• Prozess wegen sexueller Belästigung: Schwangere im Uber-Taxi betatscht | Berliner-Kurier.de
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    19.02.20 - Moabit - Sie war hochschwanger, wollte sicher und schnell nach Hause. Doch Pauline K. (25) ist bis heute angewidert und fassungslos, wenn sie an die Tour mit Fahrdienst-Mann Mehmet B. (51) denkt.Im Gerichtssaal sah sie ihn nun wieder. Im Prozess wegen sexueller Belästigung. Als sie auf dem Beifahrersitz saß, soll Mehmet B. sie betatscht haben.

    Die Anklage: „Er fasste mit der rechten Hand auf ihren Bauch und führte kreisende Bewegungen aus.“ Mit den Worten: „Ich finde schwangere Frauen sehr attraktiv.“

    Ein Mann mit Hufeisen-Bart und Lederjacke. Lässig der Gang. Er möchte wohl cool wirken. Und bestritt: „Ich habe das nicht gemacht.“ Nur gehofft habe er: „Ich war von ihrer Schönheit begeistert.“ Sie hätten sich so gut unterhalten: „Ich bat um ihre Handy-Nummer.“

    Sie hätte ihm erlaubt, seine Hand auf ihren Bauch zu legen. Er schrieb ihr später - „Sie sperrte mich. Die Sache war für mich damit erledigt.“

    Der 16. Juli. Pauline K. (Namen geändert) bekam am Abend Schmerzen. Sie war im neunten Monat schwanger, fuhr in die Klinik. Als es Entwarnung gab, rief sie beim Uber-Fahrdienst an. Mitarbeiter B. fuhr vor.

    Verteidiger wollte Freispruch erwirken
    Pauline K.: „Kaum fuhren wir, kamen Anmach-Sprüche. Mir wurde ganz heiß, ich hatte Angst.“ Seine Hand auf ihrem Bauch. „Er ging immer tiefer. Ich rückte weg.“ Dann habe er versucht, sie zu küssen – „ich drehte meinen Kopf weg.“ Niemals hätte sie ihm gestattet, auf ihren Bauch zu fassen.

    Der Verteidiger wollte einen Freispruch erwirken: „Vielleicht steigerte sie sich in etwas hinein. Sie hätte das Auto verlassen können.“ Die Richterin aber: „Im 9. Monat lässt man sich nicht wie James Bond aus dem Auto fallen.“

    Die junge Frau, die sechs Tage später ihr Baby zur Welt brachte, habe nichts erfunden. Das Urteil: 4000 Euro Strafe.

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