CIO Christa Koenen : Deutsche Bahn-IT schafft Führungskräfte ab

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    Bahn CIO Dr. Christa Koenen

    Wer die im Taxigewerbe heute ablaufenden und zukünftigen Entwicklungen verstehen will, sollte sich die Strategien der großen Mobilitätskonzerne ansehen. Die Deutsche Bahn ist einer davon.

    Die Bahn verbindet mit dem Taxigewerbe ihre Herkunft aus dem preußischen Obrigkeitsstaat, der dem kapitalistischen Wildwuchs im Bahngeschäft ein Ende machte, als die vielen konkurrierenden Bahngesellschaften dem Kaiserreich nicht die für seine Kriegspolitik geforderten einheitlichen Systeme anbieten konnten und auch der restlichen wirtschaftlichen Entwickung im Wege standen - die anstehenden Investion waren zu groß, um sie ohne staatliche Aufsicht und Garantien stemmen zu können.

    Heute im Spätkapitalismus sind private Konzerne mächtig genug, um ebenso große Budgets zu akquirieren wie es bisher nur Staaten konnten. Der neoliberale Angriff auf das Primat der Politik richtet sich gegen die letzten öffentlichen Bastionen, deren verbeamtete Besatzungen geschockt um das eigene Überleben kämpfen, strategische Ziele jedoch seit Langem aus den Augen verloren haben.

    Das Taxigewerbe entwickelte sich nach 1945 in Westdeutschland zu einer hybriden, halbstaatlichen Struktur, die zu ihren besten Zeiten die Stärke konkurrenzbasierter Auslese mit der Zuverlässigkeit und Sicherheit eines staatlich kontrollierten Angebots vereinte.

    Die Bahn wird nach dem Top-Down-Prinzip privatisiert und weiter führungsgesteuert ungestaltet, das Taxigewerbe folgt chaotisch der permanenten Evolution seiner Rahmenbedingungen. Es istegriert sich zwangsweise oder, um es positiv auszudrücken, nach dem Bottom-Up-Prinzip in den florierenden Wild-West-Kapitalismus. Abbau staatlicher Aufsicht und Markteintritt immer skrupelloserer Unternehmer machen unmenschliche Arbeitsbedingungen und Sub-Mindestlöhne. Die öffentliche Bastion Taxi wird von innen unterminiert.

    Heute kämpfen Kleinunternehmer und Gewerkschafter gegen die unheilige Allianz aus organisierter Kriminaliät und Großkonzernen um die letzten app-losen Aufträge. Die letze Berliner Sprechfunkvermittlung macht zum Jahresende dicht. Gleichzeitig streiten sich mittelständische Ausbeuter und Großkonzerne unter heftigem Zetern um das Taxigeschäft. Wenn dabei Taxi-Unternehmerverbände in Berlin einer grünen Verkehrssenatorin Wild-West-Zustände vorwerfen, weil die, wie ihr Kollege Innensenator, Uber & Co. gewähren läßt, dann machen sie es wie ein Trickbetrüger, der laut „haltet den Dieb“ schreit, um seine Beute in Ruhe zur Seite zu schaffen.

    Gewinnen werden die Konzerne. Vielleicht überlassen sie den mittelständischen Taxiunternehmen ein paar lästige Nischenmärkte. Wer die künftige Entwicklung des Taxigewerbes und die Denke dahinter verstehen will, muß deshalb die Mobilitätskonzerne verstehen. Taxigewerbe und staatliche Aufsicht laufen schon lange konzeptfrei und orientierungslos.

    27.06.2019 von Wolfgang Herrmann

    Die Deutsche Bahn will schneller und agiler werden. CIO Christa Koenen bricht hierarchische Strukturen auf und positioniert den konzerneigenen IT-Dienstleister DB Systel als Sparringspartner für die Digitalisierung.

    „Wir schaffen die klassischen Führungskräfte ab“, sagt Christa Koenen. Die Herausforderungen der Digitalisierung seien mit hergebrachten hierarchischen Strukturen nicht zu meistern. Das klingt nach einer Kampfansage, die nur dadurch relativiert wird, dass die Managerin damit zunächst „nur“ die IT-Tochter der Deutschen Bahn AG, die DB Systel mit ihren rund 4500 Mitarbeitern, meint. Im April 2018 wurde Koenen CIO der Deutschen Bahn, die DB Systel führt sie seit knapp fünf Jahren. Die Digitalisierung, so betont die diplomierte Volkswirtin, laufe jedoch nicht isoliert ab, sondern ziehe sich durch das gesamte Unternehmen.

