Wikipedia – Die freie Enzyklopädie

/wiki

  • Die negative Fabrik Auschwitz - Teil 1
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzbuch_Kapitalismus

    Das Schwarzbuch Kapitalismus (Untertitel: Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft) ist eine 1999 erschienene Monographie von Robert Kurz, die sich kritisch mit der Geschichte und der Zukunft des Kapitalismus auseinandersetzt. Es gilt als das Hauptwerk des der Wertkritik zuzurechnenden Autors und löste eine Debatte über die vorgenommene Beschreibung der Entstehungsgeschichte des Kapitalismus, seine Gegenwartsdiagnose sowie über die Folgen der Kritik an den herrschenden Verhältnissen aus.

    Dans ce chapitre du Livre noir du capitalisme Robert Kurz explique pourquoi Auschwitz est à la fois l’expression du capitalisme moderne et le crime essentiel préparé de longue date et perpétré par les Allemands l’unique peuple au monde capable de s’y atteler.

    Il y dévéloppe l’idée d’Auschwitz comme une anti-fabrique et anticipation de la catastrophe mondiale causée par les forces inhérentes au capitalisme quand elles rencontrent le savoir-faire et l’idéologie colonialiste et raciste. Pour lui c’est la conséquence de la tentative d’une « Abschaffung » (abolition) du mal incarné par le capital juif au lieu de la « Aufhebung » dialectique du capitalisme dans la transformation socialiste.

    Aufhebung
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Aufhebung

    Texte en trois parties
    Teil 2 https://seenthis.net/messages/985499
    Teil 3 https://seenthis.net/messages/985498

    aus: Robert Kurz, Schwarzbuch Kapitalismus, 1999, Seit 270 ff.

    Die Geschichte der Zweiten industriellen Revolution - Die negative Fabrik Auschwitz

    Es ist oft von der Singularität des Menschheitsverbrechens Auschwitz gesprochen worden. Das trifft zwar insofern zu, als Auschwitz eine einmalige Dimension des Verbrechens enthält, die über bloßen Haß, über bloße Grausamkeit und Barbarei ebenso hinausgeht wie über einen Massenmord aus politisch-ökonomischen Nutzenkalkülen. Aber dieser Begriff der Singularität dient gleichzeitig den westlich-demokratischen Ideologen dazu, Auschwitz aus der deutschen Geschichte, aus Demokratie, Kapitalismus und Aufklärungsvernunft hinauszumythologisieren. »Singularität« meint dann nicht mehr eine einmalige Dimension des Irrationalismus auf dem Boden der modernen bürgerlichen Rationalität selbst, sondern den Einbruch jener »fremden«, äußerlichen und gewissermaßen »außerirdischen« Macht der Finsternis, die mit der reinen kapitalistisch-demokratischen Seele gar nichts zu tun haben kann.

    Mit einer gewissen Bauernschläue hat Ernst Nolte diese offensichtliche Ignoranz des demokratischen »Singularitäts«-Begriffs dafür ausgenutzt, bei seiner apologetischen Historisierung des Nationalsozialismus in einem Aufwasch auch gleich Auschwitz in die Reihe der gewöhnlichen Modernisierungsverbrechen einzugemeinden und als bloß »sekundäre« Untat zu verharmlosen. Und wie schon hinsichtlich der nationalsozialistischen Krisendiktatur im allgemeinen politisch-ökonomischen Sinne, so wäre auch hinsichtlich des Holocaust und seiner spezifischen Qualität im Gegensatz zu Nolte die Perspektive umzukehren, um unbeschadet jener Dimension der Singularität statt einer positiven eine negative Historisierung von Auschwitz vorzunehmen. Der Holocaust wird dann zur Generalanklage gegen Aufklärungsvernunft, Kapitalismus und deutsche Nationalgeschichte: Auschwitz war in diesem Sinne keine »fremde« Tat, sondern eine spezifisch deutsche Konsequenz der Modernisierungsgeschichte selbst, die ihre Wurzeln im allgemeinen Boden des bürgerlich-liberalen und demokratischen Denkens der Moderne hatte.

    Es ist ja eigentlich ganz offensichtlich, daß die ideologische Naturalisierung und Biologisierung des Sozialen von Hobbes über Smith, Malthus usw. bis Darwin eine historische Schicht von Auschwitz darstellt. Ebenso gehört zur Archäologie des Holocaust das Denken von de Sade, jenes »Libertins«, der zum ersten Mal die vollständige Ablösung sowohl der Sexualität als auch »funktioneller Handlungen« überhaupt von jeder menschlichen Gefühlsregung propagiert hat; ein den kapitalistischen »gesellschaftsmaschinellen« Funktionalismus in enthemmten Phantasien vorwegnehmender Alptraum des sozialen Bewußtseins, ohne den der Apparat von Auschwitz ebenfalls nicht denkbar gewesen wäre.

    Auch der moderne Antisemitismus als solcher wurzelt in der Aufklärungsphilosophie, wie Poliakov gezeigt hat; und das ist ja kein Zufall, sondern spiegelt jenen inneren Widerspruch des modernen bürgerlichen Bewußtseins, das den Anspruch der vernünftigen Selbstreflexion ausgerechnet in der Form der Selbstunterwerfung unter die Pseudo-Naturgesetze einer blinden Gesellschaftsphysik erhebt - ein irrationaler Grundsachverhalt, der bei jedem kapitalistischen Entwicklungs- und Krisenschub in der Projektion auf das »jüdische Fremdwesen« scheinaufgelöst wurde.

    Alle Grundelemente des Denkens, das zu Auschwitz geführt hat, entstammen dem breiten Strom der Modernisierungsgeschichte und ihrer Ideologisierung. Und hatte sich das antisemitische Syndrom schon in der kapitalistischen Aufstiegsbewegung des 19. Jahrhunderts über die ganze westliche Welt verbreitet, so wurde es in der fordistischen Zweiten industriellen Revolution zusätzlich aufgeladen. Denn in demselben Maße, wie die betriebswirtschaftliche Rationalisierung und innere Militarisierung des Menschen zu einem absoluten, die gesamte Gesellschaft lückenlos erfassenden System der »abstrakten Arbeit« drängte, spitzte sich auch das negative Moment der qualitätslosen, unheimlichen und gegen jede sinnliche Qualität gleichgültigen Arbeitskategorie zu.

    Die Naturalisierung und Biologisierung dieser negativen Qualität der Qualitätslosigkeit in der »jüdischen Rasse« und die Projektion der leeren, selbstzweckhaften Abstraktion des Kapitalismus auf ein »jüdisches Wesen« erhielt einen neuen und stärkeren Schub: durch die jetzt erst in vollem Maße gültig werdende soziale Gleichnamigkeit und Gleichschaltung der abstrakten Arbeitsquanta von Funktionseliten und »hands«, von Führern und Geführten, nahm das Bedürfnis nach einer pro-jektiven Entsorgung der damit verbundenen destruktiven Rationalität entsprechend zu.

    Die qualitative Steigerung der Zumutungen und die neue Stufe der Benthamschen Verinnerlichung waren daher nicht nur in Deutschland von einem Anwachsen und einer Verdichtung des antisemitischen Syndroms begleitet. Auch in der übrigen Welt und insbesondere in der Sowjetunion und den USA ließ die Zweite industrielle Revolution, im Westen verstärkt durch ihr vorläufiges Scheitern in der Weltwirtschaftskrise, die antisemitische Stimmung im gesellschaftlichen Bewußtsein anschwellen.

    Obwohl die bolschewistische Partei, ihrer Herkunft aus der Sozialdemokratie entsprechend, offiziell den Antisemitismus als bloße Dummheit verstand und ihn unmittelbar nach der Oktoberrevolution sogar unter Strafe gestellt hatte, machte sich in den Kreisen um Stalin schon seit den 20er Jahren eine unterschwellige antisemitische Strömung breit, die in den großen Verfol-gungswellen und Schauprozessen der 30er Jahre gegen angebliche »Verräter, Agenten und Saboteure« eine entscheidende Rolle spielte und die sowjetische Geschichte bis zum Ende begleiten sollte. Noch Anfang der 50er Jahre, kurz vor Stalins Tod, soll sogar die Deportation der sowjetischen Juden geplant gewesen sein; es gab eine Broschüre des Innenministeriums mit dem Titel »Warum die Juden aus den Industriegebieten ausgesiedelt werden müssen« (Rapoport 1992, 207), aber der Plan wurde dann nicht mehr ausgeführt. Später nährte sich der sowjetische Antisemitismus an der proarabischen Außenpolitik gegen Israel, die nach innen als Propaganda gegen »den Zionis-mus« wirkte und von einer Verfolgung angeblicher »zionistischer Agenten« begleitet war.

    Die sowjetische antisemitische Tendenz hatte allerdings eine besondere Note. Stalin stand am konsequentesten für die protofordistische Entwicklungs- und Modernisierungsdiktatur. Und in diesem Kontext muß wahrscheinlich auch das Aufgreifen des antisemitischen Syndroms gesehen werden, das ja in Rußland schon eine lange Tradition unter dem Zarismus hatte. Da die Sowjetunion von der westlichen Weltwirtschaftskrise nicht betroffen war und die Bewegung des Geldkapitals unter staatskapitalistischer Kontrolle stand, richtete sich die paranoide Projektion aber weniger gegen die als »jüdisch« imaginierte Abstraktion des zinstragenden Kapitals als vielmehr gegen die ebenso als »jüdisch« denunzierte »abstrakte Theorie«. Nicht die Spekulanten und Bankiers, sondern die Intellektuellen waren bevorzugtes Ziel der Verfolgung. Diese Variante spielte auch im westlichen Antisemitismus eine Rolle, aber in der Sowjetunion rückte sie ins Zentrum.

    Schon Lenin hatte ja mehr als einmal gegen die »Tagediebe und Hysteriker unter der Intelligenz« gegiftet. Es ist leicht zu begreifen, daß diese Angriffe dem Einschwenken auf den fordistischen Entwicklungspfad geschuldet waren und dem daraus resultierenden Imperativ: Schluß mit lustig, nicht mehr diskutieren über Sinn und Zweck, sondern Arbeitsquanta verausgaben in der Gesellschaftsmaschine. Die weitere theoretische Reflexion erschien zunehmend als Gefahr, nicht nur im Sinne eines als »unfruchtbar« denunzierten »abstrakten Geschwätzes«, sondern vor allem als jene mögliche Erinnerung an die verlorene Zukunft einer selbstorganisierten Räte-Gesellschaft, jenseits der Entfremdungsformen von Geld und Staat. Hinzu kam die Ideologisierung der Konkurrenz gegen den Westen, die mit der Erfindung eines »Sowjetpatriotismus« und zunehmender Ausländer-phobie einherging; »Intellektualismus« und kritische Reflexion wurden demgegenüber einer unpatriotischen »kosmopolitischen« Lauheit verdächtigt. Halb als schlechtes theoretisches Gewissen, halb als wütender Haß gegen dessen mögliches Aufkeimen, wurde die Intellektuellenhetze zu einer periodisch wiederkehrenden Veranstaltung des Partei- und Staatsapparats.

    Das war um so absurder und doppelbödiger, als die Parteiführung und ihre Kader auf allen Ebenen großenteils selber Intellektuelle waren, zu einem hohen Prozentsatz von jüdischer Herkunft.
    Die Widersprüche, Brüche und Abgründe eines gesellschaftlichen Geschehens, das nicht mehr begrifflich reflektiert werden durfte, jedenfalls nicht mehr kritisch, äußerten sich so auf gespenstische Weise in einer wechselseitigen Denunziation von Intellektuellen als »intelligenzlerische« Miesma-cher und Saboteure des »sozialistischen Aufbaus«. Stalin mußte nur das populäre antisemitische Syndrom und die Denunziation gegen den »jüdischen« unzuverlässigen Kosmopolitismus mit dem ebenso populären antiintellektuellen Ressentiment verbinden, um die hilflose Parteiintelligenz zur Abschlachtung freizugeben.

    Der ungeheure Terror der durchgepeitschten Industrialisierungspolitik, die Foltermethoden zur Einübung des Menschenmaterials in die abstrakte fordistische Zeitdisziplin und die antisemitisch legitimierte Verfolgungswelle gegen die Intelligenzia verbanden sich zum blutigen Gesamtkunstwerk dessen, was als »Tschistka (Säuberung; auch Reinigung oder Entleerung des Darms) [...]« (Rapoport 1992, 56) in die Geschichte des 20. Jahrhunderts eingegangen ist. Gerade weil die Tschistka mit ihrer ungeheuren Willkür, ihren Massenerschießungen, Folterungen und grotesken Schauprozessen durch ein Orwellsches Vokabular der sozialistischen »Glücksordnung« und ihres Lebenskampfes gegen den westlichen Kapitalismus und seine »Agenten« begründet werden mußte, konnte sie nicht anders als in hysterischen und paranoiden Formen bis hin zur buchstäblichen Geistesverwirrung von Anklägern und Angeklagten ablaufen. Was da »hinausgesäubert« werden sollte, war der innere Widerspruch der in gesellschaftlichen Riesenschritten durchgesetzten »abstrakten Arbeit« (und der mögliche theoretische Einspruch dagegen). Dafür war die Mobilisierung des antisemitisch-antiintellektuellen Syndroms geradezu unerläßlich. Erhellend der Kommentar eines alten zaristischen Offiziers im Zuchthaus:

    »Am Ende werden die Träume unseres Zaren Nikolaus noch wahr, obwohl er selbst zu weich war, um sie zu verwirklichen: Die Gefängnisse sind voll von Juden und Bolschewiken« (Rapoport 1992, 70).

    In den USA schlug die antisemitische Hetze ebenso massiv durch, vielleicht sogar noch deutlicher als in der Sowjetunion. Hier waren es natürlich die Spekulation und die große Finanz- und Banken-krise, die auf das »jüdische Fremdwesen« projiziert wurden. John Kenneth Galbraith schrieb über die Stimmung nach dem »Schwarzen Freitag«: »Dicht unter der Oberfläche war der Antisemitismus zu spüren« (Galbraith 1995, 86). Weder blieb allerdings die antisemitische Paranoia-Ideologie unter der Oberfläche, noch war sie auf eine irrationale Krisenreaktion beschränkt. Henry Ford selber, der Prophet der Zweiten industriellen Revolution und ihr Mitschöpfer, war schon lange vorher vom antisemitischen Wahn durchdrungen. Unter seinen Schriften tauchte Anfang der 20er Jahre (und mehrfach ins Deutsche übersetzt) ein Machwerk mit dem Titel »Der internationale Jude« auf. Darin freut er sich fast wie Hitler über die allfällige Thematisierung der »Judenfrage«:

    »Die Judenfrage besteht in den Vereinigten Staaten seit Jahren; aber unter der Oberfläche der Öffentlichkeit [...] Gleichwohl ist es möglich geworden, das Wort >Jude <, das noch vor einem Jahr verpönt war, öffentlich zu gebrauchen. Es erscheint jetzt fast täglich auf der Vorderseite der Zeitungen, ist überall Gegenstand der Erörterungen [...]«(Ford 1922, 116f.).

    Der Grund, warum er die Juden haßt und fürchtet, ist für den freiheitlich-demokratischen Namensgeber der Epoche derselbe wie für Hitler und Stalin: Es geht ihm darum, das fordistische System der Rationalisierung und wissenschaftlich forcierten Aussaugung des Menschenmaterials frei zu halten vom Odium des abstrakten Selbstzwecks. Genau wie die Nazis stellt Ford »schaffendes«
    (nämlich sein eigenes) und »raffendes Kapital« (nämlich das zinstragende Geldkapital des Bankensystems) gegenüber. Alle negativen und zerstörerischen Erscheinungen des protofordistischen Krisenkapitalismus werden auf dieses »kosmopolitische« Geldkapital abgeladen und direkt mit den Juden als kulturell-biologischen Trägern identifiziert:

    »Der internationale jüdische Bankier, der kein Vaterland hat, sondern alle Länder gegeneinander ausspielt, und das internationale jüdische Proletariat, das von Land zu Land streicht, um die ihm genehmen wirtschaftlichen Bedingungen zu suchen, sind hinter allen Problemen zu finden, die heutzutage die Welt beunruhigen. Die Einwanderungsfrage ist jüdisch. Die Sittlichkeitsfrage in Kinos und auf der Bühne ist es. Die Lösung der Judenfrage ist in erster Linie Sache der Juden; tun sie es nicht, so wird die Welt sie lösen (!) [...] Ein Volk wird durch künstlichen Wechseldiskont schwer geschädigt; ein zweites dadurch, daß ihm das Geld aus dem wirtschaftlichen Blutumlauf genommen wird [...] In stürmischen Zeiten fallen mehr Pflaumen als sonst in die aufgehaltenen Körbe der internationalen Bankiers. Kriege und Notzeiten liefern ihnen die reichsten Ernten. Man gehe durch die Amtsräume der Regierung, wo die Geheimnisse der Einkommensteuer, der Bundesbanken, der auswärtigen Politik verwahrt werden sollen - und man findet Juden überall gerade an den Stellen sitzen, wo es dem internationalen Judentum erwünscht ist und wo es erfahren kann, was es will [...]
    Der amerikanische Landwirt und die Industrien, die den Tricks der internationalen Bankiers nicht gewachsen waren und denen bei dürftigem Kredit der Atem ausgeht, wundern sich, wo das Geld sein mag [...]«(Ford 1922,152f.).

    Ob in der Form des Staatskapitalismus oder des »freien« Konkurrenzkapitalismus: Stets ging es darum, das Hohelied der industriellen Massenproduktion zu singen, die im System fordistischer Rationalisierung und mit dem »schaffenden« Geldkapital als bloßem »Lehen« oder »Auftrag« des Arbeitsstaates angeblich unmittelbar für die Befriedigung der Massenbedürfnisse ins Werk gesetzt werden sollte - im Gegensatz zur »jüdischen Weltverschwörung« einer als gesellschaftlich verant wortungslos und blutsaugerisch denunzierten Geldmacherei jenseits der fordistisch aufgerüsteten Maschinenwelt und ihrer »Hymnen vom Schweiß«. Sowjetpatriotismus, nationalsozialistische Autarkiepolitik und US-Isolationismus angesichts eines geschrumpften und verdächtigten Weltmarkts befanden sich ebenso im ideologischen Gleichklang mit mehr oder weniger ausgeprägt antisemitischen Weltanschauungsmustern. »Arbeit« als klassenübergreifendes Pseudo-Konkretum und Nationalismus/Autarkismus als flankierendes Moment der weltweiten antisemitischen Welle wurden für den Durchbruch der Zweiten industriellen Revolution weit über den Kapitalismus des 19. Jahrhunderts hinaus ideologisch mobilisiert.

    Auch die organisatorische Form, in der sich dieser irrationale und mörderische Durchbruch vollziehen sollte, war als übergreifendes Muster zu erkennen, wenn auch wiederum in unterschiedlicher Gestalt und Intensität: das »Arbeitslager«, gesteigert zum »Konzentrationslager«. Das zwanghafte, militarisierende Moment der fordistischen Offensive äußerte sich in diesen »Lagern« am offensten und brutalsten. Wie weit der Kapitalismus bereits verinnerlicht war, wird daran sichtbar, daß es sogar freiwillige Erscheinungsformen des Arbeitslagers gab. In den 20er Jahren organisierten in Deutschland nicht nur rechtsradikale, sondern auch linke, gewerkschaftliche und sogar kommunistische Jugendorganisationen solche Camps eines geradezu religiösen »Arbeitsein-satzes«, die den »Arbeitsdienst« der Nazis vorwegnahmen. Unter dem Eindruck der Massenarbeitslosigkeit in der Weltwirtschaftskrise faßte diese Form einer entfremdeten, militärähn-lichen Staatsorganisation der »abstrakten Arbeit« seit 1935 auch in den USA Fuß:

    »Noch im März verabschiedete der Kongreß den Unemployment Relief Act, auf Grund dessen dann das Civilian Conservation Corps (CCC) gegründet wurde. Freiwillige zwischen 18 und 25 Jahren wurden hierin in einer Art Arbeitsdienstlagern zusammengefaßt und zu Natur- und Landschafts-schutzarbeiten eingesetzt. 1935 waren eine halbe Million junger Leute für 30 Dollar Lohn von solchen Lagern aus taug« (Sautter 1994, 383).

    Robert Kurz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Kurz

    Robert Kurz (* 24. Dezember 1943 in Nürnberg; † 18. Juli 2012 ebenda) war ein deutscher marxistischer Philosoph, Publizist und Journalist. Er war ein Theoretiker der Wertkritik.

    https://fr.wikipedia.org/wiki/Robert_Kurz

    Les positions de Robert Kurz et d’André Gorz font partie des texte fondamentales du éco-socialisme.

    https://fr.wikipedia.org/wiki/Andr%C3%A9_Gorz

    #capitalisme #nazis #Auschwitz #antideutsch #Schwarzbuch_Kapitalismus

  • Die negative Fabrik Auschwitz - Teil 2
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzbuch_Kapitalismus

    Das Schwarzbuch Kapitalismus (Untertitel: Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft) ist eine 1999 erschienene Monographie von Robert Kurz, die sich kritisch mit der Geschichte und der Zukunft des Kapitalismus auseinandersetzt. Es gilt als das Hauptwerk des der Wertkritik zuzurechnenden Autors und löste eine Debatte über die vorgenommene Beschreibung der Entstehungsgeschichte des Kapitalismus, seine Gegenwartsdiagnose sowie über die Folgen der Kritik an den herrschenden Verhältnissen aus.

    Texte en trois parties
    Teil 1 https://seenthis.net/messages/985500
    Teil 3 https://seenthis.net/messages/985498

    Keine Selbstorganisation eines höheren, befreiten Bewußtseins machte sich hier geltend, sondern die repressive »Gemeinnützigkeit« im Horizont des steckengebliebenen Fordismus und unter dem Diktat der »schönen Maschine«, ihrer Hüter und Antreiber. Um so schärfer stellte sich der Zwang jenseits aller verinnerlichten Freiwilligkeit in der sowjetischen Modernisierungsdiktatur dar. In einem großenteils noch nicht kapitalistisch formierten gesellschaftlichen Milieu mußte die staatskapitalistische Version der fordistischen Mobilisierung entsprechend schlimmere Formen annehmen. Schon kurz nach der Oktoberrevolution ließ Lenin keinen Zweifel an der wütenden Zwanghaftigkeit der kommenden Vollarbeitsgesellschaft aufkommen:

    »An einem Ort wird man zehn Reiche, ein Dutzend Gauner, ein halbes Dutzend Arbeiter, die sich vor der Arbeit drücken (ebenso flegelhaft wie viele Setzer in Petrograd, besonders in den Partei-druckereien), ins Gefängnis stecken. An einem anderen Ort wird man sie die Klosetts reinigen lassen. An einem dritten Ort wird man ihnen nach Abbüßung ihrer Freiheitsstrafe gelbe Pässe aus-händigen (!), damit das ganze Volk sie bis zu ihrer Besserung als schädliche Elemente überwache.
    An einem vierten Ort wird man einen von zehn, die sich des Parasitentums schuldig machen, auf der Stelle erschießen [...]«(Lenin 1961/1917,413).

    Die absurd moralisierende Begründung dieses Arbeitszwangs mit der regelmäßigen »Versorgung jedes Kindes armer Familien mit einer Flasche Milch« (a.a.O.) kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß es sich in Wahrheit um die staatliche Installation der kapitalistischen Selbstzweck-Maschine handelte. Das wird erst recht an Lenins protestantischem Postulat deutlich: »Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen! - das ist das praktische Gebot des Sozialismus« (a.a.O., 412). Unter dieser Devise konnte Lenins Lieblingsthema der »schwersten Zwangsarbeit« (a.a.O., 412) zum Gebot der Stunde aufsteigen. Ganz offen wurde die fordistische Arbeitsdiktatur hier als Naturnotwendigkeit proklamiert, um ihre menschlichen Friktionen und Leidenspotentiale ignorieren zu können und den militärischen Zwang gegen das Menschenmaterial zur positiven Naturtatsache zu stilisieren - ganz wie ein Jahrhundert zuvor in der Ersten industriellen Revolution. Trotzkis »Militarisierung der Wirtschaft« war keine bloße Notmaßnahme in Bürgerkriegswirren, sondern das Programm einer ganzen Epoche.

