Steglitz-Zehlendorf : Schulen werden zu Sommer-Baustellen

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    http://www.abendblatt-berlin.de/2019/06/28/steglitz-zehlendorf-schulen-werden-zu-sommer-baustellen

    Weshalb ausgerechnet im reichsten Bezirk Berlins am wenigsten für den Erhalt der Schulgebäude getan wurde ist schwer zu verstehen. Vermutlich ist das eine von vielen Konsequenzen der Art, wie Verwaltung und Politik Budget und Eigentum des Bezirks in der Vergangenheit zur Versorgung von Parteitängern und Mitgliedern des eigenen Klüngels verwendet haben. Die erforderlichen Investitionen kamen überall dort ins Hintertreffen, wo die Bevölkerung darau angewiesen war.

    So ist das, wenn wohlhabende Konservative über Jahrzehne freie Hand haben.

    Am Beethoven-Gymnasium ist jetzt die Sanierung des Neubaus aus den 70er-Jahren gestartet. Die Senatsbildungsverwaltung schätzt die Kosten für den ersten Bauabschnitt auf knapp 6,7 Millionen Euro. Gleichzeitig beginnt der Neubau der Sporthalle an der Grundschule am Karpfenteich. Gesamtkosten: etwa 5,4 Millionen. An der Grundschule am Königsgraben werden zusätzliche Raumkapazitäten in einem Container geschaffen. Dafür fließen knapp zwei Millionen Euro. Dies sind die drei größten Sanierungs- und Baumaßnahmen, die das Land Berlin während der Sommerferien im Bezirk anpackt. Insgesamt wird an 22 Schulen in Steglitz-Zehlendorf gearbeitet.

    Die Maßnahmen sind Teil der Berliner Schulbauoffensive. Bezirke und Senat haben sich das Ziel gesetzt, neue Schulplätze zu schaffen und den Sanierungsstau an den

    Schulen zu beseitigen. Bauarbeiten und Unterricht vertragen sich schlecht. Deshalb intensivieren die Bezirke in diesem Zeitraum ihre Baumaßnahmen, so Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Die geplanten Maßnahmen umfassen die Sanierung von Dächern, Fassaden, Fenstern, Fußböden, Elektroanlagen, Turnhallen, Mensaräumen, Fachräumen, Aufzügen, Rettungswegen und des Brandschutzes sowie der Sanitär- und Heizungsanlagen. Größere Baumaßnahmen laufen nach den Ferien weiter.

    Am Gymnasium Steglitz in der Heesestraße stehen Maler- und Bodenbelagsarbeiten in den Klassenräumen auf dem Programm. Bild: imago Images/Schöning

     

    Riesiger Bedarf
    In keinem anderen Bezirk ist der Sanierungsstau an den Schulen so riesig wie in Steglitz-Zehlendorf. Der Senat bezifferte den Finanzbedarf allein in der Kategorie „Erhalt der Schulraumkapazität“ zuletzt mit knapp 343 Millionen Euro. Am geringsten ist der Wert in Charlottenburg-Wilmersdorf (circa 38 Millionen). Berlinweit liegt er bei etwa 1,65 Milliarden (Gesamtsani

    erungsbedarf: 3,9 Milliarden). Dass im Südwesten der Stadt seit Jahren so wenig unternommen wurde, erklärt man im Bezirksamt auch mit dem chronischen Personalmangel im Hochbauamt.

    Im März forderte das Bezirksparlament die Verwaltung in einem Beschluss auf, gemeinsam mit Vertretern der Schulen ein Bedarfsprogramm zu erstellen, um die Schulgebäude nicht nur zu sanieren, sondern auch zeitgemäß weiterzuentwickeln. Vorgesehen ist, dass die Schulgebäude im Bezirk ab dem Jahr 2022 grundlegend saniert werden.

    Mehr Tempo
    Scheeres hat kürzlich zwei neue Initiativen vorgestellt, um die Schulen in ganz Berlin zu stärken. So sollen mit dem neuen Doppelhaushalt für die Jahre 2020 und 2021 jeweils 100 Millionen Euro für ein neues „Schnellbauprogramm Klassenzimmer“ als Erweiterung der Schulbauoffensive zur Verfügung gestellt werden. Damit soll ermöglicht werden, dass noch leichter als bisher kurzfristig Schulplätze geschaffen werden können, zum Beispiel in Holzbauweise oder als sogenannte fliegende Klassenzimmer.

    Neu ist auch das „Mensen-Bauprogramm“. Damit soll der Ausbau von Mensen finanziert werden, da mit dem beitragsfreien Mittagessen ein erhöhter Platzbedarf an vielen Schulen verbunden ist. Im Jahr 2020 sind dafür zehn Millionen Euro vorgesehen, im Jahr 2021 dann 14 Millionen Euro.

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