Auf die Straße getrieben (Tageszeitung junge Welt)

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  • 06.03.2019 : Auf die Straße getrieben (Tageszeitung junge Welt)
    https://www.jungewelt.de/artikel/350404.armut-auf-die-stra%C3%9Fe-getrieben.html

    La transformation politique de l’Allemagne fait perdre leur logement à un nombre croissants de jeunes.

    Wie viele Jugendliche in der Bundesrepublik tatsächlich wohnungslos sind, weiß offiziell niemand. Allerdings ging die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) 2017 davon aus, dass die Zahl der Menschen ohne Bleibe insgesamt von rund 860.000 im Jahr 2016 auf 1,2 Millionen Ende 2018 ansteigen dürfte. Auch Kinder seien zunehmend davon bedroht, hieß es. Zur selben Zeit schätzte das Deutsche Jugendinstitut die Zahl der unter 25jährigen, die auf der Straße leben, rückblickend auf 37.000, darunter Tausende Minderjährige.

    Die Stiftung »Off Road Kids« hatte bereits vor einem Jahr vor einem rasanten Anstieg der Jugendobdachlosigkeit gewarnt. Im Jahr 2021 würden wohl mehr als 100.000 unter 25jährige auf der Straße sitzen, wenn die Politik weiterhin nicht handele, hieß es. Besonders Heimkinder seien gefährdet. Denn viele Kommunen stellten die Hilfe für sie am 18. Geburtstag abrupt ein. Unternommen hat die Politik bis heute nichts dagegen. Im Gegenteil: »Es gibt nahezu keine Wohnplätze mehr für junge Volljährige, die auf der Straße sitzen«, sagte der Vorstandssprecher von »Off Road Kids«, Markus Seidel.

    Un commentaire en explique la méthode.

    Beitrag von Jörg K. aus K. ( 5. März 2019 um 22:45 Uhr)
    Ich kann den Beitrag bestätigend ergänzen: der Auftrag des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) wird weitgehend ignoriert: das Recht auf Erziehung und Förderung der Entwickling gilt für alle junge Menschen d.h. bis zum Alter von 27 Jahren. Leider gibt es sogar Bestrebungen (insb. auch in der SPD) das KJHG so zu verändern, dass soziale Infrastruktur (Beratungsstellen, Jugendzentren, usw) weiter abgebaut und zukünftig mehr solche Leistungen gewährt werden, die in Form von Massnahmen auf Projektbasis eine Gegenleistung (Wohnung nur gegen Jobcenter/Massnahme) verlangen, die Gehälter der befristet Beschäftigten der Sozialen Arbeit drücken, das Unternehmertum und damit auch einen methodenfetischistisch expandierten Weiterbildungsmarkt sowie daran gekoppelte Punitivität in der Sozialen Arbeit fördert. Dazu kommt, dass sich die Soziale Arbeit in eine Therapeutisierungsindustrie einschmiegt, in der Ärzte*innen und Psycholog*innen zusammen mit der Pharmaindustrie die behindernten gesellschaftlichen Beschränkungen in subjektive Beschränktheit mittels Diagnosen uminterpretieren und statt der es bestimmenden gesellschaftl. Verhältnisse das subjektive Verhalten kurzzeittherapeutisch regulieren. Soziale Arbeit ist weitgehend nicht nur Komplizin sondern hat auch methodisch Einzug in die neoliberale Ideologie genommen: Montagsmorgens die Blitzlichtrunde mit Befindlichkeitsbekundungen und Zielvereinbarungen, usw. Gleichwohl gibt es zugestandene fürsorgliche Freiräume, wie z.B. die o.a. Einrichtungen der Kinder- und Jugendwohnungslosenhilfe. Doch die Möglichkeitsräume werden nicht nur durch strukturelle Zwänge beschnitten, sondern selbst aus der Sozialen Arbeit heraus wird versucht die lebendige Arbeit im und am Sozialen sowie der zwischenmenschliche Kontakt methodisch herauszuprogrammieren. Sich vom Leid der Anderen berühren zu lassen oder gar Solidarität wird in der Sozialen Arbeit zu oft als unprofessionelle Befangenheit bewertet. Selbst beim sog. Kita-Streik waren Töne zu hören, die auf reine Selbstermächtigung der Profession zielten. Dabei war Soziale Arbeit von Beginn an immer auch Akteur in Sozialen Kämpfen um gesellschaftliche Teilhabe. Leider sind die Bestrebungen Kritischer Sozialer Arbeit, sich als Sprachrohr für eine Transformation des Sozialen zu organisieren, angesichts der derzeitigen gesellschaftl Entwicklungen quantitativ und qualitativ noch zu ungenügend, um mittels Allianzen Teil einer geschichtsmächtigen sozialen Bewegung zu werden.

    #Allemagne #social #jeunes