    Kerngeschäft reicht nicht mehr

    Um das Ausmaß der Veränderungen zu verstehen, hilft ein Blick auf die strategischen Ziele der Bahn. Das traditionelle Kerngeschäft rund um den Betrieb von Zügen, Bahnhöfen und Schienennetz reiche in Zeiten des digitalen Wandels nicht mehr aus, erläutert Koenen. Die Deutsche Bahn wolle sich zum „Broker für vernetzte Mobilitätsangebote“ und zu einem „datenbasierten Service-Provider“ für die Mobilitätsbranche entwickeln. Dafür müsse die IT die Voraussetzungen schaffen. Auch um die Qualität und Kapazität bei der Eisenbahn zu steigern, führe kein Weg an der IT vorbei.

    Das Thema Daten-Management spielt deshalb eine besondere Rolle. „Es geht darum, Daten zu harmonisieren, die Datenqualität sicherzustellen und Verantwortlichkeiten zu klären“, so die Managerin. Aufgabe der IT sei es, Daten intern verfügbar und flexibel nutzbar zu machen und dafür Strukturen zu schaffen. So ist die Bahn dabei, Daten aus lokalen Datenbanken in eine konzernweite „Data-Lake-Landschaft“ zu überführen. Erst moderne Datenarchitekturen mit Data Lakes und gestiegene Rechenkapazitäten ermöglichten die Entwicklung neuer Anwendungen auf Basis von Big Data Analytics und anspruchsvoller KI-Verfahren.

    Cloud-first wird Strategie

    Als Enabling-Technik für weitere Schritte Richtung Digitalisierung gilt in der Berliner Konzernzentrale auch Cloud Computing. Schon seit 2016 verfolgt die Bahn eine konsequente Cloud-first-Strategie. Bis Juni 2020 sollen alle IT-Anwendungen in die Public Cloud migriert sein, berichtet Koenen, ein Großteil sei bereits geschafft. Für die entstehende „DB Enterprise Cloud“ setzt der Konzern auf die großen Cloud-Provider Amazon Web Services (AWS) und Microsoft mit Azure. Die Inte­gration von innovativen Applikationen und Modulen in die Systeme und Prozesse der Bahn will DB Systel allerdings in der eigenen Hand behalten. Das gilt auch für den operativen Betrieb und das Management der rund 650 IT-Anwendungen.

    Der Betrieb einer eigenen IT-Infrastruktur gehöre nicht mehr zu den Kernaufgaben, begründet das Management den radikalen Schritt. Auch das konzerneigene Rechenzentrum wurde verkauft. „Die Technik ändert sich ebenso rasant wie die Anforderungen unserer Kunden“, ergänzt die IT-Chefin. Mit einem Cloud-Ansatz könne die Bahn darauf am besten reagieren und damit verbundene Vorteile nutzen: mehr Flexibilität, Performance und State-of-the-Art-Technik.

    Die Cloud-Strategie führt bei DB Systel zu tiefgreifenden Veränderungen. „Das betrifft im Grunde jeden, der mit IT zu tun hat“, so Koenen. Den rund 700 IT-In­frastrukturexperten etwa bietet die Bahn ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm an. Sie sollen sich für andere Positionen qualifizieren, die beispielsweise im Cloud-Umfeld oder im schnell wachsenden IoT-Bereich (Internet of Things) entstehen.
    Alles zu Internet of Things auf CIO.de

    Selbstorganisierte Teams

    Doch das ist nur ein Aspekt. Koenen: „Grundsätzlich müssen wir uns die Frage stellen, welche Arbeitsweisen künftig notwendig sind.“ Agile Methoden etwa brauche man nicht nur in der IT, sondern auch in anderen Business-Bereichen. DB Systel jedenfalls sei auf diesem Weg schon ein gutes Stück vorangekommen. „Wir brechen die klassische disziplinarische Führungsstruktur auf und bauen ein adaptives Netzwerk aus selbstorganisierten Teams“, gibt sie die Marschrichtung vor. „Die Verantwortung geht dahin, wo sie hingehört: in die Teams.“ Das betrifft alle Bereiche von DB Systel, nicht nur die IT- und Softwareentwicklung, sondern beispielsweise auch Finance und HR.

