Watty

    Der Zeichner Frank Schmolke verarbeitet in seiner Graphic Novel „Nachts im Paradies“ seine eigenen Erfahrungen beim nächtlichen Taxifahren in München. Er zeigt die dunkle Kehrseite der Glitzer-Stadt und des Oktoberfestes.

    Im Taxi kommen nicht nur freundliche Seiten von Menschen und Orten zum Vorschein, sondern auch die dunklen. Interessant ist das in einer Stadt, die in den Medien eigentlich nie so wirklich als Metropole mit düsteren Ecken wahrgenommen wird, nämlich München. Der Journalist Tobias Krone ist dort eine Runde mit dem Gelegenheitstaxifahrer und Grafiker Frank Schmolke gefahren. Er hat seine Erlebnisse in der Graphic Novel „Nacht im Paradies“ verdichtet und erzählt von Zombie-Begegnungen der typisch Münchner Art.

    Das Interview im Wortlaut:
    Christine Watty: Was erlebt man als Taxifahrer in München, was man vielleicht in Berlin, in Hamburg oder auch in New York nicht erleben wü

    #München #Taxi #Kunst

    • Merci @unagi et @reka !
      Effectivement, pour celles et ceux qui se trouveraient à Berlin, on ne peut que recommander d’aller voir dans le quartier bavarois (Schöneberg) l’installation « Orte des Erinnerns im Bayerischen Viertel » de Renata Stih und Frieder Schnock : https://de.wikipedia.org/wiki/Orte_des_Erinnerns_(Bayerisches_Viertel). Elle montre à la perfection comment l’horreur s’insinue petit à petit dans les esprits et la vie quotidienne et finit par devenir la « normalité ».
      Par contre l’image (très connue) mise en tête du billet de The Intellectualist, sous le titre « In 1934, A NYT Editorial Asked Jews To Show More Civility Towards Nazis » date de 1943 (une arrestation dans le ghetto de Varsovie, voir https://www.histoire-image.org/de/etudes/enfant-juif-varsovie) et la juxtaposition prête, me semble-t-il, à confusion.
      Mais unagi pose ici une vraie question et il est intéressant d’essayer de comprendre pourquoi des déclarations d’apaisement face à la politique nazie ont couru en Allemagne même.
      1. Dans la République de Weimar : Depuis la révolution allemande de 1918/1919, à laquelle avaient participé beaucoup d’Allemandes et d’Allemands d’origine juive (voir Adolf Hitler, Mein Kampf (1925/27), à ce sujet), on retrouve souvent l’idée de devoir se faire le plus discrèt*e possible pour ne pas nuire à la cause juive ou sioniste. La ZVfD (Zionistische Vereinigung für Deutschland), par exemple, propose en 1918 de ne pas « se mettre en avant en tant que Juifs » (« als Juden zunächst nicht hervorzutreten ») tant que le Reich n’aura pas pris position sur le cas de la Palestine et le statut des Juifs en Allemagne (lettre de novembre 1918 de la ZVfD à ses délégations sur l’attitude à tenir après la révolution, citée dans Jehuda Reinharz, Dokumente zur Geschichte des deutschen Zionismus, 1882-1933 (1981), p. 237.
      2. Sous le régime nazi : Les « lois de Nuremberg » (« Nürnberger Gesetze ») désignent trois lois promulguées le 15.9.1935, dont le « Reichsbürgergesetz » et le « Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre ». La première fait des Juifs des citoyens de seconde classe (de simples ressortissants allemands et non plus des « Reichsbürger », des citoyens du Reich de plein droit) et la deuxième instaure leur ségrégation « raciale » (pour protéger le « sang » et l’« honneur » allemands). Une troisième loi fixe l’apparence du drapeau national.
      Ces lois vagues, dont la rédaction a été bâclée, seront interprétées de plus en plus durement au fil de leurs décrets d’application. Mais, à leur promulgation, elles semblent offrir enfin une base légale à la situation des personnes d’origine juive en Allemagne, qui subissent déjà l’antisémitisme ambiant déjà exacerbé, et, surtout, ces lois sont présentées comme définitives. Ainsi, Hitler déclare qu’elles sont censées établir une « relation vivable » entre les peuples juif et allemand. (« Die deutsche Reichsregierung ist dabei beherrscht von dem Gedanken, durch einmalige säkulare Lösung veilleicht doch eine Ebene schaffen zu können, auf der es dem deutschen Volke möglich wird, ein erträgliches [vivable/supportable] Verhältnis zum jüdischen Volk finden zu können. » (Discours de Adolf Hitler du 15.9.1935 devant le Reichstag cité dans : David Jünger, Jahre der Ungewissheit : Emigrationspläne deutscher Juden 1933–1938 (2016), p. 211.)
      Il n’est donc pas étonnant que l’agence de presse de l’instance nationale représentative juive, relayant le discours ci-dessus, déclare : « Les lois décidées par le Reichstag à Nürnberg ont lourdement frappé les Juifs. Elles doivent cependant constituer une base sur laquelle une relation vivable est possible entre les peuples allemand et juif. La représentation nationale des Juifs d’Allemagne veut y contribuer de toutes ses forces. La condition pour une relation viable est l’espoir que les Juifs et les communautés juives conserveront en Allemagne leur base morale et économique d’existence par une fin mise à leur diffamation et leur boycott. » ( « Die vom Reichstag in Nürnberg beschlossenen Gesetze haben die Juden in Deutschland aufs Schwerste betroffen. Sie sollen aber eine Ebene schaffen, auf der ein erträgliches Verhältnis zwischen dem deutschen und dem jüdischen Volke möglich ist. Die Reichsvertretung der Juden in Deutschland ist willens, hierzu mit ihrer ganzen Kraft beizutragen. Voraussetzung für ein erträgliches Verhältnis ist die Hoffnung, daß den Juden und jüdischen Gemeinden in Deutschland durch Beendigung ihrer Diffarmierung und Boykottierung die moralische und wirtschaftliche Existenzmöglichkeit gelassen wird. » (Communiqué de la Pressestelle der Reichsvertretung des Juifs d’Allemagne du 22.9.1935, cité dans : Otto Dov Kulka, Deutsches Judentum unter dem Nationalsozialismus, vol. 1 (1998), p. 236).

      Désolée d’être si longue...

      #nazisme #normalité #mémoire #Berlin