Warum traumatisierte DDR-Flüchtlinge auf Entschädigung hoffen können

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    Une décision du tribunal administratif fédéral introduit une nouvelle définition juridique. On connaissait le terme « rechtswidrig » qui signifie « contre la loi » ou simplement « illégal ». La plus haute instance juridique pour les différends administratifs introduit le terme « rechtsstaatwidrig » comme argument juridique principal. Elle s’octroie ainsi une compétence propre aux instances juridiques dans les pays de la common law. Le terme « rechtsstaatwidrig » a les allures de son collègue « Unrechtsstaat », cet « état de non-droit » introduit pendant un débat politique et transformé en pseudo-terme juridique par les médias de droite. On ne trouvera ce couple d’enfer dans aucun texte de loi et leurs définitions resteront très vagues parce qu’il s’agit d’expressions de propagande qui s’habillent en définition juridique malgré le flou artistique qui les entoure.

    Dans l’état allemand la création de lois et des définitions qui en constituent l’essence sont le privilège exclusif des assemblées élus par les citoyens allemands et les résidents européens autorisés à participer aux élections au niveau des Länder . Le pouvoir des assemblées démocratiques est le résultat de leur compétence exclusive de créer des lois, de lever des impôts et de refuser un plan budgétaire du gouvernement.

    Bien sûr la décision du tribunal administratif ne crée pas de précédent parce que c’est une manière de créer des lois inconnue du droit allemand. Chaque juge continue à être libre de se référer au terme rechtsstaatwidrig ou de juger sans prendre en compte la décision de l’instance administrative suprême. Pourtant la presse s’empare de l’expression de propagande qui sera ainsi reprise dans des contextes divers et finira par entrer dans d’autres jugements. Pire encore les décisions des plus hautes instances juridiques sont comme des lois parce que les juges qui les suivent sont sûrs que leurs décisions ne seront pas annulées en dernière instance. A travers ce mécanisme les tribunaux d’Allemagne créent des lois supplémentaires qui ne portent pas ce nom. En introduisant dans ces lois inconnus du grand public une notion imprécise qui peut s’appliquer à chaque fait historique et politique qui déplaît au juge, le tribunal administratif rend les décisions juridiques imprévisibles.

    Le tribunal administratif fédéral vient d’affaiblir le droit par le caractère vague de la nouvelle notion et par l’usurpation d’un privilège qui ne lui renvient pas. On pourrait qualifier sa démarche comme « rechtsstaatswidrig ». Parfois l’ironie se cache dans les faits et attend qu’on la révèle.

    25.07.19, von Norbert Koch-Klaucke

    Die Entscheidung kann man als historisch werten. Am Mittwoch hatten die Richter am Bundesverwaltungsgericht Leipzig entschieden, dass erstmals auch ehemalige DDR-Bürger Anspruch auf staatliche Hilfe und Entschädigung haben, wenn sie durch ihre Flucht über Mauer und Stacheldraht nach West-Berlin oder in die alte Bundesrepublik gesundheitliche Schäden erlitten haben und noch heute darunter leiden. Ein 56-jähriger Berliner, der noch immer auf Grund seiner Flucht und den Erlebnissen von 1988 psychisch erkrankt ist, hatte dieses Urteil vor dem obersten Gericht erkämpft. „Mehrere Hunderte traumatisierte DDR-Flüchtlinge, denen es ebenso erging, könnten nun auf Rehabilitierung und Entschädigung hoffen“, sagte sein Anwalt Thomas Lerche der Berliner Zeitung.