    So verschärfte sich in der sowjetischen Version des Arbeitsstaates der Arbeitsterror unter dem doppelten Druck, daß die staatskapitalistischen »Hetzvögte« nicht nur die fordistische Mobilisierung durchsetzen mußten, sondern es dabei zusätzlich mit einer weitgehend bäuerlich und vorkapitalistisch sozialisierten Bevölkerung zu tun bekamen, die noch nicht einmal frühere Stufen der Domestizierung durchlaufen hatte. Diese historische Ungleichzeitigkeit brachte das grauenvolle System des Gulag hervor, ein gesamtgesellschaftlich organisiertes Netzwerk von Konzentrations-und Zwangsarbeitslagern, das Millionen von Sträflingen erfaßte. Die menschliche Arbeitskraft wurde dabei in der rohesten Form vernutzt bis zum Tod, besonders für die Infrastrukturprojekte der Turbo-Industrialisierung. Allein der Bau der Moskauer U-Bahn verschlang Zehntausende von Arbeitssklaven.

    Es konnte nicht ausbleiben, daß für westliche Ideologen im nachhinein das Terrorsystem des Gulag als die eigentliche Erfindung des Konzentrationslagers gilt. Auch in dieser Hinsicht kann dann die Nazi-Diktatur als bloßer Nachahmungstäter verharmlost werden, um das historische Übel einem dämonisierten Asiatentum anzulasten und die Nazi-Version des KZ als einen bloßen Be-triebsunfall der westlichen Geschichte erscheinen zu lassen. In Wirklichkeit verhält es sich genau umgekehrt: Das KZ ist eine originär westliche Erfindung, die von der sowjetischen Entwicklungsdiktatur gewissermaßen importiert wurde. Das KZ war nämlich ursprünglich ein Produkt des westlichen Kolonialsystems im späten 19. Jahrhundert, wie der polnische Historiker Andrzej Kaminski gezeigt hat. Wahrscheinlich wurde der Ausdruck »KZ« von dem spanischen General Valeriano Weyler y Nicolau geprägt, als dieser 1896 einen Aufstand auf Kuba niederschlug und dabei anordnete, daß »in der unüberschreitbaren Frist von acht Tagen sämtliche Bauern, die nicht als Aufständische behandelt werden möchten, sich in befestigten Lagern konzentrieren sollten« (Kaminski 1990, 34). Diese Lager wurden »campos de concentración« genannt. Vier Jahre später waren es die USA, die zur Bekämpfung von Aufständischen auf der Insel Mindanao KZs errichteten, nachdem sie Spanien die Philippinen entrissen hatten. Solche »concentration camps« benutzte bekanntlich zur selben Zeit auch die britische Kolonialmacht im südafrikanischen Burenkrieg als Terrorsystem, das Zehntausenden von Zivilisten das Leben kostete.

    Es ist bezeichnend, daß diese militärische Erfindung des Staatsterrorismus gegen koloniale Aufstands- und Guerillabewegungen Jahrzehnte später als »zivilgesellschaftliche« Durchsetzungsform der Zweiten industriellen Revolution diente, mit einem breiten Spektrum von »freiwilligen«
    Arbeitslagern bis zu Vernichtungs-KZs. Die wirkliche Geschichte des KZ reicht aber weiter zurück als der bloße Name. Auf höherer Entwicklungsstufe und in größerem Maßstab wiederholte sich, was schon im 18. Jahrhundert nicht bloß in den Phantasien eines de Sade spukte. Die »Hundert Ta-ge von Sodom« beschreiben eine Art sexuelles Konzentrations- und Vernichtungslager, das seine reale Entsprechung in den Irrenanstalten, Armen- und Arbeitshäusern, Jugendgefängnissen und kolonialen Sklavenkasernen des Frühkapitalismus hatte, wie sie der Liberaldemokrat Bentham inklusive Bewachersystemen und erkennungsdienstlichen Tätowierungen so liebevoll auszumalen sich bemühte. Letztlich verweist das KZ im Mikro- wie im Makro-Maßstab auf die zwanghafte Natur des Kapitalismus überhaupt, dessen ganzes Fabrik- und Arbeitssystem nie etwas anderes war als die ins Alltagsleben übersetzte Militärdespotie.

    Zum gesteigerten Despotismus des kapitalistischen Selbstzwecks gehörte auch jene" Definition »lebensunwerten Lebens«, wie sie in den rassistischen und sozialdarwinistischen Diskursen bis zum Ersten Weltkrieg vorbereitet worden war. Im Prinzip ist für den Kapitalismus eigentlich jedes Leben »lebensunwert«, das nicht für die »Verwertung des Werts« verwurstet werden kann. Sowohl in der Sowjetunion als auch in den westlichen Ländern wurden einzelne Elemente dieses mörderischen Programms in der Durchsetzungsgeschichte der Zweiten industriellen Revolution praktiziert. Die Psychiatrisierung von Oppositionellen gehörte ebenso dazu wie die Zwangssterilisierung von Behinderten, wie sie zum Beispiel im brav sozialdemokratischen Schweden noch bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg an der Tagesordnung war.

    Den Zusammenhang mit der Logik und allgemeinen Geschichte des Kapitalismus unter Einschluß seiner westlich-angelsächsischen Varianten sichtbar zu machen, darin besteht die eine Seite einer negativen Historisierung von Auschwitz. Die Nazis kamen nicht vom ändern Stern, sie waren Fleisch vom Fleisch der Modernisierungsgeschichte. Ihre grauenhaften Massenverbrechen wurzelten in den Zwängen der kapitalistischen Produktionsweise, die immer noch unser Leben beherrscht und heute zum großen Sieger der Geschichte ausgerufen wird. Solange aber der Kapitalismus nicht erledigt ist, kann auch Auschwitz nicht wirklich Geschichte werden.

    Die andere Seite dieser negativen Historisierung aber muß darin bestehen, Auschwitz in die Kontinuität der spezifischen deutschen Nationalgeschichte zu stellen. So sehr diese Tat zur westlichen Moderne gehört, ebensosehr ist wahr, daß sie nur von deutschen Tätern und getragen von der deutschen Gesellschaft vollbracht wurde. Einzelne Elemente von Auschwitz und seiner ideologischen Vorbereitung gehören der allgemeinen Geschichte der Zweiten industriellen Revolution an und sind in allen Ländern zu finden. Aber weder in der Sowjetunion noch in den USA wurde der Judenmord jemals zum Staatsprogramm. Sogar Henry Ford wandte sich später wieder vom Antisemitismus ab, der für seine Version der kapitalistischen Massenproduktion offenbar nicht lebenswichtig war. Nur in Deutschland gab es eine offene antisemitische Massenbewegung, die zur Macht gelangte. Ähnliches gilt für die Vernichtung »lebensunwerten Lebens«, deren Elemente überall in den zeitgenössischen Gesellschaften gefunden werden können, die aber nur von Nazi-Deutschland im großen Maßstab und generalstabsmäßig geplant durchgeführt wurde.

    Auschwitz als singuläre Tat war spezifisch deutsch. Aber auch in dieser Hinsicht kamen die Nazis nicht von einem ändern Stern, sondern aus den Tiefen der Nationalgeschichte, die dadurch für immer und unrettbar verdorben ist. Alle Versuche, Auschwitz in der deutschen Geschichte als Fremdkörper einzukapseln und an irgendwelchen besseren (demokratischen, aufklärerischen usw.) Traditionen anknüpfen zu wollen, sind zum Scheitern verurteilt. Daraus kann nur eine Konsequenz gezogen werden: der kategoriale Bruch mit der Nation überhaupt, der Bruch mit jeglichem nationalen Selbstverständnis und jeglicher nationalen Loyalität. Wie der Antisemitismus im allgemeinen zum Nationalismus im allgemeinen gehört, so gehört Auschwitz im besonderen zur deutschen Nation im besonderen. Aber das Allgemeine und das Besondere sind immer verschränkt; das Besondere ist das Besondere eines Allgemeinen und das Allgemeine enthält das Besondere. Insofern muß Auschwitz als der Anfang vom Ende aller Nationen betrachtet werden. Und damit steht auch der Kapitalismus als solcher zur Disposition, der die Nation erfunden und dessen Logik letztendlich auch Auschwitz hervorgebracht hat.

    In der Katastrophengeschichte der Zweiten industriellen Revolution wurde die über zwei Jahrhunderte hinweg entwickelte spezifische Legitimationsideologie der deutschen Nationsbildung abgerufen: die von Herder und Fichte zuerst erfundene, im Laufe des 19. Jahrhunderts rassistisch und antisemitisch unterfütterte Begründung der Nation nicht als politisch-juristische Einheit, sondern als Kultur- und Abstammungs- oder Blutsgemeinschaft. In der kapitalistischen Konkurrenz mit Großbritannien und Frankreich zum Selbstverständnis der deutschen »nachholenden Modernisierung« des 19. Jahrhunderts gemacht und verbunden mit den staatspaternalistischen Vorstellungen und Institutionen seit Adolph Wagners »Staatssozialismus« und Bismarcks »sozialem Königtum«, war daraus jene »deutsche Ideologie« der »Ideen von 1914« geworden, mit der sich das Deutsche Reich vom angelsächsischen Wirtschaftsliberalismus und von der französischen »politischen Nation« bis in das Staatsbürgerschaftsrecht hinein abzugrenzen suchte. Die Nazis waren die legitimen Erben dieses nationalen deutschen Selbstverständnisses, das sie nur noch mit den ursprünglich sozialliberalen und sozialdemokratischen Begriffen eines »National-Sozialismus« anreichern mußten, um zu einer wahnhaften »Demokratie des Blutes« unter der Fahne des protofordistischen Arbeitsstaats zu gelangen.

    In dieser blutsideologischen Frontstellung gegen die westeuropäisch-nordamerikanischen Varianten des Kapitalismus konnte die Zweite industrielle Revolution zur gesellschaftspolitischen »deutschen Revolution« überhöht werden: Jenes deutsche Selbstverständnis als »protestierendes Reich«, das nicht dem westlichen »Krämergeist« verfallen sei, wurde bis zur letzten Konsequenz getrieben und endete folgerichtig in einer Geschichtskatastrophe, wie sie in Jahrtausenden nicht erlebt worden war. Der ideologische Kern dieser Idee einer kulturnationalen Blutsgemeinschaft, nämlich die Vorstellung einer nicht in kapitalistischen Funktionen aufgehenden, der Moderne vor-gängigen und ontologischen »völkischen« Identität oder Wesenheit, suggerierte ein »über« dem Kapitalismus stehendes nationales Ziel. Der »Kampf ums Dasein« von »völkischen« Entitäten, obwohl selbst ein Produkt des Kapitalismus, erschien so als die eigentliche Wirklichkeit, der gegenüber die kapitalistische Ökonomie keinen Zweck (schon gar keinen Selbstzweck) darstellen durfte, sondern vermeintlich nur ein Mittel. Diese deutsche Version der Moderne, die kapitalistische Ökonomisierung der Gesellschaft mit einer antiökonomischen Blutsideologie durchzusetzen, wurde nun in den Strukturbrüchen und Krisen des Übergangs zum Fordismus in den Begriffen einer »völkischen Revolution«, »konservativen Revolution« oder »Revolution von rechts« gefaßt.

    Das Paradoxon eines »antikapitalistischen Kapitalismus« kennzeichnete die Zweite industrielle Revolution mehr oder weniger auch in der Sowjetunion und den USA. Die stärkere Betonung staatsökonomischer Momente, wie sie schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entstanden und durch den Weltkrieg forciert worden waren, die Betonung des »schaffenden« pseudokonkreten Industriekapitals, die Gleichschaltung und Egalisierung der »Arbeit« und Elemente einer nationalistischen Autarkiepolitik als Reaktion auf den Zusammenbruch des Weltmarkts: Das waren gemeinsame Strukturmerkmale, die überall eine »antikapitalistische« Färbung hatten, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität und ideologischer Begründung. Die technische und organisatorische Revolution der Rationalisierung ging einher mit vagen oder dezidierten Vorstellungen einer gesellschaftspolitischen Umwälzung hin zur fordistischen »Arbeitsdemokratie«. Diese »antikapitalistische Revolution« auf dem Boden und in den Formen des Kapitalismus selbst hatte nirgendwo etwas mit sozialer Emanzipation zu tun; sie war nur die repressive Durchsetzungsform für eine neue Entwicklungsstufe der kapitalistischen Gesellschaftsmaschine. Der bürgerliche, vom Sozialismus übernommene Revolutionsbegriff hatte eigentlich nie etwas anderes beinhaltet. Und deswegen war die »Revolution« im fordistischen 20. Jahrhundert auch »rechts« besetzbar geworden.

    In Deutschland aber bedeutete »rechts« eben nichts anderes als »völkisch« (und auch die Linke war ja von diesem schlimmsten aller bürgerlichen Ideologeme nicht frei). Die fordistische »Revolution« mit ihren Massenaufmärschen und Arbeitslagern war überall staatsautoritär, am deutlichsten aber in Deutschland, wo bereits die Nationsbildung selber als »Revolution von oben« und mit »völkischen« Ideen angereichert vollzogen worden war. Die hollywoodreifen Nazi-Inszenierungen brachten diesen allgemeinen Charakter der gesellschaftlichen Umwälzung am konsequentesten zum Ausdruck: Das war eine im Geist der Schützengräben geborene Revolution, eine Revolution im Gleich- und Stechschritt, ganz ohne befreiendes anarchisches Moment, sondern im Gegenteil in den Formen fordistischer Massendisziplinierung. Eine Bentham-Revolution. Und in der deutschen »völkischen« Erscheinungsform mußte sie zwangsläufig zum Programm des Massenmords werden.

    #capitalisme #nazis #Auschwitz #antideutsch #Schwarzbuch_Kapitalismus

  • Die negative Fabrik Auschwitz - Teil 3
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzbuch_Kapitalismus

    Das Schwarzbuch Kapitalismus (Untertitel: Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft) ist eine 1999 erschienene Monographie von Robert Kurz, die sich kritisch mit der Geschichte und der Zukunft des Kapitalismus auseinandersetzt. Es gilt als das Hauptwerk des der Wertkritik zuzurechnenden Autors und löste eine Debatte über die vorgenommene Beschreibung der Entstehungsgeschichte des Kapitalismus, seine Gegenwartsdiagnose sowie über die Folgen der Kritik an den herrschenden Verhältnissen aus.

    Texte en trois parties
    Teil 1 https://seenthis.net/messages/985500
    Teil 2 https://seenthis.net/messages/985499

    Die fordistisch-demokratische Selbst- und Massendisziplinierung konnte im Sinne der »völkischen« Legitimation geradezu als Vollendung eines überhistorischen Mythos erscheinen, weit jenseits spröder kapitalistischer Rationalitätsgesichtspunkte. Die allgemeine fordistische Scheinkritik am alten »bürgerlichen« Geld- und Honoratiorenkapitalismus gewann so eine besondere Durchschlagskraft zusätzlicher Irrationalität. Die Formierung einer »Demokratie des Blutes« grenzte die fordistische Egalität der »Arbeit« zwangsläufig auf das imaginierte deutsch-»arische« Rassen- und Herrenvolk ein, das sich von der »jüdischen Blutvergiftung« zu reinigen hatte, während die »slawische Rasse« im Osten des zu erobernden Großraums zu einem Heer von Arbeitssklaven gemacht werden sollte. Hier wird auch sofort der Unterschied zur Sowjetunion deutlich: War der Gulag ein rein funktionsrationales System der terroristischen Vernutzung von Arbeitskraft, so waren die Nazi-KZs gleichzeitig (und sogar jenseits der Arbeitsfunktion) ein System der rassisch-»völkischen« Selektion.

    Diese Selektion und »Arisierung« allein hätte noch nicht unbedingt zum Holocaust führen müssen. Die Nürnberger Rassengesetze mit dem berüchtigten Zwang zum »arischen Abstammungsnachweis« für alle Staatsbürger der deutschen Blutsdemokratie und dem Verbot von
    »Mischehen« oder überhaupt sexuellen Beziehungen von Deutschen und Juden als »Rassenschan-de«, die Diskriminierung und Enteignung der Juden (wovon bis heute nicht wenige Deutsche profitieren, auch als »Erben« von geraubtem Eigentum), die Pläne zur Deportation der Juden aus Deutschland - all dies waren wahnhafte Maßnahmen der Abtrennung, wie sie in der Logik der Blutsdemokratie lagen, noch nicht des Mordes.

    Aber die »deutsche Revolution« konnte nicht bei der bloßen »völkischen Reinigung« stehen-bleiben. Gerade die allgemeinere fordistische Qualität dieser Revolution drängte die deutsche »Säuberung« als rassisch-blutsideologische über die bloße Selektion hinaus. Die Juden galten ja nicht nur als »fremdes Blut«, sondern gleichzeitig als biologische Repräsentanz aller Negativität des Kapitalismus und seiner destruktiven Abstraktionen. Dieses seit langem aufgebaute Muster, das unter den Bedingungen fordistischer Mobilisierung ungeheure Brisanz gewonnen hatte, entwickelte nun eine Eigendynamik: Durch die Projektion auf die Juden sollte die negative Seite der »abstrakten Arbeit« aus dem fordistischen Arbeitsparadies verschwinden, ohne den Kapitalismus als solchen überwinden zu müssen. Blieb es bei Ford und Stalin eine bloße Projektion im Interesse systemfunk-tionaler Ziele, so wurde diese Projektion bei Hitler zu einem Selbstzweck sui generis.

    Unter den Bedingungen des Antisemitismus als Staatsprogramm und der praktisch bereits durchorganisierten »völkischen« Selektion konnte sich dieser Impuls in Deutschland zur realen Massenvernichtung steigern: Der ökonomische »Wert«, die fetischhafte Abstraktion verausgabter Arbeitsquanta als gesellschaftliche Pseudo-Eigenschaft der Waren, sollte in Gestalt der Juden aus der Welt verschwinden, die Waren sollten nur noch Gebrauchsdinge und trotzdem weiterhin Waren sein, aber von der »jüdischen« Abstraktion gereinigte - ebenso wie die warenproduzierende »Arbeit« als ihr Produktionsprozeß. Der US-amerikanische Soziologe Moishe Postone hat diesen Kern des antisemitischen »Antikapitalismus« der Nazis als erster auf den Begriff gebracht:

    »Eine kapitalistische Fabrik ist ein Ort, an dem Wert produziert wird, der »unglücklicherweise« die Form der Produktion von Gütern annehmen muß. Das Konkrete wird als der notwendige Träger des Abstrakten produziert. Die Ausrottungslager waren demgegenüber keine entsetzliche Version einer solchen Fabrik, sondern müssen eher als ihre groteske arische > antikapitalistische < Negation gesehen werden. Auschwitz war eine Fabrik zur >Vernichtung des Werts<, das heißt zur Vernichtung der Personifizierung des Abstrakten. Sie hatte die Organisation eines teuflischen industriellen Prozesses mit dem Ziel, das Konkrete vom Abstrakten zu >befreien<. Der erste Schritt dazu war die Entmenschlichung, das heißt, die >Maske< der Menschlichkeit wegzureißen und die Juden als das zu zeigen, was >sie wirklich sind<, Schatten, Ziffern, Abstraktionen. Der zweite Schritt war dann, diese Abstraktheit auszurotten, sie in Rauch zu verwandeln, jedoch auch zu versuchen, die letzten Reste des konkreten gegenständlichen >Gebrauchswerts< abzuschöpfen: Kleider, Gold, Haare, Seife. Auschwitz, nicht die >Machtergreifung< 1933, war die wirkliche >Deutsche Revolution< - die wirkliche Schein->Umwälzung< der bestehenden Gesellschaftsformation. Diese Tat sollte die Welt vor der Tyrannei des Abstrakten bewahren. Damit jedoch »befreitem die Nazis sich selbst aus der Menschheit« (Postone 1988, 253 f.).

    Diese Dechiffrierung steht nicht im Gegensatz zu einer Analyse, die Auschwitz gleichzeitig in das liberale Nutzenkalkül und in das fordistische Programm einordnet. Wie Benthams grausiger Utilitarismus noch die Exkremente und die Leichen der Sträflinge (ja sogar seine eigene Leiche) der Verwertung zuführen wollte, so verwerteten auch die Nazis die körperlichen Überreste der ermordeten Juden bis hin zu Lampenschirmen aus Menschenhaut. Insofern hat Auschwitz den liberalen angelsächsischen Utilitarismus in sich aufgehoben. Auch andere, »bevölkerungspolitische« Nutzenkalküle standen sicherlich in Verbindung mit dem KZ-System, das ja nicht nur die Juden erfaßte.
    Aber die entscheidende Dimension von Auschwitz geht darüber hinaus, wie sie auch über die Mas-sensklaverei des Gulag hinausgeht. In den sowjetischen Lagern wurden Menschen durch »Arbeit« vernichtet, aber diese Vernichtung war eine in Kauf genommene, kein unmittelbarer Zweck. Sie stand immer noch unter dem Bann eines Nutzenkalküls, nämlich der rücksichtslosen, über Leichen gehenden Turbo-Industrialisierung.

    Auch Auschwitz war eine fordistische Fabrik, genau wie »Volkswagen«. Die Vernichtungsmaschine wurde als ganz gewöhnliche kapitalistische Industrie betrieben, unter Beteiligung ganz gewöhnlicher Privatfirmen. Dazu gehörte etwa das Unternehmen J. A. Topf und Söhne (Erfurt), Maschinenfabrik und feuertechnisches Baugeschäft, das die Großöfen für die Menschenverbren-nung lieferte (Pressac 1995, 181). Der Ingenieur Fritz Sander, Angestellter dieser Firma, ließ sich das von ihm entworfene Modell eines riesigen Einäscherungsofens sogar patentieren (Pressac, a.a.O., 69). Aber Auschwitz war eine negative Fabrik. Dort wurde nichts produziert, sondern etwas »entsorgt« - nämlich die phantasmatische Verkörperung des gesellschaftlichen Abstraktionsvor-gangs in einem warenproduzierenden System. Insofern war Auschwitz die äußerste Konsequenz des Fordismus als kapitalistischer Arbeits- und Industriereligion: die industrielle Erlösung für die deutsche Blutsdemokratie durch die Vernichtung der Juden. Die Parole »Arbeit macht frei« über dem Tor von Auschwitz enthält so eine doppelte Bedeutung: »Arbeit« macht frei als kapitalistischer Da-seinszweck, wenn sie von den Juden und damit von der Abstraktion »befreit« ist. Nur so werden Himmlers berühmte, unbegreifliche, immer wieder zitierte Sätze gegenüber SS-Männern doch wieder begreiflich:

    »Von euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammenliegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei - abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen - anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und nie zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte« (zit. nach: Piper 1995, IX).