    Rund die Hälfte aller Mitarbeiter sind bei DB Systel bereits auf dem Weg in die neue Arbeitswelt, in der nach agilen Prinzipien gearbeitet wird. Die heutigen Teams, die interdisziplinär zusammengesetzt sind, hätten eine Ende-zu-Ende-Verantwortung, so Koenen. Die Führung sei dabei auf drei Rollen verteilt: ein Product Owner für das „Was“, ein Agility Master für das „Wie“ und das Umsetzungsteam, das die anfallenden Auf­gaben weitgehend selbstorganisiert erledigt. In der „End­ausbaustufe“ wird es bei DB Systel voraussichtlich 500 Teams geben. In der Regel besteht ein Team aus etwa sieben bis neun Mitarbeitern.

    Beim Formen der Teams orientiere man sich daran, welchen Beitrag zur Wertschöpfung sie beisteuern könnten, erläutert die IT-Chefin. Nur wenige der neuen Einheiten entsprächen den bisherigen Abteilungen. Bislang seien die Teamstrukturen vor allem ein DB-Systel-Thema. Aber auch in anderen Teilen des Konzerns interessiere man sich zunehmend dafür. Immer mehr Teams und Abteilungen arbeiteten dort agil und selbstorganisiert. Gut möglich also, dass die Deutsche Bahn nicht nur im IT-Bereich klassische Führungsstrukturen aufbricht.

    Einer kompletten Transformation der Organisation bedürfe es jedoch nicht immer, so Koenen. Der größte Nutzen ergebe sich in Bereichen, in denen permanent eine schnelle Anpassung nötig sei. Sie sieht die IT-Tochter dabei auch als „Sparringspartner für die Digitalisierung im Konzern“, der auch in Sachen technische Innovationen einen gewissen Ansteckungseffekt mitbringe.

    IT-Management im Deutsche-Bahn-Konzern

    Zwar sind die IT-Verantwortlichkeiten im Bahn-Konzern durchaus noch traditionell organisiert. So besitzt jedes der Geschäftsfelder wie DB Fernverkehr, DB Regio oder DB Netz einen eigenen CIO. Die Zusammenarbeit mit der Konzern-CIO läuft über das CIO Board, das regelmäßig tagt. Daneben gibt es aber weitere Gremien für spezielle Themen, die als „offenere Management-Plattformen“ organisiert sind.

    Dazu gehört etwa das Data Board, das von Koenen und CDO Stefan Stroh geleitet wird. Hier will die Bahn nicht nur Geschäftsprozesse verbessern, sondern auch neue Geschäftsmodelle entwickeln. Zu den Mitgliedern des Data Board gehören auch CIOs der Konzerngeschäftsfelder sowie der Chief Technology Officer der Deutschen Bahn.

    Innovationen von innen und außen

    Innovationen entständen bei der Bahn mittlerweile in nahezu allen Geschäftsfeldern, berichtet Koenen. Erfolgsentscheidend sei, den Mitarbeitern die nötigen Freiheitsgrade zu geben. DB Systel etwa habe mit dem „Skydeck“ eine Ideenschmiede eingerichtet, in der sich alles um innovative IT-Lösungen für das Kerngeschäft Eisenbahn drehe. Hier wurde beispielsweise der KI-gestützte Roboterkopf „SEMMI“ entwickelt, der seit Juni in einem ersten Test das Servicepersonal am Berliner Hauptbahnhof unterstützt.

    Die Bahn setze aber auch auf Impulse von außen. So agiert etwa die DB mindbox in Berlin als Ideenschmiede und Anlaufpunkt für die Startup-Förderung. Über die Deutsche Bahn Digital Ventures GmbH beteiligt sich der Konzern zudem an vielversprechenden Start­ups.

    Blockchain auf dem Radar

    Zu den Technologien im „Trendradar“ von DB Systel gehört auch die Blockchain. Seit gut einem Jahr beschäftigt der IT-Dienstleister ein rund 30-köpfiges Blockchain-Team, das sich aus Entwicklern, Softwarearchitekten und Projekt-Managern zusammensetzt. Koenen: „Wir arbeiten derzeit an rund 20 Anwendungsfällen für die Blockchain-Technologie.“ Das Spektrum reiche von Logistiklieferketten über verkehrsträgerübergreifendes Ticketing bis hin zum Bahnbetrieb.

    Zu den ersten Pilotprojekten gehört die konzerninterne Verrechnung von Leistungen mit Hilfe von Smart Contracts. Ein weiterer Anwendungsfall dreht sich um die Einnahmeaufteilung im Nahverkehr, die mit der Blockchain transparenter werden soll. Dahinter steckt ein typisches Problem im Bahnbetrieb: Für Verkehrsverbünde, die Ticketerlöse regelmäßig auf die Verkehrsunternehmen im Tarifverbund aufteilen, ist es eine komplexe Aufgabe, eindeutig zu ermitteln, welche Einnahmen auf welchen Anbieter entfallen. Nahtlose Reiseketten, die künftig immer mehr Anbieter integrieren, erschweren die Zuordnung von Umsätzen zusätzlich.

