Taxi Bildungscenter Berlin, Taxischule, Taxiausbildung, Taxischein, P-Schein

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  • Taxi München eG: Ausbildung Taxifahrer
    http://www.taxi-muenchen.com/taxi-muenchen-eg/kurse-und-schulungen/ausbildung-taxifahrer.html

    Wir wird man Taxifahrer, wie lange dauert die Ausbildung und wie schwer ist die Prüfung? Wir haben nach Informationen für München, Hamburg und Berlin gesucht und nichts Stichhaltiges gefunden. Ein paar verdeckte Hinweise lassen sich dennoch auf den Infoseiten der Taxischulen ausmachen. Ergebnis: Alles ist möglich.

    In München scheint es am einfachsten zu sein. Nach 12 Stunden Schulung, viel Lernen zu Hause und Begleichen der Ausbildungsgebühr von 150,00 € geht es in eine Testprüfung. Wer die besteht, ist reif für die offizielle Ortskundeprüfung. München scheint eine Kleinstadt zu sein, in der alle Taxikandidaten echte Schnellmerker sind.

    Hamburg - Ausbildungszentrum | Hansa-Taxi
    https://www.schulung211211.de

    Hamburg ist heftiger. 8 Wochen Schulung und 375,00 € sind fällig, bevor die amtliche Prüfung gemeistert werden kann. Das sieht schon eher nach Großstadt aus.

    Berlin Taxi Bildungscenter
    http://taxi-bildungscenter.de/taxiausbildung.html

    Für Berlin gibt es überhaupt keine Informationen zur Dauer der Ausbildung. Auf einer Kundgebung gegen Pläne des Bundesverkehrsministeriums, das Uber & Spießgesellen die Bahn freimachen will, verkündete ein Taxi-Verbandsfunktionär, dass Taxifahrer besser als Uber-Fahrer wären, weil sie ja mindestens ein Jahr an ihren Ortskenntnissen gefeilt hätten.

    Klar, Berlin ist die größte Stadt, deshalb muß hier auch am meisten gelernt werden, bevor der Taxi-Anfänger über genügend Ortskennisse für den Start verfügt.

    Die Wahrheit liegt wie immer im Auge des Betrachters. Wo Jobcenter Bildungsgutscheine vergeben, dauert die Ausbildung am längsten.

    Das hat mit dem Bestreben der Taxischulen zu tun, möglichst lange Kursgebühren einstreichen zu können. Entscheidend für die Dauer der Ausbildung sind jedoch die Auszubildenden selber. Wer vom Jobcenter geschickt wird, ist in der Regel nicht mit überschneller Ausffassungsgabe gesegnet. Da kann es in Berlin schon mal mehrer Jahre dauern, bis die dreitausend Straßen und Objekte inklusive der siebentausend Straßen, die nicht im Ortskundekatalog stehen, bei der mündlichen Prüfung aber bekannt sein müssen, so gut beherrscht werden, dass an ein erfolgreiches Ablegen der Ortskundeprüfung zu denken ist.

    In der Epoche der studentischen Taxifahrer benötigte ein durchschnittlicher Kandidat etwa zwei Monate, um neben der letzten Hausarbeit in den Semsterferien noch den P-Schein zu machen.

    Viele ließen sich von erfahrenen Kollegen mit Infomaterial und Tips für gute Streckenführung versorgen, aber die Kurse dienten mehr der Kontaktaufnahme mit dem Metier als der eigentlichen Ausbildung. Wer bereits Latein, zwei moderne Fremdsprachen, Deutsch, Mathe, Physik und Pilosophie auf Abi-Niveau beherrscht und jeden Monat Uni-Klausuren schreibt, dem fällt das Erlernen von ein paar tausend Straßen, Einrichtungen und Fahrtstrecken leicht.

    Da Taxifahrer heute in Berlin mit viel Glück und Erfahrung nur noch knapp den Mindeslohn verdienen, taugt der anstrengende Job nicht mehr zur Studienfinanzierung. Um Das WG- oder Zimmer im Studentenwohnheim, Essen, Kleidung Uni-Gebühren und alles andere zum Leben Erforderliche zu bezahlen, muss man jede Woche vierzig Stunden und länger im Taxi sitzen. Das schließt gleichzeitiges Studieren aus.

    Also kommen nur noch die zur Taxischule, die einen „niedrigschwelligen“ Einstieg in die Gesellschaft brauchen. Wenn sich viele Kleinverdiener zusammentun, jeder in der Familie arbeitet und sparsam lebt, kann diese Gemeinschaft es schaffen, einen bescheidenen Wohlstand aufzubauen, besonders wenn die Preise im Herkunftsland der Familie viel niedriger als in Deutschland sind.

    So fahren heute nur noch die Taxi, die es eigenlich nicht nötig haben, aber diese Arbeit lieben, viele, die weit unten auf der sozialen Leiter aber noch nicht gänzlich abgehängt sind, und die Mehrzahl der Kollegen schuftet, um sich mit unendlich langen Arbeitszeiten Wohlstand im Herkunftsland und einen Zugang zur deutschen Gesellschaft zu erkämpfen. Die Kinder sollen es mal besser haben.

    Ob dieses Modell über das Jahr 2019 hinaus funktionieren wird steht in den Sternen. Wenn es den Vermittlungsplattformen gelingt, eine noch brutalere Konkurrenzsituation durchzusetzen, indem sie Mietwagen mit Fahrern, die weit weniger als den Mindestlohn verdienen, in den Markt drücken, dann werden auch die Einkommen der Taxifahrer weiter sinken und nicht einmal mehr zum Überleben in Armut ausreichen.

    Es ist erstaunlich, dass weiter junge Menschen als Taxifahrer anfangen. Wie blöd kann man nur sein! Es herrscht Fachkräftemangel, und wer jung ist, findet immer eine Ausbildung für besser bezahlte Jobs.

    #Taxi #Uber #Kaptalismus #Ausbildung #Konkurrenz