    Der Berliner Sozialrechtler vertritt seit etwa zehn Jahren bundesweit Opfer des DDR-Systems. Einen Tag nach dem Leipziger Urteilsspruch erhielt er Anfragen von mehreren DDR-Flüchtlingen, die nun auch ihren Anspruch auf Entschädigungen bei den Versorgungsämtern gelten machen wollen. „Bisher galten die Ansprüche nur für diejenigen, die wegen missglückter Flucht oder aus politischen Gründen in DDR-Gefängnissen saßen“, sagt Lerche. „Mit Ausnahme weniger Einzelfälle wurde das Leid der traumatisierten Flüchtlinge bisher nicht rechtsstaatlich anerkannt.“

    Sein Mandant war 26 Jahre alt, als er im Dezember 1988 mit seinem Bruder von Teltow-Sigridhorst aus nach West-Berlin geflohen war. Die Männer hatten stundenlang im Schlamm des Sperrgebietes gehockt, ehe sie mit Bolzenschneidern und Leitern die Grenzzäune überwanden. Der Kläger blieb nach seiner Schilderung vor Gericht im letzten Stacheldrahtzaun hängen, sei von DDR-Grenzern mit Kalaschnikows ins Visier genommen worden. Geschossen hätten sie nicht, der Mann entkam nach West-Berlin.
    Traumatisierte DDR-Flüchtlinge müssen gesundheitliche Schäden nachweisen

    Der gelernte Rohrleger machte später geltend, die zwölfstündige Flucht habe zu einer psychischen Erkrankung geführt, die noch heute fortwirke, er leide unter Alpträume und Reizbarkeit bis hin zu Wutanfällen.

    Vom Land Brandenburg verlangte er eine „verwaltungsrechtliche Rehabilitierung“. Sie führt zu Entschädigungsansprüchen, zum Beispiel Ersatz von Behandlungskosten.

    Das Land Brandenburg und das Verwaltungsgericht Potsdam lehnten das ab. Eine verwaltungsrechtliche Rehabilitierung komme nur nach individueller Verfolgung in Betracht. Die DDR-Grenzsicherung habe sich aber gegen die gesamte DDR-Bevölkerung gerichtet.

    Das Bundesverwaltungsgericht hob das Urteil auf und begründete, die Grenzsicherung der DDR sei insgesamt „rechtsstaatswidrig“ gewesen. Bei der Flucht hätten sich die Maßnahmen „konkret und individuell“ gegen den Kläger gerichtet. Er habe schlüssig dargelegt, dass seine Flucht zu Gesundheitsschäden geführt habe. Dieser Nachweis ist entscheidend. Auch für traumatisierte DDR-Flüchtlinge, die nun infolge des Urteils eine Entschädigung beantragen werden.

    Die Berliner Beratungsstelle „Gegenwind“, die seit 20 Jahren politisch Traumatisierte der SED-Diktatur betreut, bewertet das Urteil als „wichtige Grundsatzentscheidung“. Zu den einstigen DDR-Bürgern, die sich dort beraten lassen, gehören auch Menschen, deren Flucht zwar geglückt war, die aber unter den Erlebnissen noch immer seelisch kranken, so Psychologin Stefanie Knorr. „Es ging um akute Lebensgefahr, wenn man etwa miterleben musste, wie ein Mitflüchtender von einer Mine getötet wurde“, sagt sie.
    DDR-Flüchtling wird Entschädigung erst in zwei bis drei Jahren bekommen

    Seelisch zugesetzt hätte es auch Flüchtlingen, wenn sie später erfuhren, unter welchen staatlichen Repressalien ihre in der DDR verbliebenen Familienmitgliedern leiden mussten. Depressionen, Angstzustände würden sich sogar Jahrzehnte nach den Geschehnissen bei den Betroffenen verstärken. „Vor allem, wenn sie wegen ihrer Krankheit jahrelang arbeitslos waren, im Alter wenig Rente beziehen und Angst vor drohender Armut haben“, sagt Knorr.

    „Die Betroffenen nahmen hohe Risiken bei ihrer Flucht in die Freiheit in Kauf.“ Die heutige fehlende staatliche Anerkennung mache sie zusätzlich zu schaffen. „Daher ist ihre Rehabilitierung unbedingt wichtig“, sagt die Psychologin.

    Der Berliner, der das Urteil erwirkt hat, wird nicht sofort eine Entschädigung erhalten. „Das wird noch zwei bis drei Jahre dauern“, sagt Anwalt Lerche. Denn die Anträge auf seine Rehabilitierung, die zu Entschädigungsansprüchen führen, müssen beim Berliner Versorgungsamt eingereicht und bearbeitet werden. Unklar ist, wie hoch die Entschädigung sein wird.

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