    Nicht persönlicher Haß durfte hier wirksam sein, noch nicht einmal persönliche Grausamkeit, sondern einzig jene »Banalität des Bösen« (Hannah Arendt) von Buchhaltertypen, fleißigen Ingenieuren und deutschen Pflichtmenschen, die alle menschlichen Regungen den Opfern gegenüber ersticken mußten für den »höheren Zweck« einer Art Menschheitserlösung. Die Nazis vollzogen auf ihre Weise, was die Sozialdemokratie sich immer erträumt hatte: eine »ordentliche Revolution«, in der alles ganz anders wird, damit alles so bleiben kann, wie es ist. Die »ordentliche« Judenvernichtung der »deutschen Revolution« erschien so als eine Art Müllabfuhr des inkarnierten Bösen am Kapitalismus, eine schwere »Blutarbeit«, die anständig durchzustehen war, um hinterher duschen zu gehen und den gereinigten Kapitalismus endlich genießen zu können.
    Auschwitz und »Volkswagen« stehen in einem reziproken Verhältnis: eine Welt der Massenproduktion erlöster fordistischer Gebrauchsgüter, der erlösten Massen-Mobilität und des erlösten Freizeitkonsums um den Preis des jüdischen Blutopfers, das die »Arbeitssoldaten« freisprechen sollte von der Selbstunterwerfung unter die kapitalistische Maschine.

    Ein derart paranoides Konstrukt, das den allgemeinen Wahnsinn des Kapitalismus unüberbietbar zuspitzte, konnte nicht anders, als im Vernichtungswillen auch die Selbstvernichtung einzuschließen, die von Anfang an wie ein Alptraum der »völkischen« Ideologie und ihrer fordistischen Ausprägung inhärent war. »Ragnarök«, der Weltuntergang in der germanischen Mythologie, spukte durch dieses Bewußtsein. Das geheime Wissen um den irreversiblen Wahnsinn des eigenen Tuns, das selbstzerstörerische Formen annehmen mußte, war schon frühzeitig in den ideologischen Schüben der »deutschen Revolution« aufgeschienen und ist in Oswald Spenglers berüchtigtem Werk »Der Untergang des Abendlands« (erste Ausgabe 1918) sprichwörtlich geworden. Spengler (1880-1936) gehörte wie Jünger zu jenen Wegbereitern des Nazismus, die sich zwar bald von dessen Vulgarität abgestoßen fühlten, ohne doch jemals das Denken zu verlassen, das der »deutschen Revolution« zugrunde lag. In seiner organizistischen Geschichtsphilosophie erscheinen große Kulturen (ähnlich wie bei Herder Nationen oder Völker) als »Organismen«, die einen Lebensprozeß durchlaufen und schließlich unwiderruflich absterben müssen. Die zeitgenössische Geschichte ist für ihn das letzte Aufbäumen der arisch-»faustischen« abendländischen Kultur, das schon auf einen als »heroisch« imaginierten Untergang hindeutet:

    »Es ist der Verzweiflungskampf des technischen Denkens um seine Freiheit gegenüber dem Denken in Geld [...] Dies gewaltige Ringen einer sehr kleinen Zahl stahlharter Rassemenschen (!) von ungeheurem Verstand, wovon der einfache Städter weder etwas sieht noch versteht, läßt von fern betrachtet, welthistorisch also, den bloßen Interessenkampf zwischen Unternehmertum und Arbei-tersozialismus zur flachen Bedeutungslosigkeit herabsinken. Die Arbeiterbewegung ist, was ihre Führer aus ihr machen, und der Haß gegen die Inhaber der industriellen Führerarbeit (sie!) hat sie längst in den Dienst der Börse gestellt (!)[...] Aber damit steht das Geld am Ende seiner Erfolge, und der letzte Kampf beginnt, in welchem die Zivilisation ihre abschließende Form erhält: der zwischen Geld und Blut [...] Das Geld wird nur vom Blut überwältigt und aufgehoben (!) [...] Es handelt sich in der Geschichte um das Leben und immer nur um das Leben, die Rasse, den Triumph des Willens zur Macht, und nicht um den Sieg von Wahrheiten [...] So schließt das Schauspiel einer hohen Kultur [...] wieder mit den Urtatsachen des ewigen Blutes, das mit den ewig kreisenden kos-mischen Fluten ein und dasselbe ist [...]«(Spengler 1972/1918, 1192ff.).

    Weil das »letzte Gefecht« des kapitalistisch domestizierten Arbeitsmarxismus gegen die »abstrakte Arbeit« ausgeblieben war, um statt dessen den »bloßen Interessenkampf« (wie Spengler schlau bemerkt) innerhalb des als unüberwindbar gedachten warenproduzierenden Systems zu führen, brachte der Kapitalismus selber ein monströses Phantasma seiner Scheinüberwindung hervor. Die Nazis waren das grauenhaft verzerrte Spiegelbild einer sozialen Bewegung, die nicht mehr an die Emanzipation vom Fetischismus der Moderne herankommen konnte.

    An die Stelle der Idee einer selbstorganisierten Räte-Gesellschaft unter Beteiligung aller trat der elitäre Wahn eines »Führersozialismus« von »stahlharten Rassemenschen« vor der negativen Gleichheit des Arbeitszwangs, an die Stelle der Wahrheit die »Rasse«.

    Nicht die Überwindung von »Arbeit«, Geld und Staat durch den »Verein freier Menschen« war das Ziel, sondern die phantasmatische Aufhebung des Geldes durch das »Blut«, über die Köpfe der Menschen hinweg. Die tiefe Irrationalität dieser sich selbst realisierenden Vorstellung konnte die »Aufhebung« des Kapitalismus auf seinen eigenen Grundlagen nicht anders denken als ein »Ende der Geschichte« -aber im Unterschied zu den Aufklärern, Hegel und Comte als ein negatives und dunkles. Das »letzte Gefecht« der Blutsgemeinschaft sollte nicht in die soziale Emanzipation als Anfang einer selbst-bewußten Geschichte führen, sondern unter Strömen von Blut zurück in die Geschichtslosigkeit:

    »In den Kreis der Symbole des Niedergangs gehört nun vor allem die Entropie, bekanntlich das Thema des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik [...] Die Kraft, der Wille hat ein Ziel, und wo es ein Ziel gibt, gibt es für den forschenden Blick auch ein Ende [...] Das Weltende als Vollendung einer innerlich notwendigen Entwicklung - das ist die Götterdämmerung; das bedeutet also, als letzte, als irreligiöse Fassung des Mythos, die Lehre von der Entropie [...] Der historische Mensch< [...] ist der Mensch einer in Vollendung begriffenen Kultur. Vorher, nachher und außerhalb ist er geschichtslos [...] Und daraus folgt eine ganz entscheidende [...] Tatsache: daß der Mensch nicht nur vor dem Entstehen einer Kultur geschichtslos ist, sondern wieder geschichtslos wird, sobald eine Zivilisation sich zu ihrer vollen und endgültigen Gestalt herausgebildet und damit die lebendige Entwicklung der Kultur beendet, die letzten Möglichkeiten eines sinnvollen Daseins erschöpft hat«
    (Spengler, a.a.O., 542ff., 613f.).

    Welch böse Ironie: War die gesellschaftsphilosophische Reformulierung der Entropie bei Wilhelm Ostwald noch für die neurotische betriebswirtschaftliche Zeitsparlogik des Fordismus bemüht worden, so tritt sie wenige Jahre und einen Weltkrieg später bei Spengler schon als Untergangsprophezeiung auf. Darin wird nicht nur der Todestrieb der aufkommenden Nazis sichtbar, sondern der Todestrieb des modernen warenproduzierenden Systems überhaupt. Wie diese Ideologie die nicht verhandelbare, deterministische Gesellschaftsphysik des Kapitalismus in eine ebenso blinde, determinierte Logik des »Blutes« übersetzte, so deutete sie den inneren, auf eine absolute Schranke zulaufenden kapitalistischen Selbstwiderspruch als unaufhaltsame
    »Götterdämmerung« der Zivilisation. Auch jenseits von Auschwitz bleibt diese immanente Drohung des Kapitalismus bestehen: die Entropie des Kapitals soll der Tod des gesellschaftlichen Universums sein; wenn es nicht durch Blutopfer von sich selbst befreit werden kann, »will« das »automatische Subjekt«, daß sein eigenes Ende auch der Untergang der Menschheit und des irdischen Lebens überhaupt ist.

    #capitalisme #nazis #Auschwitz #antideutsch #Schwarzbuch_Kapitalismus

  • Wie antisemitisch war eigentlich Goethe? - haGalil
    https://www.hagalil.com/2014/03/goethe

    A propos de mon antisemite préféré ;-)


    Fack ju Göhte
    https://mgp.berkeley.edu/2015/12/04/film-review-fack-ju-gohte-suck-me-shakespeer

    24. März 2014 – 22 Adar II 5774 von Robert Schlickewitz - Rütteln am deutschen Säulenheiligen…

    Manchen Deutschen gilt er als das Aushängeschild ihrer Kultur, der in seiner Person das Genie eines ganzen Volkes vereinigt. Die überwiegende Mehrheit der heutigen Deutschen hingegen kann mit seinem Namen nur wenig anfangen. Der somit am besten als Säulenheiliger der bürgerlichen Eliten zu Bezeichnende, hat sich vor allem als Literat, aber auch als Humanist einen Namen gemacht. Ihm verdankt die Nachwelt höchst intelligente Reflexionen und bisweilen modern anmutende, bemerkenswerte Einsichten. Zugleich steht er jedoch in einer Reihe mit Martin Luther, Johann Sebastian Bach, Richard Wagner, Arthur Schopenhauer, Wilhelm Busch, Heinrich von Treitschke, Theodor Fontane, Paul de Lagarde, Ludwig Thoma und Adolf Hitler. Legt man heutige Maßstäbe an, war Goethe ein Antisemit.

    Fragt man Bundesbürger des Jahres 2014 nach Goethe, kann man die überraschendsten Antworten erhalten (1). Beispielsweise reagierte eine wenige Jahre vor ihrer Pensionierung stehende, bayerische Grundschullehrerin auf die Frage, was ihr denn zu Goethe einfiele mit der Erwiderung: „Nix, aber des gehört auch ned zu meinem Lehrstoff, ich unterricht‘ nur die erste und zweite Klasse!“. Zugegeben, in der soeben aussterbenden Kriegsgeneration ist das Goethewissen wesentlich umfangreicher und auch differenzierter. Da werden nicht selten ohne langes Besinnen und auch nicht ohne Stolz Werke und sogar Einzelheiten aus der Biografie des „größten deutschen Dichters“ aufgezählt. Bei der ganz jungen Generation hingegen trafen wir erwartungsgemäß die geringsten Kenntnisse um den Namensstifter jener Institute, die deutsche Sprache und Kultur weltweit propagieren sollen, an.

    Im Zeitalter des Internets, in dem aus Bequemlichkeit, oder weil andere Infoquellen unbekannt sind, am liebsten auf das virtuelle Lexikon Wiki.de zugegriffen wird, lässt sich über den aktuellen Stellenwert Goethes in Erfahrung bringen: „Bis heute wird sein Werk zu den Höhepunkten der Weltliteratur gezählt.“ (2)

    Wie der Titel dieses Beitrags bereits feststellt, soll hier nicht untersucht werden, ob Goethe Antisemit war, sondern vielmehr, wie sehr er es war.

    Antisemit war er, indem er Juden die gleichen Rechte (3) vorenthalten wollte, die Christen genossen. Juden sollten, seiner Auffassung nach, Menschen zweiter Klasse mit eingeschränkten Rechten bleiben. Diese Haltung revidierte er auch im Alter nicht. Goethes Idealvorstellungen (z. B. gemäß „Wilhelm Meisters Wanderjahren“) sahen eine judenfreie deutsche Welt vor. Gewisse Zitate, häufig verbunden mit Pauschalierungen („der Jude“, „die Juden“), lassen gleichfalls wenig Zweifel an der Gesinnung ihres Autors (4).

    Um die Titelfrage zu beantworten, bieten sich mehrere Herangehensweisen an. Man kann zum Beispiel jüdische und nichtjüdische Nachschlagewerke zu Rate ziehen, oder die Einschätzungen von Goethes Verhältnis zu Juden bei jüdischen und nichtjüdischen Historikern einander gegenüberstellen, oder die zahlreichen Goethebiografien jüdischer wie nichtjüdischer Autoren unter die Lupe nehmen, oder die Lebensbeschreibungen Heines, Moses Mendelssohns, Lavaters (5), Jacobis (6) bzw. anderer relevanter Zeitgenossen auf Bezüge zu Goethe hin untersuchen oder die Rezeption der judenfeindlichen Stellen in Goethes Werken bei Antisemiten bzw. bei der modernen Rechten auszuwerten versuchen, oder, am allereinfachsten, auf die zahlreichen bisher erschienenen wissenschaftlichen Arbeiten zu Goethe und den Juden zugreifen.

    Da wir unseren Lesern möglichst Originaltexte bzw. Originalzitate anbieten wollen, beginnen wir unsere kleine Goethereihe mit dem Blick in Nachschlagewerke, zunächst in jüdische, dann in nichtjüdische.

    Sämtliche herangezogenen jüdischen Enzyklopädien enthalten das Stichwort „Goethe“. Allein diese Tatsache belegt bereits, dass den verschiedenen Lexikonredaktionen der Blick auf das Verhältnis Goethes zu Juden von großer Wichtigkeit gewesen sein muss. Man erhoffte sich, nicht ohne Berechtigung, aus dem Goetheschen Judenbild nähere Aufschlüsse auf das Verhältnis der Deutschen zu Juden.

    In Deutschland sind im 20. Jahrhundert mit dem Jüdischen Lexikon, der Eschkol Encyclopaedia Judaica sowie dem Neuen Lexikon des Judentums überdurchschnittlich viele jüdische Nachschlagewerke erschienen. Neben diesen drei deutschsprachigen Kompendien des Populärwissens soll auch die englischsprachige Jerusalemer Encyclopaedia Judaica von 1971 sowie deren Anschluss-Auflage des Jahres 2008 in unsere Betrachtung mit einfließen.

    Es fällt auf, dass die jeweiligen Lexikoneinträge die Judenfeindlichkeit Goethes zwar sämtliche aufgreifen, sie jedoch nie direkt als solche, oder gar mit dem Wort Antisemitismus, bezeichnen. Die Autoren der Einträge gehen ausgesprochen nachsichtig mit der Haltung bzw. den Äußerungen der so illustren Integrationsfigur des bürgerlichen Deutschland um. Allein das Neue Lexikon des Judentums rückt die Judenfeindlichkeit Goethes auch optisch in den Vordergrund.

    Jüdisches Lexikon, Band II, Berlin 1927. (7):

    Goethe, Stellung zu Juden und Judentum.

    Im Laufe eines langen Lebens, bei verschiedenen Anlässen, in sehr verschiedenen Situationen und Stimmungen hat Goethe sich so oft in wechselnder Gesinnung und Wertung über Juden und Judentum geäußert, daß es selbst bei vorsichtiger Kritik der einzelnen Zeugnisse methodisch unzulässig ist, durch Zusammenstellung aller dieser Aussprüche seinen Standpunkt zu konstruieren oder gar ihn auf Grund einer Statistik der positiven und negativen Wertungen für eine Partei in Anspruch zu nehmen. Aus der Masse der überlieferten Aussagen Goethes über Juden und Judentum ist eine besonders hervorzuheben, weil sie sachliches Urteil und Selbstkritik vereinigt und dadurch eine höhere Giltigkeit (sic!) erlangt. Während eines Aufenthaltes in Karlsbad im Juni 1811 hat Goethe in einer Unterhaltung mit dem jüdischen Bankier Simon von Lämel aus Prag die Entwicklung seiner Anschauungen und Empfindungen vom Judentum von einem Standpunkt aus betrachtet, der jenseits von Sympathie und Antipathie liegt. Ausgehend von seinen Jugendeindrücken aus dem Frankfurter Ghetto, die er „erschreckend“ nennt, betont Goethe den Gegensatz dieser Gegenwartserscheinung zu der biblischen Tradition. „Die Gestalten der engen und finstern Judenstadt waren mir gar sehr befremdliche und unverständliche Erscheinungen, die meine Phantasie beschäftigten, und ich konnte gar nicht begreifen, wie dieses Volk das merkwürdigste Buch der Welt aus sich heraus geschrieben hat.“ Was sich als Abscheu gegen die Juden in dem jungen Goethe geregt hat, erkennt er später als „Scheu vor dem Rätselhaften, vor dem Unschönen“, und er erklärt seine Verachtung als Reflex der ihn umgebenden christlichen Männer und Frauen. Erst die allmählich sich ausbreitende Bekanntschaft mit „vielen geistbegabten, feinfühligen Männern dieses Stammes“ erweckt in Goethe Achtung für die Nachkommen des bibelschöpferischen Volkes.

    In diesen von Goethe selbst skizzierten Rahmen lassen sich alle seine Äußerungen über das Judentum zwanglos einordnen, seine Parteinahme gegen Moses Mendelssohn, für Lavater und F. H. Jacobi, wie sein Urteil über Falkensohns „Gedichte eines polnischen Juden“, seine bewundernde Liebe zu Spinoza und sein Interesse für Rahel Varnhagen und ihren Kreis. Unabhängig von dieser Wandlung des Urteils aber hat Goethe sich den politischen Emanzipationsforderungen hinsichtlich der bürgerlichen Gleichberechtigung der Juden in den deutschen Einzelstaaten ablehnend gegenübergestellt, auch von seinem Idealstaat, den er in „Wilhelm Meisters Wanderjahren“ schildert, wollte er die Juden ausgeschlossen sehen. Als Leiter des Weimarer Theaters hat Goethe mit großer Entschiedenheit dem Komiker Wurm verboten, die Juden von der Bühne herab zu verspotten.

    In nähere persönliche Berührung mit Juden ist Goethe zuerst als Rechtsanwalt in Frankfurt gekommen. Angehörige der Frankfurter Judenschaft bildeten einen unverhältnismäßig großen Teil von Goethes Klienten. In Weimar war der jüdische Bankier Elkan ein finanzieller Vertrauensmann Goethes. Jüdische Gestalten aus dem Gegenwartsleben finden sich in seinen Dichtungen nicht. Unter dem Einfluß jugendlicher Bibellektüre hat Goethe in seinen Knabenjahren Dichtungen wie „Belsazar“ und „Joseph und seine Brüder“ geschrieben, die er später vernichtet hat. Das Gedicht vom „Ewigen Juden“ blieb Fragment. 1774-1775 übersetzte Goethe das Hohelied und dichtete „Salomos König von Israel und Juda, güldene Worte von der Ceder bis zum Ysop“. Der „Prolog im Himmel“ der Faustdichtung verwertet Motive des Hiobbuches, die Vorliebe für den Orient, die im „Westöstlichen Divan“ Gestalt gewinnt, hat auch ein Interesse für die Poesie der Bibel und die Kulturgeschichte der Juden zur Voraussetzung, das schon in Goethes Untersuchung über „zwei wichtige biblische Fragen“ zum Ausdruck kommt und durch Herders Einfluß vertieft worden ist. Den Wert der Bibel für die Bildung der Menschheit hat Goethe ebenso oft und nachdrücklich betont wie ihre Bedeutung für seine persönliche, sittliche und geistige Ausbildung.

    Lit.: Heinr. Teweles; Goethe und die Juden, 1924; L. Deutschländer, Goethe und das AT, 1923; K. Burdach, Faust und Moses, Berlin 1912 (S.-A. aus: Sitzungsberichte der preuß. AkW); J. Bab, Goethe und die Juden, Berlin 1926.

    Encyclopaedia Judaica, Band 7, Berlin 1931. (8):

    Goethe. Die Aussprüche Goethes über Juden und Judentum widersprechen einander. Als Ursache dieses Zwiespalts, der sich in Goethes weltanschaulichen Äußerungen über wesentliche Gegenstände aller Art wiederfindet, ist eine Grundform seines Weltbildes anzusprechen, die sogenannte „Metaphysische Dissonanz“ (Deubel). Von hier aus erklärt sich auch das in diesem Zusammenhange so häufig herangezogene Gespräch zwischen Goethe und dem Bankier Simon von Lämel aus Prag in Karlsbad (Juni 1811); Goethe betont darin den Gegensatz zwischen seinen „erschreckenden“ Jugendeindrücken vom Frankfurter Ghetto und seiner unmittelbaren Anschauung des „merkwürdigsten Buches der Welt“, der Bibel.

    Schon in dem Knaben Goethe erweckte mancher streng beobachtete Brauch der Frankfurter Juden als ein „Andenken der ältesten Zeiten“ lebhafte Teilnahme. Goethe selbst lernte damals Hebräisch bei dem Rektor Albrecht; auch das „Judendeutsch“ beschäftigte ihn so weit, daß er die Abfassung eines Romans in dieser Sprache erwog (die Echtheit der allein erhaltenen kleinen „Judenpredigt“ ist umstritten). Als Rechtsanwalt in Frankfurt hatte Goethe jüdische Klienten; später verwaltete der Weimarer Bankier Elkan, der in der ersten Fassung des Gedichtes „Ilmenau“ erwähnt wird, sein Vermögen. Jüd. Künstler, wie Oppenheim und Beer, hat Goethe vielfach gefördert; in seiner Frühzeit tadelte er bei der Besprechung von Falkensohns „Gedichten eines polnischen Juden“ gerade das Fehlen jüdischer Eigenart in seiner Kunst. Er war bekannt mit Sarah und Marianne Meyer, den späteren Baroninnen von Grotthus und Eybenberg, und wußte das Verständnis der Rahel Levin für ihn zu würdigen. Zelter vermittelte einen Tauschverkehr zwischen Goethe und dem Sammler David Friedländer. Mendelssohns Sohn Abraham wurde von Goethe als Berichterstatter über Pariser Zustände gebraucht und sein Enkel Felix Mendelssohn-Bartholdy von ihm in seinem Hause in Weimar mit besonderer Zuneigung aufgenommen.

    Den Einfluß Spinozas auf seine Weltanschauung hat Goethe stets betont. Mendelssohn, obzwar er ihn einmal „einen unserer würdigsten Männer“ nennt, lehnt er im Grunde ab; in dem Pantheismusstreit nach Lessings Tode stand er unzweideutig auf seiten Jacobis. Ebenso verhielt er sich ablehnend gegenüber den Emanzipationsbestrebungen der Juden seiner Zeit. Er wandte sich zwar entschieden gegen die Verspottung der Juden von der Weimarer Bühne herab durch den Komiker Wurm; als ihm jedoch Bettina von Arnim Nachrichten über den Stand der Judenangelegenheiten in Frankfurt vermittelte, bat er auch um die Schriften der Judengegner. Auch das Emanzipationsgesetz von 1812, das die Erlaubnis einer Mischehe und ihrer kirchlichen Einsegnung enthielt, erregte bei ihm lebhafte Abwehr. Dem entspricht Goethes Stellungnahme in Wilhelm Meisters Idealstaat, von dem er den Juden ausgeschlossen wissen wollte. Seine ablehnende Haltung wurde vielleicht begünstigt durch den Einfluß Mösers. Im „Wilhelm Meister“ findet sich aber auch das von Goethe in vielen Formen wiederholte Wort von der Festigkeit der Juden: „ es ist das beharrlichste Volk der Erde, es ist, es war, es wird sein, um den Namen Jehova durch die Zeiten zu verherrlichen“.

