NABU startet Kampagne gegen Fahrdienstleister Uber

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  • NABU startet Kampagne gegen Fahrdienstleister Uber - NABU
    https://www.nabu.de/news/2019/11/27279.html

    Die „Uberkalypse“ stoppen!
    NABU startet Kampagne gegen Fahrdienstvermittler Uber

    Mobilitätsdienste wie Uber geben vor, zur Entlastung des Stadtverkehrs beizutragen. Studien belegen jedoch das Gegenteil. Statt zu Entlastung kommt es zu Mehrverkehr, mehr Staus, CO2-Emissionen, Abgasen und Lärm. Der NABU fordert die Regulierung dieser Dienste.

    21. November 2019 - Unter dem Motto „Stoppt die Uberkalypse!“ hat der NABU heute gemeinsam mit anderen Umweltverbänden eine Kampagne gegen den Mobilitätsdienstleister Uber gestartet. Das Bündnis kritisiert insbesondere das Geschäftsmodell des amerikanischen Unternehmens: Die autobasierte Mobilität wird zu einem zeitgemäßen Lifestyle-Produkt verklärt, tatsächlich führt sie aber zu einer unkontrollierbaren Zunahme von Pkw in den Innenstädten. Auch in den USA, Frankreich, Großbritannien, Belgien und den Niederlanden wenden sich Umweltverbände öffentlich gegen das Unternehmen.

    Studie belegt massive Verkehrszunahme
    Wie eine heute veröffentlichte Studie des europäischen NABU-Partnerverbandes Transport & Environment (T&E) belegt, wurden durch Uber allein in London und Paris zusammen innerhalb eines Jahres rund eine halbe Million Tonnen C02 produziert. Auch die offizielle Statistik des Londoner Verkehrsdezernats, Transport for London, weist für den Zeitraum von 2012 bis 2017 ein um fünf Prozent erhöhtes Verkehrsaufkommen im Vergleich zu den Vorjahren aus, welches die Behörde vornehmlich auf Uber-Dienste zurückführt.

    Diese Studie widerlegt die Behauptung, dass Mobilitätsdienste wie Uber zu einer Entlastung des Stadtverkehrs beitragen. Der Mehrverkehr durch Uber steigert die CO2-Emissionen, fördert Staus und trägt zu einer gesteigerten Abgas- und Lärmbelastung in den ohnehin schon stark belasteten Ballungsgebieten bei.

    Scheuer muss die Notbremse ziehen
    Der NABU erwartet eine regelrechte Autoschwemme in den Städten, wenn dieser digitale Fahrdienstvermittler weiter ungehemmt wachsen darf. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer muss die Notbremse ziehen und die anstehende Novelle des Personenbeförderungsgesetzes nutzen, um die neuen Mobilitätsdienste deutlich stärker zu regulieren.

    Uber stellt sich gerne als Ergänzung zum Umweltverbund dar. Doch es ist fraglich, ob Uber die weniger dicht besiedelten und damit kaum rentablen Endhaltestellen von S- und U-Bahnen erschließt. Uber ist vor allem in den lukrativen Innenstadtlagen aktiv und steht damit in direkter Konkurrenz zum öffentlichen Nahverkehr. Die Beförderungstarife sind in der Regel etwas teurer als ein Ticket für den Verkehrsverbund, jedoch günstiger als für ein reguläres Taxi. Damit erhöht sich die Attraktivität, ein individuelles Fahrzeug zu buchen, statt umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Bahn, Busse und Fahrräder zu nutzen.

    Der NABU fordert, dass so ausgerichtete Fahrdienste nicht länger als Mietwagen zugelassen werden dürfen. Kommunen müssten klare Vorgaben für Art und Umfang neuer Beförderungsservices erlassen können, die umweltfreundlichen Verkehrsträgern stets Vorrang einräumen.

    Studie von Transport & Environment zum Download
    https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/verkehr/auto/191121-nabu-uber-study-transport-environment.pdf

    Uberkalypse stoppen! | NABU
    https://mitmachen.nabu.de/uber-stoppen
    https://mitmachen.nabu.de/sites/nabu/files/Campaignion+Link-Preview%20Image%20%282%29.png

    Das Problem für Uber: Geltendes Recht erlaubt den Fahrdienstservice eigentlich nicht. Ein Urteil des Kölner Landgerichts vom Juli 2019 ignoriert das Unternehmen. Deshalb soll jetzt ein neues Gesetz her, dass Ubers Expansion offiziell absegnet. Die geplante Überarbeitung des Personenbeförderungsgesetzes könnte so dem Anbieter Tor und Tür öffen.

    Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer muss diesem Treiben einen Riegel vorschieben und deutlich machen, dass die Zukunft der Mobilität in unseren Städten anders aussieht als die Uberkalypse. Die anstehende Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes muss einen klaren Rahmen für neue Mobilitätsdienste setzen:

    Der Einsatz darf nicht zu Lasten des Öffentlichen Nahverkehrs gehen.
    Städte müssen selbst entscheiden können, ob, wo und in welcher Menge sie diese Angebote zulassen wollen.
    Uber & Co. müssen die erhobenen Daten den Städten und Kommunen zur Verfügung stellen, was heute nicht der Fall ist.
    Selbstverständlich muss Uber vollständig emissionsfrei unterwegs sein und die gesamte Flotte auf Elektroautos umstellen. 
    Doch die Zeit drängt. Wenn sich die Lobbyisten bei der Gesetzesänderung durchsetzen, führt dies zu einer weiteren Öffnung des Marktes und einer Autoflut in unseren Städten.

    Fordern Sie deshalb jetzt Verkehrsminister Scheuer auf, Uber einen Riegel vorzuschieben! Danke für Ihre Teilnahme!

    Uberkalypse stoppen: NABU-Aktion noch weit von der Zielsetzung weg
    https://www.taxi-times.com/uberkalypse-stoppen-nabu-aktion-noch-weit-von-der-zielsetzung-weg

    29. November 2019

    Nach einer Verifizierung der Mail-Adresse wird die Protestmail vom NABU an Herrn Scheuer weitergeleitet. Die Umweltschutzorganisation hat sich 5.000 Beteiligungen zum Ziel gesetzt. Bisher haben allerdings erst knapp 2.500 Bürger eine Protestmail geschickt.

    Wenn man bedenkt, dass alleine am 10. April dieses Jahres 15.000 Taxiunternehmer und Fahrer beim bundesweiten Taxi-Aktionstag gegen die PBefG-Pläne von Herrn Scheuer protestiert haben, müsste die anvisierte Zahl von 5.000 Empfängern eigentlich schon durch Taxiunternehmer und Taxifahrer erreicht werden.

    #Uber #Umwelt