    Machine Learning und IoT bei der Deutschen Bahn
    Auf dem Radar hat Koenen auch die Themen Data Analytics und künstliche Intelligenz (KI). Bei der DB Systel entstand beispielsweise die KI-basierte Lösung AIM ("Acoustic Infrastructure Monitoring"). Sie erkennt über Luftschallmikrofone und Körperschallsensoren akustische Unregelmäßigkeiten an mechanischen Anlagen und meldet diese, noch bevor eine Störung eintritt. Die Bahn testet das System etwa an Rolltreppen im Düsseldorfer Hauptbahnhof und in Hamburg.

    Auch für IoT-Konzepte gibt es im Konzern vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Neben Predictive-Maintenance-Systemen für das „rollende Material“ stattet die Bahn beispielsweise auch Weichen mit Sensoren aus, die drohende Defekte frühzeitig erkennen sollen.

    Bimodal ist der falsche Begriff

    Dass das Konzept der bimodalen IT im digitalen Umbau helfen kann, glaubt Koenen nicht: „Ich benutze den Begriff ungern, weil er einen Teil der IT abwertet.“ In der Praxis zeige sich, dass eine Zweiteilung der IT kaum funktioniere. Wie viele Großunternehmen müsse auch die Bahn mit einem historisch gewachsenen IT-Ökosystem umgehen und dieses sukzessive modernisieren und modularisieren. Teile der IT entwickelten sich in diesem Prozess zur „Commodity“. Das aber sei keine Frage von schnell oder langsam: „Entscheidend ist das Tempo, mit dem die Bahn insgesamt auf Veränderungen reagieren kann.“

    Die IT hat ein Image-Problem

    Mit der Außenwahrnehmung der IT ist Koenen trotz aller Digitalisierungsinitiativen noch nicht zufrieden: „Obwohl sie ein wichtiger Produktionsfaktor ist, hat die IT in Summe ein Imageproblem.“ Allzu oft werde sie noch als Kostenfaktor und zu wenig als Treiber und zentraler Erfolgsfaktor der Digitalisierung gesehen. „Wir müssen die IT entmystifizieren“, fordert Koenen. Statt sich in technischen Details zu verlieren gelte es, die Komplexität zu verbergen und den Wertbeitrag herauszustellen. Der kleine, aber feine Unterschied aus ihrer Sicht: „Wir sollten nicht ständig erklären, was die IT tut, sondern was sie bewirkt.“

    Danke für die Auskunft Frau Koenen. Sie versuchen Bahnstrukturen auf eine Art zu zerschlagen, dass sie anschließend so funktionieren, wie wir das im Taxigewerbe kennen, also immer effektiver.

    Am Ende wird Mindestlohn nur noch nominell gezahlt, und jeder Angestellte kämpft bis zur Selbstverleugung für das Überleben der Firma. Dank Agilität machen sie das handhabbar, sozusagen resilient, und schaffen die Quadratur des Kreises als Weltpremiere. Was aber, wenn Ihre Angestellten verhungern, keiner mehr die Züge fährt und niemand mehr die Verbindungen programmiert?

    Aber was rede ich, Sie wissen das alles schon, denn sie haben ja studiert.

    OSI-Modell
    https://de.wikipedia.org/wiki/OSI-Modell
    Taxi als Gewerbe ist auf Schicht 4 (Transport Layer) einzuordnen und kann durch andere transport agents ersetzt werden. Es umfasst dabei auch Elemente der Schichten 1 bis 3, das es eigene Hardware hat. Daraus lassen sich Optimierungspotentiale durch Konzentration auf Schicht 4 und die Reduzierung anderer Schichtanteile ableiten. Am Ende läuft es immer auf eine extensivere bzw. intensivere Ausbeutung der Arbeitenden hinaus.

    Schicht 1 – Bitübertragungsschicht (Physical Layer)
    Schicht 2 – Sicherungsschicht (Data Link Layer)
    Schicht 3 – Vermittlungsschicht (Network Layer)
    Schicht 4 – Transportschicht (Transport Layer)
    Schicht 5 – Sitzungsschicht (Session Layer)
    Schicht 6 – Darstellungsschicht (Presentation Layer)
    Schicht 7 – Anwendungsschicht (Application Layer)

    #Arbeit #Bahn #Digitalisierung #Agilität