    Die Bibel beeinflußte bereits die Stoffwahl der Erstlingswerke Goethes, des später vernichteten „Belsazar“ und „Joseph“. Eine burleske Fassung des Estherstoffes enthält das „Jahrmarktsfest zu Plundersweilern“. Das Fragment des Gedichtes vom „Ewigen Juden“ sollte, nach Goethes Plan, die Wanderungen des Juden Ahasverus, u.a. auch einen Besuch Ahasvers bei Spinoza darstellen. Von Herder beeinflußt, wandte sich Goethe der jüdischen Geschichte und Bibelkritik zu. In den Jahren 1774/75 übersetzte er das Hohelied, und zwar unter Heranziehung des englischen Bibelwerkes, unmittelbar aus dem Original. Eine zur selben Zeit entstandene Reihe von Parabeln, die in biblischer Gleichnisrede eigene Gedanken Goethes enthalten, nannte er „Salomos, König von Juda, güldene Worte von der Ceder bis zum Ysop“. In der Abhandlung „Was stand auf den Tafeln des Bundes?“ („Zwo wichtige biblische Fragen“ 1773, I) stellt Goethe die These auf, daß ursprünglich auf den Bundestafeln der kultische Dekalog aus Ex. 34 gestanden habe, den die Wissenschaft später nach Goethe als dem Entdecker benannt hat. Im vierten Buche von „Dichtung und Wahrheit“ gibt Goethe im Anschluß an den Bericht von seinen ersten biblischen Studien eine Wiedererzählung der Ur- und Patriarchengeschichte der Genesis, die ebenfalls wesentliche Hinweise auch für die Wissenschaft enthält. Inhaltlich knüpft hieran eine später in die Noten zum „Westöstlichen Divan“ aufgenommene Abhandlung „Israel in der Wüste“ an, in der die Fragen nach den Stationen der Wanderung, der Dauer des Zuges durch die Wüste und auch dem mutmaßlichen Ende Moses kritisch und frei behandelt werden.

    Die Liebe zur Bibel spricht sich nicht nur in den zahllosen biblischen Wendungen und Bildern der Briefe und Gedichte Goethes aus; auch der „Faust“ geht im Anfang wie im Ende auf biblische Quellen zurück. Der „Prolog im Himmel“ ist bewußt aus der Einleitung zum Buche Hiob geschöpft. Mephisto ähnelt, nach Goethes eigenem Hinweise, viel mehr dem biblischen Satan, als dem christlichen Teufel. Auch bei der Darstellung von Fausts Tod scheinen altjüdische Sagen von Moses Tod neue Gestalt gewonnen zu haben (Burdach).

    Hebräische Übersetzungen von Goethes Werken sind verhältnismäßig selten. „Hermann und Dorothea“ wurde zweimal übertragen, zuerst von Mordechai Rothberg (unter dem Titel Newe ha-Zedek“, Warschau 1857), neuerdings durch S. Ben-Zion (Jaffa 1917; 2. Aufl. Berlin 1923). In den Sammelbüchern „Jefet“ (Jaffa 1911) erschienen, übertragen von J. Wilkanski, im ersten Band „Werther“ im zweiten Band „Dichtung und Wahrheit“ I. Aus der älteren Periode ist eine Umdichtung des „Faust“ von M. Letteris unter dem Titel „Ben Abuja“ hervorzuheben (Wien 1865). Der jüngsten Zeit gehören Jakob Kahans Übertragungen der Dramen „Iphigenie“ (1920) und „Torquato Tasso“ (1923) an. Einzelne Gedichte hat auch S. Tschernichowski übertragen.

    H. Teweles, Goethe und die Juden 1924; J. Bab, Goethe und die Juden 1926; Hehn, Goethe und die Sprache der Bibel, Goethe-Jhrb. VII; Henkel, Goethe und die Bibel, Leipzig 1890; Deutschländer, Goethe und das Alte Testament 1923; idem, Biblische Motive in Goethes Faust, Jeschurun II, 141 ff., 279ff.; Gertrud Janzer, Goethe und die Bibel 1929; Rosenberg, Koheleth und Goethes Faust in JjGL II (1899); Ziemlich, Goethe und das AT; Burdach, Faust und Moses, SBAW 1922; Badt, Goethe als Übersetzer des Hohen Liedes, Neues Jahrb. f. Phil. u. Päd., Bd. 124; Minor, Goethes Fragmente vom Ewigen Juden 1904; Schaeder, Goethe und der Orient, N. Schweizer Rundschau, Sept. 1930; Lass, Moeser und Goethe 1909 (Diss.); ha-Sifrut ha-jafa be-Ibrit, Reg. s. v.

    Der Umfang des Goethe-Eintrags der Jerusalemer Encyclopaedia Judaica (EJ) von 1971 fällt spärlicher aus, als man möglicherweise erwartet hätte. Immerhin sind vier Jahrzehnte seit den beiden vorzitierten Einträgen verstrichen und Wissenschaft und Forschung in diesem Zeitraum keineswegs stehengeblieben. Noch etwas anderes nimmt man mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis, wenngleich die Erklärung dafür recht einfach ist: Aufgrund der englischen Schreibweise stehen dem Goetheeintrag der EJ die, ihrer Länge nach vergleichbaren, Artikel zu Josef Goebbels und Hermann Göring genau gegenüber.

    Inhaltlich orientiert sich der EJ-Text an seinen beiden deutschsprachigen Vorgängern. Goethe hätte in seiner Kindheit gute Kenntnisse der Lutherbibel erworben, was sich später in seinen Gesprächen, Briefen und literarischen Arbeiten niedergeschlagen habe. Es werden die unvollendet gebliebenen bzw. später vernichteten Projekte und Versuche des jungen Goethe aufgezählt: „Joseph und seine Brüder“, „Belsazar“, „Isabel“, sowie die Bearbeitung des Samson-Stoffes, jeweils unter Bezugnahme auf ihre Nähe zum biblischen Vorbild. Goethes Bemühungen um die Erlernung der hebräischen Sprache bzw. des Jiddischen werden hervorgehoben. Es folgen Goethes Eindrücke nach dem Besuch des jüdischen Ghettos in seiner Geburtsstadt Frankfurt: „He records how, on such one occasion, when part of the ghetto burned down, he helped to quench the flames while other youngsters jeered at the hapless Jews“. Goethes Absichten einen Roman zu schreiben, in dem sieben Brüder und Schwestern sich in sieben Sprachen, darunter auch „Judendeutsch“, brieflich austauschten, kommen zur Sprache; als einziges Fragment daraus sei die „Judenpredigt“ erhalten geblieben. Die aus den beiden früheren Einträgen bereits bekannte Goetherezension zu Isachar Falkensohns „Behr’s Gedichte eines polnischen Juden“ von 1771 und natürlich die Anlehnungen an Parallelen in der Bibel im Faust ergänzen die bisherigen Angaben. Zugleich wird jedoch festgestellt, dass Goethe zu keiner Zeit ein bedeutendes Werk über ein biblisches Thema verfasst hat.

    Nach seinem Umzug nach Weimar 1775 habe der deutsche Nationaldichter zahlreiche Kontakte zu Juden und konvertierten Juden unterhalten, darunter u.a. zu Heine, der ihn allerdings nicht sonderlich beeindruckt habe. Ferner habe Goethe dem (jüdischen) Maler Moritz Oppenheim gestattet ihn zu porträtieren bzw. die Illustrationen zum Idyll „Hermann und Dorothea“ anzufertigen. Erst gegen Ende des Eintrags erfährt der Leser auch vom anderen, vom judenfeindlichen Goethe. Der sei ein Gegner von neuen Gesetzen gewesen, die Juden gleiche Rechte hätten einräumen sollen und: „In general, however, Jews did not engage more than the periphery of his interest.“ Goethe also, als ‘ganz normaler‘ Deutscher, Juden vollkommen gleichgültig gegenüberstehend. Umgekehrt hätte sich eine ganze Reihe jüdischer Autoren ausgesprochen interessiert am deutschen Dichterfürsten gezeigt, was seinen Ausdruck in deren Goethebiografien gefunden habe. Es fallen die Namen: Albert Bielschowsky, Ludwig Geiger, Richard Moritz Meyer, Eduard Engel, Georg Simmel, Emil Ludwig, Friedrich Gundolf und Georg Brandes. Folgende, in den vorzitierten Lexika noch nicht genannte, Werke führt die „Bibliography“ der EJ auf: M. Waldman, Goethe and the Jews (1934); R. Eberhard, Goethe und das Alte Testament (1935), incl. bibl.; A. Spire, in: E.-J. Finbert (ed.), Aspects du génie d’Israël (1950), 183-99.

    Die im Internet zugängliche aktualisierte Fassung der Jerusalemer EJ (von 2008) weist in ihrem Goetheeintrag gegenüber der früheren Auflage nur geringfügige Unterschiede auf. So wird hinzugefügt: „In the explanatory prose parts of his late collection of poems West-östlicher Divan he integrated an extensive study on Israel in der Wüste, which deals with the role of Moses and the Israelite people.“ Außerdem wird auf Goethes Verhältnis zum Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy („whom he loved“) eingegangen, die Reihe der jüdischen Goethe-Biografen um die Namen Richard Friedenthal und Hans Mayer ergänzt sowie die Bibliografie auf den neuesten Stand gebracht (9).

    Das nur einbändige Neue Lexikon des Judentums kann mit Prof. Dr. Julius H. Schoeps als Herausgeber einen glaubwürdigen Wissenschaftler an der Spitze seines Redaktionsteams vorweisen. Der Goetheeintrag der ersten Auflage des Jahres 1992 wurde unverändert in der zweiten von 1998 übernommen, während die inzwischen erschienene dritte Auflage uns nicht vorlag.

    Folgende Passagen des Goetheeintrags, sie stehen ohne Umschweife und zu Beginn, sind hervorhebenswert:

    … Der Patriziersohn lernte früh die christlich-antijüdischen Mythen aus der Lutherbibel und alten Chroniken kennen, seine ersten Besuche im Frankfurter Ghetto waren durch Neugierde, aber auch Ritualmordängste geprägt, nach eigenen Worten „erschreckend“ („Dichtung und Wahrheit“). Goethe nahm Partei gegen M(oses) Mendelssohn für Lavater. Alttestamentliche Reflexe und Spuren einer Faszination für die alte hebräische Literatur und Mythologie durchziehen sein Lebenswerk. Als Minister eines der sächsischen Staaten, die Juden bis ins 19. Jahrhundert nicht tolerierten, am Emanzipationsprozeß zunächst weniger interessiert, polemisierte Goethe teilweise heftig („Humanitätssalbader“) gegen die bürgerliche Gleichstellung der Juden, enthielt sich zu Beginn der Restaurationszeit demonstrativ „aller Theilnahme an Juden und Judengenossen“ und verdammte besonders Mischehen…

    Außerdem verweist der Eintrag auf Goethes ablehnende Haltung gegenüber der Französischen Revolution bzw. auf die dadurch hervorgerufene Kritik durch Ludwig Börne. Und auch hier wird an die zahlreichen jüdischen Leser Goethes, sowie an jüdische Wissenschaftler und Künstler erinnert, die sich vom deutschen Dichterfürsten anregen ließen. In der Literaturliste finden sich neben bereits erwähnten Aufsätzen und Werken: M. Bollacher, Der junge Goethe und Spinoza, 1969. – W. Leppmann, Goethe und die Deutschen, 1982. – P. Meinhold, Goethe zur Geschichte des Christentums, 1958. – G. Möbius, Die Christus-Frage in Goethes Leben und Werk, 1964. – A. Raabe, Goethe und Luther, 1949.

    Nun zu den nichtjüdischen Nachschlagewerken. Zunächst Goetheeinträge in biografischen Lexika, anschließend Goetheeinträge in deutschsprachigen, allgemeinen Enzyklopädien von ab Beginn des 20. Jahrhunderts. Gesucht wird jeweils nach Bezügen zu Juden bzw. Judentum.

    Die als bedeutend angesehene Neue Deutsche Biographie (10) geht in ihrem nahezu 30 Seiten umfassenden Goetheeintrag (1964) lediglich auf Hebräischkenntnisse ein: „…Das Hebräische wurde begonnen, …“, „… sowohl biblische und hebräische wie arabisch-persische, heidnisch-antike und mittelalterliche Literatur und Poesie hat er sich anzueignen gewußt;“ Ansonsten erfährt ihr Benutzer nichts über mögliche Verbindungen Goethes zu Juden bzw. Judentum.

    Von Spitzenkräften redigiert und vom, für seine biografischen Werke wohlbekannten, K. G. Saur Verlag veröffentlicht, erschien in den 1970er Jahren die zweite, überarbeitete Auflage des Biographischen Wörterbuches zur deutschen Geschichte (11). Zu dessen Bearbeitern zählten die damals noch als integer erachteten Wissenschaftler Karl Bosl, Günther Franz und Hanns Hubert Hofmann. Das dreibändige Werk wurde 1995 vom katholischen Weltbild-Konzern unverändert noch ein weiteres Mal aufgelegt.

    Freilich, mehr als „… eine flüchtige Kenntnis des Jiddischen …“ ist auch dem Goetheeintrag dieses Lexikons nicht zu entnehmen.

    Die ebenfalls in weiten Teilen des deutschen Bürgertum Jahrzehnte über hoch geschätzte, mehrbändige Biographie „Die Grossen Deutschen“ (1935/36-1983), zu deren Nachkriegsherausgebern immerhin ein Theodor Heuss zählte, konnte kein Interesse daran haben, Goethes Verhältnis zu Juden zu thematisieren; dies hätte eine nicht zumutbare Zäsur im Pathos der Ausführungen eines Emil Staiger bedeutet (12).

    Dorothea Hölscher-Lohmeyer erwähnt in ihrem rund 30seitigen Goetheeintrag in Walther Killys Literaturlexikon „Deutsche Autoren“ (13) zumindest die Tatsache, dass Ghetto-Juden zu den Klienten des Rechtsanwalts Goethe gehörten, neben der Information von den Bemühungen des Dichters um die Erlernung des Hebräischen. Mehr erfahren wir bei ihr jedoch nicht.

    In den (klassischen) allgemeinen deutschen Nachschlagewerken tauchen Informationen zu Goethe und den Juden ebenfalls vereinzelt auf. Es genügt als Beispiel für die Art dieser Informationen der Blick in zwei Lexika, in eines aus dem Jahr 1941 und ein weiteres von 2006:

    Im Inneren der (deutschen Einzel-. Anm. d. Autors) Staaten vollzog sich ebenfalls eine entschiedene Abkehr der aristokratisch-altständischen Lebensordnung (Bauernbefreiung, Städteordnung, Judenemanzipation) und eine Hinwendung zu einem stark westeuropäisch ausgerichteten Liberalismus (Code Napoléon). („Goethezeitalter“ In: Der Neue Brockhaus, 2. Aufl., 4 Bde., Leipzig 1941)

    Goethes zunächst ausgesprochen große Wirkung auf seine Zeit nahm gegen Ende seines Lebens, auch aus polit. Gründen, immer mehr ab (von H. Heine in „Die romantische Schule“, 1836, als Ende der „Kunstperiode“ definiert). („Goethe.“ In: Brockhaus Enzyklopädie in 30 Bänden, 21. Aufl., Leipzig u. Mannheim 2006)

    Wikipedia.de erwähnt (im März 2014) das Goethesche Verhältnis zu Juden an keiner Stelle. Auch die permanente Katholikenfeindlichkeit des deutschen Säulenheiligen (14) wird bei wiki.de nicht thematisiert. Bei en.wiki hingegen liest man klar und ohne Umschweife: „Goethe had a persistent dislike of the Roman Catholic Church.“ So kann man u.a. im Faust I von 1808 zum Beispiel lesen:

    „Die Kirche hat einen guten Magen,
    Hat ganze Länder aufgefressen
    Und doch nie sich übergessen.
    Die Kirch‘ allein, meine lieben Frauen,
    Kann ungerechtes Gut verdauen.“

    Fazit des ersten Teils dieser Reihe: Man (= unsere Gesellschaft) möchte am Goethe-Mythos weiterhin festhalten und schont daher den „größten deutschen“ Dichter; man hält sich zurück mit seiner Kritik, lässt Goethe mehr durchgehen als man anderen durchgehen lassen würde, denn man benötigt ihn auch künftig noch als Vorbildfigur. Man hat ja niemand Besseren. Jüdische Nachschlagewerke geben geringfügig mehr preis als nichtjüdische, jedoch herrscht auch bei ihnen huldvollste Zurückhaltung vor – der sprichwörtliche Promibonus – er wirkt. Ein wie auch immer gearteter Antisemitismus-Vorwurf wird letztendlich von Respekt und Achtung vor der bedeutsamen Persönlichkeit überlagert.

    Kann so etwas angesichts der Einzigartigkeit der deutschen Geschichte (eliminatorischer Antisemitismus) moralisch gerechtfertigt sein? – Man wird es zumindest bezweifeln dürfen!
    Bildquelle: Goethe und seine Welt, (Hg.) Hans Wahl und Anton Kippenberg, Leipzig 1932, S. 227, Kolossalbueste Goethes von David d’Angers 1829.

    Anmerkungen:

    1) Allein schon das Wissen, bzw. Nichtwissen, der heutigen Deutschen über Goethe böte Stoff für eine eigene Studie. Wir interviewten für diesen Beitrag 82 Deutsche verschiedenen Alters und unterschiedlichen Bildungsniveaus in Lübeck und in der bayerischen Provinz. Folgende Fragen legten wir einheimischen Passanten vor (korrekte Antworten jeweils kursiv):

    War Goethe Nobelpreisträger, Sportler, Schriftsteller oder Komponist?

    Lebte Goethe vor 400, vor 200 oder vor 100 Jahren?

    Welche Bedeutung hat Goethe für Deutschland? (Nationaldichter o.ä.)

    Nur ein kleiner Prozentsatz war in der Lage alle drei Fragen richtig zu beantworten. Häufig wurde ganz offensichtlich nur geraten („ich würde mal sagen…“, „also eher…“ etc.), und somit nicht gewusst. Nicht selten wurde versucht das eigene Unwissen mit der Gegenfrage zu überspielen: „Muss man/ich den denn kennen?“

    2) Zu verschiedenen Zeiten erfuhr Goethe unterschiedlich hohe Wertschätzungen.

    …der größte Dichter deutscher Nation… Und so wird er, der der größte moderne Dichter nicht nur Deutschlands, sondern aller Völker genannt werden darf, zugleich ein lebenweckender Heros eines neuen Weltideals, dessen Durchführung in der Wirklichkeit vielleicht erst im Laufe von Generationen erwartet werden darf. Da aber das Neue seiner Lebensanschauung so groß und mannigfaltig ist, war es zu begreifen, daß manche der Zeitgenossen (z. B. Börne und Menzel), aber auch der spätern Geschlechter die Hoheit seines Strebens und die fruchtbringende Kraft seiner Weltanschauung gröblich verkannt haben… (Meyers Großes Konversationslexikon, 6. Aufl., Leipzig und Wien 1905)

    … der größte deutsche Dichter… Dieser Roman („Die Leiden des jungen W.“), der das erste europäische Buch der deutschen Literatur werden sollte, ist das großartigste literarische Denkmal des empfindsamen, stillen, tiefen Kulturlebens jener Zeit… Goethes Wirken besteht darin, daß er dankbar alles ergreift, was die innere Bewegung fördert, alles zurückweist, was uns niederdrückt und erschlafft. Und so wird er, der größte moderne Dichter nicht nur Deutschlands, sondern aller Völker, zugleich der Verkünder eines neuen Weltideals, dessen Durchführung in der Wirklichkeit vielleicht erst im Laufe von Jahrhunderten erwartet werden darf. (Meyers Lexikon, 7. Aufl., Leipzig 1926)

    …Von Goethes dichterischer Bedeutung, deren Macht nur immer gewachsen ist, ist hier nicht zu sprechen, nur darauf zu verweisen, wie jedes deutsche Geschlecht seither im „Faust“, und zumal auch in dem endlich seine Geheimnisse enthüllenden zweiten Teil die Spiegelung seiner besten Kräfte findet… Die zum Teil epochemachende Bedeutung von Goethes naturwissenschaftlichen Arbeiten, innerhalb deren die wichtige Entdeckung des Zwischenkiefers (Goetheknochens) nur eine Episode ist, tritt je mehr und mehr hervor (…).Vor allem aber zieht der Aufbau dieses Lebens in seiner Größe und seinem Verzicht, in seinem Streben zu harmonischer Einung unter stetem Kampf mehr gegen Innen- als Außenmächte die ehrfürchtig liebenden Blicke der Nachwelt in nur immer steigendem Maße auf sich… Die einst zum Mythos gewordene Gestalt … – ein Erbhüter der klassischen Altertums- wie deutscher Vergangenheit und innerster Freiheit, bei redlicher Frommheit außerhalb christlichen Erlösungsglaubens, zugleich. (Jedermann Lexikon in zehn Bänden, Berlin-Grunewald 1929)

    …Deutschlands größter Dichter, einer der tiefsten und weisesten Denker Europas… (Der Grosse Brockhaus, 20 Bde., 15. Aufl., Leipzig 1930)

    …der größte deutsche Dichter, der die von Lessing angebahnte Befreiung der dt. Literatur von der Nachahmung der Franzosen vollendete, in seiner Reifezeit die klass. Formen mit nationalem Gehalt erfüllte (…) und in seinem Lebenswerk, dem „Faust“, ein allumfassendes Bild dt. Wesens und dt. Geistes schuf, es zugleich ins Allgemeinmenschliche steigernd. In der ungeheuren Spannweite des Geistes, der für alles Teilnahme und Verständnis hat, weil er in allem das Walten und Wirken der einen großen Kraft erkennt („Gott-Natur“), liegt die Größe der Persönlichkeit Goethes… (Meyers Kleines Lexikon, 9. Aufl., 3 Bde., Leipzig 1933)

    …Deutschlands größter Dichter und einer der tiefsten Denker… Goethes Dichtung ist Bekenntnisdichtung im höchsten Sinn. Was er fühlte und erlitt, hat er im Gedicht ausgesprochen; in seinen Werken sind die Erlebnisse, Begegnungen und Erfahrungen seines Daseins zu ewigmenschlicher, gleichnishafter Bedeutung erhoben… In den formvollendeten Meisterwerken seiner Weimarer Zeit hat G. dann all dem Ausdruck gegeben, was als Vermächtnis der Goethezeit in die deutsche und europäische Geistesgeschichte eingegangen ist, seinem Schönheitsgefühl, seiner Lebensfrömmigkeit, seinem Glauben an den Wert und die entführende Kraft edler Menschlichkeit, seinen Sinn für die gesetzhafte, organische Ordnung der Welt… G. bedeutet so mit seinem Wesen und Werk nicht nur einen Höhepunkt der auf Vollendung der Persönlichkeit gerichteten Kultur des 18. Jahrh., er blickt auch hinaus in die neue Zeit, die den großen Fragen der Gemeinschaft und des Volkes gehörte… (Der Neue Brockhaus, 2. Aufl., 4 Bde., Leipzig 1941)

    Interessanterweise enthält der oben genannte Brockhaus von 1941 auch ein Stichwort „Goethezeitalter“, welches in späteren Auflagen nicht wieder in Erscheinung treten sollte. Ein Zeichen für die hohe Wertschätzung, die Goethe von einigen einflussreichen Deutschen auch zur Zeit des Dritten Reiches entgegengebracht wurde. Unter „Goethezeitalter“ lesen wir:

    …der Zeitabschnitt europäischer Kulturgeschichte von 1770 – 1830, bes. das deutsche Geistesleben, das mit Hamanns Gefühlsphilosophie beginnt und mit Hegels Weltsystem endet… Die geistige Bewegung des Goethezeitalters in Deutschland stellt einen der Höhepunkte der Geistesgeschichte der Welt dar. Die ganze Zeit war gekennzeichnet durch entschiedenen Widerspruch gegen das Aufklärungszeitalter… Obwohl das Goethezeitalter bes. in Deutschland eine der innerlich reichsten und schöpferisch fruchtbarsten Zeiten war, war der äußere Rahmen des alltäglichen Lebens sehr eng gespannt…

    Der größte Dichter der Deutschen und einer der größten Menschen aller Zeiten…, war gleich bedeutend als Lyriker, Dramatiker, Erzähler, als Forscher und Weiser seines Volkes… Ein so weiter Bogen überwölbte das einzigartige Leben dieses größten Genius deutschen Geistes… (Die Jugend großer Deutscher, (Hg.) Rudolf K. Goldschmit-Jentner, Leipzig 1941, S. 506)

    …größter deutscher Dichter, universal. Geist der europäisch-abendländischen Kultur… (Volkslexikon Münchner Merkur, um 1950)

    …in „Willkommen und Abschied“ vollzieht sich der Durchbruch zur unmittelbaren Aussage des glühenden Herzens, in Rhythmen und Bildern, in einer Sprachkraft und Erlebnistiefe wie sie die deutsche Dichtung bis dahin nicht gekannt hatte… Im Alter war Goethe der mächtige Statthalter der europäischen Literatur geworden… Während für den Liberalismus der Bismarckzeit der klassische Goethe im Blickpunkt steht, für die Zeit um die Jahrhundertwende der ‚titanische‘ junge Goethe, wird die heutige Zeit von dem weisheitsvollen, in der Tragik stehenden alten Goethe am kräftigsten angerührt. (Der Grosse Brockhaus, 16. Aufl., 12 Bde., Wiesbaden 1954)

    … der größte deutsche Dichter in deutscher Sprache… (Der Grosse Herder, 5. Aufl., Freiburg 1954)

    Goethe ist der bedeutendste deutsche Dichter… Mit Goethes Tod endet auch eine der bedeutendsten Epochen der deutschen Literatur, die in seinem Werk einen ihrer Höhepunkte und Weltgeltung erreichte. (Bertelsmann Volkslexikon, 8. Aufl., Gütersloh 1957)

    Als Goethe diese Worte schrieb – im September 1780 –, war er einunddreißig Jahre alt, als Verfasser des „Werther“ weltberühmt… Kein Dichter dieses Ranges ist je ein so überlegener Weiser gewesen, keiner, der sein Leben so vorbildlich geführt und vollendet hat, jemals ein so bezaubernder Künstler… Angesichts einer solchen ungeheuren Leistung ist es verständlich, daß Goethe in der Folge als Maß des Daseins überhaupt betrachtet und in allen Dingen als Zeuge und Richter angerufen wurde. (Die grossen Deutschen, 1956-1983. S. a. a. O.)

