• Shuttle-Service der BVG: Immer mehr Berliner fahren auf den Berlkönig ab | Berliner-Kurier.de
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    15.12.18 - Erst waren es 50, jetzt sind es 90. Die Berlkönige der BVG bringen Fahrgäste von A nach B.

    Der billige „Berlkönig“ lässt Berlins Taxifahrer zittern. Den Fahrservice der BVG empfinden sie als „massiven Eingriff“, er klaut ihnen Kunden. Denn eine Fahrt kostet nur knapp die Hälfte einer Taxi-Tour. Die Berlkönig-Flotte ist seit dem Start im September auf 90 Autos gewachsen. Und sie soll noch größer werden.
    Für Taxifahrer ist Berlkönig ein Reizwort

    Die Berliner scheinen diesen König zu mögen: Per Handy-App kann man sich die schwarzen Mercedes-Vans und Limousinen bestellen. Anders als beim Taxi macht der Fahrgast mit dem Fahrer einen Treffpunkt aus. Der Gast wird nicht direkt vor der Tür abgeliefert.
    Aber dafür bieten die Busse Platz, die Ledersessel sind bequem. Route und Fahrpreis stehen vorher fest. Bezahlt werden kann mit Kreditkarte. Kein Nachdenken über Trinkgeld, keine getrickste Route.

    Der Fahrdienst Uber sei schlimmer als Berlkönig, so Fahrer Hasan Yilmaz. „Inzwischen gibt einfach zu viele Autos auf der Straße.

    Der Berlkönig ist ein Sparkönig. Eine Beispiel: Eine Strecke vom Mehringdamm in Kreuzberg zur Kreuzung Schönhauser Allee/Bornholmer Straße kostet mit dem Taxi etwa 20 Euro. Berlkönig bietet die Route für 9,03 Euro. Das freut die Gäste: Seit dem Start am 7. September wurden 100.000 Fahrten absolviert. 90.000 Mal wurde die Handy-App runtergeladen. Die BVG startete im September mit 50 Fahrzeugen, inzwischen sind es 90 Autos. 300 Wagen sind geplant.

    Für die Taxifahrer, die am Checkpoint Charlie stehen, ist Berlkönig ein Reizwort. „Das Abend- und Nachtgeschäft ist deutlich zurückgegangen. Car-Sharing, Uber, jetzt die BVG-Busse. Hier macht jeder, was er will, ohne Rücksicht auf uns“, schimpft Fahrer Mehdi Badi.

    Nach KURIER-Informationen benötigen die Berlkönig-Fahrer nur einen kleinen P-Schein ohne Ortskenntnis. Wer Taxi fahren möchte, braucht aber den großen mit Ortskenntnis. Auch soll die BVG äußerst aktiv um Fahrer geworben haben, weil sie inzwischen einfach zu wenig für den Berlkönig hat.

    BVG-Sprecher: „Das Projekt steht nicht Konkurrenz zum Taxigewerbe“
    Leszek Nadolski von der Innung des Berliner Taxi-Gewerbes spricht von einem „massiven Eingriff in die Personenbeförderung“. Er sagt: „Es war ausgemacht, dass die Berlkönige in den Außenbezirken zum Einsatz kommen, nicht in der Innenstadt, wo sie uns die Kunden wegschnappen.“ Die Zahl der Fahrer, die für immer weniger Geld fahren, steige.

    „Die Konkurrenz wird immer größer. Gerade abends bleiben nun die Fahgäste weg“, sagt Taxifahrer Mehdi Badi (59).

    BVG-Sprecher Markus Falkner: „Das Projekt steht nicht in Konkurrenz zum Taxigewerbe, spricht eine andere Nutzergruppe an und ist eine Ergänzung zum ÖPNV.“ Der Fahrgast teile sich den Bus mit anderen, müsse leichte Umwege in Kauf nehmen. Das Einsatzgebiet des Berlkönigs ist beschränkt (östlicher S-Bahn-Ring.) „Der Tarif wurde mit dem Senat abgestimmt, vom VBB als Haustarif der BVG genehmigt.“

    #Berlin #Taxi #disruption #Berlkönig