Blutige Tragödie in Schöneberg : Frauenrechtlerin sticht Schwiegersohn nieder

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    Der Hausflur in der Elßholzstraße in Schöneberg sieht aus wie ein Schlachthaus, das gesamte Treppenhaus ist über mehrere Stockwerke mit dicken Blutspuren verschmiert. Am Montagabend kam es hier zu einer blutigen Messer-Tragödie, als eine afghanische Buchautorin ihren Schwiegersohn niederstach. Die 73-Jährige wurde festgenommen und soll nun einem Haftrichter vorgeführt werden. Ihr Motiv ist noch nicht bekannt.

    „Nach derzeitigen Erkenntnissen hatte die Frau am Montag gegen 18.20 Uhr in ihrer Wohnung in der Elßholzstraße einen 44-Jährigen mit einem Messer angegriffen und mit mehreren Stichen lebensgefährlich verletzt“, so eine Polizeisprecherin. Der Schwerverletzte konnte noch aus der Wohnung flüchten „und sich in den Hausflur schleppen, woraufhin Nachbarn die Polizei verständigten“, so die Sprecherin weiter.
    Buchautorin aus Afghanistan

    Ebenfalls alarmierte Rettungskräfte der Feuerwehr brachten den 44-Jährigen in ein Krankenhaus, hier wurde er notoperiert. Er soll sich außer Lebensgefahr befinden. Nach KURIER-Informationen handelt es sich bei der festgenommenen Frau um Mariam N., eine Frauenrechtlerin und Buchautorin, die ursprünglich aus Afghanistan stammt.

    Im Jahr 2008 gewann sie den „taz Panter Preis“. Die Preisträger zeichneten sich laut der Tageszeitung taz dadurch aus, dass sie sich „auf besondere Weise sozial oder politisch, einfallsreich, mutig und widerborstig“ engagiert hätten. Die damals 61-jährige Afghanin Mariam N., hieß es bei der Preisverleihung weiter, baue „Schulen in ihrer Heimat und unterstützt demokratisch gesinnte Menschen, die vor Kriegsverbrechern fliehen müssen“.

    Beklemmende Familiengeschichte

    Bekannt wurde die Schriftstellerin zudem durch die von ihr aufgeschriebene Chronik ihrer Familie. In dem Buch erzählt die Frau laut Klappentext „von der blutigen Ermordung der Urgroßmutter um 1900, die in den Verdacht der Untreue gerät und von der Großmutter, die sich in ähnlicher Situation durch einen Mord rettet“.

    Zudem handele das Buch „vom Schicksal der Mutter, die ihr Kind verliert und deshalb von der Familie ihres Mannes geächtet wird, bis hin zur Nichte, die in Berlin als moderne junge Frau heranwächst“. Es sei eine „spannende und bewegende Geschichte von Frauen, die ihr Schicksal trotz widrigster Umstände selbst in die Hand nehmen“.
    Richter soll über U-Haft entscheiden

    Welche Vorgeschichte zu dem Drama führte, bei dem die 73-Jährige jetzt zum Messer griff, mit dem sie ihren Schwiegersohn beinahe tötete, ist noch unklar. Wie die Polizei mitteilte, sollte die Frau noch am Dienstag wegen des „Verdachts eines Tötungsdeliktes“ einem Richter vorgeführt werden: Dieser müsse dann bis zum späten Dienstagabend entscheiden, ob Mariam N. in Untersuchungshaft genommen wird.

    #Berlin #Schöneberg #Elßholzstraße