    Goethe, der bedeutendste Dichter in deutscher Sprache und einer der universellsten Geister war vom Erscheinen seiner größeren Dichtungen an Mittelpunkt der literarischen, dann überhaupt der geistigen Welt Deutschlands; er erhielt sich diese Stellung in seinem langen Leben, und sie wirkt bis in die Gegenwart fort… Das Phänomen Goethe kann zeigen, was Literatur für ein Sprachvolk, was sie darüber hinaus zu bedeuten vermag. Die Stellung, welche der Dichter den großen Lebensfragen gegenüber eingenommen hat, wirkte als eine durchgearbeitete Möglichkeit des Menschlichen weiter. Alle Völker Europas haben daran Anteil gehabt, wenn auch in verschiedenem Umfang, ihren nationalen Überlieferungen entsprechend. Vor allem ist die deutsche Bildung seither auf die geistige Gestalt Goethes bezogen geblieben… (Neue Deutsche Biographie, Berlin 1964. S. a. a. O.)

    … Goethes Universalität beweisen außer seinen dichter. Werken die zahllosen literar- und kunstkrit. und v. a. naturwissenschaftl. Schriften. Als Kritiker war er sachverständig und zuständig… (Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 9. Aufl., 25 Bde., Mannheim u. a. 1974)

    Dichter, kunsttheoret. und naturwiss. Schriftsteller; bedeutendster Repräsentant der deutschen Klassik… Vielzahl bedeutender Gedichte… BI Lexikon A bis Z in einem Band, 3. Aufl., DDR-Leipzig 1982

    Schon zur Herbstmesse 1774 erschien das Buch („Die Leiden des Jungen Werthers“) bei Weygand in Leipzig und war sofort ein ungeheurer Erfolg. Goethe war über Nacht zu Weltruhm gelangt und wurde ‘wie ein literarischer Meteor angestaunt‘ (DuW 13)… (Deutsche Autoren, 1994. S. a. a. O.)

    … war das Werk („Die Leiden des Jungen Werthers“) von größter Wirkung; es wurde in alle europ. Sprachen übersetzt und begründete Goethes weltliterar. Ruhm… 1999, im Jahre des 250. Geburtstages belegte eine Flut von Veröffentlichungen und vielfältigen Veranstaltungen seine herausragende Stellung in der dt. und europ. Kultur der Gegenwart. (Brockhaus Enzyklopädie in 30 Bänden, 21. Aufl., Leipzig u. Mannheim 2006)

    Goethes von persönlichem Erleben und Empfinden geprägte Werke sind von eminentem Einfluss auf die europ. Literatur- und Geistesgeschichte… (Grosses Universallexikon von A-Z, o. O. (2010))

    3) Die Emanzipation der Juden in Deutschland:

    http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Emanzipation

    http://en.wikipedia.org/wiki/Jewish_emancipation

    http://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89mancipation_des_Juifs

    http://ieg-ego.eu/de/threads/europaeische-netzwerke/juedische-netzwerke/friedrich-battenberg-judenemanzipation-im-18-und-19-jahrhundert

    http://www.jaecker.com/2002/03/judenemanzipation-und-antisemitismus-im-19-jahrhundert

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hep-Hep-Unruhen

    http://en.wikipedia.org/wiki/Hep-Hep_riots

    http://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89meutes_Hep-Hep

    4) Belege für den literarischen Antisemitismus Goethes:

    Du kennst das Volk, das man die Juden nennt…. sie haben einen Glauben, der sie berechtigt, die Fremden zu berauben… Der Jude liebt das Geld und fürchtet die Gefahr. Er weiss mit leichter Müh‘ und ohne viel zu wagen, durch Handel und durch Zins Geld aus dem Land zu tragen… Auch finden sie durch Geld den Schlüssel aller Herzen, und kein Geheimnis ist vor ihnen wohl verwahrt… Sie wissen jedermann durch Borg und Tausch zu fassen; der kommt nicht los, der sich nur einmal eingelassen…

    (Das Jahrmarktsfest zu Plundersweiler)

    http://books.google.de/books?pg=PT279&dq=&id=YYkTAAAAQAAJ&as_brr=1&as_pt=ALLTYPES&redir_esc=y#

    (Ahasverus)

    5) Johann Kaspar Lavater:

    Richard T. Gray, About Face: German Pysiognomic Thought from Lavater to Auschwitz. In: Comparative Literature, Vol. 58, No. 2 (Spring, 2006), pp. 175-177; University of Oregon

    http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10444.php

    http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Caspar_Lavater

    http://en.wikipedia.org/wiki/Moses_Mendelssohn

    http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/pdf/eng/15_TheJews_Doc.2_English.pdf

    www.zwingliana.ch/index.php/zwa/article/download/921/831

    http://www.zwst4you.de/geschichte_der_juden_in_deutschland/kapitel118.html

    http://de.wikipedia.org/wiki/Physiognomik

    http://dic.academic.ru/dic.nsf/enc_philosophy/2610/%D0%9B%D0%90%D0%A4%D0%90%D0%A2%D0%95%D0%A0

    6) Friedrich Heinrich Jacobi:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Heinrich_Jacobi

    http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Heinrich_Jacobi

    http://plato.stanford.edu/entries/friedrich-jacobi

    http://www.britannica.com/EBchecked/topic/298993/Friedrich-Heinrich-Jacobi

    7) Das aus fünf Teilbänden bestehende „Jüdische Lexikon“ („Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden. Begründet von Dr. Georg Herlitz und Dr. Bruno Kirschner. Unter Mitarbeit von über 250 jüdischen Gelehrten und Schriftstellern“) bestand unabhängig neben der noch wesentlich umfangreicheren „Encyclopaedia Judaica“. Als Autor des Goethe-Eintrags wird Hugo Bieber, und zusätzlich “Berlin, Dr. phil., Schriftsteller“ angegeben.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Bieber

    https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=116162910

    http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/id/2928664

    8) Das von herausragenden Fachleuten verantwortete und in hoher Druckqualität ausgelegte Nachschlagewerk aus dem Verlag Eschkol („Das Judentum in Geschichte und Gegenwart“), dessen Einzelbände ab Ende der 1920er und bis in die frühen 1930er Jahre erschienen, blieb ein Fragment. Es konnte nur bis zum Buchstaben „L“ geführt werden, ehe die politischen Verhältnisse in Deutschland eine Weiterarbeit, oder gar einen Abschluss, unmöglich machten. Als Chefredakteur der Encyclopaedia Judaica wird Dr. Jakob Klatzkin, als dessen Stellvertreter Prof. Dr. I(smar) Elbogen angegeben. Die Autorin des Goethe-Eintrags war Bertha Badt-Strauss.

    Bertha Badt-Strauss im Internet:

    http://buecher.hagalil.com/campus/steer.htm

    http://jwa.org/encyclopedia/article/badt-strauss-bertha

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bertha_Badt-Strauss

    http://fr.wikipedia.org/wiki/Bertha_Badt-Strauss

    http://www.querelles-net.de/index.php/qn/article/viewArticle/399/407

    http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/judaica/ejud_0002_0003_0_01858.html

    http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&ved=0CDsQFjAC&url=http%3A%2F%2Fwww.m

    http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CC0QFjAA&url=http%3A%2F%2Fbibli

    9) http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/judaica/ejud_0002_0007_0_07461.html

    10) Neue Deutsche Biographie, (Hg.) Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 1964, Band 6, „Goethe. 3) Johann Wolfgang v.“

    11) Goethe. In: Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte, (Bearb.) Bosl, Karl; Franz, Günther u. Hofmann, Hanns Hubert, 3 Bde., 2. Aufl., München 1973 / 1975 und Augsburg 1995

    12) Emil Staiger, Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832. In: Die grossen Deutschen – Deutsche Biographie, (Hg.) Hermann Heimpel, Theodor Heuss, Benno Greifenberg, Frankfurt a. M. 1956/1966/1983, Band 2.

    13) Dorothea Hölscher-Lohmeyer, Goethe. In: Deutsche Autoren – Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, (Hg.) Walther Killy, Gütersloh und München 1994, Band 2.

    14) Mehr über Goethe und die katholische Kirche, siehe Karlheinz Deschner, Abermals krähte der Hahn – eine kritische Kirchengeschichte, (München) 1996, S. 678-682.

    #Allemagne #culture #histoire antisemitisme

  • Wolfsangel – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfsangel#Verwendungen_als_Symbol

    Quelques exemples pour l’utilisation du symbole Wolfsangel dans le contexte nazi. Pour des raisons évidentes il faut mentionner que ces représentations ne constituent qu’une documentation incomplète qui cherche à aider à éclaircir les questions concernant le caratère nazi ou non du bataillon Asov ukrainien.

    Verwendungen als SymbolRechtslage
    Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar.

    → Hauptartikel: Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Rechtsextreme Symbole und Zeichen
    https://de.wikipedia.org/wiki/Verwenden_von_Kennzeichen_verfassungswidriger_Organisationen

    Die Wolfsangel wurde in der Zeit des Nationalsozialismus von nationalsozialistischen Organisationen und SS-Einheiten verwendet. Später wurde das Symbol von rechtsextremen Organisationen benutzt, die in der Bundesrepublik Deutschland als verfassungsfeindlich eingestuft wurden. Die Wolfsangel ist somit wegen ihrer Geschichte ein Kennzeichen im Sinne der Strafnorm § 86a StGB (Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen).

    Nach dem Brandenburgischen Oberlandesgericht kann die Benutzung der Wolfsangel allerdings auch teilweise einen unterschiedlichen (also auch einen nicht strafbaren) Bedeutungsinhalt haben, wie die Verwendung in Gemeindewappen oder bei der Bundeswehr.

    Tous les symboles du type Wolfsangel dans Wikimedia Commons
    https://commons.wikimedia.org/w/index.php?search=Wolfsangel&title=Special:MediaSearch&go=Go&type=

    Regiment Asow – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Regiment_Asow

    Das Regiment Asow (ukrainisch Полк Азов), anfangs Bataillon Asow, ist eines von mehreren Freiwilligenbataillonen, die im Ukraine-Konflikt seit 2014 gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes kämpfen. Im Mai 2014 zunächst als Bataillon aufgestellt, wurde es noch im selben Jahr als Regiment Teil der Nationalgarde des Innenministeriums der Ukraine, und gilt heute als Eliteeinheit. Das OHCHR warf dem Regiment in der Zeit zwischen 2014 und 2017 begangene Menschenrechtsverletzungen vor. Aufgrund von früheren oder auch bestehenden Verbindungen zu rechtsextremen Gruppen, Angehörigen und Gründungsmitgliedern aus der rechtsextremen Szene und der Verwendung von nationalsozialistischer Symbolik ist der Verband umstritten: Nach der Eingliederung in die Nationalgarde des Innenministeriums erfolgte eine Professionalisierung und Entpolitisierung, wie vollständig letztere stattfand wird von verschiedenen Quellen unterschiedlich bewertet.

    #nazis #graphisme #design #idéologie #politique

    • Dans la vidéo - Sennheiser MD 421
      https://en.wikipedia.org/wiki/Sennheiser_MD_421


      Lors de son succès la jeune chanteuse utilisait un de mes microphones préférés. Il est surtout connu pour le peu de feedback indésirable en comparaison avec la plupart des autres microphones quand il est utilisé sur scène.

      The Sennheiser MD 421 is a German cardioid dynamic microphone, widely used for speech in broadcasting and for music in live concerts and the recording studio. Introduced in 1960, the internal large-diaphragm transducer element of the MD 421 is still produced unchanged by Sennheiser. The MD 421 is considered a classic, an industry standard. More than 500,000 units have been sold.

      Sennheiser MD 421-II - Recording Microphone - Broadcasting Applications
      https://en-us.sennheiser.com/recording-microphone-broadcasting-applications-md-421-ii

      The MD 421 II continues the tradition of the MD 421, which has been one of Sennheiser’s most popular dynamic mics for over 35 years. The large diaphragm, dynamic element handles high sound pressure levels, making it a natural for recording guitars and drums. The MD 421’s full-bodied cardioid pattern and five-position bass control make it an excellent choice for most instruments, as well as group vocals or radio broadcast announcers. One listen and you’ll know why it’s a classic.


      A propos du dernier modèle 421 II on apprend dans Wikipedia

      MD 421 II introduced in 2002. Essentially the same as MD 421-U but manufactured with more economical processes.

      Sennheiser
      https://de.wikipedia.org/wiki/Sennheiser#Geschichte

      Il semble que la qualité des microphones Sennheiser ne soit plus aussi exceptionnelle qu’avant, mais c’est peut-être en partie dû à l’episode de #délocalisation. C’était un échec et depuis l’entreprise fabrique sa gamme pro exclusivement en Allemagne. L’autre raison est la concurrence grandissante. Aujourd’hui on trouve des microphones de très bonne qualité moins cher que chez Sennheiser, alors la marque aussi est contrainte de rendre sa production plus efficace en réalisant des économies sur les matériaux.

      Bereits Anfang der 1990er Jahre versuchte das Unternehmen, Teile der Produktion von Funkmikrofonen nach Shanghai zu verlagern. Aufgrund von Qualitätsmängeln, Transportschäden und illegaler Nachbauten der Produkte durch die Partnerunternehmen brachte Sennheiser die Produktion wieder zurück nach Deutschland.

      La gamme consumer par contre n’a plus rien à faire avec le producteur allemend qui a vendu le nom à une entreprise suisse.

      Mit Wirkung zum 1. März 2022 verkaufte Sennheiser seine Sparte Consumer Electronics mit Kopfhörern für Endverbraucher sowie Soundbars für 200 Millionen Euro an den schweizerischen Hörgerätehersteller Sonova und zog sich damit aus dem Endverbrauchergeschäft zurück. Sennheiser konzentriert sich nun auf das Geschäft mit professionellen Mikrofonen und Studiotechnik, darunter professionelle Kopfhörer. Sonova erhielt eine unbefristete Lizenz zur Nutzung der Marke Sennheiser. Rund 600 Mitarbeiter wechselten im Rahmen des Verkaufs zu Sonova.

      #microphones #technologie #mondialisation

  • Bonjour à vous. Je cherche les lettres de IG Farben, alias les laboratoires Bayer écrites au commendant d’Auschwitz afin d’acheté 150 femmes juives déportées
    J’ai trouvé ceci mais ne lisant pas l’allemand je ne sais pas si il s’agit d’une de ces lettres si quelqu’un·e lisant l’allemand pouvais m’aidé ca m’arrangerais bien.


    @nepthys ou @simplicissimus peut-etre que vous pourriez m’éclairé svp.

    • Merci @fsoulabaille pour ces extraits. Je cherche les lettres en Allemand et si possible des images des originaux. C’est pour le dessin sur lequel je travaille actuellement
      https://www.tiktok.com/@madmeg_bug/video/7173950524847344901
      https://www.youtube.com/watch?v=-aI4UiEge4w

      Il y a ici une version payante de ces lettres
      http://chr-chomant-editeur.42stores.com/product/Lettres-de-l-entreprise-Bayer-au-camp-d-Auschwitz-sur-
      Mais je pense qu’elles sont dans le domaine publique aujourd’hui.

    • Je pourrais te faire la trad, mais là, c’est une lettre d’un officier SS au commandant du camp qui lui dit que les ventilateurs des fours crématoires étaient mieux avant.

      Ce que tu cherches doit etre scanné qqpart et public. Sinon, je me pends.

    • Merci @sandburg pour cette traduction. IG Farben alias Bayer etaient aussi les inventeurs et fournisseurs de Zyclon B ce qui fait qu’il a du y avoir pas mal de correspondance entre le labo et les directeur de camps de la mort.

      Et pour les scan de ces 5 lettres je pense aussi qu’elles sont trouvable en ligne qqpart.

    • le début de la lettre : « Il est absolument nécessaire d’installer une ventilation spéciale dans la morgue du crématorium. L’installation d’un deuxième four a rendu l’ancienne ventilation inutile. »

    • sur WP :

      Bayer (entreprise) — Wikipédia
      https://fr.wikipedia.org/wiki/Bayer_(entreprise)

      Cinq lettres signées par les responsables de Bayer et destinées aux dirigeants du camp d’Auschwitz, rédigées en avril 1943 et mai 1943, ont été découvertes par un régiment de l’Armée soviétique, lors de la libération du camp d’Auschwitz, pour l’achat de « lots de femmes » déportées.

      Des extraits de ces lettres sont lus dans deux documentaires réalisés par Emil Weiss, le dernier volet de la trilogie documentaire Destruction sur le camp d’Auschwitz, et également dans Criminal Doctors - Auschwitz, France, 2013, ainsi que dans un documentaire réalisé par Daniel Cling et Pascal Cling, Il faudra raconter en 2005.

      La première lettre indique le besoin de femmes déportées, en tant que cobayes pour expérimenter un soporifique. La deuxième stipule que le prix de « 200 marks est exagéré ; nous offrons 170 marks par sujet, nous avons besoin de 150 femmes. » La troisième demande : « Veuillez donc faire préparer un lot de 150 femmes saines. » La quatrième indique : « Nous sommes en possession du lot de 150 femmes. Votre choix est satisfaisant, quoique les sujets soient très amaigris et affaiblis. Nous vous tiendrons au courant des résultats des expériences. » Enfin, la cinquième et dernière lettre retrouvée mentionne : « Les expériences n’ont pas été concluantes. Les sujets sont morts. Nous vous écrirons prochainement pour vous demander de préparer un autre lot. »

      la référence (note 88) est un documentaire
      https://www.youtube.com/watch?v=WcQ37Ycx9Bg


      de 38:25 à 40:50, le texte ci-dessus est lu (en anglais) après qu’il ait été indiqué qu’un interprète de l’armée soviétique les avait traduites en russe… les citations de WP sont une transcription en français de ce qui est lu.

      aucune référence à la source soviétique, juste un « capitaine Kounine » (?) qui a demandé la traduction à l’interprète

    • je la remets ici :
      rien à voir avec les femmes, en gros :

      concerne : Aération dans le crématorium
      A l’attention de la direction des travaux du camp de concentration d’Auschwitz,
      par la voie de la Kommandantur,
      Auschwitz

      Il est indispensable d’installer une aération spéciale dans le crématorium.
      L’ancienne ne suffit plus en raison de la construction du deuxième four.
      Quand le deuxième est utilisé (pratiquement tous les jours), il faut fermer le clapet d’aération de la morgue pour éviter que l’air chaud y entre (ce qui est l’inverse d’une aération) . Cela est problématique en ce moment où il fait chaud. Il est pratiquement impossible de rester dans la morgue.
      L’aération améliorera l’air, baissera l’humidité et réduira la présence des mouches.
      Supprimer ces problème relève de l’intérêt général, évitant surtout la propagation de maladies par les mouches.
      Il faut donc installer rapidemment 2 ventilateurs, l’un pour apporter de l’air, l’autre pour l’évacuer, et installer une conduite spéciale sur la cheminée.
      (Signé) le directeur de la section politique, SS- Untersturmführer et secrétaire de la section (criminelle ?)

    • @simplicissimus Merci pour tes recherches. Du coup si je comprend ta réponse, il n’y a pas de traces de ces lettres produites au procès de Nurimberg mais seulement des transcriptions en russe refaite en anglais puis qui ont été retraduites en français dans un docu que mentionne wikipédia.
      C’est curieux. Les documents produit au procès de Nurimberg ne sont ils pas dans le domaine publique et accessible aux historien·nes ?

    • J’avais vu que la source wikipédia fr etait un docu du coup j’ai ete voire si la fiche allemande donnais de meilleur sources
      https://de.wikipedia.org/wiki/Bayer_AG
      mais il n’y a pas de mention de cette affaire sur la fiche allemande du coup je me dit que Bayer a du le mettre sur la fiche IG Farben pour pas se faire de maivaise pub
      et sur la fiche IG Farben
      https://de.wikipedia.org/wiki/I.G._Farben
      j’ai pas trouvé j’ai chercher le mot lettre en allemand et gogol m’a donné la lettre que j’ai mise au debut et j’ai fait le poste ici pour savoir si c’est ce que je cherche. Et donc c’est non et aucune trace de ces lettres apparement..

    • Je ne pense pas que ces lettres aient été produites au procès de Nuremberg mais elles ont dû émerger ultérieurement. Dans l’article allemand sur le procès d’IG Farben (14/08/1947 - 30/07/1948), il est dit explicitement qu’il n’y a pu y avoir de condamnation sur le troisième point de l’acte d’accusation (expérimentations humaines, travail forcé) car il n’a pas été possible de prouver hors de tout doute raisonnable que les accusés étaient au courant des faits

      I. G.-Farben-Prozess – Wikipedia
      https://de.wikipedia.org/wiki/I._G.-Farben-Prozess

      Anklagepunkt 3: Zyklon B, Menschenversuche, Zwangsarbeit
      […]
      Medikamente der I.G. Farben wurden zu Menschenversuchen in Konzentrationslagern verwendet und die Testergebnisse dem Konzern zur Verfügung gestellt. Im Prozess konnte nicht zweifelsfrei belegt werden, dass Angeklagte von der rechtswidrigen Verwendung Kenntnis hatten, so dass kein Schuldspruch erfolgte. Nach Einschätzung der historischen Forschung wussten einige Verantwortliche über die Menschenexperimente Bescheid, billigten sie auch und haben sich damit strafbar gemacht.

      mais le numéro du Patriote résistant qui rapporte ces lettres est daté de février 1947…
      cf. la source payante que tu cites

      Le numéro de février 1947 du Patriote Résistant rapporte les extraits de cinq lettres adressées par l’entreprise Bayer au commandant du camp d’Auschwitz.

      Ces lettres, découvertes par l’Armée Rouge à la libération du camp d’Auschwitz, ont été rédigées en avril et mai 1943.

      Elles révèlent que sous le régime nazi, l’entreprise Bayer, filiale du consortium chimique IG Farben, procéda à des expériences médicales sur des déportés, qu’elle se procurait dans les camps de concentration.

      42 pages vergé blanc cassé sous couverture à grain et rabats teintée beige.

      Il est d’ailleurs fort probable qu’elles n’y soient pas reproduites puisque la revue rapporte des extraits…

  • Suche nach dem zweiten Auschwitz
    https://www.jungewelt.de/artikel/440157.geschichtspolitik-suche-nach-dem-zweiten-auschwitz.html

    Ca y est, le Bundestag vient de voter une résolution qui soutient la position que la grande famine dans URSS sous Staline aurait été une mesure censée éradiquer le peuple ukrainien, un génocide d’envergure historique. Quand on connaît l’histoire de l’Union Soviétique et la politique de Staline on sait que cette famine est le résultat d’une politique inhumaine qui touchait la population de plusieurs régions de l’immense pays, qu’elle ne visait aucunement les Ukrainiens en tant que tels et que les nationalistes ukrainiens d’aujourd’hui essayent d’établir le terme Holodomor malgré sa ridicule réminiscence tolkinienne (c’est un anagramme de Mordor , le pays du mal dans la trilogie Le Seigneur des anneaux ) comme synonyme d’ Auschwitz 2.0 .

    Soit. Melnyk et les autres admirateurs de Bandera ont réussi à faire marcher les politiciens allemands peu scrupuleux en matière de vérité historique et très enclins à donner l’exemple aux alliés étatsuniens que les barbares que nous sommes considèrons tous comme un peu arrièrés depuis la présidence du clown aux racines teutones.

    Sur la scène politique allemande on aura l’occasion de poursuivre le jeux amusant appellé « Trouvez le véritable Génocide ». Les cartes sur table affichent un NON pour les peuple africains victimes du colonialisme allemand. La carte des interventions historiques en Chine aussi affiche NON simplement car nos compatriotes ne disposaient pas encore d’outils suffisamment efficaces pour anéantir un peuple qui comptait déjà par centaines de millions. On a donc laissé la chance d’en accomplir la tâche dans un avenir incertain à notre allié d’ôutre mer. La place de l’Avenue des Champs-Élysées et de la rue de la Paix dans notre Monopoly barbare sera évidemment occupée par le couple Holocauste et Holodomor malgré le petit risque de confusion suite à la possibilité éventuelle d’une participation de victimes du deuxième génocide au premier. Pas grave, ce n’est qu’un jeu qu’il ne faut pas prende trop au sérieux, pas vrai ? On y risque pas grand chose, non ?

    Vous comprenez que l’abandon de toute réserve civilisée par nos élus me fasse abandonner une vision politique des choses et me force au rire sardonique l’unique option amusante pour les Muselmänner et morts en vacances dont je crains faire désormais partie.

    30.11.2022 von Nico Popp - Der Bundestag hat am Mittwoch abend per Mehrheitsbeschluss die Hungerkatastrophe in mehreren Teilrepubliken der UdSSR in den Jahren 1932 und 1933 als gegen das ukrainische Volk gerichteten Genozid eingestuft. Der entsprechende Antrag war von den drei Regierungsfraktionen und der Unionsfraktion eingebracht worden. In Anwesenheit des ukrainischen Botschafters Oleksij Makejew und des stellvertretenden ukrainischen Außenministers Andrij Melnyk stimmten die Abgeordneten von SPD, Grünen, FDP und Unionsparteien für den Antrag. Die Abgeordneten von Die Linke und AfD enthielten sich. Es gab keine Gegenstimmen.

    »Aus heutiger Perspektive« liege »eine historisch-politische Einordnung als Völkermord nahe«, heißt es in dem beschlossenen Antrag. Der Bundestag »teilt eine solche Einordnung«. Der »Holodomor« reihe sich ein »in die Liste menschenverachtender Verbrechen totalitärer Systeme, in deren Zuge vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa Millionen Menschenleben ausgelöscht wurden«.

    Die Antragsteller haben den »Holodomor«-Beschluss direkt mit aktuellen außenpolitischen Fragen verknüpft. In dem Dokument wird die Bundesregierung aufgefordert, »die Ukraine als Opfer des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands und der imperialistischen Politik Wladimir Putins im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel weiterhin politisch, finanziell, humanitär und militärisch zu unterstützen«.

    Vor der Beschlussfassung fand eine etwa dreiviertelstündige Aussprache zu dem Antrag statt. Robin Wagener (Grüne), Vorsitzender der deutsch-ukrainischen Parlamentariergruppe, stellte fest, »der Horror« habe »seine Ursache im Kreml« gehabt. Es sei um die Unterdrückung des ukrainischen Nationalbewusstseins, von Sprache und Kultur gegangen. Man sehe hier die »brutale Wahrheit stalinistischer Gewalt«. Zweck des Antrags sei allerdings nicht, die deutschen Verbrechen in der Sowjetunion zu relativieren.

    Der CDU-Abgeordnete Michael Brand behauptete, die Ukraine sei von der sowjetischen Führung zum Opfer eines Völkermordes gemacht worden. »Es wurde systematisch selektiert«, so Brand. »Nie wieder darf weder in deutschem noch im russischen Namen geschehen, was durch den Holodomor und die Nazis an Massenmord in der Ukraine begangen wurde«, sagte der Abgeordnete. Das sei die »Lehre der eigenen deutschen Geschichte«. Brand beschwerte sich darüber, dass kein einziger Bundesminister anwesend sei und beendete seine Rede mit dem ukrainischen Nationalistengruß »Slawa Ukrajini«.

    Die SPD-Abgeordnete Gabriela Heinrich gab sich überzeugt, dass das »ungeheure Verbrechen« nicht auf Missernten zurückzuführen sei. Der Bevölkerung sei das Essen einfach weggenommen worden. Ziel sei die Unterdrückung des ukrainischen Nationalbewusstseins gewesen; es handele sich um eine gewollte und geplante Hungersnot.

    Für die AfD nutzte der Abgeordnete Marc Jongen die von der Ampel und der Union geschaffene günstige Gelegenheit zu einem kleinen geschichtsrevisionistischen Rundumschlag. Den »Holodomor« nannte Jongen eines der großen Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts. Lenin habe das 1922 bereits »angekündigt«. Die Lehre müsse sein, dass die »sozialistische Ideologie« abzulehnen und zu bekämpfen sei, wo immer sie »in neuer Verkleidung ihr scheußliches Haupt erhebt«. Das gelte für die »nationalsozialistische Variante« wie auch für die »internationale Variante«, die sich hinter »wohlklingenden Parolen« wie »Gerechtigkeit oder Fortschritt versteckt«. Die AfD habe vor drei Jahren über den »Holodomor« informiert, damals habe es aber kaum jemanden interessiert. Das »linkslastige politische Establishment« habe bei »Verbrechen im kommunistischen Machtbereich« jahrzehntelang weggeschaut. Man komme ja auch bei dem »Gedenken an die SED-Verbrechen« nicht recht voran. Jongen wandte sich im weiteren Verlauf seiner Rede gegen die »Instrumentalisierung der Geschichte« im Kontext des Ukraine-Krieges; die AfD lehne das ab.

    Der FDP-Abgeordnete Ulrich Lechte sah in dem »Massenmord« eine Strafe für den Widerstand gegen die Zwangskollektivierung und für die Ablehnung der sowjetischen Herrschaft. Die Hungerkatastrophe sei »politisch künstlich herbeigeführt« und »systematisch durchgeführt« worden.

    Für die Fraktion Die Linke sprach Gregor Gysi. »Terroristische Industrialisierung und Zwangskollektivierung« seien ein »schlimmes Verbrechen« gewesen. Stalin habe sich freilich gegen alle gewendet, die diese »terroristische Industrialisierung und Zwangskollektivierung« abgelehnt haben – also nicht nur gegen Ukrainer. Der Petitionsausschuss des Bundestages habe 2017 festgestellt, dass manches gegen eine Einstufung des »Holodomor« als Völkermord spreche. Auch der Europarat habe das abgelehnt. Beim Lesen des vorliegenden Antrages erhalte man den Eindruck einer »Gleichstellung« von Hitler und Stalin. In Deutschland aber solle man die »Suche nach einem zweiten Hitler und nach einem zweiten Auschwitz aufgeben«. Gysi verwies darauf, dass die Außenministerin Russland soeben einen Zivilisationsbruch vorgehalten habe - »ein Begriff, der bislang ausschließlich für die Shoah angewandt wurde«. Das sei »mehr als bedenklich«. Die Linke verurteile das Verbrechen, könne also nicht gegen diesen Antrag stimmen. Die Kritik verbiete auch eine Zustimmung. Man enthalte sich deshalb.

    https://fr.wikipedia.org/wiki/Muselmann

    Eugen Leviné
    https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_Levin%C3%A9

    Aus seiner Verteidigungsrede vor Gericht stammt der bekannte Satz: „Wir Kommunisten sind alle Tote auf Urlaub.“ Am 3. Juni 1919 wurde er wegen Hochverrat zum Tode verurteilt und zwei Tage später im Gefängnis Stadelheim erschossen.

    #Ukraine #Allemagne #politique #guerre

  • Von Grillen und Ameisen
    https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Ameise_und_die_Heuschrecke

    Es gibt zwei Arten Menschen. Die Grillen und die Ameisen. Auch Taxifahrer kann man in diese Kategorien unterscheiden.

    http://www.zeno.org/Literatur/M/La+Fontaine,+Jean+de/Versfabeln/Fabeln/Die+Grille+und+die+Ameise

    Die Grille und die Ameise

    Die Grille musizierte
    Die ganze Sommerzeit –
    Und kam in Not und Leid,
    Als nun der Nord regierte.

    Sie hatte nicht ein Stückchen
    Von Würmchen oder Mückchen,
    Und Hunger klagend ging sie hin
    Zur Ameis, ihrer Nachbarin,

    Und bat sie voller Sorgen,
    Ihr etwas Korn zu borgen.
    »Mir bangt um meine Existenz,«
    So sprach sie; »kommt der neue Lenz,
    Dann zahl ich alles dir zurück

    Und füge noch ein gutes Stück
    Als Zinsen bei.« Die Ameis leiht
    Nicht gern; sie liebt die Sparsamkeit.

    Sie sagte zu der Borgerin:
    »Wie brachtest du den Sommer hin?«
    »Ich habe Tag und Nacht
    Mit Singen mich ergötzt.«

    »Du hast Musik gemacht?
    Wie hübsch! So tanze jetzt!«

    La Cigale et la Fourmi
    https://fr.m.wikipedia.org/wiki/La_Cigale_et_la_Fourmi_(La_Fontaine)

    La Cigale, ayant chanté
    Tout l’été,
    Se trouva fort dépourvue
    Quand la bise fut venue :
    Pas un seul petit morceau
    De mouche ou de vermisseau.
    Elle alla crier famine
    Chez la Fourmi sa voisine,
    La priant de lui prêter
    Quelque grain pour subsister
    Jusqu’à la saison nouvelle.
    « Je vous paierai, lui dit-elle,
    Avant l’Oût, foi d’animal,
    Intérêt et principal. »
    La Fourmi n’est pas prêteuse :
    C’est là son moindre défaut.
    « Que faisiez-vous au temps chaud ?
    Dit-elle à cette emprunteuse.
    -- Nuit et jour à tout venant
    Je chantais, ne vous déplaise.
    -- Vous chantiez ? J’en suis fort aise.
    Eh bien ! Dansez maintenant. »

  • Gun Wound ( Wundkanal. Hinrichtung für vier Stimmen ) ( Wundkanal ) [ NON-USA FORMAT, PAL, Reg.0 Import - Germany ] by Thomas Harlan
    https://www.amazon.de/Wundkanal-Hinrichtung-Stimmen-Wundkanal-NON-USA/dp/B01EGQQL3I

    L’exercice de la violence devient inévitable quand tu quittes le monde de la production artistique pure afin de faire parler les monstres. On est tenté d’affirmer le contraire en regardant « The Act of Killing » de Joshua Oppenheimer, Christine Cynn et de leur collègue indonésien anonyme. L’équipe a choisi de limiter l’impact du tournage sur la vie des tortionnaires en leur donnant champ libre pour s’exprimer à propos du côté fatigant du travail meutrier qu’ils ont excercé dans leur jeunesse. Ils n’ont subi aucun acte violent de la part des réalisateurs et de la réalisatrice. Tout le monde est reste dans un rôle de spectateur hors champ comme le public de cinémà.

    Du coup le filme reste à la surface. Il n’y a pas de confrontation. L’équipe ne creuse pas dans les profondeurs humaines des protagonistes. Elle agit comme des archéologues qui se contentent de la présentation d’images satellites en expliquant qu’ici et là il est probable de trouver des artefacts sous terre. Les monstres ont gagné la guerre et présentent leur version tordue des événemments.

    Thomas Harlan s’est pris autrement au tournage de sa fiction Wundkanal. Hinrichtung für vier Stimmen (trajet de la balle. exécution pour quatre voix).

    Vers 1982 nous entendions d’abord des rumeurs qu’un réalisateur allemand aurait séquestré un viel homme dans un sombre hangar parisien et serait en train de le torturer pendant son tournage. Il s’agissait d’Alfred Filbert, ancien commandant de l’Einsatzkommando 9, un criminel de guerre condamné pour le meurtre d’au moins 6800 hommes, femmes et enfants. Filbert s’est laissé leurrer par Harlan avec la promesse d’un cachet raisonnable. Une fois sur place on le soumit aux même procédé technique comme les autres acteurs. En leur insérant dans les oreilles de petits récepteurs audio sans fil le réalisateur maîtrisait chaque détail du jeux des acteurs et exercait une pression psychologique énorme.

    Wundkanal. Hinrichtung für vier Stimmen | filmportal.de
    https://www.filmportal.de/film/wundkanal-hinrichtung-fuer-vier-stimmen_f9636912224f4b46afa8058c0af0430b

    Le film est inspiré par le kidnapping et par l’interrogatoire de l’ancien officier SS Hanns Martin Schleyer devenu président du BDA, patron des patrons allemands (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e. V.), par le « Kommando Siegfried Hausner » issu de la Fraction de l’Armée Rouge RAF. Thomans Harlan fait jouer au meurtrier Alfred Filbert le personnage fictif qui aurait participé à la construction du camp d’Auschwitz ainsi qu’en 1975 trente ans après la défaite du nazisme allemand à la conception de la prison spéciale pour les membre de la RAF à Stuttgart Stammheim. La mise en scène reproduit la situation de l’interrogatoire du prisonnier. L’antifasciste Harlan et son équipe ont alors dépasseé les limites de ce qu’on considère comme traitement respectueux d’un acteur.

    Thomas Harlan était le fils du réalisateur nazi Veit Harlan connu pour le film antisemite Jud Süß et l’oeuvre de propagenade en couleur Kolberg . Il a consacré sa vie à la poursuite des criminels de guerre nazis. Son film Wundkanal pose la quation de la continuité du fascisme dans l’Allemage de l’Ouest après la guerre où les pires bouchers profitaient de généreuses pensions d’état après avoir toucéh d’importants dédommagement pour ceux dont les domains agricoles avaient été expropriés par les communistes et les polonais.

    Robert Kramer a suivi avec sa caméra documentaire le tournage de Wundkanal et Thomas Harlan a imposé à chaque projection de son film la projection du documentaire Unser Nazi (notre nazi) afin de pousser le public à saisir les connexions entre fiction et réalité. En regardant les films de Kramer et Harlan on s’expose aux violences au sein de l’équipe cinématographique, aux actes criminels commis par le protagoniste dans la vraie vie et à l’acharnement meurtrier de la République Fédérale d’Allemagne contre sa jenuesse révoltée.

    C’est un double feature au pouvoir cathartique.

    Aucun viellard n’a été blessé pendant le tournage.

    Ecrit en réponse au texte de @mona https://seenthis.net/messages/981368
    Le commentaire étant devenu trop long j’en ai fait ce billet apart.

    https://en.wikipedia.org/wiki/The_Act_of_Killing
    https://en.wikipedia.org/wiki/The_Look_of_Silence

    Unser Nazi | filmportal.de
    https://www.filmportal.de/film/unser-nazi_d7e71038ebe44b73abd812f2726a6bc7

    Wundkanal. Hinrichtung für vier Stimmen | filmportal.de
    https://www.filmportal.de/film/wundkanal-hinrichtung-fuer-vier-stimmen_f9636912224f4b46afa8058c0af0430b

    Regie Thomas Harlan
    Drehbuch Yvette Biró
    Kamera Henri Alekan
    Ausstattung Max Berto (Szenenbild)
    Schnitt Patricia Mazuy

    Darsteller
    Alfred Filbert
    Gerhard Riedmann
    Hans Bruckberger

    Produktionsfirma
    Quasar Film GmbH (Berlin/West)
    Reass Films S.a.r.l. (Paris)
    Quasar Inc. (Beverly Hills)
    Cannon International (Los Angeles)

    Produzent
    Wieland Schulz-Keil
    Renée Gundelach (consulting producer)

    Länge: 107 min
    Format: 35mm (?), 1:1,66
    Bild/Ton: Eastmancolor, Ton
    Aufführung:
    Uraufführung (IT): 29.08.1984, Venedig, IFF

    https://en.wikipedia.org/wiki/The_Act_of_Killing
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Hanns_Martin_Schleyer
    https://en.wikipedia.org/wiki/Thomas_Harlan
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Alfred_Filbert

    Einsatzgruppe B, Einsatzkommando 9
    https://en.wikipedia.org/wiki/Einsatzkommando

    The operational command of Einsatzgruppe B, attached to the Army Group Center, was established under the command of Arthur Nebe a few days after the German attack on the Soviet Union in Operation Barbarossa.
    ...
    Einsatzkommando 9
    The Einsatzkommando was active in Vilna (see the Vilna Ghetto), Grodno (the Grodno Ghetto), Lida, Bielsk-Podlaski, Nevel, Lepel, Surazh, Vyazma, Gzhatsk, Mozhaisk, Vitebsk (the Vitebsk Ghetto), Smolensk, and Varena. It executed 41,340 people.

    SS-Obersturmbannführer Alfred Filbert [de] (June–20 October 1941)
    SS-Obersturmbannführer Oswald Schäfer [de] (October 1941 – February 1942)
    SS-Obersturmbannführer Wilhelm Wiebens (February 1942 – January 1943)
    SS-Obersturmbannführer Dr. Friedrich Buchardt (January 1943 – October 1944)
    SS-Sturmbannführer Werner Kämpf (October 1943 – March 1944)

    Jud Süß
    https://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_(1940)
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Le_Juif_S%C3%BCss_(film,_1940)

    Alex J. Kay - The Making of an SS Killer - The Life of Colonel Alfred Filbert, 1905-1990, Cambridge University Press, 2016

    In this pioneering biography of a frontline Holocaust perpetrator, Alex Kay uncovers the life of SS Lieutenant Colonel Alfred Filbert, responsible as the first head of SS-Einsatzkommando 9, a mobile killing squad, for the murder of more than 18,000 Soviet Jews – men, women and children – on the Eastern Front. He reveals how Filbert, following the political imprisonment of his older brother, set out to prove his own ideological allegiance by displaying particular radicalism in implementing the orders issued by Hitler, Himmler and Heydrich. He also examines Filbert’s post-war experiences, first in hiding and then being captured, tried and sentenced to life imprisonment. Released early, Filbert went on to feature in a controversial film in the lead role of an SS mass murderer. The book provides compelling new insights into the mindset and motivations of the men, like Filbert, who rose through the ranks of the Nazi regime.
    ...
    Alfred Filbert remains
    little known, even among subject specialists. Although he never joined the senior ranks of the SS, he nonetheless ended the war with the same SS rank as the far better known Adolf Eichmann.

    #film #nazis #génocide #shoa #Stammheim #Wundkanal

    • Zum Beispiel Wundkanal :
      https://seenthis.net/tag/wundkanal
      Voilà l’essentiel qui décrit le caractère absolument exceptionnel de ce film :

      Thomas Harlan hat wichtige Hinweise und Methoden für den Umgang mit dem Widerspruch von Beteiligung/Beobschtung gegeben. Was tun wir als Betroffene, die zugleich Widerstandskämpfer und Dokumentaristen unserer Gegner sind?

      A propos du rôle de l’argent donc du pouvoir pour la production de ce film : Harlan a tourné pendant plusieurs mois avec toute une équipe de cinéma dans plusieurs pays. Il a loué des studios, gagné Henri Alekan comme cameraman et payé un cachet de 150.000 FF à Filbert.
      Ce film est donc le résultat du pouvoir de persuasion de Harlan qui a su convaincre les meilleurs producteurs européens à financer un film dont on savait d’avance qu’il n’aurait jamais une chance de gagner de l’argent par la vente de billets de cinéma. Il les a tous fait participer à une aventure de résistance imaginée et exemplaire.

      #résistence #antifascisme #agitation #cinéma_vérité

  • Beschreibung eines Sommers - 1962
    https://www.youtube.com/watch?v=tdiVR1859dM

    C’est la chronique d’un été socialiste d’après le livre du même titre dont 500.000 exemplaires ont été vendu entre 1961 et 2008.

    Beschreibung eines Sommers ist ein deutscher Liebesfilm der DEFA von Ralf Kirsten aus dem Jahr 1962. Er entstand nach dem gleichnamigen Roman von Karl-Heinz Jakobs.

    Produktionsland DDR
    Originalsprache Deutsch
    Erscheinungsjahr 1962
    Länge 80 Minuten
    Stab
    Regie Ralf Kirsten
    Drehbuch Gudrun Deubener
    Produktion DEFA, Künstlerische Arbeitsgruppe „60“
    Musik Wolfgang Lesser
    Kamera Hans Heinrich
    Schnitt Christel Röhl
    Besetzung
    Manfred Krug: Tom Breitsprecher
    Christel Bodenstein: Grit
    Günther Grabbert: Schibulla
    Johanna Clas: Lilo
    Marita Böhme: Regine
    Peter Reusse: Dschick
    Horst Jonischkan: Grell
    Erik Veldre: Kamernnus
    Hans-Peter Reinicke: Tenser
    Ernst Forstreuter: Jugendlicher
    Heinz Lyschik: Jugendlicher
    Liska Merbach: Wirtin
    Helga von Wangenheim-Haeussler: Mädchen in der Bar
    Achim Wenk: Jugendlicher

    https://de.wikipedia.org/wiki/Beschreibung_eines_Sommers

    #DDR #film #jeunesse

  • La Pologne en 1831, précurseur de la fondation des états nationaux au dix neuvième siècle
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Insurrection_de_Novembre

    Pour les socualistes l’hymne Warszawianka est l’autre Marseillaise avant la l’Internationale

    « Whirlwinds of Danger » - Warszawianka in English
    https://www.youtube.com/watch?v=g5D2Mq-W3hs

    La Varsovienne
    https://www.youtube.com/watch?v=_yqUS11cbAk

    https://www.youtube.com/watch?v=w5cp0rSbQ8Q

    https://en.wikipedia.org/wiki/Whirlwinds_of_Danger

    https://www.youtube.com/watch?v=feql1rTvRgA

    « A Las Barricadas » - Anthem of the CNT
    https://www.youtube.com/watch?v=7_Pk6VjZlho

    Insurrection de Novembre
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Insurrection_de_Novembre

    Hambacher Fest
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hambacher_Fest

    Das Hambacher Fest fand vom 27. Mai bis zum 1. Juni 1832 auf dem Hambacher Schloss statt. Das Schloss liegt nahe bei Hambach, in Neustadt an der Haardt (heute: Neustadt an der Weinstraße) in der damals zum Königreich Bayern gehörigen Rheinpfalz. Es gilt als Höhepunkt bürgerlicher Opposition in der Zeit der Restauration und zu Beginn des Vormärz. Die Forderungen der Festteilnehmer nach nationaler Einheit, Freiheit und Volkssouveränität hatten ihre Wurzeln im Widerstand gegen die restaurativen Bemühungen des Deutschen Bundes.

    Das Hambacher Fest ist im Zusammenhang mit anderen Ereignissen zu sehen, so dem Wartburgfest (1817), der französischen Julirevolution (1830), dem polnischen Novemberaufstand (1830/31), der Belgischen Revolution (1830/31), dem gleichzeitig gestarteten Gaibacher Fest (27. Mai 1832), dem ebenfalls gleichzeitig begonnenen Sandhof-Fest (27. Mai 1832),[1] dem Nebelhöhlenfest (Anfang Juni 1832),[2] dem Wilhelmsbader Fest (Ende Juni 1832),[3] dem Frankfurter Wachensturm (1833) sowie schließlich der Märzrevolution (1848/49).

    https://fr.wikipedia.org/wiki/F%C3%AAte_de_Hambach

    Le journaliste Heinrich Heine, quand les nouvelles de Hambach lui arrive, critique cette apparente inaction :

    « Pendant les jours de la fête de Hambach, avec un peu de vision, on avait de bonne chance de succès si on avait essayé de se faire soulever l’Allemagne. Ces jours étaient les derniers rendez-vous que la déesse de la liberté nous avait laissés... »
    ...
    L’unité allemande, réclamée à Hambach, ne se fait qu’en 1871 « par le haut » sous l’impulsion du chancelier prussien Otto von Bismarck. Toutefois la solution petite-allemande qui est choisie exclut les Allemands présents en Autriche, tout en incluant des populations non allemandes comme les Polonais. Le rêve d’un État-nation n’est donc que partiellement atteint.

    #Allemagne #Pologne #révolution #nationalisme

  • Windkraft in Deutschland : Grosse Versprechen, kleine Erträge – Neue Zürcher Zeitung
    So schlecht sind Windräder ausgelastet
    https://www.nzz.ch/visuals/windkraft-in-deutschland-grosse-versprechen-kleine-ertraege-ld.1710681


    Facteur de charge estimé (modélisation par la NZZ d’après les données météo sur 10 ans) pour 18 000 des 28 000 éoliennes en Allemagne.
    (vert : > 30% ; rouge : < 20%)

    Windkraft in Deutschland: Grosse Versprechen, kleine Erträge

    Die Auslastung ihrer Windparks hüten die Betreiber wie ein Staatsgeheimnis. Die NZZ hat sie nun selbst berechnet. Die Ergebnisse sind ernüchternd.
    […]
    Darum sind Windparks im Süden selten eine gute Idee.

  • Acéphale
    https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Ac%C3%A9phale_(revue)

    Ce que nous entreprenons est une guerre. Il est temps d’abandonner le monde des civilisés et sa lumière. Il est trop tard pour tenir à être raisonnable et instruit — ce qui a mené à une vie sans attrait. Secrètement ou non, il est nécessaire de devenir tout autres ou de cesser d’être.

    #Georges_Bataille #littérature #art #1936

    • Le no 2, daté du 21 janvier 1937, porte le titre Nietzsche et les fascistes (en couverture), ou Réparation à Nietzsche (sur la page du sommaire), et dénonce les falsifications de l’œuvre de Nietzsche par les nazis et les fascistes.

      Hans Mayer :

      « Bataille seul, à mon avis, avait compris à cette époque-là [que le fascisme] ce n’était pas seulement un retour à la barbarie. Il y avait aussi tout autre chose. D’un côté, l’exécution à la hache, de l’autre, le perfectionnement de la chambre à gaz, à l’aide de la technologie moderne allemande. Je crois que, avant même les nouvelles venant de Pologne et d’Auschwitz, Bataille avait compris que cela formait un ensemble. [...] C’est pourquoi Bataille a cherché le dialogue avec Benjamin, peut-être aussi avec moi. » De ce point de vue, avec Acéphale, Bataille tente de créer une sorte de religion aussi antichrétienne, anticommuniste que antifasciste, « un surnietzschéisme défascisé », selon l’expression de Michel Surya.

      La modernité nazie

      Trudelturm
      https://de.wikipedia.org/wiki/Trudelturm

      Der rund 20 Meter hohe Trudelturm im Berliner Ortsteil Adlershof ist ein technisches Baudenkmal aus der Luftfahrtforschung, das in den Jahren 1934–1936 errichtet wurde.

      Großer Windkanal
      https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Windkanal

      Der Große Windkanal des Aerodynamischen Parks in Berlin-Adlershof wurde von 1932 bis 1934 gebaut.

      Reichsflugscheibe
      https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsflugscheibe ;-)

      Eine Reichsflugscheibe ist ein fiktives untertassenförmiges Flug- und Raumfahrzeug, das in Mythen, Science-Fiction und Verschwörungstheorien auftaucht und diesen zufolge im nationalsozialistischen Deutschen Reich gebaut und getestet worden sein soll. Historisch und technisch sind keine Belege bekannt.

      Rammstein - Zeit
      https://www.rammsteinworld.com/en/discography/albums/zeit

    • Pour mes lubies de #cinéma_barré, dans la fiche Wikipédia de la revue, ils indiquent qu’un certain « Jean Rollin » aurait contribué au numéro 2. Mais dont on ne dit rien.

      Or il y a un autre Jean Rollin – fils d’un certain Claude Rollin Roth Le Gentil – que j’affectionne beaucoup, qui était le réalisateur de films fantastiques français qui a connu sa grande période dans les années 70.

      Et en fait ça n’est pas du tout fortuit, puisque le Jean Rollin cinéaste était directement lié à Bataille dans son enfance :
      https://fr.wikipedia.org/wiki/Jean_Rollin

      Un an après sa naissance, sa mère se lie avec Georges Bataille, suscitant le désespoir de son père qu’elle quitte bientôt, emportant l’enfant. Denise et le petit Jean vivront avec Bataille jusqu’en 1943, puis celui-ci rencontrera Diane Kotchoubey De Beauharnais. Les deux femmes feront brièvement avec Bataille un ménage à trois, avant que Bataille ne se consacre entièrement à Diane. Denise se reportera après sur les amis de Bataille Maurice Blanchot et Michel Fardoulis-Lagrange.

      Je ne me souviens pas bien, mais il n’est pas impossible que Rollin ait par la suite évoqué Bataille dans des textes (dans un Midi-Minuit fantastique peut-être ?). Je ne sais plus du tout.

  • Moskau 1813
    http://www.zeno.org/Literatur/M/K%C3%B6rner,+Theodor/Gedichte/Leier+und+Schwert/Moskau


    Il ne faut jamais sous-estimer la Russie. Les soldats de la Grande Armée ont payé de leur vie cette erreur stratégique de Napoléon. Notre poète très patriotique Theodor Körner chantait alors la gloire du phénix russe qui renaquit des cendres de Moscou. Ainsi périrent quelques centaines de milliers d’hommes de la génération de mon père dans les cendres de Stalingrad et Koursk nourrissant le feu de réincarnation du phénix. La troisième renaissance de l’oiseau prodigieux russe suivra inéluctablement aux défaites temporaires infligés par les forces de l’OTAN. Moi, je préfère ne jamais le voir périr. Si par malchance cela m’arrivait on s’embraserait tous avec lui sans partager son espoir de renaître.

    Il faudrait un armistice immédiat suivi de négotiations de paix entre la Russie, les États Unis et l’Ukraine avec la participation des voisins européens. Nous, afin de préparer la paix, il faudrait q’on en finisse tout de suite avec les chantres de la guerre, même d’un moindre acabit que celui du géant Körner.

    Theodor Körner, Gedichte, Leier und Schwer

    Wie wölben dort sich deiner Kirchen Bogen!
    Wie schimmern der Paläste goldne Wände!
    Es schwärmt der Blick, wohin ich ihn versende,
    Von einer Pracht zur andern fortgeflogen.

    Da wälzen sich auf einmal glüh’nde Wogen:
    Es schleudern deiner Bürger eigne Hände
    Aufs eigne Dach die sprüh’nden Fackelbrände;
    Ein Feuerkreis hat prasselnd dich umzogen.

    O, laß dich nur vom Aberwitz verdammen!
    Ihr Kirchen, stürzt! Paläste, brecht zusammen!
    Der Phönix Rußlands wirft sich in die Flammen!

    Doch hochverklärt aus seinem Feuerkranze
    Wird er erstehn im frischen Jugendglanze,
    Und Sankt Georg schwingt siegend seine Lanze.

    Source : Theodor Körner : Werke, Band 1, Leipzig und Wien 1893, S. 82-83. Permalink : http://www.zeno.org/nid/2000522344X

    Oeuvres de Theoder Körner
    http://www.zeno.org/Literatur/M/K%C3%B6rner,+Theodor

    Tchaïkovski, Ouverture solennelle 1812, Herbert von Karajan, Berliner Philharmoniker
    https://www.youtube.com/watch?v=rLDPjcsdsbw

    Après sa mort en 1813 on a fait un héros national du poète guerrier Theodor Körner. Son art a motivé des millions de jeunes allemands à se sacrifier dans l’hécatombe prusse puis allemande pendant un siècle et demi. On pensait déjà en avoir fini avec cette horreur. Là, en écoutant les ministres verts et notre président social-démocrate je me rends compte que je me trompais.

    Straßenverzeichnis Berlin
    https://berlin.kauperts.de/Strassenverzeichnis/K
    La capitale allemande possède toujours quatre rues, un chemin et deux squares nommés en honneur de Theoder Körner.

    Körnerplatz Westend
    Körnerplatz Mahlsdorf
    Körnerstraße Niederschönhausen
    Körnerstraße Spandau
    Körnerstraße Steglitz
    Körnerstraße Tiergarten
    Körnerweg Französisch Buchholz

    Le récit héroïque sert à dresser les peuples les uns contre les autres. Il entre en scène quand on a besoin de jeunes gens encore assez naïfs pour se laisser induire à s’identifier avec des personnages qui n’ont rien en commun avec eux sauf l’euphorie du combat pour un idéal. Les jeunes idiots utiles sacrifient leur vie avec le soutien moral des idiots agés

    Là en Allemagne on se contente encore d’héros par procuration ukrainiens. Le fléaux nationaliste se cache pour le moment derrière la solidarité bigotte avec les combattants anti-russes.

    Pourquoi épargne-t-on nos voisins occidentaux tant détestés dans le passé ? Depuis 1945 la lutte contre l’ennemi héréditaire a changé de cap. L’ indoctrination anti-communiste par l’United States Information Agency est tombé sur une terre fertile travaillée par la propagande nazie. Leur produit commun est un peuple suffisamment conditionné pour croire la belle et tragique histoire du beau poète multimédia Navalny. Son histoire fait de lui un digne successeur du jeune Körner qui s’est lancé dans la bataille sans se soucier du danger de mort.

    La guerre se prépare par étapes. Tandis ce que le front de l’ouest est calme les héros, ces porteurs de l’espoir d’un avenir sans les méchant, sont dépèchés au front de l’est où ils rencontrent leur raison d’être sous les shrapnels russes. Bien entendu nous ne parlons pas ici des événements de guerre concrets mais des sentiments, croyances et espoirs sous jacents évoqués afin de planter l’esprit belliqueux dans les coeurs et convictions des braves gens.

    Theodor Körner (1932)
    https://www.youtube.com/watch?v=CPaTo-D6tF8

    Filmausschnitt Spielfilm Theoder Körner, Darsteller: Willi Domgraf Fassbaender, Dorothea Wieck

    Après avoir regardé ce film les jeunes en 1932 devaient haïr notre ennemi héréditaire la France et les Français.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_K%C3%B6rner_(1932)

    Preußen zur Zeit des napoleonischen Überfalls Anfang des 19. Jahrhunderts. Weite Teile des Landes sind bereits von den Franzosen besetzt worden, Der zaudernde und lavierende König Friedrich Wilhelm III. scheint politisch wie gelähmt. Unter den jungen Patrioten regt sich Widerstand, man will die Franzosen aus dem Land hinauswerfen. Zu diesen Männern zählt auch der aufstrebende Dichter und Schriftsteller Theodor Körner, Mitglied einer Leipziger Studentenverbindung. Er verfasst glühende, patriotische Schriften und Freiheitsgedichte. Nicht alle seine Kommilitonen teilen Körners Sturm-und-Drang-Denken, mit einem seiner Widersacher muss sich Körner sogar duellieren. Infolgedessen droht ihm die Verhaftung, und Körner flieht daher zu seinen Eltern nach Dresden. Ein Freund der Körner-Familie, der Diplomat Wilhelm von Humboldt, nimmt den jungen Heißsporn auf Wunsch der Eltern nach Wien mit, um Theodor aus der Schusslinie und dem Fokus der Franzosen zu ziehen. Dort kann der Nachwuchsautor am Hoftheater nicht nur seine Dramen zur Aufführung bringen, Körner lernt sogar eine junge Dame kennen, in die er sich später verliebt. Sie heißt Toni Adamsberger und ist Schauspielerin. Beide verloben sich schließlich miteinander.

    Ihr Glück währt nur kurz, denn es zieht den jungen Körner zurück nach Preußen. Er hat erfahren, dass sich daheim nun ernstzunehmender Widerstand in Gestalt von Freikorps gebildet hat. Diesen Männern will er unbedingt folgen. In Breslau schließt er sich dem Freikorps des Major Lützow an. In diesem Regiment leistet auch Eleonore Prohaska ihren Dienst, die sich in Soldatenuniform unerkannt unter die Männer gemischt hat. Rasch verliebt sich die junge Frau in Körner. Bei einem Kampfeinsatz wirft sie sich todesmutig vor seinen Körper, als der Gegner auf ihn schießt. Dabei kommt Eleonore ums Leben. In den Folgegefechten zwischen den Lützowern und den Franzosen werden die Freikorps-Kämpfer nahezu komplett aufgerieben. Bei den Kämpfen nahe Kitzen wird Körner schwer am Kopf verletzt. Dennoch gelingt es ihm, sich erneut in das Elternhaus nach Dresden zu retten. Kaum wieder genesen, eilt Theodor Körner erneut zu den Waffen. Auch die Liebe Tonis kann ihn nicht von seinem Kampfeswillen abhalten. In Mecklenburg möchte er sich unbedingt einem neugegründeten Freikorps anschließen. Weiterhin schreibt er Gedichte über Gedichte, die Zeugnis von der unruhigen Zeit geben. Sein letztes Werk trägt den Namen „Du Schwert an meiner Linken“. Bei einem erneuten Aufeinandertreffen mit dem „welschen Erbfeind“ nahe Gadebusch trifft ihn eine französische Kugel tödlich.

    Voici, cerise sur le gateau belliqueux, l’histoire d’Éléonore Prochaska la « Jeanne d’Arc de Potsdam ». Est-ce que la ministre des affaires étrangères, membre du parti vert, appellera-t-elle nos filles à suivre l’exemple de la vierge prussienne ?
    https://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89l%C3%A9onore_Prochaska

    #guerre #Russie #Prusse #histoire #France #propagande #poésie

  • Белое солнце пустыни - White sun of desert
    https://www.youtube.com/watch?v=Auj_u7wEyw8

    Wladimir Jakowlewitsch Motyl a réuissi une comédie sur fond de la guerre civile dans l’Est de l’Union Soviétique naissante. Avec sous titres anglais

    254,964 views Oct 15, 2021
    A Soviet ‘Red Western’ classic. The Russian civil war is over, but Basmachi gangs still roam Central Asia. Fyodor Ivanovich Sukhov, a Red Army soldier, intends to return home to his beloved wife Katerina Matveyevna, but unexpected events force him to stay in the desert. The brutal bandit Abdullah and his gang kill everyone in their path and threaten to destroy the women of their leader’s former harem.

    Fun facts: Film scholars believed that White Sun of the Desert had much in common with such films as The Passenger by Antonioni, The Sheltering Sky by Bertolucci, and Soviet movie The Thirteen by Mikhail Romm. In 2021, a distant Western reference might be Django Unchained by Quentin Tarantino. Therefore, the genre of the movie is vague. Film critics define the movie as a western, a red western (or eastern), and even an action flick. Many quotes from White Sun of the Desert have become catchphrases in Russian culture. The song Your Noble Highness Lady Fortune, written especially for the movie, became a hit.

    The Red Western as a genre, with films such as The Elusive Avengers, Dauria, At Home Among the Strangers, and White Sun of the Desert, to name a few, became a relevant phenomenon in the Soviet film industry, causing a wave of imitations in the 60-70s, both in central studios and in film studios of the Central Asian republics.

    Year of production: 1969

    Directed by: Vladimir Motyl
    Written by: Valentin Ezhov, Rustam Ibragimbekov
    Director of photography: Eduard Rozovsky
    Music: Isaac Schwartz
    Production designer: Valery Kostrin, Bella Manevich
    Starring: Anatoly Kuznetsov, Nikolay Godovikov, Galina Luchai, Spartak Mishulin, Kakhi Kavsadze, Pavel Luspekayev, Tatiana Fedotova

    The film was digitally restored by Mosfilm Cinema Concern
    Find out more: https://cg.mosfilm.ru/en

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fe_Sonne_der_W%C3%BCste

    Seit nach dem Unglück von Sojus 11 eine russische Weltraum-Crew den Film anschaute und erfolgreich startete, gehört der Film zum Pflichtprogramm aller Kosmonauten vor dem Abflug ins Weltall.[1] Ursprünglich diente der Film den Kosmonauten als Beispiel für die Kameratechnik, fürs eigene Filmen im All, wurde aber zum Glücksbringer.

  • GNUniX - Das Ende des eigenen Mailservers ist da. Das Oligopol hat gewonnen.
    https://gnunix.de/article32.html

    L’article de Carlos Fenollosa marque un point culminant dans la longue guerre des big-tech contre les utilisateurs internet réfractaires qui défendent leur souveraineté technologique. C’est un outil de combat politique. Voici donc une traduction allemande pour les non anglophones.

    Am vierten September 2022 bekennt der spanische Ingenieur Carlos Fenollosa, dass er es aufgibt, einen eigenen Mailserver zu betreiben. Wir bei GNUniX sind nicht ganz so pessimistisch wie er, kennen jedoch alle Probleme die er schildert aus eigener Erfahrung.

    Mit Unterstützung mehrerer Übersetzungsautomaten haben wir die Bilanz des spanischen Kollegen ins Deutsche gebracht.

    Carlos Fenollosa hat seinen Text unter der Lizenz CC by-nc-nd veröffentlich und wir publizieren mit seiner ausdrücklichen Erlaubnis diese Übersetzung unter der selben Lizenz.

    Nach dreiundzwanzig Jahren MailSelf-Hosting habe ich das Handtuch geworfen. Das Oligopol hat gewonnen.
    04. September 2022 — Carlos Fenollosa

    Viele Unternehmen haben versucht, E-Mail disruptiv [3] anzugreifen , indem sie sie proprietär machten. Bisher sind sie gescheitert. E-Mail ist und bleibt ein offenes Protokoll. Hurra?

    Kein Hurra. E-Mail wird nicht mehr ausgeliefert . Sie können einfach keinen neuen, allgemein akzeptierten Knoten dieses Netzwerks mehr etablieren.

    E-Mail ist heute ein Oligopol, ein Dienst mit Zugangsbeschränkungen, die von einigen wenigen großen Unternehmen kontrolliert werden, die das Prinzip der Netzneutralität nicht respektieren.

    Ich habe meine E-Mails selbst gehostet, seit ich 1999 meine erste Breitbandverbindung zu Hause bekam. Ich fand es absolut toll, einen persönlichen Web- und E-Mail-Server zu Hause zu haben, und bezahlte extra für eine statische IP und einen echten Router, damit sich Leute von außerhalb einloggen konnten . Ich fühlte mich wie ein privilegierter Bürger des Internets und lernte unglaublich viel.

    Im Laufe der Zeit wurde mir klar, dass IP-Blöcke von Endkunden auf den meisten Servern gesperrt waren. Ich bin mit meinem E-Mail-Server auf einen VPS umgezogen. Auch nicht besser. Mir wurde schnell klar, dass E-Mail-Self-Hosting ein hoffnungsloses Unterfangen war . Trotzdem habe ich aus purer Lust an Sabotage, Hartnäckigkeit und Aktivismus zurückgeschlagen. Anders gesagt, weil es richtig war.

    Aber meine E-Mails werden einfach nicht mehr zugestellt. Ich könnte genausogut keinen E-Mail-Server haben.

    Ab heute zeigen die MX-Einträge meiner persönlichen Domain nicht mehr auf die IP meines persönlichen Servers. Sie verweisen nun auf einen der großen E-Mail-Anbieter.

    Ich habe verloren. Wir haben verloren. Man kann unabhängige E-Mail-Server nicht mehr zuverlässig betreiben.

    Dies ist unethisch, diskriminierend und wettbewerbswidrig.

    Was soll das heissen, wettbewerbswidrig?

    Bitte bleiben Sie bei mir. Wir kommen gleich dazu.

    Zunächst einige Grundlagen für alle, die möglicherweise nicht mit dem Thema vertraut sind.

    Die Angelegenheit betrifft nicht nur widerspenstige Nerds.

    Sie müssen mir nicht glauben. Google spuckt eine halbe Milliarde Ergebnisse für „Meine E-Mail landet direkt im Spam“ aus. Durchsuchen Sie jedes beliebige technische Forum im Internet und Sie werden viele vertrauenswürdige Leute finden, die sich darüber beschweren, dass ihre E-Mails nicht zugestellt werden.

    Was ist die übliche Antwort von erfahrenen Systemadministratoren? „Hören Sie auf, Ihre E-Mail selbst zu hosten, und geben Sie Provider XYZ Geld.“

    Big Tech bezahlen zu müssen, um die Zustellbarkeit sicherzustellen, ist unfair, zumal viele Websites ihre E-Mails aus mehreren Gründen selbst hosten; unter anderem aus Kostengründen.

    Newsletter meines Alumni-Vereins landen im Spam. Arzttermine von meinem Arzt, der einen selbst gehosteten Server mit einem Patienten-Intranet hat, landen im Spam. Wichtige Zahlungshinweise von meiner Bank landen im Spam. E-Commerce Quittungen landen im Spam. E-Mail-Benachrichtigungen an Benutzer der SaaS meines Unternehmens landen im Spam.

    Sie können sich kein Postfix mehr einrichten, um Transaktions-E-Mails für Ihr Unternehmen zu versenden . Die E-Mails landen im Spam oder verschwinden einfach.

    Ein Fehler und du bist raus. Für den Rest deines Lebens.

    Hey, ich verstehe, dass Spam eine ernste Sache ist. Ich habe 23 Jahre lang einen E-Mail-Server betrieben. Meine Spamassassin-Datenbank enthält fast hunderttausend Einträge.

    Jeder erhält Hunderte von Spam-E-Mails pro Tag. Zum Glück kennt der Mailserver bayessche Filteralgorithmen, die Sie schützen, damit die meisten Spam-Mails es nicht bis in Ihren Posteingang schaffen.

    Leider ist die Rechenleistung enorm, die zum Filtern von Millionen von E-Mails pro Minute erforderlich ist. Aus diesem Grund hat sich die E-Mail-Branche einen Trick ausgedacht , um diese Kosten zu senken.

    Der Trick besteht darin, einige E-Mails überhaupt nicht zu verarbeiten.

    Manche E-Mails werden weder zurückgewiesen noch landen sie im Spam. Das spart Rechenleistung und damit Geld .

    Diese Emails werden gelöscht, sobald sie empfangen wurden . Dies wird Blackholing oder Hellbanning genannt .

    Und welche E-Mails werden so ausgefiltert?

    Man weiß es nicht

    Große E-Mail-Server setzen permanent ganze IP-Blöcke auf schwarze Listen und löschen E-Mails aus diesen Blöcken ohne Bearbeitung oder ohne Vorankündigung. Einige dieser schwarzen Listen sind öffentlich, andere nicht.

    Wenn Sie das Problem untersuchen, geben sie Ihnen Anweisungen und machen Ihnen falsche Hoffnungen, die Zustellbarkeit herzustellen. „Tu was dir gesagt wird und alles wird gut“.

    Es wird nicht.

    Ich habe alle Akronyme [4] implementiert , Antispam-Maßnahmen sichergestellt, meine Domain verifiziert, sichergestellt, dass mein Server weder gehackt noch zur Weiterleitung von echtem Spam verwendet wird, neue Server mit vermeintlich sauberen IPs von seriösen Anbietern hinzugefügt, alle von Hacker News empfohlenen Wundermittel ausprobiert, kafkaeske Anfrageformulare ausgefüllt, um die Legitimität meiner Server zu beweisen, die Admins einiger schwarzer Listen kontaktiert.

    Bitte glaube mir. Die aktuelle IP meines Mailservers wird von mir verwaltet und in den letzten zehn Jahren ausschließlich für meine persönlichen E-Mails verwendet, von da kommt Null Spam, Nullkommanull.

    Nichts hat funktioniert.

    Vielleicht sind zehn Jahre legitime Nutzung zu wenig, um eine Reputation aufzubauen?

    Meine Online-Community SDF wurde 1987 gegründet, vier Jahre bevor Tim Berners Lee das Internet erfand . Sie sind so alt, dass ihre FAQ E-Mail immer noch als „ Arpanet-E-Mail “ bezeichnet. Und was passiert? E-Mails von SDF erreichen keine Big Tech-Server. Ich bin mir sicher, dass die Bärte ihrer Admins grauer sind als meiner, und sie werden versucht haben, alles bis in die letzten Winkel und Ritzen zu optimieren.

    Was bleibt uns noch?

    Du kannst keinen Heim-E-Mail-Server aufsetzen.

    Du kannst ihn nicht auf einem VPS einrichten.

    Du kannst ihn nicht in deinem eigenen Rechenzentrum aufsetzen.

    Irgendwann wird Ihr IP-Bereich zwangsläufig gesperrt, entweder weil ein Arschloch von Nachbar aus Ihrem IP-Block Spam verschickt, einer Ihrer Benutzer pwned [5] wird, aus Willkür, aus Versehen, es spielt keine Rolle. Die Frage ist nicht ist nicht ob sondern wann es passiert. Verabschieden Sie sich von Ihrem Mailserver. Das Spiel ist aus, das Urteil ist gefällt, es gibt keine Berufung.

    Die Ära verteilter, unabhängiger E-Mail-Server ist vorbei.

    Die Zustellbarkeit von E-Mails wird von Big Tech absichtlich gestört.

    Absichtlich?

    Ja. Ich denke, wir (sie) können es besser machen, aber wir (sie) haben uns dagegen entschieden.

    Alle außer anderen großen E-Mail-Anbietern zu blockieren, ist faul und kommod unehrlich. Es nutzt Spam als Sündenbock, um die Zustellbarkeit zu beeinträchtigen und den Wettbewerb abzuwürgen.

    Wenn Sie heutzutage Dienste auf E-Mail aufbauen möchten, müssen Sie für eine E-Mail-Sende-API bezahlen, die von anderen in der Branche abgesegnet wurde. Einer aus ihrer Bande .

    Dieses Konzept kommt Ihnen vielleicht bekannt vor. Es heißt Schutzgelderpressung .

    Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Regulierungsbehörden erkennen, dass Internet-E-Mail ein gewinnorientiertes Oligopol ist. Wir sollten das verhindern. [6]

    Die Industrie muss selbst klare Regeln aufstellen, die hart für Spammer sind, aber jedem eine faire Chance geben.

    Ein einfacher Vorschlag, bei dem alle gewinnen

    Auch ich verstehe, dass Spam ein Problem ist, das nicht ignoriert werden kann. Aber machen wir es besser.

    Wir haben die Technologie bereits im Einsatz, aber die Industrie hat keinen Anreiz, sich in diese Richtung zu bewegen . Niemand macht viel Aufhebens, wenn kleine Server diskriminiert werden, also ist es ihnen egal.

    Aber ich glaube, dass das Risiko einer externen Regulierung ein ausreichend großer Anreiz sein sollte.

    Ich fordere keine Revolution. Bitte hören Sie sich meinen einfachen Vorschlag an:

    Lassen Sie uns Antispam-Maßnahmen beibehalten. Na sicher. Verwenden Sie weiterhin Filter und Crowdsourcing-/KI-Signale, um die Ergebnisse dieser Algorithmen zu verstärken.
    Ändern Sie die Blacklisting-Protokolle so, dass sie nicht dauerhaft sind, und verwenden Sie eine exponentielle Abklingzeitstrafe. Nachdem Spam von einer IP erkannt wurde, sollte sie beispielsweise für zehn Minuten gesperrt werden. Dann einen Tag. Eine Woche. Einen Monat und so weiter. Dies hält Spammer davon ab, IPs nach Aufhebung des Verbots wiederzuverwenden, und ermöglicht es, den IP-Pool im Laufe der Zeit von legitimen Eigentümern zu bereinigen.
    Schwarze Listen sollten keine ganzen IP-Blöcke enthalten. Ich bin nicht dafür verantwortlich, was mein IP-Nachbar mit seinem Server macht.
    Hört auf mit dem Blackholing. Sie müssen nicht jede E-Mail zurücksenden, was zusätzliche Kosten verursacht, aber senden Sie bitte eine tägliche Benachrichtigung an den Postmaster, um sie zu warnen.
    Es sollte Korrekturmöglichkeiten für legitime Server geben. Ich verlange keinen Blankoscheck. Es macht mir nichts aus, etwas Papierkram zu erledigen oder eine Gebühr zu zahlen, um zu beweisen, dass ich legitim bin. Spammer werden das nicht tun, und wenn sie es tun, werden sie sowieso auf die schwarze Liste gesetzt, nachdem sie weiter Spam gesendet haben.

    Diese Änderungen sind sehr geringfügig, sie behalten größtenteils den Status quo bei und sind fast kostenlos. Mit Ausnahme des letzten Elements erfordern alle anderen keinen menschlichen Overhead und können einfach durch Optimieren der aktuellen Richtlinien und Algorithmen implementiert werden.

    E-Mail-Diskriminierung ist nicht nur unethisch sondern ein Risiko für die Branche

    Big Tech-Unternehmen werden ernsthaft geprüft und aufgefordert, Interoperabilität zwischen geschlossenen Systemn wie Instant Messaging und sozialen Netzwerken bereitzustellen.

    Nun, die E-Mail-Nutzung liegt fünfzehn Prozent vor den sozialen Netzwerken.

    Sprechen Sie darüber, den Wald vor lauter Bäumen zu vermissen. Niemand bemerkte die Ironie , Dinge zu regulieren, die weniger wichtig sind als E-Mails.

    Noch sprechen die Behörden nicht über die Regulierung von E-Mail, nur weil sie ihr Funktionieren für selbstverständlich halten, aber das ist es nicht.

    In vielen Ländern sind Politiker aus Sicherheits- und Vertraulichkeitsgründen gezwungen, eigene E-Mail-Server einzusetzen. Wir brauchen nur die E-Mails eines Politikers, die aufgrund schlecht implementierter oder willkürlicher Hellbans nicht zugestellt wurden, und wir haben ein ganz heißes Problem.

    Wir alle erleben, was geschah, als Politiker das Internet regulierten. Ich hoffe, Sie genießen Ihre Cookie-Modals. Websurfen im Jahr 2022 ist die absolute Hölle.

    Was würden die aus der E-Mail-Kommunikation machen?

    Die Branche sollte die E-Mail-Interoperabilität reparieren, bevor die Politik es tut. Wir würden dabei alle gewinnen.

    Carlos Fenollosa hat seinen Text unter der CC bBY-NC-ND veröffentlich und wir publizieren mit seiner ausdrücklichen Erlaubnis diese Übersetzung unter der gleichen Lizenz.

    Anmerkungen

    [1] Bislang war unser Kampf erfolgreich, unsere Mails werden zugestellt, aber unser Mailserver befindet sich im Rechenzentrum, hat eine IP Adresse aus dem Portfolio eines großen deutschen Hosters, und wird ausschließlich von uns persönlich bekannten Usern genutzt. Wir stellen fest, dass es für einen kleinen Betrieb nicht mehr möglich ist, seinen Mailserver selber zu administrieren und seinen Nutzern die zuverlässige Zustellung an alle Empfänger zu garantieren.

    Ein Weg aus dem Dilemma besteht darin, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun, und sich Kosten und Arbeit des Serverbetriebs zu teilen. Unseren Kunden empfehlen wir meistens, für ihre Mailkommunikation den Weg zu beschreiten, den auch wir gehen: Es wird ein professionell administrierter Mailserver bei einem großen oder mittelständischen Provider angemietet und die Konfiguration von Domains, Postfächern, Filtern, Aliasen, Routen, kurz von allem, was zur Anwenderseite gehört, in die eigene Hand genommen.

    Wir behalten auch einen eigene Mailserver. Dieser dient für Testzwecke und private, nicht geschäftskritische Kommunikation. Wir sind nicht bereit, unser über Jahrzehnte erworbenes Know How in die Tonne zu treten. (GNUniX)

    [2] CC by-nc-nd 2008-2022 Carlos Fenollosa — carlos@cfenollosa.com

    [3] Adrian Daub beschreibt in seinem Buch „Was das Valley denken nennt“ den Zusammenhang und die Unterschiede zwischen den Konzepten Schöpferische Zerstörung und der Disruption. Laut Daub ist das Konzept der Disruption auf der Behauptung errichtet, dass sich die Dinge immer stärker beschleunigen und es daher nicht möglich ist, die Dinge sinnvoll zu regulieren. Diese Denkschule wird Akzelerationismus genannt. Schumpeter ging hingegen davon aus, dass Zerstörungen Widerstand hervorrufen und es daher immer bessere und tiefgreifendere Regulierung geben wird. Daher nennt Daub die Disruption auch eine Theodizee des Hyperkapitalismus.*
    aus https://de.wikipedia.org/wiki/Disruptive_Technologie
    *in New York Times, What Tech Calls Thinking’ Might Really Be Something Else, 13. Oktober 2020 (GNUniX)

    [4] Ich habe das weiter oben nicht näher erläutert, weil ich nicht wollte, dass aus diesem Artikel eine Bedienungsanleitung wird. Folgendes habe ich implementiert: DKIM, DMARC, SPF, Reverse-DNS-Lookup, SSL im Transport, PTR-Eintrag. Ich habe mich bei JMRP und SNDS von Microsoft, den Postmaster-Tools von Google, angemeldet. Ich habe meine Domain verifiziert. Ich habe 10/10 auf mail-tester.com bekommen . Vielen Dank an alle, die Lösungsvorschläge geschrieben haben, aber ich hatte kein Konfigurationsproblem. Meine E-Mails wurden aufgrund öffentlicher oder privater schwarzer Listen nicht zugestellt. (Carlos Fenollosa)

    [5] own – owned – ownage
    (englisch to own „besitzen“) Lässt sich frei übersetzen mit dominieren, plattmachen oder deutlich stärker spielen. Owned entspricht etwa „Erwischt!“ oder „besiegt“. Ownage bezeichnet den konkreten Vorgang des ownens. Wenn es beispielsweise einem Spieler gelingt, auf überwältigende Weise eine Übermacht zu besiegen, so nennt man dies Ownage. Der Spieler ownt also seine Gegner.
    Gelegentlich nutzt man den Begriff auch zur Aufwertung eines Objekts, zum Beispiel „Dieses Spiel ownt!“
    Auch als pwn, pwned und pwnage bezeichnet, diese Wörter entstanden durch Tippfehler.
    aus https://de.wikipedia.org/wiki/Gamersprache#P (GNUniX)

    [6] Hey, ich verstehe. Sicherlich ist meine kleine Verschwörungstheorie übertrieben. Irgendein Typ bei Hacker News wird mir sagen, dass sie als SRE bei Gmail arbeiten und dass ich mich total irre und dass es hundertprozentig legitime Gründe dafür gibt, warum die Dinge so sind. Okay. Tut etwas für mich, ja? Bitte leset diesen letzten Abschnitt nicht, ich ziehe ihn zurück. Ich musste das nur aus meinem System auskotzen. Danke für deine Nachsicht. Fertig? Gut. Alles weiter oben sind Tatsachen. E-Mail im Jahr 2022 ist wettbewerbswidrig. Der Gmail-Typ soll seine Geschichte dem US-Senat oder der Europäischen Kommission erklären. (Carlos Fenollosa)

  • Liste der rechtschreiblich schwierigen Wörter | Duden
    https://www.duden.de/Liste-der-rechtschreiblich-schwierigen-Woerter

    Deutsche Sprache, schwere Sprache, und auch die verschiedenen Rechtschreibreformen erleichtern das Verfassen verständlicher Texte nicht. Die Redaktion des Duden hat zur Erläuterung eine Liste der schwierigsten deutschen Wörter zusammengestellt.

    Damit sind wir bereits bei einer der hinterhältigsten Fehlerfallen der deutschen Sprache:

    Für „Wort“ gibt es zwei Pluralformen. Idealtypisch ist die folgende semantische Unterscheidung üblich:

    Wörter bezieht sich auf einzelne oder vereinzelte Objekte.
    Worte bezieht sich auf eine Äußerung, einen Zusammenhang bildende Wörter.
    Der Plural von Wort lautet dann Wörter , wenn es um das Auftreten mehrerer einzelner davon geht („Das Verzeichnis enthält 100.000 Wörter“). Von Worten spricht man hingegen bei der Verwendung von Wörtern in feststehenden Zusammenhängen (Dankesworte, Grußworte, i. W.) oder geläufigen Ausdrücken (ehrliche Worte, leere Worte, letzte Worte).

    Soweit Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Wort
    Und nun folgen die schwierigsten deutschen Wörter .

    Aa
    abgeschlossen adäquat Adresse Agentur Aggression aggressiv akquirieren Akquise Akquisition Akupunktur akustisch am besten Ammenhai Amurtiger angsterfüllt anhand anhand Annalen annullieren Anschluss Antipathie Apartheid Apparat Armatur Arzt asozial Astralkörper Asymmetrie asymmetrisch Atmosphäre Attrappe auf einmal aufgrund aufgrund aufgrund dessen aufhören aufrechterhalten Aufwand aufwendig außerdem Autor autorisieren autorisiert avisieren
    Ää
    Ärgernis
    Bb
    Ballett bar barfuß Barzahlung Beeinflussung Beredsamkeit Bezug nehmend Billard bis auf Weiteres Biskuit bisschen bloß bloß bombardieren Bowle Brezel Brillant brillant Büfett Burgverlies
    Cc
    Charisma Chrysantheme Clementine Commitment
    Dd
    darüber hinaus dass definitiv Dekolleté delegieren Delegierte Delegierter dementsprechend derselbe des Weiteren detailliert dezidiert Diarrhö diffizil Dilettant dilettantisch Diphtherie diskriminieren Dissens
    Ee
    E-Mail eben eben Eiffelturm eigentlich eigentlich eigentlich Einfaltspinsel einmal einzig Ekstase Elefant Empathie endgültig endlich endlich Entgelt Epidemie Epikureer Ergebnis erst mal eruieren essenziell explizit exzellent
    Ff
    Fitness Flachbettscanner Frondienst frönen Fronleichnam Furnier Fuß Fußball
    Gg
    Galerie Galionsfigur galoppieren Garderobe Gebaren gebären geboren Gecko gegebenenfalls Gehör gehören Geisel Geißel geißeln Geiselnahme Geißelung Gelatine gemäß genießen Geratewohl gesamt Ginkgo googeln Graffito Gratwanderung Grieß Griesgram griesgrämig grölen Guerilla Guerilla Guerillakrieg
    Hh
    Häkchen Hals über Kopf hältst hanebüchen Hasardeur heißen heute Morgen Hobby hoffentlich hören
    Ii
    ihrerseits im Einzelnen im Folgenden im Voraus im Wesentlichen immer noch in puncto Inbus Inbusschraube Incentive infolge infolgedessen Inkrafttreten insbesondere insgesamt interessant Interesse inwieweit
    Jj
    Jackett Joghurt
    Kk
    Kai Kaninchen Kannibale Karosserie Karussell katastrophal Katastrophe Katzenhai kennenlernen Kenntnis Kernspintomografie kohärent kolossal Komitee Kommentar Kommilitone Konkurrenz Konsens kopfüber korrigieren Koryphäe krakeelen Kreißsaal Kumulation kumulieren Kuss
    Ll
    Lappalie Laptop Lärche lässt Lerche Libyen Lid Lizenz lizenzieren Loser lynchen
    Mm
    mahlen Mai Mandarine Maschine mindeste minimal Mischpoche Mischpoke Misere mithilfe Mobiliar morgen morgendlich
    Nn
    nach wie vor nämlich nämlich nichtsdestotrotz noch mal
    Oo
    Obolus obsolet ohne Weiteres Oleander online original Ouvertüre
    Pp
    Paket Paneel
    Pappenstiel Papst parallel peripher persönlich Philippinen piken piksen Pinnwand platzieren Platzierung Pogrom Portemonnaie Portfolio potenziell präferieren projizieren prophylaktisch Prozess Pubertät
    Qq
    Quarzuhr
    Rr
    rau recht haben redundant Reflexion Reling Renommee renommiert Rentier Reparatur respektive Ressource Resümee Revanche revanchieren Revision reziprok Rhetorik Rhythmus Rückgrat
    Ss
    Säbelzahntiger Saite Satellit Schlafittchen Schloss schloss Schluss Schmalz Schmalz schmälzen schmelzen schnellstmöglich seid seit seit seit Kurzem selbstständig selig separat Seriosität Silhouette Silvester Siphon Sisyphosarbeit Sisyphusarbeit skurril Smiley sodass sogenannt Souterrain soweit sowie Spaghetti Spaghetto spazieren spülen Stakeholder Standard Stanniol stattdessen Stegreif Stele Stracciatella Stracciatella Strang Straße stringent Strophe subsumieren subtil Symmetrie Sympathie sympathisch
    Tt
    Terabyte Terrasse Tiger Tipp todlangweilig todtraurig tolerant Toleranz Trilogie Triumph triumphieren Turnier
    Üü
    übersät übrigens
    Uu
    unendlich unentgeltlich unsympathisch unter anderem
    Vv
    verhören Verlies vermeintlich verpönt Verwandtschaft verwandtschaftlich Verzeichnis vielleicht vielleicht von klein auf vor allem vor Kurzem vor Ort voraus Voraus Voraussetzung voraussichtlich vorbeikommen
    Ww
    währenddessen wahrnehmen wart weiß weiß weismachen weißt Wermut wider widerfahren widerlegen widerspiegeln Widerspruch widerstehen wie viel wiederum willkommen willkommen heißen
    Zz
    zartbesaitet ziemlich ziemlich zu Ende zu Hause zu viel Zucchini zugrunde liegen zum einen … zum anderen zumindest zurzeit zuwider zuwider

    Zur Klärung von Bedeutung und Schreibweisen dient die Seite des Duden Verlags.
    https://www.duden.de/Liste-der-rechtschreiblich-schwierigen-Woerter
    Sie gibt dabei ausschließlich die zur Zeit übliche sozusagen „offizielle“ Schreibweise wieder. Ältere, häufig mit erweiterten Bedeutungen verbundene Schreibweisen, müssen mit Hilfe anderer Quellen erschlossen werden. Wie wärs mit einer Goethe Erstausgabe? Die „Deutsche Grammatik“ des Jacob Grimm von 1819 wäre auch ein schöner Einstieg in die Materie.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder_Grimm#Die_%E2%80%9EDeutsche_Grammatik%E2%80%9C

    #Sprache #Rechtschreibung #Orthographie #deutsch

  • Wie lange darf ein Taxi- oder Mietwagenfahrer arbeiten ?
    https://txsl.de/maximale-arbeitszeit.html

    Selbständige Kleinunternehmer sind die modernen Vogelfreien. Leider geht es den Angestellten der Branche nicht besser.

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Ich habe da mal eine Frage. Ein selbstfahrender Unternehmer im Taxi bzw Mietwagengewerbe fällt doch nicht unter das Arbeitszeitgesetz oder sehe ich das falsch ?
    Wie lange kann der Unternehmer selbst sein Taxi oder Mietwagen fahren ?
    Mit freundlichen Grüße

    So lautet die Bestimmung für abhängig Beschäftigte
    Arbeitszeitgesetz (ArbZG)
    § 3 Arbeitszeit der Arbeitnehmer
    Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.

    https://www.gesetze-im-internet.de/arbzg/__3.html

    Für selbst fahrende Unternehmer gibt es keine gesetzliche Bestimmung
    Für Unternehmer gilt hingegen nur die Lenkzeitenverordnung und zwar beim Führen von Fahrzeugen ab 3,5 bzw. in Deutschland 2,8t zulässigem Gesamtgewicht. Taxis wiegen als PKW selten mehr als 2,8 Tonnen.

    Lenk- und Ruhezeiten sind ein komplexes Thema. Dieser Artikel der Wikipedia ist ein Einstieg in die Materie.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Lenk-_und_Ruhezeiten

    Wenn es nach Arbeitszeitgesetz und Lenkzeitenverordnung geht, darf ein selbständiger Taxifahrer jeden Tag so lange arbeiten, bis er tot umfällt, es sei denn dem stehen andere Gesetze (s.o.) entgegen. Da es kein Gesetz mehr gibt, das Suizid verbietet, wird die Arbeitszeit am Steuer nur durch die körperlich Leistungsfähigkeit des einzelnen Taxifahrers begrenzt. Wenn es zu einem Unfall kommt, wird Übermüdung von den Gerichten ähnlich wie Alkohol am Steuer beurteilt.

    Andere Tätigkeiten darf der Unternehmer zeitlich vollkommen unbegrenzt ausführen.

    Es ist unglaublich, aber für selbständige Taxi- oder Mietwagenfahrer gibt es wirklich keine Begrenzung der erlaubten Arbeitszeit. Deshalb kam es bereits vor den dramatischen Umsatzeinbußen durch die Anti-Covid-Maßnahmen vor, dass Fahrer in ihren Autos „wohnten“ und bis auf gelegentliche Unterbrechungen 24 Stunden am Tag arbeiteten.

    Ich kannte selbst Kollegen, die sich zu Tode gearbeitet haben. Nach dem körperlichen Zusammenbruch am Steuer sind sie kurze Zeit später verstorben.

    Da für abhängig beschäftigte Taxi- und Mietwagenfahrer keine wirksame Arbeitszeitkontrolle erfolgt, und sie in der Regel nur eine Umsatzprovision als Lohn erhalten, betrifft sie das Problem der überlangen Arbeitszeiten in gleichem Maß wie ihre Kollegen mit eigemen Taxi.

    Unbegrenzte Lebensarbeitszeit
    Geringverdiener wie Taxifahrer leiden zusätzlich unter der unbegrenzten Lebensarbeitszeit. Mangels ausreichender Rente arbeiten heute viele Kollegen in hohem Alter bis sie am Steuer sterben oder bei der regelmäßigen Gesundheitsprüfung aussortiert werden.

    Eine kurze Internetsuche fördert prompt solche Schicksale zutage:

    Süddeutsche Zeitung: Bayern - Taxifahrer stirbt am Steuer
    https://www.sueddeutsche.de/bayern/nuernberg-taxifahrer-stirbt-am-steuer-1.1564291

    Radio Schwaben: Füssen - Taxifahrer stirbt nach Schwächeanfall
    https://radioschwaben.de/nachrichten/fuessen-taxifahrer-stirbt-nach-schwaecheanfall

    #Taxi #Arbeit #Arbeitszeit #Lenkzeiten